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Whitefangs & Rainsongs Hütte

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Beitrag von Whitefang 1/5/2011, 22:37



Whitefangs und Rainsongs Hütte liegt näher am Dorfplatz als Whites alte Hütte. Sie ist doppelt so groß und länger als hoch, darin haben mindestens vier Personen Platz. Wände und Boden sind wie üblich aus Holzbalken und Baumrinde gefertigt, das Dach ist mit Wassergras und Rinde gedeckt; in der Mitte über der Feuerstelle ist der Rauchabzug. Der Boden ist mit Lehm verputzt. An den beiden langen Seitenwänden sind Holzgestelle angebracht, auf deren unteren Etagen sich die Schlafliegen befinden; auf diesen sind viele Hirschfelle ausgebreitet. In den oberen Etagen, an den Querbalken, hängen und stehen viele nützliche Dinge welche auf dem Boden keinen Platz finden: Schneeschuhe, Krüge mit Vorräten, Bekleidung, Felle, Speere und Pfeile, Bündel und Körbe sowie einige Gegenstände für den Haushalt sowie getrocknete Bündel aus Kräutern und Gemüse.
Einige Krüge und Körbe stehen unter den Liegen und an den Wänden. Die Feuerstelle ist mit Steinen umgrenzt, darüber steht ein Dreifuß. Direkt bei der Feuerstelle stehen auch Mahlsteine und ein Wasserkrug. Der Eingang der Hütte ist nach Süden hin gerichtet. Er wird mit einem langen Vorhang aus Leder verdeckt, welcher auch befestigt werden kann.

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Zuletzt von Whitefang am 10/6/2012, 09:32 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Rainsong 3/6/2011, 21:35

Der Schweiß lief ihr in Strömen das Gesicht hinab als sie versuchte, die letzten noch halbwegs brauchbaren Maiskolben von den Stängeln zu pflücken. Die Luft war staubig auf den Feldern und überall war die Erde aufgerissen. Sie hatten Zwar eine Wasserschneise bis zu den Maisfeldern gegraben, die das Wasser aus dem See bis hierher fließen lassen sollte, doch meistens versickerte es bereits in dem durstigen Boden, ehe es noch bei den Pflanzen ankommen konnte. An einen solch heißen und erbarmungslosen Sommer konnte sie sich nicht erinnern seitdem sie diese Welt beschritten hatte und alle litten darunter. Das Wild hatte sich tief in die noch satten, kühlen Wälder zurückgezogen, wo sie noch genug zu fressen fanden und die Fischreusen blieben auch meistens leer, da der See stark zurückgegangen war und die Fische tiefere Gewässer aufsuchen mussten. Schnaufend legte sie den letzten Maiskolben den sie für heute finden konnte in den geflochtenen Reisigkorb und strich sich erschöpft über die nasse Stirn um kurz durch zu atmen. Dann sah sie an sich hinab und legte lächelnd ihre Hände auf ihren kugelrunden Bauch, der mittlerweile ein ordentliches Gewicht hatte und strich sanft über ihn. Sie musste nun aus der Sonne raus damit diese ihr und ihrem Bauchzwerg nicht schaden konnte.
Und als hätte Clover ihre gedanken gehöhrt rief sie mitten aus den Pflanzen heraus ihren Namen...

„Hier! Ich bin hier drüben Clover!“ antwortete sie und hob ihre Hand in die Luft und so wurde sie schnell gefunden. Deers Schwester kam ebenso nass geschwitzt durch die dürren Pflanzen hindurch geklettert und musste ebenso nach Luft ringen weil sie so schwer zu atmen war und stelllte auch ihren Korb kurz ab um sich kurz aufzurichten und durchzuatmen.

„Was machst du denn noch hier? Du solltest dich lieber ausruhen!“
mahnte Clover und ernst an. Rainsong blickte noch einmal über das Feld hinweg wo nur wenige Frauen noch versuchten, die letzten Reste ab zu ernten und andere bereits die toten Pflanzen entfernten, damit die letzten Nährstoffe aus dem Boden die noch halbwegs grünen am Leben erhalten konnten.

„Was glaubst du wie weit wir mit dem bisschen Mais noch kommen werden? Wenn es so weitergeht werden wir gerade mal genug für den Herbst übrig haben! Ich mache mir große Sorgen...“

Clover bestätigte ihre Befürchtungen. Sie waren angewiesen auf das was sie abernten konnten, doch es hatte seit einigen Monden nicht mehr geregnet und auch heute war am Himmel nicht eine einzige Wolke zu finden gewesen. Auch Whitefang war nun länger weg, wenn er auf Jagd ging, denn er musste weitere Strecken zurücklegen um etwas zu erlegen und nach Hause zu schleppen. Doch er ließ sich nicht beirren und versuchte alles zu tun, damit sie und ihr ungeborenes Kind nicht hungern mussten. Doch auch ihn belastete es sehr, das es immer weniger zu Essen gab. Machte sich Sorgen. In letzter Zeit hatte er oft bis in die Nacht am Feuer gesessen und sich Gedanken gemacht. Dabei lag es gar nicht an ihm.

„Na los... lass uns gehen... Ich muss dringend etwas trinken...“

Dies musste sie Clover nicht zweimal sagen und so liefen sie gemeinsam in das Dorf zurück. Rainsong hatte bemerkt, dass Clover sich in letzter zeit etwas mehr hatte öffnen können. Sie hatte öfters mit ihr sprechen können ohne das dies in Tränen geendet hatte, was wohl daran lag, dass auch Yellow Eye immer öfter und immer länger nicht Zuhause war um zu jagen. Und dieser Abstand tat ihr gut. Wenn er dann nach hause kam, war er müde und wollte schlafen. Und so musste sie nicht befürchten, ihren ehelichen Pflichten nachzukommen die mehr Nähe bedeuteten als ihr lieb war. Und Clover tat ihr so leid. Nun da sie wusste wie es sein konnte einen Mann zu lieben der diese Liebe auch erwiderte, wollte sie, dass auch Clover so etwas haben konnte. Doch die Heirat zwischen ihr und diesem ernsten Riesen war vollzogen und es gab keinen triftigen Grund, diese ehe zu beenden. Außerdem war sie auf seine Jagdkünste angewiesen, da sie nun auch für ihren alten Vater sorgen musste und auch ihr Bruder nicht da war um ihr zu helfen, obwohl dieser immer noch schmerzlich vermisst wurde....

Mit jedem Schritt durchs Dorf wurde der Korb den sie in ihre Hüfte gestemmt hatte immer schwerer und sie freute sich auf den Schatten in ihrer Hütte. Die Hütte, welche nun weiter im Inneren des Dorfes stand und an welcher Whitefang und Greyfox Tage und Nächtelang geschuftet hatten. Whites und ihr neues Reich auf welches sie unfassbar stolz war. Jedesmal wenn sie nach Hause kam und die Hütte vor sich auftauchen sah musste sie lächeln vor Stolz und sie waren so glücklich darin. Mittlerweile hatten sie oft Gäste und jetzt auch genug Platz um sie zu empfangen ohne dass jemand fast bei einem anderen auf dem Schoß sitzen musste. Und als sie vor der Hütte ankamen half Clover ihr noch, den Korb die Leiter hinauf zu tragen, denn schon ohne Korb, war das hinauf klettern mit dem schweren Bauch mühselig genug...
Nach Luft ringend kam sie oben an, legte ihre Hände in ihre Lenden und musste erst einmal durch atmen! Es würde nun nicht mehr lange dauern, bis sie dieses wunderbare Wesen in sich in ihren Armen tragen konnte und anfangs hatte sie jeden Moment der Schwangerschaft in vollen Zügen genossen... doch nun war es einfach nur noch sehr sehr anstrengend, denn manchmal bekam sie einen tritt in die Lungen, dass ihr erst einmal die Luft weg blieb. Sowieso hatte sie das Gefühl, nur noch die Hälfte an Luft einatmen zu können weil ihr Bauch ihre Lungen verdrängte!
Aber sie meckerte nie, denn ansonsten hatte sie keine weiteren Beschwerden gehabt, wie sie sie von anderen werdenden Müttern vernommen hatte und darüber war sie sehr froh gewesen. Rainsong bedankte sich bei Clover und bot ihr noch etwas von dem Wasser an ehe auch sie sich auf den Weg zu ihrer Hütte machte und umarmte sie wie eine Schwester Sie waren mittlerweile gute Freundinnen geworden und konnten sich alles anvertrauen, wofür andere keine zeit oder Ohren hatten. Und über eine solche Freundin war Rain immer noch sehr dankbar, auch wenn sie hier viele neue Freunde kennen gelernt hatte die es allemal gut mit ihr meinten und sie herzlich aufgenommen hatten in ihren Reihen!
Sie verabredeten sich noch für den nächsten Tag, um im Wald nach neu gereiften Beeren zu suchen.. Und vielleicht fanden sie auch noch etwas Honig, denn auch dieser ging zur Neige. Die Bienen fanden kaum noch Blumen, welche nicht längst ausgedörrt waren... und als der Vorhang hinter Clover zufiel, suchte sich Rainsong als aller erstes einen platz auf dem Bett im hinteren teil der Hütte um sich kurz hin zu setzen. Vom langen Stehen waren ihre Füße geschwollen und schmerzten und sie war dankbar aus den Mokkassins heraus zu kommen und spreizte ihre Zehen aufatmend. White fehlte ihr. Er war fast den ganzen Tag in den Wäldern. Und dennoch war sie dankbar ihn nun Abends wieder an seiner Seite zu haben. Denn vor wenigen Monden war er erst von seiner Suche nach seinem verlorenen Bruder und Freund wieder heimgekehrt. Und auch sie hatte sich schreckliche Sorgen um ihn gemacht gehabt! Er hatte versucht, Deer in den außerhalb gelegenen Wäldern zu finden, doch seine Suche war erfolglos geblieben. Jedes mal, sobald ein Händler im Dorf war, hatte er diesen nach einem einzelnen Reiter ausgefragt, doch auch dort war nichts über seinen verbleib heraus zu finden gewesen. Und stets hatte sie mit gelitten auch wenn White ihr zuliebe n versucht hatte, sich seinen Schmerz darüber nicht anmerken zu lassen. Eine große Last lag ihm deswegen auf den Schultern, weil auch er wusste, das Clover nun ein schweres Los hatte und er anfing zu glauben, das Deer womöglich schon gar nicht mehr leben könnte. Er gab sich oftmals die Schuld daran, obwohl er im Grunde wusste, dass man die Entscheidungen eines Einzelnen manchmal nicht beeinflussen konnte. Und das hatte auch sie sich schlecht fühlen lassen. Oft hatte sie versucht ihm beizustehen und ihm diesen Frust zu nehmen, ihn versucht abzulenken und zu trösten. Und dies gelang ihr Momentan am Besten, indem sie ihm ihren runden Bauch hinhielt. Erst jetzt bemerkte sie eine Regung im hinteren Bereich der Hütte und sie sah auf... Runner lag dort wie erschossen und versuchte ja nicht sich zu bewegen weil ihm dann zu heiß wurde und sie musste lächeln...

Auch der Elchhund fühlte sich sehr wohl in der neuen Hütte wo er nun ein eigenes altes Fell besaß, auf dem er liegen durfte und welches er sofort angenommen hatte. Und dann wurde es wach und machte sich bemerkbar, indem es versuchte seine Ärmchen und Beinchen zu strecken was Rainsong als an den Dellen auf ihrem Bauch mit ansehen konnte. Behutsam legte sie ihre Hand darauf ab und flüsterte ihm zu...

„Hallo mein Kleines... ich hoffe du hast gut geschlafen... dein Vater kommt bald Heim und freut sich schon auf dich...“

Immer wieder spürte sie nun wellenartige Bewegungen unter ihren Fingern, welche das Kleid wölbten und dann wieder verschwanden als würde sie jemand von innen her streicheln und massieren. Seufzend sah sie noch einmal zum Ausgang. Es war schon spät und Whitefang war noch nicht zurückgekehrt. Nun hatte sie nur noch wenig Fisch übrig und ein paar Äpfel... doch daraus würde sie ihm wenigstens noch etwas zaubern können. Auch die Maisküchlein würde sie machen, da er sie so gerne aß weil sie so luftig waren und nicht so schwer im Magen lagen. Außerdem plagte auch sie bereits wieder der Hunger und war selbst beeindruckt davon, wieviel sie Momentan essen konnte ohne wirklich sehr viel dicker zu werden! Dafür waren ihre Brüste gewachsen und spannten sehr was sie unfassbar störte. Als hätte sie vorher damit nicht schon genug zu tragen gehabt hatte! Und während sie alles herbei holte, was sie zum kochen benötigte lief sie des öfteren an ihrem Hochzeitskleid vorbei, welches Whisper ihr angefertigt hatte und sie noch keinen Bauch gehabt hatte...
Sie hatte sich damit selbst übertroffen! Es war ein wundervolles, fast weiß gegärbtes Kleid, mit Türkiesen und weißen perlen bestickt und endlos langen Lederbändern an den Armen... Man hatte ihr schneeweiße Flaumfedern in die Haare geflochten zusammen mit weißen Jasminblüten, mit denen sie auch eingerieben wurde und danach herrlich geduftet hatte. Sie war so unglaublich stolz gewesen. Den Blick von White als er sie so auf sich zukommen gesehen hatte, würde sie ihr leben lang nicht vergessen. Und nicht einmal hatte es seitdem einen Moment gegeben, wo sie sich nicht verstanden hätten. Nur einmal hatte es seine Auseinandersetzung gegeben, weil er sich wieder so enorm um sie gesorgt hatte und sie ihm mit lauter werdender Stimme gesagt hatte, dass sie nur schwanger und nicht krank sei! Und als sie sich daraufhin angesehen hatten, hatten sie beide Lachen müssen...Mittlerweile dankte sie dem großen Geist jeden Tag für diesen Mann, dieses heim und dieses Kind welches ihr so wenig Probleme gemacht hatte. Alles verlief gut. Und sie konnte Whitefangs Sorge ja verstehen. Immerhin hatte er bereits einmal Frau und Kind bei der Geburt verloren und dies hatte auch ihr Angst gemacht, doch nach etlichen Gesprächen mit Flying Goose, hatte diese ihr Gewissen beruhigen können.
Freute sich sogar auf die Geburt, denn mittlerweile glaubte sie ganz fest daran, dass sie nur davon ausgehen musste damit alles auch glatt lief. Wie jeden Abend, kochte sie nun für eine person mehr, die sie genauso gern hatte, wie sie ihren Vater mochte. Greyfox fiel ihnen nie zur Last. Im Gegenteil. Er ließ sie und Whitefang vollkommen in Ruhe damit sie ihre junge Ehe in Ruhe aufbauen konnten und half nur, wenn sie darum baten. Passte immer auf sie auf,, wenn Whitefang nicht da war und hatte vorerst Whites alte kleine Hütte bezogen. Er hatte beschlossen, für eine Weile bei den Kangee zu bleiben. Einmal um den Handel vor Ort stabil zu halten, nachdem Woodsprite diesen gefährdet hatte, zweitens um Rainsong auf bitten ihres Vaters bei zu stehen solange sie sich noch einleben musste. Zwischendurch war er immer wieder mal zurück zu den Chenokah gereist, doch er kehrte immer wieder zurück. Und mittlerweile glaubte sie sogar, dass er diese Aufgabe auf sie acht zu geben brauchte, um sich selbst weiterhin gebraucht zu fühlen. Denn seine Knochen ließen lange Hetzjagten in den Wäldern kaum noch zu und so war es ihm beinahe unmöglich geworden, die jungen Jäger der Chenokah so auszubilden, wie es notwendig war um sie auf ihren Rang und ihre damit verbundenen Aufgaben vorzubereiten. Und so tat es ihm gut, hier noch genügend Aufgaben zu haben, mit denen er seine einsamen Stunden herum bekommen konnte. Doch glaubte Rainsong das noch etwas anderes ihn hier behielt, was er jedoch niemals zugeben würde und bereits einmal abgestritten hatte. Doch sie kannte diesen alten Mann seit ihrer Geburt. Er konnte ihr nichts vormachen. Sie spürte einfach, dass er Empfindungen hatte, was Whitefangs Mutter Whisper anging. Sie konnte es in seinen Augen sehen sobald sie aufeinander getroffen waren um kurz und knapp ein paar Worte zu wechseln, denn dann war er meistens wie ausgewechselt gewesen. Und auf einmal gar nicht mehr so selbstsicher und entspannt wie sie es von ihm gewohnt gewesen war. Doch Rainsong ließ in in Ruhe und denn sie freute sich ja auch darüber, dass sie ein Familienmitglied wie er eines war stets um sich hatte. Summer war ja damals gleich nach der Hochzeit mit den anderen Chenokah zurück geritten. Doch war sie nicht allein gewesen. Und immer noch musste Rainsong schmunzeln, wenn sie daran dachte. Denn genauso wie es abgelaufen war, hatte sie es sich für ihre Freundin gewünscht gehabt Lean bear liebte sie sehr und gab sein bestes, um ihr ein guter Mann zu sein. Sie hatte lautstark protestiert, als sich ihre >Eltern aufgelehnt hatten und an ihm gezweifelt hatten weil seine Verletzung ihn behinderte und sie sich sorgen um ihre Tochter gemacht hatten. Doch Summerbird hatte sich nichts sagen lassen und sich am ende tatsächlich durchgesetzt! Und nun war sie so glücklich wie sie selbst, was Rain unfassbar froh machte. Denn sie musste um sie keine Angst mehr haben. Und auch Lean Bear hatte sie dieses Glück gewünscht. Sie kannte auch Summer seid ihrer Geburt, war mit ihr aufgewachsen. Und so wusste sie einfach, dass sie aufrichtig liebte und ihm eine gute Frau sein würde. Und eigentlich wartete sie nun nur noch darauf, dass auch von ihr die Nachricht zu ihnen drang, dass sie bald Mutter werden würde... Überall waren Familien durch diese Ereignisse näher zusmamen gerückt. Nicht nur, dass Whites Mutter ihn endlich behandelte wie einen Sohn, der dazu gehöhrte, nein... Auch seine Brüder tauchten seit der Hochzeit ab und zu mal im Ost-Lager auf und besuchten sie sogar mit ihren Kindern.

Anfangs hatte Rainsong bemerkt, dass dies für ihn ungewohnt gewesen war, denn er war sich ihnen gegenüber unsicher gewesen. Doch mittlerweile merkte sie, dass es auch ihm sehr gut tat, sobald einer von ihnen in der Türe stand ... Sowieso hatte sie das Gefühl, das ihr Mann offener geworden war und nun erst richtig am leben teilnahm was sie sehr glücklich machte, denn auch sie kam hier mit jedem gut aus..WENN über sie und White gesprochen wurde, dann nur Gutes. Und nicht öfter, als über andere auch. Rainsong war nun Zuhause und angekommen und weil sie hier so eingenommen von allem war und so viele Freunde hinzugewonnen hatte, musste sie immer seltener an ihr altes Zuhause denken. Sogar ihre Mutter hatte es vor kurzem einmal geschafft, sie zu besuchen und sogar ihre kleine Schwester war mit von der Partie gewesen, welche nun schon das ein oder andere Wort sprach und laufen konnte. Rainsong war erschrocken darüber gewesen, wieviel zeit bereits seit ihrem verschwinden vergangen war, doch in dieser zeit war auch so enorm viel passiert, dass es ihr nicht so lange vorgekommen war. Niemals hätte sie angenommen, ihr Glück so schnell zu finden. Und doch war es so gekommen. Den ganzen Abend dachte sie über all dies nach während sie ein Lied vor sich hin-sang und voller Liebe und Ruhe das Essen zubereitete... Und nachdem alles vorbereitet war, schlug sie noch die Felle aus und legte sie ansehnlich auf ihr Bett, damit ihr Mann es sofort bequem hatte, sobald er von der langen Jagd heimkehren würde und hoffentlich Erfolgreich gewesen war. Sie liebte es ihn zu verwöhnen und ihn zu umsorgen. Sie mochte es einfach wenn er sich wohl fühlte bei ihr, und niemals hatte sie geglaubt, dass ihr dies einmal so viel Spaß machen würde.... denn vor ihm hatte sie nur Männer wie Woodsprite kennen gelernt, mit denen Whitefang in keinster Weise zu vergleichen war. Mittlerweile konnte sie die vielen grillen Draussen zirpen hören und es wurde endlich dunkel und kühler. Rainsong stand vom Feuer auf und rollte den Vorhang im beiseite, um etwas von dieser frischen Briese ab zu bekommen und auch Runner huschte ihr an den Beinen vorbei um endlich hinausgehen zu können und herum zu stromern, ohne dabei fast zu kolabieren...

„Bring deinen Herrn nach Hause wenn du ihn findest!“

scherzte sie leise und sah ihm nach, bis sie plötzlich eine snafte tiefeStimme vernahm, die darauf antwortete.

„Er ist noch nicht zurück?“

Rainsong sah zur seite wo sich Greyfox lächelnd näherte, sie jedoch mit ernstem Blick ansah und dann zu ihr hinaufgeklettert kam. Gemeinsam gingen sie in die Hütte zurück und Rainsong schüttelte besorgt ihren Kopf während sie Greys Portion bereits fertig backte.

„Nein.. und ich beginne mir Sorgen zu machen! So lange war er noch nie fort! War spätestens bis zur Dämmerung zurück!“

Grey grübelte, versuchte sie dann zu beruhigen obwohl er sicher wusste, dass das hoffnungslos war. Rainsong würde sich immer um ihn sorgen sobald er länger als normal weg blieb. Doch sie konnte nicht selbst hinaus ziehen um ihn zu suchen. Würde sie nicht bereits auf ihren kleinen Bauchbewohner acht geben müssen, hätte sie dies vielleicht getan!

„Nun Rain, wenn er gleich nicht zurück ist, werde ich losgehen und ihn suchen...Ihm wird schon nichts passiert sein...“

Doch Rainsong seufzte nur laut.. hoffte dass er recht damit hatte. Doch als hätte er diese Worte vernommen, hörten sie auf einmal Schritte und ein Ächzen näher kommen und wie gebannt starrten sich beide an, ehe sie fast zeitgleich aufsprangen und zum Ausgang liefen um hinaus zu sehen. Und tatsächlich, sah sie eine Silhuette näher kommen, die sie aus hundert anderen in schwarzer Nacht erkennen würde.... Rief sofort erleichtert seinen Namen als er in das Licht des Feuers aus der Hütte trat, und etwas großes schweres hinter sich herzog... Runner kam ebenso sofort angelaufen und sprang bellend um seinen Herrn herum.

