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Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)

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Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein) Empty Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)

Beitrag von Whitefang 1/5/2011, 22:14

Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein) 01410

Das Ost-Lager der Kangee liegt direkt am Hungry Horse Lake, umgeben von dichtem Mischwald. Es ist das kleinste der drei Kangee-Lager, gut vierzig Pfahlhütten stehen an dem Ufer. Es ist umgeben von miteinander verwobenen Weidenzweigen als Palisaden. Darin befinden sich die Hütten aus Zweigen und Rinden, gedeckt mit Wassergras. In der Mitte ist ein kleiner Platz, auf dem schon das Gras verschwunden ist durch Generationen unzähliger Füße. Drum herum stehen die Hütten halbmondförmig angeordnet, nicht nur die Wohnhütten sondern auch eine Frauenhütte. Zwischen den Hütten befinden sich die Gruben für die Vorräte.
Das Lager ist durch den Wald gut geschützt vor starkem Wind und Schneewehen. Der Lagerführer, He Keeps Watch, lebt mit seiner Familie direkt am Wasser.
Whitefang
Whitefang
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Charakterbeschreibung
Name: Whitefang
Alter: 28
Clan: Kangee

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Beitrag von Kidah Noeleh 12/12/2012, 17:49

---> Whitefangs und Rainsongs Hütte

Ziellos suchte sie ihren Weg durch die riesigen uralten Laubbäume. Der Wind tobte durch ihre knarzigen Äste hindurch und brachte ihre Blätter zum Singen. So laut, dass es sich fast wie das Rauschen einer Welle anhörte, welche über Kidah Körper hinweg rollte. Laub fegte ihr ums Gesicht, ebenso wie ihre langen pechschwarzen Haare, welche sie immer wieder mit den Händen aus ihrem Gesicht strich um den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Alles um sie herum war in Bewegung und der Wind bließ ihr eiskalt ins Gesicht. Sie versuchte nach Oben zu blicken. Ihre geliebten Sterne zu sehen, doch die Bäume schienen wegen irgend etwas so aufgebracht, dass sie wie tobende Gestalten über ihrem Kopf hin und herschaukelten und den Weg in den Himmel versperrten. Doch sie gab nicht auf! Egal wie sehr der Wind auch versuchte, sie auf die Knie zu zwingen! Weiter kämpfte sie sich mutig vorwärts, bis Der Wind so stark wurde, dass er ihr den Speer aus der Hand riss. Ächzend hielt sie inne und blickte ihm nach, streckte ihre Hand ins Leere. Doch innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde hatte der Wald ihre Waffe verschlungen. Doch auch dies konnte sie nicht davon abbringen weiter zu laufen. Wohin wusste sie nicht. Doch das Verlangen danach anzukommen brannte in ihr. So stark, dass sie absolut alles dafür opfern würde! Also stemmte sie ihren drahtigen Körper vorwärts, lehnte sich nach vorn um dem Wind so wenig Widerstand wie möglich zu bieten, senkte ihren Blick und setzte tapfer einen Schritt vor den Anderen.
Doch auf einmal verebbte der Druck von Vorne augenblicklich, der Wind stoppte. Und weil sie all ihr Gewicht gegen den Wind gestemmmt hatte fiel sie, erschrocken aufkeuchend auf die Knie und stemmte sich mit ihren Händen ab.
Nun war es ganz still. Verwirrt sah sie langsam auf. Die Blätter der Bäume kamen langsam zur Ruhe und verwundert blickte sie über den kleinen, aber hell leuchtenden See vor sich. Eher wie ein Tümpel, doch sein Wasser war klar und doch undurchsichtig zu gleich. Fast milchig. Und irgendwie leuchtend. Sie blickte einmal um, sich ehe sie langsam auf allen Vieren vorwärts kroch um an sein Ufer zu gelangen. Ohne auch nur eine einzige Welle lag er da. Als wäre er erstarrt. Und Kidah war sich auf einmal nicht mehr sicher, ob es sich hier überhaupt um Wasser handelte. Langsam blickte sie über den Rand des Ufers hinweg um hinein zu sehen. Doch anstatt ihres erwarteten Spiegelbilds, sah sie Deers Gesicht unter ihr im Wasser aufteuchen. So verwirrt wie ihre, sahen sie seine Augen an. Tausend Fragen tauchten in ihrem Kopf auf. Sofort wollte sie fragen wie es ihm ging! Ob er sich besser fühlte! Wieso er nichts sagte! Doch stattdessen konnte sie nur glücklich lächeln weil sie endlich wieder sein Gesicht vor sich sah. Er lächelte ebenso wie sie. Tränen schossen in ihre Augen. Tränen der Freude nicht mehr ohne ihn sein zu müssen. und ebenso traten sie auch in seine. Gerade als Kidah ihre Hand nach ihm ausstrecken wollte um sein Gesicht zu berühren, erhob er auch seine um es ihr gleich zu tun und verwundert über dieses Missgeschick hielt sie inne. Ebenso wie er es tat. Ihr Lächeln verebbte.
Schnell berührte sie ihre Wangen um zu überprüfen, ob sie noch dieselben waren oder sich fremd anfühlten. Deer tat es ihr gleich. Sie spürte nichts ungewohntes, doch trotzdem schlich sich ein schreckliches Gefühl der Angst in sie hinein, verströmte Kälte und ließ sie frösteln. Ihre Lippen begannen zu beben. Wieder sah sie hinab und auch Deers Augen waren weit aufgerissen, sahen sie furchtsam an. Starrten sie an! Schrien sie an! Bis sie sah, wie ihm das Blut aus dem Mund quoll und auch sie plötzlich etwas warmes, eisernes in ihrem Mund schmeckte. Wie in Strömen floß das Blut aus ihr hinaus, nahm ihr auf einmal die Luft und mit starren Augen sah sie es auf sein Spiegelbild hinabtropfen. Bis sich alles um sie herum zu drehen begann und sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Alles um herum begann herum zu wirbeln als würde sich alles im Kreis drehen bis auf sie selber. Solange bis ihre Arme und Beine nachgaben, sie nicht mehr atmen konnte und mit panischen Augen, Deers Spiegelbild entgegenfiel und das Wasser sie laut aufklatschend umhüllte....


Erschrocken aufkeuchend schnellte sie hoch. Ihr Körper war schweißgebadet. Ihre Augen weit aufgerissen. Als würde sie nach unendlich langer Zeit unter Wasser endlich die Oberfläche erreichen atmete sie angestrengt und laut durch und griff sich an die Kehle, sah sich hektisch um, als wüsste sie noch garnicht, dass sie nun wach war. Doch als sie Venka ausmachte, welche in der Nähe des Eingangs vor ihren Figürchen saß und sie nun erschrocken mit großen ängstlichen Augen anblickte, realisierte sie, dass sie nur geträumt hatte. Kurz schloß sie die Augen. Kam langsam wieder zu Atem.

"Tut mir leid Kleine. Alles gut!"

brachte sie hervor und atmete tief durch. Es war alles nur ein Traum gewesen. Lange Zeit war sie von ihnen verschohnt geblieben. Doch jetzt, wo der Schrecken des Vorfalls langsam verflog und ihre Sorge um Deer jeden Tag größer wurde, holten sie sie wieder ein. Sie fühlte sich, als hätte der Traum ihr alle Kräfte geraubt. Müde winkelte sie ihr Bein an, stützte ihren Ellbogen an ihrem Knie ab und rieb sich mit ihrem Hand-Ballen über ihre brennenden Augen. Der Tag war schon herein gebrochen und Venka schien sich bereits mit ihren Spielsachen beschäftigt zu haben. Wie unendlich dankbar war sie jetzt, dass sie Rainsongs Angebot mit der Hütte wargenommen hatte. Denn so hatte niemand sonst mitbekommen, wie sie aus dem Schlaf hochgeschnellt war und musste so auch niemandem davon erzählen. Ausserdem hätte sie noch sehr viel mehr Horror empfunden, wenn sie nach diesem Traum mitten im Wald aufgewacht wäre!
Sie konnte nicht lange die Augen schließen, stützte ihren schweren Kopf an der Stirn an ihrer Hand ab und blickte auf den staubigen Boden vor sich. Jedesmal wenn sie sie schloss, flackerten die Bilder ihres Traumes wieder auf und liessen sie frösteln.

"Venka hat viel Hunger!"

Schwerfällig blickte sie zu dem Kind hin. Sie schien noch immer eingeschüchtert von Kidahs seltsamen Verhalten und kaute auf den Gelenken ihres zeigefingers herum, sah sie an wie ein kleiner Hund, der etwas zerstört hatte und sich nun dafür schämte. Kidah zwang sich ein sachtes Lächeln ab.

"Du gleich bekommst etwas zu Essen Venka. Ich werde dir braten etwas Fleisch von Gestern. "

"Ich mag aber das lecker Brot von Rainsong!"

Bekam sie als prompte Antwort und Kidah staunte nicht schlecht darüber, wie selbstbewusst Venka ihr diese Antwort gegeben hatte! Bisher hatte die Kleine sich immer dem gefügt, was sie zur Verfügung gehabt hatten! Und nun stellte sie auf einmal Ansprüche und behauptete sich! Kidah wusste im ersten Moment garnicht, was sie darauf antworten sollte.

"Venka ich....ich nicht weiß wie man macht so ein Brot!"

gab sie ihr mit einem leichten Kopfschütteln zur Antwort und wollte sich gerade erheben um sich für den Tag bereit machen.

"Du fragst sie einfach!"

konterte venka augenblicklich. Wieder konnte Kidah nichts anderes tun, als verdutzt zu ihr hinüber zu starren, doch das Kind erwiederte ihren Blick standhaft. Kidah lachte leise auf, verzog ihren Mund zu einem schiefen Lächeln. Kaum zu glauben. Venka beharrte darauf. Einige Sekunden vergingen in denen Kidah nach einer passenden Antwort suchte. Doch sie fand keine, die ihr selbst auch zusagte. Denn im Grunde hatte Venka ja Recht. Rainsong KONNTE es ihr zeigen. Wenn SIE es beigebracht bekommen WOLLTE. Wollte sie das? Venka gab ihr eine gehörige Lektion darin, die Dinge auch einfach mal ganz leicht an zu gehen.

"In Ordnung. Ich sie werde fragen. Aber du dich jetzt erstmal waschen Venka!"

gab sie entnervt an sie zurück und füllte das Wasser aus der Blase in die von Rainsong mitgebrachte Schüssel. Danach stocherte sie in der Glut der Feuerstelle herum, bis sie unter der kalten Asche hervor glühte und stellte die Tonschale für ein paar Minuten mitten hinein. Das erwärmte Wasser stellte sie vor das Kind, welches sogleich von selbst begann, ihr ledernes Kleidchen ab zu stülpen und sich zu waschen. Dann ließ Kidah neue Flammen an etwas trockenem Laub empor züngeln und nachdem das Feuer stark genug war, um sich alleine durch etwas größere Stücke Holz zu brennen, konnte auch sie damit beginnen sich zu waschen. Doch wieder wurde sie unterbrochen als Venka sich ihr Kleid wieder über den Kopf stülpte.

"Kidahhhhhhh?"

Wenn das Kind ihren Namen so unendlich in die Länge zog hieß das nie etwas Gutes.

"Kannst du mir auch machen so hübsch Zöpfe wie Rainsong?"

Kidah sah nicht hin, rollte nur mit den Augen und seufzte laut und deutlich.

"Ich kann das nicht Venka."

"Hm Du kannst sie ja fragen!"

