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Große Zeremonien-Hütte der Schamanen

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Große Zeremonien-Hütte der Schamanen Empty Große Zeremonien-Hütte der Schamanen

Beitrag von Flint Sky 29/12/2010, 21:02

Die große Zeremonien-Hütte der Schamanen befindet sich auf der Südseite des Dorfes. Es ist eine mächtige Rundhütte mit einem konisch zulaufenden Dach aus Wassergras, und über den Holzwänden an der Außenseite hängen lange Lederstücke, welche mit bunten Symbolen bemalt und von der Witterung ganz dunkel geworden sind. Der Eingang liegt in Richtung der aufgehenden Sonne und ist mit einem dicken, blauen Teppich verdeckt. Im Inneren befindet sich ein Holzgestell an der hinteren Wand, auf welchem für gewöhnlich zu besonderen Anlässen das Wolfsbündel abgelegt wird. Das Gestell ist mit bunten Ara- und Fasanenfedern geschmückt.
In der Mitte befindet sich eine große Feuerstelle, jedoch ohne Kochstein oder Kochsack. Sie dient einzig dazu die Schamanen und deren Gäste zu wärmen und mit dem Feuer die Zeremonien zu unterstützen. Um die Feuerstelle herum liegen dünne Matten aus Schilf, sowie einige kleine Tonkrüge mit wichtigem Inhalt für die Zeremonien, sowie Wasserbehälter und Mörser.
An den Wänden der Hütte hängen unzählige rituelle Gegenstände, wie Fächer aus Condor-Federn, Traumfänger und verzierte Ritualstäbe, aber auch kleine Bündel mit Skeletten von Vögeln und Reptilien. In einer Ecke liegen, gut geschützt, zwei breite Wassertrommeln, Schellen, Rasseln und Flöten. Außerdem noch einige gut gepflegte Felle von Jaguaren und Nasenbären. Das wichtigste Utensil befindet sich gut verschlossen in einem mit roten Mustern bemalten Tonkrug, denn darin befinden sich getrocknete Peyote-Pflanzen. Ein fast lebensgroßer Adler-Katsina aus Holz, Knochen und mit Kleidung, Federn und Schellen verziert, steht an der Wand neben der Feuerstelle, fast so als wäre es ein wirklicher Geist welcher soeben Arme und Fuß hebt um durch das Licht des Feuers zu tanzen.
Flint Sky
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Große Zeremonien-Hütte der Schamanen Empty Re: Große Zeremonien-Hütte der Schamanen

Beitrag von Flint Sky 29/12/2010, 22:55

<- Hütte der Clanführerin


Die große Zeremonien-Hütte rückte immer näher, und mit jedem Schritt den er tat wurde Flints Nervosität größer. Er hoffte dass Nightshines Vater ihm das nicht anmerkte, denn er wollte jetzt keine Schwäche zeigen, auch wenn er sich unendlich schwach fühlte. Noch immer bezweifelte er dass er diesen Schritt würde gehen können, und das Schlimmste was geschehen konnte war, dass er auf diese Reise ging und seine Seele sich in dem Großen Ganzen verlor... er wusste nicht was ihn dort erwarten würde, wie es sich anfühlte, nicht einmal was er dort tun musste... Dieses Wissen war einzig aus Erfahrung erbaut, und die Schamanen besaßen in dieser Hinsicht ein schier unendliches Wissen. Das Seelenfliegen gehörte zu ihrem Alltag, und sie hatten ebenfalls diesen ersten Schritt überstanden und seitdem immer mehr Macht über sich und ihre Seelen erhalten; sie waren weise, und sie kannten den Weg zum Großen Geist, besser als jeder andere.
Und nun sollte Flint Sky ebenfalls diesen weg gehen... was das hieß das wurde ihm noch gar nicht bewusst. Er würde ebenfalls die Chance erhalten eines Tages ein großer Schamane zu werden, wenn er diesen Schritt wagte und ihn bestand. Doch war es noch das was er wollte? Er hatte schon als Kind davon geträumt, und es war sein Lebensziel geworden. Er wollte dem Großen Geist nahe sein und die Seligkeit des Großen Ganzen fühlen. Er wollte alles dafür tun um dieses Glück zu erfahren. Doch jetzt wo er diesen Weg gehen konnte spürte er nur noch Furcht vor dem Ungewissen.
Mit angespannten Muskeln schob er den Vorhang beiseite und ließ Sky-colors vorbeigehen, damit er zuerst die Hütte betreten konnte. Flint atmete noch einmal tief durch ehe er ihm hinein folgte, und als der Vorhang hinter ihm zufiel umgab ihn Dunkelheit. Nur in der Mitte brannte das Feuer; er konnte die Schatten sehen welche dort saßen...die sechs ehrwürdigen Schamanen, und nun kam der Siebte zu ihnen und trat an die Feuerstelle. Flint zögerte ein wenig, doch dann ging er ebenfalls langsam zur Feuerstelle. Er atmete flach, denn er spürte die atemberaubende Macht des Wolfsbündels, welches sich in der Hütte befinden musste. Es ließ seine Haut prickeln als es nach seiner Seele griff, so wie immer wenn er in seiner Nähe war. Es rief nach ihm...
Flint betrat nun den Schein des Feuers, und dann blieb er neben dem wartenden Sky-colors stehen. Er sah die Schamanen eilig an, jeder von ihnen starrte schweigend zu ihm auf. Niemand sagte etwas... sie warteten darauf dass ihr Schüler zuerst reagierte. Flint senkte seinen Blick und neigte sich dann weit vor, um sich vor den Schamanen zu verbeugen und ihnen so seinen Respekt zu zollen. Unsicher sah er wieder auf, und jetzt wo er begonnen hatte nickte ihm Crowspirit sachte zu. Der uralte Schamane saß auf der anderen Seite des Feuers, während die anderen Schamanen links und rechts von ihm saßen; wie immer in wichtigen Zeremonien war sein tätowiertes Gesicht mit weissen Linien bemalt, und sein weisses Haar wurde von einer Haube verdeckt die mit Jadesteinen und bunten Federn geschmückt war. Seine blinden, milchigen Augen flackerten im Feuerschein als sie Flint Sky musterten, so als würden sie ihn erkennen.