„Ich werde ihm helfen!“ sagte Grey knapp und stieg dann eilig die Treppe hinab um zu ihm zu laufen und ihm mit seiner Last zu helfen.. Rainsongs Herz klopfte vor Freude wild durcheinander und tausend Lasten fielen ihr von den Schultern, dass er heil heim gekommen war. Laut aufächzend ließ er vor der Hütte mit Grey gleichzeitig die fette Wildsau fallen, welche er erlegt hatte und lange geschleppt haben musste, denn sein Körper glänzte schon von Weitem! Rainsong strahlte über das ganze Gesicht und konnte es kaum erwarten ihn dankbar für sein heimkehren in die Arme zu schließen. Grey lachte auf und klopfte ihm beglückwünschend auf die Schulter, als White versuchte zu Atem zu kommen und sie seine Beute betrachteten. Mittlerweile konnte ihm kaum noch jemand bei der Jagd das Wasser reiche und an dieser Sau würden sie lange zu essen haben ehe er wieder los musste, um diese Prozedur zu wiederholen.
Und dann sah er zu ihr auf. Rainsong grinste ihn stolz an und konnte kaum ihre Finger stillhalten. Und nachdem er einigermaßen zu Atem gekommen war, stieg er die Leiter zu ihr auf wo sie ihn mit ihren Armen empfing, ganz gleich ob er Schweiß-nass war, sie war einfach nur froh ihn umarmen zu können und ihm diese Freude mit einem innigen Kuss zu zeigen... White ließ es sich nicht nehmen auch ihren „Bauch“ zu begrüßen und sie musste tief durch atmen. Nun war jegliche Sorge vorerst vergessen und nun würde sie alles tun, damit er sich von seinen Anstrengungen erholen konnte. White sagte jedoch, dass er noch kurz einmal in den See springen würde, um dann zu ihr zu kommen und Grey bot an, die Wildsau solange mit in seine Hütte zu nehmen, wo sie kein Hund zerlegen würde, noch ehe er sie ausnehmen konnte. Und so würden sie am nächsten Morgen früh damit beginnen können, sie zu zerlegen. Auch Grey kümmerte sich für sie um die Jagd, doch diese fette Sau war wirklich ein guter Fang gewesen! Und so gab Rainsong ihrem Onkel sein essen mit auf den Weg, der die Sau mühsam schulterte und sich dann aufmachte um die beiden ihren Abend genießen zu lassen. Und so nutzte Rainsong den kurzen Moment, um auch für White das essen zu garen, damit er sofort davon essen konnte, sobald er die Hütte betrat...Doch ihr Grinsen wurde sie für den Rest des Abends nicht mehr los.....
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Beitrag von Rainsong 24/7/2012, 11:33

---> Dorfplatz im Ost-Lager

Rainsong war ihrem Mann so unendlich dankbar, dass er nun nicht zuviele Fragen stellte. Sie selbst stand noch so sehr unter Schock, dass sie wohl kaum die passenden Antworten parat hätte, um ihn vor Sorge nicht vollends verrückt zu machen. Gemeinsam hoben sie Kidah auf die Füße, deren Kraft aus allen Gliedern gewichen zu sein schien und wie ein nasser Sack schluchzend in ihren Armen hing. Sie musste höllisch achtgeben, nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern und die Tatsache, dass sie kaum Luft bekam machte die Sache auch nicht leichter. Deshalb war sie sehr dankbar, als eine der Wachen ihnen hinterherlief und seine Hilfe anbot. Ausserdem würde er sicher nicht von ihrer Eingangstüre weichen um die Fremde nach diesem Aufruhr im Auge zu behalten. Sowieso standen nun alle Wachen in Alarmbereitschaft, ehe sie begreifen konnten was wirklich geschehen war und das die Fremden mit der Sache eigentlich garnichts zu tun hatten. Prustend hielt Rainsong kurz inne während White, und die Wache Kidah voran trugen, hielt sich den Bauch fest und atmete mehrmals durch, ehe sie ihnen folgte und zu ihnen aufschloss.
Als sie bei der Hütte ankamen, erklomm sie ächzend die Leiter empor und band den Vorhang zur Seite, damit die Anderen leichter eintreten konnten. Als sie sich nun umdrehte um zu dem Bett zu laufen, welches immer für Gäste bereitstand, erschrak sie fürchterlich und hielt inne. Doch sie schnaufte tief durch als sie erkannte , wer bereits am Feuer saß und sie ebenso erschrocken ansah. Es war der zweite Gefährte von Deer, den er Flint Sky genannt hatte und das kleine Mädchen, welches neben ihm ruhte und selig schlief. Sie hatte vor lauter Aufregung bereits vergessen, dass sie Greyfox darum gebeten hatte ihn hierher zu bringen. Dieser musterte Rainsong mit ernsten Augen und erhob sich langsam von seinem Platz am Feuer als er erkannte, dass ihr Kleid blutbesudelt war. Doch bevor er etwas erwiedern konnte hob sie freundlich beide Hände und versuchte so ruhig wie möglich zu ihm zu sprechen.

"Mir geht es gut, es ist alles in Ordnung! Doch etwas ist geschehen. Du wirst dich um eure Gefährtin kümmern müssen! Ich werde dir alles erklären doch jetzt brauche ich deine Hilfe!"

Sie erkannte, dass er noch nicht so recht verstand. Ohne ein weiteres Mal inne zu halten, eilte sie zu dem freien Bett, nahm eine Kürbistasse vom Haken und befüllte sie mit Wasser, während in diesem Moment Kidah zur Tür hereingetragen wurde. White trug sie hinüber zur Liege während der Wächter neben Rainsong stehenblieb und ihr mitteilte, dass er noch eine Weile beim Eingang wachen würde, um für Ruhe zu sorgen. Sicher auch mit dem Hintergedanken, sofort eingreifen zu können sollte noch etwas Unvorhergesehenes passieren. Rain nickte und wand sich wieder dem Inneren der Hütte zu. Flint hatte geschockt Kidahs Namen genannt, doch diese saß wie ein gebrochenes Wesen teilnahmslos dort, das Gesicht so tief hinabgeneigt, dass ihre Haare es komplett verdeckte und schluchzte unaufhörlich. Auch das Mädchen wurde wach durch den Tumult um sich herum und begann zu weinen, weil es nicht wusste was hier vor sich ging, weil auch Kidah weinte und sie womöglich noch immmer sehr erschöpft sein musste. Flint kümmerte sich jedoch zunächst um Kidah. Hockte sich vor sie, versuchte ihr die Strähnen aus dem Gesicht zu wischen und ihr in die Augen zu sehen und versuchte mit ihr zu sprechen. Doch je mehr er es versuchte desto mehr schüttelte Kidah ihren Kopf.
Rainsong war noch immer völlig ausser Atem. Und als sie zu ihrer Hand hinabsah, in welcher sie noch immer die Kürbistasse voller Wasser hielt, bemerkte sie wie heftig wie Wasseroberfläche vibrierte... Sie zitterte am ganzen Körper. Jetzt erst, begann sie zu realisieren, wie knapp sie mit dem Tode davon gekommen war. Und sie merkte wie ihre Knie weich wurden. Schnell tastete sie mit der anderen Hand die Wand ab, begab sich abstützend zu ihrem großen Bett, liess sich nieder, starrte auf den Boden vor sich und konnte keinen klaren Gedanken fassen. White schien ihre Situation bemerkt zu haben und sie spürte, wie er sich neben sie setzte und seine Hand in ihren Nacken legte. Sie angstvoll fragte was los sei.
Und als er ihr so nahe kam, er- ihr Schutz und Halt bot- brach sie in Tränen aus und hielt sich beide Hände vors Gesicht, presste sich an ihn und ihr Körper bebte unter ihrem Schluchzen. Er hielt sie und sie war so froh, ihn genau jetzt um sich zu haben. Wie es IHM wohl gehen musste. Es dauerte einen Moment, ehe sie sich selbst beruhigen konnte und mit rotgeweinten Augen aufsah. Hastig wusch sie sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen, um besser sehen zu können und stark zu sein. Sie war beiden,-White und Flint- eine Erklärung schuldig.

Sie schloss kurz die Augen, legte ihre Hand wieder schützend um ihren dicken Bauch und atmete mehrmals tief durch um ihr Herz zu beruhigen. Dann erklärte sie ihnen mit allen Einzelheiten, was genau vorgefallen war und als sie zu dem Punkt kam, an dem Deer das Messer in die Brust bekommen hatte, hatte Flint geschockt erst zu Kidah und dann wieder zu ihr aufgeblickt. Sie sah, wie nah es auch ihm ging. Und ihr wurde immer bewusster, wie sehr diese kleine Gruppe auf ihrer Reise bis hierher zusammen gewachsen sein musste. Als sie endete, spürte sie Whites Hand auf ihrem Bauch und fragte ob es dem Baby gut ging. Und sie war selbst erleichtert, dass ihm nichts geschehen war. Sie spürte immer wiederkehrende Schmerzen. Doch sie waren genauso stark wie sie die letzten tage gewesen waren. Und es bewegte sich unaufhörlich. Als ob es genau mitbekommen konnte, was dort draussen vor sich ging.

"Es geht ihm gut White." sagte sie mit ruhiger Stimme und führte seine Hand an die Stelle, wo sie die Bewegungen des Kindes am stärksten empfand. Es lag auf der rechten Seite und als auch White, den Ellbogen gegen seine Handfläche gepresst bekam, schien auch er sichtlich erleichtert. Tief durchatmend lehnte Rainsong ihre Stirn an seine und atmete noch einmal tief durch. Kurz sah sie sich nach Flint und Kidah um. Er hielt sie fest in seinem Arm und ihr Schluchzen verebbte langsam.

"Ich muss ihnen helfen White. Es geht mir gut! Wirklich!"

versuchte sie ihn zu beschwichtigen und er half ihr aufzustehen. Das Mädchen hatte sich fest an Flint gepresst und jammerte immer wieder mal auf und Flint schien nicht genug Arme parat zu haben. Doch so blutbesudelt wollte Rainsong sich der Kleinen nicht nähern. Sie würde ihr nur noch mehr Angst einjagen. Also bat sie Whitefang eine Decke vor ihren Körper zu halten, damit sie sich umziehen konnte. Es war eine aufreibende Prozedur sich das schwere Kleid, ohne sich bücken zu können, über den kopf zu ziehen und der Schweiss stand ihr auf der Stirn, als sie es endlich an den Haken hängen konnte. Zumal ihre Brüste ebenso so schwer geworden waren und ihr Rücken dadurch schmerzte. Und wie gut es tat, sich ein leichteres luftigeres Kleid über zu streifen. Dankbar lächelnd huschte sie an White vorbei und goss sich etwas Wasser ein, um sich die Spuren, des Geschehens von Armen und Gesicht zu waschen. Auch ihre Haare band sie sich zu neuen Zöpfen zusammen und versuchte, dies mit so viel Ruhe wie möglich zu tun. Wenn sie etwas von ihrer Mutter gelernt hatte, dann die Tatsache, dass die eigene Ruhe sich auch auf Andere übertragen konnte.
Flint kümmerte sich um Kidah und es schien zu helfen. Also würde sie ihm etwas Arbeit abnehmen und sich um das kleine Mädchen kümmern. Behutsam kam sie lächelnd näher und beugte sich etwas hinab, stützte sich mit der einen Hand an ihrem Bein ab, während sie die andere nach Venka ausstreckte. Sie glaubte sich zumindest zu erinnern das sie so hiess.

"Hab keine Angst Kleines. Siehst du? Alles wieder sauber! Du hast doch sicher Hunger nicht war? Ich gebe dir etwas Leckeres wenn du magst!"

Die Kleine kaute nervös auf ihren Fingern herum und sah sie mit verweint glänzenden, jedoch auch aufmerksamen Augen an. sie sagte nichts, sondern nickte nur sehr überzeugend und ergriff dann tatsächlich ihre Hand. Rain bemerkte, wie Flint leicht zu ihr aufsah. Er schien zu merken was sie vorhatte und legte seine Arme wieder fest um Kidah, die kraftlos darin versunken war. Rainsong konnte sie so gut verstehen. Sie war ebenso verzweifelt gewesen, als sie um Whitefangs Leben hatte bangen müssen. Lächelnd führte sie Venka zu den größen Tontöpfen in der Nähe des Eingangs und ging mühselig in die Hocke. Die Kleine beobachtete sie bei allem was sie tat und schließlich zeigte sie flüchtig mit ihrer kleinen Hand auf Rains Bauch und fragte:

"Da Baby drin?"

Rain musste leise auflachen und nickte.

"Ja da Baby drin! Und bald kommt es heraus!"

gab sie amüsiert zurück und freute sich sehr, dass auch Venka ein kleines verschmitztes Lächeln über ihre Lippen brachte. Daraufhin öffnete sie einige der Tontöpfe und holte einige getrocknete süße Früchte hervor, welche sie den Sommer über geerntet und in der Sonne getrocknet hatte. Sie wusste von sich selbst, wie gern sie sie als Kind gegessen hatte und Venka ließ sich nicht lange bitten. Und so verging die zeit rasend schnell. Venka aß sich satt, während Flint die erschöpfte Kidah zum schlafen gebracht hatte und Rain sich bemühte, dasWildschwein- Fleisch klein zu schneiden. White hatte gesagt, er würde nachsehen, ob es bereits etwas Neues geben würde, was Deer anging. Und sicher wollte er auch nach Clover sehen. Bei dem Gedanken an Clover wurde ihr wieder schwer ums Herz. Wie schwer musste es für sie erst sein? Erst ihre Mutter zu verlieren, zu spüren bekommen, mit welcher Macht Yellow Eye über sie herrschte und nun noch ihren totgeglaubten Bruder lebensgefährlich verletzt zu wissen. Wie es ihm wohl ging? Nun, da etwas Ruhe eingekehrt war, hatte sie Zeit um nach zu denken, über das was geschehen war.
Venka spielte mit wunderschönen Holzfiguren, welche sie mitgebracht haben mussten. Kidah war eingeschlafen und Flint wachte an ihrer Seite.
Rain versuchte sich auf das scharfe Steinmesser in ihrer Hand zu konzentrieren, während sie das Wildschwein-Fleisch in mundgerechte Happen schnitt, und der Gemüsesud über dem Feuer vor sich hin blupperte.
Rainsong wusste, dass Woodsprite sich als den Händler ausgegeben haben musste, von dem Deer in Clovers Hütte am Ende erzählt hatte. Niemals hätte Wood alleine wieder zurück zu ihnen gefunden. Es gab einfach keine andere Erklärung dafür. Wood musste das alles genau geplant haben. Und Deer war ihm einfach nur mehr als gelegen gewesen, als sie ihm auf dem Heimweg begegnet waren. Doch was sie noch sehr viel mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass Deer sie gerettet hatte. Deer, hatte sich geopfert. Damit sie am Leben blieb. Er, der sie noch vor seinem Verschwinden mit dem Leben bedroht hatte. Sie hatte loswerden wollen. Ausgerechnet Deer hatte ihr Leben gerettet. Und nun lag er selbst im Sterben.
Rainsong fühlte sich auf einen Schlag unendlich schuldig. Betroffen liess sie das Messer sinken und sah zu Kidah und Flint hinüber. Was hatte sie diesen Menschen nur angetan? Dieses ganze Chaos war nur ihretwegen geschehen. Wäre sie nicht gewesen, hätte Deer diese gefährliche Reise vielleicht niemals gewagt. Er hätte sich von seiner Mutter verabschieden können und vielleicht dafür sorgen können, dass Clover nicht unter ihrem schrecklichen Mann zu leiden hatte. Deer und White hätten jeden Tag wie Brüder verbracht und sie hätte diese Fremden niemals in dieses Unglück gestürzt, nur weil sie damals nichts mit Wood zu tun haben wollte. Hätte sie sich einfach ihrem Schicksal ergeben, wäre das alles nicht passiert.
Sie fühlte sich für das Unglück aller Betroffenen verantwortlich. Und sie würde so gut es eben ging versuchen, das alles wieder gut zu machen. Flint schien äusserst nachdenklich. Sicher-, das niemand wusste wie es Deer nun ging stimmte sie alle angespannt, doch noch etwas anderes schien ihn intensiv zu beschäftigen.
Bis plötzlich jemand gegen die Balken des Eingangs klopfte und sie hochschrecken liess.

"Rainsong? Darf ich eintreten?"

Hörte sie Greyfox sagen und ein ganzer Berg schien von ihrem Herzen zu fallen. Erleichtert bat sie ihn herein und erhob sich, sah ihn erwartungsvoll an. Sein Blick war ernst und Grey nickte Flint knapp zu. Rainsong folgte seinen Augen mit ihren und drängte ihn mit ihren Blicken, endlich zu sagen was er wusste. Greyfox kam ihr nahe und schien genauso angespannt wie sie alle. Er sah kurz ab zu ihrem Bauch.

"Geht es dem Kind gut?"

"Beim großen Geist Grey...Was ist mit Deer? Wo ist Woodsprite?"

Erwiederte sie ungeduldig und eine schreckliche Stille entstand, während Grey sie anstarrte, als würde er nicht derjenige sein wollen, der die Nachrichten überbringen musste.

"Deer lebt. Doch es steht nicht gut um ihn. Sein Geist ist weit fort. Doch sein Herz schlägt wie das eines Bären. Die Schamanen brauchen alle Kräfte um seinen Geist hier zu halten sagen sie. Der Schamanenälteste hat sich auf den Weg zum Gebets-Felsen gemacht um den Großen Geist für Deer um Hilfe zu bitten. Woodsprite kämpft ebenso um sein Leben. Doch gelingt es ihm bereits, hin und wieder aufzuwachen. Whitefang weiss Bescheid, ich traf ihn auf dem Weg hierher. Ich soll ausrichten, dass er sich um Clover kümmern wird ehe er zurückkommt."

Rainsong liess betroffen ihren Blick sinken. Sicher, es war erleichternd zu hören, dass Deer noch lebte, doch unter welchen Umständen. Unsicher drehte sie ihren Kopf in Flints Richtung, welcher sich erhoben hatte und entschlossen, angespannt den Blick erwiederte und sich dann seinem Beutel zuwand. Wenn sie doch nur mehr tun könnte.
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Beitrag von Flint Sky 4/8/2012, 22:34

Flint war von dem Moment an, als die ersten Bewohner aus dem Dorf gekommen waren um nach ihnen zu sehen, von diesem Ort fasziniert gewesen. Zwar war er seit ihren unangenehmen Begegnungen mit den Kotha und den Anhingha misstrauischer geworden, doch hier spürte er sofort dass ihnen keine Gefahr drohte; er konnte es sich nicht erklären, vielleicht war es sein Unterbewustsein welches ihn sich hier sicher und willkommen fühlen ließ, oder aber die Tatsache dass ihn hier so vieles an seine Vision erinnerte; die Hütten aus Holz und Wassergras, der See nahe des Dorfes, der dichte Wald drum herum, und die freundlichen Gesichter der Bewohner. Behutsam behielt er die kleine Venka bei sich welche ganz schweigsam war, und er konnte nicht aufhören sich neugierig umzusehen während er Deer und den anderen folgte. Viele der Gesichter um sie herum waren fragend und überrascht, und besonders die Männer wirkten ein wenig skeptisch als sie vor den Hütten standen und die Fremden betrachteten. Die meisten von ihnen waren dunkel gebräunt, von Schweiß bedeckt und nur in einen Lendenschurz gekleidet, und sie trugen ihre Haare lang und geflochten...wie Frauen. Die Frauen, alte und junge, schienen eher neugierig und sie hielten sich zumeist in Grüppchen zusammen um ihnen zu folgen. Und es waren besonders die Kinder des Dorfes welche keinerlei Bedenken zu haben schienen. Aufgeweckt und lautstark liefen sie neben und hinter ihnen her, neckten sich gegenseitig wer es näher an die Fremden heranwagte, und so war es ein kleiner Tumult während sie zu einer großen Hütte gingen welche wohl wie angekündigt Deer's Zuhause sein musste.

Flint sagte kein einziges Wort sondern hielt einfach nur Venka bei sich, und es war dort auch niemand der sie ansprach, und Deer kümmerte sich auch nicht wirklich um sie. Also folgte Flint einfach in die Hütte und bemühte sich darum nicht von seinen Gefährten getrennt zu werden. Die junge Frau welche Deer so sehnsüchtig begrüßt hatte dirigierte sie zu ihren Plätzen. Flint war erleichtert auf einer der Liegen Platz nehmen zu können, ja er war sogar froh dass es hier Liegen gab und keine dicken Felle wie in den Tipis der Chinook. Hier erinnerte es ihn an sein Zuhause, auch wenn die Häuser ein wenig anders aufgebaut waren. Er hatte im Halbdunkel der Hütte zwischen all den Menschen nur einen kurzen Blick auf die vielen Dinge erhalten können, welche sich hier befanden. Doch als sein Blick nach oben in Richtung Rauchabzug ging, erkannte er dunkle getrocknete Maiskolben von den Balken hängen, etwas das ihn sich entspannen ließ. Diese Menschen teilten vieles mit den Seneca, und er hatte keine Furcht vor bösen Überraschungen. Er hob Venka neben sich auf die Liege, und das Kind klammerte sich sofort an seinen Arm und lehnte sich an ihn. Sie hatte wohl Angst und er murmelte leise Worte der Beruhigung, sagte immer wieder es würde alles gut sein. Das Gemurmel in der Hütte war beinahe zu laut für seinen Geschmack, und anscheinend scharten sich fast alle Leute von draußen um das Feuer in der Mitte. Er glaubte sie würden bis hinten zum Eingang stehen nur um etwas zu hören. Flint war erschöpft und irritiert, denn so eine Begrüßung kannte er nicht. Stets wurden Besucher von der Clanführerin oder einem Stellvertreter empfangen und mit Worten im Dorf willkommen geheißen, hier wusste er nicht was geschehen würde und schon gar nicht woran sie waren. Der Einzige der alles genau wusste war Deer, und der saß nun am Feuer und wurde von seinen Freunden umringt. Flint, Venka und Kidah bekamen etwas zu trinken, doch Flint konnte genau sehen dass Kidah alles andere als froh war hier zu sein. Sie stand abseits an der Wand und zeigte keine Regung, während all die vielen Menschen anwesend waren und sie begafften. Er konnte sich vorstellen wie sie sich fühlen musste.

Deer aß und trank und dann begann er zu erzählen, davon wie er fortgegangen war, und wie er sie getroffen hatte, und was sie alles erlebt hatten. Ja, es war eine lange Geschichte die er zu erzählen hatte, sie war lang und düster und schien schon so weit entfernt zu sein, doch mit jedem seiner Worte kamen Erinnerungen daran zurück, welche Flint nicht mochte. Immer wieder senkte er seinen Blick und atmete tief durch, spürte wie Venka sich regte und ungeduldig wurde, beruhigte sie und ließ dann wieder seinen Blick über die Gesichter um sich herum schweifen. Da traf er den Blick einer schwangeren Frau welche ihm kurz zunickte, und damit war sie die erste die ihn überhaupt als Menschen beachtete, und als sie Venka zuzulächeln schien und das Kind sich kichernd in seinem Arm verbarg musste auch er ein wenig lächeln. Er wusste, diese Begegnung würde wohl auch in Zukunft von Bedeutung für ihn sein. Dass bereits Yellow Eye die Hütte betreten hatte bekam Flint erst mit als die Menge sich teilte und jeder den Atem anhielt. Und gleich beim ersten Anblick dieses stolzen, herrischen Mannes ahnte er dass es für sie vielleicht doch nicht so reibungslos sein würde, denn der Blick dieses Mannes und seine Stimme verrieten ihn als jemanden, der andere Menschen nicht auf seine Stufe stellte. Nein er wirkte überaus wütend als er die Leute hinausschickte und es dabei scheinbar auf Deer abgesehen hatte. Flint unterdrückte ein Aufstöhnen; nicht schon wieder ein Streit oder ein Kampf, und immer ging es um Deer. Das musste doch irgendwann ein Ende haben...doch Flint würde ihm zur Seite stehen, soviel war sicher, auch wenn er müde und erschöpft war.