Nun sah sie auf und drehte ihren Kopf über ihre Schulter hinweg. Funkelte Venka genervt an, doch die schien absolut unbeeindruckt von ihren bösen Blicken, begann fröhlich vor sich hin zu summen, liess sich auf ihr Fell plumpsen und fuhr zart mit ihren Händen über das Pferdehaar ihrer geliehenen Puppe, als würde sie nur für sie singen. Und nun war Sie sehr, sehr SEHR dankbar, dass Rain ihr diese Teemischung dagelassen hatte, welche sie sogleich aufsetzte um sich zu beruhigen. Nachdem einige Tassen Tee ihren Magen gefüllt und etwas Zeit vergangen, dachte sie nicht mehr darüber nach und wollte sich gerade daran machen, etwas Rehfleisch auf spieße zu drehen, als sie plötzlich ein Klopfen vernehmen konnte. Reflexartig sprang Venka auf, welche in der Nähe des Eingangs gesessen hatte und rannte hinüber zu ihr.

Kidah starrte auf den Vorhang und die Schatten, die durch die Ritzen hindurch Gäste ankündigten. Rainsong wäre längst eingetreten. und so hoffte sie, dass nicht plötzlich der Clanführer vor ihrer Türe stand um sie auszufragen. Danach war ihr nun wirklich nicht zumute. Schon gar nicht, ohne sich mental auf ein solches Gespräch vorzubereiten. Bis plötzlich mehrere Köpfe zaghaft an dem großen Vorhang vorbeiguckten und große runde Augen sie bittend ansahen.

"Hallo? Entschuldigung! Wir wollten fragen ob Venka mit rauskommt zum Spielen?"

sagte eines der Mädchen. Sofort begann Venka zu lächeln und hüpfte aufgeregt auf der Stelle herum. Sah sie flehend an und hörte nicht auf zu hopsen. Erst jetzt merkte Kidah, wie wohltuend Flints Anwesenheit gewesen war, denn vorher hatte sie sich mit sowas nicht befassen müssen. Doch dies schien ihre Rettung. normalerweise hätte sie unter anderen Umständen niemals zugestimmt, doch jetzt war sie für etwas Ruhe mehr als dankbar und sie war sich sicher, dass dieses Dorf bestens beschützt und gesichert wurde. Dennoch wollte sie nicht einfach nur ja sagen! Immernoch hatte SIE das Sagen!

"Also gut! Aber du bist zurück wenn Sonne die Berge berühren! Und wenn nicht venka dann ich...."

"Oh DANKE DANKE DANKE!"

quitschte Venka nur lauthals los und ging...nein....RANNTE zu den anderen Mädchen hinüber, welche sogleich zu Kichern begannen. Noch nicht einmal ein Tschüss ließ sie verlauten. Verdattert saß Kidah noch immer im Schneidersitz am Feuer mit der Tasse Tee in der Hand und starrte auf den Vorhang, welcher langsam zur Ruhe kam. Und ZACK, war sie alleine. Kidah wusste nicht, wieviel Zeit nun noch verstrich, ehe sie von ihren Gedanken wieder hochblickte. Lange noch musste sie an die furchterregenden Bilder ihres Traumes denken und versuchte krampfhaft, eine Deutung zu finden, die sie erklären würden. Doch sie hatte nach Stunden des dort-Hockens noch immer keinen blassen Schimmer, was ihre Seele ihr damit sagen wollte. Irgendwann atmete sie tief durch als sie merkte, dass der viele Tee, den sie bereits getrunken hatte einen Weg nach unten gefunden hatte.
Sie würde sich erleichtern müssen. Ausserdem wurde der Drang, Deer sofort zu sehen unerträglich. Auch Rainsong hatte noch nichts von sich hören lassen. Was sie wunderte. Doch gleichzeitig auch begrüsste. Venka schien den Spaß ihres Lebens zu haben. Also würde sie sich um sich selbst kümmern und Vorräte ansammeln. Immer noch hoffte sie ganz fest, dass sobald es Deer gut gehen würde, sie von hier fortgehen und ihren Weg fortsetzen würden. Denn bleiben wollte sie auf keinen Fall. Und dafür würden sie sehr viel Trockenfleisch gebrauchen können. Sie wollte vorbereitet sein. Und weil sie es nicht länger ertrug hier herum zu sitzen, beschloss sie, noch ein paar Hasen zu fangen, oder was auch immer ihr vor den Speer lief, um das Fleisch zu räuchern. Ausserdem brauchte sie nun etwas Bewegung. Etwas Ablenkung. Und etwas Training. Schnell hatte sie beisammen was sie brauchte und betrat den Vorsprung ihrer vorläufigen Behausung. Sie kümmerte sich kein bisschen um die Blicke, welche sich wieder sofort an sie hefteten. Hob ihre Hand schützend über die Augen und sah sich einmal um, um Venka auszumachen und sicher zu gehen, dass es ihr gut ging. Sie konnte sie tatsächlich ausmachen. Sie und noch drei weitere Mädchen, allesamt ein wenig größer als sie, hockten auf komischen aber sehr bequem aussehenden Gestellen aus dünnen zweigen und striegelten die Haare ihrer Puppen. Es sah so aus, als würden sie versuchen, ihr das mit den Zöpfen beizubringen. Sofort stieg Kidah die Stufen hinab, schulterte ihren Atlatl und machte sich auf richtung Palisaden. Die Erde war feucht und angenehm kühl. Es hatte wohl tatsächlich Regen gegeben in der Nacht. Vielleicht hatte es sogar gewittert. Doch sie hatte wohl zu fest geschlafen um es mit zu bekommen. Nachdem sie die Palisaden und auch ein gutes Stück der Trampelpfade im Wald hinter sich gelassen hatte, ging sie abseits der Wege auf Spuren-Suche. Es lief ganz gut, auch, wenn die Spuren sich in diesen Gefilden völlig anders anfühlten und rochen, als sie es in ihrer alten, ursprünglichen Heimat taten, doch das Verhalten der Kaninchen schien überall dieselbe zu sein. und so fand sie typische Vertiefungen, Erdhügel und Löcher, die sehr vielversprechend ausgesehen hatten. Doch noch war sie noch nicht zufrieden. Sie suchte einen guten Platz, an dem sie kauern konnte, ohne dass der Wind ihren Duft über das Gebiet der Karnickel tragen konnte und sie unentdeckt bleiben konnte. In der Ferne sah sie einen alten knorrigen und scheinbar toten Baum. Doch seine Äste hingen vielversprechend tief und sahen noch recht tragend aus. Den Baum fixierend trat sie an ihn heran doch dann hielt sie plötzlich inne. Jemand beobachtete sie.
Sie war sich absolut sicher damit. Konnte die Blicke auf sich spüren. Nicht irgendwelche Blicke, die ihr jemand mal eben so zuwarf weil man aneinander vorbeilief. Sondern bohrende, stechende Blicke, welche bis in ihr Innerstes drangen und Gefahr versprachen. Langsam und alamiert drehte sie ihren Kopf zur Seite um den Wald um sich herum nach den Augen abzusuchen, die sie festhielten. Und als zu dem beobachteten Gefühl noch ein kaum hörbares Rascheln hinzu kam, fuhr sie augebnblicklich herum, ging in die Hocke wie eine zum Angriff bereite Katze auf dem Sprung und hielt den Speer kampfbereit in beiden Händen. Denn das Rascheln war nah, und zum Zielen und werfen hatte sie womöglich keine Zeit mehr.

Yellow Eye trat hinter einer riesigen Eiche hervor und begann missachtend, den Kopf zu schütteln. Auch sein "Gefolge" aus zwei halbstarken Männern traten nun aus ihren Verstecken hervor und stellten sich beschützend hinter ihn, so als ob sie seine Kraft verdreifachen wollten. Wie beim ersten Male auch, schien er ziemlich verständnisslos für die Anwesenheit von Fremden in seiner Nähe. Kidah konnte es anhand seiner Blicke ablesen. Wie ein schmollender Junge schnalzte er seine Lippen und sah an ihr auf und ab, als sei sie ein hässliches Tier. Doch sein Bogen und noch etwas Anderes, was sie nicht erkennen konnte lagen auf seinem Rücken. Also richtete Kidah sich etwas auf, ließ den Speer sinken und versuchte ihn so böse anzufunkeln, wie sie nur konnte. Hob ihr Kinn hoch an um zu zeigen, dass sie keine Angst hatte und wartete auf das, was er zu sagen hatte.

"Du bist diese Kidah von der man spricht nicht wahr? Deers Gefährtin. So sagen die Anderen."

Kidah schwieg. Sie wusste nicht, was ihn das anging. Doch sie würde keinen Streit beginnen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Sie trug nun die Verantwortung für Venka und ihr Wohlergehen. Doch sie würde sich wehren, falls nötig. Das sich jedoch herum sprach, dass sie Deers Gefährtin war, machte sie stolz.

"Ich habe mitbekommen, dass du gestern Abend sehr erfolgreich in unseren Wäldern gewesen sein sollst."

Wieder schwieg sie. Auch das ging ihn nichts an. Und noch immer verstand sie nicht, worauf er hinaus wollte. Spiele spielen hasste sie ebenso.

Also liess sie ihren Speer laut neben sich auf den Boden aufstampften und sah ihn selbstsicher an.

"Warum du fragst?"

Yellow Eye sah sein Gefolge nacheinander verdutzt an. Ihm schien zu gefallen, dass sie gleich zur Sache kam und nicht mehr redete als Nötig. Doch nun kam er langsam auf sie zu. Kam ihr näher als es sein musste. Kam ihr so nahe, dass sie fast schon sein wütendes Herz schlagen hören konnte. Mit bösen Blicken starrte er auf sie hinab, wobei sie nicht viel Kleiner als er war. Und wie als würde er jemanden zum Kamf herausfordern, tänzelte er leicht von einem Fuß zum Anderen. Ohne auch nur einen Muskel zu rühren oder den Hauch einer Angst, sah Kidah selbstsicher zu ihm auf. Dieser Gockel schien sich allem und jedem übermächtig zu fühlen. Und ohhh, wie es ihr in den Händen kribbelte. Das Adrenalin in ihrem Körper liess sie stärker und lebendig fühlen.

"Das hier...." -Und dabei hob er bedeutsam beide seiner ach so muskulösen Arme an-

"...sind UNSERE Wälder! Die Wälder der Kangee. WIR sind die, die hier jagen dürfen und das Recht dazu haben. Nicht irgendeine dahergelaufene Fremde, die ohne zu fragen unser Wild noch weiter in den Wald treibt! Du beschämst mich und meine Leute allein dadurch das du es VERSUCHST, Frau!"

"Frau"

wiederholte Kidah stumm in ihren Gedanken. Nun verstand sie sein Problem. Es ging garnicht darum DASS sie gejagt hatte. Sondern dass sie jagen wollte und dazu noch kein MANN war. Kidah lächelte ihr schiefes Lächeln erneut und spitzte dann amüsiert ihre Lippen. Dies schien den großen, mächtigen Yellow völlig an den Rand seiner Fassung zu treiben, denn das Blut schoss in seinen ohnehin schon roten Kopf und an der Seite seines Halses waren deutlich seine heraustretenden Adern zu erkennen. Mit starren Augen kam er ihrem Gesicht noch näher, als hoffte er, sie damit einzuschüchtern. Vergebens.

"Ach, Du findest das lustig ja?"

schnaubte er ihr entgegen. Und Kidah war sich mit einem Mal sicher, dass er noch niemals in seinem Leben so von einer Frau behandelt worden war, wie sie es gerade tat. und bei den Göttern sie genoss es. Einer seiner Begleiter kam einen Schritt auf ihn zu, legte eine Hand auf seine Schulter und sagte ihm, dass er Kidah es doch nur versuchen lassen sollte, da sie eh nicht ein zweites Mal so viel Glück haben konnte, doch Yellow schüttelte seine Hand wütend ab. Dieses Volk war vielleicht gut darin zu jagen. Doch kämpfen, das war dass wofür sie geboren wurde. Er war groß und stark. Doch bei Weitem noch nicht so groß und stark wie ein Holcane. Und erst Recht nicht so grausam. Nein. Sie hatte keine Angst. Sie wollte nicht die Erste sein, die Streit entfachte, doch sie liebte den Weg bis dahin.

