Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Dorfplatz im Ost-Lager

5 verfasser

Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Whitefang 1/5/2011, 22:16

Der Dorfplatz im Ostlager der Kangee ist gut zwanzig Speerwürfe breit. Er ist umgeben von den Pfahlhütten der Clanmitglieder, auf der Nordseite grenzt er an den Eingang zwischen den Palisaden des Dorfes. Der Boden ist fast graslos und sandig, der Untergrund festgetreten von vergangenen Tänzen. Hier werden Zeremonien und Feiern abgehalten, wo in der Mitte ein großes Feuer entzündet wird. An den Rändern des Platzes liegen große Baumstämme, auf denen sich Clanmitglieder hinsetzen können.
Wenn keine besonderen Anlässe bestehen, finden sich hier die Frauen zusammen um Klatsch auszutauschen, Häute zu reinigen, gesammelte Nahrung zu behandeln oder Kleidung zu nähen. Die Männer nehmen hier erlegtes Wild aus oder pflegen ihre Waffen.
Whitefang
Whitefang
Admin


Charakterbeschreibung
Name: Whitefang
Alter: 28
Clan: Kangee

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Greyfox 4/6/2011, 15:42

Grey stand vor dem Hungry Horse Lake, hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und sah ernst über die Wasseroberfläche, welche ihn durch die hellen Sonnenstrahlen immer wieder blendete. Ständig versuchten Fische an der Oberfläche nach Luft zu schnappen, da der Sauerstoff in den stehenden Gewässern immer weniger wurde. Langsam wurde die Lage für alle ernst, denn die Händler aus seinem Clan, die die Reise hierher gewagt hatten in diesen Zeiten, berichteten ihm dass es um den Whitefish Lake genauso schlecht stand. Die wenigen Wolken die sie ausmachen konnten, wurden von den Strahlen der Sonne meist sogleich wieder aufgelöst. Nicht ein Windhauch war zu spüren und alle Pflanzen, sogar die Bäume ließen ihre Äste und Knospen hängen. Viele beteten nun intensiver und fanden sich zusammen. Die Schamanen steckten ihre Köpfe zusammen und taten all ihre Energien auf, um zum großen Geist zu sprechen und ihn endlich um Regen zu bitten. Doch bisher blieben alle Gebete ungehört.
Was war geschehen? War er erzürnt über seine Kinder? Hatten sie an anderen Orten Dinge getan für die sie nun alle die Trauer zu spüren bekamen indem er ihnen das Wasser entzog und die Clans nun mehr zusammen arbeiten mussten? Dadurch dass die Dorfbewohner der Kangee, sowie als auch bei den Chenokah immer nervöser wurden und Angst bekamen, wurden Gerüchte in die Welt gesetzt und Grey machte sich große Sorgen. Nicht nur um das Wohl aller Clans, sondern auch darüber dass die Verzweiflung und die Nahrungsknappheit Unruhen auslösen könnten. Und so war es nicht nur gut für die Tochter seines besten Freundes, dass er immer wieder hier hin zurückkehrte um hier zu verweilen und ihr zur Hand zu gehen und nach ihr zu sehen. Er konnte so auch seine Ohren schweifen lassen und Missverständnisse sofort ausmerzen. Die beiden Adlerfedern in seinem Haar wehten leicht auf und streichelten hauchzart die sehr dunkel gewordene Haut auf seinen Oberarmen und er sah in den Himmel auf... Doch der Wind war viel zu schwach, als dass er Wolken herantragen könnte.
Kein Kind war zum spielen an den Ufern. Keine der Frauen wusch ihre Wäsche oder schwätzte im Dorf mit anderen. Alle befanden sich in ihren Hütten oder in den Schatten der Bäume des Waldes. Einer alten Frau des Südlichen Dorfes war die Hitze bereits zum Verhängnis geworden, weil sie in ihr zu lange auf den F gearbeitet hatte. Tief betrübt über diese Misere die sie nur abwarten konnten seufzte er tief durch, nahm seine Wasserblasen aus dem See hinaus und legte sie sich um die Schultern um wieder ins Dorf zu laufen. Selbst die Vögel schwiegen weil ihnen zu heiß zum singen war. Und dies war kein gutes Zeichen.
Und so steuerte er geradewegs auf seine kleine Hütte zu, die ihm Whitefang freundlicherweise überlassen hatte, nachdem er ihm beim Bau seiner neuen Tag und Nacht geholfen hatte. Er hatte nun stehts einen Platz an dem er in diesem Dorf bleiben konnte. Er konnte kommen und gehen wann er es für richtig hielt, so wie in seinem bisherigen leben auch. Und auch wenn das hin und her-reisen oftmals sehr anstrengend für ihn war, so tat es doch noch gut, Aufgaben zu haben. Denn Chief Bearclaw hatte ihn, als er einmal zurück zum Seedorf gekommen war, in sein Tipi eingeladen und mit ihm gesprochen. Dass er glaubte, dass es Zeit wäre, einen neuen Ausbilder zu finden da er sich ums ein WOHL sorgte! HA!
Dies hatte ihn tief gekränkt denn er war noch durchtrainiert und immer noch zu großen Leistungen fähig! Verletzt hatte es ihn, denn er war noch nicht einer der Alten, die von Morgends bis Abends an den feuern saßen um ihre Knochen zu wärmen und sich Geschichten aus früheren tagen erzählten! Und so hatte er sich eigene Aufgaben gesucht. Und er war dankbar gewesen, Whitefang bei dem Bau seines neuen Heims behilflich gewesen sein zu können. Nun behielt er während seiner Aufenthalte bei den Kangee den Handel im Blick und achtete stets mit auf Rainsong, die schon bald ein Kind von White ihm erwartete.
Ohne dass ihn jemand wahrnahm, stieg er schließlich die knorrige Leiter zu der Hütte hinauf um einzutreten und sich durchatmend aufzurichten. Sein Körper dampfte vor Schweiß, doch in der Lehmhütte war es angenehm kühl.. Viel kühler als in den dünnen Tierhäuten, mit denen sie bei den Chenokah ihre Tipis bespannten. Doch auch nicht aufbruchfähig würde es einmal darauf ankommen. Doch jetzt war er dankbar für den festen Ton, der alles was er umgab frisch und kühl hielt... Erschöpft von der Hitze hing der die Wasserblasen an dem Haken neben dem Eingang auf und liess seine schmerzenden Schultern kreisen, ehe er zu den Hirschfellen an seinem Schlafplatz lief und sich dort ächzend niederließ. Woanders würde er sich seine schmerzenden Gelenke keinesfalls anmerken lassen... Doch hier sah ihn niemand und alleine musste er sich nichts vormachen. Er war immer noch ein stolzer Jäger. Wenn nicht einer der besten gewesen! Und doch konnte er gewisse Dinge an ihm selbst nicht mehr ignorieren. Er hatte selbst bei dem Bau von Whites Hütte durchgehalten, selbst wenn seine Gelenke an Armen und Beinen ihn fast um den verstand gebracht hatten. Doch was ihn noch sehr viel mehr beschäftigte als die Tatsache seine Würde am leben zu erhalten so wie sie seit jeher war, war diese Frau, die ihm seit seiner ersten Begegnung nicht mehr aus dem Kopf ging.
Diese furchtbare Frau, die ihn genauso mürrisch angesehen hatte, wie seine große liebe vor etlichen Jahren. Wieso nur musste er nun wieder einer Frau begegnen, die ihr so enorm ähnlich war als stünde sie erneut zum ersten male vor ihm... so wie damals als er noch ein junger Kerl gewesen war und stolz die fettesten Schweine und die größten Hirsche mit nach Haus gebracht hatte. Selbst der erlegte Büffel aus den Plains bei den Chinook, bei der gemeinsamen Jagd hatte sie nicht beeindruckt. Selbst der überlebte Kampf mit dem Grizzly aus den Bergebenen war für sie so uninteressant gewesen, wie ein Stein der im Wasser lag. Und als er Whites Mutter gegenübergestanden und sie angesehen hatte, hatte er genau dasselbe Gefühl verspürt, als an dem Tag wo er so hart abgewiesen wurde, als wäre er noch nicht mal einen Sack Bohnen wert. Und doch konnte er kaum noch an etwas anderes denken. Und auch wenn er versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, vielleicht war er auch wegen ihr so oft hier bei Rainsong und White. Er hatte sich so sehr gefreut wie es auch ein Vater tun würde, als Rain ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte. Und doch hatte es ihn in seinem Innersten tief betrübt. Bereits die Zweite Generation die er nun miterlebte und welche VOR ihm eine neue entstehen ließ. Er sah wie glücklich es die Beiden machte und wie sehr sie zusammen hielten. Und sie beide würden später eine Familie haben, die sich um sie kümmern konnte, wenn sie selbst es nicht mehr tun konnten. Was hatte er? Sicher, Rainsong würde es wahrscheinlich nicht zulassen, das ihm etwas fehlte, doch er wollte auch nicht, dass die Tochter seines besten Freundes diese Bürde für IHN tragen musste, obwohl er gar nicht ihr Vater war. Dafür war er sich zu stolz.
Wie es wohl in IHR aussah? Sie hatte zwar Söhne und diese hatten auch Kinder. Doch ob ihr auch etwas fehlte? Er hatte in Gesprächen mitbekommen, dass sie wohl allein sein musste weil ihr Mann schon vor längerer zeit verstorben war. Ob auch sie sich nach Nähe sehnte so wie er es tat?

Und als Grey bemerkte was er da gerade dachte schüttelte er erbost über sich selbst den Kopf und nahm die Pfeilspitze zur Hand zusammen mit dem Schleifstein, um sich mit dieser Arbeit abzulenken. Doch als er zur Tür hinaus sah, bemerkte er erst wieviel zeit bereits vergangen war, denn es dämmerte bereits. Fassungslos sah er hinaus und bemerkte auch, dass es draußen nun lauter geworden war. Die Kangee trauten sich nun bei kühler werdender Luft hinaus um noch schnell ein paar Arbeiten zu verrichten, ehe es stockdunkel wurde. So viel Zeit um sich um andere Dinge zu kümmern hatte er nun nicht mehr. Er war es gewesen, der durch Zufall ein gutes Reh vor den Bogen bekommen hatte und es vor einigen Tagen mit zu Rainsong genommen hatte, damit sie es verarbeiten konnte. Doch dieses war nun aufgebraucht und White hatte sich in den frühen Morgenstunden aufgemacht, um wieder jagen zu gehen. Und nichts lenkte ihn so gut von seinen Gedanken ab, als das strahlende Lächeln seiner Ersatztochter, die sich freute wenn er zum Essen kam.
Also erhob er sich, strich sich mit einer Hand die langen silbrig glänzenden Haare nach Hinten über den Kopf und legte sich seinen kleineren Knochenpanzer um den Hals, der eher als Schmuck diente als ihn vor Angriffen zu schützen. Er nahm die Wasserblasen bis auf eine vom Haken, warf sie sich erneut über die Schultern und machte sich dann auf um zu der neuen Hütte zu laufen, wo Rainsong sicher schon auf ihn wartete.
Und tatsächlich konnte er sie bereits vor dem Eingang der Hütte auf dem Steg ausmachen. Sie schien immer noch nach White Ausschau zu halten, denn auf ihn , das wusste sie, musste sie nicht warten. Er kam jeden Abend immer um dieselbe Zeit. Auch der Elchhund kam neben ihr hinausgelaufen, sprang in einem Satz die Leiter hinunter und machte sich auf in die länger gewordenen Schatten der Hütten um in der Dunkelheit zu verschwinden.

„Er ist noch nicht zurück?“

Fragte er schließlich etwas lauter, damit Rainsong sich in ihrem Zustand nicht erschreckte und womöglich noch hinunter stürzte und sogleich trafen sich ihre Blicke. Er versuchte sie an zulächeln um ihr die Sorge zu nehmen und ihr nicht zu zeigen, dass auch er sich Gedanken um den Jäger machte. Rainsong schien erleichtert jetzt jemanden um sich zu haben und mit ihrem dicken Kugelbauch schleppte sie sich wieder an dem Vorhang vorbei und hielt ihn für ihn selbst auf. Und als er eintrat folgte dasselbe Prozedere wie jeden Abend. Während Rainsong ihm antwortete, hing er die mitgebrachten, neu befüllten Wasserblasen an ihren haken und nahm die alten leeren ab, damit er sie nachher wieder mitnehmen konnte. Grey sah sie mitfühlend an und legte ihr eine Hand auf die Schulter..

.“Mach dir keine Sorgen Mädchen. Er ist ein sehr guter Jäger und er wird den Weg zu dir zurückfinden.“

er sagte dies nicht, weil er sie anlügen wollte nur damit es besser ging, sondern weil er sich von Whites Jagd-Qualitäten selbst hatte überzeugen können, als er, Goodtree und White für die Hochzeit los gezogen waren, um Fleisch für das Fest zu besorgen und er sich sicher war, dass ihm nichts zugestoßen sein konnte.

Und kaum hatte er dies ausgesprochen hörten sie ein leises Ächzen von Draußen herein dringen was sie beide aufhorchen ließ. Grey sah Rain in ihre riesigen runden Augen, die ihn auf einmal anstarrten und er begann zu lächeln weil er recht behalten hatte. Sofort lief sie zur Tür und trat hinaus um nach ihrem Mann zu sehen und Grey tat es ihr gleich. Er musste die Augen zusammen kneifen um in dem Zwielicht zu erkennen von woher er kam. Und als er ihn ausmachen konnte, erkannte er etwas großes und anscheinend auch sehr Schweres, dass er hinter sich herzog. Also war er tatsächlich erfolgreich gewesen! Grey musste auflachen und kletterte hastig die Leiter hinab um ihm entgegen zu laufen. Und auch der Elchhund hatte seinen Herrn wohl bereits erwartet. Auch wenn er nicht davon ausgegangen war, dass White etwas zugestoßen sein konnte, war er nun doch erleichtert, ihn wohlauf, aber fast am Ende seiner Kräfte zu sehen, denn sein Körper glänzte unter dem Gewicht der riesigen Wildsau, die er hinter sich her schleppte.

„Komm her, lass mich helfen White!“ er ihm entgegen und nahm ihm eine der Hinter-Hufe aus den Händen um sie die letzten Meter mit vereinten Kräften zu ziehen. Und als sie das Tier zu Boden legten klopfte er auflachend auf seine Schulter...
Lobte seinen guten Fang doch White war so außer Atem, dass er kaum in der Lage war zu sprechen und Grey ließ ihn gewähren. Er wusste wie schwer eine Wildsau über eine gewisse Strecke hinweg werden konnte. Und dies bei dieser Hitze! Und so nah er die Sau genau unter die Lupe während White sich seine Begrüßung von Rainsong abholte. Ging in die Hocke und hob ihre Läufe nacheinander an. Er hatte sie seitlich direkt ins Herz getroffen. Ein satter Durchschuss und er nickte beeindruckt. Doch es war bereits spät und kühl genug. Also würde er ihnen die Last des Zerlegens für heute nehmen und die Sau mit zu sich in die leere Hütte nehmen, damit sie am frühen Morgen damit beginnen konnten was er ihnen sogleich anbot. Er sah die Erleichterung auf Whites Gesicht, der dankbar äußerte, dass er sich dann noch waschen gehen würde. Rainsong ließ es sich jedoch nicht nehmen, ihm sein fertiges essen mit auf den Weg zu geben und er schnürte sich den Beutel um seine Hüfte fest, damit er die Hände frei hatte. White machte sich sogleich auf um zum See zu laufen und er konnte verstehen, dass er jetzt nur noch schnell zurück in die Hütte wollte um sich auszuruhen. Und so lief er auf die Sau zu, ahnte, dass er sich auf Schmerzen einstellen musste und presste die Kiefer zusammen. Denn sie sollten es nicht sehen das dem so war. Dann ging er in die Hocke, nahm Vorder und Hinterläufe jeweils zusammen in eine Hand, atmete ein paar mal durch und hievte dann mit einem unterdrückten Aufächzen das Tier auf seine Schultern Er musste sich kurz fangen um nicht auf eine Seite gezogen werden durch das Gewicht welches nun auf seinen Schultern lastete und versuchte die Tränen die ihm in die Augen schossen zu unterdrücken, die vom stechenden Schmerz in seinem Rücken verursacht wurden. Und beim großen Geist war es dunkel genug um es nicht sehen zu können. Doch obwohl seine Muskeln an Armen und Beinen vor Anspannung vibrierten, drehte er sich noch einmal zu Rain um und verabschiedete sich knapp von ihr um zur Hütte zurück zulaufen.
Es war nicht weit bis dorthin, doch es kostete ihn alle Kraft sie schließlich auf den Steg vor dem Eingang zu schieben. Und am Ende war er es, der sich erschöpft und außer Atem auf seine Felle niederließ und schwitzte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fasste er sich mit der Hand auf die schlimmere Schulter von beiden und fühlte sich furchtbar. Wie schön wäre es nun gewesen, an einem bereits entfachten Feuer zu sitzen, die Wärme und Geborgenheit einer Frau in dieser Hütte zu wissen und ihrem Gesang zu lauschen. Wie schön es wohl sein musste, ihre Hände auf seinen schmerzenden Gliedern zu spüren um sie ihm zu erleichtern. Und zum ersten male seit langen langen Jahren, kämpfte der große Jäger mit seinen tränen, ehe er sich niederließ und mit der Dunkelheit verschmolz um irgendwann, tief in der Nacht ein zuschlafen.
avatar
Greyfox


Charakterbeschreibung
Name: Greyfox
Alter: 52
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Greyfox 1/7/2011, 21:55

Greyfox erwachte früh am nächsten Morgen. Noch bevor die Sonne aufging. Wie immer schmerzten seine Beine und auch sein Rücken vom langen Liegen und er konnte sich einfach nicht aufraffen, sich noch einmal zur Seite zu rollen und den Tag abzuwarten. Also hatte er sich bereits zurechtgemacht und gewaschen und ein kleines Feuer entzündet, in dessen Flammen er nun starrte und wartete, bis das Wasser in dem Kochbeutel sich genug erhitzt hatte um sich daraus einen Tee zu kochen. Rainsong bestand jedes Mal darauf, mit ihr und Whitefang zu frühstücken, auch wenn ihm dies nicht so ganz Recht war. Doch alles ausreden nützte bei dieser Frau rein gar nichts. Dennoch machte er sich immer häufiger Gedanken die auch durch Rainsongs Gastfreundlichkeit ausgelöst wurden. Er wollte dieser jungen Familie nicht im Wege stehen. Schon gar nicht eine Last sein! Er beteiligte sich an der gemeinsamen Jagd und gab alles was er hatte um ihnen dafür zu danken was sie ihnen gaben. Doch Whitefang arbeitete hart für seine Familie und er fühlte sich dazu nicht berechtigt. Auch wenn Rainsong immer wie eine Tochter für ihn gewesen war, es war nicht seine Aufgabe hier zu sein und sich um sie zu kümmern. Dies war nun Whitefangs Aufgabe. Grey dachte lange nach und vergaß dabei die Zeit. Der Ast, mit dem er die Glut immer wieder neu auflockerte war bereits herunter-gebrannt als er aufschreckte, weil fast das komplette Wasser bereits verdampft war und die Sonne durch das Leder am Eingang zu ihm herein drang. Über sich selbst seufzend hob er hastig den Dreifuß samt Kochbeutel von der Glut und beließ es bei dem einen Versuch. Ärgerte sich über sich selbst und sortierte sein ergrautes Haar neu, welches ihm bei der Aktion über die Schultern gefallen war.
Dann sah er durchatmend zu der schweren Sau hinüber, welche Whitefangs Bogenkünsten gestern Abend nicht entkommen war. Der Kangee schlief wahrscheinlich noch in den Armen seiner Frau. Und auch wenn der Tag bereits heran gebrochen war, so konnte Grey dies gut verstehen. Er verausgabte sich. Und so beschloss er ihm zu helfen. Mehr konnte er als Dank sowieso nicht tun. Und so streckte er ein letztes Mal ächzend seine knackenden Glieder, nahm sein Messer von der Feuerstelle auf und hiefte das schwere Tier auf das dafür vorgesehene Leder neben dem Eingang. Noch war es kühl , doch in wenigen Stunden würde diese Arbeit dreimal so mühselig ausfallen wie jetzt und die Hitze würde das Fleisch zu schnell verderben lassen. Außerdem würde die Arbeit ihn von seinen Gedanken ausreichend ablenken können. Er nahm sich Zeit mit seiner Arbeit. Trennte gekonnt Fell vom Körper, ritzte Sehnen und Knorpel heraus, trennte die Gliedmaßen säuberlich ab und kochte den Kopf aus um die Zähne so besser herauslösen zu können. Er tat dies nicht um Whitefag zu bevormunden. Ganz im Gegenteil. Der Junge schuftete sich seine Hände wund nur damit seiner Frau und seinem ungeborenen Kind nichts fehlte. Und er wollte sein Möglichstes dazu beitragen, dieses junge Glück zu unterstützen.
Als seine Arbeit getan war, schlang er die Fleischstücke in frisch gewaschenes Leder ein und begoss die Bündel mit frischem Wasser um sie kühl zu halten und vor Fliegen zu schützen, solange bis der Jäger seine Beute nur noch abholen musste. Und er war gerade dabei, sich an seiner Waschschüssel das Blut von Händen und Unterarmen zu waschen, als von Draußen Getöse an seine Ohren Drang. Aufgeregte Stimmen und umher rennende Dorfbewohner ließen ihn innehalten und verwundert blickte er zum Ausgang, erhob sich aus der Hocke und lauschte. Etwas Seltsames ging vor sich doch er konnte keine genauen Sätze vernehmen, dafür redeten sie alle viel zu sehr durcheinander. Aber sie riefen immer wieder ein Wort das wie „Deer“ klang... Flüchtig wusch er sich seine nassen Hände an seiner Lederhose ab, trat zum Vorhang und schob ihn vorsichtig beiseite. Mit irritiertem Blick konnte er beobachten, wie einige der Dorfleute aus ihren Hütten gerannt kamen, aufgeregt fragten was los war und dann wiederum Anderen hinterher rannten, immer in die Richtung der Palisaden. Und da sich seine Gasthütte nicht weit vom Eingang der hölzernen Mauer befand, nutzte er seine erhöhte Position, legte seine Hand an seine Stirn um seine Augen vor der Sonne zu schützen und blinzelte in die besagte Richtung, in welche alle zu rennen schienen. Jemand musste gekommen sein. Jemand den sie kannten?
Wie bereits vermutet bündelten sich viele Kangee am Eingang des Walls und er konnte ein paar Pferde in der Menge ausmachen. Doch zu wem sie gehörten konnte er nicht erkennen, doch er hielt es für besser sich vorerst heraus zu halten und lieber nach Rainsong und White zu sehen um sie zu informieren, wenn sie den Trubel nicht längst bemerkt hatten. Eilig lief er zurück in die Hütte, ergriff seinen Bogen und seinen Köcher, legte beides um seine Brust welche mit seinem knöchernen Brustpanzer versehen war und lief mit schnellen Schritten hinaus um die Leiter der Hütte hinab zu steigen und in Richtung der Hütte zu laufen in der seine Stieftochter wohnte. Nun konnte er auch mehrmals den Namen einer der Angekommenen verstehen und er grübelte heftig, wieso ihm dieser Name so bekannt vorkam. Doch er erinnerte sich schnell. Rainsong hatte diesen Namen einst erwähnt gehabt, als sie ihn am abendlichen Feuer von diesem Mann erzählt hatte, während Whitefang sich auf der Jagd in den Wäldern befunden hatte und eine nicht gerade leichte Nervosität stieg in ihm auf. Denn was sie ihm erzählt hatte, hatte ihm ganz und gar nicht gefallen. Nach ihren Erzählungen hin, hatte es damals wohl so ausgesehen, als hatte dieser Kerl sie umbringen wollen. Er lief schneller und gegen den Strom der Masse doch es wurden weniger je länger er lief. Bis schließlich auch noch Whitefang an ihm vorbeihuschte und nicht wirklich entspannt aussah. Grey wurde langsamer und White sah ihn gar nicht. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet und er machte den Eindruck, als würde er längst Vergangenem hinterhasten um es nicht völlig zu verlieren.
Mit ernsten Augen sah er ihm kurz nach ehe er seinen Weg fortsetzte. Er würde keine Ruhe haben Rainsong alleine zu wissen in dem Zustand in dem sie sich nun befand. Das Kind konnte jederzeit zur Welt kommen und einem solchen Stress sollte sie nun nicht ausgesetzt werden. Und schon gar nicht alleine ohne das jemand auf sie achtgeben konnte! Das letzte Stück rannte er und lief die Treppen ihrer neuen Hütte hinauf. Klopfte jedoch laut gegen das Holz des Türrahmens um sie auf sich vorzubereiten!

„Rainsong? Bist du da?“

rief er in die Hütte hinein und senkte seinen Blick um zu lauschen gen Boden, stützte sich mit einer Hand an der Hütte ab weil das Rennen ihm so zusagte. Und ein Stein fiel ihm vom Herzen als sie ihm antwortete, das sie gleich hinauskommen würde. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis sie hinaustrat und ihn ernst ansah. Grey erwiderte ihren Blick und stieg sofort die Leiter hinab um auch ihr beim Abstieg zu helfen, denn es schien ihr von mal zu Mal schwerer zu fallen.

„Fremde sind hier! Und jemand den sie Young Deer nennen! Hattest du nicht von ihm erzählt? Ist das etwa...“

Fragte er vorsichtig nach, doch Rainsong kam ihm zuvor und bejahte seine Vermutung. Grey blieb ruhig. Doch er würde nicht zögern seine Familie zu retten, sollte dieser Mann besondere Absichten haben. Zu Beschützen war immer seine Aufgabe gewesen. Und er nahm sie auch jetzt noch sehr ernst. Sie liefen mit schnellen Schritten zu der Menge an den Toren der Palisaden und er hörte wie Rainsong neben ihm schnaufte während die erbarmungslose Sonne auf ihre Häupter schien. Es war ruhiger geworden, so als würden die Massen den stimmen der Fremden lauschen. Und als sie endlich bei den Anderen ankamen teilten sich die Dorfbewohner vor ihnen leicht und gaben ihnen die Sicht auf die Neuen frei.

Whitefang stand vor einem Mann, der ziemlich geschunden aussah. So als hätte sein Aussehen ihn auf seiner Reise eher weniger gekümmert und als hätte er viel durchgestanden. Rainsong blieb auf ein Mal stehen und auch Grey hielt inne und sah abwechselnd von ihr auf zu diesem Mann, der ihren blick erwiderte. Selbst er spürte die Kälte die entstanden war ohne dass er die Vorfälle selbst miterlebt hatte, welche sie alle entzweit hatten. Er versuchte freundlich zu wirken, war jedoch genauso sehr angespannt wie jeder von ihnen. Er lauschte den knappen Sätzen die die Männer miteinander tauschten. Und die Reisenden schienen allesamt mehr als nur erschöpft. Sondern unendlich müde. Was aber nicht heißen musste, dass ihnen Schlaf fehlte. Und nachdem sie sich darauf geeinigt hatten, alle zu Clovers Hütte zu laufen, welche auch zu jener Zeit diesem Mann als Zuhause gedient haben musste, verfolgte er jeden Schritt den sie machten. Er sah auch Rainsongs leichte Kopfwendung in seine Richtung. Nur für sie erkennbar nickte er ihr kaum merklich zu, denn er würde über sie wachen wann immer sie es brauchte. Wann immer jeder ihrer Familie diesen Schutz brauchte. Und irgendwie musste er sich eingestehen, dass dies ein sehr gutes Gefühl war, welches ihn auszufüllen begann. Er hatte immer noch eine Aufgabe! Er folgte der Masse bis zu Clovers Hütte, sah mit an, wie einer nach dem Anderen der Betroffenen die Leiter emporstieg und hinein huschten. Und nun, wo sich der Vorhang hinter ihnen senkte und die Sicht nach Drinnen verhinderte, sah er sich um. Denn nun verloren auch die letzten ihren Drang noch länger zu gaffen und zu lauschen und so wurde es leer um ihn herum. Bis auch die letzten wieder ihren alltäglichen Arbeiten nachgingen oder sich in ihre Hütten zurückgezogen hatten, um über diese Fremden und Young Deers Rückkehr ausgiebig zu spekulieren. Er trat noch etwas näher an die Hütte heran, lehnte seinen Rücken gegen einen der Pfeiler, der dieses heim trug und in den Boden gestemmt war und nutzte den Schatten den die Hütte spendete.
Rieb sich mit seinem Unterarm die Schweissperlen von der Stirn damit sie nicht in seine Augen liefen und brannten und sah sich prüfend um. Er würde dafür sorgen, dass sie nicht gestört werden würden. Denn einer der Späher war sicher schon längst auf dem Weg zu Chief Four Bears, um ihm diese Neuigkeit mitzuteilen. Er musste dies nicht tun. Und das war auch nicht seine Aufgabe. Also blieb er geduldig stehen, grüßte andere Dorfbewohner im Vorbeigehen und beobachtete sie bei ihrem Tun. Er konnte hören, wie sie drinnen miteinander sprachen, doch er machte sich gar nicht erst die Mühe etwas davon zu verstehen und das ging ihn auch gar nichts an. Doch auch wenn alles bisher ruhig verlaufen war, verzog seine Unruhe kein bisschen. Stets wachsam und Vorsichtig. Er hatte sonst nichts, auf das er achtgeben konnte, außer seine Freunde, die ihm eine Familie geworden waren, die er selbst niemals gegründet hatte. Und als die Zeit verging und die Schatten wanderten konnte er in der Ferne aus Richtung des Dorfplatzes einen Hund ausmachen, den er nun mehr als gut kannte. Runner kam hechelnd und langsam laufend, mit gespitzten Ohren zufrieden auf ihn zugelaufen. Der Elchhund kannte den alten Jäger bereits gut durch seine vielen Aufenthalte in der neuen Hütte und so erkannte er ihn schon von Weitem, wedelte mit dem Schwanz und Grey lächelte dem Hund zu als er sich ihm immer weiter näherte.
Runner labte sich einmal kurz an seinen Beinen um sein Hinterteil auf Greys Füßen zur Ruhe kommen zu lassen. Grey lachte leise auf und klopfte dem Hund sachte auf den Brustkorb. Die Hitze machte auch ihm sehr zu schaffen und doch schien er immer zufrieden, als würde er lächeln.

