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Langhaus für Lager & Vorräte

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Beitrag von Flint Sky 17/11/2010, 04:03

Das Langhaus für Lager & Vorräte ist eine quadratische Hütte aus Holz und Schilfrohr. Das Dach ist mit Reed und Rinden gedeckt und rechtwinklig. Von außen wirkt es unscheinbar; vorne und hinten befindet sich jeweils ein Eingang, welche mit dicken, schlichten Vorhängen geschlossen werden. Der Innenraum misst gut zwanzig Speerwürfe in der Länge. Der Boden ist mit Lehm verputzt und trocken, es gibt dort keine Feuerstelle. An der Hauptwand stehen etliche Körbe und Krüge in vielen Größen und Formen, worin sich zumeist getrocknete Vorräte wie Bohnen und Wurzeln befinden. Die Nahrungsmittel werden dort nur untergebracht wenn die Ernte einen Überschuß hervorbringt. Außerdem werden dort Stapel von Fellen und Häuten, Rohmaterialien für Waffen wie Holz und Steine, sowie sonstige Dinge gelagert welche später genutzt werden könnten. Das Langhaus wirkt trotz der Vorräte sehr groß und geräumig. Licht fällt durch die Eingänge und durch die Luke im Dach.
Flint Sky
Flint Sky


Charakterbeschreibung
Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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Beitrag von Young Deer 17/11/2010, 22:56

<- Hütte von Nightshine und ihrer Familie


Als Young Deer die Hütte der Heilerin verlassen wollte hatte er nicht nachgedacht. Eigentlich hatte er an überhaupt nichts gedacht, nur daran nicht mehr in diesem geschlossenen Raum zu hocken, in dem ihn die Hilflosigkeit und Enttäuschung erdrückte; doch dass er dabei von dem Wächter aufgehalten wurde hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Wut hatte ihn erfasst, darüber dass man sich ihm erneut in den Weg gestellt hatte und dass man ihm seinen freien Willen nahm. Besonders dass Flint ihn gewaltsam festhielt, ihn wie einen Sklaven behandelte, und ihn auch noch fesselte ließ den Zorn in ihm auflodern. Wenn er die Hände frei gehabt hätte dann hätte er wohl versucht den Wächter zu schlagen, irgendwie zu entkommen, doch er hatte gegen die Kraft des Mannes keine Chance. Wie ein Stück Beute musste er sich von ihm wegführen lassen, und auf einmal überkam ihn Furcht vor der Ungewissheit. Wo brachte er Deer hin? Wie sollte er nun erfahren können was mit Kidah war? Was würde man mit ihm machen?
Seine Gedanken rasten als er immer wieder versuchte es dem Wächter schwer zu machen, indem er seine zittrigen Beine in den Boden stemmte oder sich aus seinem Griff wand, nur um das Unausweichliche hinaus zu zögern. Dass er nun wirklich und unbeirrbar von Kidah weg geführt wurde machte ihn blind vor Wut. Und jedesmal wenn Flints Griff sich um seinen Arm verstärkte oder er ihm einen unsanften Stoß in den Rücken gab, fluchte Deer leise auf. Würde er ihn jetzt foltern oder gar töten? Mittlerweile rechnete er mit allem....denn der Wächter steuerte ihn auf ein Langhaus zu, welches düster und bedrohlich in der Dunkelheit des Dorfes stand. Young Deer hatte seinen Blick starr darauf gerichtet, und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Niemand schien in der Hütte zu sein, es brannte kein Feuer. Also würde er mit dem Mann alleine sein, und was das hieß konnte er sich nur zu gut ausmalen. Doch auch wenn er sich am Ende fühlte würde er niemals nachgeben, das schwor er sich. Lieber würde er warten bis der Große Geist seine Seele zu sich holte, und dann würde er diese verdammten Menschen als Geist wieder heimsuchen und ihnen das Leben schwer machen. Mit zusammen gebissenen Zähnen ertrug er den Druck der von Flints Hand an seinem Arm ausging, und dann blieben sie stehen.
Der Wächter schob den verblassten Vorhang an der Tür mit seinem Stab beiseite und schubste dann Deer vorwärts. Dunkelheit umfing sie, und sofort geriet Deer in Panik. Er wollte sich umdrehen und Flint beiseite drängeln um wieder zum Ausgang hinaus zu gelangen, doch der Wächter parierte diesen Versuch ohne Schwierigkeiten und schob ihn weiter vorwärts. Deer blieb nichts anderes übrig als weiter zu gehen, und dabei keuchte er laut vor Ungewissheit und Anstrengung; es war nicht stockfinster in der Langhütte, aus dem Dach schien leichtes Mondlicht herein und bündelte sich an einem Fleck in der Mitte. Als sein Blick hektisch umher ging konnte er nur schemenhaft die Formen von Körben und Töpfen an den Wänden erkennen. Scheinbar wurden hier Dinge aufbewahrt die man nicht sofort benötigte. Warum brachte ihn der Mann hierher?? Er wollte ungestört sein, das war es. Deers Gedanken überschlugen sich, und nun näherten sie sich dem hellen Fleck in der Mitte. Der Mann würde ihn hier ohne fremde Blicke schlagen und quälen können, darum hatte er ihn hierher gebracht. Deer hatte bemerkt dass der Mann in Gegenwart der Heilerin und der anderen Männer ruhig und fast zurückhaltend gewesen war, wahrscheinlich aus Respekt. Und er war sich sicher dass der Mann hier keinen Respekt mehr beachten musste.