"Du und Deer, ihr seid hier nicht willkommen Frau! Was passiert ist geschieht ihm nur Recht! Und sollte er noch ein Einziges mal MEINE Hütte betreten, dann werde ich ihm..."

Mit voller Kraft stieß sie Yellow eye mit der freien Hand so fest sie konnte ein Stück von sich fort und sah ihn drohend an. Yellow dagegen starrte brüskiert, völlig empört und fassungslos zurück, als hätte ihn einen Baumpieper mit Hörnern in den Hintern gebissen und konnte kaum fassen, was gerade geschehen war. Diesen Moment der Starre nutzte Kidah aus.

"Du nicht einmal halb so gut wie ich. Du nur ein großer brüllender Affe mit Bogen! Du weinen wie ein Mädchen. Und wage nicht Deers Namen sagen noch einmal!"

Einen Moment lang schienen ihm die Worte zu fehlen. Und das, wo er doch so tolle Reden schwingen konnte über das was andere durften, und was sie nicht durften..... Doch nun schien ihn endlich der Zorn zu packen. Denn seine Fäuste ballten sich, dass seine Gelenke sich herausdrückten und er biss seine Unterkiefer malmend aufeinander Sie bekam mit, wie die beiden hinteren, ebenso erstaunt von ihrem Mut kurz die Köpfe zueinander neigten und einer von ihnen fragte, was denn ein Affe sei. Kidah musste sich ein Lächeln verkneifen. Yellow schien seine ganze Kraft nur dafür aufzubrauchen, um sich zu zügeln nicht augenblicklich die Beherrschung zu verlieren. Und weil weiter nichts geschah und Kidah keine Lust mehr hatte nur herum zu stehen, zuckte sie belanglos mit den Schultern, drehte ihm den Rücken zu und begann weiter zu laufen. Konnte sich jedoch ein "Du mich langweilen!" Nicht verkneifen.

Doch nur ein paar Sekunden später, hatte sie ihn endlich da, wo sie ihn hinhaben wollte. Sie hörte, wie der Dummkopf hinter ihr vor Wut aufbrüllte und er ihr somit verriet, dass er ihr nun entgegenpreschte. Blitzschnell, katzenartig und gezielt liess sie sofort ihren langen Speer um sich herumwirbeln, streckte ein Bein von sich fort, um tief in die Hocke zu gehen und schlug ihm voller Wucht den Speer in die Beine als er sich gerade auf sie stürzen wollte. Wie ein riesiger Baum krachte Yellow Eye zu Boden und schrie vor Schmerz kurz auf. Ein paar Sekunden verharrte Kidah in dieser Position, erhob sich dann langsam als wäre nichts geschehen während Yellow krampfhaft versuchte den Schmerz aus seinen Knochen zu veratmen. Gelangweilt sah sie zu ihm herab. Die beiden Anderen konnten nur dastehen und sie fassungslos anstarren.

"Das war gewesen alles?"

provozierte sie ihn und machte wieder kehrt um ihren Weg fort zu setzen. Ihre Vermutungen, was seine Kampfkünste angingen wurden soeben bestätigt. Er hatte seine Wut nicht im Griff. und das war ihr Vorteil. Sie hörte wie die Anderen beiden versuchten ihm aufzuhelfen, doch als er entsetzt protestierte und sich aufrappelte, sah sie sich noch einmal lächelnd nach ihm um. Wieder fing er an schnaubend herum zu brüllen und Kidah wurde sauer, weil er warscheinlich nun das gesamte Wild zum Jagen meilenweit fortgetrieben hatte, doch sie war bereit es mit ihm auf zu nehmen.
Wieder wollte er ihr die geballte Faust ins Gesicht fliegen lassen, doch sie wich seinem zu heftigen Schwung aus, was ihn taumeln liess und prompt bekam er als Antwort den Speer auf den blanken Rücken geschlagen. Die Zähne aufeinander beissend krümmte er sich und jeder seiner Muskeln krampfte zusammen während sich ein wunderhübscher roter Streifen auf seinem Rücken ausbreitete. Kidah dachte zunächst, dass er es sich nun überlegen würde, um sich nicht noch viel mehr vor den anderen "Männern" bloß zu stellen, doch nun fuhr er herum und in seinen Augen lag viel mehr als blanke Wut. Nun ging sein Griff hinab zu seiner Hüfte und er zückte ein Messer hervor, welches gefährlich in einem Lichtstrahl aufblitzte. Kidah verstand.
Sie hörte auch, das noch andere Späher oder Jäger den Lärm gehört hatten und dazueilten. Ihre Stimmen entsetzt und wirr durcheinander. Einige riefen ihm zu, er solle aufhören. Und dass er das Messer fallen lassen sollte. Doch Yellow schien sie noch nicht mal ansatzweise wahr zu nehmen.
Sein Herz tobte. Und der Wille sich zu behaupten war stärker als seine Vernunft. Kidah wollte das jetzt zuende bringen. Unterschätzte ihren Gegner aber auch nicht. Also blieb sie in der Hocke und wartete seinen nächsten Zug ab.
Er kam prompt. Doch statt seiner Faust flog ihr nun die scharfe Klinge wild um die Ohren. Kidah wich einige Male gekonnt aus, verbog sich wie eine Schlange um den Hieben zu entgehen. Trotzdem streifte die Klinge einmal ihren rechten Oberarm was sie aufzischen liess, doch aus der Ruhe brachte es sie noch lange nicht. Mit einem gekonnten Hieb mit dem Ende ihres Speers schlug sie ihm das Messer aus der Hand. Nun versuchten sie wieder die Fäuste zu treffen und er nahm große Schritte auf sie zu. Sie musste schnell ausweichen, doch ein großer Baum beendete ihren letzten Satz nach Hinten. Es war ein alter knorriger Baum mit krustiger Rinde, welche ihr in den Rücken stach. Yellow holte zu seinem finalen Schlag aus und zielte auf ihr Gesicht. Wieder fing sie den Schlag mit ihrem Speer ab doch die Zweite Faust flog gleich hinterher. Kidah konnte sich nurnoch nach Unten fallenlassen. Und fast in der selben Sekunde in der sie sich fallen ließ, hörte sie ein fürchterlich lautes, dumpfes Krachen.
Yellow Eye taumelte aufschreiend zurück und hielt sich krampfhaft mit der rechten Hand sein linkes Handgelenk fest. Kidah sah schwer atmend zu ihm auf. Sofort fiel ihr auf, dass seine Hand gebrochen sein musste, nachdem er ausgeholt und auf die harte Rinde des großen Baumes geschlagen hatte.
Ohne eine Emotion zu zeigen erhob sie sich, stellte den Speer neben sich und sah zu, wie seine beiden Gefährten zu ihm eilten und sie versuchten ihn zu beruhigen. Schnell sah sie sich um. Drei weitere Männer waren hinzu gekommen und hatten den Kampf beobachtet. Immernoch schlug Kidahs Herz schnell, doch sie fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Sie hatte nicht begonnen. Und auch nicht beendet. Das hatte der Baum für sie erledigt. Und zuzuschreiben hatte sie sich auch nichts. Sie hatte sich ja immerhin verteidigen müssen.

Doch innerlich lachte sie. Lachte sie so laut, dass man es bis in die Wüste gehört hätte aus der sie aufgebrochen war. Sie wusste, dass sie sich um weitere Konsequenzen keine Sorgen machen musste. Im Gegenteil. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass Yellow sich hüten würde, dem Chief davon zu erzählen, das eine Frau ihn verprügelt hatte. Was wäre dies doch für eine Schande! Trotzdem hatte Kidah ihre Genugtuung erhalten, alleine dadurch, dass sie Recht behalten hatte was Yellows Gefühlsausbruche anging.
Er war ja in guten Händen, also lief sie triumphierend an den Männern vorbei, welche den fluchenden Yellow versuchten zu fixieren und begab sich wieder zurück zum Dorf. Befor sie jedoch den Wald verließ, hatte sie sich einige Farne und Moose vom Boden und den Bäumen abgerupft, um das ausgetretene Blut an ihrem Oberarm fort zu wischen und legte ihren Atlatl so, dass er nicht zu sehr auffiel. Sie wollte ja nicht die Auffmerksamkeit auf sich lenken. Als sei überhaupt nichts ereignisreiches geschehen, lief sie belanglos an den Wächtern der Palisaden vorbei, welche sich langsam an ihren Anblick gewöhnten und ihr deshalb auch nicht weiter nachsahen und steuerte wieder auf die Hütte zu, in der sie vorerst hausten. Sie kam zu dem Entschluss, dass es wohl besser sein würde, in der Hütte zu bleiben, bis die Neuigkeit von Yellows "Unfall" sich ausreichend ausgebreitet hatte um kein Aufsehen mehr zu erregen. Dies geschah prompt und als sie das Stimmengewirr der Frauen hörte, musste sie darüber lachen, das sie Recht behalten hatte.
Sie hatte zwar nichts jagen können, doch dieser Spaß war es wert gewesen. Sie zückte ein Lederband aus einem ihrer Beutel, welches sie sich mehrmals um den Schnitt am Oberarm wickelte, damit ihm niemandem auffiel. Der Schmerz der Wunde war fast tröstlich. Denn er war vertraut und lenkte sie davon ab, verrückt zu werden, weil sie immernoch nichts Neues wusste. Und dann versank sie wieder in ihren Gedanken an Deer.

Eine ganze Weile und viele Gebete später, welche sie für Deer gesprochen hatte, klopfte es dann aber erneut und Kidah blickte gedankenverloren auf. Rainsong trat daraufhin hinein, hatte Venka an ihrer Hand und grüßte sie freundlich. Sie wurde von ihr zum Essen eingeladen, was Kidah zunächst ablehnte. Als Rainsong jedoch erwähnte, dass ihr Mann auch bald kommen würde und Neuigkeiten von Deer hatte, wurde sie hellhörig und stimmte zu. Als es dann zu dämmern begann, machte Kidah sich auf, um zu ihnen zu stoßen. Venka war Rainsong bereits zuvor zur Hütte gefolgt und auch von Rains Mann wurde sie wieder herzlich empfangen.
Sie redete nicht, wenn sie nicht musste. Doch horchte sie genauer hin, als White seine Frau mit Erstaunen fragte, ob sie von Yellow Eyes Unfall gehört hatte. Er sei beim Jagen gestürzt oder so etwas. Und sie hörte wie Rainsong sauer wurde und ein "Geschieht ihm ganz recht" von sich gab. Rainsong wurde ihr damit gleich um Einiges sympatischer. So langsam bekam sie den Bogen raus, wie sie mit diesen Leuten klarkam, ohne das Gefühl zu bekommen, sie müsse flüchten vor so viel Gesellschaft. Wenn sie dafür erfahren würde, wie es Deer nun ging, würde sie alles aushalten. White erzählte ihr, dass der Schamane nun fort sei und die Frauen zugestimmt hatten, dass Kidah ihn nun sehen durfte was ihr prompt die Kehle zuschnürte. Sie wusste noch nichtmal weswegen. Sie spürte Angst. Doch sie wusste nicht wovor. Dennoch fühlte sich ab diesem Moment jede Sekunde Quälend lang an und sie versuchte, sich ihre Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Auch wenn ihr Hunger seit dieser Neuigkeit plötzlich verflogen war, zwang sie sich einige Bissen hinunter. Liess es sogar geschehen, dass Venka ihre neu gewonnenen Flecht-Künste an ihrem lang gewordenen Haar auslebte. Doch ihr Herz zersprang ihr fast in der Brust weil es sich nach Deer sehnte.
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein) Empty Re: Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)

Beitrag von Rainsong 18/1/2013, 23:23

---> Whitefangs und Rainsongs Hütte


Tiefe Erleichterung breitete sich augenblicklich in ihr aus, als sie in seine Augen sah. Das Alleine-sein und ihre Sorgen hatten ihr Angst gemacht. Auch wenn die immer wieder aufflammenden Schmerzen sie bereits jetzt viel Kraft kostete. Doch konnte sie auch seine Angst in seinen Augen sehen. Er musste sich sehr beeilt haben, um für sie alles zurecht zu machen und Heim zu kommen. Sofort legte er seine Hand auf sein Kind unter ihrer Haut und seine Berührung, seine sanfte Stimme waren die beste Medizin, die sie gegen ihre eigene Furcht bekommen konnte. Seit sie ihre Entdeckung im Wald gemacht hatte, hatten die Schmerzen rasant zugenommen. Und auch die Abstände in denen sie auftauchten wurden immer kürzer. Sie konnte spüren, wie sich der Druck nach unten verstärkte. Und wenn das Kind seinen Kopf auch nur minimal bewegte, fühlte es sich an, als würde ihre Blase platzen.