"So nimm an unserer Seite Platz, Flint Sky," bedeutete ihm Sky-colors leise und wies auf einen freien Platz an der Feuerstelle. Flint wirkte ein wenig steif als er der Anweisung folgte und sich vorsichtig auf den freien Platz setzte, während Sky-colors ebenfalls Platz nahm. Flint kreuzte seine Beine und wagte es nicht in die Gesichter der Schamanen zu sehen, die noch immer schwiegen. Das Feuer knackte und knisterte laut in die Stille die herrschte, und die Sekunden schienen sich wie Stunden zu dehnen. Es war eine neuartige, doch auch besondere Situation, denn etwas Wichtiges lag in der Luft. Flint wagte gar nicht richtig zu atmen... er hatte sich lange auf diesen Moment vorbereitet, doch jetzt schien alles vergessen zu sein.

"Ich sehe du zweifelst an deinem Entschluss," ertönte nun die trockene, leise Stimme von Crowspirit, welche Flint einen Schauer durch den Körper laufen ließ.
"Alles was hier geschieht, geschieht durch eine höhere Macht, Flint Sky. Der Große Geist ruft niemanden ohne einen Grund zu sich. Und wenn dieser Ruf ertönt muss man ihm folgen, auch wenn man sich fürchtet oder zweifelt."
Flint schluckte, sah jedoch noch immer zu Boden und wagte es nicht zu antworten. Es herrschte kurze Stille, ehe Crowspirit weiter sprach. "Du bist hier um das Große Ganze zu erfahren... und deine Seele wird durch es stärker und wichtiger in diesem Kreislauf des Lebens. Wir haben gesehen dass du jetzt bereit bist, und du musst diesem Ruf folgen, Flint Sky. Verlasse dich auf das was du gelernt hast, und öffne dein Innerstes für die Liebe und die Gütigkeit, welche dir widerfahren wird. Tanze den Tanz der Spirale des Lebens. Es ist das teuerste Gut der Schamanen und der Menschen."