„Schön das du da bist Runner, ein wenig Gesellschaft wird mir gut tun!“

scherzte er. Obwohl ihm ein abgekühlter Tee und die Anwesenheit einer anderen Person in der Kühle einer Hütte sehr viel mehr Freude machen würde. Doch er würde so lange warten, bis Rainsong ihn darum bat sich zu entfernen.

--> Familienhütte von Clover und Young Deer
avatar
Greyfox


Charakterbeschreibung
Name: Greyfox
Alter: 52
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Greyfox 10/6/2012, 20:00

Wie ein dummer Hund saß er nun vor dem Eingang der Hütte auf der Erde, noch dazu mit einem Hund neben sich, welcher sich zufrieden den Kopf von ihm kraulen ließ. Was für eine Aufregung um ihn herum herrschte! Doch es war wie immer wenn ein besonderes Ereignis angestanden hatte. Egal in welchem Clan er bereits gehaust hatte, wenn auch nur zeitweise. Es war immer dasselbe Bild gewesen. Aufgescheuchte Frauen, welche die Neuigkeit wie ein Lauffeuer verbreiteten, Kinder welche mit lauter Stimme in die Hütten geschickt wurden. Alte Männer welche mit ihren Decken um ihren Schultern grimmig alles beobachteten. Er hatte nur Geschichten über Young Deer gehört. Und die, die er gehört hatte machten ihn nicht gerade glücklich darüber, dass er nun allem Anschein nach in sein Dorf zurückgekehrt war. Rainsong hatte ihm erklärt, dass er versucht hatte sie zu töten. Rain hatte zwar hinzugefügt, dass sie nun verstand wieso er das hatte tun wollen und am Ende auch nichts geschehen war, doch alleine der Versuch reichte Greyfox, ihn nicht ausstehen zu können. Doch er behielt diese Meinung vorerst für sich und wartete ab. Denn so hatte Rainsong es ihm gesagt. Und er musste ihr vertrauen.
Rain war immer wie ein Kind für ihn gewesen. Doch er musste sich ehrlich eingestehen dass nicht nur sie ihm ans Herz gewachsen war. Es hatte noch ein Kind gegeben, welches er auf den Weg des großen Geistes bringen und zu einem stolzen jungen Mann heranwachsen sehen wollte. Und in Momenten wie diesen musste er sich immer wieder eingestehen, dass er ihn vermisste. Whitefangs Elchhund wurde es anscheinend zu langweilig. Gerade noch hatte er sich hechelnd den Kopf streicheln lassen und nun stand er plötzlich ohne erkennbaren Grund auf und lief einfach langsam davon. Grey sah ihm nach und musste kurz auflachen. Selbst der Hund hatte Besseres zu tun als hier nur herum zu sitzen. Doch dann, als die Stimmen in der Hütte nicht mehr durcheinander sprachen wurde es still.
Grey wendete dem Eingang über sich seinen Kopf zu, lehnte sich an dem Holzpfahl neben der Leiter an und verschränkte seine Arme, während er seine Augen schloss und versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren. Auch ihn interessierte es brennend, weshalb der Reisende zurückgekehrt war und welche Absichten er hatte. Er musste einfach ganz sicher davon ausgehen, dass für Rainsong oder Whitefang keine Gefahr mehr bestand. Sonst würde er ihm fortan an den Fersen kleben! Diese Familie war seine Familie! Und er würde kein Unheil über sie kommen lassen! Es dauerte den halben Nachmittag. Und was er dort zu hören bekam, alleine, draussen vor der Hütte, gefiel ihm keineswegs. Beunruhigte ihn zutiefst. Es war einige Jahreszeitenwechsel her, als er zuletzt gegen einen anderen Clan kämpfen musste. Und dies war noch nicht mal zum Schutze seines eigenen Clans geschehen. Draußen in der Prärie waren die Chinook von allen Seiten angreifbar gewesen. Und ihe Anzahl an Pferden war bei weniger starken Clans heiß begehrt gewesen. Damals hatten viele gute Krieger, Freunde, Brüder und Väter ihr Leben lassen müssen. Und die Verluste hatten sie zutiefst erschüttert, doch was Young Deer dort an die anderen weitergab, ließen selbst ihn, den alten Greyfox seine Stirn in Falten legen und andächtig lauschen.
Hier und da hatte er Händler in seinem Leben getroffen, welche von weit entfernten Ländern gekommen waren und ihm Geschichten über ihre Heimat erzählt hatten. Doch eine solche Geschichte hatte selbst er noch nie zu Ohren bekommen. Doch dann hörte er Schritte auf sich zukommen. Kaum merklich sah er auf. Und ahnte sofort, dass es gleich nicht mehr ganz so ruhig zugehen würde. Er kannte Yellow eye. Nicht nur aus Erzählungen. Er hatte ihn oft bei seinen Trainingseineiten beobachtet. Oder auch im Wald, wenn er jagte. Und er wusste, dass mit diesem Mann nicht zu spaßen war.
Gegenseitig sahen er und Yellow sich grimmig an, während er an ihm vorbeizog und mit seinem Gefolge die Leitern hinauf stieg ohne ein weiteres Wort zu sagen. Erst als alle Männer im Inneren der Hütte verschwunden und Grey Yellows erzürnte Stimme ertönte, rührte er sich, atmete seufzend durch und machte sich auf alles gefasst. Vorsichtshalber sah er sich nach den anderen Männern und Wachen um, welche hier Draußen ständig herum liefen und wenn nötig mit eingreifen konnten. Seine Augen trafen dutzende Blicke, welche auf ihm ruhten und wohl ebenso darauf warteten, dass es gleich zur Sache gehen würde. Greyfox jedoch blieb ruhig, presste nur die Lippen aufeinander und ging auf und ab, während er Yellow sagen hörte, dass jeder die Hütte verlassen solle. Sogleich stürmten auch schon einige der Leute heraus, sichtlich eingeschüchtert. Greyfox jedoch stand nur dort, beide Arme verschränkt und schüttelte leicht den Kopf. Sobald einer wie Yellow dachte, dass er alleine der größte Bär des Waldes war, vergaßen diese jungen Leute sogleich ihre Manieren. Doch dann ging alles ganz schnell. Young Deer kam plötzlich die Leitern hinunter gestürmt und lief mit schnellen Schritten fort. Es dauerte nicht lange und auch Yellow, sein Gefolge und einige andere Männer kamen hinterher. Auch Whitefang stieg schließlich hinab,hielt sich jedoch mit Abstand. Grey beobachtete das ganze Szenario. Hielt es für besser, sich als Clanfremder erst einmal nicht einzumischen. Außerdem saß Rainsong noch in der Hütte also ging er nirgendwo hin ehe nicht auch sie zu ihm stoßen würde.
Als er mitbekam, wie grob Yellow mit seiner Frau umging spürte er Wut in sich keimen. Doch das ging ihn nichts an. Obwohl er dachte , dass dieser Kerl sich glücklich schätzen sollte eine solche Frau an seiner Seite zu haben anstatt sie zu richten wie einen ungewollten, streunenden Hund!. Und er war erleichtert als White sich dem Mädchen annahm.
Grey sah kurz die Stufen zur Hütte hinauf während er sich mit einer Hand das Kinn rieb. Und mit einem letzten prüfenden Blick Richtung Clover und White stieg er nun hinauf um nach Rainsong zu sehen. Doch ehe er eintrat hörte er ihre Worte. Sie sprach zu den Leuten, welche Deer begleitet hatten und das was sie sagte ließ ihn mit den Augen rollen. Sie bot ihnen wie selbstverständlich ein heim und Essen an, ohne dabei daran zu denken, dass sie jederzeit Mutter werden könnte! Also trat er ein und konfrontierte sie mit seinen Bedenken.

„Du hast das gute Herz deiner Mutter Rainsong, doch bist du sicher, dass du dir diese zusätzlichen Aufgaben zumuten kannst? Es wird nicht mehr lange dauern bis...“

„Ach Unsinn!“ fiel sie ihm ins Wort ,sodass er belustigt inne-hielt und beobachtete, wie brüskiert sie sich verteidigte. Denn so wie sie sprach, glich sie so sehr ihrer Mutter, dass es ihm fast Angst machte. Sie ignorierte Grey daraufhin mit voller Absicht, ohne es jedoch böse zu meinen -so wie immer- und obwohl Flint nur andeutete, wie dankbar er im Namen aller sei und gerade einwenden wollte das dies nicht nötig sei, unterbrach Rainsong auch ihn und freute sich, dass er zugestimmt hatte. Zumindest aus ihrer Sicht heraus. Grey lachte amüsiert auf, schüttelte erneut seinen Kopf und wendete sich mit einem freundlichen Lächeln dem großen Kerl mit seinem Kind zu. Nickte ihm aufrichtig entgegen und hieß ihn hier willkommen.

„Mein Name ist Greyfox. Cheno-kah und Jäger. Ich bin ein enger Freund dieser Familie und ihr seid hier willkommen. Wenn es auch nicht den Anschein macht.“

Der Mann erwies sich als äußerst höflich und Greyfox mochte ihn auf Anhieb. Er hatte sich auf seine Menschenkenntnis bis dato gut verlassen können und er spürte, dass dort ein aufrichtiger Kerl vor ihm saß. Er wollte sich gerade zu Rainsong umdrehen und sie fragen ob er noch etwas besorgen sollte, doch was er zu Gesicht bekam, war der Umhang des Eingangs, welcher gerade zur Ruhe kam. Lachend stemmte er seine Arme in die Hüfte.

„Haha. Diese Frau ist wie der Wind! Sie geht so schnell wie sie gekommen ist! Ich werde alles für euch in der Hütte vorbereiten. Yellow Eye ist voreingenommen. Er wird euch hier nicht dulden. Sobald Platz geschaffen ist werde ich euch den Weg zur Hütte zeigen. Es wird nicht lange dauern Freund.“

Grey wollte sich an sein Wort halten und verließ daraufhin die Hütte. Er hatte noch die zerteilte Wildsau in seiner Hütte liegen. In feuchten Tüchern eingeschlagen um das Fleisch kühl zu halten. Jetzt konnten sie es gut gebrauchen. Und Wasser musste er auch noch holen und ein neues Feuer schüren um Tee für alle aufzusetzen. Er wusste, das Rainsong sonst versuchen würde, dies alles für sie zu erledigen.
Immernoch brannte die unbarmherzige Sonne auf das Dorf nieder under bereute es, seine Lederhose angelassen zu haben anstatt ihn gegen einen Lendenschurz auszutauschen. Nur sein Oberkörper war frei und seine einzelne Adlerfeder in seinem leuchtend grauen Haar tänzelte hin und her während er sich auf den Weg zur Hütte machte. Doch weit kam er nicht. Whitefang kam ihm sichtlich besorgt entgegen und erkundigte sich nach seiner Frau. Grey erklärte ihm ruhig, was sie vorhatte und sagte ihm, dass er sich nicht sorgen sollte. Rain liess sich nie lange aufhalten, wenn sie sich etwas vorgenommen hatte und sie würde sicher bald wieder zurück sein. Außerdem waren um diese Uhrzeit dutzende Späher unterwegs. Rainsong konnte Situationen an sich sehr gut abschätzen und sie mussten nun einfach Vertrauen in sie haben. Sie ließ sich ja doch nicht abhalten das zu tun, was sie sich vorgenommen hatte. Mit einem Klopfen auf Whites Schulter machte er sich auf zu dessen Hütte, um die Hirschblasen im Eingang vom Holzhaken zu nehmen und sich daran zu machen sie am Hungry Horse lake wieder zu befüllen. Danach musste er mehrmals zwischen seiner vorübergehenden Hütte und Whitefangs hin und her laufen, da er nicht so viel Fleisch auf einmal tragen konnte und kontrollierte die Feuerstelle. Dies alles kostete schon enorm zeit und langsam begann er sich zu wundern wie lange Rainsong nun schon fort war. Er wollte nun den großen und das Kind holen gehen. Die Frau, welche ebenfalls zu den Fremden gehörte, war vielleicht auch längst zurückgekehrt. Und danach wollte er sie sofort suchen gehen.
Als er in Clovers Hütte eintrat, war er dankbar, dass Yellow Eye noch nicht zurückgekehrt war. Clover schien noch völlig durcheinander und begrüßte ihn mit erdrückter Stimme ohne ein lächeln zu zeigen. Dieses Mädchen hatte schon lange nicht mehr gelächelt. Sie versuchte sich mit aufräumen abzulenken. Greyfox nickte Flint, -so hatte er sich vorgestellt- freundlich zu und sagte ihm, dass sie ihm nun zu der Hütte von Whitefang folgen konnten. Das Mädchen war bereits eingeschlafen und als Flint es anhob, jammerte es einmal kurz auf und rieb sich die müden Augen. Wie einen nassen Sack ließ es Arme und Beine hängen, während Flint sie an Grey vorbeitrug, während er ihnen den Umhang zum Ausgang aufhielt.
Er bedankte sich bei Clover und bot ihr an, dass sie jederzeit willkommen war wenn sie etwas brauchte ehe auch er die Hütte verließ. Flint war ein großer kräftiger kerl. Doch auch er schien unendlich erschöpft. Er wusste nicht, wie lange die reisenden schon auf den beinen waren, doch die dämmerung würde bald einsetzen und ihr Weg hierher war mehr als lang gewesen. Grey war sehr gespannt auf mehr Einzelheiten, doch würde er Rainsongs Gäste zunächst mit bohrenden fragen verschonen und ihnen die Ruhe gönnen die sie brauchten um wieder zu Kräften zu kommen.
An der Hütte angekommen deutete er direkt auf das Bett, welches für Gäste gedacht war, auf welches er das Kind betten konnte.
Grey stocherte ein wenig in dem Feuer herum bis ihm wieder ein paar kleine Flammen entgegen züngelten. Nachdem Flint seine Habseligkeiten sichtlich erleichtert ablegen konnte, erhob Grey sich und deutete auf die Hirschblasen am Eingang.

„Das Wasser ist frisch und die Kürbistassen hängen an der Wand dort. Ich entschuldige Mich dass ich gleich wieder fortgehe, doch ich werde nachsehen gehen, ob mit Rainsong alles in Ordnung ist. Sie ist schon eine Weile fort. Fühlt euch wie Zuhause und ruht euch aus. Sobald ich eure Gefährten treffe, werde ich sie zu euch schicken. Wir werden bald zurück sein.“

Sagte er herzlich wie immer und verließ dann die Hütte. Doch als er gerade die stufen hinabsteigen wollte, fielen ihm aus den Augenwinkeln mehrere Frauen auf, welche wie in Furcht aufgeregt ins Dorf-Innere rannten. Grey sah ihnen nach und dann sah er noch viele weitere, die ihnen folgten. Und sofort wusste er, dass etwas geschehen sein musste.
Obwohl er keinen Grund hatte so etwas anzunehmen bekam er Angst um Rainsong. „Beim großen Geist!“ entfuhr es ihm leise ehe er ebenso hinter den anderen her rannte. Immer mehr kamen hinzu je näher er der Mitte des Dorfes kam. Als er dort ankam, konnte er als Erstes Whitefang ausmachen, welcher mit dem Rücken zu ihm stand und umringt war, von dutzenden Leuten die wild durcheinander-redeten. Und als er auf ihn zulief entdeckte er tatsächlich auch Rainsong auf dem boden knien, MIT der jungen Frau im Arm, die Deer ebenso hierher begleitet hatte. Er sah das Blut an Rainsongs Lippe, Händen.. und auch an ihrem Kleid und Greys Atem ging schnell. Mit aufgerissenen Augen sah er zu rainsong hinab welche ein lied vor sich hersang und Grey war völlig verwirrt. Er sah eine Person auf sich und White zustürmen. Es war einer der Späher, der ihnen flüchtig erzählte was er von dem Vorfall wusste. Und als er erwähnte dass jemand Deer und Rainsong angegriffen hatte, von dem sie annahmen dass es sich um den Sohn des Chenokah Chiefs handelte wich Greyfox jegliche Farbe aus dem Gesicht. Wie versteinert starrte er den Mann an, dann Whitefang der ihn ebenso wissend anblickte. Grey sagte nichts, sondern rannte daraufhin sofort die Stufen der großen Hütte des Schamanen hinauf. Sein Herz klopfte so laut, dass er sonst fast nichts anderes mehr hören konnte und er schob mit einem Ruck den Vorhang beiseite. Ein grausiges Bild fand er vor. Der Boden war Blutbesudelt. Und mehrere Frauen rasten von links nach rechts. Kümmerten sich um zwei verwundete Männer gleichzeitig, welche auf den Liegen an den Außenwänden lagen und einer von ihnen schreckliche Laute von sich gab.
Der Schamane hockte über einem von ihnen und sang ein durchdringendes Gebet an den großen Geist und hielt seine Klinge ins Feuer, mit welcher er wohl versuchen würde, Wunden zu schließen. Grey kam vorsichtig ein paar Schritte näher und erkannte, dass der Mann der bei dem Schamanen lag Young Deer sein musste.
Also lief er nach links zu dem Anderen um den Vermutungen der Späher nachzugehen. Er schluckte, als er dem Mann der dort lag und sich nicht rührte ins Gesicht sah. Ihn so dort liegen zu sehen, schwer verwundet, sterbend, verfärbt von Blut und Leichenblass, war es ihm als würde ihm ein Dolch durchs Herz getrieben. Sah dort nicht einen gefährlichen Mann, sondern den kleinen jungen liegen, der sich in sein Teepee geflüchtet hatte, nachdem sein Vater ihn wieder grün und blau geschlagen hatte. Schlagartig wurde ihm bewusst, was geschehen sein musste. Als er Deers Worten in Clovers Hütte gelauscht hatte, hatte er auch das mit dem Händler mitbekommen, den sie aufgegriffen hatten, welcher sie kurz vor dem Dorf verlassen hatte. Und er ahnte, das Deer sich eingemischt haben musste als er Rainsong mit sich nehmen wollte.
Er empfand nicht Wut und Hass wie die anderen. Er empfand Mitleid. Er war so aussichtslos verzweifelt gewesen, dass er seiner Handlungen nicht mehr Herr gewesen war. Grey spürte den Kloß in seinem Hals. Unterdrückte jedoch jede weitere Emotion. Eine Frau zerrte an seiner Schulter und schrie ihn an beiseite zu treten.
Eine Andere kam hinzu gerannt und wusch sich ihre Hände in einer Schüssel neben der liege. Sie sah zu Grey auf und fragte ihn weshalb er überhaupt hier sei! Ob er den Mann kannte da auch er Chenokah sei und die Späher glaubten, dass dieser Mann zu seinem Stamm gehörte! Grey sah nur wieder in Woodsprites blasses Gesicht. Er sah so verändert aus. Zerzaust. Heruntergekommen. Aber doch stärker denn jeh. Hilflos wie immer und nun dem Tode nahe. Grey kannte ihn wohl besser, als jeder Andere. Besser als sein eigener Vater Chief Bearclaw ihn kannte. Und wenn er ihnen nun sagen würde, dass es sich tatsächlich um ihn handelte, würden sie sofort jegliche Hilfe unterlassen um ihn sich selbst zu überlassen. Sie würden ihn sterben lassen. Grey atmete tief durch. Völlig emotionslos und ohne seinen Blick von Wood abzunehmen antwortete er in monotonem Ton.

„Es ist mein Sohn. Lone Rock.“
avatar
Greyfox


Charakterbeschreibung
Name: Greyfox
Alter: 52
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 20/10/2012, 22:44

---> Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Wood blickte auf. Geissend helles Licht zwang ihn zu blinzeln und er spürte die durchdringende Wärme der Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Hohes tiefgrünes Gras umrahmte sein Gesichtsfeld Richtung Himmel wachsend und leuchtender Klatschmohn schwang seine schweren Köpfe mit den hauchzarten Blütenblättern vom Wind gestreichelt hin und her.
Er fühlte nichts. Richtete sich auf und sah sich um. Sonnenstrahlen zwängten sich durch die Blätter der satt grünen Bäume an denen saftig pralle Früchte prangten und tupften den Boden in wundervollen Mustern, während süße glänzende Beeren, voll im Saft stehend, von ihren Zweigen fielen, weil sie zu schwer geworden waren.
Er fühlte nichts.
Wood erhob sich langsam und versuchte noch genauer hin zu sehen, nachdem sich seine Augen an das helle Licht der Sommersonne gewöhnt hatten. Hob eine seiner Hände schützend über seine Augen und suchte die Schatten des Waldes um ihn herum ab.
Vögel sangen Melodien so laut und klar, so völlig ohne Furcht. Er konnte sogar die zarten aufgeregten Stimmchen der Jungvögel heraus hören, welche die Vibrationen der Eltern an ihren Nestern spüren konnten und sofort ihr Gekrächze von sich gaben um nach Nahrung zu betteln. Hörte in weiter Ferne einen Specht seine harte Arbeit tun und konnte sogar eine kleine Gemeinschaft von Karibus ausmachen, welche sich völlig gelassen und desinterressiert dem saftigen Grün hingab, obwohl der Wind seinen Geruch zu ihnen hinüber trug. Das Größte von ihnen, hob nur schmatzend, neugierig seinen Kopf mit den schweren Hörnern in seine Richtung. Blickte ihn an, während eine riesige Löwenzahnblüte seinem Mund immer näher kam, bis sie schliesslich darin verschwunden war und das Karibu seinen Kopf wieder senkte, um sein Mahl weiter zu führen.
Wood spürte rein garnichts. Bis auf eines. Wut.

Warum hatten sie keine Angst vor ihm? Davon rennen sollten sie!!! Warum ist er alleine hier? Wo ist SIE? Sie, welche er nur retten wollte? War er tot? Die VÖGEL! Sie singen so laut! Nein sie singen nicht. Sie SCHREIEN! SO LAUT! SO LAUT! Sie lachen ihn aus! Ebenso wie die Karibus! Sie denken er kriegt sie nicht! Denken, er sei zu dumm zum jagen! Dieses wiederliche Gras versucht ihn zu verschlingen! Deshalb reisst er es hinaus! Immer mehr reisst er aus! Und er schreit! Schreit lauter als alle Vögel um ihn herum! Brüllt sie alle fort! Er ist der größte Bär des Waldes! Niemand jagt ihm mehr Angst ein NIEMAND!!!

Völlig außer Atem sackte er auf die Knie, schnappte nach Luft. Lauschte. Sah sich um. Die Vögel waren verstummt und die Karibus davon gerannt. Selbst der Wind hatte Respekt vor ihm! Sein Herz kam zur Ruhe. Ächzend führte er seinen Handrücken an seine Stirn um den hinab fliessenden Schweiß daran zu hindern in seine Augen zu laufen. Während er dabei eher beiläufig seine Augen zum Waldrand schweifen ließ, blitzen ihm strahlend gelbe Augen entgegen. Wood erstarrte.
Er fixierte den Schatten aus dem sie ihn heraus anstarrten und nicht mehr von ihm absahen. Bis noch viele weitere gefährlich funkelnde Augenpaare auftauchen und ihn umzingelten. Näher kamen sie. Und gaben ihre Besitzer nach und nach zu erkennen. Ein Rudel Wölfe hatte ihn eingekreist. Beobachteten ihn, junkelten leise vor sich hin als würden sie sich absprechen, wer von ihnen sich zuerst auf Wood stürzen sollte.
Wood entdeckte den Grössten unter ihnen. Einen fast schwarzen, mächtigen Wolf, welcher seine Zähne drohend aufblitzen ließ während er ihm gefährlich nahe kam und seine Nackenhaare aufstellte. Als sich Woods und seine Blicke trafen, hörte er die Stimme seines Vaters wieder hallen.

"Ein Nichtsnutz bist du. Du bist eine Schande. Ein hoffnungsloser Versager. Du bist nicht mein Sohn"

Und egal welchen der Wölfe er anblickte, immer drangen neue Stimmen, neue Beschimpfungen zu ihm, welche seit jeher in seiner Seele wohnten und ihn innerlich zerfraßen.....

"Jagst nicht mal Mäuse, die dich auslachen", "Unfähig", "zu dumm zum. .....", "lachhaft, Unnütz! Ein VERSAGER!"

Knurrten sie ihm entgegen und die Wut und Verzweiflung stieg an in ihm. Er bekam kaum Luft, sein Gesicht verzerrte sich zu einer leidvollen Grimasse und er versuchte verzweifelt, seine Hände auf seine Ohren zu pressen, seine Augen zu schliessen und lauter zu schreien als die Stimmen, damit er sie nicht mehr hören musste!
Bis er aufsprang und ihnen entgegen brüllte! Prustend, die Fäuste geballt biss er seine Zähne aufeinander und sah sich um, nur um fest zu stellen, dass jeder Einzelne von ihnen in den Schatten der Bäume verschwunden war. Verwundert, doch noch immer erfüllt vom Hass der schmerzenden Worte die sie ihm gesagt hatten, versuchte er sie auszumachen, doch sie blieben verborgen. Trauten sich nicht hinaus, jawohl!
Sie hatten Angst vor dem großen Woodsprite! Haha!

"Kommt doch! Traut euch! Ich bring euch alle um! Ihr werdet es alle bereuen das......"

Weiter kam er nicht. Denn ein heftiger Schlag durchzuckte seine Brust und nahm ihm die Luft zum Atmen. Wood sah mit aufgerissenen Augen an sich hinab. Entdeckte die glänzende, handgeschlagene Steinspitze, welche aus seiner Brust ragte. Das hellrote Blut, welches sich am hölzernen Schaft vorbeipresste und seinen Bauch hinablief. Erneut hörte er eine Stimme. Dumpf, doch laut und deutlich. Streng und doch so vertraut warm.

"Du willst nicht sterben. Du hast deinen Platz noch nicht gewählt."

Mit angstvollen Augen starrte er in die Richtung aus der die Stimme kam, denn er rang nach Luft und sein Blickfeld begann zu verschwimmen... Als würde er durch trübes Wasser blicken, versuchte er die Augen offen zu halten und sah einen Wolf näherkommen. Immer näher.
Mit grauem Fell, und sicherem Gang. Doch je näher er kam, desto mehr Wärme kehrte in seinen Körper zurück. Desto erträglicher wurde der Schmerz und desto besser konnte er atmen. Und umso mehr erkannte er, dass es kein Wolf war, welcher ihm dort entgegen kam. Sondern ein Mann. Ein alter, vertrauter Mann mit Wolfsfell auf dem Kopf, silbernem Haar, welcher kurz vor ihm stehen blieb und ihm verständnissvoll zunickte.

"Du bist noch nicht bereit um hier zu bleiben. Du musst noch zuviel lernen um wieder ein Teil des Ganzen zu werden. Aber es liegt an dir Wood... Sei mein Sohn. Sei mein Kind. So wie du es für den großen Geist bist. Ich führe dich hinaus, wenn du wählst endlichsehen und zu akzeptieren was und wer du bist. Oder du stirbst hier und jetzt ohne dass du die Chance bekommst, es noch einmal zu versuchen...Sei mein Kind....sei mein Sohn.....mein Freund..."

Tränen rannen Woods blasses Gesicht hinab, während der eiserne Geschmack seines Blutes sich über seine Zunge legte. Seine Beine trugen sein Gewicht nicht länger und er blickte müde auf. Der Wolfsmann streckte ihm die Hand entgegen. Es schien, als würde er strahlen...als würde er zu Licht werden... es brannte in ihm.
Und gerade als das Licht alles um ihn herum so hell erstrahlen ließ, dass sie darin zu verschwinden drohten, legte Wood mit letzter Kraft seine blutigen Finger in seine starke Hand....Und der Schmerz verschwand.


Seine Lieder waren schwer. Unendlich schwer. Sein Mund trocken und es war, als trüge er eine lederne Maske anstelle seines Gesichts. Er zwang sich, die Augen zu öffnen. Spürte warmen Druck auf seiner Brust und bemerkte jemanden neben sich. Auch wenn seine Augen unendlich müde, sein Geist schwach war und seine Lungen schmerzten, wusste er sofort wer dort neben ihm saß und ihn anblickte. Mit aller Kraft wandt er seinen Kopf ein wenig in seine Richtung.

"Willkommen zurück mein Sohn."

Ertönte seine sanfte Stimme und es war ihm immernoch so, als würde Greyfox Körper in der dunklen Hütte mit dem wenigen Kerzenschein erstrahlen. Greys tiefe Furchen auf seiner alt gewordenen ledrigen Haut wirkten unendlich gütig und freundlich und intensivierten sich, als er ihm ein kaum merkliches Lächeln zeigte. Wood seufzte auf, um danach wieder seine Augen zu schliessen. Er wusste nun, dass er nicht alleine war. Und es auch erstmal nicht mehr sein würde. Er hatte gewählt. Und der große Geist gewährte ihm diese letzte Chance. Er war nicht allein...