"Rainsong....wie geht es dir jetzt? Kannst du es schaffen mit mir zu der Geburtshütte zu gehen?"

Sie vernahm die Sorge in seinem Tonfall und versuchte so entspannt wie möglich zu lächeln, während die warmen Farben des Feuerscheins ihr Gesicht zum strahlen brachten. Sie schwitzte bereits am ganzen Körper weil es sie alle Konzentration kostete, die aufkommenden Schmerzen fort zu atmen, so wie Goose es ihr gezeigt hatte. Und es half wirklich gut.

„Ja es geht mir gut White. Ich bin so froh dass du endlich da bist.“

Antwortete sie zunächst, damit er sich nicht all zu sehr um sie sorgte. Jetzt hatte sie die Ruhe wieder, denn mit ihm in ihrer Nähe, fühlte sie sich geborgen und sicher. Und schon bald würden sie gemeinsam ihr Kind willkommen heißen. Rainsong spürte in diesem Moment so unglaublich viel Liebe, dass es ihr fast den Atem raubte. Zog ihn mit einer Hand in seinem Nacken an sich damit sie sich an der Stirn berührten und für einen Moment schloss sie die Augen. Sie wollte einfach nicht, dass er nicht bei ihr war, wenn es passierte. Sie wusste auch nicht, ob sie tapfer genug sein könnte, wenn sie das ohne ihn schaffen sollte. Sie suchte nach Worten. Wollte ihn am liebsten anflehen, dass er sie nicht in dieser Hütte alleine ließ. Doch sie wollte auch tapfer für ihn sein. Goose hatte ihr erzählt, dass genau in diesem Moment, die Geister ihre Kraft hergaben und in ihren Körper schickten um es aushalten zu können und stark genug zu sein. Das nun eine große Macht in ihr wohnte, die sie nur dazu nutzen soll, um ihr Kind in diese Welt zu bringen. Und tatsächlich fühlte sie sich anders als noch ein paar Tage zuvor. So etwas wie eine Vorahnung. Eine seltsame Ruhe und zugleich war sie angespannt bis aufs Äußerste.
Sie konnte den innigen Moment nicht lange genießen, denn eine erneute Schmerzwelle rollte durch sie hindurch. Angestrengt versuchte sie tief zu atmen, zog mit zusammengepressten Augen die Stirn in Falten und ihr Griff in Whites Nacken wurde sehr viel fester. Biss ihre Kiefer aufeinander und sagte keinen Ton. Wartete geduldig, bis auch dieser Schmerz sich wieder legte und sie dankbar durchatmete ehe sie wieder die Augen öffnen konnte.

„Wir sollten jetzt gehen White. Jetzt habe ich wieder etwas Zeit bis der Schmerz wieder beginnt“

flüsterte sie ihm ruhig zu und versuchte erneut zu lächeln. Streichelte durch sein Haar im Nacken und ein letztes Mal erwiderte sie seinen intensiven Kuss, der ihr Mut gab. Er half ihr sich auf zu richten und die Füße auf den Boden zu stellen. Und als sie mühsam aufstand, hing sie für einen Moment an ihm, wie ein nasser Sack weil das Gewicht sich wieder nach unten verlagerte. Doch er stützte sie und nachdem sie ein paar Schritte gelaufen waren zitterten ihre beine auch nicht mehr so schlimm. Sie sah noch enmal zu Runner und Venka. Der Elchhund hatte seinen kopf neugierig angehoben, doch White hatte ihm das Kommando gegeben, liegen zu bleiben. Prompt gehorchte er, auch wenn es ihm schwer fiel. Venka schlief tief und fest, doch sie würde Goose bitten, jemanden zu ihnen in die Hütte zu schicken, damit sie keine Angst bekam, sollte sie alleine aufwachen und niemanden vorfinden. Das schlimmste Hindernis jedoch waren die Stufen die die Hütte hinab führten. Umständlich kletterte sie schnaufend hinab während White sie mit seinen Armen unten empfing. Dann krallte sie sich an seinem Hemd fest. Er trug das Hemd, welches sie ihm damals zum Geschenk gemacht hatte.
Mit jedem Schritt den sie machte, wurde der Druck nach unten stärker und auch das Kind regte sich was es ihr noch schwerer machte. Ihre Hüfte schmerzte zu beiden Seiten und seitlich ihren Bauch entlang zog sich ständig etwas zusammen als würden sich die Muskeln verkrampfen. Doch sie lief tapfer weiter. Wenn ihnen jemand entgegen kam, oder sie von weitem entdeckte, stießen die anderen Dorfbewohner einige schrille Rufe aus, welche sie auch bei der großen Büffeljagd ausgestoßen hatten um sich Mut zu machen und die Frauen gaben ihre schrillen Laute von sich um Rainsong beizustehen. Allein der Weg zur Hütte hatte etwas magisches. Und sie lief ihn mit Whitefang zusammen.

Sie hörte White ihr ebenso Mut zusprechen indem er vor sich deutete und ihr sagte, dass es bald geschafft war. Als Rainsong daraufhin schnaufend aufsah, entdeckte sie eine kleine, aber gemütlich aussehende Hütte etwas außerhalb der anderen Hütten. Eine große Eiche stand dahinter und sie reichte mit ihren Ästen fast bis auf das Dach der Hütte. Es sah so einladend aus. Es war eine klare Vollmondnacht und aus dem Eingang schien ein warmes Licht. Doch es konnte so einladend aussehen wie es wollte, sie wollte dort nicht ohne ihn hinein müssen! Es fehlten noch einige Schritte bis zur Hütte, als sich wieder die Schmerzen ankündigten und sie nicht weiterlaufen konnte. Da sie dieses mal stand, erschienen sie stärker als zuvor und sie krallte sich mit beiden Händen an Whites Brust fest, ging etwas in die Knie und stöhnte leise auf. Er blieb jedoch standhaft. Rains Beine zitterten unter der Anstrengung und jedes mal wenn sie ausatmete, entfloh ihr ein leises Wimmern.
Und gerade, als es wieder leichter wurde hörte sie eine Frauenstimme sagen, dass sie angekommen waren. Rain sah schnaufend auf und erkannte Goose lächelnd mit ausgestreckten Armen auf sie zukommen. Goose hielt eine Hand stützend unter ihr Kinn um sie zu betrachten und strich über ihren schweißnassen Haaransatz. Rain kam gerade wieder zu Atem, richtete sich wieder tapfer auf und gewann sich ein Lächeln ab als sie sagte, dass alles vorbereitet war und sie keine Angst haben musste. Rain sah auf in die Augen ihres Mannes. Auch er war gespannt bis aufs Äußerste und versuchte zwanghaft, sich nichts anmerken zu lassen. Doch auch Rain konnte den Wunsch ihn die ganze Zeit über bei sich zu haben nicht aus ihren Augen nehmen.
Goose streckte ihr die Arme entgegen und wollte nach ihrer Hand greifen um sie zu stützen, doch sie sah nur flehend in Whites Augen, während sie sich mit unendlich schweren Schritten in die Hütte führen ließ. Versuchte ihm so lange wie möglich in die Augen zu sehen wie sie konnte. Goose übergab sie zwei gutmütig lächelnden Frauen. Die eine war Newstar und eine etwas ältere, aber ebenso herzensgute Frau wie Goose und die andere stellte sich ihr mit Longbranch vor. Doch Rain konnte sich kaum auf etwas konzentrieren. Kurz bevor sie in die Hütte trat, sah sie, wie White angespannt seine Hand an seinen Mund hielt und Goose ihm wieder mit offenen Armen entgegenkam. Er musste furchtbare Angst um sie haben und prompt tat es ihr leid, dass sie ihm das zumuten musste. Doch als sie schließlich eingetreten war, sah sie sich staunend um. Alles war mit Fellen ausgelegt und die Wände waren behangen mit bemalten Lederhäuten. Ein Feuer brannte in der Mitte und Weiter hinten hatten die Frauen, anscheinend einen Sitz aus Stroh und Heu aufgetürmt, auf dem halb ein Fell lag. Newstar, führte sie dorthin und sagte ihr, dass sie sich so darauf setzen sollte, dass ihr Po noch auf dem Fell. Rainsong zitterte. Nicht vor Schmerz. Sondern weil sie nun nervös wurde. Mit weichen Knien, versuchte sie umständlich Platz zu nehmen, was ihr wieder tausend Stiche durch den Unterleib fahren- und sie kurz aufzischen ließ. Sie hörte nur mit halbem Herzen zu, wie Newstar ihr den langen runden Stock erklärte, der zwischen ihren Füßen aus der Erde ragte und mit Leder umzogen war. Sie würde sich an den Lederriemen festhalten können, welche am Ende des Stabes mit eingeflochten waren und die Schmerzen zu schlimm wurden. Sie nickte immer nur hektisch und versuchte die Tränen in den Augen zu behalten! Sie wollte nun für White tapfer sein! New redete auf sie ein, doch sie sah sich nur hektisch um und langsam schlich sich Panik in ihr Herz. Dann endlich, trat Goose wieder in die Hütte ein, während die andere Frau irgendetwas anrührte und wieder ins Feuer stellte. Die alte Frau kam auf sie zu, mit ihrem faltigen gutmütigen Lächeln und ging neben ihr in die Hocke.

„Ist er draussen?“ fragte Rainsong mit stockender Stimme als Goose ihre Hand in ihre nahm und lächelnd nickte.

„Er wird jetzt die Geister bitten, dir beizustehen und ist voll und ganz bei dir Rainsong! Du musst dich nicht fürchten. Du machst das sehr sehr gut.“

Rain presste Augen und Lippen aufeinander als sie den Schmerz kommen spürte. Sie konnte noch hören, wie Goose zu Longbranch sagte, dass sie doch das alte Wiegenlied anstimmen sollte. Normalerweise hätte sie sich nun gewundert, doch so viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Wieder sank sie in tiefe Konzentration während Branch tatsächlich ein sanftes Lied anstimmte und eine weiche Trommel dazu im Takt schlug. Immer wieder hörte sie die Frauen etwas zu ihr sagen. Doch nun behielt sie die Augen geschlossen, weil die Schmerzen von Mal zu Mal schlimmer wurden. Und bald konnte sie die stimmen nicht mehr auseinander halten. Eine ganze Weile musste sie so aushalten bis Newstar sich vor sie setzte und ihr erklärte, dass sie vorsichtig sein und sie keine Angst haben musste. Sie schob Rains Kleid zu ihren Hüften und legte ihre Warmen Hände auf ihre Knie, um den Weg frei zu machen. Und nach ein paar Handgriffen und prüfenden blicken auf ihre Fraulichkeit sagte sie zu Goose, dass es noch etwas mehr Zeit brauchte. Rainsong warf aufstöhnend ihren Kopf in den Nacken... Beim großen Geist, es kam ihr bereits jetzt wie eine Ewigkeit vor! Dann spürte sie, wie ihr ein warmes feuchtes Leder auf den großen Bauch gelegt wurde. Und selbst als Goose ihr irgendeine Salbe auf ihr intimstes strich, kümmerte es sie nicht mehr. Sie wusste nicht, wie sie noch länger und noch mehr Kraft aufbringen sollte! Doch Goose schien ihre Gedanken lesen zu können und ermutigte sie, dass die Kraft da wäre, wenn sie sie brauchte und die Salbe es beschleunigen würde. Das Lied lullte sie ein und sie wand in den Schmerzpausen ihren Kopf von der einen zur anderen Seite weil ihr so heiß war. Trotz der Tatsache, dass die Frauen sich darum bemühten, es ihr so angenehm wie möglich zu machen.
Sie hatte das unglaubliche Bedürfniss aufzustehen und zu laufen, denn sie bildete sich ein, dass es so besser auszuhalten war. Die Frauen kamen ihrem Wunsch nach während Longbranch geduldig ein Lied nach dem anderen anstimmte und Rainsong stieß als sie stand, fast grob ihre Helfer beiseite um ihre Hände auf ihren unteren Rückenbereich, von dem sie glaubte, dass er bald auseinander brechen würde. Lief von der einen zur anderen Seite, atmete schwer. Alles ging ihr auf die Nerven! Alles war ihr zuviel! Und sie wollte nicht mehr! Sie wollte nur noch, dass es endlich los ging und dieses Szenario endlich ein Ende fand! Ehe sie keine Kraft mehr dazu hatte! Sie hatte keine Ahnung, wieviel zeit schon vergangen war. Es war als würde ihr Körper glühen und Zeit garnicht mehr zu existieren.
Ihr Rücken tat so schrecklich weh! Also versuchte sie, ihn durch zustrecken. Aus ihrem Bauch kam ein ganz merkwürdiges, gedämpftes Reißen. Sofort zuckte sie und auch die Anderen Frauen zusammen und starrten sich einen Moment aufmerksam an.