Flint hob langsam seinen Blick und sah blinzelnd zu Crowspirit herüber. Dieser griff nun nach einem handtellergroßen Tongefäß zu seinen Füßen, und bedächtig öffnete er es. Die anderen Schamanen sahen ihm dabei zu oder blickten den Wächter an um seine Stimmung zu beobachten. Sie alle wirkten konzentriert und so voller Sicherheit, dass Flint eigentlich gar nicht zweifeln konnte. Sky-colors warf eine handvoll Salbei in das Feuer, und sofort breitete sich der angenehme Duft in der Hütte aus. Crowspirit schwenkte das Tongefäß umher, so wie man viele rituellen Dinge in die vier Himmelsrichtungen schwenkte, und er schloss dabei seine Augen. Flint konnte nicht anders als ihm dabei gebannt zuzusehen. Der Schamanenführer öffnete dann den kleinen Deckel des Tongefäßes und berührte es kurz mit seinen Lippen, so als wolle er seine Seele hinein hauchen. Dabei wirkte er wie ein Wesen aus einer anderen Welt, mit seiner beeindruckenden Haube und dem bodenlangen Gewand.
Bewegung kam in die anderen Schamanen; einer nahm das Tongefäß entgegen, ein anderer erhob sich und verließ den Kreis um etwas zu holen, und jener welcher neben Flint saß nahm nun das Gefäß entgegen und drehte sich zu ihm um. Flint erwiderte den Blick des Schamanen, welcher nun seine Finger in das Gefäß tauchte und seine Hand an Flints Gesicht führte. Während er die Bemalung des Seelenfliegers erhielt, jene welche auch die anderen Schamanen trugen, schlug sein Herz schneller, und trotz der Hitze in der Hütte glaubte er einen sanften Windhauch auf seiner nackten Haut zu spüren; und in diesem Moment fühlte er dass es richtig war was geschah, dass er bereit sein würde. Wieder griff die Macht des Wolfsbündels nach ihm, und die mächtige Katsina-Figur warf ihren Schatten wie ein Tänzer auf die Wände der Hütte.
Die weisse Farbe zog schnell in seine Haut und schien mit den tätowierten Linien auf seinem Gesicht zu verschmelzen. Es gab Flint Kraft sich fest zu wünschen stark zu sein, sich nicht zu verlieren. Es war der Wille des Großen Geistes ob er es schaffte oder nicht, das wusste er. Und noch während er die Bemalung erhielt ertönte das leise Geräusch einer Rassel die von einem Schamanen geschwungen wurde. Es war der verschlossene Panzer einer Schildkröte, welcher mit getrockneten Samenkapseln gefüllt war... und jetzt leitete er die Zeremonie ein, welche ihn auf die Probe stellen würde. In das gleichmäßige Rauschen der Rassel mischten sich jetzt Worte, Töne und Gesänge...Crowspirit erhob leise seine Stimme, die sich absolut mit dem Rasseln verband. Zwei andere alte Schamanen fielen mit ein, und zusammen sangen sie die Geschichte wie die Welt durch den Großen Geist entstanden war, der sie aus Wasser und seinem eigenen Atem erschaffen hatte. Mit Sternenstaub und dem Wind hatte er die Tiere erschaffen. Und die Tiere und Pflanzen hatten den Menschen geholfen zu verstehen und zu sehen.
Flint Sky schloss seine Augen und gab sich ganz dem eintönigen Singsang hin, während die Farbe auf seinem Gesicht trocknete; er entspannte sich beinahe augenblicklich, wissend dass jede Hoffnung der Schamanen nun bei ihm lag. Nach und nach formten sich die gesungenen Worte in seinem Kopf zu Bildern, die wie eine entfernte Erinnerung darin auftauchten. Dann spürte er wie man ihm etwas in die Hand legte, und als er seine Finger darum schloss bewegte er es im gleichen Rythmus wie die andere Rassel. Dabei senkte er seinen Kopf und ließ sich weiterhin in diesen Zustand fallen, um eins mit den Schamanen zu werden. Auch seine Aufgabe war es jetzt die Geschichte mitzusingen. Er spürte keine Furcht mehr, nur die süße Macht des Großen Ganzen die nach ihm rief. Er wollte sie erfahren und sie spüren. Dies ging lange Zeit so...denn die Geschichte des Lebens war lang und konnte nicht schnell erzählt werden. Eine gleichbleibende Trance hatte sie alle ergriffen, erfüllt von dem Duft der verbrennenden Salbeiblätter, der Hitze des Feuers und der Reinheit der Gesänge. Und irgendwann verstummten die Gesänge, und auch Flint schwieg sofort und ließ die Rassel in seinen Schoß sinken.
Seine Augen waren noch immer geschlossen als er hörte wie die Wassertrommel geschlagen wurde. Er spürte den Windzug als sich jemand neben ihn kniete, hörte wie erneut die Rassel ertönte. Und dann spürte er etwas Kühles an seinen Lippen; sachte öffnete er seine Augen und sah in das Gesicht von Crowspirit, welcher direkt vor ihm hockte und ihm eine Schale an die Lippen hielt. Flint öffnete seinen Mund und ließ einen Schluck der Flüssigkeit hinein laufen. Der vergorene Saft des Peyote-Kaktus rann seine Kehle hinab und hinterließ einen bitteren Film auf seiner Zunge und an seinem Gaumen, doch er verzog nicht das Gesicht als er in Crowspirits blinde Augen sah. Dann hielt der Schamane eine weitere Schale hoch und nahm einige getrocknete Früchte des Kaktus zwischen seine Finger; als er sie Flint in den Mund legte bewegte sich sein Mund wie bei einem stummen Gebet. Flint schloss seine Augen und begann die Frucht der Schamanen zu kauen. In seinem Körper kribbelte es, Wärme durchflutete seine Muskeln. Die Rasseln, die Trommel und die Gebete drangen bis in sein Innerstes als dieses Ritual seine Wirkung zu zeigen begann. Er spürte wie seine Seele sich nach dem Großen Ganzen ausstreckte, so weit bis er die Macht des Großen Geistes zu berühren schien. Und als er in einer langsamen Geste seinen Kopf in den Nacken legte begann für ihn der erste Schritt auf den Pfad ins Ungewisse.
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Große Zeremonien-Hütte der Schamanen Empty Re: Große Zeremonien-Hütte der Schamanen