Die Situation änderte sich erst als Deer die Hütte verließ, und kurz darauf die junge Frau und der unfreundliche Mann mit seinem Gefolge, und auch die meisten anderen Leute verließen nun die Hütte. Anscheinend war die Geschichtsstunde nun vorbei, und wer weiß was nun draußen passieren würde, die beiden Männer wirkten angespannt und schienen Feinde zu sein. Flint fühlte sich überaus unbehaglich und wäre am liebsten gefolgt, doch er musste hier bei Venka bleiben, er konnte sie ja nicht alleine zurück lassen wo er doch gar nicht sicher war ob ihr nichts passieren konnte. Die Kleine wimmerte leise weil sie die Gefahr spürte und so musste er sie erneut tätscheln und beruhigen, solange bis Kidah sich an ihn wandte und ihm mitteilte dass sie gehen würde, und so verließ auch sie die Hütte. Flint wirkte hilflos und dies alles war ihm gar nicht recht. Was sollte er jetzt nur tun? Er kannte sich hier nicht aus und alle waren verschwunden und hatten ihn zurück gelassen, alle bis auf die schwangere Frau welche nun auf ihn zukam. Verwundert sah er auf als sie ihn ansprach.
„Herzlich Willkommen bei den Kangee! Mein Name ist Rainsong und unser Heim befindet sich nur ein paar Hütten weiter...Ich befürchte, dass ihr hier nicht bleiben könnt, denn Yellow Eye mag keinen Besuch. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr unser Essen und unsere Hütte heute mit uns teilen würdet. Ich bin sicher, dass mein Mann ebenso denkt, denn Deers Freunde sind auch die unseren.“

Flint hatte nicht bemerkt dass Greyfox die Hütte betreten hatte, und nun schien er von ihrer gastfreundschaftlichen Einladung fast überfordert zu sein. Eigentlich wollte er nun bei Deer und Kidah bleiben und er wollte schon gar nichts ohne Deer entscheiden, auch wenn er einsah dass dieser Krieger sie wohl kaum willkommen hieß, es machte ihn noch hilfloser. Schließlich mischte sich Greyfox ein was Flint ein paar Minuten Bedenkzeit gab; während die beiden diskutierten kam er zu dem Entschluss dass er vielleicht mitgehen sollte, Venka zuliebe. Er wusste nicht was dieser unfreundliche Krieger ihnen sonst antun würde, und die Frau würde Deer sicherlich bescheidsagen. Also nickte er zögernd, und seine Ohrringe klimperten dabei laut in die Stille. Schon verließ die Schwangere erfreut die Hütte und der alte Mann, welcher mit ihr gesprochen hatte, stellte sich ihm als Greyfox und Freund der Familie vor. Flint war er auf Anhieb sympathisch und so blieb er wartend sitzen, während Greyfox wie angekündigt die Hütte verließ um Besorgungen zu erledigen. Nun herrschte Stille und Flint atmete tief durch; er starrte vor sich und betrachtete einen kleinen Staubwirbel, welcher im Schein der Dachluke tanzte. Draußen hörte er einige Stimmen und einen Hund bellen, doch sonst war nichts zu hören. Es schien wohl alles in Ordnung zu sein, was auch immer passierte. Venka klammerte sich noch immer an ihm fest, und auch wenn es in der Hütte kühl war, ihre Nähe ließ ihn schwitzen. Sie blickte mit großen Augen zu ihm auf.
"Dilan," sagte sie leise und quengelig und gerade wollte er sich ihr zuwenden, als der Türvorhang sich öffnete und jemand in die Hütte huschte. Flint beobachtete wie Clover aufgelöst zur Feuerstelle eilte und damit begann, einige Sachen zu ordnen und die Glut zu schüren. Anscheinend hatte sie nicht darauf geachtet dass er noch dort saß, und Flint sah ihr schweigend dabei zu wie sie sich mit dem Handrücken über die Wange strich, und sich dann wieder ihren Dingen zuwendete. Was war nur hier los? Er spürte wie Venka ihren Kopf auf seinen Arm lehnte, und so ließ er sie gewähren damit sie sich halb auf seinen Schoß bettete. Das arme Kind war verwirrt, sicherlich hungrig, und wohl auch erschöpft. Sanft legte er seine große Hand auf ihren kleinen Rücken und spürte wie sie atmete, und er schwieg noch immer und lauschte und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Doch die junge Frau welche Deer so wichtig sein musste tat ihm leid, denn von Zeit zu Zeit schniefte sie auf und dann hielt sie inne so als würde sie nachdenken. Er überlegte einen Moment ehe er sagte: "Kann ich...dir irgendwie helfen?"
Clover schreckte hoch und starrte ihn mit weiten Augen an, unfähig etwas zu sagen. Flint hob leicht eine Hand an denn er wollte ihr nicht zu nahe treten. "Ich wollte nicht.."
"Nein ist schon gut," brachte Clover eilig hervor und schüttelte leicht den Kopf. "Das ist sehr freundlich von dir, aber ich fürchte du kannst mir nicht helfen. Es geht schon," fügte sie noch leise hinzu und kümmerte sich dann wieder um ihre Sachen, ehe sie innehielt und zu ihm hinsah. "Es ist sicher nicht leicht für euch, und es tut mir sehr leid dass ihr so empfangen wurdet."
"Hab keine Sorge," gab er betreten zurück und grübelte. "Wir sind schon aus schwierigeren Situationen heil entkommen."
Sie wischte sich noch einmal schnell über die Wange und lächelte ihm dann ein wenig zu. "Ja das weiß ich....mein Name ist Clover."
Flint nickte ihr kurz zu, froh darüber dass sie so gefasst wirkte. "Ich bin Flint Sky, und das hier ist Kaulquappe," antwortete er während er auf die kleine Venka hinab sah, welche bereits auf seinem Schoß eingeschlafen war. Er sah dass Clover gerührt lächelte, und er lächelte zurück. Es dauerte nicht lange bis erneut Schritte von draußen erklangen und jemand die Hütte betrat, es war Greyfox welcher zurück kehrte um Flint und Venka abzuholen. Und auch wenn Flint wieder einmal nicht wusste was nun auf ihn zukam und wie es weitergehen würde, so hatte er das Gefühl dass es nicht so verkehrt sein würde mit diesem Mann mitzugehen. Die schwangere Frau welche sie eingeladen hatte erschien ihm als freundlich und ehrlich, und sie hatte gesagt dass ihr Mann ein Freund von Deer war, was allein schon ein Grund war um keine Zweifel zu haben. Und auch der Mann namens Greyfox wirkte auf ihn erfahren und ehrlich, er konnte es in seinen Augen erkennen. Und Flint konnte sich darin selten täuschen. Sein Gewissen und seine Seele gaben ihm kein Zeichen vorsichtig zu sein. Langsam und vorsichtig zog er das kleine Mädchen auf seinen Arm, und als wäre es leblos wachte es nicht einmal auf während er seinen Kopf auf die Schulter bettete; Flint erhob sich, nahm sein Bündel und seinen Stab an sich und folgte Greyfox am Feuer vorbei, wobei er einen kurzen Blick zu Clover hin warf welche jedoch nicht aufsah. Langsam folgte er dem Mann hinaus aus der Hütte. Etwas in seinem Inneren sagte ihm dass die junge Frau es schwer hatte, und er spürte Sorge und Angst in dieser Hütte.
Draußen war es noch immer sehr warm doch der Tag neigte sich bereits langsam dem Abend zu, und der Unterschied zwischen der schattigen, kühlen Hütte und der sengenden Sonne war deutlich spürbar. Der Boden war staubig und trocken und kein Vogel zwitscherte, nur die Grillen zirpten in den Gräsern. Hier und da gingen Dorfbewohner vorbei, und sie blickten Flint mit dem schlaffen Kind in seinem Arm neugierig an, doch ansonsten war nicht viel los. So sehr er sich auch umsah, er konnte nirgends Deer oder Kidah entdecken, was ihn äußerst nachdenklich machte. Er wusste wie dickköpfig die beiden sein konnten, und dass sie generell sowieso das taten wonach ihnen gerade der Sinn stand. Doch nach dem Streit in der Hütte mit dem unfreundlichen Krieger wurden seine Sorgen um die ganze Sache noch größer. Schweigend folgte er Greyfox den Pfad entlang und die Hütte in welche sie eingeladen wurden war tatsächlich nicht weit entfernt. Flint folgte ihm in die leere Hütte, worin es ebenfalls angenehm kühl war, und legte die schlafende Venka neben der Feuerstelle auf einem Hirschfell ab. Greyfox schien auf dem Sprung zu sein, denn er wandte sich ihm eilig zu und sagte:
„Das Wasser ist frisch und die Kürbistassen hängen an der Wand dort. Ich entschuldige Mich dass ich gleich wieder fortgehe, doch ich werde nachsehen gehen, ob mit Rainsong alles in Ordnung ist. Sie ist schon eine Weile fort. Fühlt euch wie Zuhause und ruht euch aus. Sobald ich eure Gefährten treffe, werde ich sie zu euch schicken. Wir werden bald zurück sein.“

Flint nickte schweigend und sah ihm nach, und als sie alleine waren blickte er sich in der Hütte um. Diese war zwar um einiges kleiner als Deers Hütte, doch auch hier wirkte es sehr einladend und freundlich. Erschöpft wischte er sich den Schweiß von der Stirn und blickte zu Venka hinüber, ehe er ein wenig umher ging und einen Platz für seinen Stab und sein Bündel suchte. Dann nahm er einen kleinen Schluck Wasser mit einer der Kürbistassen und horchte nach draussen, denn es wurden einige Stimmen laut. Es war einfach ein turbulenter Tag, und mittlerweile war es ihm beinahe zu viel. Sich ständig sorgen und über jeden weiteren Schritt nachdenken, es behinderte ihn darin seine Fähigkeiten weiterhin zu entfalten. Langsam setzte er sich neben Venka an das Feuer welches nur noch schwach in der Glut brannte, und beobachtete den aufsteigenden, sich kräuselnden Rauchfaden. Einmal mehr wünschte er sich in das Herzland zurück, dorthin wo es endlose Wälder und Hügel gab, und wo er jeden Morgen zu den Höhlen gegangen war um zu wachen, tagein tagaus allein mit den Vögeln und den anderen Tieren. Dort war er dem Großen Geist näher gewesen als an einem anderen Ort, und er wusste dass er wieder in die Einsamkeit gehen musste um seine spirituelle Reise fortsetzen zu können. Hier hinderten ihn einfach zu viele Sorgen an alldem was ihm besonders wichtig war. Er hatte sein Bündel schon seit einer Weile nicht geöffnet und die heiligen Gegenstände darin wurden bereits schwer und still; er konnte den Schmerz beinahe fühlen.
Seine Gedanken wurden unterbrochen als er hörte dass jemand die knartschende Leiter hinauf stieg, und im nächsten Moment bewegte sich der Vohang. Die schwangere Frau trat herein, doch ihr Anblick entsetzte ihn: ihr Hirschlederkleid war blutbesudelt, und auch in ihrem Gesicht befand sich Blut. Sie wirkte blass und hektisch, und als sie ihn am Feuer sah erschrak sie. Langsam und angespannt erhob er sich, auf alles gefasst. Sie hob ihre Hände und versuchte gefasst zu wirken.
"Mir geht es gut, es ist alles in Ordnung! Doch etwas ist geschehen. Du wirst dich um eure Gefährtin kümmern müssen! Ich werde dir alles erklären doch jetzt brauche ich deine Hilfe!"

Was meinte sie damit, und was war nur geschehen? Schon ging sie davon um Wasser zu holen, als auch schon ein Mann zur Hütte hereinkam, in seinem Arm...KIDAH. Geschockt sah er mit an wie sie auf eine der Liegen abgelegt wurde, und ihren Namen nennend ignorierte er alles um sich herum und folgte dorthin um sich vor sie zu hocken. Sie wirkte gebrochen, weinte, und nahm ihn überhaupt nicht wahr. Und wenn Kidah weinte und Gefühle zeigte, dann war etwas furchtbares geschehen..! Da sie nicht verletzt war musste es nur um Deer gehen, was ihm noch mehr Furcht in die Seele trieb. Er versuchte sie auf sich aufmerksam zu machen indem er ihre Schulter berührte, versuchte Augenkontakt mit ihr aufzunehmen. Ihre Haare verdeckten ihr Gesicht während sie schluchzte, und sie zeigte keine Reaktion.
"Kidah...sieh mich an! Kidah! Was ist geschehen? Was ist mit dir??"
Doch sie schluchzte und schluchzte, und selbst als er ihr Haar beiseite strich starrte sie vor sich hin und er konnte sie nicht erreichen. Nur nebensächlich hörte er Venka weinen, doch es schaukelte die Situation nur höher. Er musste sofort wissen was passiert war, sonst würde er verrückt werden. Er hatte das Gefühl dass er stets der Einzige war welcher überall unbeteiligt und heil herauskam, und er fühlte sich für Deer und Kidah verantwortlich. Hilfesuchend blickte er sich nach Rainsong um welche weinend neben ihrem Mann saß, und schließlich begann sie zu erzählen, und ihre Geschichte ließ Flint das Blut in den Adern gefrieren. Er spürte nicht einmal dass Venka zu ihm gekommen war um sich an ihn zu klammern, sondern sah nur die Szene vor seinem inneren Auge hervorgerufen durch die Worte, welche er gehört hatte. Und plötzlich brannte es in ihm so als würde er Deers Todeskampf in sich spüren können. Es nahm ihm beinahe den Atem und ließ seine Hände zittrig werden, und das wo er sich auch um Kidah und Venka kümmern musste. Solange bis Rainsong die Kleine zu sich holte und er sein unbändiges Verlangen hinauszugehen damit ablenken konnte, Kidah zu beruhigen und sie an sich lehnen zu lassen. Dass dies so gut wie nie geschah, daran dachte er nicht. Und nach einer Weile wurde sie tatsächlich ruhiger, doch sie wirkte völlig weggetreten. Flints Herz schlug kräftig. Er spürte Deer's Schmerz in sich, und den Schmerz in Kidahs Seele. Als er bemerkte dass sie eingeschlafen war lehnte er sie vorsichtig zur Seite auf die Liege; Venka saß bei Rainsong und spielte mit ihren Holzfiguren. Es sah aus als wäre nichts geschehen. Doch Flint wusste, die Spirale hatte ihren Rythmus erneut verloren. Greyfox betrat die Hütte und unterhielt sich leise mit Rainsong, und so erfuhr auch Flint dass es nicht gut um Deer stand, dass seine Seele weit fort war...darum spürte er ihn...und dass der Schamane der Kangee bereits für ihn betete. Doch Flint wusste dass er seinen Teil dazu beitragen musste. Er als sein Freund und Gefährte, musste alles dafür tun um ihn zu retten, und das einzige was er tun konnte war das was seine Bestimmung war. Er musste die Spirale verändern, und den Großen Geist um Gnade bitten. Entschlossen griff er nach seinem Bündel und erwiderte ohne zu zögern Rainsong's besorgten Blick. Dann ging er zu ihr und Greyfox und blickte sie ernst an.

"Bitte...passt auf das Kind auf...ich muss meinem Freund helfen bevor seine Seele ihn verlässt. Nur der Große Geist kann über sie bestimmen. Ich werde bald zurück sein!"
Flint sah Zustimmung in Rainsongs dunklen Augen, und schon wandte er sich eilig ab und verließ die Hütte. Kidah würde bei den beiden Fremden in Sicherheit sein, und Venka sicherlich auch, davon war er überzeugt. Das einzige was ihm jetzt noch übrig blieb war eines der wenigen Rituale, welche man ihm bereits gelehrt hatte durchzuführen, und dieses war das Mächtigste. Er musste die Zeremonie anwenden um seinen Gefährten zu retten.

--> Hungry Horse Lake

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Beitrag von Rainsong 6/8/2012, 19:24

"Bitte...passt auf das Kind auf...ich muss meinem Freund helfen bevor seine Seele ihn verlässt. Nur der Große Geist kann über sie bestimmen. Ich werde bald zurück sein!"

Sagte der imposante Mann mit ernster Stimme und noch ernsterem Blick. Rainsong erwiderte diesen mit ehrlicher Betroffenheit und gab ein kaum merkliches Kopfnicken ,als Zeichen dafür, dass sie verstand. Mit schwerem Herzen, sah sie ihm nach als er die Hütte daraufhin in die heran gebrochene Nacht verließ. Sie musste tief durch-atmen ehe sie nun zu Greyfox auf sah, welcher sie so ansah, als wäre er voller Zweifel darüber, dass sie diese ganzen neu entstandenen Aufgaben allein bewältigen könnte.

„Sieh mich nicht so an Greyfox! Ich KANN diese Leute nicht einfach im Stich lassen. Sie können wohl kaum auf dem Dorfplatz ihr Lager aufschlagen oder? Und Yellow hätte sie ebenso hinaus gejagt!“

Und als würde sie gar keine Antwort von ihm hören wollen lief sie noch während sie dies sagte zu der schlafenden Kidah hinüber, nahm ein leichtes Pferdefell von einem der Balken und deckte sie damit sachte zu, während Greyfox ihr antwortete.

„Ich will dir doch gar nicht verbieten dich um diese Leute zu kümmern. Aber was willst du tun wenn dein Kind Morgen kommt? Du wirst gar nicht in der Lage sein das alles alleine zu bewältigen und White wird sich umso mehr auf seine Jagd bemühen müssen! Wie willst du...“

„Aber du bist doch noch hier?“

unterbrach ihn Rainsong und sah ihn bittend, doch auch fragend an. Doch ein Runzeln zeigte sich auf ihrer Stirn als sie bemerkte, wie Grey nach eine Antwort zu suchen begann, seufzte und zu Boden starrte. Etwas wollte er ihr sagen. Doch warum war es so schwer für ihn, wo er doch sonst immer auf alles so treffende Antworten parat hatte. Grey... der alles wusste und niemals schwieg wenn etwas gesagt werden musste? Rainsong trat wieder nahe an ihren Stief-Onkel heran. Versuchte ihm in die Augen zu sehen, so tief sie nur konnte und konnte sein schweres Herz förmlich spüren, sodass sie Angst bekam, vor dem was er ihr verschwieg.

„Du wirst doch hier sein.... oder etwa nicht Greyfox?“

Fragte sie nun eher unsicher und Grey erwiderte ihren Blick. Es traf sie wie ein Pfeil durchs Herz, als sie das erste Mal in ihrem Leben Tränen in den Augen des alt gewordenen, doch stolzen Mannes sehen konnte. Es nahm sie so sehr mit, dass sie selbst am Liebsten anfangen würde zu weinen. Er holte einmal tief Luft ehe er zu ihr sprechen konnte.

„Ich werde dich und deine Familie verlassen müssen Rainsong. Vielleicht für immer. „

Rain erstarrte, schüttelte sachte den Kopf und trat einen Schritt zurück, so als würde sie nicht begreifen können was er da gerade zu ihr gesagt hatte.

„Woodsprite ist schwer verletzt. Jedoch nicht so schwer dass er es nicht schaffen könnte. Und sollte er genesen und erwachen, wird er das Dorf für immer verlassen müssen. Und ich werde mit ihm gehen Rainsong.“

Er schien ihr einen Moment zu geben um zu begreifen und so langsam kam es an. Ihre Beine wurden zittrig. Rain ließ sich langsam auf ihr Bett nieder und starrte zu Boden, versuchte den Kloß im Hals zu unterdrücken. Sie verstand.

Greyfox folgte ihr und setzte sich neben sie, legte einen Arm auf ihre Schulter.

„Ich muss das tun Mädchen. Sein Geist ist krank. Doch ich weiß, er will nicht sterben. Ich weiß, dass es noch nicht zu spät ist diesen Geist aufzugeben. Ich kenne diese Seiten in ihm so gut wie ich deine kenne. Und Whitefang ist ein guter Mann für dich und ein guter Vater für dein Kind. Ich lasse niemanden zurück der mein Blut mit mir teilt Rain. Welche Aufgaben habe ich denn noch, außer Woodsprite ein Vater zu sein, so wie er einen braucht? Ich würde dasselbe für dich tun. Ausserdem werde ich an seiner Seite sein und verhindern können, dass so etwas wie mit Deer oder White jemals wieder vorkommt.“

Rainsong liefen erneut die Tränen lautlos über die Wangen. Noch immer sah sie an sich hinab. Konnte nichts darauf sagen. Nur betreten nicken. Greyfox war so sehr Teil ihrer Familie, wie es ihr Vater war. Und dass er immer noch an das Gute in bezeugte nur sein gutes Herz. Doch ob er sich da nicht in Woodsprite täuschte? Sie wollte nicht auf Greyfox, welcher ständig in ihrer Nähe gewesen war, wenn sie ihn gebraucht hatte, verzichten müssen. Trotzdem wusste sie, dass dies wohl für alle das Beste sein würde. Selbst wenn es ihr das Herz brach.

„Ich weiß, du wirst deine Sache gut machen Mädchen. Nun lass mich meine ebenso gut machen und Lone Rock ein guter Vater sein. Denn so heißt er nun. Und sollte dem großen Geist gefallen was ich tue, so werde ich erfolgreich sein und wir werden uns wiedersehen Rain. „

Rain sah zu ihm auf und versuchte zu lächeln. Nickte erneut, denn was sie ihm sagen wollte, dafür schien es kaum Worte zu geben. Beherzt fiel sie dem Mann mit den langen silbernen Haaren um den Hals und presste ihn an sich. Mit einem ehrlichen Lächeln sah sie ihn an. Sagte, dass sie sich sicher sei, dass sie sich wiedersehen würden und folgte ihm bis zum Ausgang der Hütte.

Grey stieg die Leitern hinab und blickte sich noch mehrere Male lächlnd nach ihr um, ehe er in die Dunkelheit der Nacht verschwand. Ein leichter Wind wehte und brachte ein wenig Kühlung. Trug den Geruch der Lagerfeuer und die Gebets-Gesänge der Alten aus der Dorfmitte zu ihr hinüber. Abgesehen von den schrecklichen Vorkommnissen des Tages und der Nachricht, dass Greyfox sie schon bald verlassen würde, war es ein herrlich klarer, angenehmer Abend und die Sterne am Himmel leuchteten so klar mit dem Vollmond um die Wette, nur um zu sehen wer heller strahlen konnte und so schnaufte sie tief durch, kniete sich seitlich auf den Vorsprung der Hütte nieder und schloss kurz die Augen.
Schickte ein leises Gebet an den großen Geist, dass Grey Erfolg haben würde. Dass Deer es schaffen würde und dass sie und die Fremde miteinander auskommen konnten.

„Wo ist Dilan?“ piepste eine kleine Stimme hinter ihr und riss sie damit aus ihren Gedanken. Sie fuhr herum und blickte in die großen glänzenden, Nacht-schwarzen Augen des kleinen Mädchens, welches Flint so Liebevoll Venka genannt hatte.

„Oh Kleines, was sagst du?“

„Dilan! Wo ist Dilan?“ wiederholte sie sich, Rain wusste nicht was sie meinte. Entweder wollte sie wissen wo Flint hingegangen war oder sie fragte sogar nach Deer! Doch was sollte sie ihr im zweiten Falle bloß sagen ohne ihr Angst zu machen? Schließlich erhob sie sich ächzend und reichte der Kleinen ihre Hand. Venka ergriff sie und folgte ihr zurück in die Hütte. Dort schob sie links vom Eingang einige geflochtene Körbe und Tontöpfe beiseite, entfaltete ein dickes, schweres Büffelfell und breitete es auf dem Boden aus. Dann legte sie ein Zweites darüber welches vom Karibu stammte und legte alle von Venkas Holzfiguren darauf.

„Hier, siehst du? DAS ist jetzt ganz allein dein Bettchen! Es gehört nur dir! Flint, ist hinausgegangen um zu beten weißt du? Seinem Freund Deer geht es nicht so gut und nun fragt er bei den Geistern um Hilfe. Bald wird er zurück sein und solange darfst du hier bei uns bleiben. Morgen mach ich dir dann ein schönes Frühstück! Aber dafür musst du gut ausgeruht sein!“

Die Kleine grinste bis über beide Ohren nachdem sie ihr aufmerksam gelauscht hatte und dies schien ihr ein guter Vorschlag zu sein. Denn sogleich huschte sie kichernd unter ihr Karibu-Fell, zog es sich bis über die Nase und nur noch ihre lachenden Augen schauten heraus. Rainsong musste ebenso lächeln und strich sanft über den kleinen Körper um ihr zu zeigen, dass sie sich hier geborgen und willkommen fühlen durfte. Plötzlich krakselte etwas lautstark die Stufen zur Hütte hinauf. Rainsong kannte dieses Geräusch sehr gut, doch Venka hielt sofort inne, hörte auf zu lächeln und richtete sich auf. Dann kam Runner hechelnd hineingesaust, wedelte mit dem Schwanz als er Rain erblickte und blieb ein paar Schritte vor ihnen stehen um den neuling in den fellen auf dem Boden zu begutachten.

„Darf ich euch bekannt machen? DAS ist Runner! Unser Elchhund und treuer Bewacher dieser Hütte. Runner? DAS ist Venka und unser neuer Gast!“ sagte sie übertrieben feierlich, und wie immer, nachdem der Elchhund merkte, dass von dem Besuch keine Gefahr ausging, lief er zu Venka auf das Büffelfell, schlabberte dem Mädchen einmal durchs Gesicht sodass die Kleine vor Entzückung auflachte und legte sich plumpsend vor das Kind. Venka schien das sehr zu gefallen, legte sich daneben und schlang ihren kleinen Arm um den Rücken des Hundes. Auch Rainsong musste lachen bei diesem Anblick und für einen kurzen Moment war es, als wäre die Welt in Ordnung. Gerade wollte Rain sich aufrichten, doch noch während sie sich erhob fühlte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Leistengegend, der sie vor Schmerz aufzischen und innehalten ließ. Goose hatte ihr erklärt, dass dies wohl die Bauchbänder seien, welche den schweren Bauch in Position hielten und sich zusammen zogen, wenn die Geburt nahe war.
„Noch nicht Kleines“
Ging es ihr durch den Kopf während sie sich aufrichtete. Doch als sie auf sah um einen prüfenden Blick Richtung Kidah zu werfen, war sie nicht wenig überrascht sich wach dort sitzen zu sehen. Sie schien sie und Venka beobachtet zu haben. Einen kurzen Moment sahen sie sich einfach an. Rainsong konnte absolut keine Emotion aus Kidahs Gesichtsausdruck herauslesen. Sie fasste sich.