„Du solltest dich besser wieder setzen Rainsong!“ riet Goose und Rain nickte erschrocken über das seltsame Geräusch, dass sie vernommen hatte. Sie machte gerade den ersten Schritt als ihr die Knie weg brachen.

„Oh!“ keuchte sie und noch ehe sie zu Boden fallen konnte fing Newstar sie auf. Eine halbe Sekunde später schrie sie auf.

Der Schmerz war um ein vielfaches Schlimmer und mit nichts zu vergleichen, was sie in ihrem Leben schon spüren musste. Wie ein Sack hing sie an der Frau und krallte sich fest, ging tief in die Hocke weil es sich anfühlte, als würde ihr jemand ein Messer in den Unterleib rammen und darin herum stochern!
Es war nicht nur ein Schrei, es war ein Mark-erschütternder Schmerzenslaut. Er endete in einem tiefen Grollen. Ihr Körper ruckte und sie wand sich, erfuhr in keiner ihrer Bewegungen eine Erleichterung oder eine Minderung des überwältigenden Schmerzes! Newstar und Goose zogen sie wieder an ihren Platz und Rain hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen!

„Ruhig Rain! Es beginnt! Dein Kind ist aus seinem langen Schlaf erwacht und macht sich bereit! Sei du es auch!“

Laut keuchend kam sie wieder zu Atem, doch dieser Schmerz hatte ihr einen so großen Schrecken bereitet, dass erneut die Angst aufflammte. Ihr gesamter Körper war wie unter Strom! Sobald eine der Frauen einen ihrer nackten Schenkel berührte zuckte sie sofort zusammen als hätten glühende Kohlen ihre Haut getroffen! Kurz verebbte der massive Schmerz und Rain versuchte panisch Luft zu holen, doch wieder wurde sie von Goose ausgebremst, weil sie so nur ihre Kraft wegatmen würde aber nicht die Schmerzen! Rain hätte sie am Liebsten angeschrien. Sie spürte, wie ihr gesamter Bauch sich zu bewegen begann. Es fühlte sich an als würd ihr jemand die kompletten Eingeweide durcheinander bringen! Aufstöhnend wand sie sich und auch ihr Bauch bekam enorme Dellen. Auch ihr Kind wollte nun hinaus. Und es schob sich ins Becken als die nächste Presswehe heran rollte. Rain konnte gerade noch die Lederschlafen um ihre hand wickeln, als sie wieder überrant würde und es sich anfühlte, als würde ihr jemand die beine, und somit das becken langsam auseinander reissen! Rain schrie wieder auf und jemand presste kraftvoll zwei geballte Hände in ihre untere Rückenregion, um sie zu stabilisieren, ihr die Schmerzen zu nehmen, die von diesem Punkt ausgingen und ihren Rücken in Position zu halten.
Rain schrie unaufhörlich und fing an laut zu weinen, schrie nach Whitefang! Doch Goose wurde nun auch lauter und ermahnte sie ruhig zu bleiben. Dass sie nun versuchen musste still zu bleiben, da sie ihre Kraft wegschrie, anstatt sie dafür zu nutzen, ihr Kind hinaus zu pressen. Auch diese Welle verebbte langsam und ihr gesamter Körper zitterte. Sie konnte es fühlen! Sie konnte fühlen wie sein körper zwischen ihren Beckenknochen hing! Sie wimmerte weil die Presswehe zwar verebbt war, doch ihr Becken sich nun anfühlte als würde nurnoch etwas mehr Druck ausgeübt werden müssen, damit es in zwei teile zersprang. Und sobald sie sich versuchte zu winden wurde es schlimmer weil das Kind mittendrin steckte!
Goose begann mit Rainsong mit zu atmen, damit sie sich wieder an den Rhythmus erinnerte und es ihr nach tat. Der Schweiß lief ihr in Strömen hinab und dann kam die dritte Presswehe. Diesesmal schnürte sie sich fast ihre Finger ab, sie holte so tief Luft wie es möglich war, und presste schmerzhaft so fest sie konnte ihre Kiefer aufeinander. Fletschte ihre Zähne und presste so fest nach unten wie sie konnte.
Sie hörte, wie Newstar rief, dass sie es gut machte und sie schon etwas erfühlen konnte! Rain spürte in diesem Moment, wie das Kind noch mehr hinab sackte!

„Mehr! MEHR!“ Rief Goose auf, doch Rainsong ging im nächsten Moment wieder die Kraft und die Puste aus. Sie keuchte auf, als sei sie vom Grunde eines Sees aufgetaucht, jappste nach Luft und wimmerte laut auf, zog zischen Luft zwischen ihren Zähnen durch weil der Druck auf ihr Becken unerträglich wurde. Sie sah, wie Goose irgendetwas langes in der Hand hielt und ihr sagte, dass es gleich besser werden würde. Rainsong sah, wie sie es zwischen ihre Beine führte und wollte gerade schreien was sie vorhatte doch da machte es auch schon ein lautes „Plup“ und ein Schwall Flüssigkeit ergoss sich auf das Heu am Ende ihres Sitzes. Augenblicklich schwappte ihr Bauch zusammen und der Druck ließ ein klein wenig nach und Rainsong konnte nur erschrocken aufkeuchen!

„Wieder wand sich Goose an sie, noch während sie ächzend und verzweifelt nach Luft rang.

„So Rain jetzt musst du nochmal alle deine Kraft aufbringen! Noch ein oder zwei Wehen und du wirst dein kind in Armen halten hörst du?“

Rainsong nickte nur hektisch, sah jedoch ins Leere vor sich, weil sich die nächste Wehe anbahnte. Rain stöhnte bereits wieder mehr auf, doch noch bevor sie sie wieder überrollen konnte hielt Newstar ihr etwas vor den Mund, ordnete sie an kräftig darauf zu beißen und so feste zu pressen wie sie nur konnte. Rain schnappte förmlich danach weil keine zeit mehr blieb, holte tief Luft als es sich wieder wie Feuer durch ihre Lenden zog und grub ihre Zähne tief in das Holz. Sie zog so feste an dem Stock in der erde vor sich, dass ihr gesamter Körper bebte und sie hörte nur wie die Stimmen der Frauen lauter wurden! Sie anspornten!
Spürte diesen riesigen Knubbel in sich hinab gleiten. Presste mit aller Kraft ihre Beine gegen die der anderen Frauen zu ihren beiden Seiten! Bis Goose ihr plötzlich half und mit ihren Händen von Oben auf den Bauch drückte, um es hinab zu pressen. Langsam, Stück für Stück gipfelte der Schmerz an seinem Höhepunkt und gerade als Rain blau anlief weil sie nicht atmete und aufhören wollte zu pressen, flutschte es auf einmal aus ihr hinaus. Das Holzstück aus ihrem Mund fiel zu Boden. Rain ließ am Ende ihrer Kräfte die Schlaufe los, ließ sich nach Hinten fallen und rang weinend nach Luft. Die Frauen redeten wirr durcheinander, doch einen Moment lang war ihr Bewusstsein fort während sie zu Atem kam. Der Druck war fort, doch noch immer hatte sie Schmerzen. Bis sie plötzlich etwas hörte, was sie ihr Leben lang niemals wieder vergessen würde und sie fahrig ihren Kopf anhob um ächzend an sich hinab zu sehen.
Und da war es. Und schrie aus vollem Leibe um sein Herz kraftvoll schlagen zu lassen. Rainsong starrte auf das kleine Wesen, welches Goose über Kopf an den Füßen hielt und den Rest Flüssigkeit aus dem kleinen Mund zu pulen. Wie gebannt konnte sie nicht ihre Augen davon nehmen und es war, als hätte ihr jemand augenblicklich alle Schmerzen genommen! Und nun sah sie, was ihr so lange ein Geheimnis geblieben war. Denn es war ein kleiner Mann. Mit bebenden Lippen sah sie ihren Sohn an, wie er protestierend seine Fäuste von sich streckte, laut kreischte und das erste Mal Luft in seine Lungen zog. . Bis Goose aus tiefster Seele anfing zu strahlen und das kleine Ding anhob um ihn ihr auf die Brust zu legen. Rain nahm ihn mit offenen Armen entgegen. Und als er auf ihre warmen weichen Brüste gebettet wurde, wurde er augenblicklich leiser. Wimmerte herz-zerreissend vor sich hin und rieb sich die Fäuste durchs Gesicht. Er war glitschig und ganz verschrumpelt, doch Rain empfand es, als hätte sie auf dieser Welt, in diesem leben noch niemals etwas schöneres erblickt, als ihn. Eine unglaubliche Ruhe ergriff sie. Spürte keine Schmerzen mehr. Begann aus tiefster Seele zu lächeln während ihr unaufhaltsam die Tränen über die Wangen liefen.

„Er... er ist...wunderschön!“

brachte sie nur hervor und konnte ihre Augen nicht von ihm nehmen, wie er wahllos mit den Beinchen strampelte und seinen kleinen nassen Kopf mit den glitschigen Pechschwarzen Hährchen hin und her wandte. Sie bekam nur am Rande mit, wie Goose mit einer Sehne die lange bläulich schimmernde Lebensschnur abgebunden und abgeschnitten hatte. Denn das konnte sie nicht spüren.

„Das hast du sehr gut gemacht Mädchen! Was für ein tapferer kleiner Krieger!“

Auch Goose hatte mit ihrer Stimme und den Tränen zu kämpfen, war sie längst so etwas wie eine zweite Mutter für rainsong geworden.

„Mein kleiner Krieger...“ wiederholte sie leise, als würde sie es nur zu ihrem Sohn sagen wollen. Dieser ächzte und schmazte, drehte seinen Kopf angestrengt in die Richtung ihrer Haut und streckte seine Zunge hinaus. Rain zog die Augenbrauen zusammen.

„Was...tut er?“ fragte sie unsicher, denn sie wusste nicht, ob das normal war, doch Newstar beruhigte sie, sagte jedoch auch etwas, was sie frösteln ließ.