Beitrag von Flint Sky 30/12/2010, 13:46

Tiefe Leere die sein Bewusstsein hinab zog, Kälte die sich in seine Muskeln schlich... Flint Sky verlor das Wissen um Raum und Zeit als die Pflanze seinen Geist erreichte. Es war als würden sich die Gesänge und Töne der Instrumente immer weiter von ihm entfernen, so als würde er im Innern eines Wasserfalls stehen; und gleichzeitig schien es als würde er diese Gesänge und Töne fühlen. Wäre er unwissend über diesen Schritt und unvorbereitet gewesen, hätte ihm dieser Zustand womöglich Angst eingeflößt, ihn in Panik versetzt... doch er hatte sich jahrelang darauf vorbereitet, seinen Geist entspannt und stärker werden lassen um alles erwarten zu können, was ihn jetzt ereilte.
Seine Seele versank in dem wohltuenden Gefühl der Macht des Wolfsbündels. Noch immer behielt Flint seine Augen geschlossen, doch als er sie öffnete und sich umsah erkannte er die Farben, welche von den Seelen der Schamanen ausging. Sie leuchteten und glühten in gelb und orange, während das Feuer in der Mitte in einem kühlen Blau flackerte. Wieder drang für einen kurzen Moment der eintönige Gesang und das Rasseln und Klopfen an seine Ohren, so als würde eine sanfte Brise sie zu ihm herüber wehen... ehe der unsichtbare Wasserfall ihn wieder einschloß. Sein ferner, entrückter Blick lag starr auf dem Feuer in der Mitte, dessen Wärme ihn nicht mehr erreichte.

"Lass deinen Geist gehen und sage dich los von den Sorgen die dich belasten. Das Große Ganze, der Kreislauf des Lebens...sie warten auf dich. Du bist nur einen kleinen Schritt davon entfernt."