„Wie...lange bist du denn schon wach?“

fragte sie zögerlich. Kidah regte sich und zog ihre Beine an sich zu einem Schneidersitz. Sie sah so endlos müde aus. Und irgendwie schien es so, als würde dies nicht am mangelnden Schlaf liegen. Noch immer waren die Spuren des Kampfes auf ihr sichtbar. Das Blut auf ihrer Haut getrocknet, die Kleidung voller Erde.

„Lang genug“

Bekam sie als einzigste Antwort. Rainsong fühlte sich völlig unsicher, was diese Frau anging. Nicht allein nur deshalb, weil von ihr absolut keine Emotion ausging. Sie war sehr schwer Einzuschätzen. Ebenso wie ihre Absichten. Im Grunde war es ein wenig so, als würde sie Deer gegenüber sitzen, kurz nachdem er ihr den Pfeil auf den Kopf gerichtet hatte. Doch sie fasste all ihren Mut, denn IHR ging es wohl nicht anders. Dem großen Geist sei dank war es nun KIDAH, welche die Stille durchbrach.

„Flint draußen zum Beten?“

Rain nickte-und so tat es auch Kidah.

„Und Deer?

Es wunderte sie, dass sie nicht sofort nach Deer gefragt hatte. Sie war seltsam gefasst, so als ob sie sich auf das Schlimmste vorbereiten wollte, um damit gerechnet zu haben. Rainsong erklärte ihr, was sie wusste, auch wenn das nicht viel war. Sie hoffte nur, das Kidah nicht darauf bestehen würde sofort zu Deer zu gehen, denn er lebte und brauchte nun absolute Ruhe um zurück in seinen Körper zu finden. Außerdem sah der Schamanen-Älteste es nicht gern, wenn einfach so mitten in der Nacht seine Hütte von Besuch heimgesucht wurde. Und Kidah tat es auch nicht. Ruhig hörte sie mit an, was Rain ihr erzählen konnte und starrte dann zu Boden. Sie glaubte sowieso, dass Kidah vermutlich alles mitbekommen hatte, nachdem Flint die Hütte verlassen hatte. Trotzdem sagte sie zur Sicherheit alles was sie wusste. Rain hätte ihr so gern den Schmerz genommen, doch noch konnte sie schlecht einschätzen, ob Kidah diese Art von Trost überhaupt wollte. Wenn sie genauso sturköpfig war wie Deer einst, dann würde sie vermutlich alleine mit ihrem Schmerz und ihrer Angst klarkommen wollen. Ohne dass jemand sie dafür bemitleidete. Und Rainsong hoffte sehr, dass dies in den kommenden Tagen leichter für sie alle werden würde. Rain entschloss sich, weniger zu reden und Taten für sich sprechen zu lassen. Zumindest bei Kidah. Und vielleicht....ja vielleicht würde sie das Eis zum schmelzen bringen können, welches noch zwischen ihnen vorherrschte. Also holte sie einen Tonteller hervor, riss ein großes Stück von dem Fladen ab, den sie heute in der Früh gebacken hatte, legte ebenfalls eine handvoll getrocknete Früchte hinzu und balancierte den Teller zu Kidah hinüber, während sie in der anderen Hand eine Kürbistasse mit Wasser trug. Sie sagte nichts, stellte beides einfach auf dem Bett neben Kidah ab, lächelte kurz und wollte sich dann um andere Dinge kümmern.

„Danke.“ hörte sie Kidah sagen und sie blickte über ihre Schulter hinüber zu ihr. „Gerngeschehen!“ entgegnete sie und lief lächelnd weiter, so dass Kidah es nicht sehen konnte. Ein letztes Mal kontrollierte sie die kleine Venka, welche eingeschlafen war und den ebenso zufriedenen und selig schlafenden Runner im Arm hielt. Lächelnd machte Rain sich daran, die Glut an der Feuerstelle zu kontrollieren und setzte noch einen Tee auf. Falls White später wieder kam, würde er ihn sich nehmen können. Mit einem Schnaufen krabbelte sie auf ihre Seite des Bettes und legte sich seitlich nieder weil eine andere Schlafposition momentan eh nicht möglich war, legte eine Hand auf den schweren Bauch und lauschte noch andächtig dem Knistern der Orange-glimmenden Glut, ehe sie übermüde einschlief mit der Hoffnung, dass der neue Tag gute Nachrichten für sie alle bereithielt.
Rainsong
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Alter: 20
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Beitrag von Whitefang 20/10/2012, 00:44

Whitefang lief die restlichen Stunden des verbleibenden Abends von einem Ort zum anderen; nachdem er dabei geholfen hatte die dunkelhäutige Fremde namens Kidah zusammen mit den Wachen in seine Hütte zu tragen, und sich auch einen Moment seiner Frau angenommen hatte, war er auch schon wieder unterwegs gewesen um zuerst die Hütte des Heilers aufzusuchen. Natürlich durfte er diese nicht betreten und bat auch nicht um Eintritt, doch er stand eine Weile davor und schlich ein wenig umher wie ein ruheloser Wolf, wahrscheinlich hoffte er einfach darauf dass jemand von den Helfern zu ihm kommen und ihm sagen würde, dass es Young Deer bereits besser ging. Oder die Gewissheit dass er es nicht geschafft hatte. Doch ihm war klar dass er keine Antwort erhalten würde, denn dort standen nur die zwei Wachposten und zeigten keine Regung auf ihren ausdruckslosen Gesichtern. Drinnen hörte man das dumpfe Schlagen der Trommel, doch mehr Auskunft gab die Hütte nicht preis. Ab und zu blieben einige Dorfbewohner abseits stehen, steckten die Köpfe zusammen, tuschelten und gingen dann mit entsetzen Augen davon.
Whitefang hielt sich nicht zu lange dort auf sondern ging zurück zu Deers Familienhütte, denn er wollte Clover noch ein wenig Mut zusprechen und sie beruhigen. Doch sie war nicht allein, denn Yellow Eye war nun in seiner Hütte, und er hatte seine ganzen Kriegerfreunde eingeladen. Sie saßen alle beisammen an der Feuerstelle, tranken Tee und aßen gekochtes Fleisch, so als würden sie eine gute Jagd feiern, und als Whitefang eintrat schien das niemanden zu stören, nicht einmal Yellow Eye, welcher ausgelassen und beinahe triumphierend mit seinen Freunden scherzte. Clover war schweigsam und damit beschäftigt die Männer zu bewirten, und sie sah aus als würde sie nur noch funktionieren doch mit ihren Gedanken ganz weit weg zu sein. Und Whitefang wusste dass er so nicht mit ihr sprechen konnte, denn er wollte dies nicht vor den ganzen Männern tun. Niemand bat ihn an das Feuer, doch auch niemand schickte ihn hinaus; schließlich bemerkte Clover ihn beim Eingang stehen und entschuldigte sich bei Yellow Eye mit der Ausrede, noch schnell etwas von draussen zu holen.

So hatten sie einen Augenblick draussen vor der Hütte wo sie am Fuße der Leiter miteinander redeten, oder vielmehr redete nur Whitefang, denn Clover schwieg fast nur während sie ihm zuhörte, nickte hin und wieder wenn er sie eindringlich bat ruhig zu bleiben und nicht zu verzweifeln, und schien sich darauf zu konzentrieren nicht zu weinen. Whitefang erklärte ihr leise was geschehen war von dem, was Rainsong ihm erzählt hatte, und dass Deer nun bei dem Schamanen war und gewiß eine Chance hatte zu überleben, und dass sie zu ihm und Rainsong kommen konnte wenn es etwas gab wobei sie Unterstützung brauchte. Allgemein versuchte er ihr ein wenig zu vermitteln dass sie die Hoffnung nicht aufgeben sollte, auch wenn alles so hoffnungslos wirkte; und schließlich nahm er sie einmal fest in den Arm was sie tief aufseufzen ließ. Dann ging sie zurück in ihre Hütte und ließ ihn draußen allein.
Whitefang verließ den Dorfplatz und machte sich noch einmal auf den Weg zurück zur Hütte des Heilers. Er dachte daran was heute geschehen war, denn sein bester Freund war zurück gekehrt, und daran hatte er nicht mehr zu glauben gewagt. Und nun war dieses Unglück geschehen, fast so als hätte der Große Geist bestimmt dass Deer in seiner Heimat begraben werden würde. Doch diesen Gedanken versuchte er vehement abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht ihn zu vertreiben. Er lauerte tief in seinen Gedanken und würde sicherlich noch einmal hervorkommen. Auch wenn die Sonne bereits hinter den Wäldern verschwand war es noch immer sehr warm, und Whitefang war verschwitzt, durstig und fühlte sich unwohl. Viele Dorfbewohner waren schon in ihren Hütten um den Tag zu beenden, und das was heute geschehen war würde mit Sicherheit noch lange ein Thema an den Feuern bleiben. Morgen würde sicherlich Four Bears ankommen um sich von einigen Leuten anzuhören was geschehen war. Wahrscheinlich würde er die beiden Fremden welche Young Deer mitgebracht hatte nicht sprechen lassen, schon eher Yellow Eye, Clover und einige der Späher und Krieger. Es würde ruhelose Tage geben bis alles vollkommen geklärt war, das war sicher. Auch wenn Whitefang zur Hütte des Heilers wollte, so weit kam er nicht; unterwegs begegnete er Young Deer's Vater Hanging Moss, welcher jetzt erst von seinem ausgedehnten Jagdausflug -aufgrund seines Alters wahrscheinlich nur in die umliegende Umgebung- zurückkehrte, denn in seiner Hand hielt er zwei Lederschlingen an denen drei fette Fische und ein Grauhörnchen hingen. Mit gebeugtem Rücken stand der alte Mann vor Whitefang welcher ihm so schonend wie möglich beibrachte, dass sein verloren geglaubter Sohn zurück gekommen war, allerdings wegen eines Streits mit Yellow Eye gegangen und dann durch ein Unglück verletzt worden war...in genau dieser Reihenfolge sagte Whitefang es, und er sagte es nur damit Yellow Eye ihm nicht als erster irgendwelche Unwahrheiten erzählen konnte.
Zu Whitefangs Überraschung reagierte Deer's Vater ganz anders als erwartet. Whitefang hätte damit gerechnet dass der alte Mann voller Erstaunen oder vor Schreck die Augen aufreißen und ihn anstarren und dann eilig davon humpeln würde, vielleicht noch während er die Schlingen aus der Hand fallen ließ; doch stattdessen wirkte Hanging Moss so als würde er diese Worte gar nicht richtig realisieren, nickte nur mit dem Kopf und tätschelte dann mit zittriger Hand Whitefangs verschwitzte Schulter. "Ist gut mein Sohn, ich danke dir," sagte er nur und ging dann mit schwerfälligen Schritten und gebeugtem Rücken weiter, auf dem Weg zu seiner Hütte. Whitefang sah ihm einen Moment tief atmend nach, dann beschloß er ebenfalls zurück in sein Heim zu gehen. Er war lange genug unterwegs gewesen, hatte alles erledigt was es zu erledigen gab, und mehr konnte er momentan auch nicht tun. Vielmehr wollte er nun bei Rainsong sein und sehen dass es ihr und dem Kind gutging. Also machte er sich auf den schnellsten Weg nach Hause zu seiner Hütte, und als er dort ankam war es längst dunkel draußen. Es war nicht mehr sehr heiß und in dem angrenzenden Wald zirpten die Zikaden. Wäre dies alles nicht geschehen, es wäre ein wunderbarer Abend gewesen. Leise stieg er die Leiter hinauf, schob den Ledervorhang beiseite und betrat die Hütte. Drinnen glühte die Glut in der Feuerstelle, ansonsten war es still und ruhig. Als erstes fiel ihm sein Hund auf welcher aus einer Ecke seinen Kopf anhob und zu ihm herüber sah. Dann stand Runner auf und ging schwanzwedelnd zu ihm hin. Whitefang sah dass sein Hund bei dem kleinen Mädchen gelegen hatte, welches auf einem Stapel Fellen lag und tief und fest schlief. Auf einer der Liegen sah er Kidah liegen, doch da sie mit dem Rücken zu ihm lag konnte er nicht genau erkennen ob sie schlief oder nicht. Auf einer Liege auf der anderen Seite lag Rainsong, und dort ging Whitefang nun hin und hockte sich daneben; seine Frau schlief auf der Seite, die Hände unter dem Kopf, und der Bauch wölbte sich noch immer so vertraut vor ihr. Ihr Haar lag glatt nach hinten und sie atmete tief und friedlich. Whitefang war unendlich froh dass sie das alles unbeschadet überstanden hatte, bis auf die wenigen Schrammen und den tiefen Schrecken, der das Unglück hervorgerufen hatte.

Am liebsten hätte er ihr Gesicht liebkost doch er wollte sie nicht aufwecken, also atmete er einmal erleichtert durch und setzte sich dann auf ein Hirschfell an die Feuerstelle. Er sah dass ein Kochsack anbei hing, und als er an dem Dampf roch wusste er dass es guter Fichtennadel-Tee war; während er sich die Mokassins auszog hörte er wie sich Runner nahe des Eingangs fallen ließ. Es war endlich Ruhe eingekehrt... Whitefang fragte sich wo der andere Fremde war der ständig das Mädchen bei sich gehabt hatte, denn er war nicht in der Hütte, doch es würde sich schon aufklären. Er nahm sich eine Schale Tee und trank sie langsam leer, spürte die Erschöpfung in seinen Gliedern, lauschte den leisen Geräuschen der Nachttiere von draussen und dem Atmen der Schlafenden. Seiner kleinen Familie ging es gut, das war es was zählte. Auch wenn er sich große Sorgen um seinen Bruder machte, der Große Geist würde auf ihrer Seite stehen, davon war er überzeugt.. Nach einer zweiten Schale Tee erhob er sich und ging langsam zu der Liege auf welcher Rainsong lag. Sie war breit genug für zwei, und so stieg er vorsichtig am Fußende hinauf und kroch neben seine Frau, sodaß er hinter ihrem Rücken lag. Sehr vorsichtig schmiegte er sich an sie, legte zärtlich seinen Arm um ihren Oberkörper und lehnte seinen Kopf auf das Hirschfell. So nah bei ihr konnte geschehen was wollte, er würde immer glücklich sein. Ihre Wärme gab ihm Kraft und beruhigte ihn. So lag er eine Weile mit geschlossenen Augen da ehe er langsam einschlief.
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Beitrag von Kidah Noeleh 24/10/2012, 09:19

Kidah erwachte, als sie spürte wie jemand ihr ein schweres Fell über den Körper legte. Zunächst wusste sie nicht, wo sie sich befand. Was geschehen war. Doch wie es ihr jahrelang beigebracht worden ist als sie noch kleiner war, blieb sie nun ohne Regung liegen und versuchte ihre Atmung ruhig zu halten. Sie blinzelte ihre müden Augen wach- behielt sie halb offen-, starrte auf das angenehm duftende Lehm vor sich, aus welchem die Wände dieser Hütte bestanden. Lauschte.

Sie konnte höhren, wie eine Frau mit einem Mann redete. Und sie konnte Niemanden um sich herum spüren, der atmete oder dessen Wärme sie vernehmen konnte. Niemand lag dort bei ihr, der ihr sanft über den Rücken strich, oder sie einfach im Arm hielt. Sie lag allein dort. Und ja es fiel ihr alles wieder ein.

Deer...

schoss es ihr durch den Kopf und ihre Kehle schnürte sich erneut zu. Kurz schloss sie die Augen um sich zu fassen, schluckte angestrengt und versuchte sich abzulenken, indem sie den Leuten zuhörte, welche sich mit ihr in der Hütte befanden. Die Stimme der Frau erkannte sie wieder. Es war jene Frau, welche mit anwesend gewesen ist, als Deer und Lone Rock -sollte dies sein wirklicher Name sein- im Wald aneinander geraten waren. Oh, Kidah hoffte, sie hatte ihn getötet.
Denn wenn nicht, würde er bald tot sein.

Sie wusste zwar nicht, weshalb diese hochschwangere Frau dort im Wald gewesen war. Ob sie etwas mit der Ursache des Streites zu tun gehabt hatte, doch wenn sie hier nun aufständisch herumbrüllen würde, um Antworten zu erhalten, würde das nicht funktionieren. Das hatte sie mittlerweile gelernt. Also verhielt sie sich ruhig und hoffte, dass die Antworten von selbst auf sie zukommen würden, indem sie das Gespräch zwischen "der Frau" und "dem Mann" mithörte.

Es klang nach einem Abschied. Noch immer verstand sie nicht absolut jedes einzelne Wort, doch sie verstand worum es ging. Sie hörte, wie sie gegenseitig ihre Namen nannten und prägte sie sich gut ein. Sie musste nun ausharren. Sie wusste nicht, wo Flint und Venka waren! Und sie war eine zwischen vielleicht Hundert Dorfbewohnern. Sie konnte es sich nicht leisten, sich aufzulehnen. Sie schloss erneut die Augen, sich besser auf die Worte konzentrieren zu können. Und wieder drängte sich in ihr der Wunsch auf, niemals hierher gekommen zu sein. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie die vielen Abende da Draussen in der Wildnis genossen hatte. Auf ihrem Weg...Am Feuer...Flints Geschichten und seine beruhigende Stimme...Das Klappern der Holzfigürchen mit denen Venka spielte... Und Deers Hand auf ihrem Hals, während sie in eine Decke gehüllt ihren Kopf auf seinem Schoß abgelegt hatte und ins Feuer starrte.
Wie sehr sie sie vermisste, diese Abende. Diese Momente, in denen sie das Gefühl hatte, eine Familie zu haben. Und jetzt, wo sie hier angekommen waren, versank alles wieder im Chaos. Jedesmal, sobald sie auf eine große Gemeinschaft getroffen waren, hatte es früher oder später im Chaos geendet. Bevor ihre Sehnsucht nach den Tagen mit den Anderen in der Wildnis ihr die Tränen in die Augen treiben konnte, unterdrückte sie weitere Gedanken daran und atmete wieder tief durch. Konzentrierte sich wieder aufs Wesentliche. Genau zur rechten Zeit wie sich herausstellte, denn der Alte sagte etwas, was sie stocksteif werden liess...

"„Woodsprite ist schwer verletzt. Jedoch nicht so schwer dass er es nicht schaffen könnte. Und sollte er genesen und erwachen, wird er das Dorf für immer verlassen müssen. Und ich werde mit ihm gehen Rainsong.“

Kidahs Augen weiteten sich und ein Schauer lief ihr über den Rücken... Sein Name war Woodsprite. Und er lebte. Herrgott nochmal sie hatte es gewusst! Sie hatte von Anfang an gewusst, dass er nicht der war, für den er sich ausgegeben hatte! Und der Alte wollte ihn von hier fortbringen. Unruhe ergriff sie. Erst wollte sie nicht, dass er ihn fortbrachte. denn es wäre einfacher für sie, ihn hier zu töten, wo sie sich in den Wäldern doch nicht auskannte. Doch den Gedanken verwarf sie schnell, denn dies war Blödsinn. Gezeitenlang waren sie und die Anderen unterwegs gewesen. nicht wissend, ob sie dem rechten Pfad folgten. und sie hatten immer ihr Ziel gefunden. Sie war eine der Besten Spurenleserinnen gewesen. und ihre Beine trugen sie so schnell wie der Wind, wenn sie dies wollte. Sie würde ihn finden. Egal wie weit er von ihr fortlaufen würde.. Sie würde ihn finden und ihn langsam sterben lassen, egal ob Deer ebenso nun sterben würde oder nicht. Dieser Gottlose Wurm würde sterben. Kidah hatte ein neues Ziel vor Augen...
Sie lauschte weiter.

„Ich muss das tun Mädchen. Sein Geist ist krank. Doch ich weiß, er will nicht sterben. Ich weiß, dass es noch nicht zu spät ist diesen Geist aufzugeben. Ich kenne diese Seiten in ihm so gut wie ich deine kenne. Und Whitefang ist ein guter Mann für dich und ein guter Vater für dein Kind. Ich lasse niemanden zurück der mein Blut mit mir teilt Rain. Welche Aufgaben habe ich denn noch, außer Woodsprite ein Vater zu sein, so wie er einen braucht? Ich würde dasselbe für dich tun. Ausserdem werde ich an seiner Seite sein und verhindern können, dass so etwas wie mit Deer oder White jemals wieder vorkommt.Ich weiß, du wirst deine Sache gut machen Mädchen. Nun lass mich meine ebenso gut machen und Lone Rock ein guter Vater sein. Denn so heißt er nun. Und sollte dem großen Geist gefallen was ich tue, so werde ich erfolgreich sein und wir werden uns wiedersehen Rain.“

So voller Zorn und Entschlossenheit sie gerade eben noch gewesen war, so kamen nun die Zweifel in ihr hoch. Der Mann, den die Frau Greyfox genannt hatte, hatte eine ähnlich ruhige und sanfte Stimme wie Flint Sky. Und als er sprach, tat er dies mit einer solchen Entschlossenheit und Hingabe, dass Kidah nun nicht mehr wusste, was sie denken sollte. Außerdem verstand sie langsam worum es hier ging. Auch wenn noch viele Fragen offen waren. Woodsprite schien ein Verstoßener zu sein.
Und Greyfox hatte davon gesprochen, dass dieser Wurm bereits einem Whitefang etwas angetan haben musste. Und dieser Whitefang schien der Gefährte der schwangeren Frau zu sein. Und langsam bekam sie eine Ahnung davon, was Geschehen sein musste. Sie würde Antworten von dieser Frau haben wollen. Doch sie würde mitspielen müssen um sie zu bekommen. Sie hörte, wie Greyfox sich verabschiedete und dann wurde es kurz still.
Kidahs Kopf schmerzte.
Und sie fühlte sich so unendlich allein. Fehl am Platz. Und bei den Göttern, sie wollte bei Deer sein. Es brauchte all ihre Konzentration um sich selbst zu beruhigen. Die Frau sprach auf einmal sehr leise, doch Kidah konnte hören was sie sagte. Sie betete. An den großen Geist. Und sie hörte auch, wie sie sagte, dass sie darum bat mit ihr auszukommen. Dass sie ihre Hilfe annehmen würde und ihr vertraute. Und Kidah konnte spüren wie ernst sie dies meinte, wenn sie diese Bitte schon an ihren großen Geist stellte.
Sie hatte genug gehört. Kidah richtete sich langsam auf und das Fell rutschte ihren Körper hinab. Sie blickte in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren.
Rainsong stand im Eingang vor der Hütte, mit dem Rücken zu ihr. Draussen war es dunkel geworden Ein Feuer brannte in der Mitte der großen Hütte. Und sie sah auch Venka in einer Liege weiter Vorne liegen. Welch ein Glück, wenigstens SIE war hier. Doch Flint war fort. Doch Kidah ahnte, was er gerade tat.
Ohne sich zu regen, beobachtete sie nun, wie Venka erwachte und sich verschlafen die Augen rieb. Ihre Haare standen ihr zu Berge und noch immer sah sie unendlich müde aus. Venka sah zuerst in Richtung Ausgang, wo Rainsong stand und bemerkte deshalb nicht, dass sie weiter Hinten saß. Dann sah die Kleine neben sich und schien zu bemerken, dass Flint nicht bei ihr war. Ihre erste Reaktion war es also, aufzustehen und zu Rainsong zu stapfen, um nach ihrem" Dilan" zu fragen, was Kidah wieder einen Kloß im Hals bereitete. Gefasst schaute sie zu, wie Rainsong sich umdrehte um sich um Venka zu kümmern und so konnte Kidah auch ihren enormen Bauchumpfang sehen. Hätte sie nun etwas sagen müssen, hätte sie kein Wort hervorbringen können, so sehr schmerzte dieser Anblick und so sehr nahm er sie gefangen.
Für einen kurzen Moment konnte sie nichts anderes tun, ausser auf den runden Bauch zu starren. Ohne dass sie es selbst merkte, wanderte ihre rechte Hand an ihren eigenen Bauch, welcher so flach und eingefallen war. Venka und Rainsong bemerkten sie nicht und so verging eine Weile. Rainsong war so sehr damit beschäftigt, sich um die Kleine zu kümmern, dass sie nicht einmal zu ihr herüber blickte und Kidah war dies nur sehr recht. Und auch ein Hund kam irgendwann hinzu und es schmerzte sie fast zu sehen, wie unendlich liebevoll diese Kangee-Frau mit Venka umging. Und auch die Frau selbst faszinierte Kidah auf eine besondere Art und Weise. Sie empfand sie als wunderschön. Sie war ansonsten schlank und doch sie war doch so rund und weich. Sie hatte unendlich langes schwarzes, schimmerndes Haar, welches ihr wie schwarzes Wasser über die Schultern fiel, wenn sie sich zu dem Kind hinabbeugte. Ihre Augen schienen ehrlich und Kidah hatte das Gefühl, noch niemals eine so erfüllte und leichtfüßige Person getroffen zu haben. Sie musste bisher sehr glücklich gewesen sein. Und nur für den Bruchteil einer Sekunde, empfand Kidah etwas, was sie selbst verurteilte und hasste. Neid.