„Er hat Durst Rain! Wir werden ihn gleich anlegen. Aber zuerst wird Goose sich um ihn kümmern, denn du wirst noch einmal pressen müssen.“

Rain starrte sie entsetzt an. Doch sie erklärte ihr, dass die Hülle, in der das Kind sicher gelegen hatte, ebenso hinaus musste und es das andere Ende war, an dem die Lebensschnur hing. Wieder trat der Schrecken in ihre Augen. Ja sie spürte noch immer diese Wellen von Druck in ihrem Unterleib aufkommen, doch sie waren nichts im Vergleich zu den starken Presswehen zuvor. Goose umschloss, den kleinen Körper ihres Sohnes mit ihren Händen und ein furchtbares Gefühl überkam Rain, als sie von ihm getrennt wurde. Goose begann damit, ihn von Kopf bis Fuß mit einer Kräuter-tinktur zu waschen während die beiden Frauen wieder neben ihr Platz nahmen. Rain rückte etwas hoch und wurde wieder nervös.

„Keine Angst Rain, das wird nur etwas unangenehm werden. Das schaffst du auch noch.“

sagte Longbranch, doch Rain traute der Sache nicht so ganz! Auf das Kommando der Frauen hin sollte sie die nächste Welle abwarten und dann noch einmal so feste sie konnte pressen. Eine der Frauen zog ein wenig an der Nabelschnur, während die andere ihre Hand auf ihren Bauch presste. Ein fürchterliches, schreckliches Gefühl durchzog sie in diesem Moment. Rain war unendlich dankbar, dass es gleich beim ersten versuch gelungen war und die Plazenta sich sofort gelöst hatte. Es war ein schreckliches Gefühl gewesen und sie hoffte, dass sie das Geräusch schnell wieder vergessen konnte. Longbranch hatte die Plazenta in Leder gewickelt und trug es hinaus um sie im Wald zu vergraben und Newstar wusch Rainsong von Kopf bis Fuß. Sie war dankbar für das saubere Gefühl auf der Haut und noch immer zitterte sie am ganzen Leibe durch das Adrenalin in ihrem Körper, doch beobachtete sie die ganze zeit, wie Goose ihr Kind sauber wusch und den wie am Spieß schreienden kleinen Krieger fest in ein sauberes mit Kaninchenfell gepolstertes Fell verschnürte, damit seine Arme und Beine nicht wahllos herum fuhren und er sich dabei verletzen konnte. Endlich. Endlich durfte sie sich ein lockeres Kleid überstreifen. Ihr Platz wurde gesäubert und das feuchte Heu durch trockenes ersetzt. Newstar legte ihr weiches trockenes Moos unter den Po und ein Fell wurde ihr über die Beine gelegt.
Und dann, war der Moment gekommen in dem Goose ihren Sohn zu ihr hinüber trug. Mit weit ausgestreckten Armen empfing sie ihn freudestrahlend und wieder begannen ihre Lippen zu beben und ihre Augen zu glänzen. Er schrie so furchtbar, dass sie am liebsten mit weinen wollte, doch wieder, verstummte er langsam, als er den Duft seiner Mutter vernahm. Sein Schmollmund zitterte und wurde kleiner.

„Shhhhhhh mein Kleiner....Jetzt hast du es geschafft...“ flüsterte sie ihm ruhig zu. Vergessen war der Schmerz. Die Anstrengung. Vorüber war die Angst und Sorge. Und zurück blieb ein Glühen. Ein Glühen der Begeisterung, der Faszination, und der unendlichen Liebe. Der Kleine wurde zwar ruhiger, doch begann er erneut seine Lippen zu spreizen und seinen Kopf zu winden. Newstar entzündete etwas Weihrauch um die Hütte zu reinigen und böse Geister fern zu halten, denn dieser Moment war wohl der wichtigste für den Rest dieses kleinen Lebens.

„Es wird Zeit"

sagte Goose und zog Rainsong das lockere Lederkleid mit dem weiten Hals-ausschnitt über die Schulter. Rain hielt ihren Sohn im rechten Arm, während sie ihren linken aus dem Kleid herausfischte und ihre Brust offen legte. Goose half ihr dabei, die richtige Position zu finden und kaum berührten die Lippen des Kleinen den Vorhof ihrer Brust, saugte er sich daran fest und sog mit kräftigen Zügen daran. Was Rain nun spürte, war kaum zu beschreiben. Es fühlte sich an, als würde sich ihr Unterleib zeitgleich zusammenziehen, als ihr Sohn die aller ersten Schlücke machte. Als würden tausend Ameisen durch ihre Brust krabbeln. Doch es war auch ein wundervolles und einnehmend schönes Gefühl. Jetzt fehlte nur noch einer um dieses Glück vollkommen werden zu lassen. Und es genügte, dass Rainsong lächelnd, doch flehend zu Goose hinüber blickte. Denn diese nickte nur ebenso breit grinsend und erhob sich, um Whitefang dazu zu holen. Den Moment der Ruhe nutzte sie, um ihr kleines Wunder ausgiebig zu betrachten. Sie hörte, wie er glugste und schluckte und dabei aufgeregt atmete. Wie seine kleinen Fäuste immer wieder unter dem Leder ruckelten weil es ihm wohl nicht schnell genug ging. Seine langen schwarzen Wimpern, die winzige Nase. Und auch wenn Rain unendlich erschöpft war, würde sie am Liebsten nie wieder schlafen müssen, nur um keinen dieser wunderbaren Momente mehr zu verpassen! Sie schreckte kurz hoch und sah in den angebrochenen Tag hinaus, weil plötzlich so viele auf einmal jubelnd aufschrien und die frohe Nachricht feierten. Sofort musste sie lächeln und wusste, dass White nun nichts mehr aufhalten würde. Wieder sah sie hinab, strich vorsichtig mit einem Finger sanft über die rosige Wange und konnte ihr Glück kaum fassen.


„ Hörst du das? Mein kleiner Kämpfer? Sie jubeln dir zu:“

Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein) Empty Re: Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)

Beitrag von Whitefang 20/1/2013, 00:19

Rainsong antwortete ihm daß es ihr gut ging, und daß sie froh war daß er endlich da war. Er war auch sehr froh darüber denn allein sie zu sehen reichte ihm um seine Nerven ein wenig mehr zu beruhigen; sie wirkte zwar ein wenig mitgenommen doch es hätte auch viel schlimmer sein können, und so streichelte er einfach nur vorsichtig ihren Bauch und atmete tief durch als sie ihn an sich zog und ihre Stirne sich berührten. Es wäre ein angenehmer Moment gewesen wenn da nicht die Sorge um sie und das Kind gewesen wäre. Rains Stirn war mit Schweiß benetzt und er spürte auf seinem Gesicht wie sie tief die Luft einzog und ihre Stirn in Falten legte, doch er wusste nicht was er ihr sagen konnte um sie zu beruhigen oder auch um ihr die Angst oder die Sorgen zu nehmen, die sie vielleicht verspürte. Und so hielt er einfach nur einen Moment inne und wartete mit ihr bis ihre Schmerzen wieder zurückgingen. Dann öffnete sie wieder ihre Augen und blickte ihn dicht vor sich an.
„Wir sollten jetzt gehen White. Jetzt habe ich wieder etwas Zeit bis der Schmerz wieder beginnt“
Sie lächelte sogar ein wenig und er war so stolz auf sie daß sie trotz der Schmerzen versuchte ihm zu zeigen daß sie es durchhalten würde. Ihre Hand streichelte zärtlich seinen Nacken und so gab er ihr noch einmal einen liebevollen Kuss, hier in der Vertrautheit ihrer Hütte, welchen sie erwiderte ehe er sich zuerst erhob und ihr dann dabei half auf ihre Füße zu kommen. Er zog sie an ihrem Arm und dann hielt sie sich schwer an ihm fest, so als würde sie nicht sofort gehen können. Sein Puls stieg bereits wieder in die Höhe weil er wußte daß sie jetzt zu der Geburtshütte gehen würden, und das hieß daß er sie alleine in die Obhut der Frauen würde geben müssen. Auch wenn es Tradition bei ihnen war, es fiel ihm schwer nicht genau zu wissen ob alles so verlief wie es sollte oder ob es Probleme gab. Er würde sich vielleicht eine lange Zeit darauf gedulden müssen. Doch jetzt war es am wichtigsten daß sie überhaupt die Hütte erreichten, und so stützte er Rainsong während sie gemeinsam die ersten vorsichtigen Schritte machten. Venka musste wohl alleine dort zurückbleiben, und als Runner aufmerksam seinen Kopf hob gab White ihm ein Handzeichen, dort liegen zu bleiben und über das schlafende Kind zu wachen.

Sie verließen die Hütte wo Whitefang ihr dabei half mühsam die Stufen hinab zu steigen. Es war bereits dunkel und der Mond zeigte sich zusammen mit den Sternen am klaren Himmel. Rains Gesicht war so ernst und blass, er musste sich sehr auf den Weg vor sich konzentrieren um nicht ganz verrückt vor Sorge zu werden. Er hatte sich doch geschworen für sie ruhig zu bleiben und seine Gedanken nicht Überhand nehmen zu lassen, also versuchte er so gut wie möglich an nichts schlechtes zu denken, nicht an irgendetwas was passieren könnte. Sie hielt sich an ihm fest und er stützte sie während sie beide durch das Dorf gingen, nur langsam wegen Rains immer wiederkehrenden Schmerzen, doch sie wurden von vielen Bekannten des Dorfes mit Rufen unterstützt die ihnen Mut zusprechen sollten. Auch wenn die Aufregung in ihm sehr groß war und seine Hände ganz zittrig waren, Whitefang fühlte dank der Unterstützung so etwas wie Stolz in sich aufsteigen. Die schrillen Rufe der Frauen und die Rufe der Männer begleiteten sie noch eine Weile bis endlich die Umrisse der Geburtshütte in ihr Blickfeld kam. Er hörte Rainsong neben sich durchschnaufen und um sie zu beruhigen sagte er mit ruhiger und leiser Stimme:
"Sieh' nur, gleich hast du es geschafft, dort ist schon die Hütte!"

Er deutete in die Richtung und sah wie sie ihren Kopf leicht anhob und einen hoffnungsvollen Blick zu der Hütte warf. Man sah den Feuerschein durch den Eingang leuchten, und der Anblick war friedlich und beinahe schön. Fast zu schön um davon auszugehen daß sie dort schon bald voller Schmerzen den Strapazen der Geburt ausgesetzt sein würde. Wieder stieg große Nervosität in Whitefang an während er Schritt um Schritt zählte; doch ganz bis zur Hütte kamen sie nicht denn plötzlich stöhnte Rain auf, blieb stehen und krallte sich heftig an ihm fest. Sie ging in die Hocke und er versuchte so gut er konnte sie zu stützen und zu halten, während sie keuchend und wimmernd den Schmerz ertrug und sich nicht bewegte. Sie tat ihm so leid! Er konnte es nur schwer ertragen sie so leiden zu sehen. Und für einen Moment hatte er schon die Befürchtung sie würde das Kind gleich hier auf der staubigen Erde vor der Hütte gebären, doch sie benötigte nur einen Moment um zu Atem zu kommen. White hörte Schritte auf sie zukommen. Als er aufsah erkannte er Flying Goose welche eilig die letzten Meter auf sie zugelaufen kam, die Arme ausgestreckt und lächelnd schien sie keineswegs besorgt oder nervös zu sein. Doch als sie bei ihnen ankam und sie sich mütterlich um Rainsong kümmerte, bedeutete dies auch daß sie nun seine Frau mit sich nehmen würde...und er würde sich vorerst von ihr verabschieden müssen und konnte nichts weiter als warten und hoffen.
Rainsongs Blick als sie von ihm ablassen musste und von ihm weggeführt wurde, würde er wohl so schnell nicht vergessen. Er sah Furcht und ein Flehen darin sie nicht alleine zu lassen. Und auch er erwiderte so lange ihren Blick bis sie bei der Hütte ankam, von zwei anderen Frauen in Empfang genommen wurde und im Eingang verschwand. Er hätte ihr gerne beigestanden, doch er wusste nichts von diesen Dingen und er hätte ihr womöglich nur im Weg gestanden; auch hatte er einen zu großen Respekt vor der Macht der Frauen. Inständig versuchte er sein Gewissen damit zu beruhigen daß sie nun in sicheren Händen war, auch wenn er sich dabei machtlos fühlte. Flying Goose kam noch einmal zu ihm und legte gutmütig ihre Arme um ihn, drückte ihn an sich und sagte ihm, daß alles seine Richtigkeit hatte.