"Lass mich gehen," rief er lauter aus als beabsichtigt und versuchte wieder einmal sich aus Flints Griff zu befreien. Das Licht des Mondes hatte ihn nun erfasst, und zu seiner Verwunderung ließ der Wächter von ihm ab. Deer wirbelte herum und starrte den Riesen wie irre an. Die Furcht und die Wut schlug in ihm wie eine Kriegstrommel.
"Ich habe das Recht zu gehen!" rief er nun erneut und wagte den Versuch, an Flint vorbei zu gehen. Doch der Wächter stand da wie eine Mauer und blickte ungerührt auf den Kangee herab. Deer konnte nicht weiter gehen, denn Flint packte ihn sofort bei den Schultern um ihn zurück zu halten. Deer stemmte sich keuchend gegen ihn....er wollte raus! Er wollte hier weg, zu Kidah, und dann weit fort von hier! Wütend ächzte er auf als seine Beine immer stärker zitterten vor Anstrengung, und nun benutzte er sogar seinen Kopf um ihn gegen den Wächter zu stemmen.
"Ich bin frei wie ihr, kein Gefangener!! Ihr sollt verflucht sein!" schrie er und spürte wie seine Kehle sich vor Schmerz zusammen zog. "Ihr verfluchten..." doch weiter kam er nicht, denn er spürte kurz darauf einen harten Stoß an seiner Brust und fiel gleich darauf unsanft auf seinen Hintern. Wie eine Schildkröte rollte er durch den Schlag auf seinen Rücken und stieß sich schmerzhaft die auf dem Rücken gebundenen Arme auf dem harten Boden. Für einen Moment blieb ihm die Luft weg, und erschrocken starrte er durch seine ins Gesicht hängenden Haare hinauf zu dem Wächter, welcher nun näher auf ihn zukam und ihm mit dem Stab drohte. Flint zeigte nun deutlich Wut auf seinem Gesicht...in dem matten Licht wirkte es bedrohlich und ließ Deer das Blut in den Adern gefrieren.
"Jetzt hör endlich auf dich wie ein kleiner, trotziger Junge zu benehmen!" fuhr er Deer warnend an und hielt ihm noch immer den Stab entgegen. So standen sie sich für einige Sekunden lang regungslos gegenüber, und Deer spürte dass etwas Schlimmes passieren würde wenn er den Mann weiterhin reizte. Doch es war doch sein Recht auf seine Freiheit zu pochen! Schwer atmend rührte er sich nicht, auch wenn der Schmerz durch seine Arme zuckte. Er war dem Mann hilflos ausgeliefert, aber leicht machen wollte er es ihm nicht. Und was hieß überhaupt wie ein kleiner, trotziger Junge? Wütend schnaufte er auf und starrte den Wächter mit einem so finsteren Blick an, dass er wissen musste was er von ihm hielt.
"Ich will zu Kidah, sofort!"
Flint Sky ließ nur kaum merklich seinen Stab sinken, seine Körperhaltung war noch immer angespannt wie bei einem Puma, der sich gleich auf seine Beute stürzen wollte. "Eben wolltest du noch von ihr weg! Du bleibst jetzt dort sitzen und rührst dich keine handbreit!"
Deer schluckte heftig, und seine Augen folgten dem Wächter welcher schwer atmend seinen Stab zurück zog und zwei Schritte machte, während er ihn noch immer anstarrte. Was würde jetzt passieren? "Ich wollte sie nicht verlassen. Ich will zu ihr!"
"Nein."
Deers Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse. Noch wütender war er darüber dass ihm wieder heisse Tränen in die Augen stiegen. Am liebsten hätte er vor Wut aufgeschrien, doch er stieß nur seinen Atem zwischen seinen Zähnen hervor. "Sie wird sterben, und du hältst mich davon ab ihr zu helfen!!"
Flint Sky schien unbeeindruckt von Deers lauter Stimme. Sein Körper entspannte sich nun ein wenig; straffe Muskeln zeichneten sich auf seinen Armen ab als er den Stab in einer geschmeidigen Geste drehte und zu Boden legte. "Ja sie wird vielleicht sterben...doch du kannst ihr jetzt nicht helfen! Die Heilerin wird sich um sie kümmern." Flints Antwort war nicht mehr so gereizt wie zuvor, sondern strahlte nun Ruhe aus, genauso wie sein Gesicht. Nur seine Augen lagen ernst auf dem Kangee, welcher ihn wie ein Kaninchen das Raubtier anstarrte. Schweigen entstand, in dem sich der Wächter langsam beugte und dann in den Staub setzte, gegenüber von Deer. Young Deer ließ ihn nicht aus den Augen, und während sich sein Körper nur schwer beruhigen konnte erfasste ihn unendliche Verwirrung. Das was der Mann sagte war wahr, das wusste er tief in sich drin. Und er hatte auch gehen wollen, hätte sie alleine gelassen, gerade WEIL er nichts hätte tun können um ihr zu helfen. Und nun saß der Seneca da vor ihm und starrte ihn geduldig an, ohne ihn zu schlagen oder zu quälen. Deer erwiderte seinen Blick und erhob dann leicht seinen Oberkörper, um seine Position zu verlagern weil er unbequem dasaß. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm drohte keine Gefahr...zum ersten Mal überkam ihn Erleichterung, welche jedoch noch von Misstrauen dominiert wurde.
"Warum hast du mich gefesselt?"
Flint antwortete nicht sofort, sondern blickte ihn nur ausdruckslos an. "Das fragst du noch? Du hast dich aufgeführt wie ein Jaguar, der sein Junges verteidigt."