Zuletzt von Woodsprite the Lone Rock am 22/10/2012, 22:30 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Woodsprite the Lone Rock
Woodsprite the Lone Rock


Charakterbeschreibung
Name: Woodsprite
Alter: 22
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Greyfox 22/10/2012, 22:07

--->Rainsongs und Whitefangs Hütte

Grey hatte es das Herz gebrochen Rain weinen zu sehen. Doch die Umstände liessen keinen großen Spielraum, um weiter auf Risiko zu spielen und zu hoffen, Woodsprite würde den richtigen Weg von alleine finden. Er hatte immer gewusst, dass der Junge so schnell nicht aufgeben würde. Dafür war der Hass in ihm zu stark geworden.

Gedankenverloren, mit gemischten Gefühlen und doch mit einer betäubenden Ruhe sortierte Grey in seiner improvisierten und spärlich eingerichteten Hütte all jene Dinge zusammen, die sie brauchen würden. Er. Und sein Sohn. Lone Rock.

Woodsprite war an einen Tag zuvor im Wald gestorben. Und jetzt, wo er Angesicht zu Angesicht den Geistern gegenüberstand, gab es nur Zwei Möglichkeiten. Entweder er würde aufgeben und der erste in Greyfox Leben sein, in dem er sich getäuscht hatte, oder den Kampf wieder aufnehmen unter den Bedingungen, welche ihm die Geister stellen würden. Und sollte Greys Herz recht behalten, dann würde er ihm zur Seite stehen und ihn leiten.

Das Feuer in der Mitte des Raumes hatte sich heruntergebrannt und nur die grau-schwarze Asche lag noch dort. Die holzigen Kürbistassen klapperten leise an ihren Haken vor sich hin während der erste laue Windhauch seit langem seinen Weg durch die offene Türe fand. Eine Karibufett-Kerze glimmte vor sich hin und bot ihm ein wenig Licht in dieser seltsam ruhigen Nacht. Es schien kein Mond. Und selbst die Grillen hielten sich heute zurück. Der Schrecken des Tages lag schwer wie Blei in der Luft und alle Dorfbewohner hatten sich in ihre Hütten verkrochen um hinter verschlossenen Türen zu spekulieren und zu debattieren. Grey hoffte, dass Lone Rock seine Kräfte bald wiederfinden würde, denn sie würden nicht viel Zeit haben, ehe es für sie Beide nun hier bei den Kangee sehr unangenehm werden könnte.
Grey hatte angegeben, dass Lone Rock sein Sohn sei. Und sein Sohn hatte einen der Ihren schwer verwundet. Vielleicht sogar getötet. Grey schickte ein kurzes Gebet an den großen Geist, er möge ein Einsehen haben. Grey war sich durchaus bewusst, dass diese Entscheidung, sich Lone Rock anzunehmen, sein restliches Leben von Grund auf verändern würde. Er musste nun seine Pflichten gegenüber seinem Chief niederlegen. Sein Amt als Berater und Berichterstatter ablegen und sich ganz den Wäldern hingeben. Rainsong, White und ihr Kind, seinen Bruder Treestump und seine Frau, seine Familie zurücklassen. Auch wenn sie niemals dasselbe Blut geteilt hatten, so waren sie so sehr zu seiner Familie geworden. Er würde sein Geschick, sein Können und sein Wissen auf eine harte Probe stellen und sich einer Aufgabe widmen, welche andere monatelang im Voraus planen konnten um sich drauf vorzubereiten: Ein Vater zu sein. Ein Lehrer. Ein Freund.

Im Grunde hatte Grey niemals etwas anderes getan als das. Und das, obwohl er nie wirklich Kinder hatte. Doch war er es gewesen, welcher den Kindern gezeigt hatte, woraus ein Boden entstand, die Spuren der Tiere aussahen und die alten Lieder mit ihnen anstimmte. Die alten Geschichten an sie weiter gegeben hatte. Sie gelehrt hatte zu jagen, zu verzeihen, zu verlieren. Doch der Sohn des Chiefs hatte immer Abstand zu ihm gehalten. Woodsprite hatte nie das Bedürfniss gehabt, neue Dinge zu lernen und aus zu probieren. Denn dafür hatte ihm eines zu sehr gefehlt: Vertrauen und Liebe.
Und Greyfox vertraute dem Willen des großen Geistes. Er vertraute auf seiner Entscheidung, Woodsprite wieder als Lone Rock zu ihm zurückkehren zu lassen. Er fühlte sich geradezu verpflichtet dazu, ihn von hier fort zu bringen und auf sich selbst wieder zuzulenken. Was hatte er schon zu verlieren.
Außerdem wusste er nicht, wie lange ihm die Geister die Kraft zu solch einer Aufgabe noch geben würden. Er war alt. Spürte seine Kräfte langsam schwinden. Doch er würde noch genug Kraft aufbringen können, sollte es darauf ankommen. Es war ihm auch bewusst, dass er vielleicht nicht wiederkehren würde.
Grey griff seinen Bogen und den Köcher mit den neuen Pfeilen. Er hatte in diesem Dorf viele Abende gehabt, um nach zu denken und die Zeit mit dem Fertigen neuer Pfeile verbracht. Erst hatte er dies nur getan, um die Zeit tot zu schlagen, doch nun schien es ihm eher wie eine Vorahnung und war froh darüber. Sie würden viele brauchen. Einige ältere Pfeile pickte er hinaus um sie gerade mit einem zugekniffenen Auge vor sein Gesicht zu halten und den Winkel der Federn zu begutachten oder die Pfeile aus zu tauschen, die sich durch Feuchtigkeit verbogen hatten.
Immer wieder hielt er inne, seufzte tief durch, sah für einige Minuten hinaus, oder saß einfach nur da und betete.
Nachdem er alles zusammen getragen hatte, was sie beide auf ihrem Weg brauchen würden, verstaute er alles gekonnt in den großen Satteltaschen. Er legte noch eine aufwendig gearbeitete Kette mit drei Bärenklauen zurecht, welche er zusammen mit zwei Fuchsfellen dem Pferdezüchter anbieten wollte, um ein Pferd für Lone Rock ein zu tauschen.
Dann löschte er die Kerze und wand sich nicht einmal herum, als er durch die Tür trat, sich kurz umblickte und über den leergefegten Dorfplatz marschierte. Es war spät. Sehr spät. Doch die Müdigkeit hatte ihn noch nicht gepackt. Und er musste einfach wissen, ob seine Entscheidung sich bereits von Rainsong zu verabschieden nicht zu übereilt gewesen war. Seine Sachen hatte er so zusammengelegt, dass er jederzeit aufbrechen konnte. Nur seine Schlaffelle lagen noch in der Hütte bereit.
Grey hoffte, die Schamanen hatten auch ein wenig Ruhe gefunden und würden ein Einsehen haben. Denn keiner hier wollte den Angreifer von dem zurück gekehrten Young Deer lange hierbehalten. Er ahnte, dass sie froh um seine Entscheidung sein würden, ihn mit fort zu nehmen und hoffte sich so Eintritt gewähren zu lassen.
Als er Rainsongs und Whites Hütte passierte, bemerkte er den sanften Feuerschein, welcher unter dem Vorhang hindurch schimmerte. Er hielt kurz inne und blickte eine Weile hinüber, ehe er seinen Weg fortsetzte. Rain war nun zu einer selbstsicheren, starken wunderhübschen Frau herangewachsen, die genau wusste, was sie wollte und ihren Traum lebte. Mit einem Herzen unter ihrem eigenen. Und einem starken Mann an ihrer Seite. Nein. Um SIE musste er sich nicht mehr sorgen. Und das erleichterte ihm seine Entscheidung um ein Vielfaches.
Er zögerte nicht lang, als er bei der Schamanenbehausung ankam und trat an die beiden Wächter heran, die ihm schon von Weitem entgegen kamen. Auch hier hatte Greyfox sich für seine vielseitigen Einsätze einen Namen gemacht und deshalb kannte er die beiden Männer bereits und nickte ihnen zur Begrüßung zu.

"Ich möchte nicht drum herum reden. Mein Sohn hat eine schwere Tat begangen. Und er muss dafür bestraft werden. Doch ich fühle mich verantwortlich für das was Young Deer wiederfahren ist und werde selbst dafür Sorge tragen, dass er euer Dorf und das Land der Kangee für immer verlässt. Ich habe alle Vorbereitungen getroffen. Doch werde ich das Wort des Chiefs abwarten und ich möchte mich vergewissern, dass ich die Chance dazu habe, meine Fehler wieder gut zu machen."

Die Männer sahen erst sich gegenseitig und dann ihn lange an, ehe einer von ihnen sich abwandte und die Stufen der Hütte emporstieg, um bei den Schamanen um Gehör zu bitten. Running Elk, der Ältere von beiden blieb bei ihm stehen und durchbohrte Grey mit seinen Blicken. Grey jedoch blieb ruhig und erkannte die Absichten. Er war damals anwesend gewesen, als Woodsprite bereits Whitefang niedergestreckt hatte.

"Ich weiss, wer er ist. Ich half dir ihn damals zu fesseln und in den Wald zu tragen. Du musst das nicht tun Greyfox."

Greyfox lachte leise.

"Doch das muss ich mein Freund. Und ich weiss, ich kann mich auf dich verlassen. So wie du weisst dass auf mein Wort verlass ist."

Der Wächter wusste was er damit meinte. Es gefiel ihm nicht, doch er vertraute ihm. Greyfox konnte es spüren. Und so nickte er nur leicht und sagte kein Wort mehr, als der zweite Wächter wieder hinaustrat und zu Ihnen hinüberlief.

"Er ist nicht erfreut. Doch die Gebete sind nun beendet. Ich nannte ihm deine Absichten und er willigte ein. Aber verhalte dich still!"

Grey nickte erhaben und folgte dann den beiden Wächtern welche vorausliefen. Running Elk sah ihm noch einmal tief in die Augen als sie bei den Stufen der Hütte ankamen, doch Grey nahm ihm seine Bedenken, indem er locker seine Hand auf die Schulter des Wächters klopfte, ehe er hinaufstieg. Bereits jetzt kamen ihm die durchdringenden Düfte der Weirauchblätter entgegen, welche die Schamanen angezündet hatten. Er erwischte sich dabei, wie er tief durchatmete bevor er eintrat und der Vorhang sich hinter ihm schloss. Noch immer lagen die Nebelschwaden der entzündeten heiligen Kräuter in der Luft und erfüllten den Raum. Der Duft der Salben aus Brennesseln, Salbei und Ringelblume kam hinzu. Young Deer lag auf der linken Seite des Raumes. Lone Rock auf der Rechten. Und ein Feuer loderte in der Mitte des Raumes zwischen den Beiden vor sich hin.
Am Ende der langen Hütte saß der alte dorfeigene Schamane. Die Anderen hatten sich vorübergehend zur Ruhe gelegt. Und seine durchdringenden Blicke folgten jedem von Greys Schritten. Grey neigte respektvoll seinen Oberkörper und legte sein Wolfsfell ab.

"Ich erbitte um euren Rat Schamane. Wie steht es um meinen Sohn Lone Rock? Ich werde meinen Rang niederlegen um mich seiner anzunehmen. Sollte sein Geist stark genug sein mich auf diesem Weg zu begleiten, werde ich dafür Sorge tragen, dass er nie wieder die Chance bekommt auch nur einen Fuß auf das Land der Kangee zu setzen. Ich bitte euch um Erlaubnis ein wenig zu verweilen und ihm beizustehen, auf das er die Chance bekommt für seine Taten gerade zu stehen und deine Bestrafung anzunehmen."

Wie die Wächter zuvor, sah ihn der Schamane in seinem schweren Federgewand, auf seinen Fellen im Schneidersitz hockend, lange an. Selbst die Frauen, welche sich um die Wunden bemüht hatten, lagen erschöpft, schlafend auf ihren engen vorübergehenden Schlaffellen und rührten sich nicht. Die Augen des Schamanen formten sich zu Schlitzen, doch Grey ließ nicht zu, dass ihn diese Blicke verunsicherten. Denn er wusste, dass es für einen Schamanen zu spüren war, wenn seine Worte nicht reinen Herzens waren. Und deshalb hatte er nichts zu befürchten. Endlich erhob sich der Schamane, griff die Schale neben sich und scheffelte mit einem Holzlöffel erneut etwas Glut auf die restlichen Kräuter. Sofort stieg neuer nebliger Dunst auf und schafften eine Verbindung von Raum und Körper. Der Schamane trat an ihn heran und fächerte ihm den Nebel behutsam zu und seine Lippen bewegten sich lautlos zu seinem stillen Gebet. Grey verstärkte diese Geste und fächerte sich ebenfalls den Nebel mit seinen Händen erhaben zu, benetzte seinen Körper mit dem Schleierhaften Rauch und bat um Reinigung, ehe er an den geschwächten Körper von Lone Rock herantreten konnte.
Der Schamane kehrte zurück zu seinem Platz und beendete seine anstrengenden Gebete mit seiner Pfeiffe. Grey jedoch, schnürte es fast die Kehle zu. Lones Körper bebte. Er war nicht bei Bewusstsein, doch ist sein Körper trotzdem mit Schweissperlen überzogen. Er wurde bereits gewaschen und so schützte nun ein fest verschnürter Verband seine tiefe Wunde. Seine Augäpfel wogen sich hin und her und sofort erkannte Grey, dass seine Reise bereits begonnen hatte.
Man musste kein Heiler sein um zu erkennen, wann ein Geist um seinen Platz in seinem Körper kämpfte. Jetzt lag es an Lone Rock zu entscheiden, ob dies nochmal geschehen soll.

Lange saß er dort. Und Grey nam nicht einmal seinen Blick von ihm. Die ersten Vögel begannen ihre Lieder und es würde nicht lange dauern, ehe die Frauen damit beginnen würden, sich erneut um die Wunden zu kümmern. Grey spürte die Müdigkeit in sich aufkommen, doch als er Lones wimmerndes Schluchzen vernahm, war er sofort hellwach und griff nach seiner Hand.

Kämpfe! Sei mein Sohn Lone Rock...Mein Freund...


Und tatsächlich, schien sein Körper sofort an Spannung zu gewinnen und sein Bewusstsein zu erwachen denn er wandte seinen Kopf sachte hin und her, um schliesslich leicht seine Augen zu öffnen. Grey lächelte sofort. Nein. Er hatte sich nicht in ihm getäuscht. Mit viel Anstrengung wandt Lone ihm sein Gesicht etwas zu, sah ihn an. Erkannte ihn.


"Willkommen zurück mein Sohn."

Das war alles was Grey ihm sagte. Und alles was es bis hierhin brauchte, um ihm zu zeigen, dass jemand für ihn da war, auf ihn wartete. Und seine Entscheidung wieder zu kommen die Richtige gewesen war.
avatar
Greyfox


Charakterbeschreibung
Name: Greyfox
Alter: 52
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 25/10/2012, 21:56

Der Tag war bereits herein gebrochen, als Lone Rock wieder zu Bewusstsein kam. Schwerfällig und benommen öffnete er leicht seine Augen. Sofort bemerkte er Trubel um sich herum. Lauter Gezeter, Gemurmel und klappernde Dinge. Es schien ihm endlos laut, während er dort lag und langsam einen Arm anhob, um schlapp seine Hand an seinen Kopf zu legen. Es fühlte sich an, als wäre ihm eine Herde Karibus darüber gelaufen. Seine Kehle brannte vor Durst und er konnte sich an nichts erinnern. Wo beim großen Geist war er nur gelandet. Die Stimmen um ihn herum wirkten zunächst dumpf. Schallend. Doch nach einigen Momenten wurde es besser. Er spürte einen Ruck an seinem Arm um sah, wie ihn eine fremde Frau gepackt hatte, ihm in die Augen starrte und sich dann wieder abwendete um irgendetwas zu brüllen.
Rock hätte am liebsten mit gebrüllt, weil es ihm so in den Ohren schmerzte. Er musste herausfinden, was geschehen war, wieso er sich so kraftlos fühlte. Und weshalb er hier lag und vor allen Dingen WO er sich befand.
So beschloss er sich aufzurichten um sich besser umsehen zu können. Auch, wenn sich ihm noch alles drehte. Doch gerad als er seinen Bauch anspannen- tief durchatmen wollte und sich hochstemmen wollte, ging ein heftiger stechender Schmerz quer durch seine gesammte Brustparie. So als ob ihn etwas durchbohrt hatte und er es mit einem Ruck herausgezogen hätte.
Aufschreiend fiel er wieder zurück auf seinen Rücken und krallte seine Hand an seine Brust. Erst jetzt, bemerkte er den festen Verband, welcher um seinen Oberkörper gewunden war und sein Blick wurde klarer mit jedem Atemzug den er machte. Verwirrt veratmete er den Schmerz, unterdrückte es, zu tief einzuatmen und sah sich hektisch um. Was bei großen Geist war geschehen? Jetzt bemerkte er Zwei Frauen, welche sich aus dem Ausgang hinauslehnten und immer noch hektisch hinausschrien und jetzt verstand er ihre Worte deutlicher.

"Hol ihn schon! Seine Brut ist wach! Ich werde ihn nicht anfassen wenn er wach ist!"

Und irgendwas wo sie sagte,: "Der Hundesohn ist wach! Holt den Alten! Er soll kommen und ihn fortnehmen! "

Rock verstand immernoch nicht. Erneut wagte er einen Versuch, sich aufzurichten, doch diesesmal gefasster und mir mehr Bedacht. Stemmte sich mit einer Hand hoch und presste die andere auf die Brust. Schmerz-erfüllt stieß die Luft zwischen seinen Zähnen hervor und war froh endlich aufrecht sitzen und sich schnell ein wenig umsehen zu können.
Diese Hütte kam ihm seltsam bekannt vor. Er war nicht bei den Chinook. Das war sicher. Die Wände hingen voll mit Zeug wie getrockneten Pflanzen, Bechern und Tassen, Perlenbehangenen Stäben und schwarzen Federn, bunten Decken und Rasseln... Er musste bei einem Heiler sein. Er war ja auch verwundet. Dann drehte sich eine Frau zu ihm um, was er aus den Augenwinkeln mitbekam und seine und ihre Blicke sich trafen. Doch schien die Frau im Gegensatz zu ihm reichlich entsetzter als vorher und auch die zweite von ihnen starrte ihn mit weiten Augen ein paar Sekunden an, ehe sie beide sich umso mehr hinausragten und wieder anfingen loszuzetern.

"ER SITZT! ER SITZT! WO SIND SIE DENN? NUN KOMMT DOCH ENDLICH!"

Herr Gott nochmal Rock hätte sie am Liebsten hinaus geschubst. Entnervt, da sein Kopf noch immer pulsiernd schmerzte, neigte er ihn ein wenig hinab zu seiner Brust und schloss kurz die Augen um ruhig zu bleiben. Als er sie wieder öffnete und auf die andere Seite des Raumes blickte, weiteten sich seine Augen. Erst jetzt bemerkte er, dass dort noch jemand lag. WER dort lag. In dem Augenblick, wo er Deer dort bewusstlos liegen sah, durchfluteten tausend Bilder und Emotionen durch seinen Kopf. Von dem, was geschehen war. Von dem Moment indem er auf Deer und seine Begleiter traf, von der Reise zu den Chinook, der Zwischenfall mit der schwangeren Frau, die Beerenhecke in der er ausgeharrt hatte und schliesslich.....
Es war ihm, als könnte er plötzlich nicht, mehr atmen. Ihm wurde bewusst, was er getan hatte. Und er wollte es kaum wahrhaben. Es fühlte sich an, als würde jemand einem anderen von einer furchtbar entsetzlichen Tat berichten, und dieser jemand nicht nachvollziehen konnte, wie jemand soetwas tun konnte. nur dass dieser jemand der es getan hatte und davon hörte ein und dieselbe Person waren. Nämlich er selbst. Verstört wand er seinen Blick von Deer und starrte ins Leere vor sich... Was hatte er getan? Dieser Mann hatte ihn "Bruder" genannt!

So als ob er eine zweite Bestätigung brauchen würde, zwang er sich ein zweites Mal zu Deers reglosem Körper zu blicken. Das war alles nur Rainsongs Schuld gewesen! Er konnte nicht erkennen ob Deer so flach atmete, dass man es kaum sah, oder ob er bereits tot war. Er wusste ja noch nicht mal, wie lange er hier bewusstlos gelegen hatte. Doch genau jetzt wünschte er, er wäre niemals erwacht. Warum hatten sie ihn erwachen lassen.....

Er bekam keine Antwort auf diese Frage. Und vor lauter, entsetzlicher Schuldgefühle bekam er garnicht mit, wie die Frauen ein brüskiertes "Na endlich" von sich gaben und mit ihnen nun zwei Wachen eintraten. Selbst als er gepackt und seine Handgelenke vor ihm verschnürt wurden, saß ernoch immer mit aufgerissenen Augen und halb geöffnetem Mund dort, und sagte keinen Ton. Starrte vor sich und konnte sich nicht rühren. Geschweige denn wehren. Kaum hatte einer der Männer ein befehlendes "AUF!" von sich gegeben, wurde er auch schon umgedreht und von beiden Seiten auf die Füße gehoben. Wieder durchzuckte ihn heftiger Schmerz und kurz sackte er ein wenig in dem Griff der Männer zusammen und er presste seine Kiefer aufeinander.
Erwurde eher getragen und gezogen anstatt hinausbegleitet, da seine Füße ihm noch nicht so recht gehorchen wollten und der Schmerz ihn noch immer lähmte. Er konnte sich nicht aufs Gehen konzentrieren zumal die Aufrechte Position und die ungewohnte Bewegung ihm schwindelig werden ließ. Doch dies alles war ihm nurnoch egal. Er duldete es. Er verdiente noch viel Schlimmeres für das, was er seinem Bruder angetan hatte. Seinem Freund.
Er bemerkte die grosse Anzahl an Dorfbewohnern erst, als wütende Stimmen durcheinander riefen und er bemerkte, dass die Beschimpfungen ihm galten. Ächzend und keuchend blickte er sich flüchtig um während er durch das halbe Dorf gezerrt wurde. Zornige Blicke trafen ihn und einige liefen ihnen hinterher um keine Gelegenheit auszlassen ihm weiter zu zu brüllen. Er erkannte das Dorf. Es war das Ostlager der Kangee. Rainsongs Dorf.

Rock konnte heraushören, wie seine beiden Wächter sich etwas zuriefen und schnappte auf, wie sie erwähnten, dass sein Vater bereits auf dem Weg sei und daraufhin blickte er sie fassungslos, ja fast panisch an. Und zum ersten Mal seitdem er nun sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, stemmte er sich so gut er konnte gegen die Laufrichtung und wehrte sich....Jetzt ahnte er, wieso sie ihn nicht hatten sterben lassen. Sein Vater war hier und er würde ihn fürchterlich leiden lassen ehe er ihn richten würde. Doch noch viel mehr Angst vor dem was sein Vater mit ihm anstellen könnte, hatte er vor dem, was er seinem Sohn vernichtend sagen würde... Er begann zu schreien. Vor Schmerz und Angst und stemmte seine blanken Füße in die Erde. Die Wachen hatten Mühe, doch Rock hatte keine Chance gegen die durchtrainierten Männer, welche ihn weiter zerrten.

Bis es plötzlich etwas stiller wurde und er und die Männer innehielten. Rock sah, wie sich jemand versuchte, durch die Menge die sich auch vor ihnen versammelt hatte zu quetschen und laut seinen falschen Namen rief. Und er erkannte diese Stimme augenblicklich. Greyfox schob sich durch die Dorfbewohner und rannte dann schliesslich das letzte Stück auf sie zu. Er trug sein Wolfsfell nicht. Stattdessen wehte ihm sein silbernes langes Haar um den Kopf, in welchem eine Bussard-Feder steckte und auffallend sicher trat er an sie heran um einen der Wachen von Rock fort zu schieben und zu beschwichtigen. Lone Rock stand dort wie vesteiner und starrte ihn entgeistert an. Also war es doch kein Traum gewesen.. Greyfox war hier.
Und nun griff er seinen rechten Arm und sagte laut und deutlich:

"Komm mein Sohn. Komm jetzt"

Nun lief Rock deutlich selbstständiger mit, ohne jedoch nur einmal von Grey weg zu sehen. Hatte er ihn gerade seinen Sohn genannt? Sie wurden zu einer kleinen Hütte gebracht, welche so ziemlich am Rande des Dorfes lag. Ziemlich nahe bei den Palisaden und noch immer lief eine Masse aus Menschen ihnen hinterher und machten ihrer Wut lautstark Luft. Als sie die letzten Meter bis zur Hütte überbrückten, besprach Grey irgendetwas knapp mit den Wächtern, welche Wache halten wollten und dass er gefesselt bleiben sollte, doch was sollte das alles? Warum nannte Grey ihn seinen Sohn und meinten die Wachen somit etwa IHN mit "Vater"??? Sie kamen bei den Stufen der Hütte an und Grey ermahnte ihn nur kurz hinauf zu steigen, doch Rock lehnte sich stattdessen zu ihm vor und sah ihm tief in die Augen, zischte ihm laut entgegen, was sie mit ihm vorhatten und sie ihn lieber gleich umbringen sollten! Lone Rock war auf so ziemlich alles gefasst. Und er hätte es verdient. Auch wenn ihm vor Furcht die Luft weg blieb.
Grey erwiederte seinen Blick nur ruhig, Und genauso ruhig bekam Rock nur ein

"Geh jetzt nach oben, ich werde dir alles erklären mein Sohn"

Nur der grosse Geist wusste wieso, doch Rock sah ihn einige Sekunden lang an. Grey blickte zurück. Und schliesslich konnte er doch nicht anders, als dem alten Mann einfach zu vertrauen. Denn dieser Mann, hatte noch nicht einmal in der Zeit seines Lebens zu ihm gelogen oder böse Absichten gehabt. Selbst wenn sie ihn nun richten würden. Er musste zugeben, dass er froh darüber war, das Grey in den vielleicht letzten Momenten bei ihim war.
Wie er vermutet hatte traten er und Grey die Stufen hinauf und liessen sie Wächter unten am Eingang zurück. Grey hielt ihm den Vorhang zur Seite damit er eintreten konnte und liess ihn dann hinter sie beide fallen. Rock sah sich schwer atment um, seine gefesselten, geballten Fäuste vor sich haltend. Die Hütte war leer! Greys Habseligkeiten lagen herum und ein Feuer brannte, doch ausser ihnen beiden befand sich sonst keiner in der kleinen muffigen Hütte. Einige endlose schweigsame Sekunden vergingen und Rock beobachtete den alten Mann, wie er um das Feuer herum lief, seine Taschen weiter nach hinten zog und das Büffelfell auf dem Boden zurecht rückte, damit sie beide sitzen konnten. Und als wäre das nicht schon Verwirrung genug, nahm er auch noch zwei Kürbistassen aus einer der Taschen hervor und goss bereits fetig aufgesetzten Tee ein! Rock starrte ihn an.

"Greyfox ich will auf der Stelle wissen was hier vorgeht und was jetzt mit mir passiert hast du verstanden?"

Doch Greyfox Antwort war nicht das, womit er gerechnet hatte.
Woodsprite the Lone Rock
Woodsprite the Lone Rock


Charakterbeschreibung
Name: Woodsprite
Alter: 22
Clan: Cheno-kah

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Young Deer 13/12/2012, 16:53

Young Deer verbrachte die erste Nacht und den nächsten Tag im Fieberschlaf. Oft bekam er nichts von dem mit was sich um ihn herum abspielte, denn seine Seele kämpfte in seinem Körper und rang darum zu bleiben oder ihn zu verlassen; Pinecone der Schamane verbrachte Stunden damit alle erdenklichen Mittel einzusetzen um den Großen Geist um Beistand zu bitten, und die Helferinnen versorgten Deers Wunde und kühlten seine Stirn. Dann waren alle Mittel ausgeschöpft und es blieb ihnen nichts anderes übrig als darauf zu warten dass Deer's Körper stark genug wurde um sich selbst zu entscheiden. Und er wollte leben. Wenn das Fieber zurück ging und sein Geist sich klärte öffnete er seine Augen, und er betrachtete schwer atmend die Hütte in der er lag, voll gestellt mit schamanischen Gegenständen und erfüllt von Rauch. Wann immer jemand in seine Nähe kam wollte er nach Kidah verlangen, doch er war zu schwach um zu sprechen oder sich zu rühren. Das Feuer in ihm brannte und wollte seinen Körper aufzehren, und sein Durst war unermeßlich. In diesen Momenten in denen er schweißgebadet dort lag wusste er nicht mehr was geschehen war, und alles woran er dachte war Kidah, denn sie war nicht in seiner Nähe. Manchmal glaubte er sie wären in der Höhle von Pehony, gefangen von den Holcane, dann wieder glaubte er in der Höhle unter der Erde gefangen zu sein, ohne Wasser, ohne Licht. Dann übermannte ihn der Schmerz in seiner Brust und er warf stöhnend seinen Kopf hin und her, solange bis man ihm einen betäubenden Trank gab welcher nicht nur seinen Schmerz betäubte sondern auch seine Gedanken. Nach vielen Stunden erwachte er und konnte zum ersten Mal einen klaren Gedanken fassen. Mit schwachen Augenlidern sah er sich in der Hütte um, erkannte sie wieder und bemerkte das helle Licht, welches durch den Rauchabzug auf die Feuerstelle fiel. Ein dünner Rauchfaden züngelte aus der Asche empor. Von draußen drang kaum ein Geräusch herein, es musste früher Morgen sein.
Deer fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, rauhen Lippen und spürte die Trockenheit in seiner Kehle. Langsam hob er seinen Kopf an und hielt Ausschau nach einem Becher Wasser, denn das war alles woran er jetzt denken konnte. Auf einer Liege an der hinteren Wand saß eine ihm fremde Frau die nun sein Erwachen bemerkte und eilig aufstand um zu ihm zu laufen. Sie war recht klein und trug ein dunkel geräuchertes Lederkleid welches mit Schneckenmuscheln und polierten Samen verziert war, und ihr zu einem Zopf geflochtenes Haar war grau meliert. Sie kniete sich neben ihn und blickte ihn aufmerksam aus schmalen Augen an, sichtlich erfreut daß es ihm besser ging. Deer konzentrierte sich auf sie und griff so gut er konnte nach ihrem Arm, verlangte mit rauher Stimme nach Wasser. Sie nickte und goß ihm eine Kürbisschale voll Wasser ein während Deer versuchte sich aufrecht zu setzen. Obwohl ihn dabei ein Schmerz durchfuhr lehnte er sich auf seine Ellenbogen und trank gierig als die Frau ihm die Schale an die Lippen hielt. Sie musste ihm erneut die Schale füllen bis sein Durst gestillt war, dann lehnte er sich zurück auf die Matte aus geflochtenem Wassergras. Selbst das war anstrengend für ihn gewesen, er fühlte sich schwach und hilflos. Ein Gefühl welches er nicht ausstehen konnte. Mit seinen Händen ertastete er den Lederverband an seiner Brust, und die Decke aus Hirschfell mit der er zugedeckt war; darunter war er nackt.