Nachdem Rainsong sich um Venka bemüht hatte, erhob sie sich und zischte auf, hielt ihren dicken Bauch fest und selbst Kidah zuckte ein wenig zusammen. Sie kannte diese Art von Schmerz. Und nun war der Moment gekommen, in dem Rainsong endlich zu ihr blickte und verdutzt dreinschaute. Kidah blieb still sitzen.

Wie...lange bist du denn schon wach?“

fragte sie.

„Lang genug“

gab Kidah nur knapp zurück. Mehr musste nicht gesagt werden. Sie hatte noch nie gerne viel geredet.

Sie fragte ob Flint betete. Rainsong bejahte dies. Und dann fragte sie nach Deer. Sie hatte es lange genug zurückgehalten. Doch sie war bereit es zu erfahren. Trotzdem hielt sie für einen Moment die Luft an. Zitterte ein wenig und fesselte Rainsong mit ihren Blicken. bis sie ihr mitteilte, dass er lebte. Daraufhin wäre sie ihr fast um den Hals gefallen. Doch stattdessen unterdrückte sie ihre Dankbarkeit darüber, blieb ruhig und Berge schienen von ihren Schultern zu fallen. Kidah war überrascht, denn sie musste garnicht anfangen, ihre Fragen an Rainsong zu stellen. Stattdessen setzte sich die Frau auf ihre Knie nieder und erzählte ihr ALLES. Kidah saß nur regungslos dort und sah sie an. Hörte aufmerksam zu. während das Feuer vor sich hin knisterte. In ihrem Kopf spielte sich die ganze Szenerie ab, während sie jedes einzelne Wort in sich aufnahm Alles Andere um sie herum wurde unwichtig.
Als Rainsong damit endete, wie leid ihr das alles tat, herrschte für einen Moment Stille zwischen den beiden Frauen. Kidah senkte nur kaum merklich nickend ihren Kopf ein wenig und starrte auf ihre Hände vor sich, welche sie ineinandergelegt auf das Fell gelegt hatte, welches ihre überkreuzten Beine bedeckte. Atmete leise tief durch. Sah selbst dann nicht auf, als Rainsong sich erhob und irgendetwas machte. Kidah verstand nun. Und wieder wusste sie nicht mehr, was sie eigentlich noch denken oder fühlen sollte.
Bis Rainsong sie aus ihren Gedanken riss und sie in den Augenwinkeln bemerkte, wie ein Teller mit einem Fladen , getrockneten Früchten und eine Tasse mit frischem Wasser neben sie gstellt wurde.
Erst dann sah sie auf zu Rainsong, die ihr nahe stand und kurz lächelte, um sich dann die Haare nervös hinter ihr Ohr zu streichen und sich wieder umzudrehen und sich anderen Dingen zu widmen. Kidah bemerkte, dass sie es ehrlich meinte. Und auch ihre Unsicherheit bemerkte sie. Diese Frau konnte nichts für diese Situation. Im Gegenteil. Genauso selbstlos wie Nightshine es getan hatte, hatte sie Kidah und den Wächter mit dem Kind bei sich aufgenommen. Bemühte sich um sie mit voller Hingabe ohne dass es von ihr verlangt wurde und das, obwohl sie in Umständen war. Und Kidah wollte nicht noch einmal den Fehler machen sich undankbar zu zeigen. Denn nun musste sie warten. Saß hier fest. Also würde sie versuchen sich zu integrieren. Vielleicht würde das Warten so erträglicher und sie musste auch wieder zu Kräften kommen. Auch wenn der Wunsch, Deer nahe zu sein in ihr pochte, als würde ihr Herz zerspringen. Sie hatte keine Wahl.

"Danke."

Sagte sie. Und meinte das auch so. Rainsong sah sie überrascht an. Doch sie konnte ihren Augen ablesen, dass es sie auch freute. So gab sie ein "Gerngeschehen" und ein Lächeln zurück. Kidah nahm die Geste an. Auch um zu zeigen, dass sie wusste, dass Rainsong das alles nicht gewollt hatte und auch deshalb, weil Rainsong ehrlich zu ihr gewesen war und ihr alles erzählt hatte ohne das sie danach fragen musste.
Sie spürte vor lauter Gefühls-wirr-warr den Hunger nicht, doch sie aß alles leer und das Wasser kühlte ihre trockene Kehle. Venka hatte sich den Hund gekrallt und war tatsächlich wieder eingeschlafen und das beruhigte sie. Trotzdem hoffte sie, das Flint bald wiederkommen würde, denn auch seine Nähe tat ihr gut. Sie entspannte immer augenblicklich, wenn er ihr nahe war, auch deshalb, weil sie ihm jede Frage über den großen Geist hatte stellen können und er immer eine Antwort für sie gehabt hatte. Es war ein schönes, auffangendes Gefühl gewesen, wenn er von ihm gesprochen hatte.
Die Zeit verging. Und Kidah bekam mit, wie Rainsong sich auf ihre Schlafmatte legte und versuchte ihren Bauch in eine möglichst angenehme Position zu legen und etwas zu schlafen. Ein erneuter Vertrauensbeweis und Kidah legte sich ebenfalls nieder, mit dem Gesicht an die kühle Lehmwand gerichtet. Doch sie konnte jetzt nicht schlafen. Ihre Gedanken flogen nur so dahin. Immer und immer wieder kamen ihr die Bilder in den Kopf, wie sie Deer in den Armen hielt. Er sie voller Liebe sterbend ansah, seine Hand nach ihrem Gesicht ausstreckte...Die Zeit verging und Kidah schien so in Gedanken versunken, dass sie noch nicht mal blinzelte.
Bis sie hörte wie jemand die Hütte betrat. Es waren nicht Flints Schritte. Sie rührte sich nicht. Eine Tasse klapperte und sie hörte, wie er sich anscheinend etwas von dem Tee, welcher in der Glut des Feuers stand einschenkte. Es konnte eigentlich nur Rainsongs Gefährte sein. Und auch er akzeptierte wohl ihre Anwesenheit, denn er trat nicht zu ihr hinüber und weckte seine Frau nicht. Stattdessen wurde es ruhig und sie konnte hören, wie auch er sich zur Ruhe legte.
Wieder atmete sie durch und versank in ihren Gedanken. Bemerkte nicht, wie die Zeit dahin flog und die Nacht zuende ging. Erst als die ersten Vögel zu singen begannen, bemerkte sie, wie lange sie schon dort lag. Und langsam fing sie sich an, Sorgen um Flint zu machen. Selbst als sie bemerkte, wie Rainsong und auch ihr Mann erwachten, leise miteinander redeten um sie und Venka nicht zu wecken und ihren Dingen nachgingen, blieb sie dort liegen. Sie fühlte sich schlapp und ausgelaugt. Sie wollte noch nicht mit jemandem reden müssen. Ausserdem war sie noch zu sehr von ihren Gedanken und Gefühlen eingenommen. Und sie bemerkte Flints Anwesenheit erst, als sie seine entschlossene Stimme hörte und sagte, dass er gehen musste. Ihre Augen weiteten sich und sie runzelte Stirn. Hatte sie gerade richtig gehört???

Sie hörte jemanden näherkommen, setzte sich auf und wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken, der sie stocksteif werden ließ, als sie Flint in die Augen sah. Wich sogar ein wenig zurück weil er so befremdlich aussah. Seine Augen waren schwer und irgendwie anders. Sein Körper nass vor Schweiß und blass, sein Gang mechanisch. Was bei den Göttern war mit ihm geschehen?
Kidah stellte sich unsicher vor ihm hin und starrte ihn nur an.

"Kidah, ich muss zu den Bergen ziehen....eine Reise."

brachte er nur hervor so als würden ihm zum ersten Male die Worte nicht einfallen. Kidah konnte sich nicht rühren. Sie begriff zwar sofort was er vorhatte, doch etwas in ihr schrie auf und wollte diesen Satz einfach nicht wahrhaben. Flint ergriff ihre Schultern und sah sie noch eindringlicher an und sie bekam tatsächlich Angst.

"Ich werde wiederkommen, bald. Deer wird beschützt werden, ich habe dafür gesorgt. Du bist bei ihm. Du musst auf Venka achtgeben,"

Kidah schüttelte kaum merklich ihren Kopf und war gefangen von seinem Blick, der ihr bis in die Seele zu reichen schien. Sie sah ihm tief in die Augen, doch warum konnte sie sich nicht sehen in seinen Augen? sie schienen endlos. Spiegelten nichts wieder, sondern schienen selbst etwas zu zeigen, was in seinem Innersten schlummerte. Anstatt darauf zu bestehen und es ihr zu erklären, nickte er stattdessen nur und liess von ihr ab, Kidah starrte ihm noch immer mit halb geöffnetem Mund fassungslos in seine Augen und, ihm wie versteinert zu, wie er hastig seine Sachen zusammen packte. Auch Rainsong und Whitefang rührten sich. Doch Kidah blieb dort stehen und wagte es kaum zu atmen. Er wollte sie hier alleine lassen? würde er wirklich wiederkommen? ER wollte SIE hier alleine lassen? Wo sie nun von ihm noch mehr Halt brauchte, jetzt wo sie Deer nicht um sich hatte?
Alles in ihr schrie auf, ihn aufzuhalten, doch sie konnte sich nicht rühren. Atmete nur schwer und versuchte zu verstehen, einen klaren Gedanken zu fassen. Etwas war mit ihm geschehen. Etwas musste ihm gesagt haben, dass er das tun musste, bis Kidah es wie Schuppen von den Augen fiel und ihr eiskalt wurde. Und das gerade in dem Moment, wo Flint ohne ein weiteres Wort hinausging um den Schmerz des Abschieds nicht noch schlimmer zu machen. Und erst jetzt spürte sie ihre Glieder wieder. Wie von Sinnen rannte sie an einer erschrockenen Rainsong und White vorbei ins Freie und schrie Flints Namen.
Flint blieb nur stehen, drehte sich nicht um. Kidahs Herz schlug schnell und sie ging in die Hocke fixierte ihre Hand am Rand des Vorsprungs und sprang hinab,um keine Zeit zu verlieren und den Abstand zwischen ihr und dem Wächter zu überbrücken und stellte sich ihm in den Weg um ihm erneut in die Augen zu sehen. Der Tag erwachte langsam und für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Sie begann zu flüstern, doch selbst ihr Flüstern schien noch zu laut.

"Du folgen dem weissen Wolf nicht war?"

Sie sah Flints Verwunderung, auch wenn seine Seele immernoch losgelöst und weit weg zu sein schien.

"Ich ihn habe gesehen. Und ich verstehe du ihm folgen musst. Ich hier auf dich warten Flint. Ich nicht weggehen. Aber du mir versprechen musst, dass du kommst zurück. Du es mir versprechen musst Flint. Und den großen Geist fragen für mich, ob er noch Platz für Kidah hat. Du mir das versprechen musst Flint!"

Der Schmerz lag in ihrer Stimme und ihre Augen glänzten. Doch sie blieb stark damit er sehen konnte, dass sie für sie ALLE stark sein würde. Und nun umarmte sie den Wächter so fest sie nur konnte, und flüsterte in sein Ohr:

"Unsere Seelen zugestimmt haben...Sie sein werden wie einzige große Seele...Wir hier sein als Teil von großen Ganzen und hier um Leben zu hüten" Und sie wusste er verstand dieses Zitat. Es waren Worte aus seiner Geschichte, die er Nacht für Nacht dort Draussen auf ihrem Weg erzählt hatte. Die Geschichte der Vier Katsinas und wie der große Geist Mutter Erde mit Leben segnete.
So gab sie ihm das Versprechen hierzubleiben und auf Venka und Deer acht zu geben. Und ließ ihn nach endlosen Sekunden frei, um ihn ziehen zu lassen. Sie wusste, sie musste ihn gehen lassen. Und sie würde ihr Versprechen halten. So wahr sie Kidah Noeleh, letzte Kriegerin der Batu war. Gefährtin von Flint und Kidah und Liebende von Young Deer war. Sie würde auch jetzt für sie alle stark sein! Beim großen Geist!!!
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Beitrag von Rainsong 27/11/2012, 12:30

Rainsong wagte es nicht, sich zu rühren. Wie gebannt von der Scenerie, stand sie neben ihrem Mann auf dem Vorsprung ihres Heimes und beobachteten, wie Flint und Kidah sich voneinander lösten. Rain verstand nicht wirklich, was hier vor sich ging, doch sie spürte dass es richtig war und so sein musste. Trotzdem hatte Flints Anblick ihr ein wenig Angst gemacht. Er hatte so seltsam ausgesehen. So, wie der alte Schamane aus ihrem Dorf bei den Cheno-kah, als Rainsong und Summerbird zu neugierig gewesen waren und als kleine Mädchen in sein Zelt gespinkst hatten während er eine Zeremonie vollzog. Sie hatten Nächtelang Alpträume gehabt weil sie nicht verstanden hatten, was mit ihm geschehen war. Auch jetzt verstand sie es nicht. Doch sie hatte großen Respekt vor den Entscheidungen der Geister. Es schmerzte sie zu sehen, wie die Gruppe von Deer immer mehr zu zerbrechen schien. Gerade Kidah schien so eisern und zerbrechlich zugleich. Genau in diesem Moment. Kurz tauschte sie einen sorgenvollen Blick mit White aus. Ob ihm auch so seltsam zumute war? White hatte ihr von den Bräuchen der Kangee erzählt. Von den Sagen und Erzählungen rund um den heiligen Berg. Und Flints übereilte Abreise konnte nur etwas damit zu tun haben. Doch hatte White ihr auch von den Gefahren erzählt. Und wieviele Opfer dieser Berg bereits gefordert hatte. Und so schickte sie ein stummes Gebet zum großen Geist, dass er Flints Schritte führen mögen würde. Rain fasste den Entschluss, dass es wohl besser wäre, Kidah diesen Moment allein zu gewähren, umgriff Whites Hand, sah ihm in die Augen und wandte ihren Kopf Richtung Hütte, um ihm zu zeigen, dass er ihr folgen sollte. Leise traten sie ein um das Kind nicht zu wecken. Dann atmete sie tief durch. Noch immer wusste sie nichts mit sich anzufangen. Flints Anblick hatte ihr eine Gänsehaut verursacht. Wie sollte es nun weitergehen? Fragend suchte sie Whites Augen, legte eine Hand auf iihren runden Bauch und beobachtete ihn, wie er sich damit abzulenken versuchte, das Feuer wieder zu entfachen. Sonst hatte sie der Alltag im Griff gehabt. Und jetzt schien alles in reinstem Chaos versunken zu sein.
Rain entschied sich, es White gleich zu tun und sich mit ihren Aufgaben abzulenken. Wollte gerade den ledernen Beutel mit dem Maismehl greifen als Kidah wieder die Hütte betrat und im Eingang stehen blieb. Rain sah, dass sie sich bemühte ihnen nicht in die Augen zu sehen. Ein unangenehmer Moment der Stille entstand, bis Kidah nach Worten zu suchen schien.

"Wir nicht wollen euch mehr Arbeit machen. Ich und Kind werden Lager ausserhalb von Dorf aufschlagen und warten. Wir uns sorgen für uns selbst damit wir kein Belastung für euch sind. Ich euch sehr danken für..."

"Ihr müsst nicht gehen Kidah!" Unterbrach sie Rain. Sie wusste nicht, weshalb Kidah so plötzlich weg wollte oder dachte, dass sie eine Belastung sei. Sowieso war sie enorm schwer einzuschätzen. Doch die Regenzeit nahte. Und sie konnte sie unmöglich einfach so mit dem Kind Draussen im Freien schlafen lassen, während sie hier gemütlich am Feuer saßen!

"Ihr seid willkommen. Wir haben von allem mehr als genug!"

"Das sehr nett, aber ich kann sehen dass bald wichtigere Aufgabe ihr habt. Wir kommen zurecht. Ich und Venka. Wir viele Nächte draussen gewesen. Uns macht das nicht aus."

Rain starrte sie an. Sicher, ihr Kind würde bald kommen! Doch sie wollte sie einfach nicht gehen lassen. Sie fühlte sich verpflichtet ihnen zu helfen. Deer hatte ihr das Leben gerettet. Und im Grunde hatte auch Kidah dies getan. Denn sie war es gewesen, welche Woodsprite mit ihrem Pfeil nieder gestreckt hatte. Verzweifelt suchte sie nach einer Lösung während Kidah damit begann, Venkas Holzfiguren in einen Beutel zu packen. Bis ein Geistesblitz sie traf und es aus ihr heraussprudelte.

"Ihr...ihr könnt Greyfox Hütte haben!"

Nicht nur Kidah sah sie nun verdutzt an. Auch ihr Mann wirkte etwas Überrascht, was man anhand seines überraschten Gesichts-Ausdruckes ablesen konnte.

"Ja! Es ist eine kleine Hütte in der nähe der Palisaden! Es war die Hütte meines Mannes ehe Greyfox sie nutzte! Und Grey...wird..sie nun nicht mehr brauchen..."

sagte sie leiser werdend. Erwiederte Whites Blick. Er erhob sich und kam auf sie zu. Er wusste ja noch garnicht, welche Entscheidung der Alte getroffen hatte. Und man konnte ihr immernoch ansehen, wie schwer es ihr fiel, ihn als Teil ihrer eigenen Familie nicht mehr um sich zu wissen. Sie erklärte Kidah und auch ihrem Mann, dass er ebenfalls das Dorf verlassen hatte und warscheinlich auch nicht wiederkommen würde. Den Grund nannte sie nicht. Whitefang konnte ihn wohl erahnen, denn er sah ihr eindringlich in die Augen. Doch sie spürte, dass Kidah dieses Detail nicht wissen musste. Die Stille wurde von einer piepsigen Stimme unterbrochen und alle sahen sie zu dem Kind hin, welches sich verschlafen mit der Faust die Augen rieb und sofort nach ihrem "Dilan" fragte. Und während Kidah sich dem Mädchen zuwandte und vor ihr auf die Knie ging um sie zu beruhigen, sah sie wieder zu White auf.

"Es musste sein. und ich weiss, das Grey dafür sorgen wird, dass so etwas niemehr passieren muss. Die Hütte ist bereits leer. Und Grey hat bereits so viel Feuerholz zusammengetragen, dass es für den halben Winter ausreichend wäre White."

Sie sah ihm an, wie es in ihm rotierte. Der Chief musste eigentlich bald eintreffen. Er war Fremden gegenüber misstrauisch, doch niemals würde er friedlichen Reisenden einen Aufenthalt abschlagen. Ausserdem traf Kidah keine Schuld an Deers Verfassung. Im Gegenteil. Auch Rain würde sich zu Wort melden müssen, da Woodsprite eindeutig nur wegen ihr zurückgekehrt war.

"Ich kann nicht für sie alle jagen. Die Dürre hat das Wild in die tieferen Wälder getrieben Rain."

Sagte White. Rain verstand. Aber es musste doch eine Möglichkeit geben um ihnen zu helfen! Rain wollte gerade etwas erwiedern als Kidah ihr Gespräch unterbrach.

"Ich werde für uns jagen!"

Rain und auch White starrten sie verdutzt an. Kidah stand aufrecht und sah sie selbstsicher an. Rainsong hatte von Anfang an bemerkt, dass Kidah völlig anders wirkte, als jede Frau der sie in ihrem Leben jemals begegnet war. Und Deers Erzählungen nach, schien sie tatsächlich soetwas wie eine Kriegerin zu sein. Die Vorstellung allein schien so merkwürdig, als würde ein Mann plötzlich ein Kind in sich tragen. Doch anhand Kidahs Gang, Wortwahl, ihrer gesamten Eindruck, schien sie keinen Grund dazu zu haben an ihrer Aussage zu zweifeln. Ausserdem wollte sie Kidah nicht verärgern, indem sie Einspruch erhob.

"Gut! Also....dann wäre das geklärt! Nach dem Früstück bringen wir euch gerne hin!"

Rainsong wusste, dass sich nach diesem Gespräch einige Fragen in ihrem Mann aufgetan hatten, was Grey anging und sie würde zur rechten Zeit erklären, was genau vorgefallen war, doch jetzt war sie mit der Situation wieder einigermaßen zufrieden. Auch wenn sie sich den Start in den Tag anders vorgestellt hatte. Doch nun konnten sie sich dem Frühstück widmen und dies würde sie alle etwas ablenken. Flüchtig band sie ihr langes Haar zusammen und kramte alle Zutaten für das Feuerbrot zusammen und wollte Kidah den Spieß reichen, der dazu da war, die heissen Steine aus der Glut später in die Milch zu geben um sie so zu erhitzen.
So tat man dies, als Zeichen der Gemeinschaft und des Vertrauens untereinander, indem man Aufgaben zusammen teilte und jemanden einlud, am Geschehen teilzuhaben doch Rainsongs Lächeln wich, als sie Kidahs fragenden Blick vernahm.
Noch immer hielt Rain ihr den Stein-Spieß entgegen, doch nun dämmerte es ihr. Es sah fast so aus, als ob Kidah keine Ahnung hatte, was sie von ihr wollte. Und Rainsong fühlte sich schrecklich. Diese Frau kam von sehr weit her. Vielleicht kochten die Frauen dort anders als hier? Doch wie sollte man sonst eine Flüssigkeit erhitzen? Mit einem Räuspern legte Rain schnell den langen Holzstab beiseite und versuchte etwas anderes zu finden um die Situation für alle angenehmer zu machen. Also griff sie nach ihrem Mörser und Stößel, nahm die getrockneten Eicheln vom Haken und setzte sich einfach neben Kidah. Rainsong war so voller Eifer und Tatendrang, dass ihr garnicht auffiel, wie unheimlich Kidah diese spontane Nähe zu sein schien.

"Würdest du schonmal die Nüsse mahlen? Dann werde ich den Maisfladen vorbereiten!"