"Sie ist jung und stark genug um das zu ertragen, sorge dich nicht! Du kennst deine Frau, sie wird nicht so schnell aufgeben! Das was nun kommt ist das was der Große Geist uns Frauen aufgetragen hat. Und bald wird es wieder vorüber sein. Bitte den Großen Geist darum milde mit ihr zu sein, Whitefang..."

Sie blickte ihn lächelnd an und tätschelte seine Schulter, doch sein Blick hing noch immer auf dem Eingang der Hütte. Goose schien seine Sprachlosigkeit zu verstehen und erwartete keine Antwort von ihm; stattdessen machte sie sich wieder auf den Weg zur Hütte, denn nun würde sie dort gebraucht werden. Als die alte Frau darin verschwunden war stand Whitefang noch immer ganz still und reglos dort wo man ihn verlassen hatte. Die Sorge um Rainsong und das Kind lähmte ihn geradezu und er musste tief durchatmen. Alles andere um ihn herum war vergessen, er würde so lange hierbleiben bis er eine Neuigkeit erfahren würde. Die Nacht war mild und der Mond schickte ein helles Licht auf die Erde; noch war es still und er hörte keine Schreie, keine Rufe aus der Richtung der Hütte. Nur manchmal trug der Wind einen leisen, lieblichen Gesang und sanftes Trommelschlagen zu ihm herüber. Die Grillen zirpten und einige Dorfbewohner sammelten sich flüsternd in der Nähe, wissend daß Rainsong dabei war das Kind zu bekommen. Es war jedesmal ein großes, wichtiges Ereignis wenn so etwas geschah. Und sie wussten daß Whitefang nun so lange hier ausharren würde bis das Kind endlich auf der Welt war, denn bei den anderen Männern war dies nicht anders gewesen. Doch niemand ging zu ihm hin oder sprach ihn gar an, man ließ ihn in Ruhe. Es war auch gut so, denn schon bald kniete sich White an Ort und Stelle hin, den Blick zur Hütte gerichtet, und begann aus tiefster Seele zu beten. Er sprach leise zum Großen Geist und bat ihn darum seiner Frau keine große Bürde aufzulegen. Flehte ihn an ihm nicht wieder seine Frau und sein Kind zu nehmen. Bat ihn darum sie zu beschützen und die Schmerzen zu mildern. Und auch ihm beizustehen um stark genug zu sein für alles, was auf ihn zukommen würde.
Eine Weile war er tief in seine Gebete versunken welche er reglos sprach. Von Zeit zu Zeit gingen die Leute in ihre Hütten um sich schlafen zu legen, und nur noch einige Männer hielten sich in seiner Nähe auf um mit ihm zu wachen; sie hatten ein kleines Feuer entzündet und verhielten sich ganz ruhig. Auf einmal zerriß ein gellender Schrei die Stille der Nacht! Ein Schrei welcher White augenblicklich innehalten und ihm das Blut in den Adern gefrieren liess! Er spürte wie sein Herz ganz plötzlich raste und starrte auf die Hütte, während es wieder stiller wurde und er sich die schrecklichsten Dinge in seinem Kopf ausmalte. Ihm zitterten die Beine. Eilig nahm er seine Gebete wieder auf, das letzte was ihm jetzt noch Hoffnung geben konnte. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen...er sprach immer schneller und lauter als wieder gellende Schreie aus der Hütte drangen, gefolgt von lautem Weinen und Flehen. Die Angst saß ihm in den Gliedern während er laut betete und starr auf die Hütte blickte. Der Schein des Mondes hüllte ihn sanft ein während die Nacht weiter voranschritt und der Morgen sich näherte. Müdigkeit, Hunger oder Durst verspürte er längst nicht mehr, denn diese Dinge waren jetzt unwichtig. Immer wieder hörte er Rainsongs Schreie durch die Stille hallen. Wie lange würde es noch dauern? Wann würde der Große Geist seine Bitten erhören?

Und als der dunkle Himmel heller wurde, der Mond blasser und das Dunkelblau sich langsam in sanftes Grün und Grau verwandelte, die Sonne sich hinter den Bergen zeigte und die ersten Dorfbewohner hinauskamen um Wasser zu holen, wurde es für einen Moment verdächtig still in der Hütte. Dann erklang ein Geschrei welches einmalig und den Beschützerinstinkt in jedem Menschen auf dieser Welt zu wecken vermochte. Ein Neugeborenes schrie, bei weitem nicht so laut wie Rainsong zuvor, doch als Whitefang dieses Schreien hörte musste er bereits heftig schlucken weil ihm die Tränen in seine Augen stiegen. Schlagartig verstummte er, und wagte es kaum zu atmen. Er wusste nicht wie es Rainsong jetzt ging, wusste nur daß sein Kind geboren war. Und wie sehr die Freude nun in ihm aufstieg! Dennoch wartete er gebannt darauf daß man ihn in die Hütte rief während sich immer mehr Dorfbewohner um ihn herum einfanden. Auch sie waren gespannt auf das Ergebnis und fühlten sehr mit ihm und Rainsong mit. Das Geschrei des Babys wurde kaum unterbrochen und gellte hoffnungsvoll aus der Hütte. Das Warten wurde beinahe unerträglich. Dann öffnete sich der Vorhang und eine der Frauen trat hinaus, in der Hand hielt sie ein kleines Bündel. Whitefang wollte sich gerade erheben als er sah daß sie nicht in ihre Richtung lief, sondern zu den Palisaden hin und sich dabei sehr beeilte. Irritiert blieb er dort hocken und wusste nicht was es damit auf sich hatte. Gleichzeitig stieg wieder Sorge in ihm auf etwas könnte schief gelaufen sein. Das Gemurmel um ihn herum stieg ein wenig an doch darauf achtete er gar nicht. Stattdessen lauschte er wieder dem Schreien und wartete und konnte es kaum noch aushalten...
Bis endlich der Vorhang erneut beiseite gehoben wurde und Flying Goose langsam hinaustrat. Wieder stieg sein Puls an und Whitefang erhob sich endlich aus seiner unbequemen Position; sie kam auf das Podest hinaus und stieg langsam die Stufen hinunter, überflog einmal kurz mit ihrem Blick die Menschenansammlung und kam dann auf ihn zu. Noch bevor sie bei ihm angekommen war rief sie voller Zufriedenheit:
"Ein neuer Kangee ist geboren worden! Und die Mutter ist wohlauf..."

Mehr konnte sie nicht sagen denn fast zeitgleich gingen etliche Jubelschreie durch die Menge und übertönten sie vollkommen. Die Männer warfen ihre Arme in die Luft, die Frauen umarmten sich und trällerten mit ihren Zungen, und nur Whitefang stand schweigend und fast neben sich stehend da und erwiderte Goose's herzliche Umarmung. Auch sie wollte nun keine Zeit verlieren und zog ihn an seinem Ärmel mit sich mit. Noch immer jubelten die Leute ausgelassen während er schon bald Goose überholte und ohne sie voraus zu der Hütte rannte; mit einem Schritt sprang er die Leiter hinauf auf das Podest und betrat eilig die Hütte. Seine Gefühle bei dem Anblick von Rainsong welche dort mit dem kleinen Bündel in ihren Armen lag, waren kaum zu beschreiben. Es war womöglich der schönste Augenblick in seinem Leben als er fast zögernd durch den Raum ging und sich dem Lager näherte. Rainsong sah mit einem leichten Lächeln zu ihm auf und wartete bis er bei ihr war. Das Kind war still weil es an ihrer Brust lag. Whitefang setzte sich vorsichtig und mit klopfendem Herzen dicht neben sie und sein ernster Blick galt dem kleinen Wesen welches mit geschlossenen Augen und gerötetem Gesicht an der Brust nuckelte. Nur das Gesicht war in dem Bündel zu erkennen, und der Anblick war unbeschreiblich. Dies war sein Kind! Er war so unglaublich stolz! Der Große Geist hatte seine Gebete erhört und über seine Familie gewacht. Dann betrachtete er Rainsong und sah wie sie liebevoll auf ihren Sohn hinabsah und dann zu ihm aufblickte. Ihre Augen waren voller Liebe als sie ihm sagte, daß es ein Junge war. Sie wirkte erschöpft und ein wenig blass, doch sie war überglücklich. Er wollte ihr sagen wie stolz er auf sie war daß sie es geschafft hatte, doch er konnte jetzt nicht reden. Stattdessen neigte er sich zu ihr vor und küsste sanft ihre Stirn, atmete tief durch und war einfach nur unbeschreiblich glücklich in diesem Moment.

Dann betrachtete er wieder das Kind und konnte für eine Weile einfach nur still hinsehen. Das Baby schien beim Nuckeln eingeschlafen zu sein denn sein Mund war leicht geöffnet und die Brustwarze hing halb heraus. Er war so hübsch und vollkommen! Rainsong regte sich leicht und zog den Kleinen von ihrer Brust weg, hielt ihn langsam in seine Richtung. Sie wollte daß er sein Kind das erste mal an sich nahm und das ließ er sich nicht zweimal sagen. Vorsichtig ließ er sich das Baby in die Arme legen und blieb für eine Weile ganz reglos. Es war so federleicht in seinem Arm, so hilflos und schutzbedürftig. Selig schlief es vor sich hin und Whitefang konnte sich gar nicht an seinem hübschen kleinen Gesicht sattsehen. Dann reckte Rain wieder leicht ihre Arme und er legte den Kleinen zurück auf ihre Brust. All das Leid und die Schmerzen hatte sie ertragen nur um diesem kleinen Neugeborenen auf die Welt zu helfen. Er war auch auf sie unglaublich stolz. Zärtlich legte er einen Arm um sie beide und genoß Rainsong's Nähe, denn mit der Erleichterung kam auch langsam die Müdigkeit zu ihm. Auch Rainsong wirkte sehr müde und sie schlief schon bald ein, während er noch gegen seine schweren Augenlider ankämpfte. Wie würde es nun weitergehen, fragte er sich. Auf jeden Fall würde bald seine Mutter angereist kommen um ihnen zu helfen, denn sie würden ein kleines Fest abhalten so wie es der Brauch war, um das neue Kind zu begrüßen. Als Goose leise die Hütte betrat hob er nur sachte seinen Kopf an und sah dabei zu wie sie zu der Feuerstelle ging und eine Schale mit Tee fertig machte. Sie brachte ihm den Tee damit er sich stärken konnte, und so setzte er sich auf und trank ihn langsam aus während Flying Goose noch ein wenig aufräumte und sich dann ächzend einen Platz suchte wo sie sich ausruhen konnte.