Flint hörte die Stimme in seinem Kopf, doch er konnte nicht darüber nachdenken wem sie gehörte. Ob sie vielleicht nur in seinen Gedanken entstanden während er die fast unerträglich schönen Farben der Auren auf sich wirken ließ; er musste seine Augen schließen. Sein Körper saß noch immer aufrecht da, still und unbeweglich wie ein Felsen. Das Prickeln auf seiner Haut wurde stärker, und vor seinen geschlossenen Augen konnte er sehen...
Er sah eine weite Ebene, bedeckt von langen Gräsern welche wie ein Meer in einem blau-grün im Wind wogten. Er hörte das leise Rauschen als der Wind darüber hinweg wehte und die Grashalme tanzen ließ; am Horizont erstreckten sich Wälder und Berge, so wunderschön und harmonisch wie nichts vergleichbares. Der meerblaue Himmel war bedeckt von feinen, weißen Wolken. Und dann sah er sich selbst durch dieses Meer aus Gräsern schreiten. Es war als würde er ein Beobachter sein der sich selbst erblickte, doch so als wäre er nicht mit sich selbst verbunden; er sah wie die Gräser sich vor ihm teilten als er langsam, Schritt für Schritt weiter ging und zum Horizont sah. Er betrat eine Welt die er nicht kannte, doch dann begann er zu fühlen.
Das Glück welches ihn erfasste als er diesen Ort sah, den er noch niemals zuvor gesehen hatte. Als er den Duft roch den ihm der Wind zutrug, von Seen und Flüssen und dem tausendfachen Leben darin, den Wäldern und Tieren die darin lebten, von Sand und Steinen und Erde und Moos... Es war als würde er dieses Leben mit dem Wind atmen, und er sah es so wie er es niemals zuvor gesehen hatte.
Sein träumender Körper ging unbeirrt weiter, ohne zu hinterfragen wo er sich befand. Das Blau des Himmels schimmerte auf seiner Haut als er kraftvoll und ohne Angst und Schmerzen weiter in Richtung des Waldes ging. In einer anderen Zeit hätte er einen halben Tag benötigt um dorthin zu gelangen wo sein Geist ihn hinzog, doch hier und jetzt veränderte sich sein Ziel so schnell wie der Wind, der über die Gräser wehte. Schon betrat er den Wald der von Sonnenlicht durchflutet war, und die Töne der schlagenden Herzen, welche von dem Leben des Waldes ausgingen, ließen ihn fast taumeln vor Zufriedenheit. Er hörte und fühlte das Leben, und das Leben war der Große Geist. Er erkannte die Wahrheit dahinter, und er erkannte sich selbst.
Sein Blickwinkel veränderte sich als er nicht mehr nur der Beobachter war; nun sah er alles aus den Augen von Flint Sky, welcher sich durch diesen Wald bewegte. Die Bäume, Sträucher und Farne teilten sich vor ihm und gaben die Sicht frei auf ein kleines Maisfeld. Und dahinter sah er die Umrisse von Hütten, aus denen der Rauch aus den Luken quoll. Im Hintergrund befand sich ein großer See, dessen Oberfläche im Sonnenlicht glänzte. Lächelnd blieb er stehen und betrachtete dieses Bild. Er hörte Kinderlachen, Stimmen, Gesänge... alles was das Leben der Menschen ausmachte. Es war ein so friedliches und harmonisches Bild dass es ihm Tränen der Freude in die Augen trieb während er dabei zusah, wie die Menschen dort ein und ausgingen und lebten. Sie lebten mit dem Großen Geist, in der Mitte des Lebens, und ohne es zu wissen tanzten sie den Tanz der Spirale des Lebens. Er atmete tief durch und stieg dann den kleinen Hügel hinab, durchquerte das Maisfeld und näherte sich dem Dorf. Der Wind flüsterte ihm zu weiter zu gehen und zu lernen.
Die Palisaden des Dorfs waren für ihn kein Hindernis. Als wären sie aus Luft ging er durch sie hindurch und betrat die kleinen Pfade des Dorfs. Wandelte auf ihnen dahin wie tausende andere Menschen zuvor, und auch wenn es nur seine Seele war die hier ging fühlte er sich als ein Teil von ihnen. Er betrachtete die Menschen welche so anders wirkten als er und als alle, die er kannte; sie arbeiteten und lachten ohne zu ihm aufzusehen. Und während er weiter ging und sich umsah wehte der Wind sachte um seine Füße herum und wirbelte zaghaft den Staub des Weges vor ihm auf. Manchmal sah ein Kind zu ihm auf, und dann schenkte es ihm ein Lächeln, während sonst niemand Notiz von ihm nahm. Die Güte die er hier in jedem Menschen erkannte war ein so berauschendes Gefühl für ihn, dass er sie immer wieder aufsuchen musste. Er ging in die Hütten und betrachtete sie bei ihren Familien, am Feuer, beim Essen und Schlafen; er fragte sich niemals warum er dies sah und was es zu bedeuten hatte. Er befand sich in einem Taumel aus Freude, dies alles erleben zu dürfen.
Er begann zu verstehen was der Große Geist ihm sagen wollte. Und er wünschte sich mit einem Mal diesen Ort nicht mehr verlassen zu müssen, damit er auf ewig das Glück über die Freude dieser Menschen sehen konnte. Doch als er dies dachte zog es ihn zurück, und er sah sich selbst in der Mitte des Dorfplatzes stehen; dann verblasste sein Körper und wurde vom Wind davon geweht. Ein schmerzlicher Verlust des Verlassens stieg in seiner Seele auf als sie sich aus dem Dorf entfernte, das Leben und die Menschen zurück ließ. Er hätte sich dem hingegeben und alles vergessen, weshalb er hier war. War es denn falsch dieses Glück niemals verlassen zu wollen? Er konnte das Leben spüren. Niemals würde er das ausserhalb dieses Traumes können... und er befand sich auf einem schmalen Grat, welcher zu beiden Seiten tief hinab ging. Er konnte nur darauf weiter gehen, oder zu beiden Seiten hinab stürzen. Die wunderbare Welt verschwand aus seinen Gedanken und hinterließ Leere.
Mit aller Kraft streckte er seine Seele nach dem Großen Ganzen aus, konnte das Kribbeln spüren als sie es berührte. Halt mich hier, flehte sie... halt mich hier und lass mich nicht mehr gehen. Es ist so wunderschön hier, so wunderschön.
Doch der Sog zog ihn unaufhörlich weiter mit sich fort. Er wehte mit dem Wind dahin und konnte das Große Ganze nicht erreichen. Es entzog sich ihm mehr und mehr, und er wollte weinen, doch seine Seele war körperlos und dazu nicht fähig.