"Ich will nicht gefesselt sein." Der Wortwechsel zeigte deutlich dass Deer sich noch immer trotzig gegen alles sträubte, was man ihm antat.
"Du wirst so lange gefesselt sein bis ich davon ausgehen kann, dass du dich nicht mehr wie ein Wahnsinniger auf mich stürzt."
Deer tangierte ihn mit einem wütenden Blick. Er hasste es wenn man seine Macht an ihm ausspielte...doch aus unerfindlichen Gründen beruhigte ihn die unerschütterliche Ausstrahlung des Wächters, welche nicht mehr bedrohlich wirkte. Nun gut...er musste also gefügig sein damit man ihn losmachte, war es das? Er sprach es nicht aus sondern versuchte stattdessen, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Die Situation war zum Schreien, er konnte nicht weg, und er saß einfach nur hier ohne dass etwas passierte. Wie konnte es nur so weit kommen? Kidah würde sterben....er hatte das viele Blut gesehen, und noch immer klebte es an seiner Hand. Sie hätten sich längst das Leben nehmen sollen als sie noch Dolch und Pfeile hatten. Warum nur hatten sie sich so verbissen durchgekämpft, nur um dann hier zu landen? Er biss so hart die Zähne aufeinander dass sein Kiefer zitterte und es knirschte; langsam ließ er seinen Kopf auf die Brust sinken und spürte das Kribbeln in seiner Nase, als ihm die Tränen kamen. Der Schock wandelte sich nun von Wut in Niedergeschlagenheit. Er würde nichts mehr ertragen können, und doch besaß er noch soviel Stolz um diesen Mann nicht sehen zu lassen, wie sich sein Gesicht vor Selbstmitleid verzerrte. In sein leises Schniefen mischte sich der Ruf eines Nachtvogels, welcher über die Hütte hinweg flog, und die Zeit schien still zu stehen.
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

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Beitrag von Flint Sky 18/11/2010, 03:28

<- Hütte von Nightshine und ihrer Familie

Flint Sky hatte damit gerechnet dass Young Deer sich wehren würde, und deshalb stellte er sich auch auf jede Art von Widerstand ein. Es gelang ihm den vorerst Gefangenen in das Langhaus zu bringen, auch wenn er dazu letzendlich doch leichte Gewalt anwenden musste als er ihn zu Boden stieß, um ihn auf Abstand zu halten. Deers Aufbegehren und Provokationen schafften es nur einmal kurz an ihn heran zu kommen; doch dann war der Wächter wieder die Ruhe selbst als er sich zu Boden setzte und den Gefangenen stets im Auge behielt. Er sah und spürte dass Young Deer voller Verzweiflung und Wut war; und nun da er dort kauerte und still weinte tat er ihm beinahe leid. Flint hatte selten einen Menschen gesehen der so sehr von seinen Gefühlen gebeutelt wurde. Wenn jemand im Dorf starb trauerten die Angehörigen ebenso leidenschaftlich, oder aber wenn es in seltenen Fällen einmal zu Streit kam wurden ebenso heftig Gefühle gezeigt. Doch dies war nicht die Regel, und Flint Sky konnte jetzt nur schwer damit umgehen dass sein Gegenüber so stark seine Gefühle preisgab.
Die ganze Situation war so intensiv und verwirrend dass er lange brauchte, um sich über deren Tragweite bewusst zu sein. Schweigend saß er da und starrte den jungen Mann an, welcher in sich zusammen gesunken im Licht des Mondscheins saß und vollkommen teilnahmslos wirkte. Wieder gingen dem Wächter so viele Fragen durch den Kopf die ihm auf der Seele brannten; besonders die Frage wo die beiden Fremden überhaupt herkamen. Flint war mit einer großen Neugierde gesegnet, und niemals konnte er diese stillen. Auch jetzt fiel es ihm schwer den Mann nicht mit Fragen zu bedrängen. Er sah dass Deer mitgenommen war, nicht nur körperlich. Wann würde er bereit sein zu reden? So fremd waren die beiden auch gar nicht mehr...er kannte ihre Namen, Deer und Kidah. Sie zeigten Gefühle, wenn auch unkontrolliert, und sie hatten Bedürfnisse wie jeder andere. Das was Deer in Nightshines Hütte erzählt hatte ging ihm immer wieder durch den Kopf, und er konnte sich keinen Reim daraus machen.
Als Deer sich beruhigt hatte und nicht mehr schniefte, hob er langsam seinen Kopf und sah auf. Flint erwiderte stoisch seinen Blick und betrachtete das niedergeschlagene und dennoch so unnachgiebige Gesicht des Kangees. Was war nur geschehen dass er so war wie jetzt? Flint spürte dass Deer vielleicht bereit sein würde ihm entgegen zu kommen...Flint war es jedenfalls. Er wollte dem Mann kein Leid zufügen, sondern nur mehr erfahren von dem, was dem ganzen Dorf Sorgen bereitete. Und vielleicht würde er Deer dann auch schon bald von den Fesseln befreien können, denn diese Maßnahme war Flint zuwider, auch wenn sie notwendig war.
"Du heisst Deer, nicht wahr...? Deer."
Young Deer blinzelte langsam und sah dem Wächter direkt in die Augen. Sein Gesicht zeigte weder Wut noch Verzweiflung, so als wäre er nicht mehr fähig irgend eine Art von Gefühl zu zeigen. Dann nickte er sachte, ohne Widerstand. Er hatte seine Brust auf seine angewinkelten Knie gelehnt, um nicht vor Schwäche umzukippen, denn er konnte sich wegen seiner gefesselten Hände nicht auf dem Boden abstützen. In dem fahlen Licht des Mondes wirkte seine Haut blass und kränklich. Flint musterte ihn aufmerksam und runzelte leicht die Stirn. Auch ihm kroch nun eine leichte Kälte in die Knochen, denn der Boden kühlte selbst bei diesen Temperaturen recht schnell aus.