Rain legte alles vor Kidah ab und zog dann ihre restlichen Zutaten zu sich, während ihr Mann sich im Hinteren Teil der Hütte für den Tag bereit machte. Kidah regte sich neben ihr und so freute sie sich, doch etwas gefunden zu haben was auch SIE kannte. Doch dann gab es einen lauten Knall und einige der harten Nüsse flogen ihnen plötzlich um die Ohren! Rainsong erschrak heftig so wie auch alle Anderen. Und als sie dann zu Kidah sah, bemerkte sie, wie diese nur ein leises "Enschuldigung!" von sich gab und hektisch versuchte, die ganzen Nüsse wieder aufzusammeln, während Venka in amüsiertes Gelächter ausbrach und in die Hände klatschte. Während Rainsong sie beobachtete, wie unbeholfen sie die kleinen Nusskerne in den Mörser gab und versuchte sie mit aller Kraft zu zerdrücken, wurde ihr schlagartig klar, wie unterschiedlich sie und Kidah tatsächlich waren. Und, dass Kidah anscheinend keinen blassen Schimmer vom Kochen hatte. Und augenblicklich fühlte Rainsich unendlich schlecht, einfach davon ausgegangen zu sein, DASS sie es konnte und ihr diese Aufgabe zugemutet hatte.
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Whitefangs & Rainsongs Hütte Empty Re: Whitefangs & Rainsongs Hütte

Beitrag von Kidah Noeleh 28/11/2012, 15:29

Lange blickte sie dem Wächter nach. Der guten Seele der Gruppe. Der Schulter die für sie alle dagewesen war. Der Erzähler und Vater. Und Kidah fragte sich gerade, wie sie nur ganz alleine all diese Fähigkeiten und Aufgaben ausüben sollte, solange bis er wieder zu ihnen stoßen würde. Sie hatte keinen blassen Schimmer wohin es ihn nun schlagen würde. Und wie lange er fortbleiben würde. Ob der große Geist, dem er so überzeugt folgte ihm den richtigen Weg voraus gezeigt hatte. Flint kannte so wie sie auch noch nicht alle Gefahren dieser Wälder. Und die Berge am Horizont wirkten auf sie eher furchteinflössend. Sie kannte Eis.
Es war genauso weiß wie der "Schneh" der dort oben auf den Spitzen dieser Berge lag. Die Nächte in der Wüste waren oft klirrend kalt gewesen und hatte den Boden steinhart werden lassen. War Schneh auch so? Kidah wollte ihm am Liebsten nachlaufen. Weg von hier. Von all den Leuten. Den Stimmen und Blicken. Weg vor der Verantwortung, sich einzugliedern und anzupassen nur damit niemand Grund hatte sie anzuprangern. Sie hasste es hier. Und Wollte nicht alleine bleiben. Aber sie hatte es ihm versprochen und ohne Deer würde sie sowieso nirgends hingehen. Sie hoffte nur, dass er bald zurückkehren würde. Denn nun war Kidah auf sich alleine gestellt. Und dann, verschwanden die großen breiten Schultern des Wächters zwischen den Hütten und es wurde für einen Moment lang still.
Erst jetzt fielen ihr einige neugierige Blicke auf, die nun sie anstarrten anstatt den durch ihr Dorf rennenden Fremden. Darauf warteten, was sie nun als Nächstes tun würde. Kidah war es egal. Mit den Leuten aus diesem Dorf verhielt es sich nicht anders wie mit denen, die sie nun alle kennengelernt hatte. Sie brauchte noch einen moment ehe sie zurück in die Hütte von Rainsong und ihrem mann lief. Gedankenverloren senkte sie ihren Blick zur trockenen Erde. hob geschmeidig wie eine Katze einen Fuß sachte an und malte ein paar feine Linien mit ihrem Zeh in den staubigen Lehmsand. Niemand sollte ihr vom Gesicht ablesen können, wie sehr sie gerade mit sich kämpfen musste. Bis sie Schritte näherkommen hörte und sie langsam zur Seite aufsah. Sie erkannte den großen Kerl, der Deer in seinem eigenen heim so herausgefordert hatte. Er und sein "Gefolge" oder was auch immer die beiden armseligen männlichen Gestalten die seinen Schatten hinter ihm hertruugen auch sein mochten, liefen mit ein wenig Abstand an ihr vorbei und starrten sie finster an, als würden sie sie stumm und verachtend darauf aufmerksam machen, wer hier das Sagen hatte. Doch ein solches Gehabe, schon garnicht von seiten eines Mannes konnten Kidah aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil. Wenn er sie herausfordern sollte, dann konnte er das haben. Seine Art erinnerte ihn an einen Holcane, den sie in die Unterwelt geschickt hatte, welcher jedoch ihre Seele mitgenommen hatte.
Für einen kurzen Moment hoffte sie sogar, dass dieser Kerl stehenbleiben und sie herausfordern würde. Sie könnte einen solchen Kampf gerade gebrauchen. Doch stattdessen konnte sie nur wild und furchtlos seinen Blick mit funkelnden Augen erwiedern und wartete so lange, bis er zuerst aufgab und seine Augen abwandte, um sich auf seinen Weg vor sich zu konzentrieren. Dass ihn diese herausfordernden Blicke von ihr jedoch wütend machten, war ihm mehr als leicht abzulesen gewesen. Bis auch er und die anderen zwei Männer Richtung Palisaden verschwunden waren. Wieder prüfte Kidah die Gesichter der Dorfbewohner, die mehr als interessiert diesem besonderen Moment gefolgt waren und sich sofort abwandten, sobald sie merkten das sie sie ansah. und auf einmal wurde ihr bewusst, dass es so nicht bleiben konnte. Sie durfte jetzt keinen Streit anfangen. Venka und Deer zuliebe. Sie musste versuchen sich zu beherrschen und einem unnötigen Kampf aus dem Weg gehen. Oder sich beugen und alles tun, was man von ihr verlangte. Aber eher hätte man versuchen können, dem Mond zu sagen er solle aufhören zu leuchten. Also gab es nur eine Möglichkeit neutral auf deers Erwachen zu warten. Kidah blickte zwischen den hütten hindurch, zum Horizont. Dort, wo die Spitzen der Bäume über den Palisaden herausragten und sie förmlich einluden ihr Schutz und Rückzug zu geben. Entschlossen fuhr sie herum und lief zur Hütte zurück. Als sie eintrat, blickten Rain und ihr Mann -dessen Namen sie noch nicht kannte- sofort an.

Sie schienen zu spüren, dass sie ihnen etwas zu sagen hatte. Leise seufzend betrachtete sie kurz Venka, welche sich kurz rührte ehe sie ihre Entscheidung mitteilte.

"Wir nicht wollen euch mehr Arbeit machen. Ich und Kind werden Lager ausserhalb von Dorf aufschlagen und warten. Wir uns sorgen für uns selbst damit wir kein Belastung für euch sind. Ich euch sehr danken für..."

"Ihr müsst nicht gehen Kidah!"

Unterbrach sie Rainsong, die sogleich einen Schritt auf sie zu machte und sie hoffnungsvoll ansah. Kidah sah sie noch mit geöffnetem Mund und etwas überrumpelt an. Stieß ihren Atem aus, da sie nicht mehr wusste was sie jetzt noch sagen sollte. Rain erklärte ihr, dass sie von allem reichlich hätten und sie es begrüßen würde, wenn sie bleiben würden. Doch Kidah bestand darauf. Sie befürchtete einfach, dass sie es inmitten all dieser Leute ohne die Hilfe und Nähe von Deer um sich nicht bestehen könnte. Dass es besser für alle wäre, sich zurückzuziehen und sich den Blicken, Fragen und aufgezwungenen Gesprächen der Leute zu entziehen und auf Deers Genesung zu warten. Doch auch Rainsong ließ nicht locker. Nachdem Kidah mit mehr Geduld als sie normalerweise aufbrachte, versuchte zu erklären, dass sie es gewohnt waren in den Wäldern zu schlafen wurde sie abrupt wieder unterbrochen. Rain bot ihr eine Hütte an. Doch mit dem Namen den sie nannte konnte sie nichts anfangen. Warum versuchte diese frau mit allen Mitteln sie hier zu behalten? Und warum erinnerte sie sie immer mehr an Nightshine, welche sich mit ebenso großer Begeisterung um ihre "Gäste" gekümmert hatte? Wehmut tat sich in ihr auf. Ein schlechtes Gewissen. Diese Frau war ein guter Mensch. und ihr Mann ebenso.
Auch wenn ihre aufdringliche Art für jemanden wie Kidah mehr als anstrengend war. Ihr Gespräch wurde von Venkas feiner Stimme unterbrochen. Ihr fragendes "Dilan?" ließ sie herumfahren.
Mit einem Kloß im Hals kniete sie sich zu dem kleinen zerzausten mädchen nieder, welches sich müde die Augen rieb und so herrlich trotzig dreinschaute.

"Dilan goan tep" antwortete sie in dem Dialekt, von dem sie wusste das auch Venka ihn kannte.

"Doch er wird bald zurück sein. Er muss etwas wichtiges suchen. Aber er wieder zurückkommen Kleine."

Das Kind sah sie mit großen Augen an. Und sie verstand noch nicht. Doch mehr konnte Kidah ihr jetzt auch nicht sagen. Anstatt etwas darauf zu sagen knuddelte sie sich einfach nocheinmal unter ihr Fell und schien noch garnicht richtig wach zu sein. Doch als Kidah sie so friedlich da liegen sah, ahnte sie plötzlich, dass sie dem Kind diesen Comfort, diesen Schutz und auch diese Wärme in den Wäldern alleine nicht geben konnte. Sie musste ja auch jagen gehen. Und das konnte sie schlecht mit Venka gemeinsam tun. Doch wenn sie hierbleiben würden, hiess dies, dass sie sich anpassen mussten wenn sie bei den Kangee weiterhin willkommen sein wollten. Doch wie sollte Kidah sich nur einbringen? Sie hatte nie gelernt zu tun, was Zeltfrauen taten. So hatten sie die Frauen genannt, die einzig und allein für das Aufziehen der Kinder, das Kochen und Nähen da waren. Die Batu hatten jeden mann und jede Frau für den Kampf entbehren müssen, der Fähigkeiten gezeigt hatte. Und hier schien eine Kriegerin nicht von Nöten. Alles Andere konnte sie nicht! Bis sie mithörte, dass Rain und ihr Mann miteinander sprachen und sie ihnen ihr Ohr zuwendete.
Sie bekam die Sorgen des Mannes mit und als hätte der große Geist diesen moment für sie geschaffen ergriff sie diese Chance.
Ihr blieb eh kaum etwas anderes übrig. Und dieser Greyfox schien die Hütte nicht mehr zu brauchen.

"Ich werde für uns jagen!"

Sagte sie laut und erhob sich. Sah zu ihnen hinüber. Doch beide schienen nicht mit einer solchen Antwort gerechnet zu haben. Sie wartete. Auf eine Antwort. Eine Regung. Wechselte von Rains Augen zu denen ihres Mannes hin und her. Und schliesslich liess sich die Frau auf diese Aussage ein. Sagte ihr, dass sie sie nach dem Frühstück hinbringen würde. Kidah spürte daraufhin eine zarte Berührung an ihrem Bein. Venka blickte sie verheissungsvoll an und fragte nur leise ob sie jetzt auch so ein tolles Zuhause bekommen würden wie dieses hier. Kidah ertappte sich dabei, wie sie daraufhin kurz auflächeln musste. Dann nickte sie sachte. Venkas Augen strahlten so sehr wie Kidah es zuvor noch nie gesehen hatte was das Kind mit einem überglücklichen "Jaaaa!" unterstrich. Kidahs Lächeln verebbte während sie dem kind dabei zusah, wie es aus den Fellen krabbelte und es seine kurzen Ärmchen um sie schlang. Ein seltsames Gefühl ergriff sie. unbehaglich und warm zugleich. Kidah sah wie aus einem reflex heraus unsicher zu rainsong hinüber, doch diese schien damit beschäftigt, ihre Kochutensilien zusammen zu suchen. Nicht wissend, mit so viel Zuneigung umzugehen, tätschelte sie Venkas Kopf und deutete sie an, sie loszulassen damit sie sich setzen konnte.
Venka quitschte vor Vergnügen, tänzelte zu ihrem Beutel mit den Holzfigürchen und fischte eines nach dem anderen singend wieder hinaus. Bei diesem Anblick wusste Kidah irgendwie, dass dies die richtige Entscheidung gewesen war. Auch wenn sie die nächste Zeit warscheinlich so viel geduld aufbringen müssen würde, wie noch niemals in ihrem Leben zuvor. Wehmütig liess sie ihren Blick in der Hütte schweifen und Blieb bei ihrem Speer hängen, welcher an ihrem Waffengürtel befestigt an einem Balken hing. so lange wie jetzt, hatte sie ihn niemals aus den Händen gelegt. und sie vermisste ihn. Sie vermisste Deer.
Sie musste ihn einfach sehen.

Sie wurde aus ihren gedanken gerissen, indem ihr ein komischer Stock vor die Nase gehalten wurde. Kidah starrte ihn stirnrunzelnd an, ehe sie zu Rain aufsah und bemerkte, wie diese auf eine Reaktion wartete. Kidahs herz schlug schneller vor Unsicherheit und wusste nicht, was sie nun von ihr wollte. Es sah aus wie eine Astgabel mit zwei Enden und einem Alten dazwischen gesponnenen Lederstück. Und Kidah hatte absolut keine Ahnung was das für ein Dings sein sollte, geschweige denn für was es gut war. Rainsong schien nach einer gefühlten Ewigkeit zu merken, dass sie damit nichts anfangen konnte und nahm es wortlos zurück. Kidah war mehr als dankbar darum gewesen. Denn einfach zu fragen, dafür war sie zu stolz.
Bevor Rain sich etwas neues ausdenken konnte, beschloss Kidah sich ihre Pfeile zu schnappen und diese auszubessern solange sie Frühstück machte, doch Rainsong war schneller als sie. Kaum hatte sie ihren gedanken zuende gedacht hockte sie sich direkt neben ihr hin, den Arm voller Sachen und breitete sich aus. Wieder musste sie an Nightshine denken, welche ebenso wenig gefragt hatte, ob Hilfe von Nöten war, sondern einfach gehandelt hatte.


"Würdest du schonmal die Nüsse mahlen? Dann werde ich den Maisfladen vorbereiten!"

Rain starrte sie an. Nüsse mahlen. Oh Gott. Aber immerhin wusste sie nun, was sie mit den gerätschaften anstellen sollte, welche ihr vor die Füße gelegt wurden. und ausserdem hatte sie soetwas schon bei Nightshine gesehen. Langsam fing sie an, ihren Beschluss doch zu bleiben zu bereuen. am Liebsten wäre sie einfach aufgestanden und gegangen. Aber dann würde sie vielleicht für feige gehalten werden weil sie es garnicht erst versucht hatte! Und bei Night hatte es so simpel ausgesehen! Sie konnte einen Holcane töten! Da konnten diese paar Nüsse doch nicht so schwer zu zermahlen sein! . Also ergriff sie den stößel, zog den Mörser mit den Haselnuss-kernen an sich heran und versuchte sich ihre unsicherheit nicht anmerken zu lassen. und so wie sie es in Erinnerung hatte, stieß sie den Stößel kräftig in die Nüsse hinein! Doch anstatt zu zerbröseln flogen sie mit einem lauten Knall von dem aufeinanderprallendem Stein in alle Richtungen wie Geschosse davon und bekam selbst einen ins Gesicht!
Kidah war das unendlich peinlich. Hektisch versuchte sie, die weggeflogenen Nüsse einzusammeln und stammelte nur ein kurzes Entschuldigung vor sich hin. Schnell versuchte sie die Taktik zu ändern und jede Einzelne Nuss mit dem Stößel zu zerdrücken, doch auch dies schien unmöglich. Sie musste sich anstrengen, den gesamten Krempel nicht augenblicklich durch die gegend zu schmeissen und fluchend die Hütte zu verlassen.
Erleichtert stellte sie fest, dass Rainsong endlich ein Einsehen hatte und ihr Einhalt gebot. Sie bemerkte aus den Augenwinkeln heraus, das rainsong sie ansah. Doch kidah erwiederte diesen Blick nicht. Atmete stattdessen entnervt durch um sich zu zügeln und wusste nicht so recht wie sie aus der Nummer wieder herauskommen sollte. Irgendwie hielt sie es dann aber für das beste, rain mit der Wahrheit zu konfrontieren, damit sie sich nicht ein neues Übel ausdenken konnte, mit dem sie fertig werden musste und es noch viel peinlicher für sie alle werden würde.

"ich nie gelernt sowas zu machen. Kidah ist Kriegerin. Kämpferin! Ich sowas nie musste. Mir leid tun."

sagte sie nur knapp und schob das Werkzeug von sich fort. Wartete auf eine Reaktion. Sie hatte sich schon genug zum Affen gemacht und mehr erduldet, als sie es musste. Noch vor dieser Reise wäre sie einfach aufgestanden und gegangen.

Bis sie eine Hand auf ihrem Rücken spürte was sie zusammenzucken ließ. Etwas brüskiert wandte sie ihren Kopf Rain zu welche nur entgegnete, dass sie verstand.

"Wenn du möchtest, zeige ich es dir gerne!"

Kidah musste soviel Zuneigung ersteinmal begreifen ehe sie zu einer Antwort fähig war, doch sie musste nichts sagen. Rain ergriff Mörser und Stöel, gab neue Nüsse hinein und mit einer Engelsgeduld erklärte sie ihr langsam Schritt für Schritt was sie zu beachten hatte.

Kidah seufzte tief durch. Sie liess sich darauf ein. Sie liess sich daraufhin viele Dinge von rain erklären. Ohne dass diese dafür Verlangte, dass auch sie selbst es probierte. Sie hörte einfach hin und beobachtete rain bei ihrem Tun. Bis sie gemeinsam aßen und der Mann dann, nach einem kurzen Gespräch mit seiner Frau die Hütte verließ. Danach sah sie dabei zu, wie Rain trotz ihres Kugeligen Bauches und ihrer erschwerten gangart es sich nich nehmen liess, zu der fröhlichen venka hinüber zu laufen um ihr mitzuteilen, dass sie versuchen würde das Mädchen unter der dicken Lehmschicht zu finden und sie noch heute ein hübsches Kleid für sie nähen würde. Venkas Strahlen nahm kein Ende und Kidah freute sich auch für das Kind. Es schien ihr hier ausserordentlich gut zu gefallen und dies war die Hauptsache. Mit vollem Einsatz wurde das Kind gewaschen, abgetrocknet, die Haare glatt gekämmt und geflochten und ihr wurden sogar helle Lederbändchen mit eingeflochten. Zum Schluss legte Rain ihr einen Poncho von sich selbst über den Kopf und band diesen notdürftig am Bauch mit einem langen Lederband zusammen. Venka war nicht wieder zu erkennen. Selbst Kidah staunte über die Veränderung. Zu soetwas waren sie mit den Männern und sie als Kriegerin auf ihren Reisen nicht fähig gewesen. Fasziniert sah sie Venka dabei zu, wie diese verlegen nach dem großen Lob von Rainsong mit ihren großen Augen klimperte und ungewohnt leichtfüßig über ihr Fell tänzelte. Kidah war ganz erfasst. So lange, bis Rain vor sie trat und ihr den Knochenkamm reichte, sowie ihr anbot sich ruhig vom Wasser zu nehmen um sich zu waschen. Kidah nahm dies dankend entgegen, zog sich jedoch in den Hinteren Teil der Hütte zurück um sich flüchtig zu waschen. Sie wollte nicht, das Rainsong sie ansah. Wollte nicht auf all die schrecklichen Narben angesprochen werden.
Ihre Haare kämmte sie lieblos auf den Rücken und ihren Rock strich sie etwas glatt. Dann packte sie alles was sie und Venka besaßen, lastete es auf ihre Schultern, ebenso wie ihren Waffengürtel. So bepackt stellte sie sich vor Rain und wartete ab, bis auch sie zusammengekramt hatte, was auch immer sie da zusammenkramte.
Rain erhaschte in ihrem Eifer einen flüchtigen Blick auf Kidah, hielt kurz inne und sah sie diesesmal von Kopf bis Fuß an. Ihr Blick war irgendwie fragend und so sah auch Kidah an sich hinab und fragte sich, was denn nicht stimmte.

"Kidah. Hast du denn sonst nichts an Kleidern dabei?"

Kidah legte die Stirn in Falten. Was sollte sie denn sonst noch dabei haben? Und Kleider schon garnicht. Was stimmmte denn nicht mit ihrem Rock? Sie hatte geahnt das soetwas kommen würde. Sie sah Rainsong gerne bei ihren Arbeiten zu um von ihr zu lernen, aber nie und nimmer würde sie sie in ein solch langes hinderliches Kleid stecken!

"Mehr brauche ich nicht." gab sie monoton zurück und stolzierte an Rain vorbei, hielt Venka an ihr zu folgen und ging ins Freie. Das Dorf war förmlich in Licht gebadet und so brannten ihre Augen von der dunklen Hütte zunächst sehr. Doch als es vorüberging, hefteten sich sofort gefühlte Hundert Augenpaare auf sie und Venka. Nicht, dass sie das nicht gewusst hätte, dass sie angestarrt werden würden. So wie immer. Doch langsam ging es ihr nurnoch auf die Nerven. War sie halt anders als alle anderen. Konnte ihnen doch egal sein! Jetzt musste sie sich auf venka konzentrieren!
Sie hörte das auch endlich Rainsong ihnen folgte und sich mühsam die Stufen hinabquälte. Murmelndes Gerede, klopfende geräusche der arbeitenden Frauen und Kindergelächter übertönte das Rascheln des Waldes, der das Dorf umgab. Die Nachtfackeln waren erloschen und überall trugen Frauen schwere Flechtkörbe vor sich hin und rannten Hunde den Kindern hinterher. Rain geleitete sie durch das Dorf und Kidah musste Venka mehrmals ermahnen, etwas schneller zu laufen, da sie sich von allem nicht satt sehen konnte. Einmal kreuzten ein paar Kinder laut lachend ihren Weg, hielten kurz inne um Venka zu betrachten und winkten ihr zu. Fragten Kidah ohne Scheu, wie das Mädchen denn hie?e. Kidah staunte über den mut und die Selbstsicherheit der Kinder so offen mit ihr zu sprechen und nannte ihnen Venkas Namen.
Sie fragten sie sogar, ob sie mit Venka spielen durften! Daraufhin blickte Venka sie mit verheißungsvollen, flehenden Augen an, doch Kidah gab nur ein kurzes "Später" von sich was das Kind daraufhin noch sehr viel langsamer laufen ließ. Als sie einer klenieren Hütte gezielt näherkamen musterte Kidah ihr vorrübergehendes zuhause. Sie war kleiner als die Anderen, doch es lag sehr viel holz darunter und sie hätten einen Platz für sich alleine, was sie insgeheim sehr freute. Rainsong trat als Erste ein, dann quetschte Venka sich ungeduldig an ihr vorbei ehe auch Kidah sich umsehen durfte. Vereinzelt standen dort noch Körbe und Schalen auf dem Boden herum, sowie ein schweres Büffelfell im hinteren Teil, auf dem sie schlafen und ihre decken ausbreiten konnten. Rain hatte es sich nicht nehmen lassen, ebenso noch einige Dinge aus ihrem heim mitzubringen. Kidah versuchte es abzuschlagen, doch sie gab schnell auf als sie merkte, das Rain sogar dieselbe Hartnäckigkeit wie Nightshine besaß.
Nachdem sie alles abgelegt hatten und Kidah sich daran machte ihre sachen auszupacken, trat Rain ihr erneut gegenüber. Ohne etwas zu sagen streckte sie ihr gefaltetes verziertes Leder entgegen. Rain zögerte erst. Was sollte sie damit? Weil sie nicht reagierte entfaltete Rain das Leder und Kidah erkannte ein Kleis mit langen Lederbändeln an den Ärmeln, welches so lang war, das man es für eine Decke halten konnte. Mit ein paar wenigen Perlen verziert hielt sie das Kleidungsstück vor sich. Kidah blickte sie aber nur ernst an.

"Ich brauchen kein Kleid. Du genug getan für uns."

Entgegnete sie, und bemühte sich dann wieder, einen guten Platz für ihre Waffen zu finden. Sie hörte die Frau hinter sich tief aufseufzen, doch das kümmerte sie nicht. Behende setzte sie ihre Suche fort und würdigte rain keines Blickes, bis sie etwas sagte, was sie innehalten ließ.

"Ich weiss wie du dich gerade fühlst Kidah. Ich bewundere dich."

Kidah ruzelte die stirn. Drehte sich langsam zu ihr um. Rain fuhr fort.

"Ich erzählte dir bereits, dass ich auch nicht von hier stamme. Ich musste nicht erleben, was du erlebt hast. Aber ich weiss schwer es ist sich anpassen zu müssen. In meinem Clan hättest du es viel schwerer gehabt. Dort werden frauen dafür bestraft eine waffe zu führen. Dies ist nur und ausschliesslich den männern überlassen. Ich wollte immer so sein wie du. Selbst jagen. Von niemandem abhängig sein. Die Welt sehen. als ich meinen erste Pfeil abschoss fühlte ich mich so lebendig wie nie."

Kidah zögerte einen Moment. Sie fühlte sich ein wenig geschmeichelt, da noch nie jemand zu ihr gesagt hatte, dass er sie für etwas bewunderte. Doch hatte diese Frau keine Ahnung davon, welchen Preis sie für diese unabhängigkeit hatte geben müssen.

"So toll ist es nicht."