"...es loslassen... halte die Kraft in dir, Flint Sky! Du musst dem standhalten!"

Mit einem heftigen Gefühl von Angst öffnete Flint seine Augen, als er die Worte vernahm die man direkt an sein Ohr sprach. Er war völlig verwirrt, wusste nicht wo er sich befand. Sofort füllten sich seine Lungen mit der rauchigen Luft der Schamanenhütte, und seine Sinne waren noch so fein dass er das Knistern des Feuers und das Rascheln der Gewänder von den Schamanen förmlich auf seiner Haut spüren konnte. Heftig atmete er ein und aus, versuchte etwas zu erkennen, doch es war dunkel und sein Blick war verschleiert.

"Beim Großen Geist, er ist wieder bei uns!"
Sky-colors hockte ebenso wie die anderen Schamanen neben dem Wächter und beugte sich dicht über ihn, um in seinem erschöpften Gesicht lesen zu können. Der Schamane wirkte noch ein wenig besorgt, doch jetzt wo er sah dass Flint tief durchatmete und seine Augen ziellos umher gingen, zeigte sich ein feines Lächeln auf seinem alten Gesicht. Die anderen Schamanen schwiegen bang, nur Crowspirit hielt einen heiligen, mit Federn geschmückten Stab in seiner runzligen Hand, welchen er immer wieder schwang und dabei leise murmelte. Sky-colors wagte es nicht den Wächter jetzt zu berühren, jetzt wo er mit seiner Seele geflogen war.

"Willkommen im Kreislauf des Lebens, Flint Sky. Du warst stark genug um zurück zu kehren."

Crowspirit verstummte und berührte nun Flints Hand. Der Wächter lag auf dem Rücken und war noch halb weggetreten, doch er zeigte Anzeichen dafür dass die Wirkung der Peyote langsam nachließ. Seit Stunden hatte er sich auf dem Seelenflug befunden, und in dieser Zeit waren die Schamanen nicht von seiner Seite gewichen. Hatten gesungen und leise gebetet, und einige hatten ebenfalls ihre Seelen hinaus geschickt. Hatten Flint auf eine der Matten gelegt als sein Körper kraftlos zusammensackte, und hatten ihn festgehalten als seine Glieder sich unkontrolliert bewegt hatten. Und jetzt hatte er seine Aufgabe bestanden... doch er war noch schwach und würde Ruhe benötigen, damit er vollständig zurück kehren konnte. Crowspirit strich mit dem Federstab über Flints schweißbedeckten Körper und murmelte leise.

"Es war knapp, doch er hat es geschafft. Der Große Geist hat ihn gehen lassen, und nun ist seine Seele gewachsen. Er ist würdig um weiter zu gehen, so lange bis die Macht auch ein Teil von ihm ist."

Eine Weile blieb Flint dort liegen, dämmerte immer wieder weg. Sein Körper wirkte noch dumpf und kraftlos, und die Stille der Hütte rauschte in seinen Ohren. Doch irgendwann spürte er wie man ihm aufhalf; die Schamanen stützten ihn als sie ihm aus der Hütte halfen, damit er draussen die frische Luft der Nacht einatmen konnte. Dort ließen sie ihn in das Gras sinken, und Flint Sky konnte nichts weiter als sich tief atmend hinzulegen. Die Luft tat ihm gut, und als er seine Augen öffnete betrachtete er fasziniert und voller Liebe zum Großen Ganzen einen winzigen Grashalm vor seinen Augen. Wie schön es doch war... das alles hier. Es sprühte vor Leben, es pulsierte wie ein einziger Herzschlag. Er hörte die Rufe der Insekten und der Nachtvögel so laut wie nie zuvor. Und erschöpft schlief er wieder ein, während zwei Schamanen Wache hielten und die anderen zurück in die Hütte gingen, damit sie die stundenlange Zeremonie bis zum Morgengrauen weiterführen konnten.
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Beitrag von Flint Sky 2/1/2011, 00:32