"Deer....würdest du mir mehr erzählen? Ich möchte mehr wissen," begann er so vertrauensvoll wie möglich und versuchte, den Blick des Mannes auf sich zu halten. Seine tiefe Stimme hallte deutlich hörbar in dem weiten Raum. Er wollte dass Deer sah dass er keine bösen Hintergedanken hegte. Als Young Deer nicht reagierte presste er kurz die Lippen zusammen und ordnete seine Gedanken.
"Du sagtest du hast deine Heimat verlassen...wo ist deine Heimat?"
Eine Weile verging in der ihre Blicke sich begegneten und Young Deer schwieg, ehe er sachte schluckte und sein Blick sich auf einen unbestimmten Punkt legte. Man sah ihm an dass er seine Erinnerung aufleben ließ und mit sich kämpfte, diese preis zu geben.
"Meine Heimat ist wunderschön...es gibt keinen Namen den man ihr geben kann. So weit bin ich gereist dass ich mich nicht mehr an den Weg erinnern kann," begann er leise und senkte seinen Blick. Flint verhielt sich ganz still und beobachtete ihn aufmerksam.
"Wenn du sie sehen würdest, dann würdest du niemals wieder gehen wollen."
Als Young Deer wieder schwieg senkte Flint kurz seinen Blick und grübelte. Deer hatte endlich mit ihm gesprochen ohne ihm klarzumachen dass er sein Feind war; diese Tatsache ließ ihn darauf hoffen dass es nur besser werden konnte. Und darauf dass sich die ganze Furcht nur als großer Irrtum herausstellen würde. So wie Deer von seiner Heimat sprach, so würde auch Flint immer vom Herzland sprechen. Es rührte ihn sehr diese Worte zu hören, so sehnsüchtig und so als würde Deer niemals wieder dorthin zurückkehren können.
"Warum hast du deine Heimat verlassen und bist hierher gekommen...?"
Deers Blick traf nun wieder den des Wächters. Seine Augen glänzten noch von den Tränen, die er vergossen hatte, und darin lag auch so etwas wie Wahrheit. "Ich wollte mich selbst finden."
Flint zögerte einen Moment. "Und hast du dich selbst gefunden?"
Eine merkwürdige Stimmung erfüllte die Langhütte als er diese Frage stellte, eine so persönliche Frage die ihn beinahe selbst überraschte. Und Deers Schweigen zeigte ihm dass dieser noch nicht bereit war, sie zu beantworten. Er hatte den Blick gesenkt und zeigte auch sonst keine Regung, nur seine schmale Brust hob und senkte sich leicht. Flint akzeptierte dies und würde nicht weiter darauf eingehen.
"Und wie nennt sich dein Clan?"
Deer sah ihm unverwandt in die Augen, auch wenn mindestens drei Armlängen Abstand zwischen ihnen war. "Ich bin ein Kangee!"
Flint hatte davon noch nie etwas gehört, doch er würde diese Information im Gedächtnis behalten. Die Seneca kannten noch zwei andere Clans, die Khota und die Iniri, doch diese lebten so weit weg dass man vielleicht einmal im Jahr einem Händler begegnete. Von den Kangee wusste er nichts, doch vielleicht hatten die Alten des Clans mehr Ahnung davon.
"Ein Kangee...Deer, ich will dir versichern dass dich niemand töten oder dir ein Haar krümmen wird, dafür werde ich sorgen. Ich sehe dass du keiner von "den anderen" bist, und ich glaube dir." Flint sah ein leichtes Funkeln in Young Deers Augen aufblitzen. "Ich verspreche dir dass wir dich gehen lassen wenn wir wissen, wie ihr in dieses Land gekommen seid."
Deers Gesichtsausdruck bekam nun einen harten Zug. Vorbei war die Teilnahmslosigkeit und die Offenheit, und mit einem Mal glühte offene Abneigung auf seinem Gesicht. "Es ist mir gleich was du oder deinesgleichen macht! Von mir aus kannst du mich töten, hier und jetzt! Ich werde so oder so zum Großen Geist gehen, wenn nicht hier dann im nächsten Gebiet wo mich ein wildes Tier anfällt oder ich verhungere!! Töte mich doch!"