"Wie...wie lange bin ich hier?" fragte er und versuchte sich zu erinnern. Bilder von einem Kampf traten an sein Bewusstsein. Er hatte mit Lone Rock gekämpft...
Die Frau saß noch immer bei ihm und schien abzuwarten ob er wach bleiben konnte. "Seit zwei Sonnenständen."
"Was ist mit den anderen? Wo ist Kidah? Wo ist Flint?"
Sie presste kurz die Lippen aufeinander so als müsse sie überlegen, und ihre Stirn legte sich in ratlose Falten. "Sonst ist niemand verletzt worden, nur der andere Mann.."
"Lone Rock..!" stieß Deer hervor und ballte die Fäuste vor Wut. Am liebsten wäre er sofort aufgestanden um seine Wut an ihm auslassen zu können. Denn von nun an hatte er nicht mehr verdient als das was Deer ihm wünschte. "Wo ist er?"
Die Frau neigte sich leicht vor, traute sich jedoch nicht ihm beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen, jetzt wo er voller Wut war. "Er ist fort! Beruhige dich...du musst noch zu Kräften kommen."

Sie erhob sich und ging einfach davon so als wolle sie ihm Zeit lassen sich zu beruhigen, oder aber um seinen Fragen zu entkommen. Er starrte an die Decke und hörte wie sie Feuerholz nachlegte. Kurz darauf zischten heiße Steine in einem Kochsack. Nur langsam verebbte seine Wut auf Lone Rock von dem er geglaubt hatte er wäre sein Freund. Anscheinend konnte er niemandem trauen, niemandem außer Kidah. Vielleicht auch noch Flint. Der Schmerz in seiner Brust war nur zu spüren wenn Deer sich bewegte, und er fragte sich wie es unter dem Verband aussah. Er wusste nicht daß man ihn mehrmals hatte wechseln müssen da er von Blut getränkt worden war, und dass sich die Wunde nun endlich zu schließen begann. Deer bemerkte den unangenehmen Geruch der von seinem Lager ausging, und es machte ihm klar daß man ihn hatte reinigen müssen...ein beschämender Gedanke für einen Krieger. Er hörte wie die Frau wieder an sein Lager kam, sah jedoch nicht zu ihr hin als sie sich neben ihn hockte.

"Die Suppe ist heiß und wird dich stärken, iß etwas."

Deer starrte noch immer mit mürrischem Gesichtsausdruck an die Decke und machte eine fahrige Handbewegung als sie ihm den Löffel mit Suppe anbot. "Ich will nicht!"

Sie hielt inne und schien enttäuscht, legte den Löffel zurück in die Schale. "Du solltest essen, es wird dir helfen. Und ich versuche dir auch nur zu helfen. Vielleicht kannst du dann später dein Lager verlassen."

Deer wandte ihr nun doch seinen Blick zu, sah sie an und runzelte widerwillig die Stirn. "Was ist das?"

Sie lächelte nicht doch ihre Augen lächelten. "Pemmikan Suppe mit Mais."

Deer spürte wie sich sein Magen vor Hunger zusammenzog. Natürlich hatte er so großen Hunger daß er ein ganzes Wildschwein hätte essen können. "Also gut, ich esse alleine!"

Die Frau zuckte kurz mit den Schultern und akzeptierte seinen Willen, ließ ihn schließlich allein und verließ die Hütte. Als er alleine war lehnte er sich umständlich nach vorn und es gelang ihm, einen Löffel nach dem anderen von der nahrhaften Suppe zu essen. Währenddessen fragte er sich wann man endlich Kidah zu ihm holen würde; sollte es nicht bald passieren würde er selbst aufstehen und zu ihr gehen! Er hörte draußen immer wieder die Stimmen von Dorfbewohnern und das alltägliche Treiben auf dem Dorfplatz. Er wollte nicht länger hier herum liegen und warten, doch ehe er sich etwas überlegen konnte betrat jemand die Hütte des Schamanen: es waren sein Vater Hanging Moss und seine Schwester Clover. Deer lehnte sich angespannt zurück während sein Vater an sein Lager gehumpelt kam, gestützt von Clover die unendlich erleichtert wirkte. Die beiden setzten sich zu ihm und ein kurzes Schweigen herrschte während sie ihn anstarrten, und Deer blickte seinen Vater aufmerksam an. Es war die erste Begegnung seit langer Zeit, viele Monde waren vergangen seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sein Vater wirkte um einiges älter...sein Haar war nun vollständig grau und hing als zwei dünne geflochtene Zöpfe auf seine Schultern. Sein Gesicht war dunkel und glänzte wie altes Leder, und er wirkte mager was seine Nase noch spitzer wirken ließ. Doch es schien ihm nicht schlecht zu gehen...auf seinem Lederhemd glänzten bunte Muster aus Stachelschweinborsten und er trug neue Mokassins ohne Löcher.
Schließlich sagte Deer: "Ich grüße dich Vater." Seine Schwester lächelte er kurz an und sie lächelte glücklich zurück. Hanging Moss nickte zufrieden und legte sanft seine Hand auf Deer's nackte Schulter, wobei ein zaghaftes Lächeln in seinen Mundwinkeln erschien.
"Ich bin froh dich zu sehen, mein Sohn. Es ist viel Zeit vergangen...doch du bist noch immer in unserer Mitte willkommen. Du hast sicher viel zu erzählen."

Deer erwiderte seinen Blick und lächelte seelig. "Ja, das habe ich."

"Ich hoffe du wirst mir alles erzählen sobald du wieder in unserer Hütte bist. Ich habe bereits mit Yellow Eye gesprochen, er hat zwar versucht mir das auszureden, doch er kann mich nicht daran hindern meinen eigenen Sohn in der Hütte willkommen zu heissen."

"Ich danke dir, Vater." Deer fühlte Stolz in sich aufsteigen, und Erleichterung darüber dass sein Vater noch immer so einen starken Willen hatte, auch wenn sich einer der besten Krieger des Dorfs dagegen stellte. Er wusste jedoch daß er wohl nicht in der Familienhütte bleiben würde, denn er konnte einfach nicht mit Yellow Eye dort wohnen. Dann würde er lieber mit Kidah und Flint draußen im Wald ein Lager aufschlagen. Schließlich war der Zeitpunkt gekommen an dem sie endlich die Gelegenheit hatten sich auszusprechen, und Deer erklärte seinem Vater und seiner Schwester warum er damals einfach gegangen war; nämlich weil er Probleme mit Whitefang gehabt hatte, und auch weil ihn damals die Situation mit Yellow Eye und seiner Mutter eingeengt hatte. Doch er wollte niemals für immer gehen. Sein Vater schien das zu verstehen, zumindest sagte er nicht sofort etwas dazu. Stattdessen schwieg Hanging Moss für einen Moment und seufzte dann tief. Seine alten Augen waren zu Boden gerichtet als er begann zu sprechen.

"Deine Mutter war sehr wütend als du fortgegangen bist, doch ich habe ihr versichert dass du weißt was du tust. Auch wenn du uns damit sehr viel Arbeit und Kummer bereitet hast, denn ohne dich hatten wir einen Jäger weniger. Und ich bin auch nicht mehr der Jüngste, du weißt dass mein Fuß mir Probleme bereitet. Darum war es unsere Rettung daß Yellow Eye deine Schwester zur Frau genommen hat und gleich im selben Sommer in unsere Hütte gezogen ist. Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft durch den Winter zu kommen. Ich will daß ihr beide eure Ehre und die Ehre unserer Familie bewahrt und keine Fehde verursacht..."

"Vater!" Deer konnte nicht anders, diese Bedingung war einfach unmöglich. Doch Hanging Moss wirkte nun sehr ärgerlich und winkte ab.
"Nein mein Sohn! Ich will nicht daß unser Ansehen durch irgendeinen Streit beschmutzt wird. Ich habe gesprochen!"

In Deer brodelte es, doch er schwieg und schüttelte nur kurz die Faust zum Zeichen daß er verstanden hatte. Sein Vater blickte ihn durchdringend an, schien jedoch zu erkennen wie schwer seinem Sohn dieses Versprechen fallen musste. Doch er wollte sich endlich auf ihn verlassen können und es würde sich zeigen ob Young Deer das schaffen konnte. Er wechselte einen kurzen Blick mit seiner Tochter ehe er wieder sein Wort an Deer richtete.

"Wir schulden dem Schamanen unseren größten Dank daß er dich geheilt hat, denn ich sehe daß es dir bereits besser geht. Wir haben ihm ein Reh und einige Felle und Muscheln dafür gegeben, und dieses Reh wurde von Yellow Eye erlegt. Du solltest dich also erkenntlich zeigen, nicht nur dem Schamanen gegenüber. Und wenn es dir soweit gut geht dass du diese Hütte verlassen kannst, dann komm in meine Hütte und setz' dich an mein Feuer."

Deers Gesicht war ausdruckslos als er nickte und dabei zusah wie sein Vater sich mühsam erhob, sich umwandte und langsam zum Ausgang ging. Clover blieb noch kurz sitzen, und jetzt wo ihr Vater gegangen war lehnte sie sich vor, ergriff Deers Hand und drückte sie fest, wobei sie wieder glücklich lächelte. Ihre Augen glänzten verräterisch.
"Ich bin so froh dass du noch lebst!"

Einen Moment lächelte sie ihn noch an, dann ließ sie schnell von ihm ab und folgte ihrem Vater hinaus aus der Hütte. Als er wieder alleine war schnaufte Deer mißmutig aus und blieb still liegen; die Kiefer fest aufeinander gepresst starrte er vor sich hin und dachte nach. Er sollte sich Yellow Eye gegenüber erkenntlich zeigen?! Für ein verdammtes Reh! Er würde diesem Hundesohn niemals irgendeinen Dank zeigen, für nichts! Und es fiel ihm schon jetzt äußerst schwer sich vorzustellen, diesem eingebildeten und großmäuligen Kerl gegenüber zu stehen ohne daß ein schlechtes Wort fiel. Es würde schwer werden, vor allem weil sie beide Krieger waren...sie würden früher oder später gemeinsam für etwas kämpfen müssen. Das war einfach unmöglich. Und dann war Yellow Eye auch noch ein Teil seiner Familie. Zum ersten Mal bezweifelte Deer daß es eine gute Idee gewesen war hierher zurück zu kommen. Nun wusste er zwar dass es seiner Familie und seinen Freunden den Umständen entsprechend gut ging, doch auf einmal konnte er sich nicht mehr vorstellen dauerhaft hier zu bleiben. Er hatte sich etwas vorgemacht, hatte nur seine Sehnsucht an alte Zeiten stillen wollen...doch so wie früher würde es niemals sein. Und ob das was noch kam auch das war was er wollte, darin war er sich nicht mehr sicher. Nach dem Besuch fühlte er sich erschöpft und müde, und für eine Weile döste er in der friedlichen Stille der Hütte, in der er besonders gut genesen konnte. Dann wurde er von dem Geräusch der knarzenden Leiter geweckt als jemand die Hütte betreten wollte. Deer hob seinen Kopf und starrte zum Ausgang, der Vorhang wurde beiseite geschoben und dann, endlich, stand Kidah dort und blickte ihn an. Ihr gesunder und trainierter Anblick war für Deer unbeschreiblich sodaß es ihm beinahe die Sprache verschlug. Und auch sein Herz schlug heftig, denn er hatte sich mehr als alles andere nach ihr gesehnt. Endlich würde er wieder in ihre Augen sehen können, sie berühren und ihre Stimme hören können! Das machte ihn genau in diesem Moment zu dem glücklichsten Mann der Welt.

Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Kidah Noeleh 28/12/2012, 17:02


--->Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)

Sie hatte alles getan. Alles was getan werden musste. Und jetzt saß sie hier fest. Versuchte sich von der Sorge und Sehnsucht nach Deer abzulenken, indem sie Rainsong bei ihrem emsigen Treiben beobachtete. Sie bemühte sich sehr, sich trotz ihres Umstandes um ihre Gäste zu kümmern, dass sie dabei ins Schwitzen kam und ihr Mann sie bremsen musste. Kidah konnte sich einen kurzen Blick hier und da nicht verkneifen und empfand Rainsong als wunderschöne Frau. Sie war sehr kurvig, doch schlank. Hatte endlos langes Haar das so schön glänzte und sowieso schien sie von Kopf bis Fuß irgendwie zu strahlen. Und auch ihr Bauch passte zu der ganzen Erscheinung. Es war schwierig, bei ihrem Anblick keinen Neid aufkommen zu lassen. Doch manchmal nagte es an ihr was sie wütend machte.
Schnell neigte sie ihren Blick. Stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab während sie im Schneidersitz dort saß und mit dem Zeigefinger der anderen Hand kleine Kreise auf den Boden malte. So wie Deer es einst bei den Seneca getan hatte, als er ihr damit zeigen wollte, dass er sie mit sich nach Hause nehmen wollte. Sie hatte alles gegessen, was Rainsong ihr strahlend entgegen gehalten hatte. Hatte sie beobachtet wie sie den Mais zu Mehl gerieben hatte und Venkas neues Kleidchen an ihr ausprobiert und korrigiert hatte. Wie geschickt sie die feine Knochennadel benutzt hatte und wie sorglos sie mit dem Kind umgegangen war als wäre es ihr Eigenes. Selbstverständliche Aufopferung schien für sie wie ein Privileg. Und noch immer hatte Kidah große Probleme damit umzugehen und sich richtig und genügend dafür zu bedanken. Rainsong hätte sie auch in den Kreis in ihrer Familie aufnehmen können, doch auch das hätte nichts an der Tatsache geändert, dass sie sich so fremd vor kam wie ein Fisch in der Wüste.
Die Flammen des Feuers tanzten in ihren Augen und hinterließen angenehme Wärme auf ihrer dunklen, glänzenden Haut. Denn im Inneren fror sie ohne Deer. Es war nie gut, von jemandem so abghängig zu sein. Es war ihr sogar verboten gewesen. Aber sie hatte in all der Zeit gelernt, dass es nur noch mehr Schmerzen bedeuten würde, sobald man sich dagegen wehrte. Als sie damit begonnen hatte, Deers Nähe zu zu lassen, ihre eigenen Gefühle zu ihm zu zu lassen war es stetig leichter geworden. Selbst jetzt spürte sie seine Nähe.
Um die Zeit zu überbrücken bis sie zu Deer gehen durfte schloss sie ihre Augen und erinnerte sich an ihre intensivsten Momente die sie gemeinsam geteilt hatten. Seine Wärme, seinen Duft, seine Blicke und sein roter Kopf wenn er sich so herrlich aufgeregt hatte. Niemals würde sie das missen können. Und wieder tat sich in ihr die Frage auf, was sie wohl tun würde, wenn er nicht mehr bei ihr sein würde? Bilder ihrer ersten Annäherung huschten ihr durch den Kopf. Wie sie im Huras River bei Vollmond gebadet hatten. Wie sie sich neben ihm erhoben und wie er ihr daraufhin in die Augen gesehen hatte. Wie sie verwundet, Blut- und Schmutz verschmiert im nassen Moos gelegen und ihren bitter-süßen Sehnsüchten nachgegeben hatten. Wie sie gemeinsam auf die Knie gesunken und geweint hatten. Er ihr Gesicht mit seinen Händen umrahmt und sie angefleht hatte bei ihm zu bleiben. Kidahs Lippen bebten.
Eine warme Hand legte sich behutsam auf ihre linke Schulter und Kidah zuckte aus ihren Gedanken hoch. Sie blinzelte und sah Rainsongs mitfühlendes Gesicht vor sich. Einen kurzen Moment war sie noch gefangen von ihren eigenen Gefühlen, ehe sie durch schnaufte und Rains Blicken auswich. Rain hielt ihr wortlos eine Bürste vors Gesicht und lächelte sie an. Kidah seufzte leise, nickte jedoch und ergab sich ihrem Schicksal.
Rain trat hinter sie und begann sogleich damit, Kidahs verzupften Haare wieder zu richten, nachdem sich Venka daran ausgetobt hatte. Kurz sah sie zu dem Kind hinüber während sie ihre Arme auf ihre Knie legte um ihren Kopf darauf ab zu stützen. Venka war voll und ganz darin vertieft einzelne Maiskörnchen zwischen die schweren Mahlsteine purzeln zu lassen und sie dann ächzend zu pulverisieren. Sie wollte einfach alles so machen wie Rainsong und Kidah konnte ihren Drang sehr gut nachvollziehen. Rainsong schien perfekt. Und sie war es so gar nicht. Sie spürte, wie Rain ihr mit dem Knochenkamm immer wieder durch die Haare glitt, bis kein Knötchen mehr zu erkämmen war. Kidah liess das Gefühl erschaudern, doch es war keinesfalls unangenehm. Während sie frisiert wurde sah sie wieder den Flammen beim tanzen zu. Wie es Flint bloß ging? Was tat er gerade? Und welche Dinge sah er gerade? Wie konnte das nur passieren dass sie alle, dass ihre Familie so zerstreut und zerbrochen war wie jetzt? Die schlimmsten Krieger und die schrecklichsten Dinge hatten sie nicht entzweien können. Und kaum waren sie in dieses Dorf marschiert....Kidah seufzte lauter als sie es beabsichtigt hatte. Rain hielt kurz inne, doch dann fuhr sie fort damit Kidahs Haar zu teilen und zu dicken Zöpfen zu verflechten.
Die Zeit flog dahin und Kidah dachte über so viele Dinge nach. Achtete irgendwann garnicht mehr darauf was Rainsong mit ihren Haaren anstellte. Merkte sogar nicht einmal, dass sie manchmal aufgestanden war und wieder zu ihr zurückgekehrt war um ihr Werk fort zu setzen. Und sie sah erst auf, als Rainsong plötzlich neben ihr saß und sie intensiv anschaute. Langsam wandte sie ihren Kopf zu ihr herum und sah sie verdutzt an. Rain sah sie so seltsam an. Kidah wusste mit ihrem Blick nichts anzufangen. Und als Rain plötzlich ihre Hand anhob und ihr ein letztes freches Haar aus dem Gesicht strich, war Kidah von der plötzlichen Nähe so überrumpelt, dass sie nur geschockt dasaß.

„Du bist so wunderschön!“

Hörte sie Rainsong sagen. Kidah blieb der Mund offen stehen, so geschockt war sie über diese Aussage. Gelähmt.
So etwas hatte überhaupt noch niemand in ihrem Leben zu ihr gesagt! Kein Mann! Und erst recht keine Frau! Und sie hatte sich immer als hässlich, abgemagert und unfraulich empfunden! Was bei den Göttern stimmte mit dieser Person nicht??? Rainsong seufzte erfüllt und sah sie an, als ob sie ihr gleich um den Hals fallen würde! Kidah wurde unglaublich nervös und spürte ein seltsam kribbelndes Gefühl in sich aufsteigen. Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Und hatte sie auch wirklich sie gemeint? Doch dann tauchte plötzlich die neugierige Venka direkt vor ihr auf. Das Mädchen verschränkte ihre Arme auf ihrem Rücken, sah sie an und sagte:

„Ja! Kidah hüpsch!“

Kidah starrte auch sie an. Und dann schnürte es ihr die Kehle zu. Venka meinte es so wie sie es sagte. Nach einigen unendlichen Sekunden der Starre hob Kidah langsam ihre Hände an sich hoch um ihre Haare zu ertasten. Ihre Fingerspitzen ertasteten seidenweiche perfekt geflochtene Zöpfe, welche mit Beerenroten und irgendwie blauen Bändern verflochten waren und seitlich an ihrem Kopf ertastete sie plötzlich eine längliche Feder mit Flaum an ihrem Ende, wo sie auf so etwas wie einer Perlen bestickten Brosche befestigt war und noch Zwei oder drei feine Perlenbändchen herunter baumelten. Kidah sah entsetzt zu Rainsong auf. Diese jedoch schien sich endlos an ihrem Werk zu erfreuen und hielt sich wehmütig ihren dicken Bauch fest.
Kidah rang um Worte. Sowas konnte sie nicht annehmen. Und von wollen war erst Rest nicht die Rede. Dennoch hatten Rains und Venkas Worte etwas in ihr befreit, was sie lange Zeit verborgen hatte. Sie wusste, dass sie es ehrlich mit ihr meinten, doch was passierte hier gerade? Kidah war einerseits sauer, dass sie nicht gefragt wurde, andererseits zutiefst berührt über das Kompliment und außerdem verwirrt ob sie recht hatten. Konnte sie hübsch sein?
Nun trug sie mehr Schmuck als ihr ganzes Leben zuvor. Und was sie so sehr verwirrte war die Tatsache dass sie sich nicht schlecht damit fühlte. Ihr Herz schlug schnell und sie fühlte sich tatsächlich anders. Von dem Vorteil ganz zu schweigen, dass ihre Haare sie nun nicht mehr im Gesicht stören konnten. Kidah setzte zu einem Danke an, doch Rainsong hob nur lächelnd und mahnend ihre Hand hoch, schüttelte sachte mit dem Kopf und wandt sich dann von ihr ab um sich etwas Wasser zu nehmen. Kidah war sprachlos über so viel Selbstlosigkeit ihr gegenüber. Venka hatte sie die ganze Zeit über betrachtet und widmete sich erst dann kichernd wieder ihren Maiskörnchen zu, als Kidah sie erneut angesehen hatte. Auch für Venka schien sie nun ein ungewohnter Anblick zu sein und zum ersten Male brannte der Wunsch in ihr, ihr Spiegelbild im Wasser zu betrachten und zu sehen wie sie aussah.
Erst jetzt fiel ihr auf wieviel zeit vergangen sein musste! Denn Kidahs Mann war plötzlich fort und kein Licht drang von Draußen mehr in die Hütte! Kidah war fasziniert und schockiert zugleich! Die Stille wurde plötzlich unterbrochen, als Whitefang den Vorhang der Hütte schwungvoll beiseite warf und erst die erschrockene Rainsong und dann sie atemlos anstarrte. Mit unendlich glücklicher Stimme, erlöste er Kidah von ihrem tiefsten Wunsch der so sehr in ihr brannte.

„Er ist wach!“

sagte er nur und begann sachte zu lächeln. Kidahs Augen weiteten sich.

Sie sprang so schnell auf, dass Venka und Rainsong zusammen zuckten. Jetzt konnte sie nichts und niemand mehr bremsen. Wie von Sinnen rannte sie zu White, welcher den Vorhang für sie beiseite hielt. Sie konnte jetzt nicht darüber nachdenken was mit Venka war. Rain war bei ihr. White hatte Mühe hinterher zu kommen. Kein Wunder, denn Kidah spürte Kräfte in sich wie lange nicht mehr und als sie nicht mehr weiter wusste, blieb sie nervös stehen, tänzelte nervös hin und her und wartete darauf, dass White sie einholte um ihr den Weg zu zeigen. All die Blicke störten sie nicht mehr. Deer war wach! Er lebte und war wach! Ihre Gebete wurden erhört! White lenkte sie durch die Hütten hindurch. In ihrer Panik um Deer als sie ihn verwundet hindurch getragen hatten, hatte sie sich den Weg nicht merken können. Jeder Schritt war ihr zu langsam. Vor ein paar Tagen war ihr der Weg nicht so lang vorgekommen!
Endlich deutete White auf eine besonders große Hütte vor ihnen und Kidah erkannte sie. Wieder rannte sie voraus bis sie bei ihr ankam und ihre Schritte verlangsamte. Schnaufend stand sie vor der hölzernen Leiter, die sie noch von ihm trennte und ihr Herz drohte ihr in der Brust zu zerspringen. Fahles Licht drang durch die Ritzen des Vorhangs zu ihnen hindurch und White schloss zu ihr auf, blieb neben ihr stehen. Sie hatte selber keine Ahnung weshalb sie so viel Furcht hatte. Oder war sie einfach nur aufgeregt? Egal was es war, es schnürte ihr die Kehle zu. In der Eile hatte sie selbst ihren Speer in der Hütte liegen gelassen!
Kurz schloss sie die Augen und atmete tief durch. Der Wind spielte mit ihrer Feder im Haar und die kühle der Nacht spürte sie gar nicht. Was würde er sagen? Was sollte sie sagen? Warum zögerte sie? Sie hörte wie White sie fragte ob mit ihr alles in Ordnung sei. Kidah sah ihn an und nickte mit einem flüchtigen Lächeln. Auch er nickte und er schien zu verstehen, wie wichtig ihr dieser Moment zu sein schien. Denn er sagte, dass er hier Draußen noch einen Moment warten würde. Kidah gab ihm ein kurzes doch ernst gemeintes „Danke“ entgegen. Blickte zum Eingang hinauf und erklomm langsam die Stufen hinauf. Sie stand nahe vor dem Vorhang und atmete noch ein paar Male tief durch ehe sie den Vorhang langsam beiseite schob.
Wie als würde ihr Blick gelenkt werden sah sie ihn als erstes auf seiner Matte sitzen und ihre Augen trafen sich augenblicklich. Der Vorhang fiel hinter ihr zu und auch die Frauen in der Hütte erhoben sich und sahen sie an. Doch das bekam sie gar nicht mit. Wie gefangen erwiderte Kidah seinen Blick und musste sich darauf konzentrieren, dass sie das Atmen nicht vergaß. Sofort stieg die erschaudernde Wärme in ihr auf, welche sie fast schon wieder vergessen hatte und nach einigen endlosen Sekunden begannen sie beide gleichzeitig zu lächeln. Langsam ging sie Schritt für Schritt auf ihn zu, sah nicht einmal von seinen Augen ab. Doch mit jedem Schritt auf ihn zu übernahmen ihre überwältigenden Glücksgefühle darüber, dass er noch lebte überhand und ohne dass sie es wollte traten ihr die Tränen in die Augen.
Direkt vor ihm ließ sie sich auf ihre Knie nieder und betrachtete ihn überglücklich mit aufeinander gepressten Lippen und glänzenden Augen. Sie konnte nichts sagen. Wollte nur noch bei ihm bleiben. Bei ihm liegen und ihn beschützen. Sie bekam mit wie er sie betrachtete. Keiner von beiden schien etwas sagen zu können was annähernd hätte beschreiben können, wie froh sie genau in diesem Moment waren.

„Wurde auch Zeit!“

brachte Kidah mit einem Lächeln heraus und brach damit den gefassten Moment der erhabenen Stille. Legte eine Hand in seinen Nacken und gab sich einfach ihren Gefühlen hin indem sie ihre Lippen auf seine presste. Oh wie gut seine Nähe tat! Ihr Herz pochte so heftig, dass sie gar nicht so schnell atmen konnte wie ihr die Luft ausging! Dankbar lösten sie ihre Münder und sie presste ihre Stirn an seine. Behielt für einen Moment die Augen geschlossen und dankte leise dem großen Geist dafür, dass er sie erhört hatte.
Dann sah sie ihm dankbar wieder in seine großen dunklen Augen. Sah wie blass und erschöpft er noch aussah. Bemerkte erst jetzt, dass sie nicht alleine waren und nickte den Frauen entschuldigend flüchtig zu. Auch Deer schien ihre Veränderung zu bemerken. Sie bemerkte, wie er sie betrachtete. Berührt, ja fast schüchtern sah sie mit breitem Lächeln auf das Fell hinab welches seine Beine bedeckte.