Es dauerte noch eine Weile bis Flint Sky endlich wieder seine Augen öffnete. Noch immer lag er auf dem Bauch in dem kühlen Gras vor der Schamanenhütte, und jetzt da bereits etwas Zeit vergangen war hatte sich sein erhitzter Körper angenehm abgekühlt. Als er tief aufatmend seinen Kopf hob sah er, dass es noch Nacht war. Der Himmel war klar und mit Sternen bedeckt, jenen Lichtern die den Menschen den Weg über die Welt wiesen; er drehte sich langsam herum auf den Rücken, und für einen Moment blickte er einfach nur in den Himmel um ihn zu betrachten. Sein Herzschlag hatte sich längst beruhigt, sein Blick war wieder klar, und sein Bewusstsein war so wie vor dem Moment, als er die heilige Pflanze der Schamanen zu sich genommen hatte. Dennoch fühlte er sich seit diesem Moment anders... er blinzelte und versuchte dieses Gefühl zu ergründen das er in sich spürte. War es so weil er mit seiner Seele geflogen war, weil er nun einen großen Schritt gegangen war um aus dem unbedeutenden Leben eines Wächters hinaus zu treten? Oder weil er plötzlich so heftig wusste was das Leben, der Himmel, ja sogar der Große Geist bedeutete?
Es bedeutete Frieden, die Menschen und die Natur zu lieben, und nicht aufzugeben. Es bedeutete jeden Tag zu begrüßen und sich mit einem Lächeln schlafen zu legen. Und es bedeutete nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch an andere. Das zu schätzen was man bekam, von anderen, von der Natur, vom Großen Geist der in ihnen allen atmete. Oh wie sehr er dies nun sah... es erschien ihm so einfach dass er sich nicht vorstellen konnte, warum man dies erst durch das Seelenfliegen erkennen würde. Doch er hatte es gespürt, so sehr dass ihm nun nichts anderes wichtiger erschien als dies noch einmal spüren zu können. Ja, auch wenn der Geschmack in seinem Mund nun fad war und sein Kopf ein wenig schwer war, er wollte dieses Gefühl noch einmal erleben... er sehnte sich so sehr danach. Ob die Schamanen es deswegen so oft machten? Weil sie davon abhängig waren, so wie er bereits jetzt?
Er wusste dass die Schamanen sich kontrollieren konnten, denn es war gefährlich mit der Seele zu fliegen. Man konnte zu schnell dem Großen Ganzen nachgeben und nie wieder in diese Welt zurück kehren. Und er fragte sich ob auch er eines Tages solch eine Kontrolle über sich haben würde. Er betrachtete die Sterne und dachte daran wie viel er noch würde lernen müssen...ein ganzes Leben lang. Er wusste wohin er kam wenn er in den Wegen der Sterne las. Er kannte mehr Gebete als es Menschen bei den Seneca gab. Er hatte viele Zeremonien gesehen, Tänze getanzt, und durch seine Aufgabe bei den Höhlen viel über das Leben in den Wäldern gelernt. Er wollte noch so viel mehr lernen.

"Flint Sky?"

In die leisen Gesänge der Insekten hatte sich nun eine rauhe Stimme gemischt. Flint drehte seinen Kopf und sah direkt in das Gesicht von Talking Eagle, einem der Schamanen. Dieser hockte neben Flint, und nun da er sah dass er bei Bewusstsein war ergriff er seinen Arm und zog an ihm, damit er sich erhob. Flint kam dieser Aufforderung nach und setzte sich schnaufend hin. Nun wurde ihm ein wenig übel, doch er konnte sich beherrschen. Talking Eagle musterte noch kurz sein Gesicht auf dem die weisse Farbe verlaufen war, ehe er den anderen Schamanen zu sich winkte. Zusammen halfen sie dem Wächter auf die Füße und schleppten ihn gemeinsam zurück in die Schamanenhütte. Drinnen saßen die Schamanen noch immer am Feuer, und Crowspirit sprach gerade ein leises Gebet an die Katsinas, wobei er immer wieder eine handvoll Körner in das Feuer warf und mit einem Fächer aus Federn schwenkte. Man setzte Flint Sky wieder an die Feuerstelle, und erst als Crowspirit fertig war widmete man sich dem schweigsamen Wächter, der noch immer ein wenig mitgenommen von dem Seelenflug war. Eine große Spannung lag in der Luft als Crowspirit ihn betrachtete, obwohl er ja blind war.

"Flint Sky, Sohn von Sparrow und Frost Willow...du hast diese Prüfung bestanden. Nicht viele schaffen diesen Schritt ohne Schaden zu nehmen. Die meisten von ihnen scheiterten daran dass ihre Seelen nicht stark genug waren, um dem Großen Ganzen zu widerstehen. Du hast jedoch erfahren können was der Große Geist für die Menschen bedeutet, und somit ist auch deine Seele stärker geworden. Du hast uns und dir selbst gezeigt dass dein Weg an das Ziel führt, welches nur den geistlichen vorgegeben ist. Und nun sprich und sag uns, was deine Seele gesehen hat."
Angespannte, erwartungsvolle Stille entstand als Flint von dem Feuer in Crowspirits Augen aufsah. Er konnte sich deutlich erinnern was er gesehen hatte, und noch immer wusste er wie er sich dabei gefühlt hatte. Jetzt würde er es aussprechen müssen, denn er war noch unfähig zu deuten was er gesehen hatte. Eines Tages würde er dies selbst tun können. Und wahrscheinlich war es eine Pflicht, nach dem ersten Seelenflug davon zu erzählen. Vielleicht war dies auch eine Prüfung für ihn, denn sie alle starrten ihn nun auffordernd an. Flint atmete tief die Luft ein und versuchte ruhig zu wirken.

"Ich sah einen Ort an dem ich noch nie zuvor gewesen bin.... es war alles so hell und einladend. Ich sah den Himmel, und ich sah die Berge am Horizont. Ich sah mich selbst in einem Feld aus Grasähren laufen, doch ich spürte alles viel stärker als jetzt. So als wäre ich der Wind der um meinen Körper wehte, oder die Sonne die auf meine Haut hinab schien. Ich betrat einen Wald und gelangte an ein Dorf, das von einem Maisfeld und einem Zaun umgeben war. Ich sah viele Menschen, und ich hörte was sie dachten, spürte was sie fühlten. Ich war ein Teil von ihnen...auch wenn ich sie noch nie zuvor gesehen hatte."

Flint verstummte und starrte nachdenklich in das Feuer. Jemand reichte ihm eine Schale mit Tee, welchen er durstig austrank. Noch immer schwiegen sie alle, weil sie darauf warteten dass er weiter sprechen würde. Und das obwohl er sich am liebsten hingelegt und geschlafen hätte, denn er fühlte sich zittrig und erschöpft. Wen hatte er gesehen? Welche Menschen waren das? Bäume so hoch wie in diesen Wäldern, doch oft mit merkwürdigen, dunklen Blättern die wie Knochenahlen wirkten. Tiere die sich anders bewegten als im Herzland. Und Menschen die anders sangen und aussahen als hier. Wo war er gewesen? War dies überhaupt von Bedeutung?
"Ich war versucht dort zu bleiben, denn... denn ich habe noch nie so viel Liebe und Güte gespürt. Ich wusste nicht wer sie waren...aber ich wusste dass ich dort willkommen war. Ich habe mich frei gefühlt, und ich habe alles gesehen wovon ich noch nie zuvor eine Ahnung gehabt hatte. Es war so schön dass ich kaum widerstehen konnte zu bleiben."
Flint hielt inne und sah zögernd zu Crowspirit auf. Wahrscheinlich war es ein Fehler diese Schwäche so offen auszusprechen, doch die Schamanen würden die Wahrheit wahrscheinlich eh sehen können. Crowspirit nickte nun bedächtig, während er den Wächter noch immer anstarrte. Auf seinem bemalten Gesicht zeigte sich keine Regung.

"Du warst ein Teil des Großen Ganzen, und du hast es ganz bewusst erlebt. Jeder der dem Großen Geist so nahe kommt, möchte bei ihm bleiben um dieses Glück für immer zu spüren. Doch das was du gesehen hast, war eine Botschaft. Du musst sie deuten, und das kannst nur du allein. Erinner dich an das was du gesehen und was du gespürt hast, und du wirst erkennen was es zu bedeuten hatte."

Flint benetzte nervös seine Lippen und versuchte den Blick des Schamanen zu erwidern. Im Licht des flackernden Feuers sah er noch mächtiger aus. "Wann werde ich es erkennen?"
Die anderen Schamanen warfen sich nun leicht schmunzelnde Blicke zu, einzig Crowspirit wirkte noch sehr ernst. "Die Zeit spielt dabei keine Rolle. Vielleicht erkennst du es heute, vielleicht morgen oder in der nächsten Regenzeit. Doch du wirst es rechtzeitig erkennen, denn diese Botschaft hat einen Sinn der eine Rolle in deinem Leben spielen wird."

Flint schluckte, und da Crow nicht weiter sprach neigte er leicht seinen Kopf, um ihm für seine Worte zu danken. Wieder reichte man ihm eine Schale mit Tee, und auch diese leerte er durstig. Dann sangen die Schamanen ein Gebet welches seine erste Prüfung beenden würde; und erst als auch die Trommel und die Rasseln verstummt waren wurde er aus der Hütte entlassen. Flint taumelte hinaus und ging langsam in das nächtliche Dorf. Das war es nun also gewesen... er hatte die Prüfung bestanden. Er trug die Zeichen in seinem Gesicht. Er würde schon bald eine Tätowierung erhalten die bezeugte, dass er stark genug gewesen war... und er fragte sich ob er an diesem normalen Dasein überhaupt noch eine Freude würde haben können, jetzt wo er wusste wie wunderbar sich die Spirale des Lebens anfühlte.


-> Schamanen-Behausung von Nightshines Vater
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