Deers laute Worte ließen Flint Sky erstarren, weil er mit dieser Sinneswandlung nicht gerechnet hatte. Eben war er noch aus sich heraus gegangen, hatte die Wahrheit zugelassen, und nun war er wieder ergriffen von Misstrauen und Wut. Flint wusste dass er nun kein Wort mehr aus ihm heraus bekommen würde. Hatte er etwas Falsches gesagt? War es Deer wirklich so egal was mit ihm geschah? Flints Blick wurde sehr ernst, und nun ignorierte er den Kangee und sie schwiegen sich an. Irgendwo im Dorf bellte ein Hund, und die Zikaden hatten auch aufgehört zu zirpen. Nur noch wenige Stunden und es würde Tag werden. Eine lange Zeit des Schweigens folgte, und Flint Sky wartete so lange bis Young Deer vollends in sich gesunken war und schließlich schlafend zur Seite kippte; erst dann erhob sich der Wächter von seinem Platz und suchte in den Vorratskörben nach einigen Dingen, die er jetzt gebrauchen konnte. Zuerst sammelte er einige Holzscheite aus Sumpfzedern auf einen Haufen und entzündete sie mit dem Zunderzeug, welches er an seinem Gürtel befestigt hatte. Dann holte er einige getrocknete Früchte aus einem der Krüge und setzte sich an das bescheidene Feuer. Immer wieder ging sein Blick zu dem Schlafenden hin während er zwei der Früchte aß und sich nach einem Krug Wasser und einer Decke sehnte. Es ließ ihm Zeit viel nachzudenken; der Kangee hatte vom Großen Geist gesprochen. Niemand ausser den Seneca glaubte an den Großen Geist...wie war das möglich? Wenn er daran dachte jagte es ihm ein Prickeln über die Haut, und er fühlte sich ruhelos. Was würden die Clanführerin und die Schamanen dazu sagen wenn sie das erfuhren? Es würde die Vorwürfe gegen Deer und Kidah völlig erschüttern. Und er blieb so lange dort wachend sitzen, bis die ersten Sonnenstrahlen sich durch die Öffnung im Dach stahlen und das Feuer fast herunter gebrannt war.
Flint Sky
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Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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Beitrag von Young Deer 18/11/2010, 11:25

Young Deer hatte es teilnahmslos zugelassen dass der Mann ihm diese Fragen stellte, denn er fühlte sich als ob eh alles hoffnungslos geworden wäre. Und gleichzeitig hatte ihn so etwas wie Vertrauen erfasst, was er jedoch nicht einordnen konnte. Was sollte ihm schon passieren wenn er die Wahrheit sprach? Es war beinahe wie eine Befreiung seine Worte offen auszusprechen. Und erst als Flint ihm sagte dass man sie nicht töten würde, hatte ihn erneut der Trotz erfasst. Wieder hatte es ihm klargemacht dass sein Leben in den Händen von anderen lag, von Menschen die sich kein Urteil über ihn erlauben durften weil sie ihn nicht kannten. Und er hatte dem Wächter deutlich gemacht dass es ihm gleich war, solange sein Wille nicht gebrochen war. Er hatte keine Angst mehr vor dem Tod. Seine Seele war längst verloren seitdem er seinen Clan verlassen hatte.
Und als die beiden in Schweigen verfielen und die Zeit sich dahin zog, spürte Deer wieder die Müdigkeit in sich aufkommen. Es war unbequem wie er dasaß; der Boden war hart, die Fesseln drückten gegen seine Handgelenke, und er konnte sich nicht bewegen um es sich gemütlicher zu machen. Kälte hatte ihn ergriffen und ließ seinen Körper leicht zittern, doch er zwang sich diese Schwäche nicht zu sehr zu zeigen. Hunger und Durst stieg in ihm auf, und zum ersten mal ekelte er sich vor sich selbst. Er war schmutzig und stank fürchterlich, er war wie ein Schatten seiner selbst. Diese Art ihn mürbe zu machen war mittlerweile der beste Weg, um seinen Willen zu brechen. Seine Selbstachtung war zerstört.
Auch wenn er es nicht zulassen wollte dass der Mann die Kontrolle über ihn hatte, konnte Deer es nicht verhindern dass ihm die Augen zufielen. Die Stille in der Langhütte und die Erschöpfung zollten ihren Tribut, und er schlief letzendlich ein und verfiel in einen unruhigen Schlaf. Ein Schlaf allerdings, welcher seinem Körper gut tat. Als er nach Stunden wieder erwachte und seine Augen öffnete, lag er mit angezogenen Beinen auf der Seite. Ein seichtes Licht erfüllte die Hütte, Staub wirbelte in den sanften Lichtstrahlen welche durch die Luke im Dach fielen. Er hörte leise die Stimmen und das Lachen von Menschen, welche ausserhalb der Hütte ihre Arbeit machten. Irgendwo weinte ein Kind. Es war beinahe so als würde er Zuhause erwachen, und für einen Moment glaubte Deer tatsächlich dass es so war....dass er nur einfach aus einem bösen Alptraum erwachte. Doch dann spürte er wieder die Fesseln an seinen Händen, und mit ihnen die Bewegungseinschränkung. Ächzend rührte er sich und hob seinen Kopf an. Noch immer saß der Wächter dort vor ihm, und nun regte er sich als er sah dass Deer aufgewacht war. Young Deer spürte den Schmerz in seinen Gliedern, weil er sich im Schlaf nicht hatte entspannen können. Wieder ächzte er als er sich aufstemmte und sich langsam aufsetzte.
Etwas weiter weg befand sich nun ein kleiner Haufen Holzkohle, die noch sachte glühte. Deer blinzelte verwundert und sah zu Flint auf, konnte jedoch nichts sagen. Noch immer war er hier...und die Ratlosigkeit füllte ihn aus. Er hatte die Nacht überstanden, und ein neuer Tag war herangebrochen. Doch was würde nun auf ihn warten? Eine Bewegung ließ ihn aufsehen, und er beobachtete wie Flint sich nun vorsichtig von seinem Platz erhob und langsam und abwartend auf ihn zugekrochen kam. Deers Glieder spannten sich sofort an als es Misstrauen in ihm erweckte. Flint kam näher und rutschte an ihn heran, nur noch eine Armlänge lag zwischen ihnen. Dann zeigte sich ein sachtes Lächeln auf seinem sonst so ausdruckslosen Gesicht, was Deer im ersten Moment noch misstrauischer machte. Der Wächter ließ seine Hand an seinen Dolchgurt gehen und zog langsam einen Dolch aus der Scheide. Young Deer erstarrte während er dem Mann in die Augen blickte. Aus den Augenwinkeln sah er das Schimmern auf der Obsidian-Klinge, als Flint sie in dem Licht der Morgensonne bewegte.