„Hast du noch groß Schmerzen?“ fragte sie schließlich und blickte wieder etwas ernster zu ihm auf. Und ihr fiel plötzlich ein, dass sie gar nicht wusste was sie sagen sollte, sobald er sie nach Flint fragte. Oder nach diesem Lone Rock. Sie wollte am Liebsten gar nicht erst davon anfangen und einfach nur seine Nähe genießen. Doch sie wusste, dass sie um Antworten nicht herum kam. Auch wenn sie ihr selbst schwer fielen. Und genau jetzt schwor sie sich heute etwas zu tun, was sie noch nie zuvor getan hatte. Sie würde sich beim großen Geist dafür bedanken, dass er ihn ihr zurück gebracht hatte.
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Young Deer 6/1/2013, 12:16

Young Deer sah Kidah dort im Eingang stehen und für einen Moment war es so, als wären sie beide in ihren Erinnerungen miteinander und ihren Gefühlen füreinander gefangen; denn sie endlich sehen zu können war für ihn wichtiger als das Essen und das Wasser was sein Körper so nötig gebraucht hatte. Und schließlich lächelten sie sich beide erfreut an ehe Kidah an sein Lager ging und sich vor ihn kniete. Sie so nahe vor sich zu sehen ließ sein Herz noch schneller schlagen, und er starrte sie an während er ihre Veränderung betrachtete. Ihr Haar war zu perfekten Zöpfen geflochten, mit feinen Bändern verziert und eine Feder schmückte seitlich ihren Kopf, was sie so ganz anders aussehen ließ...und doch machte es sie wunderschön. Es war als wäre sie eine ganz neue Kidah. Und scheinbar hatte sie sich in der Zeit in der er krank gewesen war schon recht gut angepasst. Auch wenn ihr Gesicht ziemlich ernst wirkte, mit dem angespannten Mund und den glänzenden Augen, musste er nun sanft lächeln als sie sagte, "Wurde auch Zeit!" und sich zu ihm vorneigte. Die erste Berührung seit diesen Tagen war auch die Schönste, als Kidah sich an ihn schmiegte und ihn küsste, einen Kuss der wenig zurückhaltend war und davon zeugte wie froh sie waren dass sie wieder beisammen waren; Deer schloss dabei seine Augen, nur um diese Sehnsucht ganz auszukosten und sie in sich zu atmen, ehe ihre Lippen sich wieder trennten und Kidah ihre Stirn an seine lehnte.
Er spürte ihren feinen Atem auf seinem Gesicht, und er wusste daß ihr Herz genauso heftig schlug wie seines. Ganz nah vor sich sah er daß ihre Augen geschlossen waren, und ihre langen Wimpern zitterten leicht. Dann sah sie zu ihm auf und sein Blick versank in ihren dunklen Augen während sie ihn betrachtete. Beim Großen Geist, er musste sicher erbärmlich aussehen, nicht so wie er gerne für sie ausgesehen hätte. Er wollte in ihren Augen ja kein Schwächling sein. Das war früher schon so gewesen, und besonders jetzt war es so. Und sie hatte sich extra für ihn so hübsch gemacht, das hoffte er jedenfalls als er sie erneut betrachtete und sie am liebsten an sich gezogen hätte. Sie grinste breit und auch er lächelte...und sein Entschluß stand fest, er würde noch an diesem Tag diese Hütte verlassen, koste es was es wolle.

„Hast du noch groß Schmerzen?“

Sachte schüttelte er den Kopf, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er hatte noch Schmerzen, allerdings nur wenn er seinen Oberkörper zu grob beanspruchte. Bestimmte Bewegungen waren schmerzhaft und ließen die Wunde unter dem Verband brennen, was ihn ein wenig einschränkte. Doch wenn er versuchte aufzustehen und es würde ihm gelingen, dann wäre alles andere egal. Deer's Blick ging hinüber zu den Helferinnen welche noch immer in der Hütte waren, und auch wenn sie sich bemühten ihren Tätigkeiten nachzugehen so war deutlich klar daß sie ihnen überaus neugierig lauschten; gerade als er zu ihnen hinsah waren ihre Blicke auf sie beide gerichtet. Doch er wollte mit Kidah alleine sein. Schweigend und mit ernstem Gesicht machte er eine Kopfbewegung in Richtung Ausgang, was die Frauen zur Kenntnis nahmen. Sie ließen von ihrer Arbeit ab und verließen still und leise die Hütte. Endlich waren sie ungestört. Deer blickte wieder Kidah an, und ehe sie etwas sagen konnte nahm er ihr Handgelenk und zog sie sanft und bestimmt zu sich, und sie schien zu verstehen denn sie legte sich ohne weiteres zu ihm. Zuerst lag sie halb auf ihm, doch unglücklicherweise hatte sie dabei auf die Wunde unter seinem Verband gedrückt und er hatte ein wenig gequält die Luft eingezogen, woraufhin sie sofort aufschreckte und ihn besorgt ansah. Doch Deer biß die Zähne zusammen und hielt sie bei sich, und so legte sie sich neben ihn hin.
Als der Schmerz nachließ wandte er sein Gesicht zu ihr und betrachtete sie dicht neben sich, und zärtlich legte er ihren Arm quer über seine Brust. Sie sollte sehen daß es ihm nichts ausmachte. Denn sie so nah bei sich zu haben war das was er jetzt brauchte. Seine Hand strich liebevoll über ihre Hüfte und legte sich auf ihren Rücken, wo seine Finger sanft über die Narben fuhren ehe sie andächtig über ihre seidigen Zöpfe strichen, und so lagen sie für eine Weile einander zugewandt da, sahen sich an und lauschten den Geräuschen die von draußen hereindrangen, ein Moment der ewig so hätte andauern können. Doch Deer wurde durch diese Ruhe müde, und so atmete er einmal tief durch ehe er sagte:

"Heute werde ich wieder mit in meine Hütte gehen!"

Doch Kidah erzählte ihm dass sie jetzt mit Venka in einer anderen Hütte lebte, denn sie wollten nicht alleine bei Yellow Eye wohnen auch wenn sie unter dem Schutz seiner Schwester standen, und dass Whitefang und Rainsong ihnen ihre alte Hütte überlassen hatten. Deer musterte sie ernst denn er konnte das verstehen, auch wenn er nicht damit gerechnet hatte. Dennoch war er ein wenig irritiert.

"Du und Venka....und was ist mit Flint? Er lebt nicht bei euch?"

Kidah wirkte ganz unglücklich und senkte ihren Blick, und es war als wäre sie reglos als sie ihm schließlich erzählte dass Flint kurz nachdem das Unglück passierte das Dorf verlassen hatte, um in die Berge zu gehen. Um eine Reise zu unternehmen, wie er gesagt hatte. Und sie sagte auch daß sie nicht wusste wann er wiederkommen würde, oder wohin er genau gegangen war. Deer war fast schon bestürzt und konnte für einen Moment nichts dazu sagen; Flint war einfach gegangen ohne Abschied zu nehmen? Ohne ein Wort darüber zu verlieren warum er ging? Was konnte wichtiger sein als sie, seine Freunde? Denn das waren sie mittlerweile...eine verschworene Gemeinschaft, und ohne den anderen schien die nicht richtig zu funktionieren. Flint kannte diese Berge nicht, er war noch nie dort gewesen. Deer kannte sie sehr gut, und er wusste daß sie tükisch sein konnten, selbst für jene die seit Ewigkeiten in ihrem Tal lebten.

"Ist er denn verrückt geworden...?" War alles was er dazu sagen konnte, und weil er so ernst und besorgt wirkte legte Kidah ihre Hand auf seine Wange um ihn zu beruhigen. Sie versicherte ihm daß es Flint ernst gewesen war und sie es in seinen Augen gesehen hatte. Deer konnte es ja doch nicht ändern, auch wenn ihm nicht wohl bei dem Gedanken war. Schließlich wandte sie seinen Blick auf sich.

"Ich jetzt holen dein Freund, er draußen warten..."
Noch einmal gab Kidah ihm einen Kuss ehe sie sich erhob und langsam zum Ausgang ging, wo sie den Vorhang beiseite hob und den Kopf hinaus reckte; in Deer überschlugen sich die Gedanken und Gefühle. Erst war er aufgewacht, dann waren sein Vater und seine Schwester zu ihm gekommen, und dann endlich Kidah nach der er sich so gesehnt hatte, die Nachricht von Flint und nun, so war ihm klar, würde Whitefang die Hütte betreten. Und so war es auch. Kidah blieb am Eingang stehen und sah dabei zu, wie Whitefang eintrat und lächelnd an das Krankenbett kam. Er wirkte wie immer gepflegt, gesund und freundlich, und nun setzte er sich lächelnd zu Young Deer und sah ihn aufmerksam an. Deer lächelte ebenfalls, denn er hätte trotz allem nicht damit gerechnet dass Whitefang ihn nun besuchen kam. Er war noch immer sein engster Freund und Bruder, und das würde sich niemals ändern. Lächelnd reichten sie sich die Hände, und White nickte leicht mit dem Kopf, so als wäre er zufrieden mit dem was er sah.

"Ich freue mich dich wach zu sehen."
"Und ich freue mich dich zu sehen." Als sie voneinander abließen setzte sich Deer auf um nicht wie ein Kranker dort auf seiner Matte zu liegen, und er betrachtete Whitefang der so gelassen und zufrieden dort saß, das dichte Haar glatt und gekämmt, und an seinem Lendenschurz aus Elchleder hing ein Gurt mit einer Dolchscheide, die mit bunten Perlen verziert war. Es sah aus als wäre er gerade auf dem Weg gewesen um sich für die Jagd bereit zu machen, so wie immer. Es hatte sich nicht viel geändert bei ihm. Er lehnte seinen Ellenbogen auf sein Knie und betrachtete Deer.

"Ich werde euch nicht lange stören, doch ich wollte mich wenigstens persönlich davon überzeugen daß es dir wieder besser geht. Wie ich sehe scheinst du wieder fast der Alte zu sein," scherzte er freundlich.

Deer musste grinsen. "Ja...ich scheine viele Leben zu besitzen, und ich hoffe dies ist das letzte welches ich in Gefahr gebracht habe."

Whitefang nickte und wurde nun ein wenig ernster. "Du hast das Leben von meiner Frau und meinem Kind gerettet. Du hast Rainsong geholfen und dafür bin ich dir dankbar! Sie ist es ebenfalls. Ich danke dir, mein Bruder."

Deer wusste nicht recht was er zu all dem Dank sagen sollte, also nickte er nur schweigend. Gleichzeitig war er froh, warum das wusste er nicht. Er war einfach nur erleichtert. Und nun wollte er daß sein Leben endlich wieder normal und sicher wurde, gemeinsam mit Kidah. Hier in seiner Heimat sollte das doch nicht so schwer sein. Und nun wusste er daß seine Familie und seine Freunde zu ihm halten würden. Was sonst sollte also noch kommen? Er hatte ja fast schon das Schlimmste hinter sich.

"Ich hoffe du wirst uns schon bald besuchen kommen. Du weißt daß ihr bei uns willkommen seid, und wir möchten dir unseren Dank zeigen. Also werde bald gesund..Ich werde nun zurück gehen müssen, Rainsong wartet auf mich."
Whitefang legte ihm gutmütig seine Hand auf die Schulter und sie verabschiedeten sich, ehe er sich erhob und zum Ausgang ging. Bevor er die Hütte verließ blieb er kurz bei Kidah stehen und bedankte sich leise bei ihr, dann ging er hinaus und ließ die beiden alleine in der Hütte zurück. Kidah lächelte und kam dann wieder langsam zu ihm. Deer winkte sie zu sich, er wollte endlich aufstehen. Nicht nur weil er es endlich versuchen wollte, sondern auch weil er sich erleichtern musste.

"Kidah, helf mir auf...ich will versuchen aufzustehen," sagte er schließlich und legte seinen Arm um sie, als sie sich neben ihn kniete; und als sie ihn stützte und er sich auf seine Füße stellte zitterten ihm ein wenig die Beine. Tief atmend lehnte er sich an seine große Liebe und hielt für einen Moment inne, denn ihm war etwas schwindelig. Es war fast so wie damals als es ihr so schlecht gegangen war und er SIE hatte stützen müssen, nur jetzt hatten sie die Rollen getauscht. Nach einigen Atemzügen verging das Schwindelgefühl, und mit einem kurzen Nicken signalisierte er ihr daß er bereit war. Sie hielt seinen Arm um ihrer Schulter fest, und er setzte mit ihr einen Fuß vor den anderen. Der Schmerz in seiner Brust hielt sich in Grenzen, und mit jedem weiteren Schritt fühlte er sich zuversichtlicher und mutiger; er hatte keinen Zweifel daß er schon bald wieder der Alte sein würde.

Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Kidah Noeleh 29/7/2013, 21:34

"Kidah, helf mir auf...ich will versuchen aufzustehen,"

Sie konnte nicht anders als zu lächeln und sachte den Kopf zu schütteln, während sie auf ihn zulief und sich nieder ließ um ihm auf zu helfen. Genauso kannte sie ihn. Und genau dieser starke Wille und sein unbezwingbarer Geist waren es, was sie so sehr an ihm liebte. Das war ihr alter Deer. und nun merkte sie, dass sie sich zu Unrecht Sorgen gemacht hatte, er könnte sich wieder in seiner alten Heimat verlieren und wieder zu jemandem werden, der nicht mehr zu ihr passte. Ächzend half sie ihm auf die Füße und auch, wenn es ihm noch einiges an Kraft abverlangte, versuchte er sich so wenig wie möglich anmerken zu lassen und lief sogleich los.
Siehielt ihm den Vorhang beiseite als sie gemeinsam hinaustraten und die kühle Frische des morgens durch ihre Lungen strömte. Wie schnell auch immer die Zeit verflog, wenn sie beide zusammen waren. Es war ein herrlicher Morgen. Auch, wenn er dieses Mal besonders kühl und klar war. Doch irgendetwas schien anders als sonst. Noch schob Kidah es auf ihre innerliche Freude, ihren Deer wieder bei sich zu haben. Sie gewährte ihm einen kurzen Moment sich an die grelle Morgen-Sonne zu gewöhnen und stieg dann als Erste die Stufen hinab, um Deer zu stützen sobald er den Halt verlor. Er kämpfte sich tapfer abwärts als etwas Kidahs Aufmerksamkeit erregte. Irgendwie schien es tatsächlich ein besonderer Morgen zu sein. Außergewöhnlich viele Dorfbewohner tummelten sich an den morgendlichen Feuern und vor ihren Häusern und alle schienen sehr ausgelassen und fröhlich zu diskutieren. Mit gerunzelter Stirn sah sie sich kurz um, widmete sich dann jedoch wieder voll und ganz Deer, der schnaufend unten ankam und sich eine Hand auf seine verbundene Wunde legte.
Kidah akzeptierte jedoch seinen Stolz den sie nur zu gut kannte und fragte erst gar nicht, ob sie es doch sein lassen sollten. Wartete einfach einen Moment und legte dann wieder behutsam seinen Arm um ihre Schultern, damit er besser Luft bekam. Sie wusste, dass er sich erleichtern musste und aus der stickigen Hütte heraus wollte. Denn genauso war es ihr ergangen, als es ihr bei den Seneca so schlecht ging. Sie beide waren Krieger. Durch und durch. Mit Leib und Seele. Und deshalb würde sie ihn stützen, wo auch immer er hin wollte. Doch dies sah nicht jeder so. Denn kaum hatten sie die ersten Schritte gemacht, kam auch schon eine der Frauen laut rufend auf sie zu gerannt, welche noch zu Beginn in dieser Hütte gehockt und Deer verarztet hatte. Schrie etwas von wegen, er dürfte noch nicht aufstehen und sollte sich auf der Stelle wieder auf sein Fell legen. Doch Kidah raunte zurück, dass sie ihm gefälligst nicht sagen sollte was er zu tun habe, noch bevor sie bei ihnen angekommen war. Er war schließlich kein Kind mehr bei den Göttern nochmal! Empört hielt die Frau sofort inne und starrte sie brüskiert an. Doch Deer hielt sie nun zurück und sagte, dass er das schon machen würde. Beruhigte die Frau, dass er schon wisse was er tat und sich stark genug fühlte. Kidah konnte jedoch nicht anders als ihr einen fiesen Blick zu zu werfen, als sie sich abwandten um ihren Weg fort zu setzen. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, das ihr jeder vorschreiben wollte was sie zu tun und zu lassen hatte. Auch wenn diese Menschen es im Grunde nur gut meinten.
Der Weg bis zu den Palisaden dauerte ewig, weil Deer noch kleine Schritte machen musste und immer wieder Luft durch seine zusammen gepressten Zähne zog, doch sie wusste, dass er nun kein Mitleid wollte, sondern Stärke zeigen wollte und wurde deshalb auch kaum langsamer wenn die Wunde ihn wieder schmerzte. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte der Weg aber ruhig doppelt so lange dauern können. So gut tat es, Deer wieder bei sich zu haben und für ihn da zu sein. Immer wieder rief ihm während sie so liefen jemand etwas zu. Der eine freute sich, dass er wieder da war, der andere dass es ihm besser ging und so weiter. Alle kannten ihn und er kannte alle von ihnen. Der Ort verlor beinahe etwas von seinem Schrecken der vergangenen Tage und sie fühlte sich beinahe, aber auch nur beinahe wohl in diesem Dorf. Irgendwann tauchten schließlich die Palisaden vor ihnen auf und einladendes Grün drang durch deren bewachte Pforte. Kidah konnte den Wald schon riechen. Auch wenn sie immer die offene Weite der Wüste vorziehen würde, freute sie sich schon darauf für einen Moment dem Trubel dieses Dorfes entfliehen zu können. Doch noch ehe sie den Ausgang passieren konnten schrie eine kleine Kinderstimme aufgeregt Deers Namen, immer und immer wieder. Vorsichtig wandten sie sich gemeinsam in die Richtung der Hütte von der sie kam und dort stand Venka mit einigen ihrer Freundinnen, ließ strahlend ihre heiß geliebte Puppe fallen und rannte in ihrem kleinen Lederkleidchen wie von Sinnen auf sie zu so dass ihre Zöpfe wild durcheinander flogen. Kidah hielt mahnend eine Hand in ihre Richtung gestreckt.

„Venka Nein! Stop!“

Doch das Mädchen hörte sie gar nicht und rannte vor lauter Freude voller Wucht in Deers Beine und umkrallte ihn. Deer zog schwer Luft ein und schloss für einen Moment schmerzverzerrt seine Augen. Ein paar der Mädchen waren ihr ein Stück weit lächelnd nachgerannt und beobachteten nun einige Schritte entfernt das Schauspiel. Dem großen Geist sei Dank reichte Venka ihnen gerade mal bis zur Hüfte und so hatte sie seine Wunde nicht treffen können, doch die Wucht ihres Zusammentreffens war dennoch ziemlich heftig gewesen. Kidah befürchtete schon, dass Deer sie nun schimpfen würde, doch er reagierte vollkommen anders. Als er wieder zu Atem kam wuschelte er dem Mädchen, welches nun freudestrahlend zu ihm aufsah über den Kopf.

„Hast du Dilan mitbracht Deer?“

fragte Venka schließlich und einen Moment wusste keiner von ihnen, was sie darauf antworten konnten. Deer wusste ja noch weniger als sie selbst es tat und doch konnte das Venka nicht wissen. Deer versicherte ihr, dass er bald wieder bei ihr sein würde und sichtlich enttäuscht sah Venka daraufhin zu Boden. Sie fühlte mit. Sie konnte nicht abstreiten, dass auch sie den großen Kerl vermisste. Sie waren allesamt so sehr zusammen gewachsen dass sie einander brauchten um sich wieder vollkommen zu fühlen.Sie versuchte sie abzulenken. Beauftragte das Kind damit, dafür zu sorgen, dass ihr Speer in ihre derzeitige Hütte gebracht werden sollte und ob sich Venka für diese außerordentlich wichtige Aufgabe bereit fühlte. Schon kehrte das Glitzern in die Augen des Mädchens zurück, da auch sie wusste, wie ungeheuer wichtig Kidahs Waffen für sie waren und sie sonst niemandem anvertraute. Schon rannte das sie los, gefolgt von all ihren neuen Freunden und Kidah und Deer konnten ihren Weg fortsetzen. Auch wenn die Stimmung deutlich getrübter war als noch vor ein paar Minuten.

„Er ist schon ein paar Tage fort. Ich mach Sorgen um Flint Deer.“

sagte sie eher beiläufig um ihn nicht all zu sehr zu verunsichern. Doch innerlich drängte alles in ihr danach, sich Venka und Deer zu schnappen und auf die Suche nach ihm zu gehen. Sie half ihrem Gefährten eine geeignete unbeobachtete Stelle zu finden an der er sich erleichtern konnte und stetig suchten ihre ruhigen Augen wachsam die Umgebung ab. Sie traute dem ganzen Frieden nicht mehr und Dieser Lone Rock lebte ebenfalls noch immer. Doch anstatt dass ihr diese Tatsache Stress bereitete, ließ es sie nur innerlich wach werden lassen. Sie würde ihre Liebsten mit ihrem Leben beschützen. Das war ihr derzeitiger Lebensinhalt.
Als sie Deer wieder zurückführte hielt er sie jedoch einen Moment zurück und Kidah musterte ihn. Er blickte den Hang hinab zu dem glitzernden Wasser des nahegelegenen Sees welches durch die großen Bäume hindurch bis zu ihnen reichte. Irgendein Gedanke hielt ihn für einen Moment gefangen. Und sie ließ ihm diesen. Wenn er etwas zu sagen hatte, würde er es sagen. Und wenn nicht, dann würde sie auch das verstehen. So unglaublich viel musste sich für ihn verändert haben. Kidah war in Kampf und Krieg aufgewachsen. Ganz anders war es für ihn gewesen. Er hatte Vater und Mutter gehabt. Eine Schwester. Gute Freunde. Hatte Nahrung im Überfluss und glückliche Tage erfahren. Und dann hatten sich ihre Wege zusammengeführt. Seitdem waren sie ruhelos. Und ihre Körper und Seelen waren mehr als nur einmal über ihre Grenzen hinaus getreten. Sie spürte wie er tief durchatmete. Ob nun bewusst oder unbewusst. Kidah sagte kein Wort. War einfach nur bei ihm. Sah ebenfalls zum See weiter unten hinab.
Doch dann entdeckte sie etwas in der Ferne. Sie waren noch weit entfernt doch sie konnte eindeutig eine größere Gruppe von Reitern ausmachen. Kidah kniff die Augen zusammen. Sie sahen nicht wie Krieger aus, doch Pfeil und Bogen trugen sie auf ihren Rücken. Und ein Reiter trug eine mächtige Haube. Gefolgt von einigen anderen Begleitern. Deer klärte sie auf, dass der Chief auf dem Weg zu ihnen war. Der Anführer ihres Dorfes und gespannt sah sie wieder zu der Gruppe in die Ferne. Deer hatte bereits früher mal von ihm erzählt und sie runzelte ihre Stirn. Dieser Mann würde sicher wieder vieles fragen. Und sie war es langsam leid, all die fürchterlichen Geschichten wieder aufleben zu lassen. Doch dann zog es Deer wieder vorwärts und gemeinsam gingen sie ruhig in das Dorf zurück. Einige Frauen liefen nun hektisch hin und her. Trugen Körbe oder Wasserblasen, Felle und anderen Krimskrams vor sich her. Sie vermutete, dass das Dorf in Aufruhr war, weil ihr Clanführer nahte, doch auch Deer schien sich über den Tumult zu wundern. Sie schritten weiter voran und gerade als sie ihn fragen wollte, ob er nun in ihre vorübergehende Hütte gebracht werden wollte, hörte sie ihren und Deers Namen von jemandem rufen. Und dieser jemand war Whitefang. Rainsongs Mann. Doch als sie in seine Richtung blickte, spürte sie einen kalten Schauer ihren gesamten Körper hinab laufen. Denn er hielt ein Bündel in seinen Armen und sie wusste augenblicklich, um was es sich dabei nur handeln konnte. Sofort wäre sie am Liebsten auf der Stelle umgekehrt und fort gerannt.
White strahlte bis über beide Ohren und blickte sie erfüllt an. Auch wenn er so aussah als hätte er drei Nächte lang nicht mehr geschlafen. Doch als er nahe bei ihnen stehenblieb und er begann mit Deer zu sprechen und sich Glückwünsche austauschten, klebte ihr Blick nur an dem winzigen kleinen Menschen auf Whites Armen, welches selig schlief. Mit geweiteten Augen schien sich plötzlich ihre ganze Welt nur um das kleine Wesen zu drehen, obwohl es sie noch nicht einmal ansah. Gebannt starrte sie auf das Baby und hörte für einen Moment lang gar nichts mehr. Sah Fetzen schlimmer Bilder vor ihrem inneren Auge aufblitzen. Von einem Bündel, ähnlich dem auf Whites Armen, mit einem winzigen Arm und einer ebenso winzigen Hand daraus hinaus ragen, welches ihr entrissen und fortgetragen wurde. Blutend. Und hilflos. Die Farbe wich aus Kidahs Gesicht und das Atmen fiel ihr plötzlich schwerer, doch dann drang Deers eindringliche Stimme wieder in ihr Bewusstsein als er ihren Namen wiederholte und sie fragte ob alles in Ordnung sei. Kidah blinzelte, nickte sachte und versuchte sich ein Lächeln ab zu gewinnen um sich nichts anmerken zu lassen. Doch ihre Knie zitterten.

„Ich mich für euch freuen White. Und auch Rainsong.“

Zu mehr war sie nicht in der Lage und doch meinte sie was sie sagte. Sie gönnte diesen Menschen Glück. Denn sie handelten selbstlos und hatten ihnen geholfen als sie sie brauchten. Und doch rief dieser Anblick Dinge in ihr wach, die sie so gern für immer begraben hätte. Sie konnte einfach nicht anders als den Jungen zu betrachten. R regte sich plötzlich, reckte seine winzigen Finger und zog Grimassen im Schlaf. Auch wenn es sie an ihr eigenes furchtbares Erlebnis erinnerte, so spürte sie auch plötzlich Wärme in sich aufsteigen. Es war kein Neid, dass ihr dieses Geschenk nun für immer verwehrt blieb. Im Gegenteil. Es war Hoffnung die sich in ihr regte. Egal ob es nun Whites Kind oder ihres war, welches nun beim großen Geist ruhte wie Flint es ihr immer erklärte. Egal welch brutales Volk in dieser Welt auch Tod und Schrecken bescherte, es gab immer noch Hoffnung und neues Leben. Etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte. Sie hatte dazu beigetragen, dass dieser kleine Mensch und seine Mutter noch leben durften. Ebenso wie Deer, der für dieses Kind fast sein Leben gelassen hatte. Und es hatte sich gelohnt. Nun lag der Winzling in den schützenden Armen seines Vaters und ohne dass sie es wollte oder bewusst tat, verschränkte sie ihre Finger um die von Deers freier Hand. Konnte ihren Blick nicht abwenden und spürte für einen kurzen bedeutsamen Augenblick Frieden mit sich und der Welt.
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Young Deer 14/8/2013, 21:46

Gemeinsam mit Kidah verließ Young Deer die Hütte des Heilers, und nachdem sie zuerst hinabgestiegen war ging auch er hinunter und sah sich dabei um. Es war ein kühler, frischer Morgen und es sah aus als würde es noch ein sonniger Tag werden; Deer war froh daß er überhaupt einen neuen Morgen erlebte, das wurde ihm gerade jetzt bewusst. Er blieb kurz stehen und atmete tief die Luft in seine Lungen, wobei er jedoch den drückenden Schmerz in seiner Brust stärker spürte als zuvor. Viele Dorfbewohner waren draußen und verrichteten ihre Dinge, andere standen nur da und unterhielten sich. Es wirkte ein wenig ungewöhnlich und so glaubte er daß etwas Großes bevorstand. Vielleicht würde es eine neue Initiation geben, oder etwas anderes. Dann ging er die Sprossen hinab und hielt seine Hand auf den Verband. Auch wenn der Heiler ihm geholfen hatte, das Messer von Lone Rock schien genügend Schaden angerichtet zu haben, warum sonst fühlte er sich noch so geschwächt. Der Druck in seinem Brustkorb pulsierte während er langsam neben Kidah herging und sie seinen Arm um ihre Schulter legte. Es tat gut bei ihr zu sein, und er war froh daß sie bei ihm war....immer noch, nach all der Zeit in der sie schon zusammen waren. Sie war wohl die einzige Frau die es jemals mit ihm aushalten konnte, und sie war auch die einzige Frau die es jemals mit ihm aufnehmen konnte. Er konnte es kaum erwarten zum See zu kommen um sich von dem ganzen Schweiß sauber zu waschen, und er musste dringend einmal in die Büsche. Doch sie kamen nicht allzu weit von der Hütte weg als eine Helferin des Heilers rufend auf sie zukam. Sie hatte bemerkt daß er und Kidah sich davonmachen wollten, und anscheinend gab es damit ein Problem denn sie kam laufend zu ihnen und blickte ihn besorgt an. Es war jene Frau welche ihm zuletzt Wasser und Essen gebracht hatte, und es schien wichtig zu sein wenn sie alles stehen und liegen ließ nur um zu ihnen zu kommen.

"Oh nein nein, er kann noch nicht aufstehen und herumlaufen, es ist noch viel zu früh! Der Heiler hat aufgetragen darauf zu achten daß er dort auf seinem Platz bleibt. Er sollte zurück in die Hütte!"
Deer schwieg und stützte sich noch immer auf Kidah, welche nun das Wort erhob und sie rechtfertigte. Denn sie sagte daß er selbst wüsste was er tun konnte, und das war auch die Wahrheit. Deer biß die Zähne aufeinander, weniger vor Wut sondern mehr um das unangenehme Gefühl in seiner Brust zu ertragen, und beobachtete schweigend die beiden Frauen die sich ganz offensichtlich nicht einig wurden. Nein sah diese Frau denn nicht daß es ihm schon bedeutend besser ging? Er lag nicht mehr im Fieber, warum sollte er also nicht aufstehen? Er war ein Krieger und kein alter, schwacher Mann, und er stand direkt vor ihr! Er hob leicht seine Hand an damit die Frau auf ihn aufmerksam wurde und sie ihn ansah.