Antwortete sie. Dann begann sie die mitgebrachten decken der Seneca, welche Night ihnen damals überlassen hatte auf das Büffelfell auszubreiten. Rainsong sprach sie nicht mehr darauf an, das kleid anzuziehen. Versparach ihr nur, immer wieder nach ihnen zu sehen und das ihr Mann später noch Wasser bringen würde. Das sie sie sofort über Deer informieren würde sobald sie etwas wusste und verließ daraufhin das zelt. Endlich wurde es still. Still im Sinne von, das niemand mehr Antworten von ihr erwartete, den Venka liebte ihren neuen Schlafplatz so sehr, dass all ihre Figürchen darauf Platz gefunden hatten und nun miteinander "redeten".
Kidah atmete tief durch, jetzt wo sie unter sich waren. Dann machte sie sich daran ein feuer zu entfachen und musste dafür noch ein wenig feuerholz von Draussen hereintragen. Und erst als sie voll beladen mit Scheiteln wieder eintrat, bemerkte sie, dass dort etwas am Eingang auf dem boden lag, was sie nicht mitgebracht hatte. Dort lag nämlich sauber gefaltet, Rainsongs Kleid. Kidah rollte mit den Augen und schenkte ihm für diesen Tag keine Beachtung mehr. Whitefang-so hiess Rains Mann- kam tatsächlich später mit einer gefüllten Wasserblase vorbei und zog schnell weiter, was Kidah nur recht gewesen war.
Immer wieder ertappte sie sich selbst dabei, wie sie erwartungsvoll zum Eingang blickte sobald sie in der Nähe Schritte hörte. So, als wären Flint und Deer nur für einen kurzen Moment fortgegangen. Das Gefühl des Alleinseins machte ihr Angst, weshalb sie Venkas flehende Bitte immer wieder verneinte, sobald sie sie fragte ob sie zum Spielen hinausgehen dürfte. Doch irgendwann hatten die Kinder mitbekommen, wo sich das neue Mädchen aufhielt und immer wieder in die Hütte lugten. Irgendwann gab Kidah nach, jedoch nur mit der Bedingung, im Blickfeld zu bleiben. Venka war sofort hinausgerast und seitdem hörte sie sie mit den anderen kindern Draussen quiteschen. Wieder staunte Kidah über die Sorglosigkeit der Kinder und mit welcher Selbstverständlichkeit sie miteinander spielten und lachten. Kidah warf jedesmal einen Blick hinaus und beobachtete sie dabei, wie sie verstecken spielten und Venka irgendwann stolz all ihre Figürchen herumzeigte, was die anderen Kinder staunen ließ. Kidah war so fasziniert davon, dass es sie sogar etwas von der Sorge um Deer ablenkte.
Venka schien für sie kenesfall fremd und bedrohlich. Sie lachten miteinander, als würden sich die Kinder schon seit jeher kennen. Am Eingang hockend, sah Kidah neben sich auf das bereitgelegte Kleid hinab. Sie wusste ja, das diese Frau es ihr damit nur leichter machen wollte. Kidah erinnerte sich daran, wie sie auch Young Deer einst für sein Anderssein verurteilt hatte. Als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte, weit fort in den Hölen von Pehony. Den Folterhölen der Holcane, hatte sie ihn für einen erbärmlichen hellen Schwächling gehalten. Erst auf den zweiten Blick waren ihr die Gemeinsamkeiten die sie teilten bewusst geworden. Vielleicht würde es den Leuten hier leichter fallen, sie hier als Besucher zu akzeptieren, wenn SIE bereit war ihre Lebensarten zu akzeptieren? Der Tag verging nur langsam. Und mit jeder Stunde die verging und die Sonne sich auf den Boden zu bewegte wurde das Warten auf ein Zeichen von Deer unerträglicher. Kidah versuchte sich irgendwie abzulenken. und am Besten konnte sie das, wenn sie jagte. Venka war noch immer so damit beschäftigt dieses Steinchenspiel zu lernen, welches die Kinder ihr zeigen wollten, dass Kidah sich keine großen Sorgen um sie machte. Also hatte sie sich ihren Speer, Pfeil und Bogen geschnappt und das Dorf durch die Palisaden verlassen. Die Dämmerung brachte viele neue Tiere hervor, welche tagsüber geruht hatten und Kidah erkannte einige von ihnen wieder. Sie war einigen Trampelpfaden gefolgt und dabei waren ihr oft Kangee Männer entgegenkgekommen waren, beladen mit Kaninchen und anderen erlegten Tieren, welche ihr ungläubig nachgesehen hatten. Kidah beschloss schliesslich den Weg für einen Moment zu verlassen und konzentrierte sich nun auf alles um sie herum. Sie hatte großes Glück, denn ein Knistern hatte das junge Reh verraten, welches versucht hatte, sich im Gestrüpp zu nieder zu legen. Kidah hatte zweimal hinsehen müssen, so gut getarnt hatte es dort gelegen. Ein lauer Wind lag in der Luft und trug ihren Geruch in seine Richtung. Seitdem war es erstarrt und regte sich keinen Millimeter mehr. Doch Kidah hatte es längst gesehen und die Angst lähmte das Jungtier. Und so war es ihr ein leichtes den Pfeil fast punktgenau in die Seite seines brustkorbs schnellen zu lassen. Das Rehkitz schrie auf, versuchte noch ein paar hektische, panische Beinbewegungen zu machen, doch waren sie nurnoch aus Reflex geschehen. Kidah hatte gut getroffen.
Sie wartete noch einen Moment um abzuwarten, ob das Aufschreien des Jungen seine Mutter angelockt hatte, doch diese schien zu weit weg auf Nahrungssuche zu sein, sodass sie das Tier nur auf die Schultern laden und den Rückweg antreten musste. Kidah wusste, dass sie damit ausserordentliches Glück gehabt hatte und es nicht immer so leicht für sie werden würde. Wieder trafen sie überaus erstaunte Blicke als sie ihre beute durch das Palisadentor ins innere des Dorfes trug. Nur dass das gemurmel um sie herum diesesmal offensichtlich und laut von Statten ging, wie denn das nur sein konnte und dass dies enie Beleidigung an ihre Männer sei. Wie immer ignorierte Kidah dieses gerede und freute sich stattdessen, heute selbst für ihre nahrung gesorgt zu haben. Ausserdem hatte es so Abend werden können, ohne dass sie aus Sorge um Deer fast den Verstand verloren hatte. Genau in dem Moment als Kidah bei der für sie zur Verfügung gestellten Hütte ankam, bemerkte sie Rainsong bei den kindern stehen welche Venkas Hand hielt. Venka mochte die Frau sehr dafür, dass sie sie so herausgeputzt hatte. Und wieder schien das kind um sie herumzutanzen und streckte ihre freie Hand nach Oben zu ihr aus. Kidahs und Rains Blicke trafen sich kurz, ehe sie Das reh-Junge auf den Boden von ihren Schultern gleiten liess und sie sich seufzend streckte.
Sie hörte Rain und die Kinder näherkommen, Blickte sie jedoch nicht an.
Rain äusserte ihre Bewunderung erneut, während Kidah das Tier ausnahm. Doch in Kidah brannte nur eine Frage.

"Wie es geht Deer jetzt?"

Rain sagte ihr, dass er noch immer schlief. Das er viel Blut verloren hatte und seine Wunden sehr schlimm seien. Doch das er tapfer kämpfte und sein Geist noch nicht aufgegeben hatte. Ausserdem erwähnte sie, dass Kidah ihn Morgen sehen könnte. Da der Schamane aus irgendwelchen besonderen Anlässen morgen eine besondere Zeremonie abhalten musste, die nichts mit Deer zu tun hatte. Kidah beruhigte diese Nachricht. Vorerst.
Kidah sagte an diesem Abend kaum ein Wort. und das musste sie auch nicht. Rain redete dafür umso mehr. Erzählte ihr ohne das sie danach fragen musste Dinge wie zum Beispiel die Sitten und bräuche der kangee, welche auch sie erst lernen musste. Lud sie zum See ein, wollte ihr zeigen wie man kochte und auch sonst alles was Rain für Wichtig hielt. Was so ziemlich alles war. Kidah hatte keine Gelegenheit etwas zu sagen und Lust ebenso wenig. Doch als sie wieder zu Venka hinübersah, welche so erfüllt und glücklich wie noch nie auf ihren Fellen saß und ihre Lederne Puppe in ihrer Hand streichelte und wiegte, welches eines der Mädchen ihr für diese Nacht einfach so überlassen hatte, willigte sie schliesslich ein, Rainsong Morgen am See zu treffen. Ein tiefes dumpfes und bedrohlich klingendes Grollen liess sie alle plötzlich aufsehen. Venka zog ihre Beine an und presste die Puppe an sich, blickte eingeschüchtert zu ihr herüber. Rain schien irgendwie glücklich über den Donner, denn sie erklärte, dass der Regen sehnlichst erwartet und dringend gebraucht wurde. Kidah roch nun die sich verändernde Luft, welche zu ihnen hereindrang und konnte den Regen schon jetzt riechen. Rain verabschiedete sich kurz darauf und Nachdem Kidah und Venka sich mit dem Fleisch des Kitzes -so hatte Rain das Jungtier genannt- satt gegessen hatten, bettete sie das Kind neben sich. Venka hatte zu große Angst um heute Nacht alleine zu schlafen und noch während dem Mädchen bereits die Augen zufielen, erwähnte sie, wie sehr sie Dilan vermisste. Wieder spürte Kidah den Kloß in ihrem Hals und hoffte inständig, dass es dem Wächter da draussen gut ging. Schlaf fand sie in dieser nacht erst spät und all ihre Gebete in dieser Zeit galten nur Deer und Flint.

---> Dorfplatz am Ostlager
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Whitefangs & Rainsongs Hütte Empty Re: Whitefangs & Rainsongs Hütte

Beitrag von Rainsong 10/1/2013, 23:30


„Wohin will Kidah gehen?“

Fragte sie das kleine Mädchen, welches ihr so sehr ans Herz gewachsen war und sie mit recht furchtsamen Augen anblickte und dabei ihr Püppchen mit ihren kleinen Händen fest umklammerte. Rainsong atmete ebenso aus, nachdem sie sich so erschrocken hatte. Whitefang hatte die Hütte noch nicht mal betreten, doch sie hatte das Glück und die Freude in seiner Stimme hören können, als er davon berichtete, dass Young Deer wach war. Doch umso mehr hatte sie sich erschrocken gehabt, als Kidah daraufhin aufgesprungen war, wie ein aufgescheuchtes Reh. Und dann war alles ganz schnell vonstatten gegangen. Kidah war durch den Vorhang gehuscht und Whitefang hatte ihr kurz gesagt, dass er auch kurz nach ihm sehen wollte und bald zurück sei. Nun stand sie hier, ebenso wie die kleine Venka. Rainsong hielt ihren schweren Bauch mit der einen Hand fest, während sie mit der anderen sanft über den kleinen Kopf des Mädchens strich und sie liebevoll ansah.

„Du musst dir keine Sorgen machen Venka. Kidah freut sich nur sehr, dass es Deer wieder besser geht und sie ihn wiedersehen kann. Sie wird bald zurück sein, versprochen!“

Venka sah kurz hinab auf ihre Puppe, strich eine freche Strähne aus dem Ledergesicht und schien über etwas nachzudenken. Rain runzelte die Stirn, ging langsam und mühselig in die Hocke um Venka besser in in die Augen sehen zu können und versuchte in ihren Blicken zu lesen.

„Magst du mir sagen, worüber du gerade nachdenkst Venka? Vielleicht kann ich dir helfen?“

Venka sah daraufhin zu ihr auf, aber die Worte schienen ihr schwer zu fallen. Und als Rainsong sah, dass ihr die Tränchen in den Augen standen und auch kurz daraufhin eine Über ihre rundliche Wange purzelte, purzelten auch die Worte aus ihr heraus.

„Wo ist Dilan? Kidah hat gesagt dass er wiederkommt!“

Rainsong seufzte mitfühlend auf. Sie vermisste ihren Vater. Auch, wenn er es vielleicht gar nicht war,denn da war sie sich noch nicht so sicher. Sie wollte gerade etwas sagen, doch da fiel ihr Venka wieder ins Wort und fing an bitterlich zu weinen.

„Ich will Dilan wieder haben! Kidah hat Deer wieder!“

Rainsong ächzte überrumpelt auf, als das Kind ihr daraufhin um den Hals fiel und hätte beinahe angefangen mit zu weinen. Sowieso weinte sie so oft in letzter zeit wegen jedem kleinen bisschen. Und auch jetzt fiel es ihr schwer, die Beherrschung nicht zu verlieren. Sie konnte nachvollziehen, wie Venka sich gerade fühlte. Auch sie selbst vermisste ihren Vater sehr. Manchmal so sehr, dass sie Ruhe suchte und ihren Sehnsucht hinaus weinte und manchmal schien es ihr leichter zu fallen. Besonders dann, wenn sie abgelenkt wurde. Und da fiel ihr etwas ein.
Sanft strich sie mit ihren Händen über den kleinen Rücken des Kindes und versuchte sie zu beruhigen.

„Shhhhh Kleines. Wenn dein Dilan gesagt hat, dass er zurückkommt, dann wird er das auch garantiert tun! Er kann doch nicht seinen wertvollsten hier Besitz zurücklassen! Das geht doch nicht!“

Venka löste sich daraufhin mit verweinten Augen von ihrem Hals und sah sie mit einem unwiderstehlichen Schmollmund an, während ihr Körper noch unter dem Schluchzen ruckte.

„Aber Dilan hat doch alle seine Sachen mitgenommen!“

Sagte sie protestierend und Rainsong musste amüsiert auflachen. Dann legte sie erneut die Arme um sie und zog sie an sich.

„Ich meine ja auch dich du kleiner Frosch! Warte ab, er ist schneller wieder bei dir als du denkst. Da bin ich mir sehr sicher. Oder hat dir dein Dilan dir jemals etwas gesagt, an das er sich nicht gehalten hat?“

Rainsong spürte, wie Venkas kleiner Kopf auf ihrer Schulter mächtig hin und her wiegte. Wieder musste sie grinsen.

„Na siehst du! Und ich weiß auch, wer dich wieder zum lachen bringen kann solange dein Dilan noch nicht wieder zurück ist!“

Ein paar Sekunden passierte nichts und Venka schien zu überlegen, wen genau sie damit meinte, bis ihr ein zögerliches aber neugieriges „Wer denn?“ Über die Lippen huschte. Rainsong hielt sie an den Oberarmen vor sich und kniepte ihr mit einem Auge zu. Dann suchte sie mit einer Hand an einem nahen Balken halt und zog sich mühsam ächzend daran hoch. Und als sie wieder stand kam es wieder. Aufstöhnend beugte sie sich nach vorn, stützte sich an dem Balken und musste kurz die Augen schließen. Presste ihre Zähne aufeinander und versuchte die Schmerzen fort zu atmen. Diese Art von Schmerz holte sie seit gestern regelmäßig ein. Doch seit diesem Abend kamen sie immer häufiger. Doch so schnell sie kamen, so schnell gingen sie auch wieder und es war, als wären sie nie dagewesen.

„Hast du Autsch?“ hörte sie daraufhin Venka fragen. Noch immer war der Schmerz nicht ganz verschwunden, doch trotzdem versuchte sie ein Lächeln über die Lippen zu bringen.

„Keine Sorge Venka. Das Baby tritt mich im Moment ganz doll!“ antwortete sie um der Kleinen keine Angst zu machen. Kaum hatte sie das gesagt bekam sie auch schon einen heftigen Tritt in ihre Rippen was sie wieder ächzen ließ. Als hätte es ihre Worte gehört! Rainsong prustete erneut.

„Dann musst du aber mal schimpfen!“ sagte Venka daraufhin empört und wieder konnte Rainsong nur grinsen. Endlich ließen die Schmerzen nach und sie wagte es, zum Ausgang zu laufen und zu tun, was sie eigentlich vorgehabt hatte. Sie wurde dabei aufmerksam von Venkas Augen verfolgt. Sie hob den Vorhang beiseite und sofort traf sie eine fantastisch frische Brise. Rain konnte nicht anders, als kurz die Augen zu schließen und die herrliche Luft tief ein zu atmen. Dann blickte sie sich kurz um. Doch der, nachdem sie Ausschau hielt war nicht aus zu machen.

„Runner! Komm her!“

rief sie in die angebrochene Nacht hinaus, doch noch immer zeigte sich der Elchhund nicht.

„RUNNER! Komm heim“ rief sie ein zweites Mal, wartete erneut und dann, sah sie von Weitem einen Hund im Feuerschein der Fackeln auftauchen und sein Schatten wurde immer länger als er auf ihre Hütte zulief und sich von dem Feuerschein entfernte.
Rainsong lächelte erfreut und hielt den Vorhang beiseite. Gekonnt holte Runner Schwung und sprang gekonnt die Leiterstufen empor und rannte sofort auf die vor Freude aufquitschende Venka zu. Schwanzwedelnd schlabberte er ihr freudig quer durchs Gesicht wobei Venka anfing laut zu lachen und auch Rainsong musste mitlachen, da das Kind plötzlich den Halt verlor, weil der Elchhund sich so gegen sie presste vor Freude darüber sie zu sehen, dass sie rückwärts auf ihren Po fiel und ihr Gelächter sich noch steigerte. Ihr Plan war aufgegangen.
Dann verging etwas Zeit in der Rainsong sich immer öfter auf ihre Schmerzen konzentrieren musste und sie dankbar war, dass nun nicht mehr sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, was Venka anging. Denn diese erzählte Runner, welcher dicht an sie gepresst lag und zufrieden hechelte, die Geschichte wie sie mal einen Baumpieper gesehen hatte und der eine Nussschale auf ihren Kopf hatte fallen lassen!

Nachdem sie nach einer erneuten Schmerzattacke wieder zu Atem gekommen war bemerkte sie etwas unangenehmes zwischen ihren Schenkeln. Es war feucht, doch es war nicht so wie damals bei ihrer Mutter, als das Lebenswasser abgegangen war. Außerdem musste sie sich schon wieder erleichtern, wie so oft in den letzten Stunden. Und da Venka in guter Gesellschaft war, beschloss sie, kurz die Palisaden hinaus in den Wald zu laufen und nachzusehen, um was es sich handelte. Mühselig war sie die Stufen hinab geklettert und mit kleinen Schritten zum Ausgang des Dorfes gelaufen. Bereits jetzt ging ihr oft die Puste aus und sie musste manchmal kurz stehen bleiben um wieder zu Atem zu kommen, doch mit jedem Schritt spürte sie dieses unangenehme Gefühl zwischen den Beinen. Eine der Wachen sah sie kommen und lief ihr ein paar Schritte entgegen.

„Rainsong? Musst du in den Wald? Soll ich dich dorthin begleiten?“

Rainsong hob jedoch eine Hand und schüttelte prustend den Kopf, bedankte sich herzlich und sagte, dass sie das noch alleine schaffen aber auch in der Nähe bleiben würde, um ihn zu rufen sobald sie Hilfe brauchte. Dies schien er zu akzeptieren und postierte sich wieder am Eingang. Es war eine Vollmond-Nacht und so war ihr Weg in den Wald hell erleuchtet worüber sie sehr dankbar war. Denn sie musste sich auf ihre Atmung und ihre Schritte sehr konzentrieren. Sie suchte die Stelle, an der sie sich jedes mal am sichersten fühlte und viel Moos an den Bäumen hing. Und sie seufzte lauter als beabsichtigt erleichtert durch, als der Druck beim Wasserlassen nachließ. Und als sie das Moos benutzte um sich zu reinigen riskierte sie einen prüfenden und besorgten Blick. Doch dann riss sie die Augen auf und konnte sich für einen Moment nicht mehr rühren. Angst stieg in ihr auf und jagte ihr einen Schauer bis unter die Schädeldecke. Sie sah einen Hauch von Blut.
Sofort stiegen ihr Whites Worte wieder in den Kopf wie es seiner Frau damals ergangen war und ihr Herz schlug rasend schnell.
Was sollte sie jetzt tun? Was beim großen Geist KONNTE sie jetzt tun? Doch dann sah sie auf.

„Flying Goose!“ brachte sie hervor und fast im selben Moment zog sie sich am Baum hoch und machte sich wieder auf den Weg hinab ins Dorf. Sie versuchte dieses mal schneller zu laufen und schwer atmend kam sie bei den Palisaden an. Als sie den Wächter sah, wie er sie entdeckte und sofort alarmiert ein paar Schritte auf sie zu machte rief sie ihm entgegen.

„Es ist nichts! Ich kann nur das kleine Mädchen nicht solange allein lassen! Ich danke dir trotzdem!“ sagte sie noch während sie an dem verwunderten Kerl vorbei lief und auf die Hütte von Goose zusteuerte. Sie wollte nicht, dass der Wächter White herbei rief. Zuerst, wollte sie wissen, ob sie Grund zur Sorge hatte oder nicht und sie wollte nicht, dass White vor Sorge um sie in Panik geriet. Als sie bei der Hütte ankam stützte sie sich schnaufend an den Stufen ab welche sie jetzt beim besten Willen nicht empor klettern konnte.
Zu Atem kommend rief sie nach der alten Frau, welche sie so lieb gewonnen hatte und so viel wusste. Sie wusste dass sie sich auf sie verlassen konnte. Drei Söhne hatte sie zur Welt gebracht und besaß auch heilerische Fähigkeiten. Lange hatte sie dem Schamanen geholfen und seine Tinkturen gemixt und die Verwundeten versorgt als sie noch die Kraft dazu gehabt hatte. Außerdem war sie die Einzigste, mit der sie nun darüber sprechen wollte. Goose hatte sie zum Glück vernommen und zog den Vorhang beiseite, sah die Stufen auf sie hinab und ihr langes offenes silberfarbenes Haar umrahmte dabei ihr freundliches Gesicht.

„Rainsong? Ist es etwa schon soweit?“

Deshalb liebte Rainsong diese Frau so sehr. Sie schien zu spüren, was in einem vorging, schon bevor man es in Worte fasste.

„Das weiß ich nicht Goose! Ich brauche deinen Rat! Ich glaube etwas stimmt nicht!“

Goose zog sofort ihre Stirn in unzählige Falten. Mit einem „Warte! Ich komme hinunter!“ verschwand ihr Kopf wieder hinter dem Vorgang und Rainsong dankte ihr stumm dafür. Sie hörte im Inneren der Hütte etwas zu Boden fallen und kurz danach Flying Goose schimpfen. Und kurz danach kam sie hinaus gehastet und kletterte zu ihr hinab. Rain war so unglaublich dankbar sie zu sehen. Prüfend sah sich Goose einmal um, um sicher zu gehen, dass nicht jeder mithörte und fragte sie leise, was vorgefallen sei während sie sich noch ihren Überwurf an den Schultern zurecht zupfte und legte ihre andere Hand behutsam auf Rains großen Bauch ab.

„Ich weiß nicht! Ich... ich hatte so ein komisches Gefühl und als ich mich erleichtern musste habe ich Blut gefunden Goose! Was heißt das? Ist das schlimm? Ich habe Angst White davon zu erzählen! Ich habe Angst dass etwas passiert ist und ich weiß nicht ob....“

„Beim großen Geist Kind nun komm zur Ruhe! Reg dich nicht auf dein Kind spürt deine Angst! Und jetzt komm zu Atem!“

Rain schnaufte verzweifelt durch und legte kurz ihren Kopf in den Nacken um nicht augenblicklich in Tränen auszubrechen, schloss kurz die Augen und versuchte durchzuatmen, was ihr bei dem Kloß im Hals nicht so leicht fiel.. Dann atmete sie tief durch.

„Gut so! Du darfst dich nicht so aufregen Rainsong! Und das musst du auch nicht. Dein Körper hat den Weg frei gemacht. Das was passiert ist ist ein Zeichen Rain. Ein Zeichen dafür, dass die Geburt unmittelbar bevor steht. Du solltest noch einmal nach Hause gehen und versuchen zu schlafen. Denn schon sehr bald, wirst du alle Kraft brauchen, die du aufbringen kannst mein Kind!“

Goose schien während sie dass sagte so überschwänglich glücklich, dass es Rains Herz leichter machte. Und wie froh sie war, dass alles so war, wie es sein sollte. Rain konnte nicht anders als mit ihren Handballen erleichtert auflachend, die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen. Goose klopfte ihr sachte auf die Schultern und lachte für sie.