Dann streckte er seine Arme aus und griff nach Deers Armen auf seinem Rücken. Young Deer konnte ein verwundertes Keuchen nicht zurück halten, während der Wächter seine Fesseln mit der Klinge durchschnitt. Der Druck auf seinen Handgelenken verschwand, und die Fesseln fielen zu Boden. Noch immer hockte der Wächter direkt neben ihm, und Deer hob nun verwundert und mit gerunzelter Stirn seinen Blick. Warum hatte er ihn losgemacht? Er konnte das noch gar nicht glauben, und seine Hände strichen fahrig über die Druckstellen an seinen Handgelenken während Flint ruhig innehielt und ihn anlächelte.
"Mein Name ist Flint Sky. Du bist hier im Clan der Seneca."
Deer erwiderte seinen Blick. Von Flint ging nichts Bedrohliches mehr aus, und jetzt wo er ihn losgemacht hatte stieg noch mehr der Wunsch in Deer auf, ihm zu vertrauen. War das ein Trick? Wollte er dass Deer gefügiger wurde, indem er ihm seinen Namen nannte? Es würde schwerer sein jemanden zu hassen, dessen Nähe immer vertrauter wurde. Er schwieg während er seinen Blick senkte und auf seine dünnen Arme hinab sah. Hörte wie Flint sich entfernte und kurz darauf wieder zurück kam. Warum hatte er ihn losgemacht? Hieß das, dass er ihm auch langsam vertraute? Er sah dass Flint etwas in seinen Händen hielt, welche er ihm nun entgegen streckte. Deer starrte darauf und erkannte drei verschrumpelte Kugeln, von denen er glaubte dass es etwas zu essen war. Misstrauisch hob er wieder seinen Blick an, und Flint Sky nickte ihm zu, streckte ihm noch mehr die Hand hin. Dann griff Deer danach und nahm die getrockneten Früchte an sich. Doch dabei ließ er den Wächter nicht aus den Augen. Was war nur in ihn gefahren? Gestern noch hatte er ihn herum geschubst wie einen Sklaven, ihn gefesselt und die Nacht über hier schmoren lassen. Warum behandelte er ihn nun wie jemanden, der in seinen Reihen willkommen war? Es musste ein Trick sein.
"Wie hast du geschlafen?"
Flints Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er hatte Hunger, und nun da seine Arme nicht mehr gefesselt waren konnte er endlich aufatmen. Ein paar Sekunden lang betrachtete er die dunkelblauen Früchte in seiner Hand, ehe er sich eine davon in den Mund schob. Sie war ein wenig fest und schmeckte süß und sauer zugleich, doch das war ihm einerlei. Sein Magen würde etwas zu tun haben, auch wenn es nur so wenig war. Der Wächter hockte noch immer neben ihm und beobachtete ihn wie etwas, über das er mehr erfahren musste. Wie ein fremdes Tier das er nicht kannte. Und nun schien Young Deer auch zu verstehen warum dies so war. Wie hätte er reagiert wenn er an deren stelle gewesen wäre? Wahrscheinlich nicht anders. Er musste wieder lernen seine Gefühle unter Kontrolle zu halten...es würde ihm schwer fallen, doch wahrscheinlich würde es seine Haut retten. Und zumindest oft die Situation verbessern, so wie jetzt. Er kaute schweigend und schluckte den Brei herunter, als er eine Bewegung registrierte. Er sah dass Flint seine Hand gehoben hatte und diese sich seinem Gesicht näherte. Deer hielt erstarrt inne und wich dann dem Versuch des Wächters aus, sein Kinn zu berühren. Dabei starrte er dem Mann in die Augen, fragend und ernst.
Flint ließ seine Hand wieder sinken. Er wirkte nun fast wie ein neugieriger Junge, auch wenn seine Statur wie die eines gefährlichen Kriegers aussah. Flint tippte nun auf sein eigenes Kinn.
"Was bedeutet dein Zeichen?"
Deer musterte ihn, noch immer misstrauisch. Warum wollte er so viel über ihn wissen? Doch erst jetzt hatte er Gelegenheit auch die Tätowierungen des Senecas zu betrachten. Es waren feine gerade Striche, die sich senkrecht und in einem Muster über dessen Schläfen und Wangen zogen. Wenigstens hatte der Wächter nicht weiter versucht ihn zu bedrängen, sondern hockte nun einfach da und sah ihn neugierig an. Deer war verwirrt über die Menschlichkeit die er ausstrahlte; er konnte das Gefühl nicht loswerden dass er doch kein so schrecklicher Mensch war wie die Holcane.
"Die Schildkröte...." antwortete er ihm ruhig und schob sich dann wieder eine Frucht in den Mund. Er versuchte den durchdringenden Blick des Senecas zu ignorieren während er aß.
"Wir haben auch ein Zeichen das so ähnlich aussieht. Warum hast du es erhalten?"
Deer sah nicht auf. "Weil ich ein Mann wurde."
Er sah nicht wie Flint nachdenklicher wurde als er den Kangee betrachtete. "Und was bedeuten die Narben auf deiner Brust?"
Deer sah fragend auf; die beiden vertikalen Narben hatte er längst vergessen. Während er kaute antwortete er Flint und erwiderte dabei seinen Blick. "Sie zeigen dass ich ein Krieger bin."