"Ich bin stark genug um aufzustehen, ich weiß was ich tue! Sieh mich an Frau, wenn ich aufstehe dann hat das seine Gründe! Ich habe gesprochen," und somit würgte er der Helferin einfach das Wort ab und nahm ihr irendwelche Gründe sie aufzuhalten. Trotzig schob er Kidah an damit sie ebenfalls loslief. Gemeinsam ließen sie die überrumpelte Helferin zurück und gingen weiter dem Dorfrand entgegen, beständig weiter ohne einmal anzuhalten denn anhalten wäre ein Zeichen von Schwäche. Deer würde sich selbst niemals eine kleine Pause zugestehen, auch wenn ihn die Schmerzen noch so sehr plagten und ihm feine Schweißperlen auf die Stirn trieb. Tapfer lehnte er sich an Kidah und bemerkte zwischendurch immer wieder ihre ernsten Blicke die aufhellten sobald sie ihn ansah, und dann stahl sich dieses geheime Lächeln auf ihre Lippen was sie für ihn so wunderschön machte. Alle paar Meter traf er jemanden der mit ihm verwand war oder einen seiner guten Freunde, und dann rief man ihm freudig zu, denn sie freuten sich ihn wieder auf den Beinen zu sehen. Und es tat gut in die lächelnden Gesichter seiner Freunde zu blicken und ihnen zu winken. Ja sie konnten sehen daß er trotz allem noch einer von ihnen war, ein Krieger der zurückgekehrt war, und niemand schien es merkwürdig zu finden daß Lone Rock ihn hatte töten wollen. Vielleicht erzählte man sich nur gute Dinge über Deer an den abendlichen Feuern. Sie machten kleine Schritte und auch wenn sie nicht so schnell wie sonst vorankamen tat es Deer gut wieder aus der Hütte raus zu sein, denn hier konnte er er selbst sein und tun was er wollte. Nach einer Weile vorbei an endlos vielen Pfahlhütten und Trampelpfaden, erblickte er endlich die Palisaden am Rande des Dorfes und im Durchgang erkannte er das dunkle Grün des Waldes dahinter. Dann würden sie nicht mehr lange gehen und schon würden sie an dem riesigen See sein, er konnte es kaum erwarten.

Allerdings hatten sie kaum den Durchgang erreicht als Deer eine Kinderstimme hörte welche laut seinen Namen rief. Sie blieben stehen und wandten sich langsam herum, da sah er auch schon ein Kind von den Hütten auf sie zulaufen....natürlich wusste er daß es Venka war, welches Kind würde sich schon so darüber freuen ihn zu sehen? Sie ließ ihre Freunde stehen und rannte laut rufend auf ihn zu, und er machte sich auf ihren Ansturm bereit während Kidah sie mahnte anzuhalten. Als Venka voller Schwung gegen ihn lief und ihn stürmisch umarmte musste er jedoch mit dem Gleichgewicht kämpfen, und nicht nur das. Ungewohnte schnelle Bewegungen und eine angespannte Haltung schienen sich nicht gut auf seine Wunde auszuwirken, denn für einen Moment pulsierte ein stärkeres Brennen durch seine Brust und er musste die Luft anhalten damit ihm nicht übel wurde. Venka drückte seine Beine so fest sie konnte, und auch wenn Deer darum bemüht war sich nichts anmerken zu lassen rührte ihn die Freude des Kindes. Ja er hatte Schmerzen und er sah jetzt in diesem Moment ein wenig schwach aus, doch auch er freute sich das kleine Mädchen wiederzusehen. Unbeholfen tätschelte er ihren Kopf und sah auf sie hinab, bemerkte daß sie gesund aussah und sogar ein Kleid wie die Kangee trug. Sie lächelte zu ihm hinauf und zeigte ihre Zahnlücken, ehe sie von ihm abließ und ihn fragte ob sie Dilan mitgebracht hatte. Fragend wechselte er einen Blick mit Kidah, denn er war sich nicht sicher was die Kleine damit meinte. Warum sollte er Flint mitgebracht haben? Kidah wich seinem Blick aus und sagte kein Wort, was ihn ein wenig misstrauisch werden ließ doch auch das ließ er sich nicht anmerken. Stattdessen versicherte er dem kleinen Mädchen daß Flint sicher bald wiederkommen würde. Venka schien nicht zufrieden mit seiner Antwort und so begann Kidah die Kleine aufzumuntern. Und während sie sich um sie kümmerte hörte Deer gar nicht zu sondern war in Gedanken versunken und überlegte. Vielleicht war Flint nur auf der Jagd, er wusste ja daß man manchmal einen Tag einer Spur folgen konnte ohne etwas zu erwischen.

Als Venka ihre Aufgabe erhalten hatte und davonlief setzten sie schweigend ihren Weg fort und verließen das Dorf durch die Palisaden. Er musste nichts sagen, natürlich wusste Kidah daß er eine Antwort von ihr verlangte, und so sagte sie in einem leicht besorgten Tonfall: „Er ist schon ein paar Tage fort. Ich mach Sorgen um Flint Deer.“
Sie gingen weiter und das trockene Laub knisterte unter ihren nackten Füßen als sie sich in die Büsche schlugen. Deer starrte konzentriert vor sich her und dachte an ihre Worte. Warum hatte sie ihm das nicht früher erzählt? Und wo war er hingegangen? Am liebsten wollte er ihr einen Haufen Fragen stellen doch er riß sich zusammen.
"Was meinst du er ist fort? Wo ist er hingegangen?"
Kidah sah ihn nicht an als sie ihm erzählte daß er in die Berge gehen wollte, und dann blieben sie stehen und sie deutete in die Richtung in welcher die Spirit Mountains lagen. Deer wusste nicht warum doch er hatte sofort ein ungutes Gefühl, nicht nur wegen der Art wie er davon erfuhr, sondern auch weil er wusste daß Flint sich dort kein bisschen auskannte; die Spirit Mountains waren kein Ort um lange dort zu verweilen. In den Wäldern gab es nicht viele Rehe zu dieser Jahreszeit, und weiter oben wurde es bitterkalt. Flint würde niemals alleine zurecht kommen, so glaubte Deer. Dort gab es Bären und Wölfe und Pumas.

"Ich kann diese Geister-Angelegenheiten nicht leiden....das gefällt mir gar nicht," sagte er leise und ein wenig mürrisch. Jetzt konnte er es nicht ändern und so suchte er sich schweigend eine Stelle wo er in Ruhe Wasser lassen konnte. Konzentriert schob er den Lendenschurz beiseite und starrte vor sich zu Boden. Als er fertig war schien es als ob Kidah bereits zurück ins Dorf wollte, doch Deers Blick ging hinüber zu dem See welcher durch die Baumstämme hindurch glitzerte. Tausende Male hatte er hier zuvor gestanden und in Richtung See geblickt, und dann hatte er sich auf den Weg gemacht um seinen Geruch in der Nase zu haben. Zu gerne würde er jetzt dort sein und sich waschen, doch er spürte den Schweiß der Anstrengung auf seiner Stirn und er wusste daß er sich erst ausruhen musste, auch wenn er das nicht gern zugab. Mit einem tiefen Atemzug vertrieb er seine Erinnerungen und den Wunsch seinen Körper zu ignorieren. Da fiel ihm in der Ferne etwas zwischen den Bäumen auf, eine Bewegung und dann immer mehr Bewegungen. Mit scharfem Blick erkannte er daß dort Reiter in ihre Richtung kamen, doch noch waren sie nicht in Sichtweite der Wachen bei den Palisaden. Deer hielt inne und beobachtete neugierig wer dort auf das Dorf zukam; es waren mindestens zweimal zwei Hände Reiter, und er sah an ihrer Kleidung daß sie Kangee waren. Viele von ihnen trugen Adlerfedern in ihren Haaren und Köcher und Bogen auf ihren Schultern. Sie ritten locker vorweg durch die Bäume, und dann in ihrer Mitte ritt ein Mann mit einer imposanten Federhaube an welcher man seine Heldentaten abzählen konnte. Deer hatte Chief Four Bears längst vergessen, hatte nicht daran gedacht daß all dieser Trubel von seiner Rückkehr und der Sache mit Lone Rock sicherlich auch ihren Chief ins Dorf rief. Aber natürlich, es musste so sein und so gab es keinen Grund mehr hier zu stehen. Er wandte sich an Kidah und gab ihr ein Zeichen.

"Komm, ich will ihn nicht empfangen, sonst will er mit uns reden."

Eilig machten sie sich auf den Weg zurück in die Palisaden, denn Deer hatte wirklich keine Lust jetzt irgendwem Fragen zu beantworten, und er wollte auch nicht daß die anderen Krieger aus dem anderen Lager, und schon gar nicht der Chief ihn so sahen. Alles was er momentan wollte war zurück in seine Hütte zu kommen, oder in die Hütte des Heilers, das war ihm einerlei; er brauchte nur etwas zu trinken und etwas Schatten, und dann würde es ihm sicher so gut gehen daß er ohne weiteres zu Fuß zu den nächsten Hügeln würde laufen können. Noch immer schienen ungewöhnlich viele Dorfbewohner unterwegs zu sein und mittlerweile glaubte Deer daß es ganz eindeutig an dem Besuch des Chiefs und seiner Männer lag. Es war ihm zuviel auf einmal, die Tatsache daß er heute erst fit war nach dem was passiert war, die Erkenntnis daß Flint verschwunden war und selbst Kidah sich Sorgen um ihn machte, und daß auch noch der Chief mit einem ganzen Trupp Männern aus dem anderen Lager kam.....was sollte denn noch kommen?!

"Deer!!"

Die Stimme seines Bruders würde Deer auch unter tausenden heraus erkennen. Er blieb stehen und kurz darauf blieb auch Kidah stehen. Sie wandten sich um und sahen wie Whitefang auf sie zuging, in seinen Armen hielt er behutsam ein Bündel. Deer atmete einmal tief durch, denn er stellte sich bereits auf das ein was ihm bevorstand; und tatsächlich handelte es sich um das was er sich bereits gedacht hatte. Whitefang kam bei ihnen an und das erste was er tat war das Leder ein Stück beiseite zu schieben, damit Deer einen guten Blick auf sein Kind haben konnte.

"Endlich habe ich euch gefunden, Bruder...sieh her, heute wurde mein Sohn geboren!"

Deer wusste nicht warum doch diese Situation ließ ihn sich unwohl fühlen. Er sah wie überaus glücklich und stolz Whitefang war, man konnte es ihm direkt von seinem strahlenden Gesicht ablesen. Doch Deer hatte zu solchen Angelegenheiten keinerlei Bindung....auch wenn er sich für White freute. Eher aus Höflichkeit neigte er sich vor und warf einen Blick auf das Neugeborene, welches mit geschlossenen Augen kaum Regung zeigte. Was sollte Deer bloß in diesem Moment sagen? Er fand das Baby hässlich....es war klein mit einem roten Gesicht, sein Schädel war flach und seine Nase wirkte eingedrückt. Noch dazu regte es sich und machte merkwürdige Geräusche. Das war also der Moment von dem man sich sagte daß er die Menschen mit sich riss, in ein Gesicht wie dieses zu blicken? Deer zwang sich zu einem Lächeln und legte White schließlich seine Hand auf die nackte Schulter.
"Meinen Glückwunsch Bruder, möge es vom Großen Geist beschützt sein, sein Leben lang!"
Whitefang erwiderte noch immer lächelnd seinen Blick und drückte das Bündel wieder ein wenig fester an sich. "Rainsong und ich sind überglücklich daß alles ein gutes Ende hatte. Und ohne dich würde ich meinen Sohn nicht in den Armen halten. Rainsong ist dir ebenfalls zutiefst dankbar."
Wieder eine Sache über welche Deer jetzt nicht reden wollte, und so runzelte er ein wenig die Stirn und zwang sich noch mehr zu einem Grinsen. Von den Palisaden her erklangen bereits die Rufe der Wachen als die Krieger mit dem Chief dort ankamen. Nicht mehr viel Zeit um hier wegzukommen. "Ich bin mir sicher er wird eines Tages der beste Jäger und der beste Krieger werden."

Whitefang lachte leise und erst jetzt bemerkte Deer daß Kidah ganz starr neben ihm stand und überhaupt nichts sagte; stattdessen blickte sie unentwegt auf das Kind in Whitefangs Armen und auch wenn er nicht sehr viel davon verstand, er konnte sich denken warum ihr Gesicht so blaß war und sie keine Regung zeigte. "Kidah-" sagte er, doch als sie nicht reagierte sagte er eindringlicher: "Kidah, bist dú in Ordnung?"
Endlich reagierte sie und sprach ebenfalls ihre Glückwünsche aus, doch Deer kannte sie in und auswendig. Er sah die Traurigkeit in ihrem Blick, auch wenn er glaubte daß sie längst über die Sache mit ihrem verlorenen Kind hinweg war. Sie hatte es nie in ihrem Armen gehalten, er dachte ihre Gefühle wären nicht so stark. Und immerhin war es Cocozca's Kind gewesen....ein Bastard....er presste die Lippen aufeinander als er flüchtig daran dachte, doch als Kidah sanft seine Hand in ihre schloß beruhigte er sich.

"Entschuldigt mich, aber ich muß zurück. Das Kind braucht seine Mutter," und so verabschiedeten sie sich und Whitefang ging mit stolzem Gang in Richtung Dorfplatz davon. Deer sah ihm nicht nach sondern starrte für einen Moment zu Boden; er spürte noch immer Kidah's Finger um seine Hand geschlungen, und diese Berührung machte ihn zufrieden. Die Vergangenheit interessierte ihn nicht mehr, es zählte was jetzt war. Und jetzt gab es für ihn nur Kidah und seine Familie. Er hob seinen Blick und sah sie an, als hinter ihnen bereits die Geräusche der schnaubenden Pferde erklang und einige Bewohner zu dem Andrang hinliefen. "Komm' mit," sagte er drängend und zog sie kurz mit sich ehe sie von ihm abließ und ihm frei folgte. Gemeinsam gingen sie zu der Hütte des Heilers zurück wo sie vorerst ihre Ruhe haben würden, das hoffte Deer zumindest. Es bestand noch die Möglichkeit daß eine der Helferinnen ihnen auf die Nerven ging. Zu ihrem Glück war die Hütte leer und angenehm kühl; Deer atmete tief durch als er sich wieder auf dem Fell niederließ welches für lange Stunden sein Lager gewesen war, und Kidah holte eine volle Wasserblase von der Wand und reichte sie ihm während sie sich neben ihn setzte. Er beobachtete beiläufig wie geschmeidig sie sich dabei bewegte, und trank gierig einige große Schlucke Wasser. Dann reichte er ihr die Blase damit auch sie trinken konnte und wischte sich erschöpft atmend über den Mund. Vielleicht hatte er sich ein wenig zu stark geglaubt, denn momentan schmerzte die Wunde an seiner Brust. Jedoch nicht so schlimm wie jene welche er damals an seiner Schulter davongetragen hatte, er würde es aushalten können. Er kniff kurz die Augen zusammen und versuchte sich zu entspannen, doch es war als wäre sein Geist aufgerüttelt.

"Kidah, wir müssen Flint suchen gehen, es lässt mir keine Ruhe. Wenn selbst du dir Sorgen machst dann sollten wir so bald wie möglich gehen. Was hält uns jetzt hier? Mein Freund ist mir wichtiger. Der Chief kann uns auch später sprechen wenn nötig," sagte er ernst und ignorierte dabei das Geplapper der Leute die draußen vorbeigingen. Er spürte daß seine Worte etwas in Kidah hervor riefen, er spürte daß sie sich ein wenig anspannte. Doch sie kam nicht dazu etwas zu antworten denn in diesem Moment hörten sie entschlossene Schritte welche die Sprossen der Leiter hinaufkamen. Aus Reflex als wäre es tief in ihr verwurzelt erhob sich Kidah rasch, und Deer sah daß sie sich auf alles gefasst machte - als gäbe es hier eine Gefahr auf die sie gefasst sein musste. Sie starrten beide zum Ausgang und nach einem kurzen Moment der Stille regte sich der schwere Vorhang. Ein Mann trat zögernd ein, und als Deer erkannte daß er ein Fremder und kein Kangee war erhob auch er sich von seinem Platz. Der Mann wirkte jung und trainiert, seine Kleidung war Deer unbekannt, und er hatte ein Bündel bei sich. Im ersten Moment dachte Deer an einen Händler, doch irgendwas stimmte nicht an ihm. Sein Blick war nicht verschlagen genug für einen Händler.

"Ich grüße euch, mein Name ist Redlance vom Clan der Nathanuk, möge der Große Geist immer mit euch auf euren Wegen sein und euch beschützen," stellte der Mann sich ein wenig unsicher mit der typischen formellen Einleitung vor. Jeder der Clans hielt es so und Deer wartete ungeduldig und ein wenig angespannt auf das was noch kommen würde. Redlance starrte von Deer zu Kidah zu Deer, und schien ein wenig irritiert bei ihrem Anblick.

"Ich....man hat mich hierher geschickt als ich nach einem Schamanen gesucht habe...ist das die Hütte des Schamanen? Man hat mir versichert dass ich hier richtig bin," und noch während er sprach ging sein Blick umher und betrachtete eilig die vielen Dinge welche der Heiler in seiner Hütte hortete. Er musste ja erkennen daß dies tatsächlich besagte Hütte war und schien Mut zu fassen.
"Die Schamanin meines Clans schickte mich um wichtige Medizin zu besorgen, und diese könne ich nur hier erhalten! Sie hat einen Mann in den Bergen gerettet und er benötigt dringend diese Medizin da er verletzt ist. Es ist wichtig."
Redlance schob sein Bündel von der Schulter, öffnete es und zog einige schöne Felle heraus. Deer beobachtete ihn aus zusammen gekniffenen Augen dabei und kam dann langsam näher. Also war er doch ein Händler. Doch warum würde er von einem anderen Clan hierher kommen? Seine Worte machten Deer hellhörig, und als er direkt vor Redlance stand hörte dieser auf die Felle zu sortieren und sah auf. Ein Mann den man in den Bergen gerettet hatte! Welcher Mann außer Flint würde sich genau jetzt an jenem Ort in Schwierigkeiten bringen?
"Von was für einem Mann redest du da? Ist sein Name Flint Sky?"

Redlance starrte ihn verblüfft an. "Ja....das ist sein Name - Flint."
Deer blickte ihn durchdringend an, doch er sah keine Lüge in den Augen des Mannes. Was für ein großartiger Zufall war geschehen. Oder war es doch eher Schicksal daß sie genau jetzt in diesem Moment diesen Mann trafen, welcher sie direkt zu Flint führen konnte? Der Große Geist hatte ihnen ein wichtiges Zeichen gesetzt, eine Chance gegeben welche sie unbedingt nutzen sollten. Langsam wandte er sich zu Kidah um und erwiderte ihren Blick, versuchte ohne daß ein Wort fiel zu erkennen ob sie genau dasselbe dachte wie er. Und er glaubte dabei richtig zu liegen.
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Kidah Noeleh 31/8/2013, 13:19

Als der seltsam fremd aussehende Mann Flints Name erwähnte, hingen ihre Augen an seinen Lippen und der Name ihres Freundes hallte in ihrem Kopf wieder. Konnte das wirklich sein? Konnte es sein, dass sie ein so unglaublicher Zufall sie zu Flint führen konnte? Mit einem Schlag war Kidah so fest davon überzeugt, dass Flint mit allem was er ihr über den großen Geist erzählt hatte nur wahr sein konnte, denn so große Zufälle konnte es doch nicht geben. Doch elektrisierte sie der Gedanke, dass er verletzt war und Hilfe brauchte. Unfähig daraufhin etwas zu diesem Händler etwas zu sagen, bemerkte sie Deers Regung aus den Augenwinkeln und erwiderte zeitverzögert seinen prüfenden, innigen Blick. Was für eine glückliche Fügung dies war, doch sie konnte diese nur schwer begreifen!
Dennoch zählte dies jetzt auch nicht weiter. Flint war in Schwierigkeiten! Und teil dieser Familie geworden! Sie mussten sofort zu ihm! Und so nickte sie Deer sachte zu, ehe sie sich dem Händler zuwandte der sich Redlance nannte.
Mit ein paar wenigen Schritten überbrückte sie die Distanz und stellte sich neben Deer. Wie unwohl ihr ohne ihren Speer war, wurde ihr jetzt wieder bewusst. Sie brauchte etwas Mächtiges, an das sie sich klammern konnte. Denn sie selbst fühlte sich gerade sehr zerbrechlich.

„Wie schlimm er verletzt?“

Fragte sie ernst. Kidah malte sich im Kopf schon die schlimmsten Szenarien aus und überlegte sich schon, was sie Venka sagen sollte, wenn Flint es nicht schaffen würde. Ohne das sie es bewusst tat, berührten ihre Finger Deers Arm, nur um sich selbst zu beruhigen und einen klaren Kopf zu behalten. Bei dem Glück das sie hatten, hatte Flint sich in den Bergen einen Arm angerissen oder Schlimmeres.

„Er hatte Glück. Die Schamanin meines Volkes fand ihn lange vor mir. Wir sind ihn daraufhin suchen gegangen und haben ihn in unser vorläufiges Wicki up gebracht. Er hatte eine Kopfverletzung. Doch er wurde gut versorgt und hat bereits bei meiner Abreise kein Fieber mehr gehabt. Ich bin sicher es geht ihm gut“

Das war ihr alles zu unheimlich. Und irgendwie verstand sie auch nur die Hälfte. Auch wenn die Tatsache dass er genesen würde sie erleichterte, wusste sie kaum mehr als vor ihrer Frage. Im Gegenteil. Es kamen neue dazu. Aber sie hatte keine Lust einen langen Plausch mit diesem wieder ganz anders als der Rest aussehende Mann zu halten!
Kurz tauschte sie einen fragenden Blick mit Deer aus. Wie lange er wohl noch brauchen würde um den Weg hinauf in diese Berge zu machen? Er konnte mit Müh und Not selbst laufen und wie sollten sie es dann bis dorthin schaffen?

„...Ich kann euch zu ihm bringen wenn ich zurückgehe, doch zuerst werde ich noch besorgen was wir benötigen. Er ist in guten Händen. Den Besten um es genau zu sagen. Wisst ihr, wo ich den Schamanen finden kann?“

Hörte sie den Händler sagen und Kidah erinnerte sich, dass er wegen irgend einer wichtigen Versammlung in einen anderen Teil des Dorfes gezogen war und heute wiederkommen wollte. White hatte davon gesprochen. Doch sie musste nicht antworten. Draussen vor der Hütte wurde es unruhig und laut. Und sofort ahnte sie, warum dem so war.
Aufgeregte Stimmen und vorbeilaufende Dorfbewohner kündigten die Ankunft des Trupps an, welchen sie zuvor von Weitem aus dem Wald ausmachen konnten. Und noch ehe einer von ihnen auf die Frage des Händlers antworten konnte flog auch schon der Vorhang des Eingangs schwungvoll beiseite. Hastig trat eine der Helferinnen des Schamanen ein und hielt kurz erschrocken inne weil so viele Personen so nah am Eingang gestanden hatten, mit denen sie wohl nicht gerechnet hatte. Sie musterte alle Gesichter ehe sie sich dem Fremden zuwandte und fragte, ob er etwas benötigte oder suchte. Als der Händler dies bejahte und sein Anliegen vortrug wandte sich Kidah an Deer und der Druck ihrer Hand an seinem Arm wurde fester.
„Deer...Du denken wir können ihm glauben? “

Deer antwortete genauso leise wie sie und erklärte ihr, dass er nicht glaubte dass dieser Mann log. Kidah jedoch gefiel das ganz und gar nicht. Was passieren konnte wenn man sich auf einen Fremden überstürzt einließ, hatten sie ja nun bereits zu spüren bekommen. Doch welche Wahl hatten sie? Wahllos in die Berge wandern und hoffen, Ein Staubkorn in einem Sandhaufen zu finden, oder diesem Fremden glauben, der Flints Name und Aufenthaltsort zu kennen schien. Was, wenn dieser wahnsinnige Händler einen Komplizen gefunden hatte? Wenn er Flint überwältigt und diesen Lockvogel zu ihnen geschickt hatte um sie aus dem sicheren Dorf heraus zu bekommen? Kidahs Fantasie in dieser Hinsicht kannte keine Grenzen. Doch konnte sie ihr Misstrauen nicht einfach so ablegen wo in jüngster Vergangenheit so viel geschehen war. Doch Deer schien dem Mann zu glauben. Und als sie seine wohl gewälten Worten lauschte versuchte sie einen Plan im Kopf aus zu malen, wie sie nun am Besten weitermachen konnten.
Als Deers Worte endeten, hörte sie noch, wie der Händler seine Waren präsentierte und die Helferin sie in Augenschein nahm. Sie war ständig anwesend gewesen, sobald sie in diese Hütte gekommen war und schien so etwas wie die rechte Hand des Schamanen zu sein. Dennoch sagte sie ihm entschuldigend, dass er sich gedulden musste, da der Schamane sowie der Chief und sein Gefolge soeben die Palisaden passiert hatten und sie wohl erst später handeln konnten weil noch zu viele Vorbereitungen getroffen werden mussten. Etwas enttäuscht und mit einem tiefen Seufzen nickte Redlance und fragte noch, wo er sich solange etwas erholen konnte und die Helferin nannte ihm die Hütte, zu der er gehen sollte. Und das brachte Kidah auf einen anderen Gedanken. Sie konnte es einfach nicht mehr ertragen, Deer nicht ständig um sich zu haben. Erst recht nicht jetzt, wo es ihm wieder besser ging. Und wenn sie schon warten mussten, dann wollte sie mit ihm ihre Ruhe haben. Noch bevor sie den Gedanken zu ende denken konnte, kam die Frau auf sie beide zu und etwas angesäuert betrachtete sie Deers Verbände. Sie schien noch zu beleidigt von ihrem ungeplanten Spaziergang in den nahen Wald.
Sie sagte, dass er noch vom Tee trinken musste der noch nahe am Feuer bereit stand und sie die Verbände wechseln musste. Und dass der Schamane bald eintreffen würde um ebenfalls nach ihm zu sehen. Der Händler packte währenddessen sein Hab und Gut zusammen.
Deers Wärme erlosch plötzlich, als er sich von ihr entfernte und sich auf seinen Schlafplatz niederließ. Er konnte seine Schmerzen kaum verbergen, auch wenn er sich noch so große Mühe damit gab. Kidah sah ihm sorgenvoll nach. Wie sollte es jetzt weitergehen... Deer war erst gestern Nacht nach seinem langen Schlaf erwacht. Flint brauchte ihre Hilfe und was sollte mit Venka geschehen? Sie konnten sie hier nicht einfach zurücklassen. Tausende von Fragen. Doch jetzt war nicht die Zeit nach Antworten zu suchen.
Als Ihre und Deers Blicke sich trafen, versuchte sie zu lächeln und lief auf ihn zu. Er presste eine Hand an die Stelle, an der Lone Rocks Messer seine Brust durchstoßen hatte. Als sie sich zu ihm setzte hoffte sie, dass er keine bleibenden Schäden davontragen würde denn der Schnitt war ernst gewesen. Nicht jeder hätte diesen Kampf überlebt. Und sie hoffte dass dieser Vorfall ihn nun nicht auch noch für sein weiteres Leben beeinträchtigen würde. Wie viele Narben mussten sie bereits zieren. Und wie viele würden noch hinzukommen? Kidah musterte seitlich sein Gesicht. Wie sehr er sich bemühte sie nicht sorgen zu lassen. Der Schmerz schien nach zu lassen, denn er sah ebenfalls zu ihr auf und direkt in ihre Augen.
Oh wie sehr sie ihn liebte. Mit all seinem Stolz und seinen Ecken und Kanten. Kein Anderer würde sie jemals so fesseln können. Zumindest nicht dauerhaft. Auch Whitefang war ein ansehnlicher Mann, doch würde ihr mit solch einer Art von Mann sehr schnell langweilig werden. Er würde ihr schon nach kurzer Zeit überdrüssig werden. Und doch war sie neidisch gewesen auf den Bund, den er und Rain miteinander eingegangen waren. Ein Versprechen an sich und die Geister, solange sie Leben aufeinander Acht zu geben. Eine vom großen Geist abgesegnete Verbindung. Flint hatte ihr an den nächtlichen Feuern oft davon erzählt. Hatte sich vorgestellt ob das für sie und Deer jemals in Frage kommen könnte. Doch hatte sie diesen Gedanken jedesmal kopfschüttelnd verworfen. Noch nie hatte es eine verheiratete Kriegerin gegeben! Zumindest nicht bei ihrem Volk. Sie war einzig und alleine dazu ausgebildet worden, den Clan zu beschützen. Mit jeder Faser ihres Körpers. Und genau dies tat sie nun auch. Ihre Liebsten beschützen. Und wenn es sie ihr Leben kosten würde. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie lang sie Deer schon so versunken angestarrt hatte. Als sie mit leicht erröteten Wangen zu Boden sah, fragte sie sich für einen Moment, wie viel er aus ihren Augen hatte lesen können. Hoffentlich nicht zu viel. Sie hörte daraufhin, wie Redlance zur Heilerin sagte, dass er seine Waren hier in ihrer Obhut lassen würde. Dass er sich etwas ausruhen wollte um später wieder her zu kommen was der Heilerin nur recht war. Sogleich begann sie damit, das Feuer neu zu schüren und für etwas Ordnung zu sorgen. Red kam dann auf sie zu und ohne dass sie es wollte verfiel Kidah wieder in ihre angespannte Starre. Er kniete sich vor sie beide und lächelte freundlich.

„Wenn es euch recht ist werde ich euch später noch einmal aufsuchen. Es steht mir nicht zu zu fragen, was geschehen ist, aber dennoch hoffe ich, dass ihr bald genesen werdet. Sobald ihr euch besser fühlt, können wir reden wenn es euch recht ist. Darf ich euren Namen erfahren um euch zu finden?“

Wieder überließ sie Deer das Antworten. Sie verstand alles, doch noch immer redete sie nicht gerne weil sie befürchtete Fehler zu machen oder plump zu wirken. Ohne dass sie es jemals gesagt oder angedeutet hatte, vermisste sie es auf Batu mit jemandem zu sprechen. Würden diese Menschen auch diese Sprache sprechen, würde sie sicherlich ungezwungener sprechen. Und gerade wollte der Händler den Raum verlassen, als der Vorhang erneut beiseite gehoben wurde und ein stattlich gebauter Kerl mit bemaltem Gesicht und mehreren Federn am Hinterkopf zu ihnen hinein blickte und sich umsah. Sein Blick fiel zuerst auf den Händler und auch dieser hielt inne und trat wieder einen Schritt zurück, damit der Mann eintreten konnte. Alleine sein Körperbau und seine Gesichts-bemalung jagten Kidah einen Stromstoß durchs Rückrad was sie augenblicklich versteinern ließ...wollte wieder ihren nicht vorhandenen Speer greifen und als sie sich erinnerte wo dieser lag legte ihre Hand sich um den Griff des Messers an ihrem Gürtel. Dass auch Deer sich anspannte machte sie noch nervöser. Der Mann nickte dem Händler zu und musterte ihn, ehe sein Blick zur Heilerin ging welche sofort mit ihrem Tun inne hielt.