Whitefang
Whitefang
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Charakterbeschreibung
Name: Whitefang
Alter: 28
Clan: Kangee

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Beitrag von Rainsong 14/7/2013, 20:31






Rainsong fühlte sich so sicher, geliebt und glücklich wie noch nie zuvor in ihrem Leben als sie mit ihrer eigenen kleinen Familie zusammen saß und sie Whitefang betrachtete, wie er voller Stolz seinen kleinen Jungen in seinen Armen hielt und lächelte. Der große Geist meinte es so gut mit ihnen. Sie hatte all die Schmerzen bereits vergessen und sah nur noch ihre beiden Männer vor sich. Auch das Baby war erschöpft von den Strapazen der Geburt und schlief tief und fest. War fest eingehüllt in ein gewebtes Tuch, welches ein Geschenk von Whitefangs Mutter gewesen war. Er sah fast wie eine kleine Raube aus. Ein weiches Fell bedeckte Rainsongs Unterleib und jetzt wo sie so sauber war fühlte sie sich fast schon wieder fit. Goose hatte ihr jedoch verboten die nächste Zeit aufzustehen und sollte dies wohl erst am Abend tun. Das hatte sie dankbar zur Kenntnis genommen, denn momentan konnte sie sich an ihrem Kind keine Sekunde lang satt-sehen. Ihr Po-langes Haar war gekämmt worden und hing ihr wie ein Schleier um die Schultern.
Auch wenn sie sich sehr müde und ausgelaugt fühlte, wollte sie am Liebsten nie wieder schlafen um nicht einen Moment mit dem Kind und White zu verpassen. White legte ihr den Kleinen wieder sanft in ihre Arme und seine Nähe tat so unendlich gut. Genau jetzt fühlte es sich an, als ob alles Unheil dieser Welt ihnen überhaupt nichts mehr anhaben konnte. Es war ein langer Weg bis hier hin gewesen. Und nun hielten sie den Lohn für alles in ihren Armen! Glücklich lehnte sie sich an ihren Mann und merkte gar nicht, wie schnell ihr die Augen zu fielen und sie selig ein schlief.
Irgendwann wurde sie schlagartig wach, weil sie das leise kaum hörbare Wimmern ihres Kindes vernahm und sah sofort verschlafen auf. Sie hatte gar nicht mitbekommen, das Flying Goose sich ebenfalls in einer anderen ecke der Hütte zur Ruhe gelegt hatte. Es schien später Nachmittag zu sein, denn noch drangen von Draußen viele Geräusche hinein. Auch wenn das Licht eher dunkel war und sie in der ferne ein grollen von Donner ausmachen konnte. Doch noch war es weit fort und Regen konnte sie auch noch keinen hören. Doch endlich, endlich würde die Dürre ein Ende nehmen und die Luft sich etwas abkühlen. Der kleine Mann begann etwas lauter zu wimmern und sich in ihren Armen zu winden. Rain sah lächelnd zu ihm hinab und hob ihn etwas näher an ihr Gesicht, damit er ihren Atem spüren konnte.
Vorsichtig sah sie zur Seite. Whitefang schlief tief und fest angelehnt an der Wand der Hütte. Rain musste erneut lächeln. Sie wusste, dass er sich unendliche Sorgen gemacht haben musste und jetzt erst den Schlaf gefunden hatte, seitdem sie zur Geburtshütte aufgebrochen waren. Um ihn nicht zu wecken, legte sie ihre Brust zurecht und versuchte den Kleinen anzulegen was ihr auch sofort gelang. Sie war so stolz weil alles so reibungslos funktionierte und sie schon so gut alleine zurecht kam. Sofort als der Kleine die warme Brustwarze an seiner Wange spürte, öffnete er wie ein kleines hungriges Vogel-junges seinen Mund weit auf und suchte nach seinem Abendessen. Sobald er sie zu fassen bekam, begann er sofort fest zu saugen und sein Wimmern verebbte sofort. Erleichtert strich sich Rain eine lange Strähne hinter ihr Ohr und betrachtete ihren kleinen Krieger. Sein schwarzes Haar war nun trocken und stand wie weicher Flaum in alle Richtungen ab. Er wirkte nicht mehr so zerknittert und selbst seine Schmatzgeräusche verzauberten sie. Doch dann spürte sie wieder dieses seltsame Ziehen in ihrem Unterleib welches nun immer nur dann auftrat, wenn sie den Kleinen zum stillen an die Brust legte und wunderte sich sehr darüber, als würde sich ihr Bauch irgendwie... zusammenziehen. Sie beschloss Goose zu fragen was das sein könnte und ob sie sich Sorgen machen musste.
Sie war so vertieft gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Goose ebenso erwacht war und bemerkte sie erst, als sie sich vor Rain kniete und sie beide anlächelte.

„Nun, das klappt ja hervorragend!“

flüsterte sie ihr zu und Rain lachte leise zurück und nickte. Rain war so dankbar dass ihm nichts fehlte. Und das auch sie wohl auf war um sich sofort um ihn kümmern zu können. Ihrer Mutter war es nach der Geburt ihrer Schwester sehr schlecht ergangen und hatte hohes Fieber bekommen. Konnte sich tagelang nicht rühren und alle hatten sich ernsthafte Sorgen um sie machen müssen. Von Whitefangs erster Frau ganz zu schweigen. Vor der Geburt hatte sie deshalb sehr große Angst gehabt und auch vor der Zeit danach, doch jetzt hatte alles seinen Schrecken verloren und das Glück überstieg alles.
Flying Goose erhob sich kurz und streckte ihren Kopf zwischen den Vorhang aus der Tür. Sie redete mit jemandem und eine Frau antwortete ihr. Doch Rain konnte es nicht verstehen. Goose kam dann jedoch wieder lächelnd auf sie zu und nahm die alten Teetassen um sie auszutauschen und frischen Tee aufzusetzen.

„Longbranch wird euch etwas zu Essen bringen. Du musst jetzt genug essen damit dein Kind gut essen kann Rain. Und danach werde ich dir helfen zum nördlich abzweigenden Fluss zu gelangen um dich rein zu waschen. Erst damit hast du deine Geburt beendet. Ich bin mir sicher, das White sich solange um seinen Sohn kümmern wird, bis wir wieder da sind. Vorher werde ich dir zeigen, wie du ihn wickelst und in seine Trage legst. Außerdem soll ich dir von Newstar sagen, dass sie das kleine Mädchen welches ihr in eurer Hütte habt schlafen lassen bei sich hat und sich solange darum kümmern wird. Sie und ihre Töchter verstehen sich ohnehin hervorragend!“

Wie konnte es noch besser werden? Rain strahlte. Ihre Augen glänzten. White war bei ihr. Ihr Sohn war geboren, Whites Bruder war zurückgekehrt und sie hatten Frieden geschlossen und das kleine Mädchen wurde bestens versorgt!
Rain freute sich auf das Bad im Fluss. Das Gefühl zwischen ihren Beinen war wirklich nicht besonders angenehm. Zumal spannte alles furchtbar und sowieso konnte sie sich nicht erklären, wie sie dieses riesige Kind dort hinaus bekommen hatte ohne in der Hälfte durch zu reißen. Und sie freute sich, ihren Sohn zum ersten mal in seine nagelneue, von Whites Mutter und Clover hergerichtete Wiege zu legen. Goose bereitete schon alles vor als Longbranch auch schon mit herrlich duftendem Feuerbrot und Maissuppe die Hütte betrat. Und als sie die alten Tassen aus Gooses Händen an sich nahm und diese leise klapperten regte sich nun auch Whitefang. Rainsong grinste ihm entgegen und beobachtete ihn beim Wach-werden. Er musste erst einmal realisieren wo er sich gerade befand, doch es dauerte nicht lange und das erste was er tat, war es nach seinem Sohn zu sehen, welcher schon wieder munter aß.

„Wie sein Vater!“

scherzte Rain und kassierte für diesen Spruch einen liebevollen Kuss. Goose war unersättlich und als sie ebenfalls mitbekam, dass der stolze Vater wach geworden war bombadierte sie ihn schon mit seinen Pflichten.

„Ah, das wird auch Zeit das du wach wirst Whitefang! Immerhin muss deine Frau sich waschen gehen und du musst solange auf deinen Sohn acht geben!“

Rainsong biss sich grinsend auf die Unterlippe und sah wie überrumpelt White sich gab, doch dann fing Goose an zu lachen und erklärte ihm, dass sie erst einmal in Ruhe essen sollten was sie auch ausgiebig taten. Rain hatte tatsächlich einen unglaublichen Hunger. Goose erklärte ihr, dass das Meiste was sie aß an ihr Kind übergehen würde und sie deshalb so großen Hunger hatte. Rainsong war fasziniert davon, wie gut der große Geist seine jungen Seelen versorgte sodass sie von Anfang an gut versorgt waren. Auch bekam sie eine Antwort auf ihre Frage, was das für ein seltsames Gefühl sei, sobald sie damit beginnen würde ihren Sohn zu stillen. Goose hatte ihr daraufhin erklärt, dass er dadurch ihren Körper dazu animiere, sich zurück zu bilden und sich wieder zu seinem Ursprung finden zu lassen. Wie ein Reflex, wenn man automatisch im Fallen seine arme von sich streckte und wieder konnte sie darüber nur staunen.
Sie genoss gerade ihren Fichtennadel-Brennessel-Tee, als sie einen monströsen Pups vernahm und alle erschrocken auf das kleine Kind auf ihrem Schoß starrten. So winzig und schon so ein guter Pupser!

„ich sag es ja. Wie sein Vater! Wo soll das noch hinführen?“

lachte sie. Daraufhin wurde es etwas unruhig in der Hütte. White half Longbranch alles aufzuräumen und Goose hatte eine töpferne große Schale mit lauwarmen Kamillen-Wasser vorbereitet und zeigte Rainsong, wie sie ihren Sohn reinigte und baden sollte. Voller Eifer saugte sie alles in sich auf, was sie lernen konnte und es machte unglaublichen Spaß. Auch wenn ihr kleiner Mann das Baden anfangs nicht so lustig fand und sein Können im Schreien zum Besten gab. Gemeinsam wickelten sie ihn fest in ein weiches Tuch ehe sie ihn in seine Wiege legten und die Seiten zuschnürten. Als sie ihn so in seiner wunderschön verzierten Wiege sah, wollte sie schon wieder anfangen zu weinen. Sowieso schien sie momentan fast nur zu heulen wegen jeder Kleinigkeit.
Doch wieder fand der Kleine die Idee mit der Wiege nicht so toll, wo doch Mamas brust viel weicher und wärmer gewesen war und fing erneut herzzerreissend an zu schreien, das Rainsong fast mit einsteigen wollte und Goose etwas nervös ansah. Doch diese lächelte nur und nickte als sie sprach.

„Auch dafür gibt es eine vorübergehende Lösung Rain. Sieh hin.“

Dann holte sie aus einer Tonvase einen entrindeten Nußzweig und ein Stück rundes Leder hervor, dessen Seiten ringsum mit einem langen Faden durchzogen war. Dann trat sie nahe an Rain heran und legte das Leder wie eine schale in die eine Hand, während sie mit der anderen Hand ihren Brustansatz massierte und somit ein paar tropfen ihrer Milch ausstrich, welche in die Mitte des Leders fielen. Dann schloss sie das kleine Beutelchen und band es an den kleinen Finger-dicken Nußzweig. Rain verstand erst, als Goose dem Kleinen das Lederbeutelchen in den Mund stopfte und er sofort verstummte und begann, an dem Beutelchen zu saugen. Verblüfft schüttelte sie leicht den Kopf und dachte nur: „So einfach ist das...“

Dann ging alles relativ zügig. Die Frauen halfen ihr ihr Kleid über zu stülpen, was leicht gelang, da es ihr nun durch den fehlenden schweren Bauch viel zu weit um den Körper fiel. Als White wieder die Hütte betrat trat Goose auf ihn zu und überreichte ihm sein frisch gewaschenes, an dem Beutel zutschelndes Kind und half Rainsong auf die Beine. Newstar kam dazu und gratulierte dem frisch gebackenen Vater zu seinem Sohn. Sie erklärte ihm, dass seine Mutter bereits auf dem Weg sei, da sie mit dem Chief zusammen in das Dorf kommen würde, alleine schon der Fremden wegen und auch wegen der Rückkehr von Deer und dass sie erst später eintreffen würden. Rainsong versuchte auf ihn zu zu laufen, was jedoch äußerst merkwürdig und schwierig war. Sie lief ganz krumm weil plötzlich der schwere Bauch fehlte und ein ekliges ziehen verstärkte ihr unwohles Gefühl. Denn nun würde sie die Frauen zum Fluss begleiten und sich endlich ausgiebig waschen können. Doch zuerst trat sie an Whites Seite, welcher nur Augen für seinen Sohn hatte, legte ihre Hand auf seine Schulter und gab ihm einen Kuss auf seine Wange.

„Bring ihn zu Deer White. Und sag ihm Danke für alles. Nur dank ihm leben wir beide und er hätte seines fast verloren. Ich bin mir sicher er wird sich sehr freuen.“
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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