Flints Blick war nicht zu deuten. Vielleicht bezweifelte er dass Deer ein Krieger war, doch das war ihm gleich. "Jeder Kangee erhält es wenn er ein Krieger wird."
Deer versuchte ihn so ernst wie möglich anzusehen. Er wollte keine Freundschaft mit diesem Mann, und er antwortete ihm nur weil er merkte, dass es seine Situation verbessern konnte. Er hoffte dass der Seneca das begriff. Als Flint sich nachdenklich abwandte und an seinen Platz zurück kroch folgten ihm Deers Augen. Das war es jetzt? Deer sah ihn durchdringend an, und die Sorge um Kidah stieg wieder in ihm auf und verdrängte jeden weiteren Gedanken. Es waren bereits Stunden vergangen, vielleicht war sie längst tot...dieser Gedanke verdarb seinen Hunger, und er legte die übrig gebliebene Frucht beiseite auf den Boden.
"Wann darf ich wieder zu Kidah?"
Flint hatte sich hingesetzt und seine Hand auf den Stab am Boden gelegt. Als er Deers Blick erwiderte wirkte er merkwürdig verschlossen, so als würde er nachdenken. "Ich bringe dich zu ihr wenn ich weiss, dass die Heilerin ihre Arbeit getan hat."
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Alter: 25
Clan: Kangee

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Beitrag von Flint Sky 19/11/2010, 00:09

Flint sah nun die Dinge viel klarer; nicht umsonst hatte er Deer von den Fesseln befreit, und er wusste dass es kein Fehler gewesen ist. Deer erschien ihm nach dem Ausbruch von letzter Nacht viel ruhiger und gefasster, akzeptierte die Nähe des Wächters und seine Anwesenheit. Hatte er sich in sein Schicksal ergeben, oder war er bereit den Seneca entgegen zu kommen? Flint Sky wusste dass nun der Zeitpunkt gekommen war um Deer zu beweisen, dass er hier nicht als Gefangener festgehalten wurde. Er war der Meinung dass man niemanden jemals gegen seinen Willen festhalten sollte; dass man dies mit Young Deer und Kidah tat geschah nur auf Anweisung von der Clanführerin Wavedancer. Vielleicht würde er Deer wieder fesseln müssen, doch er hoffte dass es dazu nicht mehr kommen musste. Deer durfte einfach nur keine Gefahr mehr darstellen...denn das war es was die anderen Clanmitglieder in ihm sahen: eine Gefahr. Sie glaubten noch immer dass er und die Frau von "den anderen" waren. Bisher wusste niemand dass Deer eine Heimat, einen Namen, sogar Gebräuche hatte. Entweder "die anderen" waren ebenso wie die Seneca und keine seelenlose Wesen, oder er war gar keiner von "den anderen".
Und Flint hatte alle Bedenken über Bord geworfen und ihm weitere Fragen gestellt. Hatte neben ihm gehockt ohne ihm zu drohen, und Deer hatte offen -wenn auch misstrauisch- geantwortet. Je mehr er erfuhr, desto besser für ihn und den Clan. Und die Tatsache dass Deer sich ihm geöffnet hatte erfüllte Flint mit tiefer Zufriedenheit. Noch nie zuvor war seine Neugierde so entbrannt wie jetzt; wann bekam man schon einen Fremden zu Gesicht, der so viel Neues aus fremden Ländern, aus einem fremden Leben zu erzählen hatte? Es war als wäre der gewöhnliche Alltag verschwunden, und er wollte unbedingt mehr erfahren. Während er wieder auf seinem Platz saß und seine Hand sachte über das glatt polierte Holz des Stabs strich, betrachtete er nachdenklich den Fremden.
Er sagte er sei vom Clan der Kangee. Er wäre so weit gereist dass er nicht einmal mehr wusste, wie der Weg zurück sei. Er besaß eine Clantätowierung und zwei Narben, welche ihm einen Rang zuwiesen. Das Zeichen auf seinem Kinn hatte eine Bedeutung. Er sprach ihre Sprache, und er hatte vom Großen Geist gesprochen.
Wie konnte das alles möglich sein...? Flints Finger strichen nervös über die Maserung des Stabs. Er hatte so ein merkwürdiges Gefühl in sich drin, so als würde etwas Großes bevorstehen. Er spürte es in jeder Faser seines Körpers. Dies hier war ein Zeichen, und Wavedancer musste so schnell wie möglich davon erfahren. Er beobachtete wie Deer seinen Blick gesenkt hielt und sich dabei unruhig auf seinem Platz regte. Deer sah müde aus, oder war es nur das Ergebnis der Tortur, durch welche er gegangen war? Er war ausgemergelt, sein langes Haar struppig und verfilzt. Wie mochte er wohl ausgesehen haben, ohne den Schmutz, mit mehr Fett am Körper? Hatte er ausgesehen wie ein Krieger, und nicht so wie jetzt wie ein Schatten eines Mannes? Niemand würde einen Mann respektieren wenn er so aussah wie jetzt Deer; doch Flint begann das zu sehen was Deer ausstrahlte und nicht das, was er vor seinen Augen sah. Und er sah einen Mann der zwar gebrochen, aber dennoch willensstark war. Deers große, dunkle Augen suchten in der Hütte umher, dann blieben sie auf dem Wächter ruhen.
"Ich...ich muss mich erleichtern."