„Wo finde ich Young Deer, Sohn von Two Rocks und Hanging Moss?“

Seine rauhen Worte drangen tief in ihr Bewusstsein und ihr Herz schlug augenblicklich schneller. Ohne das sie es verhindern konnte, machte sie sich bereits innerlich auf alles gefasst. Ob es an seiner Statur lag, oder der Farbe im Gesicht, sie wusste es nicht. Und als die Heilerin auf sie deutete, sah der Krieger oder was er auch immer war sie prüfend an, nickte der Heilerin zu ehe er die Distanz zu ihnen überbrückte und näher kam. Und auf dem kurzen Weg zu ihnen hin, sah er sie endlos lange an. Kidahs Muskeln zitterten beinahe.

„Mein Name ist Speaking Winds. Vom Ost-Dorf“ Sagte er als er sie anblickte, weil es wohl ihr galt. Kidah konnte sich nicht rühren und sah ihm emotionslos entgegen. Doch dann sah er Deer an und sprach weiter.

„Der Häuptling Four Bears befindet sich hier im Dorf und wünscht euch später zu sprechen. Bereitet euch darauf vor und gebt Bescheid, sobald ihr euren Aufenthaltsort ändert.“

Auch das noch...
Mehr sagte er nicht, sondern wandt sich wieder von ihnen ab, sah ihr noch einmal tief in die Augen so als würde er sie warnen wollen und lief zum Augang als hätte er es äußerst eilig. Der Händler nickte ihnen sichtlich irritiert zu ehe auch er die Hütte verließ und der Vorhang hinter ihm zu viel.

„Wer das gewesen???“

Fragte sie aufgebracht als sie hörte, wie Deer laut hörbar durch atmete. Am Liebsten hätte sie Deer sofort hoch geholfen und hätte mit ihm fluchtartig das Dorf verlassen. Es wurde ihr wieder mal alles zu viel und was gäb sie jetzt für die Ruhe der alten muffigen Hütte, die Rainsong ihnen vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte. Anfangs hatte sie sich verloren und unwohl darin gefühlt, jetzt schien sie wie ein Segen. Hier fanden sie keine Ruhe. Ständig wollte jemand etwas von ihnen! Und wo Venka gerade herum lief wusste sie auch nicht. Außerdem wollte sie schleunigst wieder in den Besitz ihres Speeres kommen!
Sie sah, wie es in ihm arbeitete. Er schien nach zu denken und wieder wusste Kidah nicht, wie sie am Besten reagieren sollte. Auch die Heilerin schien entnervt weil sie ständig absichtlich laut durch-schnaufte. Irgendwie passten sie einfach nicht hierher. Und auch Deer schien nicht mehr hierher zu passen. Doch sie würde sich hüten ihm das zu sagen, weil sie nicht wusste ob er auch so empfand.
Kidah spürte allerdings Deers Konflikt, während er in die Leere vor sich blickte. Auch er schien sich nicht auf das Gespräch zu freuen, welches ihnen bevorstand.

„Deer?“

Er schloss für einen kurzen Moment seine Augen um tief durch zu atmen und sie danach anzusehen.Holte ihn aus seinen Gedanken. Sagte ihm was sie jetzt brauchte.

„Deer trinken sein Medizin...und dann geht mit in alte Hütte? Nur Venka...Kidah...und Deer?“
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Young Deer 15/9/2013, 06:03

Deer starrte zu Kidah hinüber, sah daß sie kaum merklich nickte, und ihm war klar daß ihr dasselbe wie ihm in den Sinn kam. Natürlich mussten sie von diesem Händler erfahren wo genau Flint sich befand, denn sie mussten ihn zurückholen. Kidah kam auf ihn zu und stellte sich neben ihn, und während er ihre Fingerspitzen an seinem Arm spürte hörte er wie sie fragte, „Wie schlimm er verletzt?“ Etwas was Deer natürlich auch interessierte und so blickte er wieder den Mann vor sich an welcher bereits die Felle zurück in den Beutel legte. Redlance erzählte ihnen daß Flint eine Kopfverletzung hatte und daß sie sich um ihn gekümmert hatten. Dass es ihm bereits besser ging war für Deer eine gute Nachricht, hielt ihn jedoch nicht von seiner Idee ab sofort in die Berge zu reisen. Wieder blickte er zu Kidah und sie erwiderte kurz seinen Blick. Was auch immer geschehen war, sie mussten erfahren wie und warum das mit Flint geschehen war, und sie mussten ihn zurück in das Dorf bringen. Deer befürchtete schon daß er den Verstand verloren hatte.
„...Ich kann euch zu ihm bringen wenn ich zurückgehe, doch zuerst werde ich noch besorgen was wir benötigen. Er ist in guten Händen. Den Besten um es genau zu sagen. Wisst ihr, wo ich den Schamanen finden kann?“ fragte der Mann.
Deer wusste gar nichts, und er hatte jetzt auch keine Lust sich damit zu befassen. Zu einer Antwort wäre er auch nicht gekommen, denn kaum dass der Fremde die Frage gestellt hatte gesellte sich zu lauten Stimmen von draussen auch noch jemand der eilig die Hütte betrat. Es war jene Helferin des Schamanen welche ihn schon den ganzen Morgen über genervt hatte, doch zu seinem Glück wandte sie sich Redlance zu und war mit ihm beschäftigt. Zeit für Kidah und ihn um sich kurz zu besprechen. Ihr Griff an seinem Arm wurde fester und sie blickte ihn eindringlich an.

„Deer...Du denken wir können ihm glauben? “

Ebenso leise antwortete er, "Ich denke nicht daß er lügt, ich denke er sagt die Wahrheit. Er kann unmöglich Flints Namen kennen, oder mit Absicht hier sein ohne uns zu kennen." Während er sprach hörte er wie der Mann mit der Helferin redete und auch ihr seine Felle zum Tausch anbot. Sie verneinte und Deer hörte noch als sie sagte daß der Schamane und der Chief und all die anderen bereits im Dorf waren, also könnte es sein daß ihre Ruhe bald vorbei war. Unwillen über all das stieg in Deer auf während er dastand und er gar nicht bemerkte, wie der Schweiß auf seiner Haut glänzte und sein Atem bereits angestrengt ging; den drückenden Schmerz in seiner Brust ignorierte er, doch dieses Herumstehen und die Aufregung waren nicht gut für ihn. Er wollte sich nicht eingestehen daß er sich noch ausruhen musste, und daß er Schmerzen hatte durfte Kidah auf keinen Fall merken, er hatte schließlich seinen Stolz.

Eine Stimme riß ihn aus seiner Starre, die Helferin des Schamanen welche sich vor ihn stellte und sein Gesicht musterte. "Du musst von dem Tee trinken bis er leer ist, und ich muss die Verbände wechseln. Diese Dinge sind wichtiger als andere, und der Schamane hat es so aufgetragen."
Ja ja ging es Deer durch den Kopf, und sein verschwitztes Gesicht wirkte noch mürrischer, das hatte der Schamane gesagt doch Deer kümmerte sich nicht darum. Sein Wille war frei und seine Gedanken ganz woanders. Dennoch konnte er nicht verhindern daß ihm seine Knie ein wenig zitterten und so ging er zu seinem Schlafplatz bei der Feuerstelle, bevor noch etwas schlimmeres geschah. Währenddessen lief die Helferin ihm nach und als Deer sich auf die Felle setzte musste er sich zwingen nicht scharf die Luft einzuatmen. Ein kurzes Brennen hatte seine Brust erfüllt als wäre Glut aus der Feuerstelle in seine Haut geschossen, und für einen Moment kniff er die Augen zusammen, presste seine Hand auf den Verband und versuchte seinen Körper zu beruhigen. Es tat gut zu sitzen, doch er wollte sich nicht vom Zustand seines Körpers abhängig machen, unter keinen Umständen. Es war bereits damals in den Aycantu Rocks so gewesen und es hatte ihn auf ernste Art gelehrt das nicht zuzulassen.
Als sich Kidah neben ihn setzte sah er sie an und betrachtete sie, und für einen Moment herrschte zwischen ihnen vertraute Zweisamkeit die keiner Worte bedurfte. Doch der Blick aus ihren dunklen, fast schwarzen Augen irritierte ihn ein wenig, denn sie wirkte plötzlich unglaublich nachdenklich als sie irgendeinen Punkt in seinem Gesicht fixierte. Und für einen Moment befürchtete er daß sie merkte wie schlecht es ihm gerade ging, daß sie es ihm ansah. Vielleicht glaubte sie er wäre schwach geworden. Nur zu gerne würde er wissen was in ihrem Kopf vor sich ging, worüber sie so intensiv nachdachte. Er blinzelte leicht und wich ihrem Blick aus, konzentrierte sich auf seine innere Stimme. Sie wirkte nicht als ob sie etwas schlechtes denken würde, doch er war sich nicht sicher.

Währenddessen machte sich Redlance bereit um die Hütte zu verlassen, und die Helferin kümmerte sich ein wenig um die anfallenden Aufgaben die sie zu erledigen hatte. Es war angenehm ruhig, nur draussen hörte man immer wieder mal Bewohner die redeten. Schließlich kam Redlance zu der Feuerstelle, sein Bündel bereits geschultert, und sagte ihnen daß er hoffte daß sie später noch einmal Zeit haben würden um miteinander zu reden, und er fragte nach ihren Namen welche Deer ihm daraufhin knapp nannte. Es schien als ob die Aussicht auf Ruhe nicht mehr fern war, denn Redlance machte sich schließlich bereit um die Hütte zu verlassen, nur noch die Helferin des Schamanen war dort und verrichtete ihre Aufgaben. Deer starrte vor sich hin und spürte endlich die Erleichterung weil er dort sitzen konnte und der Schmerz in seiner Brust nachließ; doch als die Schritte des Händlers abrupt endeten und er bemerkte wie Kidahs Hand nach ihrem Dolch tastete, blickte er automatisch auf. Im Eingang stand Speaking Wind der schon lange der Kriegsführer der Kangee war, und bei seinem Anblick war Deer alles andere als entspannt. Denn er sah die Farbe auf Wind's vom Wetter gegerbten Gesicht, und das hieß es würde irgendetwas bevorstehen. Dennoch sträubte sich alles in Deer sich jetzt damit befassen zu müssen. Als der Krieger in ihre Richtung kam fragte er nach Deer, doch Deer antwortete nicht.

Während Speaking Wind auf sie zukam und dabei sein stoischtes Gesicht auflegte sah Deer ihm entgegen, und er war genauso angespannt wie Kidah neben ihm. Was wollte er von ihm, hier und jetzt wo er doch erst aufgewacht war? Deer hoffte daß es mit dem Chief zu tun hatte und zwar nicht auf eine negative Art....
„Der Häuptling Four Bears befindet sich hier im Dorf und wünscht euch später zu sprechen. Bereitet euch darauf vor und gebt Bescheid, sobald ihr euren Aufenthaltsort ändert.“
Wie immer hielt der Kriegsführer keine langen Reden, und nachdem er direkt gesagt hatte was Sache war wandte er sich auch schon wieder ab und verließ die Hütte eilig. Young Deer blickte ihm nach und starrte dann missmutig vor sich hin, nicht begeistert von der Tatsache daß sie sich später dem Gespräch mit Four Bears stellen mussten, und vor allem daß sie nicht gehen durften ohne vorher Bescheid sagen zu müssen. Wieder stieg in ihm Wut darüber auf daß man über seine Handlungen bestimmte, doch er hatte vergessen daß er ein Kangee war, und daß ihn somit Pflichten mit seinem Clan verbanden. Vielleicht war er schon zu lange fort gewesen, vielleicht hatte er zu sehr mit Selbstbestimmung gelebt; jetzt jedenfalls dachte er angestrengt darüber nach was bei dem Gespräch auf sie zukommen könnte. Nicht daß dies ein ausschlaggebender Hinweis war, doch der Kriegsführer hatte weder freundlich noch einladend ausgesehen.
Kidah fragte ihn aufgeregt wer das gewesen war doch Deer war zu sehr in Gedanken vertieft. Er dachte sich alle möglichen Gründe aus wegen denen der Chief ihm eine Strafe aufhalsen konnte, oder Gründe für die er vor den anderen Kriegern beschämt werden könnte. Er war sehr lange fort gewesen, und seine Abwesenheit hatte sicherlich Folgen für seine jetzige Position. Und ausgerechnet heute sollte er vor ihm sprechen, wo er noch geschwächt und angeschlagen war, er würde keinen guten Eindruck hinterlassen. Als Kidah ihn beim Namen nannte musste er einmal tief durchatmen um seine Gedanken zu vertreiben, ehe er aufsah und ihren fragenden Blick erwiderte.

„Deer trinken sein Medizin...und dann geht mit in alte Hütte? Nur Venka ...Kidah...und Deer?“

Er blickte sie für einen Augenblick unverwandt an, ehe er leise sagte: "Ja, aber vorher müssen wir zum Clanführer sprechen." Alles würde er tun doch dann am Ende sollten sie ihn alle in Ruhe lassen, damit er sich mit Kidah in die alte Hütte zurückziehen konnte. So viel war geschehen seit er zurück in sein Dorf gekommen war, und es war noch nicht vorbei....jetzt musste er noch einmal all seine Kräfte sammeln um das hinter sich zu bringen. Also neigte er sich vor und griff nach seiner Teeschale, trank sie leer und goß sich erneut von dem warmen Tee aus dem Kochsack nach. Während er das tat war es still, nur das Feuer knisterte und er schlürfte laut und hörbar in das Schweigen. Kidah beobachtete ihn dabei, und auch die Helferin des Schamanen hatte indes ihre Arbeit unterbrochen und beobachtete ihn kritisch, so als wolle sie sichergehen daß er austrank. Und das tat er. Zug um Zug leerte er den Tee und schließlich blickte er Kidah auffordernd an während er sich mit dem Handrücken über den Mund wischte.
"Das war Speaking Wind. Wenn er kommt dann ist es wichtig, und ich muss ihm gehorchen weil er der Kriegsführer ist. Ich bin bereit und wir werden jetzt zu dem Chief gehen, komm mit," sagte er in einem entschlossenen Tonfall und erhob sich vorsichtig von seinem Platz. Der Schweiß auf seiner Haut war längst getrocknet und auch sonst wirkte er nicht zu angeschlagen, nur der dicke Verband an seiner Brust bezeugte daß er nicht genesen war. Doch er fühlte sich mies und das sah man seinem Gesicht an. Gemeinsam mit Kidah verließ er die Hütte des Schamanen ohne daß die Helferin sie noch einmal aufhielt, vielleicht war sie sogar froh daß sie endlich gingen und sie in Ruhe ihre Arbeit machen ließen. Er führte Kidah mit sich durch die Hütten des Dorfs die Trampelpfade entlang, während er versuchte so gerade wie möglich zu gehen und dabei nicht wieder in Schweiß auszubrechen. Die Wunde an seiner Brust brannte doch es ließ sich aushalten, und er würde vor den anderen Männern so gut es ging keine Schwäche zeigen. Es musste bereits Mittag oder später sein denn die Sonne schien nun am wärmsten vom Himmel, es war jedoch deutlich daß der Sommer sich dem Ende zuneigte; das verrieten auch die vielen Wolkenfetzen am Himmel die von Regen kündeten, sowie die milde Luft die ihnen sachte ins Gesicht wehte. Kidah lief dicht bei ihm, sie berührten sich jedoch nicht. Während sie die Wege entlang liefen sprachen sie kein Wort, und es schien auch als hätten sich die Dorfbewohner bereits an ihren Anblick gewöhnt. Es waren im Moment eh nicht viele Leute unterwegs, wahrscheinlich weil der Chief im Dorf war. Dennoch lief Deer irgendwann langsamer als sie der vorläufigen Hütte des Chiefs näherkamen, und während sie gingen wandte er sich leicht Kidah zu.


"Wenn wir diese Hütte betreten wirst du von da an kein Wort mehr sagen, es sei denn du wirst dazu aufgefordert. So ist es bei uns die Regel, alle die nicht dem Clan angehören dürfen erst sprechen wenn der Chief es ihnen sagt. Er ist der Mann der auf dem Ehrenplatz sitzt, du wirst ihn sicherlich sofort erkennen."

Deer hielt kurz mit Sprechen inne und ging weiter, strich sich jedoch vorsichtig mit der Hand über den Verband unterhalb der Wunde. Er sah auf und blickte in Kidah's ernstes Gesicht.
"Er ist ein ehrenwerter Mann und entscheidet über die wichtigen Dinge unseres Clans, doch auch die Meinung der anderen ist dabei wichtig. Wenn er um dein Wort bittet, dann bitte sage es ihm. Oder von mir aus auch wenn Speaking Wind etwas sagt. Chief Four Bears war damals bei den Schlachten dabei gewesen, vor langer Zeit als nicht einmal ich geboren war, als fremde Clans kamen und versuchten uns zu vertreiben."

Schließlich blieb er stehen und Kidah blieb ebenfalls stehen. Er sah hinüber zu der Hütte des Clanführers welche nur wenige Speerwürfe entfernt war, und aus deren Dachluke ein dünner Rauchfaden stieg. Vor dem Eingang lehnte entspannt ein Wachposten, dem Schmuck nach zu urteilen jemand aus dem Süd-Lager. Die Männer aus dem Süd-Lager kamen sich eh besser vor, weil sie im Hauptlager lebten. Deer deutete mit dem Kinn in die Richtung der Hütte und war froh für einen Moment verschnaufen zu können während sie dastanden.

"Dort drüben ist es. Bist du bereit?" Er und Kidah wechselten einen Blick, und sie stimmte nickend zu, also nickte auch er und ging voran. Die Wache vor dem Eingang war tatsächlich jemand aus dem Süd-Lager, welcher Deer jedoch flüchtig kannte und sie ohne weiteres eintreten ließ. Als Deer die Stufen hinaufstieg spürte er eine Spur Furcht in sich aufsteigen; er hatte die schlimmsten Situationen mit Mut überstanden, doch jetzt hatte er zittrige Knie weil er sich vor einer möglichen Schande fürchtete, welches ihm wohl mehr Angst bereitete als der Tod. Er vermied es Kidah anzublicken damit sie davon nichts bemerkte, sie war sicherlich eh schon angespannt genug als sie hinter ihm herging. Er schob den Vorhang beiseite und betrat das Halbdunkel der Hütte; da die Hütte sehr groß war mussten sie einige Schritte laufen um zu der Feuerstelle in der Mitte zu gelangen, und auch wenn ihre Augen sich erst an das Licht gewöhnen mussten erkannte er sofort daß der Wohnbereich mit Männern gefüllt war. Der Weg dorthin kam ihm lang vor und war ihm unangenehm, denn jedermann hielt inne und starrte ihnen solange entgegen bis sie an die Feuerstelle kamen; gegenüber saßen der Chief und seine Vertrauten inklusive der Kriegsführer, und zu Deer's Entsetzen sogar Yellow Eye welcher ihn arrogant musterte. Rundherum in der ersten Reihe waren die erfahrenen Männer, die meisten von ihnen älter. Der Rest waren jene welche sich mit den Liegen an der Wand oder Stehplätzen begnügen mussten, und es waren fast alle Männer aus diesem Dorf, die meisten von ihnen waren seine Freunde. Fast alles war mit Fellen und Leder ausgekleidet, und in der Feuerstelle köchelte ein Kochsack mit Tee.
Young Deer behielt seinen Blick geradeaus auf Four Bears gerichtet, und als er im Feuerschein stehenblieb sahen sich seine Augen nur schnell flüchtig um. Seitlich hinter sich spürte er Kidah's Nähe. Vor sich über die Flammen hinweg sah er den Chief welcher ihn mit ausdruckslosem Gesicht und wachen Augen musterte; er trug nicht seine Federn, doch sein dünnes graues Haar war sorgsam geflochten und die Zöpfe mit langem, gegerbtem Nerzfell umwickelt, und auch sonst trug er wertvolle Dinge an seinem Körper und weich gegerbte, verzierte Kleidung. Er strahlte Ruhe und Weisheit aus, doch Deer würde sich darauf nicht verlassen. Niemand sagte ein Wort, alle sahen ihn schweigend an. Sahen seine ungekämmten Haare, seine abgenutzte Kleidung und seinen Verband. Doch sein Gesichtsausdruck war genauso undurchdringlich wie von jedem anderen hier als er seinen Namen und den Namen seiner Eltern nannte, und ihn mit dem Segen des Großen Geistes grüßte.

Four Bears blickte noch einen Moment lang die Beiden an, ehe er kaum merklich nickte und schließlich sagte: "Möge der Große Geist dich und deine Familie immer schützen! Sei in meiner Hütte als ein Teil meiner Familie willkommen! Du bist also Young Deer und du warst für lange Zeit fort."
Deer war sich nicht sicher ob der Chief es als Frage oder Feststellung formulierte, doch als er schwieg nickte Deer kurz zur Antwort. Er sah Yellow Eye nicht weit vom Chief sitzen, und seine Augen starrten Deer an wie glühende Blitze die ihn am liebsten töten würden. Seine Hand mit dem Verband versuchte er zu verbergen, doch Deer hatte es bemerkt.

"Natürlich habe ich bereits von alldem gehört was dir und deinen Begleitern widerfahren ist, viele Dinge welche mir gänzlich unbekannt erscheinen. Eine erstaunliche Geschichte und eine Reise, die vielleicht nicht jeder in dieser Hütte bewältigt hätte. Wir haben uns jedoch nicht hier versammelt um all diese Dinge erneut zu hören, denn dafür bleibt keine Zeit. Ich kenne dich seitdem du in die Obhut von Speaking Wind gekommen bist, und ich sehe die Narben die deinen Körper zeichnen. Ich gehe davon aus daß du sie mit Ehre verdient hast. Und nun ist es an der Zeit über die Fremden zu sprechen die das Lager der Chinook heimsuchen, denn das ist der Grund warum ich euch gerufen habe," sagte Four Bears mit seiner ruhigen, trockenen Stimme und deutete auf einen Platz zu seiner Linken, wo nun einige Männer beiseite rückten.
Deer starrte den Chief fragend, beinahe perplex an....er wollte nicht ihre lange, aufregende Geschichte hören? Sie waren gar nicht hier um von all den Gefahren zu berichten die sie erlebt hatten, von den Holcane, den Khota oder den unzähligen Gebieten welche sie durchquert hatten? Und mehr noch, er wollte daß sie bei ihm am Feuer Platz nahmen? Deer erlangte schnell seine Fassung zurück und wechselte einen kurzen Blick mit Kidah, auf deren Gesicht wie immer tiefes Misstrauen zu lesen war, und er nickte ihr sachte zu. Dann ging er um den Steinring mit dem Feuer herum an den Platz welchen der Chief ihnen zugewiesen hatte, versuchte zu Boden und nicht in die Gesichter zu starren und setzte sich auf das Büffelfell. Kidah setzte sich so dicht neben ihn daß er ihr Knie an seiner Seite spürte. Währenddessen trank der Chief geruhsam etwas von seinem Tee aus einer Kürbisschale, und während er leise einige Worte mit einem der Krieger wechselte traten die Männer von einem Fuß auf den anderen. Irgendwer hüstelte ungeduldig, und die Zweige in der Feuerstelle knackten leise vor sich hin.
Young Deer erwiderte für einen Moment haßerfüllt den abwertenden Blick von Yellow Eye, ehe er unverwandt den Chief anblickte. Dieser beendete seine leise Unterhaltung mit dem Krieger und wandte sich wieder Deer zu, diesmal mit einem Lächeln in den Mundwinkeln. "Der Schamane sprach davon daß Zeiten des Wandels bevorstehen. Aus Erfahrung weiß ich daß dies ein Zeichen für uns ist zu handeln, bevor es zu spät ist. Wenn dieser Wandel nicht gut ist, dann müssen wir ihn gut machen. Vor einigen Tagen ist ein Bote der Chinook in das Süd-Lager gekommen, und er berichtete von den Fremden die sie heimsuchten. Doch viel ist noch nicht über sie bekannt. Sie kommen unbemerkt und haben alsbald begonnen Pferde aus den Lagern der Chinook zu stehlen. Nun befürchten sie daß auch bald Frauen und Kinder gestohlen werden könnten."

Deer überlegte und schließlich kam er zu dem Entschluss daß etwas geschehen sein musste, daß die Chinook sogar schon bei den Kangee um Hilfe fragten. Er schwieg ungeduldig und voller Fragen, auf die er sich eine Antwort erhoffte. Sein Blick ging in die Runde und er sah ebenfalls nur ernste Gesichter die ins Feuer starrten.
"Nun berichte uns was du über die Fremden weißt, wo du sie gesehen hast, und was sie getan haben. Jedes Wissen kann bald wichtig sein um Entscheidungen zu treffen."
Deer stutzte und überlegte fieberhaft; so oft hatten sie diese fremden Reiter nicht gesehen, doch wenn sie sie gesehen hatten dann war es merkwürdig gewesen. Also zählte er die wenigen Momente auf in denen sie einen der Fremden gesehen hatten, wobei der Chief ihm aufmerksam zuhörte ohne etwas zu sagen. Kidah neigte sich auch zu ihm vor und flüsterte ihm ins Ohr was sie noch bemerkt hatten und was er vergessen hatte zu erwähnen. So gab es nur wenige Dinge die es zu wissen gab, doch als Deer schwieg wechselte der Chief einen Blick mit Speaking Wind. In jedem von ihnen schien es zu arbeiten und wahrscheinlich überlegten sie was nun zu tun war. Schließlich sagte der Chief:
"Der Bote welcher uns von den Chinook geschickt wurde hat uns berichtet daß die Fremden eines Nachts in das Lager gekommen sind. Es wurde niemand verletzt doch sie haben einige Pferde gestohlen, selbst jene die direkt neben den Zelten festgebunden waren, es war ein großer Verlust für die Chinook."
Four Bears schwieg kurz um von seinem Tee zu trinken ehe er weitersprach. Diesmal richtete er sein Wort nicht nur an Deer und Kidah, sondern an alle in der Hütte.
"Die Kangee und die Chinook sind seit jeher Verbündete. Es ist unsere Pflicht unseren Verbündeten zu helfen sollte es Zeiten der Not geben. In wenigen Tagen werden wir zu den Chinook reisen und ihnen in dieser Sache helfen. Ich werde die besten Männer mitnehmen, welche Speaking Wind aussuchen wird. Bis dahin soll sich jeder von euch gründlich darauf vorbereiten. Ich habe gesprochen."

Kaum hatte der Chief seine Worte beendet entstand Geflüster und Gemurmel unter den Männern in der Hütte, während Four Bears ganz in Ruhe seinen Tee trank und Speaking Wind reglos neben ihm saß. Young Deer konnte noch gar nicht so recht begreifen was geschehen war, und deshalb konnte er einfach nichts dazu sagen. Er hatte nicht damit gerechnet daß es um die Sache mit den Fremden gehen würde, auch nicht daß ihnen Zeiten der Not bevorstehen könnten. In einem fremden Land zu kämpfen war etwas anderes als dort wo man Zuhause war und wo man Freunde und Familie hatte. Da die Unterhaltung bereits beendet war und die Männer in Gespräche vertieft waren sah Deer keinen Grund mehr noch länger hier zu bleiben; er fühlte sich erschöpft und geschwächt, der Schweiß klebte in seinem Nacken und auf seinen Schläfen. Er brauchte Ruhe damit der leichte Schmerz in seiner Brust verschwand. Also tastete seine Hand neben sich und berührte Kidahs Bein, worauf sie sich anblickten. Sie wusste sofort was er meinte ohne daß er etwas sagte, und während sie sich von ihrem Platz erhoben und die Feuerstelle verließen hielt sie niemand davon ab zu gehen. Je näher sie dem Ausgang kamen desto erleichterter fühlte er sich, und er konnte gar nicht schnell genug die Leiter hinuntergehen. Jetzt musste er sich nicht mehr zusammenreißen, denn der Schmerz nahm ihn zu sehr mit. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ging er weiter und hielt sich den Verband, so lange bis Kidah seine Schulter festhielt und ihn betrachtete. Er hörte wie sie sagte daß er Ruhe brauchte weil er furchtbar aussah, und dann merkte er wie sie ihn stützte und eilig weiterführte. Zum Glück kannte sie den richtigen Weg zu Whitefangs alter Hütte in der sie endlich zusammen sein und ihre Ruhe haben konnten.