„Siehst du, es ist alles in Ordnung Rain. Ich werde in der Geburtshütte alles vorbereiten für dich. Wen möchtest du denn dabei haben? Der Schamane ist noch auf dem Weg. Wen er nicht rechtzeitig wieder hier ist, wird eine der Helferinnen seine Arbeit tun.“

Rain sah sie etwas brüskiert an.

„Goose ich.... dachte DU würdest mir da durch helfen! Ich möchte niemanden sonst dabei haben außer dich und White.“

Goose lächelte sie erfüllt an und nun schienen auch ihre Augen zu glänzen.

„Nun ich... werde die Hilfe der Helferinnen brauchen und dein Mann darf die Hütte nicht betreten, aber ich verspreche dir, dass ich da sein werde Liebes. White wird mir so wie es sich für einen Kangee gehört bei den Vorbereitungen helfen. Wir müssen die Bisonfelle auslegen und mit Heu polstern. Brennholz muss herbei geschafft werden sowie frisches Wasser und die Helferinnen besorgen den Rest. Und nun geh und ruh dich aus. Ich kümmere mich um alles!“

Und kaum hatte sie dies gesagt, tätschelte sie noch einmal Rains Schultern und trippelte mit kleinen Schritten in gewohnt gekrümmter Haltung Richtung Dorfplatz und vergrub ihre Hände unter ihrem Überwurf. Rainsong sah ihr dankbar nach. Doch es passte ihr so garnicht, dass White nicht dabei sein sollte. Bei den Chenokah, galt es als unmännlich, der Frau bei der Geburt nicht bei zu stehen. Und es war sogar die Pflicht des Mannes, sich dem Sonnenritual zu unterziehen um den Schmerz der Frau zu teilen und als Dank nach zu empfinden. Warum sollte er nicht dabei sein dürfen? Während sie Goose in der ferne nach sah, wie sie auf den Dorfplatz zusteuerte um White zu suchen, wollte sie sich aufmachen um nach Venka zu sehen. Auf dem Weg dorthin wurde sie von einer erneuten Schmerzwelle attackiert und sie musste an dem nächsten Holzpfahl Halt suchen, der ihr in die Quere kam, doch noch immer waren die Schmerzen auszuhalten ohne dass sie einen Laut von sich geben musste. Schloss dabei nur die Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Freude kam in ihr auf, als sie endlich die Hütte vor sich sah und das Licht des Feuers einladend durch die Ritzen des Vorhangs hinaus strahlte. Und so nahm sie auch die letzte Hürde: Die Stufen hinauf mit voller Entschlossenheit und trat ein.
Zuerst sah sie sich verwundert um, denn nichts regte sich in dem großen Raum, der von den kleinen flammen der Glut sanft erleuchtet wurde. Doch dann hatte sie Runners schnaufen gehört und entdeckte ihn gerade, als er alle Viere glücklich von sich streckte. Und da bemerkte sie auch Venkas Hand, welche um seinen Bauch geschlungen war. Langsam kam Rain näher und versuchte so leise wie möglich zu sein und blickte über Runners Körper hinweg, welcher auf Venkas Schlaffellen lag. Und da lag sie, eingekuschelt in sein Fell wie am ersten Abend und schlief selig.
Rain lächelte beruhigt, steuerte daraufhin auf ihren Schlafplatz zu und ließ sich dankbar seufzend nieder.
Doch wenn sie so aufrecht saß, presste ihr Bauch sich wieder nach oben, was einen sehr unangenehmen Druck in der Leistengegend verursachte, also legte sie sich mühsam auf die Seite, wo sie sich eines der Felle zwischen die Knie legte. Denn wenn sie es nicht tat, schmerzten ihre Hüftknochen sehr. Das war seit mehreren tagen der Fall und Goose hatte ihr erklärt gehabt, dass ihr Körper sich formte, um sich bereit zu machen, was auch immer das hieß. Auf jeden Fall war dankbar, dass die zeit nun endlich kam, in der sie den schweren Bauch nicht mehr mit sich rum schleppen musste. Und sie war erleichtert, dass das Kleine unter ihrem Herzen sich ebenso auszuruhen schien. Sie versuchte auf Gooses Rat zu hören und schloss die Augen. Schlafen konnte sie jedoch nicht. White kam eine ganze Weile nicht. Also hatte Goose ihn gefunden und ihn angehalten, ihr bei den Vorbereitungen zu treffen. Und plötzlich wurde ihr ganz bange bei dem Gedanken. Whitefang hatte ihr von seiner Frau erzählt. Noch bevor sie schwanger geworden war. Und auch ihre Mutter hätte fast ihr Leben gelassen, nachdem sie unter furchtbaren Schmerzen ihre Schwester zur Welt gebracht hatte.
Sie hatte große Angst vor den Schmerzen. Aber noch größer war die Angst, das Kind zu verlieren oder Whitefang erneut unglücklich zu machen. Sie konnte diese Gedanken nicht vertreiben und immer wieder öffnete sie die Augen und suchte nach dem Wiegenbrett, welches die Frau von Whitefangs ältestem Bruder traditionsgemäß für sie angefertigt hatte. Die Wiege, in der sie hoffentlich schon bald ihr Kind überall mit hinnehmen konnte. Es verging einige Zeit, in der sie mit den kommenden und gehenden Schmerzen zu kämpfen hatte und die Sehnsucht nach Whites Nähe wurde immer unerträglicher. Sie wollte ihn noch einmal bei sich haben bevor es los ging! Brauchte ihn um ruhig zu bleiben und Kraft zu tanken. Und die Zeit bis er endlich die Stufen emporstieg war ihr endlos vorgekommen.
Er stieg sie nicht hinauf sondern rannte! Und hastig schlug er den Vorhang mit erwartungsvoll weiten Augen beiseite und sah aufgeregt zu ihr hinüber. Sie sah wie schnell er atmete. Er musste sich sehr beeilt haben um zu ihr zu gelangen. Rain lächelte ihn von ihrer Position aus an und hob mahnend einen Finger an ihre Lippen, damit er Venka nicht weckte. Whitefang flog fast zu ihr hinüber und legte seine Hand auf ihren Bauch. Vor Anstrengung lag bereits der Schweiß auf ihrer Stirn, doch noch war nichts weiter geschehen bis auf die immer wieder auftretenden Schmerzen. Sie fühlten sich in etwa so an, wie als hätte man schwere anhaltende Bauchkrämpfe, nur weiter Unten. Rain erwiderte seinen intensiven Kuss und legte eine Hand auf seine Wange. Wie froh sie war, dass er endlich bei ihr saß. Und für einen Moment vergaß sie all ihre Sorgen.
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Beitrag von Whitefang 14/1/2013, 00:02


Whitefang war erleichtert daß Young Deer bereits wieder aufgewacht war, und vor allem daß er ziemlich fit ausgesehen hatte, zumindest den Umständen entsprechend. Er hatte ja in Erfahrung bringen können daß Woodsprite ihm einen Dolch in die Brust gerammt hatte, und daß Deer viel Blut verloren hatte konnte man auch zwei Tage später noch im sandigen Boden des Dorfs erkennen. So war Whites Besuch bei seinem Freund auch nur kurz ausgefallen, insbesondere weil Kidah unbedingt zu ihm wollte; er hatte schon lange hin und her überlegt wer sie genau war, doch so sehr wie sie um Deer besorgt war und seine Genesung sie aufgeregt und appetitlos gemacht hatte, konnte sie eigentlich nur Deers Frau sein. Er konnte sich das sonst nicht anders erklären. Doch Young Deer und eine Frau...? Nicht daß er ihm das nicht zutraute, aber es war ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke, hatte Deer doch früher nie sehr viel von Frauen gehalten. Sicherlich hatte er sich als Heranwachsender so oft es ging vor den Mädchen gut darstellen wollen, hatte ständig geübt um kräftiger, schneller und besser als andere zu werden um sie zu beeindrucken. Keinen Wettstreit hatte er ausgeschlagen, bei jedem Pferderennen, Kanufahren oder Wettlauf mitgemacht. Doch keines der Mädchen hatte ihn jemals erhört oder groß beachtet, und so schien sich Deers Interesse irgendwann gelegt zu haben. Jedenfalls hatte er es nicht weiter versucht irgendwem den Hof zu machen. Und jetzt sah es ganz danach aus als hätte er eine Frau! Whitefang gönnte es ihm von ganzem Herzen, kein Mann sollte jemals alleine sein. Zumindest nicht sein ganzes Leben lang.
Nachdem er Deer besucht hatte machte er sich auf den Weg zurück zu seiner Hütte. Er wollte jetzt in dieser Zeit so oft wie möglich in Rainsong's Nähe sein, denn ihr Bauch war schon seit Wochen sehr groß und sie konnte sich kaum noch wie gewohnt bewegen. Auch wenn sie sehr tapfer war, er wollte ihr so oft wie es ging helfen. Manchmal mußte er ihr helfen sich anzuziehen, besonders ihre Mokassins konnte sie nicht mehr ohne weiteres anziehen weil ihr Bauch im Weg war. Im Haus war sie zwar noch wie gewohnt unterwegs und konnte dort arbeiten, sie konnte Mais mahlen, kochen, nähen, Häute bearbeiten und sonstiges, doch draußen war es etwas anderes. Er wollte nicht mehr daß sie die großen Bündel Feuerholz oder die schweren Blasen voll Wasser trug, also übernahm er diese Aufgaben. Er glaubte auch nicht daß sie das noch wirklich tun konnte. Das bedeutete auch daß er nicht mehr tagelang auf die Jagd gehen konnte um den Elchen und Hirschen zu folgen. Meistens fuhr er nur einen halben Tag auf den See hinaus um die Netze auszuwerfen und einige Fische hinaus zu holen, und es gab auch noch die Schlingfallen in denen sich oft kleineres Wild verirrte. Er gönnte es sich höchstens einen Tag fort zu bleiben um Gänse oder Rebhühner mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Und so waren die Tage endlos langsam verstrichen und er hatte jeden Tag auf ein Zeichen gewartet daß ihr gemeinsames Kind zur Welt kam. Doch nichts passierte, alles schien bestens zu sein. Rainsong fühlte sich gut und so zählte er weiter die Tage und Wochen.

Und genau dieser Moment traf ihn ausgerechnet an diesem Tag, an dem er nicht daran dachte und sich in keinster Weise vorbereitet hatte. Es war ein drückender Tag und am Himmel zeigten sich einige Wolken, doch kein Lufthauch wehte. Es war schwül und vielleicht würde es später noch regnen. Er folgte dem Pfad von der Hütte des Heilers in Richtung Süden, und er war noch nicht einmal so weit gekommen daß er seine Hütte auch nur sehen konnte als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Er kannte die Stimme also blieb er stehen und sah sich um, und tatsächlich es war Flying Goose Sings welche so schnell sie konnte - was nicht besonders schnell war - in seine Richtung gelaufen kam und dabei mit ihrem Arm wedelte.
"Whitefang!" rief sie wieder mit ihrer knarzigen Stimme, und die Art wie sie rief und ihre Stimme dabei aufstieg ließ ihn alarmiert in ihre Richtung laufen. Goose kam nur selten zu ihm wenn sie ihn um einen Gefallen bitten wollte, und wenn dann wartete sie bis er bei seiner Hütte war um ihn zu fragen, oder wenn sie ihn zufällig beim See traf. Daß sie so nach ihm rief hatte einen äußerst dringenden Grund. Und der einzige Grund der die gutherzige Frau so außer Atem zu bringen vermochte war Rainsong!
Sie ging bereits langsamer als sie sah daß er ihr entgegen kam, doch bevor sie ihm sagen konnte was los war blieb sie stehen und schnaufte und lehnte sich leicht vor. Whitefang war plötzlich so aufgebracht obwohl er noch gar nicht wusste wieso, und er konnte seine Anspannung nur schwer unterdrücken als er die alte Frau aufmerksam ansah.
"Flying Goose! Was ist geschehen daß du mich suchst??"
Sie keuchte und wischte sich über die Stirn. Ihre ausgetretenen Mokassins waren völlig mit Staub bedeckt. "Beim Großen Geist, meine Knochen sind auch nicht mehr die Jüngsten...!"
"Flying Goose! Ist etwas mit Rainsong? Mit dem Kind??"
Sie schnaufte und richtete sich langsam zu ihm auf. Eine Strähne von ihrem silbrigen Haar hing ihr in die Stirn als sie ihn vorwurfsvoll anblinzelte. "Nun laß mich doch erst einmal zu Atem kommen! Ich glaube meine Lungen sind so staubig und alt wie dieser Boden unter meinen Füßen."
Whitefang blinzelte irritiert, und beschämt zwang er sich geduldig zu sein. Schließlich griff die alte Frau nach seinem Arm und hielt ihn locker bei sich während sie ihn anblickte.
"Wir gehen jetzt gemeinsam zur Geburtshütte, wir haben noch einige Vorbereitungen zu treffen! Du weißt ja aus Erfahrung daß ein Kind nicht einfach so in unsere Mitte gefallen kommt, sondern daß auch wir einiges dafür tun müssen. Denn euer Kind macht sich nun bereit um die erste Reise anzutreten."

Sie machte den ersten Schritt und hielt sich an Whitefangs Arm fest, während er aufgebracht mit ihr mitging und sich zwingen musste nicht zu schnell zu werden. Rainsong würde heute womöglich das Kind bekommen! Diese Neuigkeit traf ihn wie ein Schlag und brachte ihn vollkommen durcheinander. Er wußte was nun los war. Sie hatte sicherlich große Schmerzen weil das Kind hinaus wollte! Vielleicht würde es Stunden dauern bis es endlich soweit war! Und dabei konnte noch vieles passieren! Schweigend und blaß vor Aufregung folgte er Flying Goose zu der Geburtshütte, welche ein wenig weiter weg vom Dorfplatz entfernt war; wenn Frauen dort waren schrien sie oftmals sehr laut, und deshalb lag die Hütte etwas weiter Abseits. Wenn Goose nur schneller laufen könnte...!

"Ist Rainsong jetzt alleine? Was ist wenn ihr etwas passiert??"
Goose schlich neben ihm her und richtete ihren Blick geradeaus auf die Geburtshütte, welche im Schatten zweier großer Bäume stand und vor ihnen auftauchte. Wie bei den anderen Hütten auch war der Eingang nach Süden hin ausgerichtet. Obwohl die Hütte nicht bewohnt war und nicht unbedingt täglich genutzt wurde, legte man großen Wert darauf daß sie vollständig und in Ordnung war; das Dach war sauber gedeckt und jegliches Unkraut wurde regelmäßig beiseite geschafft.

"Ja Rainsong ist momentan alleine in der Hütte, denn wir müssen ja erst einmal die Geburtshütte vorbereiten! Jetzt beruhige dich Whitefang. Du bist ja genauso aufgeregt wie deine Frau, dabei mußt du ihr demnächst viel Ruhe vermitteln! Auch wenn es ihr erstes Kind ist, jede Frau weiß tief in sich um das große Geheimnis des Lebens. Neues Leben entsteht in einer Frau wie auch Leben auf der Mutter Erde entsteht. Jede Frau besitzt dieses Wissen um die Geburt tief in ihrer Seele verankert, selbst wenn es ihr nicht bewusst ist. Wenn etwas ist, dann weiß sie sich zu helfen. Nicht umsonst machen wir Frauen das schon seit unseren ersten Ahnen vor unzählbaren Sommern. Auch erste Frau hatte Kinder zur Welt gebracht! Und erster Mann war nicht aufgeregt und kopflos umher gelaufen! Und...."

Sie erzählte und erzählte während sie zuerst die Stufen zu der Geburtshütte hinaufstieg, und Whitefang folgte ihr ein wenig widerwillig hinein während sich seine Gedanken nur um das drehten was kommen würde. Seine Gefühle schwankten von großer Angst um Rainsong und das Kind, denn er erinnerte sich nur zu deutlich an das was seiner ersten Frau bei der Geburt zugestoßen war, bis hin zu übergroßer Freude, denn wenn der Große Geist es so wollte würde er schon bald Vater sein! Sein erstes Kind, ihr gemeinsames erstes Kind! Jetzt überwiegte seine große Vorfreude und er folgte Flying Goose wie ein Schatten. Nur vage konnte er sich daran erinnern was er jetzt zu tun hatte, doch er wollte erst auf Goose warten bis sie ihn anwies. In der Hütte war es angenehm schattig und kühl, nur es roch ein wenig staubig da sie unbewohnt war. Die Feuerstelle in der Mitte war rußig doch ohne Holz oder Holzkohle. Einige Felle waren zusammengerollt und lagen sauber und verschnürt in der Etage über jener Schlafliege, welche sich an der Rückwand befand. Dort oben standen auch ein paar geflochtene Körbe und Tonkrüge. Sonst gab es nicht viel in der Hütte. Flying Goose lief ein wenig umher und begutachtete jeden Winkel, wobei sie manchmal fluchte weil es staubig war oder weil jemand etwas genommen und nicht zurück gebracht hatte. Schließlich griff sie sich ein Reisigbündel von der Wand und begann ein wenig um die Feuerstelle herum zu fegen.

"Nun steh dort nicht so herum, nun beeil' dich! Hol frisches Wasser, die Wasserblasen hängen dort drüben an der Wand. Aber vorher holst du noch die Büffelfelle von der Trage, und leg sie draußen hin, ich werde sie vorher noch einmal ausklopfen."

Whitefang bezweifelte daß sie so harte Arbeit tun konnte, doch vielleicht unterschätzte er sie auch. Jedenfalls gehorchte er und machte sich eilig daran, das erste große und sehr schwere Büffelfell aus der Etage über der Liege zu hiefen. Da es zusammengerollt war konnte er es recht gut tragen und schob es sich schwerfällig auf die Schulter. Wie von ihm verlangt trug er es hinaus und breitete es auf der kleinen Rasenfläche im Schatten aus. Einige Dorfbewohner hatten es schon bemerkt und blickten neugierig zu der Hütte hin, ahnend daß Rainsong bald das Kind bekommen würde. Es würde das freudige Thema des Tages im ganzen Dorf sein. Auch das andere Fell trug er auf dieselbe Weise hinaus. Whitefang eilte zurück in die Hütte wo Goose noch immer bei ihrer Arbeit war, schnappte sich die vier Wasserblasen von der Wand und eilte wieder zum Ausgang.

"Ich bin gleich zurück!"

Im Laufschritt machte er sich auf den Weg zum See um die Blasen zu füllen und zurück zu der Hütte zu bringen. Er hatte ja noch einige andere Dinge zu erledigen. Und er wollte unbedingt so schnell wie möglich zu Rainsong! Sie war alleine in ihrer Hütte, und Venka war auch noch bei ihr. Whitefang wollte unbedingt bei ihr sein und deshalb beeilte er sich so schnell er konnte. Auf dem Weg zum See sah er immer wieder Bekannte und Verwandte, und manchmal konnte er es sich nicht verkneifen sie zu grüßen und ihnen zuzurufen daß seine Frau endlich das Kind bekommen würde. Er war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr! Zum Glück war er alleine am Ufer des Sees, und so kniete er sich an den grasbewachsenen Grasrand und tauchte eine Wasserblase nach der anderen ein. Gluckernd füllten sie sich und das beruhigende Geräusch ließ seinen Puls ein wenig zur Ruhe kommen. Sein Gesicht spiegelte sich im Wasser und vielleicht würde er schon bald in das Gesicht seines Sohnes oder seiner Tochter sehen, so wie er sich selbst nun sah. Welch Wunder würde über sie kommen! Und welch ein Segen es war! Die Blasen waren voll und hingen schwer an seinen Schultern als er sich erhob und zurück zu der Geburtshütte lief. Allerdings ein wenig langsamer, denn er wollte nicht daß die Hälfte des Wassers überschwappte.
Der Weg kam ihm endlos lang vor, was wohl auch an dem drückenden Wetter lag. Als er bei der Hütte ankam sah er schon von weitem zwei Frauen hineingehen, in ihren Armen ganze Bündel voll Stroh und Heu. Wahrscheinlich waren es die Frauen welche bei der Geburt helfen und wachen würden, zwei ältere erfahrene Frauen die selbst schon viele Kinder geboren hatten. Was sie genau zum rechten Zeitpunkt in der Hütte tun würden, das war ihm ein großes Geheimnis. Nur die Frauen wußten es und es war etwas, was nur ihnen zustand und ihnen ihre eigene Macht gab. So wie die Männer die Jagd hatten, so hatten die Frauen die Geburten und die Riten für die jungen Frauen. Gerade jagte Goose zeternd eine Maus aus der Hütte welche sich dort einquartiert hatte, da kam Whitefang auch schon schnaufend bei ihr an, und als Goose ihn sah winkte sie ihn herbei.
"Gut so, bring es schnell herein! Geschwind, du musst mir noch mit den Fellen helfen!"

White nickte erschöpft und stieg mit letzter Kraft die Stufen hinauf in die Hütte. Drinnen waren die beiden Frauen welche er flüchtig und höflich grüßte, doch sie waren zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt um ihn groß zu beachten. Sie stellten Krüge bereit und öffneten einige Bündel, und wieder erschien es ihm sehr geheimnisvoll denn er konnte sich nicht vorstellen was dort drin war. Dennoch lehnte er die Wasserblasen sorgsam an die Wand und verließ wieder die Hütte, denn draußen wartete Flying Goose auf ihn. Sie stand bei den Büffelfellen und schien zufrieden damit zu sein, denn nun sagte sie ihm er müsse sie zurück in die Hütte tragen. Also rollte er eines nach dem anderen wieder ein und trug sie in die Hütte während Goose ihm folgte. Gemeinsam polsterten sie die Felle mit dem Stroh aus wobei Whitefang eher nur pflichtbewußt mithalf als wirklich bei der Sache zu sein. Das Ergebnis war dank der Erfahrung der Frauen eine sehr einladende Ruhestätte, und zu guter letzt musste er noch zwei Stapel Feuerholz von draußen herein holen. Er war schon sehr verschwitzt als er auch diese Aufgabe erledigt hatte und endlich hatte er getan was er konnte. Flying Goose lotste ihn zum Ausgang hin während eine der Frauen bereits dabei war einen Funken für die Feuerstelle zu entzünden.

"Und nun, mein Junge, gehst du zu Rainsong und siehst nach ihr. Beruhigst sie wenn sie aufgeregt ist und wenn sie bereit ist, dann bringst du sie hierher. Hörst du? Wir haben alles vorbereitet und nun heißt es warten."

Whitefang nickte und er konnte gar nicht so schnell weg wie er wollte. Doch nachdem er die Stufen hinabgestiegen war rannte er so schnell er konnte zu seiner Hütte, so schnell als ginge es um sein Leben! Es war schon spät und er hoffte inständig daß es ihr noch gut ging und er sie nicht in einem schlimmen Zustand vorfinden würde. Denn einen Schock würde er jetzt nicht verkraften. Und so stieg auch wieder die altbekannte Furcht in ihm auf, Furcht davor sie zu verlieren und das Kind ebenso. Laufend kam er bei seiner Hütte an unter deren Vorhang das Licht eines Feuers hervorkam. Ohne langsamer zu werden lief er auch weiterhin die Stufen hinauf, kam geräuschvoll oben an und riß förmlich den Vorhang beiseite; sein Herz klopfte laut als sein Blick direkt auf den Schlafplatz fiel, dorthin wo Rainsong lag und ihm entgegen sah. Sie wirkte ein wenig blaß und müde, aber gesund! Ein Stein fiel ihm vom Herzen, auch wenn es seine unterschwellige Sorge nicht ganz vertreiben konnte. Er sah wie sie ihm zeigte leise zu sein, doch er konnte sich nur schwer beherrschen, war mit seinen Gedanken zu sehr bei ihr. Eilig lief er an der Feuerstelle vorbei und setzte sich neben sie. Rainsong lag auf der Seite und ihr großer Bauch war deutlich im Schein des Feuers zu erkennen; sogleich legte er seine Hand darauf und neigte sich erleichtert zu ihr vor um sie zu küssen, und ihre Hand die sich auf seine Wange legte beruhigte ihn. Atemlos lächelte er sie an und sah ihr dabei in ihre dunklen Augen. Er sah die Schweißperlen auf ihrer Stirn und betrachtete ihr Gesicht als er leise sprach.

"Rainsong....wie geht es dir jetzt? Kannst du es schaffen mit mir zu der Geburtshütte zu gehen?"

Whitefang
Whitefang
Admin


Charakterbeschreibung
Name: Whitefang
Alter: 28
Clan: Kangee

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