Flint Sky überlegte einen Augenblick, ehe er nickte und sich dann von seinem Platz erhob. Er beugte sich vor, nahm seinen Stab auf und ging auf Young Deer zu, welcher sich nun ebenfalls unsicher erhob. Flint blieb neben ihm stehen und nickte ihm noch einmal zu. Sein Gesicht war ernst als er daran dachte, nun mit dem Fremden hinaus in das Tageslicht zu gehen, dorthin wo alle anderen ihn sehen konnten. Ihm war als müsse er Deer vor ihren Blicken schützen, nicht um ihrer sondern um Deers Willen. Flint konnte nicht einschätzen wie die anderen reagierten, wenn er mit dem Fremden durch das Dorf spazierte. Doch Deer hatte ein dringendes Bedürfnis, und dem musste er nachkommen. Nur zur Sicherheit berührte seine Hand Deers Oberarm, und zusammen gingen sie zum Ausgang der Langhütte. Als sie hinaus gingen und sich durch die Hütten bewegten hielten die anwesenden Seneca immer wieder inne und starrten zu ihnen hin, doch niemand wagte es näher zu kommen oder etwas zu sagen. Sie würden es nicht wagen den Wächter bei seiner Aufgabe zu unterbrechen, auch wenn sie vielleicht neugierig waren. Flint verhielt sich so diszipliniert wie immer; in einer Hand hielt er den Stab mit dem er geschickt zuschlagen konnte, seine andere Hand umfasste Deers Oberarm, damit niemand glaubte er würde nachlässig mit dem Fremden umgehen. Sein Blick richtete sich auf keines der Gesichter die ihnen nachblickten, denn er wollte weder die Furcht noch die Verwunderung darin sehen. Young Deer ging ohne Gegenwehr neben ihm her, und auch wenn er immer wieder seinen Kopf senkte schien er die Umgebung zu betrachten.
Der Tag war warm und sonnig, keine Wolke zeigte sich am Himmel. Das Leben im Dorf war so gleichbleibend wie immer, zeigte sich von seiner schönsten Seite; überall hingen gewebte Tücher und Decken an den Stangen vor den Hütten, damit sie nach einer Reinigung trocknen konnten. Die bunten Flecken leuchteten überall und zeigten an, wer wo wohnte. Viele Seneca waren unterwegs und trugen bunt bemalte Krüge auf ihren Schultern oder Köpfen, verzierten Katsina-Figuren oder bearbeiteten Schmuck aus bunten Federn. Viele Kinder liefen zwischen den Hütten umher und spielten Fangen; es hatte in den letzten Jahren viel Zuwachs gegeben, und nur wenige der neuen Kinder waren gestorben. Es war ein wunderbares Bild welches Flint mit tiefer Zufriedenheit erfüllte, und er hoffte dass auch Young Deer so empfand.
"Leben die Kangee auch in so einem Dorf wie hier?"
Geruhsam verließen sie die eng stehenden Hütten und näherten sich dem Waldrand, wobei sie eine kurze Strecke über eine Rasenfläche gehen mussten. Young Deer drehte seinen Kopf immerzu hin und her, um alles was er sah betrachten zu können. "Ja...wir haben drei Dörfer an einem See. Und wir leben auch in Hütten."
Flint betrachtete ihn von der Seite während sie geruhsam weiter gingen. Er konnte fast nicht glauben dass der Fremde so vertrauensvoll neben ihm herging, ohne eine Flucht zu versuchen. "Lebt ihr an einem See weil ihr fischen geht, so wie wir im Fluß?"
Deer sah nicht zu ihm auf als er antwortete, und sein Gesicht verriet auch keine Regung. "Wir gehen nicht nur fischen. Wir jagen auch Wapitis, Elche, Kaninchen und alles, was der Große Geist uns geben kann."
Wie er das sagte...so als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Flint richtete nun seine Aufmerksamkeit auf das sich nähernde Gebüsch, und seine Finger legten sich ein wenig fester um Deers Oberarm. Hier würde er schon eher die Chance haben sich loszureissen und zu fliehen. "Ich habe noch nie etwas von Wapitis, Elchen oder Kaninchen gehört."
Young Deer schwieg und sagte nichts dazu, schien sich aber seinen Teil zu denken. Sie gelangten an den Waldrand, und Flint hielt ihn zum stehen an. Dann deutete er mit seinem Kopf in Richtung des Gebüschs und ließ von Deer ab. "Wenn du dein Bedürfnis stillen willst, dann tu es. Aber lass dir nicht zu viel Zeit, ich bleibe hier und behalte dich im Auge," sagte er ruhig und machte Deer noch einmal deutlich, dass er keinesfalls seine Aufgabe ausser Acht lassen würde. Und dass Deer auch nicht an eine Flucht denken sollte. Young Deer erwiderte kurz seinen Blick, ehe er sich wortlos in das Gebüsch schlug und ein paar Schritte weiter stehen blieb. Flint stemmte den Stab in den moosigen Boden und blickte auf Deers Rücken zwischen den Sträuchern und Zweigen, und kurz darauf hörte er das plätschernde Geräusch. Der Moment verging, und Young Deer drehte sich wieder um und kam zurück, sichtlich erleichtert. Flint wirkte nun ein wenig verlegen...zu was für Situationen würde ihn seine Aufgabe wohl noch leiten? Dass er auf einen Mann aufpassen musste, der Wasser ließ.... Er kratzte sich an der Schläfe und sah mit prüfendem Blick zu Young Deer auf, welcher still und schweigend vor ihm stand und auf etwas wartete. Er hatte nicht versucht zu fliehen! Und er war nicht mehr aggressiv.
"Also dann...gehen wir zurück. Wir werden nachsehen wie es deiner Freundin geht, damit du Klarheit hast. Ich denke Nightshine wird das verstehen können."
Flint Sky
Flint Sky


Charakterbeschreibung
Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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