--> https://sumanitutaka.forumieren.de/t181-whitefangs-alte-hutte#2130
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Kidah Noeleh 19/9/2013, 08:36





Deer versprach ihr, mit zu gehen, doch erst, nachdem sie mit dem Clanführer gesprochen hatten. Kidah konnte sich ein tiefes und gequältes Schnaufen nicht verkneifen. Sie waren nun etlichen Chiefs begegnet. Und jedes mal hatten sie ihre Geschichte von Neuem erzählen müssen. Mittlerweile war sie dies aber so leid, dass sie langsam der Meinung war, dass diese Geschichte einfach keinen mehr etwas anging. Immer mussten sie sich erklären. Immer mussten sie wieder in längst verheilten Wunden herum pieksen. All die Zeit über, seitdem Deer ihr in Sky Colors Hütte offenbart hatte, sie in sein Dorf mit zu nehmen, hatte sie sich auf dieses Ziel gefreut. Hatte all ihre letzten Hoffnungen dort hinein gelegt, doch noch einige ihrer innigsten Wünsche hier wahr werden zu lassen und sich endlich glücklich zu fühlen.
Doch es fühlte sich einfach nur wie ein weiteres Dorf auf der Reise an, welches ihr Innerstes in keinster Weise erfüllte oder zum Leuchten brachte. Es fühlte sich alles an wie immer. Ein grosser Schatten hatte sich in diesem Dorf zu den anderen in ihrer Seele hinzugesellt. Sie hatte auch an diesem Ort eine Erinnerung mehr gewonnen, die sie nicht hatte machen wollen und niemals wieder los werden würde. Sie hatte Deer beinahe verloren.
Jeder Ort den sie erreichten, hielt eine neue Katastrophe für sie bereit. Egal ob bei den Khota, den Aninghas, den Chinook oder hier...
Deer holte sie aus ihren Gedanken, doch sie sah nicht auf als er ihr erklärte wer dieser Speaking Winds tatsächlich war und welche Aufgabe er in diesem Clan spielte. Und als er sich erhob starrte Kidah noch einen kurzen Augenblick vor sich ins Leere. Schloss kurz die Augen um sich zu sammeln und noch einmal tief durch zu atmen ehe auch sie sich erhob und Deer ins Freie folgte. Sie lief dicht seitlich hinter ihm. Und dadurch entging ihr nicht, wie anstrengend ihm noch jeder Schritt fiel. Heute Morgen noch hatte sie ihn stützen müssen. Doch sie glaubte zu wissen, dass er diese Art von Schwäche vor dem angereisten Clanfüher nicht zeigen wollte. Sie würde ihm helfen wenn er das wollte, doch nicht eher.
Sie war so abgelenkt von ihrer inneren Unruhe, dass sie erst wieder den Kopf anhob als Deer langsamer wurde und sich ihr zu wandte.


"Wenn wir diese Hütte betreten wirst du von da an kein Wort mehr sagen, es sei denn du wirst dazu aufgefordert. So ist es bei uns die Regel, alle die nicht dem Clan angehören dürfen erst sprechen wenn der Chief es ihnen sagt. Er ist der Mann der auf dem Ehrenplatz sitzt, du wirst ihn sicherlich sofort erkennen.
Er ist ein ehrenwerter Mann und entscheidet über die wichtigen Dinge unseres Clans, doch auch die Meinung der anderen ist dabei wichtig. Wenn er um dein Wort bittet, dann bitte sage es ihm. Oder von mir aus auch wenn Speaking Wind etwas sagt. Chief Four Bears war damals bei den Schlachten dabei gewesen, vor langer Zeit als nicht einmal ich geboren war, als fremde Clans kamen und versuchten uns zu vertreiben."


„Bei den Schlachten...“
Hallte es in ihrem Kopf wieder und plötzlich schien das Ganze nun doch ihr Interesse zu wecken. Sie hatte vermutet, dass niemand hier ihrer Geschichte würdig war, weil sie es alle nicht kannten. Weil sie verweichlicht vom Frieden und ihrer Glückseligkeit in ihren wohlbehüteten Hütten groß geworden waren und sich nur ihres Daseins freuen mussten. Doch nun war sie neugierig auf den Mann, der Kampf und Krieg kennen sollte. Endlich jemand, der wusste wovon sie sprechen würden? Kidah blieb jedoch ernst weil sie sich wieder so vielen Leuten und so vielen Regeln beugen musste und das war ein äußerst bitterer Beigeschmack.

Als er schließlich stehen blieb und sie fragte ob sie bereit sei, nickte sie ihm wortlos zu und sie fügten sich ihrem Schicksal, stiegen die Leiter empor und betraten die gut gefüllte Hütte.
Das Gemurmel verstummte während sie näher kamen und zu ihrem Verwundern saßen dort nur Männer die sie beide nun ernst anblickten, bis sie an der Feuerstelle ankamen und Kidah den ersten Blick mit dem Chief austauschte. Viele Falten hatten sich durch sein Gesicht gezogen und doch schien er einen Stolz und eine Erhabenheit zu versprühen, welche seinesgleichen suchte. Kidah war angenehm überrascht von seiner Erscheinung. Und erst nachdem er das Wort an Deer gerichtet hatte, riskierte sie es sich kurz unter den Anwesenden umzublicken. Wie sie bereits vermutetet hatte, wurde sie intensiv gemustert und begutachtet. Ein paar der Männer kamen ihr bekannt vor und als ihre Blicke sich trafen, sahen sie sofort woanders hin. Als sie schließlich den Größten von ihnen dort sitzen sah, dämmerte es ihr.
Yellows vor Wut blitzende Augen amüsierten sie. Das Ganze schien nun doch äußerst interessant zu werden. Vielleicht wussten alle was im Wald geschehen war und nun würde sie vor alle davor büßen müssen? Vielleicht hatte Yellow es so ausgelegt als hätte sie ihn aus einem Hinterhalt angegriffen? Sie würde es ihm zutrauen. Kidahs Blick war todernst und als Deer sie anblickte und zum Hinsetzen animierte kam sie dem nach, wünschte sich jedoch ihren Speer wieder in ihre Hand. Sie rechnete mit fast allem. Jedoch nicht mit dem, was der Chief nun zum Besten gab und den Grund dafür nannte sie herkommen zu lassen. Auch Deer schien deswegen nicht minder überrascht. Die Chinook hatten Probleme. Ja das wussten sie Beide ja bereits. Aber das dies der Hauptgrund für sein Erscheinen hatte, damit hatte sie beim Besten Willen nicht gerechnet. Dennoch erleichterte sie diese Tatsache, denn so konnten sie all das, was ihnen nur schwer über die Lippen kam weglassen und sich auf das konzentrieren, was der Chief von ihnen wissen wollte.

Und so gab Deer alles preis was er wusste. Und wenn ihr noch etwas einfiel, was er ausgelassen und ebenfalls von Wichtigkeit sein konnte, flüsterte sie es ihm zu um ihn weiterhin sprechen zu lassen. Sie behielt währenddessen alles sorgsam im Auge. Besonders den ungestümen Hühnen, der eher mit den Fäusten dachte anstatt mit seinem Verstand. Der Chief hörte sich alles an was sie zu berichten wussten und endlich entspannte Sie ein wenig, weil sie wusste, dass es hier nicht um sie beide ging. Als das Gemurmel laut wurde, nachdem der Chief gesprochen hatte, musterte sie jedes einzelne Gesicht. Sie sah Sorge, Aufregung und Unsicherheit. Für sie waren solche Gespräche immer an der Tagesordnung gewesen. Sie war die Navigatorin gewesen und somit eine wichtige Person im Kriegsrat. Beinahe fühlte sie sich ein wenig in alte Zeiten zurückversetzt und sie erinnerte sich wieder an einige Gesichter. Jedoch hatte weitaus weniger Unsicherheit in ihren Blicken gelegen. Eher Entschlossenheit und Vorfreude, es den verfluchten Ahrkay heim zu zahlen wenn sie einen guten Plan erarbeitet hatten. Und auch diesmal verspürte sie die Lust tief in ihrem Innersten, sich an diesem Kampf zu beteiligen. Endlich geschah mal etwas, das sie wieder fordern konnte. Doch irgendwie glaubte sie nicht daran, dass die Kangee auf die Idee kommen würden, sie auszuwählen. Immerhin war sie ja eine Frau. Eine nicht vertrauenswürdige Fremde. Und immerhin war Deer verwundet und sie würde ihm nicht von der Seite weichen. Ein wenig Wehmut tat sich in ihr auf. Viele der jüngeren Krieger schienen nervös und unsicher. Und Kidah wollte fast mit dem Kopf schütteln weil sie so gerne kämpfen wollte. Und in dem Moment beschloss sie für sich selbst, ihr ganz persönliches Training so schnell wie möglich wieder auf zu nehmen weil es ihr fehlte. Sie spürte plötzlich Deers Berührung an ihrem Bein und sah zu ihm hin. Sein Blick sprach Bände und er musste gar nicht sagen was er nun wollte. Zeitgleich erhoben sie sich von ihren Plätzen und suchten sich einen weg hinaus ins Freie. Die frische Luft tat unendlich gut und sie zog sie tief in ihre Lungen ehe sie Deer dabei beobachtete, wie er von der Leiter hinab stieg und sich ihre Brauen nun sorgenvoll zusammen zogen. Er versuchte alles, um seine Schmerzen nicht zu zeigen, doch die ganze Aufregung des Tages zollten nun doch ihren Tribut.
Sein Körper zwang ihn dringend zur Ruhe und Kidah folgte ihm zügig, doch gewissenhaft ruhig um
keine Aufmerksamkeit zu erregen, legte ihre Hand bestimmt auf seine Schulter um ihn inne halten zu lassen und trat vor ihn, blickte ihn an.

„Jetzt musst haben Ruhe Deer. Du sehn furchtbar aus.“

Er würde sie auch jetzt nicht um Hilfe bitten, also tat sie es von sich aus. Und er würde sich hüten ihr zu widersprechen. Also legte sie einfach seinen Arm um ihre Schulter und führte ihn so schnell er laufen konnte durch das Dorf hindurch. Die Hütte alte Hütte war nicht weit und der Wunsch nach Ruhe übertraf nun alles Andere.


---> https://sumanitutaka.forumieren.de/t181-whitefangs-alte-hutte#2130
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Kidah Noeleh 11/8/2014, 16:28

---> Whitefangs alte Hütte


Während sie zur Pferdewiese liefen, war ihr Blick starr nach unten gerichtet. Sie wollte auf gar keinen Fall zeigen, wie sehr es sie beschäftigte, dass sie nun wieder auf eines dieser Viecher steigen sollte. Der Wunsch hier fort zu kommen trieb sie weiter voran. Auch wenn sie sich schlecht fühlte, weil sie Rainsong und Whitefang für ihre Gastfreundschaft nicht angemessen gedankt hatte. Und sie fragte sich, ob es Deer ebenso egal war ihnen nicht auf Wiedersehen zu sagen. Es war schwer zu deuten, was in ihm gerade vorging. Zu all ihren schweren Gedanken musste sie noch die heulende und sich mit Hand und Fuß streubende Venka hinter sich her ziehen, weil diese auf gar keinen Fall ohne ihren Hund gehen wollte. Und Worte halfen nicht, also hatte sie keine Wahl als sie mürrisch wie einen großen Sack Erde hinter sich her zu ziehen. Als wären die Bündel nicht schwer genug. Endlich passierten sie die Palisaden und die Pferde tauchten vor ihnen auf. Sie standen auf einer großen Wiese die sich bis zum Wald erstreckte. Der Morgentau schimmerte noch im Licht der Sonne und die letzten Nebelschwaden krochen über die sich wiegenden Halme. Ebenso wie die langen Mähnen der Pferde welche noch ganz entspannt standen, gähnten und von ihrem Glück nichts ahnten.
Als sie stehen blieben und Deer nach Redlance Ausschau hielt, ließ sie endlich Venkas Handgelenk los, welche sich mit rotgeweinten Backen und angestrengt böse guckendem Blick ins Gras plumpsen ließ. Kidah betrachtete die Einzelnen Pferde, die sich von ihnen kaum stören ließen. Es ware längst nicht so viele Tiere wie bei den Chinook, doch sie reichten aus um sie sich unwohl fühlen zu lassen. Es fröstelte sie ein wenig also vergrub sie ihre Arme unter ihrem Umhang und schlang ihre Hände um ihren Bauch. Eine Geste, die sie sich wohl nicht mehr abgewöhnen können würde.

„Da ist er“

Hörte sie Deer sagen und sie folgte der Richtung in die er deutete. Und er stand bei einem Tier, welches den Rehen sehr ähnlich sah, die Deer ihr auf der Reise hierher schon gezeigt hatte. Jedoch war es viel größer und imposanter und gab komische Töne von sich. Einige Kinder standen bei ihm, als er seine Bündel an seinem Reittier befestigte und bestaunten ebenso das seltsame Tier. Es schien wohl hier nicht sehr oft vor zu kommen und Kidah fragte sich, wieviele seltsame Tiere sie wohl noch auf ihrem Weg durch diese Wälder sehen würde. Dann kam jemand auf Deer zu, der ihn mit einem brüderlichen Gruß in Empfang nahm.Deer erklärte ihm was sie brauchten. Er schien wohl auf die Herde auf zu passen und wusste sofort, welche Pferde zu uns gehörten. Und zu Deers Familie. Deer hatte ihr offen gelassen welches Tier sie nehmen wollte und das jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Denn sie kannte sich mit den Viechern nicht aus und hatte auf Deers Auswahl bei den Chinook vertraut. Und außerdem sollte sie es nun ganz allein versuchen! Auf dem Weg hierher, hatte sie stets hinter Deer auf einem Pferd gesessen. Nur selten auf ihrem Eigenen.
Ihr Herz pochte unendlich laut, doch das letzte was sie wollte war ihn zu enttäuschen oder der Grund dafür sein, warum sie nicht sofort losreiten konnten. Und als der Mann auf die Tiere deutete, die sie sich nehmen konnten sah Deer sie an und nickte ihr zu.Sie musste ganz tief durchatmen und folgte dem „Pferdeaufpasser“ der sie ein Stück begleitete. Hektisch sah sie von einem zum anderen Pferd und wusste beim Besten Willen nicht, woran sie erkennen sollte, was ein gutes Pferd für sie war und welches nicht! Den Göttern sei Dank kam er ihr zuvor und sagte in leisem Ton, dass er dieses nehmen würde und deutete auf ein geflecktes Pferd mit weißem Kopf welches in der Sonne stand und zu dösen schien. Sie nickte nur um sich nichts anmerken zu lassen. Als sie bei dem Tier ankamen, wurden seine Augen etwas größer und es schien von ihrer Anwesenheit so gar nicht begeistert zu sein, denn es spannte sogleich seine Muskeln an und hob den Kopf weit nach Oben. Der Mann hingegen schien viel Ahnung von den Tieren zu haben, kam bei dem Pferd an noch ehe es fortlaufen konnte und legte ihm die Schnüre um. Dann zog er es in Kidahs Richtung, welche vorsichtshalber einige Schritte zuvor stehen geblieben war. Doch als sie dem Tier entgegen kam, schien es sich immer mehr aufzuregen. Zog seinen Kopf mehrmals ruckartig nach Hinten was Kidah nur noch mehr beunruhigte. Sie hörte wie der Mann auf das Tier einredete, welches tatsächlich ruhiger wurde. Und als Kidah gerade die Zügel übernehmen wollte, bäumte sich das Tier auf und begann zu quitschen. Automatisch sprang sie einen Schritt zurück und hörte Deer rufen, ob es nicht ein anderes Pferd geben würde das stärkere Nerven besaß, doch der Mann erwiederte nur, dass dieses Tier sonst viel ruhiger war und er selbst nicht wüsste, was heute mit ihm los sei. Er schaffte es jedoch das Tier zu bändigen woraufhin sie die Zügel äusserst vorsichtig an sich nahm und das Pferd umständlich hinter sich her zog.
Auch wenn sie Angst hatte, dass es sie gleich umrennen würde oder schlimmeres, blieb sie mit ihm bei den Bündeln stehen und band es an einen der vielen Pfosten. Der „Pferdeaufpasser“ erklärte ihr, dass es den Namen Blaze trug und weiblich war. Kidah kümmerte das reichlich wenig. Für sie war es das Vieh das sie tragen sollte. Und dem sie kein bisschen über den Weg traute. Als nun Deer an der Reihe war sich ein Pferd auszusuchen, machte sie sich daran die Bündel über die Schultern des Pferdes zu hiefen. Ihre Augen suchten kurz nach Venka, doch an dem Punkt, wo sie sich beleidigt ins Gras hatte fallen lassen war sie nicht mehr zu sehen. Kidah blickte sich suchend um, doch das Kind war nirgends auszumachen. Entnervt prustete sie aus und rollte mit den Augen. Das hatte ihr jetzt noch gefehlt. Dem Kind durch das halbe Dorf hinterher zu rennen! Und gerade als sie losgehen wollte um sie zu suchen, sah sie Venka von Weitem auf sie zu kommen. MIT Hund auf dem Arm. Kidah fasste sich entnervt an die Stirn. Das kann doch nicht wahr sein. Venka kam furchtlos auf sie zu mit Schmolllippen und einem Blick der Bände sprach. Mit Tränen in den Augen blieb sie direkt vor Kidah stehen, starrte gekonnt an ihr vorbei und sagte:

„Entweder Baby kommt mit oder Venka hier bleibt!“

Wie furchtlos und beharrlich dieses Kind doch sein konnte. Kidah blickte auf sie hinab und obwohl es Venka schwer fiel, würdigte sie Kidah keines Blickes während der Welpe sich bereits seinem Schicksal ergeben hatte und schlaff mit ausgestreckten Tatzen in Venkas Umklammerung hing. Sie konnte das Mädchen verstehen. Sie war Teil der Gruppe. Doch hatte sie nur ihre Figuren um die Zeit tot zu schlagen. Das Mädchen sehnte sich nach Gesellschaft. Und auch wenn sie und Deer bei ihr waren, so war das Mädchen doch im Grunde für sich allein. Auch wenn es eine Last für sie bedeutete KONNTE sie einfach nicht länger dem Trotz des Kindes stand halten. Sie war auch ein wenig wie sie selbst. Deshalb kniete sie sich hinab, sah das Mädchen lange an. Sie war auch immer allein gewesen und hatte niemals spielen dürfen. Welches Recht hatte sie, ihr das zu verweigern obwohl sie wusste wie sehr sie das brauchte?

„Also gut. Aber du dich musst kümmern um diese Vieh. Wir das nicht tun Venka!“

Venka schien kaum zu glauben dass sie so schnell einknickte und sah sie mit strahlenden Augen an ehe sie mitsamt dem Fellball einen Arm um sie schlang, Kidah fast nach hinten fiel und die Kleine gefühlte Hundert mal „Danke“ rief. Als sie sich wieder erhob ließ Venka den Hund zu Boden gleiten und sprang auf der Stelle auf und ab, klatschte in ihre kleinen Hände und quitschte vor Freude was der Hund natürlich ebenso toll fand, bellte und mithoppste. Als sie Deer mit leichtem Kopfschütteln doch auch einem Lächeln auf den Lippen auf sich zukommen sah, blickte sie verlegen zu Boden. Ja, sie hatte nachgegeben. Aber was wäre wohl anstrengender geworden? Dem Hund einen Knochen zuzuwerfen oder die knatschende Venka stundenlang zu ertragen, bis diese vor Erschöpfung einschlief?

„Wir jetzt alles haben. Wann du willst aufbrechen?“

Sie versuchte so monoton wie möglich zu sprechen um so furchtlos wie möglich zu wirken, auch wenn sie sogar ein wenig zitterte, weil sie wieder auf so ein Pferd steigen musste. Deer sollte sich um sie keine Sorgen mehr machen müssen. Doch noch eh Deer eine Antwort auf ihr Frage geben konnte, rief von Weitem jemand seinen Namen. Und als sie beide in die selbe Richtung sahen, bemerkte sie das hübsche junge Ding, welches gradewegs auf sie zu gerannt kam und immer wieder Deers Namen rief und dass er warten solle. Die langen Fransen ihres bunt bestickten Kleides und ihre endlos langen perfekt geflochtenen Zöpfe wiegten sich zu ihren Schritten und Kidah konnte es wieder mal nicht verhindern, dass sich eine unangenehme Hitze in ihr ausbreitete. Weil sie keine Lust hatte wieder mit jemandem plaudern zu müssen den sie nicht kannte führte sie ihr Pferd ungelenk und übervorsichtig zu diesem Balken, an dem bereits ein weiteres angebunden war und achtete penibel darauf, das das Vieh ihr nicht in die Fersen oder gar auf die Füße trat. Sobald sie jedoch endlich die Hände frei hatte, sah sie über den hohen Rücken des Tieres hinweg zu Deer und dem Mädchen, denn von Frau konnte man bei ihr noch nicht sprechen. Sie wirkte zerbrechlich und Kidah verstand nicht alles, doch gefiel ihr nicht was sie sah, denn das Mädchen lächelte auffällig oft, senkte oft verlegen ihren Blick und streichelte übertrieben sanft Deers Pferd, während sie ihn fragte, ob er das Dorf schon wieder verlassen wollte wo er doch gerade erst wieder gekommen sei. Ihr Herz zog sich in ihrer Brust zusammen und ihr Kopf wurde rot. Und doch versuchte sie sich zu zügeln, da ja eigentlich nichts schlimmes passierte. Sie waren ja nicht Mann und Frau. Sondern hatten sich nur ein paar Male gegenseitig das Leben gerettet, oft für den Anderen töten müssen, Scham und Schmach für den Anderen aufgegeben und alles zurück gelassen was sie hatten nur um füreinander da zu sein! Und nun stand sie hier und hörte mit, wie sie Deer in ihre Familienhütte einlud, mit ihren langen Wimpern klimperte und ihm ihren Hals entgegenreckte während sie pausenlos davon redete, wie mutig er doch gewesen sein musste. Ihre Hände gruben sich in das dichte Fell ihres Pferdes neben dem sie stand und ein unerträglicher Klos bildete sich in ihrem Hals. Und obwohl ihre Hände fast zitterten tat sie nichts weiter, als sich auf die Lippen zu beissen. Warum blockte er das Gespräch denn nicht ab? Hatten sie nicht etwas zu erledigen? Er hatte doch sonst nicht so viel Redebedarf! Doch als sie dann sah, wie das Mädchen mit übertrieben mitleidserregenden Augen seine Narbe an seiner Schulter abtastete und ihn bedauerte wurde es ihr zuviel. Wütend keuchte sie laut aus und zog sich mit stampfenden Schritten zurück. Deer hatte zwar kaum etwas gesagt, doch es hatte gereicht, dass er diesem Mädel überhaupt so lange zuhörte! Mit malmenden Kiefern lief sie geradewegs auf den Waldrand zu und jeder der ihren Weg kreuzte und sie von Weitem schon kommen sah, nahm vorsichtshalber Abstand. Denn nun nahm sie ihren Speer vom Rücken, ihre Augen blitzten als sie die große Eiche näherkommen sah und ihr Puls raste. Und als sie sicher war, dass weder Deer noch dieses Weib oder jemand anderes sie sehen konnte, holte sie weit aus, stieß einen befreienden Aufschrei aus und warf ihren Speer mit einem langen Ausfallschritt so fest sie nur konnte in die Richtung ihres „Opfers“.
Mit einem lauten „PLOCK“ traf er und drang tief in die Eiche ein sodass seine Blätter zuckten und rauschten als würde er aufschreien.
Noch schwer atmend betrachtete sie ihr Werk und trat dann knurrend einen großen Laubhaufen fort ehe sie sich auf einem großen Stein niederließ und ihren schweren Kopf in ihren Händen vergrub. Sie war noch nicht mal sauer auf IHN. Sie hatte auch kein Recht sauer auf sich zu sein. Aber sie war es. Was hatte sie sich denn bloss dabei gedacht hierher zu kommen. Wie hatte sie hoffen können jemals an die Frauen heran zu reichen, die nur dazu da waren den Männern den Kopf zu verdrehen um sich schwängern zu lassen? Sie hatte nie gelernt so mit einem Mann zu sprechen wie sie es taten. Nur dass zu sagen was die Männer hören wollten damit man ihnen gefiel. Ihre dummen kindischen Tränen fort blinzelnd öffnete sie hektisch ihre Zöpfe, zupfe sich hastig den Schmuck aus dem Haar und rubbelte mit beiden Händen durch ihre Mähne, bis sie wild und zerzaust abstand. Sie war nunmal kein hübsches Ding. Sie war immer noch nur Kidah. Und sie hatte es satt etwas sein zu wollen, dass sie nicht war.
Ausserdem ging es hier gar nicht um sie. Sie mussten Flint wieder finden. Und dieses mal würde sie ihre Chance nutzen und ihm sagen, wie wichtig er als Teil ihrer kleinen Familie geworden war. Denn das hatte sie noch nie getan. Sie konnte Deer ja verstehen. Dies war sein Zuhause. Sie bewunderten ihn alle für das was er erlebt hatte. Und wurde so natürlich auch für die Frauen interessanter. Ausserdem entzog sie sich ihm ja ständig, sobald er fordernder wurde was ihr zwar unendlich leid tat, aber es tat einfach noch so unendlich weh. Wie sollte sie mehr zulassen? Jede andere Frau wäre längst daran zerbrochen!
Schnaufend wischte sie sich mit ihrem Handrücken über die Augen als sie plötzlich ihren Namen hörte und sich ertappt umdrehte.

„Rainsong!“ ächzte sie leise aus und sah wieder vor sich auf den Boden.

„Ist etwas nicht in Ordnung Kidah?“

„Nein, nein....alles in Ordnung. Kidah nur kurz braucht Ruhe.“

„Kann ich dir irgendwie hel...“

„NEIN.“

Sie spürte Rainsongs Blicke auf sich ruhen und hörte sie langsam näherkommen. Kidah versuchte nicht aufzusehen und sah aus den Augenwinkeln, wie Rainsong ihr schlafendes Baby, welches in einer Trage oder so etwas lag an einem großen Ast fest machte und auf sie zukam. Auch das noch.
Wortlos setzte sie sich dicht neben sie auf den Stein und vermied es aber sie anzusehn. Für einen Moment herrschte angenehme Stille während der Wind durch die Gelb und Gold werdenden Blätter rauschte und bereits einige zu Boden fielen. Und obwohl Kidah nicht um Gesellschaft gebeten hatte, tat es dennoch gut Rainsong bei sich zu haben. Doch das würde sie niemals zugeben.
Eine Weile lang geschah nichts und in Kidah brannten die Worte. Sie riskierte einen vorsichtigen Blick neben sich. Rain saß dort aufrecht mit geschlossenen Augen und einem sanften Lächeln auf den Lippen. Tief durchatmend schien sie die sanften Winde zu geniessen und ihr langes funkelndes Haar wehte sachte um ihr Gesicht.
Sie schien ihr gar nicht ins Gewissen reden zu wollen noch erwartete sie dass sie selbst etwas zu ihr sagte. Und irgendwann entspannte Kidah ohne dass sie es merkte, schloss ihre Augen und versuchte tief durch zu atmen. Selbst ihr Kopf gab irgendwann Ruhe als sie sich voll und ganz auf die Geräusche um sich herum konzentrierte. Sie wusste nicht wie lange sie bereits dort saßen. Irgendwann öffnete sie blinzelnd ihre Augen als sie leise in der Ferne ihren Namen hörte und sie erst wieder zu sich kommen musste.
Deer schien sie zu suchen. Als sie den Hügel hinab blickte, sah ihn weit hinten zwischen den Pferden umher laufen.

„Er braucht dich Kidah. Mehr als jeden Anderen zuvor in seinem Leben. Eifersucht bedeutet nicht, an seinem Partner zu zweifeln, sondern an sich selbst.“

Es stach unangenehm in ihrer Brust als Rainsong dies sagte. Das tat es immer nur dann, wenn sie wusste, das jemand die Wahrheit sprach. Sie blickte Rain daraufhin an und traf ihren freundlichen Blick. Leise sagte sie ein ernstgemeintes „Danke“. Rainsong nickte sachte und nachdem sie beide wieder hinab ins Tal sahen, erhob sich Kidah ruhig, zog ihr Klinge aus ihrem Gürtel und begann damit, ihren Speer aus dem uralten Baum zu befreien.
Nachdem dies gelungen war, wandt sie sich zu Rainsong um, welche noch immer dort saß als wäre sie ein Teil der Ruhe die durch den Wald drang. Kidah schnaufte tief durch.

„Wir kommen zurück, sobald wir gefunden unseren Freund. Möge große Geist dich beschützen.“

Dies war das erste Mal, dass sie im Namen des großen Geistes um Schutz für jemanden bat, anstatt ihre alten Götter. Und es fühlte sich gut an es so zu sagen. Sie wusste, dass Deer nicht einfach fortreiten durfte, um niemals wieder zu kehren. Sie hatte kein Recht ihre Ansprüche über seine zu stellen. Es gab hir für ihn zuviel Dinge, die er zurst zuende bringen musste um es wieder hinter sich lassen zu können. Ruhig und entschlossen lief sie den Hang hinunter um zu Deer zu laufen während Rainsong ihr nachsah. Diese Frau hatte ihr durch ihr Schweigen und ihre Anwesenheit mehr gegeben, als lange Worte und anstrengende Auseinandersetzungen. Sie beschloss für den Rest der Zeit etwas von dieser Ruhe mit zu nehmen um sich besser im Griff zu haben. Deer sah sie irgendwann kommen und fragte schon von Weitem mit von sich gestreckten Armen, wo sie denn gewesen sei. Kidah lächelte jedoch zunächst einfach nur während sie auf ihn zulief und als Antwort ihre Arme um seine Brust legte und sich an ihn presste.
Tief atmete sie seinen Duft ein und hörte auf den Schlag seines Herzens. Sie wollte nicht streiten. Und dankbar war sie, als auch er seine Arme um sie legte. Eine ganze Weile standen sie so. Teilten ihre Wärme während die Herde sich um sie herum am satten Grün erfreute.

„Wir jetzt finden Flint. Und wir wieder alle zusammen.“



---->Waldgebiet am Hungry Horse Lake
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

Nach oben Nach unten

Dorfplatz im Ost-Lager  Empty Re: Dorfplatz im Ost-Lager

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten