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Waldgebiet am Hungry Horse Lake

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Young Deer
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Kidah Noeleh
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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Kidah Noeleh 4/6/2011, 23:20

Das Waldgebiet rund um den Hungry Horse Lake ist ein dichter Mischwald aus Hickory, Douglasien, Ahorn, Kastanien, Eichen und anderen Bäumen. Eine weite Fläche ist eben, dann steigen die äusseren Bereiche langsam in die Hänge der Spirit Mountains an. Erklimmt man einen dieser Hänge hat man einen guten Blick über das Tal.
Hier und da wird der Wald von kleinen Lichtungen oder Blütenwiesen unterbrochen, auf denen gerne Rotwild grast. Einige Kaninchen-Populationen kann man dort finden. Kleine Flussläufe und Seen bahnen sich ihren Weg durch das Waldgebiet und bieten einen Lebensraum für viele Tierarten. An einigen Stellen sind bereits feste Trampelpfade entstanden, dort wo viele Jäger zuvor die üblichen Routen abgelaufen sind. Das Rotwild versteckt sich tagsüber in den dichten Kiefernbeständen und wagt sich meist morgens und abends auf die Wiesen. Die Elche findet man vor allem frühmorgens an und in den Seen, wo sie nach Nahrung im Wasser suchen. Schwarzwild versteckt sich tagsüber in dem dichten Unterholz, um abends die Erde an den Flussufern und im Laubwaldbestand umzuwühlen.
Der Boden wechselt von sandig und kiesig über trocken und erdig, zu feucht und moosig und mit Laub und Kiefernnadeln übersät. Je nach Himmelsrichtung findet man so verschiedene Jagdgründe mit unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten.
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Kidah Noeleh 4/6/2011, 23:20

Kidah versuchte die schmerzen, die sie immer wieder mal heimsuchten zu ertragen so gut sie konnte. Sagte kaum etwas wie sonst auch. Doch wenn sie dasaß, die Decke um ihre Schultern gezogen hatte und ihre Augen schloss, dann wusste jeder das sie in Ruhe gelassen werden wollte weil es wieder zu sehr weh tat.
Immer wieder spielte sie gedankenverloren an dem Verband um ihren Bauch herum, der ihr jeden Tag neu um den Bauch gestrafft wurde...Hatte immer noch das Bedürfnis ihre Hand darauf zu legen und den mittlerweile gewohnten Bauch zu fühlen der entstanden war, doch er war nicht mehr da. Nur noch weiche, schlaffe leere Haut in der nichts mehr vorhanden war. Sie fühlte sich leer. Als hätte man ihr etwas unfassbar Wertvolles geraubt. Und sie war nur noch in der Lage sich zu retten, indem sie dies in sich einschloss und mit sich selbst ausmachte. Umso mehr brauchte sie in den Nächten die Nähe von Deer, der sie jedes mal ganz selbstverständlich in seine Arme einlud, ohne aber mehr zu verlangen. Und sie ahnte, dass dies auch weiterhin erst einmal nicht möglich sein würde. Dich nur bei ihm war sie in der Lage ihre Gefühle zuzulassen, ohne sich damit ausgeliefert und allein zu fühlen. Und sie liebte es, wenn er einen Arm um sie legte und sie seinen Herzschlag an ihrer Wange spüren konnte.
So wie an jenem Abend an dem sie neben ihm lag und ihre Beine angezogen hatte. Flint war fortgegangen. Und sie vermisste seine Erzählungen, denn auch diese hatten sie ablenken können, auch wenn es nur für einen Moment gewesen war. Außerdem machte sie sich Sorgen weil weder sie, noch Deer wussten, weshalb er fortgegangen war. Doch hatte er versprochen zurückzukehren. Und Flint brach niemals ein Versprechen. Venka vermisste ihn sehr und auch wenn es für Kidah noch schwerer geworden war, ihre Nähe zu ertragen, ohne dabei an ihr verlorenes Kind zu denken, so kam sie dem Mädchen doch immer näher. Besonders jetzt wo sie nach Aufmerksamkeit suchte weil ihr „Di-lann“ nicht da war. Sie spürte Deer's Hand seitlich auf ihrem Körper und wie jeden Abend musste sie daran denken, wie es wohl gewesen wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Sie wusste das es nicht gut für sie war, darüber nachzudenken. Doch sie konnte die Stimmen in ihrem Kopf nicht ignorieren. Deer schien dies zu merken und strich ihr behutsam über die Seite und so fand sie schließlich irgendwann auch den Schlaf den ihr Körper wiedermal mehr als alles andere brauchte, um zu Kräften zu kommen.

Doch ihr Schlaf endete früher als erwartet . Sie hörte das Quitschen von Venka was sie sofort zusammen zucken ließ. Auch weil Deer sich ebenso erschrocken hatte. Im Halbschlaf hörte sie, wie sie „Di-lann“ ausrief und dies ließ sie wach werden... Kurz nach Deer richtete sie sich mühsam auf und zog sich sogleich wieder ihre dünne decke über die Schultern als wolle sie ihren Körper verbergen. Sie musste das einfach tun. Sie fühlte sich besser damit.
Und als sie sich mit einer Hand den Sand aus den Augen rieb und hinüber zu Venkas Schlafplatz blickte, sah sie auf einmal Flint dort liegen! Sie war so erleichtert ihn zu sehen! Doch er sah furchtbar aus! Als wäre er die ganze Zeit in der er fort gewesen war über wach geblieben ohne dabei einen Happen zu essen oder zu trinken! Verwirrt beugte sie sich etwas zu Deer hinüber und fragte ihn flüsternd, was mit ihm passiert sei, wo er gewesen sei, doch Deer schwieg und schien auch keine Antwort darauf zu wissen. Besorgt sah sie wieder zu Flint, der vollkommen erschöpft dort lag und versuchte Venka mit fahrigen Bewegungen zu beruhigen. Doch dann setzte auch er sich auf und begann mit unterlaufenen Augen einen Tee aufzusetzen und sie beobachtete jede seiner Bewegungen. Flint war nun ein Teil dieser sonderbaren „Familie“ die sie geworden waren. Und mittlerweile hatte er ihr vollstes Vertrauen. Und dieses schenkte sie nicht vielen. Und dem, dem sie vertraute und als Freund anerkannte, um den sorgte sie sich auch. Bis sie Deers Kopfbewegung vernahm und sie seinen Blick erwiderte den er ihr kurz von der Seite aus zuwarf... Und sie sah sein Lächeln als er bemerkte, dass sie schon viel besser aussah als noch vor ein paar Tagen. Und auch wenn sie es sich früher wohl noch verboten hatte, lächelte sie zaghaft zurück, so dass nur er es vernehmen konnte. Und er würde wissen wie es gemeint war.
Sie war so dankbar, dass er Geduld mit ihr hatte....
Sie hielt es f+r besser, Flint nicht zu nahe zu kommen oder auszufragen, was sein Verschwinden anging. Denn sie würde das auch nicht wollen, egal welche gründe er dafür gehabt hatte. Und vielleicht ging es sie auch gar nichts an. Auch wenn sie immer mehr das Gefühl bekam, ihm etwas zurückgeben zu müssen, für all die Dinge, die er bereits für sie getan hatte. Oft hatte sie ihren Körper nun genesen lassen müssen. Sich immer wieder von schweren Verletzungen erholen müssen. Und in dieser Zeit hatte sie oft nachdenken müssen. Sehr viel öfter als damals während ihrer Ausbildung, in der sie für so etwas keine Zeit gehabt hatte.
Noch müde zog sie ihre Beine an und starrte in das Feuer welches sich langsam immer mehr aufbaute, als plötzlich Deer aufstand und zu diesem Händler hinüber lief, den sie so sehr ignorierte dass er ihr gar nicht mal mehr auffiel wenn er sich bewegte. Ihre Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen als sie die beiden Männer musterte und mitbekam, wie Deer und er leise miteinander sprachen. Doch wirklich verstehen konnte sie nichts.
Leicht mürrisch sah sie wieder in das Feuer vor sich. Sie mochte diesen Typen nicht. Doch sie ahnte bereits was wohl auf sie zukommen würde, wenn sie abreisen würden. Sie konnte es sich ausmalen, denn Deer hatte oft mit ihm gesprochen in letzter zeit. Hatte sich mit ihm unterhalten wie mit einem alten Freund. Doch da war etwas in seinen Augen was ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie jedes mal misstrauisch werden ließ. Nein... diesem Mann traute sie nicht. Er gehörte nicht zu ihnen und sie bekam jetzt schon miese Laune weil sie wusste, dass es wohl dazu kommen würde, dass er sie noch bis zu Deers Wäldern begleiten würde.
Und als er sich schließlich erhob und auf sie zugelaufen kam, sah sie nicht einmal auf. Jetzt war es wohl soweit.
Deer ließ sich neben ihr nieder und sah sie an... nannte ihren Namen. Und sie musste sich zügeln. Wissend und skeptisch sah sie in seine Augen, wartete auf die Worte auf die sie bereits wartete.

"Kidah....ich denke es ist besser wenn Lone Rock uns begleitet. Er hat mir gestern Abend angeboten mit uns zu reisen, und ich habe ihm zugestimmt. Er wird uns helfen und so lange mit uns reisen bis er seinen eigenen Weg zurück zu seinem Volk geht. Also...bitte ich dich um dein Einverständnis dass er mit uns kommt. Bist du damit einverstanden?"

Und nun sah sie direkt zu diesem „Lone Rock“ hinüber, der dasaß und sie ebenso anstarrte. Sie konnte seine Nervosität spüren. Ja fast riechen. Und es machte sie nur umso misstrauischer, dass es ihm so verdammt wichtig war mitzukommen und sie ihm zusagte. Eines stand fest, sie würde diesen Mann nicht aus den Augen lassen. Und genau das sagten auch ihre Blicke die sie ihm zuwarf... Doch was sollte sie schon machen. Deer hielt es für besser. Also sah sie entnervt zur anderen Seite und nickte nur leicht. Sie konnte hören, wie Deer daraufhin erleichtert ausatmete und dann wieder aufstand. Kidah jedoch musste versuchen sich wieder zu beruhigen. Hier war ER zuhause. Und sie konnte nichts anderes tun, als ihm zu vertrauen. Kidah legte erst ihren Arm auf ihren Knien ab, legte dann ihren Kopf darauf und pickte mit ihrer freien Hand feine Sandkörnchen aus dem Fell, einfach nur, um irgendetwas zu tun und sich abzulenken. Sie sah aus den Augenwinkeln ohne dabei auf zu sehen, wie Deer sich mit dem Händler abmühte um sein zeug hier heraus zu schaffen. Weshalb auch immer. Das Nötigste schien sie ja nun zu wissen, also wieso nun fragen was sie vorhatten.
Einen kurzen Moment genoss sie die Stille die Ruhe in dem Zelt. Venka summte wieder vor sich hin und sie konnte die Holzfiguren klappern hören. Was sie auf die Idee brachte bald eine neue für sie zu schnitzen, denn dies hatte sie auch gut ablenken können. Sie hatte angefangen zu verstehen, weshalb Nightshine sie so gern geschnitzt hatte. Denn Venkas leuchtenden Augen jedes mal dann zu sehen, sobald sie ein neues präsentiert bekam, tat ihr gut. Hatte sogar immer ein leises Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert. Und sie mochte es sie damit spielen zu sehen. All ihre Tiere die sie mittlerweile besaß, glänzten von den vielen Berührungen, so als hätte man sie poliert. Die Ruhe wurde unterbrochen, denn sie sah Schatten näher kommen und sie wusste bereits, wer dort kam. Diese Prozedur kam jeden Morgen. Und noch ehe die Plane am Eingang beiseite gezogen wurde drehte sie sich ab und tat so, als würde sie im sitzen ein wenig dösen und ausruhen. Sie hatte keine Lust auf dumme Blicke die sie musterten. Und wenn sie sie nicht sah, konnte sie sich auch nicht darüber aufregen. Auch wenn sie sie stetig auf ihrem Körper spüren konnte. Der Morgen verlief ansonsten ruhig. Flint und die Kleine aßen, auch wenn er sich anscheinend dazu durchringen musste und so schloss auch Kidah sich an ehe sie wieder jemand dazu aufforderte wie ein kleines Kind. Außerdem wollte sie ihren körperlichen Zustand so schnell wie möglich ändern. Sie hatte ihren Bauch gemocht. Doch nun war ihr Körper lasch und kraftlos. Und so war sie nie gewesen. Sie wollte wieder rennen können, so schnell sie konnte. Wollte wieder alles tun können und sich wieder wie sie selbst fühlen. Die Zeichen ihrer Geburt so schnell wie möglich wieder loswerden um nicht ständig daran denken zu müssen. Irgendwann kamen auch Lone und Deer zurück und nachdem auch sie ausgiebig gefrühstückt hatten spürte sie die Aufbruchstimmung. Das Bücken war noch äußerst unangenehm doch sie suchte wenigstens ihre Dinge zusammen. Und als sie ihren Gürtel aufhob, an dem sich bis auf ihren Speer all ihre Waffen befanden musste sie kurz innehalten und auf ihn hinab sehen. Noch immer war dort der schwarze Dolch befestigt, mit dem sie den Kriegsführer und den Vater ihres verlorenen Kindes getötet hatte. Und wieder löste sie eine Angst in ihr aus, die sie lähmte. Doch sie hatte sie mit Absicht nicht längst zurückgelassen. Sie wollte sich dem stellen. Sie hatte so oft den Tod überwunden. Wenn sie jetzt aufgeben würde wäre das nicht nur dumm. Sondern auch feige.
Deer half ihr beim Tragen und so marschierten sie kurzerhand später tatsächlich zum letzten mal durch das Dorf um zu den Pferden zu gehen. Und alles in ihr zog sich zusammen als sie wieder auf die Tiere zu liefen. Sie gab dem Pferd nicht die schuld daran, das ihr Kind verloren war, doch sie hatte auch kein Vertrauen mehr in ihnen. Und sie wäre am Liebsten stehen geblieben und kein Stück weiter gelaufen. Sie zog ihre decke noch ein wenig fester um ihre Schultern obwohl die Sonne bereits auf sie nieder brannte. Doch die Hitze spürte sie kaum noch. Sie war Hitze gewohnt und sie würde lieber schwitzen, als diese Art von Schutz aufzugeben solange sie sich noch nicht wieder wie die Alte fühlte. Deer schien voller Vorfreude zu sein, doch es gelang ihm nicht diese auch auf sie zu übertragen. Er griff sofort zielstrebig eines der Tiere ehe er noch ein zweites am Lederstrick packte und in ihre Richtung zog. Sie konnte sich nicht rühren. Begann zu zittern und versuchte die Fassung zu bewahren. Nein, das konnte sie nicht, nach all dem was passiert war. Und das durfte er nicht von ihr verlangen.
Flehend sah sie ihm in die Augen und hoffte, dass er auch ohne Worte sehen und verstehen konnte, dass dies einfach noch zu früh für sie war und der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu. Ebenso wie die Angst die sich dazu gesellte. Wovor wusste sie nicht. Vor dem Runterfallen hatte sie keine Angst. Und ihr Kind war schon verloren. Es war einfach unmöglich.
Deer ließ daraufhin die Zügel wieder los und kam auf sie zugelaufen. Bereits jetzt hätte sie am Liebsten angefangen zu weinen weil sie nicht konnte... spürte seine Hände auf ihren Schultern und ihre Lippen begannen zu beben als er sie so sehr darum bat doch auf das Pferd zu steigen. Er drängte sie... und er verstand nicht. Mit nicht Wollen hatte das rein gar nichts zu tun. Und weil sie ihm keine Antwort geben konnte sah sie einfach an ihm vorbei. Sah er nicht, dass da mehr Dinge eine Rolle spielten als es einfach nur zu wollen?
Deers Stimme wurde energischer und es ´klang fast schon wie ein Befehl in ihren Ohren. Ein Stich jagte durch sie hindurch und trieb ihr augenblicklich die tränen in die Augen... Wenn sie es doch nur so einfach konnte wie er verlangte! Er wusste nicht was sie gerade fühlen musste! Verzweifelt presste sie die Lippen aufeinander und versuchte ihm noch einmal in seine Augen zu sehen die ihr nun nahe waren... Konnte ihre Tränen kaum noch zurückhalten... Bitte... warum sah er nicht dass sie Angst hatte. Doch nun wo er in ihre Augen sah und sie musterte, schien er endlich zu verstehen.

"Wir nehmen es mit....wenn du willst dann kannst du vorerst mit mir mit reiten. Vielleicht wirst du dann später auch dein eigenes Pferd nehmen. Ist das in Ordnung?"

sagte er schließlich. Und sie nickte sofort und musste tief durch atmen um nicht vor den Anderen in Tränen auszubrechen. Sie würde alles machen nur um nicht alleine mit einem solchen Pferd ausgeliefert sein zu müssen. Sie brauchte einfach noch Zeit. Schnell und unauffällig strich sie sich mit ihren Handrücken die Tränen aus ihren Augenwinkeln und versuchte sich zu beruhigen während er sich auf sein pferd setzte und dem Händler sagte, das Kidah vorerst bei ihm mit reiten würde. Daraufhin nickte dieser den Göttern sei Dank ohne ein dummes Kommentar los zu lassen und band „ihr“ Pferd an seinem fest. Deer hielt ihr daraufhin seine Hand hinunter, damit sie leichter aufsteigen konnte, doch als sie Schwung holte und breit-beinig auf dem Rücken des Tieres Platz nahm, musste sie doch einmal vor Schmerz die Zähne zusammen beißen. Doch sofort schlang sie ihre Arme um Deers Oberkörper und würde ihn auch unter keinen Umständen mehr loslassen!
Und sie bemerkte auch nicht, wie die Männer sich über Flint amüsierten da das schreckliche Gefühl in ihrem Inneren beständig blieb denn die Bilder kamen sofort wieder hoch, die sie versuchte mit allen Mitteln zu verarbeiten. Und so taten sie wieder das, was das letzte Jahr ihr Leben ausgemacht hatte. Weiterreisen und hoffen irgendwann an zu kommen. Wo auch immer. So ging es stundenlang durch die staubigen Ebenen hindurch, erst einmal immer dem Wasser entlang worüber sie sehr dankbar war, denn so konnte sie manchmal absteigen um sich wieder ausgiebig zu waschen, denn seit dem Vorfall blutete sie noch immer stark. So wie bei ihrer Mondblutung. Nur intensiver und sie fand es furchtbar. Als sie das erste mal abstieg wäre sie vor Schmerzen fast in tränen ausgebrochen weil man so breit-beinig auf dem Pferderücken saß über die Stunden hinweg. Doch mit jeder Stunde wurde es besser und die Wärme des Pferdes milderte sogar ihre Schmerzen. Und nachdem der Tag langsam zur Neige ging und die Nacht wieder den Frost in die Wüste schickte, machten sie erst Halt. Ein Feuer wurde entzündet und Flint bereitete Kidahs Tee zu während Deer und der Händler die Umgebung auskuntschafteten. Noch immer sah der Riese endlos erschöpft aus und nun nutzte Kidah den Moment in dem er ihr die Tasse mit dampfendem Tee reichte und lächelte ihn sanft an. Nur damit er sah, dass sie auch für ihn da sein wollte. Auch wenn er dies nicht annahm. Doch sie kannte Flint und so lächelte er kurz zurück. Also hatte er verstanden.

Der Abend jedoch verlief still und wieder musste Kidah auf ihre ersehnte Geschichte verzichten, denn Flint war der erste unter ihnen, der seinen Schlaf nachholte. Selbst Kidah war noch wach als er längst schlief, lag neben ihm und sang leise ein Lied vor sich hin und hielt den Holzadler in den Himmel um sich vorzustellen er würde fliegen, ehe auch sie irgendwann verstummte und ihre kleinen Hände auf Flints Brust zur Ruhe kamen. Selbst ein Beinchen hatte sie um ihn geschlungen, weil sie wohl verhindern wollte, dass er nochmal fort ging... Und so verliefen auch die kommenden zwei Tage in denen sie nur redeten, wenn es für die Weiterreise wichtig war und in den Nächten suchte sie Deers Wärme um sich. Meistens hörte sie nur zu, nickte oder gab nur kurze Begründungen ab wenn sie gegen einen Vorschlag war. Und am Dritten Tag kamen ihr die Berge doppelt so groß vor wie zuvor. Wieder standen sie früh Morgens auf und machten sich bereit für den weiteren Ritt. Kidah sonderte sich mit ihrer decke etwas von den Anderen ab und lief auf das Pferd zu, welches eigentlich ihr gehören sollte und sah es lange an. Dieses hatte seinen Kopf tief gesenkt und hob ihn nun langsam zu ihr hin und seine Ohren stellten sich neugierig auf. Und es war als würden sie sich gegenseitig mustern. Kidah wollte versuchen, über ihren Schatten zu springen. Sie wollte wieder, dass Deer stolz auf sie sein konnte. Und sie wollte wieder mutig sein. Bis sie Deers Hand auf ihrer Schulter spürte. Er schien mitbekommen zu haben, wie sie das Pferd angesehen hatte.... Er hatte ja bereits den ganzen morgen versucht ihr das reiten schmackhaft zu machen und sie dazu zu überreden es wenigstens einmal zu versuchen.
Kidah jedoch sah weiterhin zu der Stute, die sich wohl fragte, was nun auf sie zukommen würde und Kidah sprach leise , dass sie es versuchen wollte. Kurz darauf stand sie so wie Deer es ihr anfangs gezeigt hatte neben dem Tier, dessen Ohren immer wieder vor und zurück wippten, weil es selbst nicht wusste was nun los war. Ihre Hände zitterten und ihr Herz raste. Sie hörte wie er fragte ob sie bereit sei und sie atmete tief durch, schloss kurz ihre Augen und nickte dann schließlich. Sie nutzte den Schwung den Deer ihr mit seinen Händen gab und schwang sich mit einem Satz auf den Rücken, rückte etwas mehr nach Vorn und behielt eine Hand flach auf der Schulter des Pferdes, welches angespannt den Kopf hoch genommen hatte und ebenso tief durch-schnaufte. Vielleicht konnte es ja Kidahs Angst spüren? Sie wusste, das zum Beispiel Wölfe Angst riechen konnten. Vielleicht konnten diese Tiere es auch? Und so versuchte sie tief durch zu atmen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Und siehe da, als es ihr gelang, schien auch das Pferd lockerer zu stehen und kümmerte sich nicht mehr um sie. Weiter ging es und auch Flint hatte sich mittlerweile an diese neue Art voran zu kommen gewöhnt. Wenn es nach Venka ginge würde sie sogar auf den Pferden schlafen wollen um dort die Nacht auf ihren Rücken zu verbringen! Deer achtete stets auf sie und ritt dicht neben ihr her, Doch es gelang ihr schneller sich an das alleinige reiten zu gewöhnen als sie selbst angenommen hatte! Wieder zogen sich etliche Stunden dahin bis sie starke Veränderungen an der Umgebung ausmachen konnte. Überall traten nun Büsche aus dem Boden, die immer öfter auch kleinere Bäume mit sich trugen, Zu diesen kleineren Bäumen gesellten sich bald größere und der Boden wurde weicher und weniger staubig. Der breite Teppich den sie in der ferne bereits als schwarzen Strich hatte ausmachen können verwandelte sich immer mehr in etwas greifbar nahes. Und es war beeindruckend, wie diese Welten ineinander übergingen. Wieder hatte sie das Gefühl, solche Bäume noch nie gesehen zu haben.... sie hatten sattgrüne Blätter die wie ein Dach das Sonnenlicht einfingen und ihre vielen Schatten auf den Boden malten. Selbst die Luft begann sich zu verändern. Und als die Mittagssonne vorüber war, war von der Wüste nichts mehr übrig geblieben! Überall ragten diese dicken Bäume aus dem Boden und es roch seltsam neu, aber irgendwie auch gut. Sie sah wieder einige von diesen Baumpiepern durch die Äste hüpfen, wie Flint sie damals getauft hatte. Und einmal hielt Deer an und mahnte mit einem Finger an seinen Lippen ruhig zu sein ehe er in eine Richtung deutete. Und als Kidah sich darauf konzentrierte erkannte sie seltsame Tiere mit endlos langen Beinen und Ohren und langen dünnen Schnauzen, mit kurzen Schwänzen und winzigen Hufen, welche in einer Gruppe den Waldboden nach Fressbarem abgrasten.
Die durchscheinende Sonne brachte ihr Fell zum strahlen und sie sahen so friedlich aus, dass dieser Anblick sie augenblicklich erfüllte. Ein anderes mal, sahen sie so etwas wie einen kleinen Miniwolf mit riesigen Ohren , mit einem Fell so rot wie die Erde in der Wüste aus der sie kam! Und wieder zu einem späteren Zeitpunkt äußerst hässliche grunzende Muskelpakete auf Hufen, mit langen Hauern von denen Deer mahnte, ihnen nicht zu nahe zu kommen obwohl sie gar nicht so gefährlich aussahen. Und nachdem sie bereits ein ganzes Stück durch diesen sonderbaren und mystisch wirkenden Ort geritten waren, machten sie an einem kleineren Fluss halt, der wohl normalerweise mehr Wasser trug, so weit wie das Ufer sich ausgebreitet hatte. Und beinahe hätte sie sich zu Tode erschrocken als sie hinein gewatet war, weil auf einmal ein nicht kleiner Fisch sich in dem seichten Wasser hin und her wand und versuchte aus ihrer Reichweite zu kommen. Deer sagte es wäre ein Lachs gewesen. So einen hatte sie noch nie gesehen.
Und nach einer weiteren Wasch-prozedur, kamen sie endlich noch einmal alle zur Ruhe. Entzündeten nah am Wasser ein Feuer und ließen die Pferde trinken. Kidah fand sogar auf Anhieb ein neues Stück Holz, um dieses zu bearbeiten und daraus eine neue Figur für Venka herzustellen. Sie aßen von ihren Vorräten und wiedereinmal redete Deer ausgiebig mit Lone Rock während Kidah sich um ihr grobes Stück Holz in ihren Händen kümmerte. Sie hörte beiläufig mit wie der Händler ihm sagte, dass er am nächsten Morgen ihre Gruppe verlassen würde und sie musste sich stark zurückhalten. Dies wurde in ihren Augen auch zeit, denn sie wäre sehr glücklich darüber, sich vor Flint und Deer wieder so geben zu können, wie sie wirklich war, ohne das jemand Fremdes noch mit dabei stand. Doch als sie kurz von ihrer Schnitzarbeit auf sah, erkannte sie an Deers Blick wieder mal etwas, was ihr gar nicht gefiel. Und hoffte, dass er ihn nicht noch zu den Kangee einlud! Und er tat es tatsächlich. Doch zu ihrer Erleichterung lehnte Rock dieses Angebot dankend ab. Der Abend wurde lang und als Kidah ihre Augen kaum noch aufhalten konnte, legte sie ihre angefangene Reh-Figur beiseite und lief hinüber zu Deer, um ihr Fell neben ihm auszubreiten und sich an ihn zu schmiegen und mit zweigeteiltem Gefühlen ein zuschlafen.
Kidah Noeleh
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Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 5/6/2011, 22:11

Woodsprite musste immer noch erst einmal realisieren, dass er sich tatsächlich auf dem Weg zu den Kangee befand, ganz ohne dass er sich abmühen oder sich verstecken musste. Manchmal musste er sogar sachte den Kopf darüber schütteln, denn die Anderen sahen ihn dort hinten ja nicht. So oft hatte er Wutausbrüche gehabt , sich die Seele aus dem Leib geschrien in diesem verfluchten Wald, weil ihm nicht einfallen wollte, wie er es anstellen sollte wieder zurück zu kehren und wenigstens seine Frau mit zu nehmen, wenn er seinen Rang schon nicht wieder haben durfte. Und jetzt war sogar jemand dankbar darum, dass er ihn bis dorthin begleitete. Das war so verrückt. Er wollte sich freuen darüber, doch etwas hinderte ihn daran. Achte ihn nervös und unruhig. Die ersten Tage mit diesen Fremden aus der Wüste, hatte er wirklich nur eines im Sinn gehabt. Nämlich Rainsong zu finden und sie für immer an sich zu binden. Selbst wenn er dabei über Leichen gehen musste, denn sie war das Einzige, was er noch wollte. So sehr, dass es ihn von innen verzehrte. Doch mehr und mehr begann er die Gesellschaft des Kangee zu genießen.
Er hatte ihn BRUDER genannt. Zum Ersten Mal hatte dies jemand getan und auch so gemeint. Es ging ihm schlecht. Ziemlich schlecht. Aber er hatte ja keine andere Wahl! Alleine war er noch nie zu den Kangee geritten. Wenn es zum trainieren in die Wälder gegangen war, hatte er lieber mit Mädchen in seinem Tipi gehockt oder geschlafen. Er kannte sich in den Wäldern nicht aus und der Kangee war die einzige Möglichkeit ohne Umwege dort hin zu gelangen. Wood schnaufte tief durch. Er durfte sich jetzt nicht von seinen Gefühlen leiten lassen. Nicht sein eigentliches Ziel aus den Augen verlieren. Also sah er für die nächsten Stunden nach Vorn und konzentrierte sich aufs Wesentliche. Noch würde es einige Zeit dauern bis der Moment gekommen war, in dem es ernst werden würde.
Während die Sonne aus voller Kraft schien, ging es noch unerträglich langsam voran. Und manchmal musste er sich zügeln, deswegen nicht griesgrämig zu werden. Seine Ungeduld machte ihm Magenschmerzen, denn es ging ihm nicht schnell genug. Einmal machten sie Halt, um ihren Wasservorrat auf zu stocken und sich vom groben Schweiß zu befreien und schon ging es weiter durch die Ebene, über Hügel von denen der Wind den Staub in feinen Wellen hinweg pustete. Die Hitze machte ihm zu schaffen. Selbst das Kind schien weniger Probleme zu haben als er. Immer wieder musste er sich den Schweiß von der Stirn wischen, da er in den Augen brannte und dann auch noch die Hitze die von den Pferden ausging! Erst als der Tag lang geworden war und die Luft kühler, trieben sie die Pferde endlich etwas mehr an und kamen schneller vorwärts. Auch wenn er das Gefühl hatte gar nicht vom Fleck zu kommen, was wohl auch daran lag, dass hier einfach alles gleich aussah, egal wie weit sie voran kamen!
Und endlich kam der Moment wo Deer zum Stehen kam und Kidah ein Stück nach Hinten rutschte, damit er zuerst absteige und sie dann auffangen konnte. Also würden sie rasten für heute. Die Sterne schimmerten bereits durch den wolkenlosen, immer dunkler werdenden Himmel und es war wie ein Aufatmen der gesamten Umgebung welche ebenso wie sie unter der Hitze gelitten hatte. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das Letzte Mal Regen auf seiner Haut gespürt hatte und ihr Wasservorrat schrumpfte erschreckend schnell. Nachdem sie jedoch endlich zur Ruhe gekommen waren konnte er auf andere Gedanken kommen, denn er und Deer kontrollierten den Zustand der Pferde und es tat gut mit ihm zu reden. Er vergaß sogar für einen Moment, weshalb er hier bei ihnen war und mit ihnen in Richtung Berge zog.


„Du bist ein Krieger nicht wahr? Ich sehe es an dem Zeichen auf deinem Gesicht. Ich war nie gut im Umgang mit Waffen. Dafür waren meine Fäuste unschlagbar!“

scherzte er mit einem Lachen als er einen Huf seines Pferdes nach dem Anderen hoch hob und ihm dann auf den Hals klopfte. Ich hätte gern gelernt mit einem Speer zu kämpfen, doch es gab keine guten Ausbilder die es mir hätten beibringen können. Wir waren am Ende einfach zu wenige. Dabei hätte ich gerne Gelegenheit gehabt, mich einmal unter Beweis zu stellen. Ich glaube ich bin noch nicht einmal los gezogen, weil ich mich dort nicht mehr Zuhause gefühlt habe, sondern weil ich mir selbst beweisen wollte, etwas alleine zu schaffen ohne dabei um zukommen.“



Wood stand mit dem Rücken zu Deer und das war auch gut so. Denn das Lügen fiel ihm immer schwerer. Und er hatte Angst, dass man es ihm nun doch ansehen konnte. Vorher hatte es ihm nichts ausgemacht und es war ihm leichter gefallen. Und so senkte er leicht seinen Kopf und musste tief durch atmen. Deer kam es wohl so rüber, dass es ihm schwer fiel, darüber zu sprechen und wechselte das Thema indem er sagte, dass sie noch ein Stückchen gehen sollten um die Umgebung zu erkunden. Und so wand er sich zu ihm um, nickte lächelnd und lief mit ihm am Feuer vorbei, wo die Anderen saßen und ihren Dingen nachgingen. Und als sie auf sahen informierte er sie über ihr Vorhaben, damit sie sich nicht sorgten. Es war Vollmond. Und so war die Ebene hell erleuchtet von diesem mystischen Schimmer. Ein Koyote rief seine Truppe zusammen und trug zu dieser unheimlichen Stimmung mit bei, doch ansonsten sahen sie auf ihrem Weg nichts Außergewöhnliches. WENN sie denn darauf achteten. Denn nun fanden sie andere Themen, über die Dinge die ihnen Freude bereitet und sie zum Lachen gebracht hatte. Von Abenteuern aus denen sie glimpflich herausgekommen waren als sie noch in ihren Dörfern gelebt hatten und einmal hätte Wood sich fast verraten, als er von einem Freund erzählen wollte, der versucht hatte, Chief Bearclaw einen Streich zu spielen indem er ihm Einen Fisch in seine Wasserblase füllen wollte. Hatte sich aber im letzten Moment retten können. Erzählte ihm vom gegorenen Saft der Chinook, den er einmal erhandelt und der ihn so benebelt hatte , dass er nicht wusste was danach noch geschehen war und am Nächsten Morgen auf dem Bauch auf einem großen Stein aufgewacht war und mit heftigen Kopfschmerzen zu kämpfen hatte..
Es war wie eine Befreiung für ihn, so frei zu reden, über Dinge zu lachen und Spaß zu haben. Deer war tatsächlich fast wie ein Bruder für ihn, den er nie gehabt hatte. Und er war verwundert über sich selbst, wie leicht es ihm fiel mit jemandem über persönliche Dinge zu sprechen, ohne ihn herumkommandieren zu müssen. Selbst über seine Versagens-Ängste konnte er ein paar Sätze verlieren ohne dass er sich dafür schämte. Und zum Schluß schwiegen sie sogar, ohne dass es einem peinlich wurde. Erst spät kehrten sie zur Gruppe zurück und Wood fühlte sich zum ersten mal seit langem glücklich. Verstanden. Er wollte an diesem Abend keinen Gedanken mehr daran verschwenden, was ihn in den Wäldern erwarten könnte. Sondern genoss den Abend am Feuer, aß von seinem Proviant und hielt sogar die halbe Nacht wach, in der Deer und die anderen ruhen konnten. Nun vertraute er ihm schon so sehr, dass er sich schlafen legte und ihm somit sein leben und das seiner Freunde anvertraute. Ob das ein Fehler war? Ob das alles hier ein großer Fehler war? Nachdem auch er die andere Hälfte der Nacht bis zum Morgen-grauen schlafen konnte, brachen sie rasch auf und so ging es auch die nächsten Zwei Tage so weiter. Es war eine zeit, in der er völlig die zeit vergaß und sich mehr und mehr Deer anvertraute, auch wenn er dadurch des öfteren mal wieder einen ziemlich bösen Blick von Kidah kassierte. Doch er ging ihr aus dem Weg und sie ihm. Damit konnte er gut leben. Er mochte so Frauen wie sie nicht. Sie brachten nur Ärger mit sich. Eine solche Frau wäre ihm wesentlich zu anstrengend.
Rainsong war auch nie leicht gewesen. Aber sie hatte stets etwas Warmes an sich gehabt, nach dem er sich so sehnte. Diese Frau war einfach nur schwierig und kalt. Und solange sie sich gegenseitig in Ruhe ließen war ihm das Recht so. Am nächsten Tag schaffte Deer allerdings etwas, woran er schon nicht mehr geglaubt hatte und Kidah stieg auf ihr eigenes Pferd um alleine weiter zu reiten. Er hätte sich nicht so viel Mühe damit gemacht sie zu überreden, doch es war gut so, denn auch Deers Pferd hatte die doppelte Belastung auf Dauer nicht gut getan. Und erst als sie erneut an einer eher schlammigen Quelle kurz rasteten und er dem Horizont entgegen blickte, bemerkte er wie nah sie auf einmal waren und die vielen Kleinen Vorboten, die den Wald ankündigten. Der Sand verschwand allmählich und wurde von dunklerer fruchtbarer Erde ersetzt. Immer mehr Gewächse kamen ihnen in die Quere und bald schon liefen sie an ersten Bäumen vorbei. Und nun kehrte auch seine Unruhe zurück, denn nun dauerte es nicht mehr lange ehe er etwas unternehmen musste. Er ließ sein Pferd einfach den Anderen folgen doch nun musste er überlegen, wie er es am Besten anstellte zu den Kangee zu kommen ohne von Spähern erkannt zu werden. Am Besten würde es jedoch sein, sich von den anderen zu trennen wie er es angekündigt hatte und dann mit so geringem Abstand wie möglich zu folgen. Wenn sie auf Späher treffen würden, würden sie sich auf die Gruppe von Deer konzentrieren und er würde ihnen wie ein Schatten bis zum Dorf folgen können. Doch solch ein Schatten war es auch, der sich nun über seine Seele legte, denn eigentlich würde es ihm sehr viel mehr gefallen, seinen neuen Freund noch ein wenig länger um sich zu haben. Denn er spürte, dass ihm der Umgang mit ihm mehr als nur gut tat. Doch auf Rainsong wollte er auch nicht verzichten. Egal wie er sich entscheiden würde, er würde am Ende jemanden verlieren. Er war noch so völlig versunken in seine Gedanken, dass er noch nicht mal bemerkte, dass der Wald bereits begonnen hatte und hoch schreckte, als Deer plötzlich neben ihm her ritt und ihn ansprach.

„Entschuldige bitte Deer, was sagtest du?“ fragte er und versuchte den Kloß im Hals los zu werden.

Deer wiederholte, dass sie besser noch einmal rasten sollten anstatt bis zu seinem Dorf durch zulaufen weil es bereits begann spät zu werden und noch völlig neben sich stehend nickte Wood und bejahte seinen Entschluss, doch freuen konnte er sich nun irgendwie nicht mehr. Trotzdem half er ihm dabei, einen geeigneten platz zu suchen, wo sie sich alle sicher ausruhen konnten. Und nachdem sie ihr Lager aufgeschlagen, Kidah ihren Tee getrunken und es zeit war zu schlafen, sah er dabei zu, wie der Kangee noch leise mit Kidah sprach. Wie er sie ansah und versuchte zu beruhigen damit sie schlafen konnte. Er hörte nicht was sie sagten, doch er spürte die Liebe die sie füreinander teilten. Man sah es ihnen in solchen Momenten einfach an, auch wenn diese nur dann kamen, wenn sie ihr Fell zum schlafen miteinander teilten. Tagsüber ließ Deer sie niemals aus den Augen, achtete stets auf sie, doch sie sprachen kaum miteinander. Deer wollte sich gerade aufsetzen als Kidah plötzlich die Hand nach ihm ausstreckte und ihn wieder zu sich zog. Und nun sah er zum ersten Mal, wie sie mehr miteinander teilten als nur zu sprechen. Bei dem Kuss senkte er seinen Blick, denn er wollte nicht unhöflich sein. Außerdem tat es ihm weh sie so zu sehen. Genau eine solche Zuneigung, ehrliche Gefühle und Zärtlichkeiten, hatte er sich immer gewünscht. Und immer war er überzeugt davon gewesen, dass er dies nur mit Rainsong verspüren können würde. Wieder ergriff Wut sein Herz, weil sie das nicht sehen konnte, was er bereit war für sie zu tun. Oder war es Neid weil jeder Andere dies haben konnte außer ihm? Deer sprach ihn daraufhin an ob alles n Ordnung sei und Wood stammelte nur hervor, dass ihm nichts fehlte, doch er konnte jetzt nicht weiter reden.
Und er wollte auch nicht. Sagte nur knapp, dass er sich kurz in die Büsche schlagen würde und verschwand kurz hinter ein paar Bäumen aus dem licht des Feuers um durchzuatmen. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und zitterten. Was sollte er tun? Er brauchte diese Frau. Wegen ihr hatte er all das auf sich genommen und alles verloren. Doch es tat so gut einen Freund zu haben, ein Feuer mit ihm zu teilen und mit ihm lachen zu können... Er wollte nicht auf eines verzichten müssen. Und ehe er platzte und sich verriet, presste er seine Lippen aufeinander, holte aus und schlug so fest er konnte gegen die Rinde einer riesigen Eiche um sich vom Schmerz ablenken und betäuben zu lassen. Tief durch atmend stand er dort und lehnte sich mit der anderen Hand gegen den Baum als würde er sich sonst nicht auf den Beinen halten können. Versuchte sich zu beruhigen während das warme Blut seine Fingerknöchel hinab lief. Dann legte er seinen Kopf in den Nacken. Atmete ein paar Male tief durch. Er wusste was zu tun war. Denn auch er wollte die Möglichkeit bekommen, mit einer Frau so verbunden zu sein wie Deer mit Kidah. Er musste sie im Morgengrauen verlassen...

Ernst lief er zurück zum Lager und versuchte dabei seine blutende geschwollene Hand zu verbergen wie auch seinen Groll und seine Verzweiflung. Doch anscheinend kannte Deer ihn nun bereits gut genug, um zu merken das mit ihm etwas nicht stimmte. Er spürte, wie er ihn beobachtete und so versuchte er sich schnell unter sein Fell zu schlagen, damit seine Verletzung vorerst verborgen blieb. Doch es gelang ihm nicht. Deer fragte ihn, was denn passiert sei und wollte sich schon erheben, doch Wood fiel ihm sogleich ins Wort um ihn zu beruhigen..
„Keine Sorge es blutet stärker als es schlimm ist.. ich... ich bin über eine Wurzel gestolpert und habe sie mir im Fall aufgerissen, es ist wirklich nicht der rede wert mein Freund! Du... du kannst mich dann wecken sobald ich dich ablösen soll....“

wimmelte er ihn ab, ob es ihm gelungen war wusste er noch nicht. Schnell zog er das Fell über seinen Körper und zog aus seinem bündel, welches er als Kissen benutzte einen kleineren Beutel hinaus, den er entleerte und, das Leder um seine Hand schlang, damit er nicht alles besudelte. Jetzt begann sie zu pochen und er biss vor Schmerz den Kiefer krampfhaft aufeinander. Doch der Schmerz merzte jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf aus. Er war definitiv leichter zu ertragen, als der Konflikt in seiner Seele. Und obwohl er noch eine Weile wach da lag und mit der anderen Hand seine verletzte fest umgriff, fand er am Ende trotzdem ein paar Stunden Schlaf, in denen er jedoch von seinen träumen verfolgt wurde...
Wie abgemacht trat er seine Wachschicht an, als Deer ihn weckte. Und er verschonte ihn dieses mal den Geistern sei dank mit erneuten Fragen, wie es um ihn stand. Und so harrte er bis zum Morgen aus, bis alle erwachten und den Rest ihres Proviants zu sich nahmen. Wood hatte an diesem Morgen keinen Hunger.
Und als auch der Schamane seine Verletzung bemerkte, fragte ihn dieser was passiert sei und er sich die Verletzung gern einmal ansehen würde. Wood jedoch erzählte dasselbe, was er Deer am Abend zuvor gesagt hatte und sagte, dass er keine Behandlung brauchte und es schon viel besser sei. Und um von der Wunde abzulenken die er nun mal nicht mehr leugnen konnte, platzte er schließlich damit heraus und offenbarte ihnen die Wahrheit...

„Ich werde euch jetzt verlassen...und es fällt mir nicht leicht. Doch es ist Zeit und ich muss zurück...“

sagte er monoton und sah Deer dabei durchdringend an. Er durfte jetzt einfach keine zeit mehr verlieren. Zu gefährlich war es, noch weiter bei ihnen zu verweilen und zu riskieren, von Spähern der Kangee entdeckt zu werden.
Und er hatte sich nun für Rainsong entschieden. Die Zeit war gekommen.
Woodsprite the Lone Rock
Woodsprite the Lone Rock


Charakterbeschreibung
Name: Woodsprite
Alter: 22
Clan: Cheno-kah

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Young Deer 9/6/2011, 23:06

Als sie langsam und beinahe zögernd mit ihren Pferden in den Wald ritten, hatte eine merkwürdige Anspannung von Deer Besitz ergriffen; er saß ruhig und reglos auf seinem Pferd, und als die angenehme Kühle des Waldes und der Duft von Erde und Rinde ihn umgab atmete er tief ein, um sich auf das vorzubereiten was noch vor ihm lag. Denn von jetzt an würde es kein Zurück mehr geben, und das wollte er auch eigentlich nicht...er war endlich dort angekommen wohin er schon seit so langer Zeit zurückkehren wollte, in seiner Heimat, dem Wald rund um den Hungry Horse Lake und den angrenzenden Spirit Mountains; dies war das Gebiet in dem er aufgewachsen war, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Er hatte hier von seinem Vater und von seinen Lehrmeistern alles gelernt, was ihn zu einem ehrbaren Mitglied des Clans der Kangee machte. Und das war er noch immer....ein Kangee. In seinem Herzen war er es und würde es auch immer bleiben, ganz egal wohin ihn seine Reise führte. Und nun stand er kurz davor endgültig an diesen Ort seines Herzens zurück zu kehren.
Während sie alle schweigend weiter ritten waren Deers Augen auf die Umgebung gerichtet, observierten jedes kleine Detail und jeden Hinweis die ihre Wege kreuzten. Er kannte noch immer jeden einzelnen Trampelpfad, wusste wohin sie führen würden und wann sie abgelaufen wurden um Wild nachzustellen oder von einem Ort zum anderen zu gelangen, und auch wenn sich bereits vieles geändert hatte - neue Pflanzen waren hinzu gekommen und hatten mitunter einigen Bereichen ein neues Antlitz gegeben, ließen Wegmarkierungen verschwinden oder sie anders aussehen als zuvor - so wusste er dennoch immer noch ganz genau, wo er sich befand. Und bis zum See war es nicht mehr weit....doch sollte er dort jetzt ankommen, gerade wo die Sonne am Horizont verschwinden wollte? Würde man ihn in der Dunkelheit überhaupt erkennen und ihn willkommen heissen? Und außerdem waren sie wieder recht erschöpft von der Reise, die Hitze hatte ihnen zugesetzt und besonders Kidah hatte noch nicht ihre volle Gesundheit wiedererlangt. Vielleicht wäre es besser noch einmal zu rasten, sich zu stärken und den nächsten Morgen abzuwarten.... Er senkte seinen Blick vor den anderen damit sie den Sturm darin nicht erkennen konnten, und er atmete schwer auf. Es war als würde er damit nur wieder vor seinem Schicksal davon laufen, oder es zumindest hinauszögern; doch es war die einzige Entscheidung welche er nun zu treffen hatte. Und darum weihte er auch Lone Rock welcher neben ihm her ritt, in seine Entscheidung ein. Der Händler jedoch schien gar nicht so richtig mit seiner Aufmerksamkeit dabei zu sein, doch dann verstand er Deers Anliegen und so machten sie alle Halt um nach einem geeigneten Rastplatz zu suchen. Deer wusste dass die Späher der Kangee, oder vielleicht auch umherziehende Jäger, sie vielleicht schon längst bemerkt haben könnten, doch er wollte sich nun nicht verbergen. Sie suchten sich eine kleine Lichtung mit genügend Platz für sie alle aus, von wo aus sie einen Blick in den Himmel hatten und welche von etlichen Hickorybäumen umgeben war. Gemeinsam kümmerten sie sich darum dass die Schlafplätze aufgebaut und eine Feuerstelle eingerichtet wurde, und Deer wies Flint den Weg zu einem kleinen Bach in der Nähe wo er frisches Wasser holen konnte, ermahnte ihn jedoch sofort wieder zurück zu kommen denn der Seneca war hier ein Fremder. Schließlich war es bereits dunkel als sie auf ihren Decken saßen und sich ausruhten; Venka schlief bereits in Flints Gegenwart, und Kidah hatte ihren Tee notgedrungen trinken müssen und lag auf ihrer Decke, doch scheinbar konnte sie noch nicht schlafen. Es war stockfinster, nur der Mond erhellte ein wenig die Lichtung und das kleine Feuer in der Mitte spendete Licht; Deer saß eine Weile einfach nur schweigend da, und seine Finger spielten nervös an seinem Lendenschurz herum. Als sein Blick auf Kidah fiel sah er dass sie mit starren Augen in den Nachthimmel blickte und scheinbar tiefen Gedanken nachging. Er wusste dass auch sie nervös war, dass sie sich Sorgen machte. Sie wusste dass er nun sehr bald Zuhause sein würde, doch würde sie sich auch Zuhause fühlen? Auch hier war alles anders als alles, was Kidah kannte.
Leise damit die anderen es nicht hörten, rutschte er dicht zu ihr hin und neigte sich zu ihr vor, lehnte sich neben ihr auf seinen Ellenbogen und betrachtete sie. Einen Moment lang war er still während sie in den Himmel sah, ehe er leise anfing zu sprechen:
"Kidah....ich sehe dass dir etwas durch den Kopf geht. Mach dir Keine Sorgen...bald werden wir mein Dorf betreten und dann wirst du sehen warum ich wieder zurück wollte. Sie sind nicht wie die Anhingha oder die Khota. Hier ist mein Zuhause...und ich bin froh dass du hier mit mir bist."
Er schwieg kurz, und in diesem Moment drehte sie leicht ihren Kopf und erwiderte seinen Blick, sagte jedoch nichts. Deer sah sie an und seufzte leise aus. "Sieh mich nicht so an...ich bin auch misstrauisch, alles ist möglich. Aber ich bin jetzt einfach nur froh hier zu sein...und das solltest du auch. Ruh dich jetzt aus, wenn es hell wird gehen wir weiter."

Er wollte sich gerade aufsetzen um ihr ihre Ruhe zu lassen und sich selbst hinzulegen, doch Kidah ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück sodaß er sich wieder neben sie lehnte, und er hatte damit gerechnet dass sie nun ebenfalls etwas sagen würde, doch stattdessen neigte sie sich zu ihm und küsste ihn. Als ihre Lippen seinen Mund berührten wurde ihm so warm wie bei ihrem ersten Kuss vor vielen Monden, und für diesen Moment versank er völlig in diesem Gefühl das sie ihm schenkte; sie musste nicht mehr sagen, er wusste nun dass sie ihn liebte und zu ihm hielt, auch wenn ihr vieles durch den Kopf ging. Und erst dann konnte er sich neben sie legen, gerade als Lone Rock sich erhob und etwas murmelte, dass er noch mal in die Büsche müsse... Doch Deer kümmerte sich nicht darum sondern blickte noch eine Weile gedankenverloren in den Himmel, versuchte seinen Geist zu beruhigen. Allerdings dauerte es nicht lange bis der Händler zurück kam, doch er wirkte verändert als er sich auf seinen Platz setzte. Deer entging nicht dass er versuchte seine Hand zu verstecken, und da er misstrauisch war fragte er sofort was passiert sei, doch Lone Rock wiegelte es ab und legte sich auf seinen Platz, wollte nicht reden. Und so saß Deer noch eine ganze Weile schweigend da während die anderen schliefen, starrte ins Feuer und versuchte an nichts mehr zu denken. So lange bis ihm fast die Augen zufielen und er Lone Rock weckte damit er sich selbst schlafen legen konnte.

Am nächsten Morgen schien jegliche Anspannung von ihm abgefallen zu sein. Deer schwieg zwar beharrlich und sagte kein Wort während sie noch ein klein wenig aßen und ihre Sachen zusammen packten, doch er war nicht mehr so nervös wie am Abend zuvor. Eine merkwürdige Ruhe hatte ihn ergriffen, so wie die Ruhe vor einem großen Sturm der sich zusammenbraute; schweigsam zurrte er sein Bündel an seinem Pferd fest als er hörte, wie Flint hinter ihm mit dem Händler sprach, ihn fragte was mit der Hand passiert sei und dass er sich darum kümmern wollte, doch Lone Rock lehnte auch dies ab und sah schließlich in Deers Richtung. Er sagte:
„Ich werde euch jetzt verlassen...und es fällt mir nicht leicht. Doch es ist Zeit und ich muss zurück...“
Deer erwiderte für einen Moment erstarrt seinen Blick, versuchte in seinem Gesicht zu lesen, doch der Händler schien es ernst zu meinen. Deer nickte schließlich gefasst und trat ein wenig näher um ihm direkt in die Augen sehen zu können; er hatte nicht geglaubt dass es ihn so sehr enttäuschen würde wenn der Zeitpunkt gekommen war, dass dieser Mann sie verließ. Doch Deer hatte ihm dieses Recht zugestanden, und er versuchte sich einzureden dass dies nur richtig war. Auch wenn er geglaubt hatte dass Lone Rock ihm ein Freund sein konnte, einer mit dem er auch mal etwas unternehmen konnte. Er wirkte nun ein wenig ernster und nickte noch einmal, sagte nur leise:
"Ja...so soll es sein. Ich danke dir für deine Hilfe und deine Mühen, Lone Rock...und wenn du uns suchst weißt du wo du uns finden wirst. Möge der Große Geist dich auf deinen Wegen begleiten und unsere Wege irgendwann wieder zusammenführen."

Deer hätte ihm vielleicht seine Hand auf die Schulter gelegt, doch er sah dass Lone Rock Distanz wahrte. Also wandte er seinen Blick ab und ging mit schwerem Gemüt zu seiner Stute, versuchte dem Händler nicht mehr im Weg zu stehen. Von nun an mussten sie alleine weiterziehen, und das verstanden auch Flint und Kidah. Sie stiegen ebenfalls auf ihre Pferde, und Deer bemühte sich eilig von dieser Lichtung zu verschwinden um dem Blick des Händlers zu entfliehen. Es war bereits heller Tag, doch der Morgen war noch jung; die Vögel sangen nun kräftig und laut solange es noch nicht unerträglich heiß war, und die Schatten der Bäume spendeten Kühle. Deer ritt mit ernstem Gesicht voran, hinter ihm Kidah und dann Flint, und je näher sie dem Dorf kamen desto mehr stieg wieder seine Anspannung. Er saß aufrecht auf dem Pferderücken, in seiner Hand den Speer der Seneca haltend, und sein Blick lag nach vorne auf den Weg zwischen den Bäumen gerichtet. Bald müssten sie an den ersten Sichtpunkt der Späher gelangen, und dann wüsste bald das ganze Dorf bescheid...doch das war ihm Recht, er hatte nichts zu verbergen. Sein Herz schlug kräftig und schnell als er das erste Glitzern zwischen den Bäumen erkennen konnte...der Hungry Horse Lake. Und tatsächlich erklang kurz darauf ein greller Ruf... "Ay-he-ee!"
Der Späher hatte sie entdeckt, und Deer rief sofort laut zurück. Sie sollten wissen dass ihnen sich kein Feind näherte, und nun wo der Moment gekommen war der Wahrheit ins Auge zu blicken sah Deer sich noch einmal zu Kidah um, blickte sie an. Sie war bei ihm....er durfte keine Furcht vor Enttäuschung zeigen. Er trieb das Pferd schneller voran, und von den Spähern war nichts zu sehen und nichts zu hören, denn sicherlich waren sie längst in das Dorf gelaufen um die Männer zu benachrichtigen. Deers Kiefer waren fest aufeinander gepresst und er atmete tief durch die Nase, während sie den Weg entlang ritten und die ersten Hütten in ihrer Sicht auftauchten. Er sah die Rauchsäulen über den Rauchöffnungen, hörte Hunde bellen und einige Rufe der Männer. Es war soweit...es gab definitiv kein Zurück mehr. Als sie nur noch wenige Speerwürfe von den Palisaden des dorfs entfernt waren, kamen die ersten Krieger aus dem Dorf gelaufen, mit Bögen in ihren Händen. Es waren zweimal eine Hand Männer, und sie liefen ihnen nun zielstrebig entgegen, und Deer wusste dass er nun absteigen musste damit die Pferde nicht durchgingen. Hunde rannten kläffend herbei und hinter ihnen im Dorf entstand bereits ein Aufruhr, weil Fremde das Dorf erreichten von denen niemand eine Ankündigung erhalten hatte. Deer rutschte von seinem Pferd und blieb stehen, und er hörte wie Kidah und Flint hinter ihm ebenfalls stehenblieben und abstiegen. Deers Blick war einzig auf die Männer gerichtet welche sich ihm näherten, und nun erkannte er die ersten von ihnen als jene, welche einst seine Freunde waren. Ihre jungen Gesichter waren älter geworden, und sie wirkten sehr ernst, wussten nicht wer dort vor ihnen stand. Hatte er sich denn so verändert? Reglos stand er neben seinem Pferd und hob seinen Kopf ein wenig an, den Speer fest in seiner Hand haltend. Die Männer zögerten bei den letzten Metern und schienen sich unsicher zu werden.

"Ho...! Wer seid ihr und was wollt ihr hier?"

Deer antwortete nicht sofort, sondern neigte sachte seinen Kopf zur Seite so als wolle er die Aufmerksamkeit seiner Gefährten für sich gewinnen. Auch wenn er äußerlich ruhig wirkte tobte in ihm nun dieser Sturm und drohte ihn fast mitzureißen. Dennoch zeigte sich ein nervöses Lächeln in seinem Mundwinkel als er wieder seinen ehemaligen Freunden entgegen blickte.
"Ho....erkennt ihr euren alten Freund nicht mehr wieder?! Was für eine Begrüßung!"
Die Männer erstarrten, gafften ihn irritiert an. Doch dann ging der erste voran und eilte ihm mit aufgerissenen Augen entgegen, so weit bis er sein Gesicht erkennen konnte. Kurz darauf folgten auch die anderen zehn Männer, und voller Erstaunen drängten sie sich um Deer welcher fast an seiner Anspannung sowie an seiner Freude zugrunde ging; einige kannten ihn nicht und tuschelten aufgeregt miteinander, während seine Freunde aus alten Tagen nun ihre Hände auf seine Schultern legten und ihn voller Erstaunen anlächelten. Jedes Misstrauen war sofort vergessen, hatte sich in Nichts aufgelöst. Niemand fragte ihn wo er gewesen sei, denn dafür würde später noch Zeit sein. Nun zeigten sie ihm einfach dass sie ihn willkommen hießen, und dies ließ Deer fast wie in einem Taumel erzittern. Er vergaß warum er hier war und alles andere, bemerkte nicht wie immer mehr Menschen aus den Palisaden kamen, auch Frauen und Kinder. Worte wurden gerufen, es ging herum dass Young Deer wieder zurück sei. Deer grinste überglücklich in die Gesichter seiner Freunde, und dann erklang ein gellender Schrei sodaß jegliche Farbe aus seinem Gesicht wich. Er kannte diese Stimme solange er denken konnte, und nun wichen die Krieger vor ihm beiseite; eine junge Frau kam auf ihn zugelaufen, drängelte sich an den neugierigen Bewohnern vorbei und blieb bei seinem Anblick ruckartig stehen, hielt sich beide Hände vor den Mund. Es wurde plötzlich still um sie herum als Deer und Clover sich anstarrten, so als würden sie einem Geist gegenüber stehen....dann schluchzte sie auf und stolperte ihm die letzten Meter entgegen. Deer war wie erstarrt, rührte sich nicht als sie ihre Arme um ihn schlang und laut anfing zu weinen; es war beinahe zuviel für ihn. Er hatte nicht damit gerechnet dass seine Schwester ihn vermisst hätte, hatte diesen Gedanken verdrängt und nicht zugelassen. Und nun presste sie ihren Kopf an seine Brust und drückte ihn so fest dass er diesen Moment nicht mehr ignorieren konnte; seine Schwester war wohlauf, und sie freute sich ihn zu sehen. Sie weinte Tränen der Freude und schrie ihm keine Worte der Anklage entgegen, so wie er es gefürchtet hatte. Und so rutschte ihm sein Speer aus der Hand, und er legte sachte seine Arme um ihren zuckenden Rücken. Sie durfte nicht weinen....was sollten denn seine Freunde von ihm denken? Er konnte sie doch nicht trösten!

"OH Young Deer...!!!" Immer wieder schluchzte sie auf, doch nun schien sie sich zu beruhigen, hielt sich an seinen Schultern fest und sah zu ihm auf, blickte ihm direkt ins Gesicht. "Wo bist du nur gewesen....!"
Bevor sie wieder anfing zu weinen schüttelte er leicht den Kopf. Er konnte jetzt nicht klar denken und nichts erklären, er war schlichtweg überfordert.
"Ich bin wieder zurück, das ist es was zählt."
Wie dumpf seine Stimme doch klang! Doch Clover fielen noch immer Tränen aus den augen als sie ihn anlächelte und ihre Hände um sein Gesicht legte, welches von der Sonne braun gebrannt war und reifer wirkte als vor zwei Sommern. Er konnte ihrem flehenden Blick beinahe nicht standhalten, und das auch noch während immer mehr Menschen sich um sie herum aufreihten und lautes Gerede entstand. Clover lächelte erneut, und eilig strich ihr Blick über seine Erscheinung.
"Wie du dich verändert hast! Und deine Haare...sie sind so lang geworden!" Ihr Blick fiel auf die etlichen Narben an seinem Körper, und er sah dass es sie erschütterte, doch sie sagte nichts dazu. Deer versuchte sie ein wenig Abstand nehmen zu lassen damit sie sich beruhigte, und auch damit er sich beruhigte. Er war völlig durcheinander, wusste nicht was er als nächstes tun sollte. Diese ganzen Leute, bekannte und unbekannte Gesichter, jagten ihm Unsicherheit ein. Sein Blick ging eilig durch die Menge, suchte nach seiner Mutter, nach Whitefang, seinem Vater....und dann schob er Clover leicht beiseite weil sein Blick auf einen Mann fiel, welcher soeben aus den Palisaden gelaufen kam und sich dem Andrang näherte. Deer sah wie Whitefang sich eilig näherte, und genauso wie früher sah man nur an seinen Augen wie aufgelöst er war. Äußerlich ruhig verlangsamte er seine Schritte und blieb schließlich schwer atmend stehen. Sein Gesicht wirkte blass als er Deer anstarrte, sein langes Haar war vom Wind zerzaust weil er ohne Acht gelaufen war. Doch es war keine Wut in seinem Gesicht. Und Deer zeigte keinerlei Regung als er seinem besten Freund in die Augen sah, während seine Schwester neben ihm stand und ihn schniefend am Arm festhielt.
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Whitefang 14/6/2011, 10:16

Dieses Jahr war ein Jahr voller Neuerungen für Whitefang; es begann mit Rainsong in der er seine große Liebe gefunden hatte, und auch wenn es einige Unruhen zwischen den Kangee und den Cheno-kah gegeben hatte schien es so, als ob der Große Geist es nur gut mit ihnen meinte. Seine Frau erwartete ein Kind von ihm...und seine Familie und auch ihre Familie standen hinter ihrer Entscheidung zu heiraten. Die Clans akzeptierten ebenfalls diesen Schritt, und auch wenn es eine große Aufgabe war dieses Bündnis vorzubereiten, so ging es dennoch unverhofft schnell; er hatte zusammen mit Greyfox und Goodtree die ersten guten Hirsche erlegt um die Haut als Leder für Rainsongs Kleid anfertigen zu können, und die restlichen Felle wurden von seinen Brüdern beigesteuert was Whitefang sich niemals erhofft hätte. Nachdem sie einige Tage damit beschäftigt waren die Häute zu gerben nahm seine Mutter alles mit sich in das andere Lager, und dann war es an ihr wie das Brautkleid auszusehen hatte. Eine ganze Woche verging in welcher man nichts von Talks in Whispers hörte, und in dieser Zeit war Whitefang noch immer damit beschäftigt für das leibliche Wohl Zuhause zu sorgen, sowie auch gleichzeitig alles für die Vermählung bereit zu machen, denn auch seine Kleidung - vom Hemd welches Rainsong ihm genäht hatte, bis zu Mokassins und Beinlingen - alles musste auf ihre Funktion kontrolliert werden. Mit jedem Tag der verstrich wurde er nervöser, doch dann ließ seine Mutter ihm eines Tages verlauten dass sie alles fertig genäht hatte....es konnte beginnen.
Jeder im Dorf wusste bereits dass es ein Fest geben würde, und sie alle warteten nur noch auf den Tag der Bekanntmachung. Der Schamane des Dorfs wusste schon Bescheid und wartete geduldig auf den Tag, an welchem einige Frauen Fladen und Kuchen zubereiteten und Whitefang mit einigen Männern genügend Fleisch herbei geschafft hatten, und es war eine große Arbeit alles vorzubereiten. Viele Bewohner beteiligten sich daran, sodaß aus einem kleinen Anlass ein großer Anlass wurde. Es hatte schon eine Weile keine Vermählung mehr gegeben, und so freute sich das ganze Dorf auf dieses ausgelassene Treffen zu welchem Whitefang und Rainsong einluden. Und die Vermählung war einer der schönsten Momente in Whites Leben...noch niemals hatte er so hart mit sich kämpfen müssen stark zu bleiben und nicht zu weinen. Die Zeremonie wurde vollzogen und Whitefang hätte sterben können vor Stolz; Rainsong war so wunderschön und gütig, jeder aus seiner Familie strahlte vor Glück, und nun wusste auch jeder dass sie ein Kind von ihm erwartete.
Er würde niemals die Worte des Schamanen und des Chiefs vergessen, denn diese Vermählung war gleichbedeutend für die Verbindung zwischen den Kangee und den Cheno-kah, und dies dürfe niemals vergessen werden. Sie erhielten den Wohlwollen des Clans und des Großen Geistes...und nichts auf dieser Welt hätte schöner sein können als anschließend ausgelassen zu tanzen und die Nacht alleine mit seiner offiziell angetrauten Frau zu verbringen. Diese Verbindung war alles was sein Leben ausmachte, und er betete dafür dass sich dies niemals ändern würde. Von diesem Tag an war sie also die Frau an seiner Seite mit der er alt werden wollte, und jeder im Dorf hieß dies willkommen. Er hatte wieder einen guten Weg zu seiner Familie gefunden, denn ab und zu kamen ihn seine Brüder besuchen und nahmen gleich noch ihre Frauen und Kinder mit. Whitefang verlor sein Misstrauen und war überaus glücklich darüber, dass alles von nun an in bester Ordnung war; auch dass Rainsong das Herz von jedem Menschen rührte und dass sie sich so wohl fühlte. Mit jeder Woche glaubte er dass sich der Umfang ihres Bauches vergrößerte. Er liebte es sie Abends neben sich zu haben und über ihren runden Bauch zu streichen, und er weinte vor Glück als er das erste Mal eine Regung darin spürte. Er war so glücklich wie nie...und es kam nur noch selten vor, dass er daran dachte dieses Kind könne bei der Geburt eine Gefahr darstellen, nicht zuletzt auch weil Rainsong ihm deutlich klarmachte dass alles in Ordnung sei mit ihr und dem Kind.
Allerdings wurde der folgende Sommer auch ebenso hart wie der Letzte. Schon bald hatte jeder damit zu kämpfen genügend Fisch und Fleisch zu bekommen, denn das Wild zog sich immer weiter in Richtung Spirit Mountains zurück, und die Gewässer wurden niedriger und die Fische wurden nicht nur Beute der Menschen, sondern auch der Bären und Wölfe. Viele Pflanzen vertrockneten, und besonders die Maisernte auf den Feldern drohte vernichtet zu werden. Das Land ächzte unter dieser unbarmherzigen Sonne, und es war eine Zeit der flehenden Gebete um dieses Unglück abzuwenden. Rainsong arbeitete hart trotz ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft, und Whitefang musste sie immer länger alleine lassen denn seine Jagdwege führten ihn mitunter weit fort aus dem Gebiet des Hungry Horse Lakes. Dann wanderte er lange in die Richtung der Berge, und nur mit viel Glück gelang es ihm unterwegs etwas Wild zu erlegen. So auch heute versuchte er sein Glück darin um so schnell wie möglich wieder zurück zu kommen, doch er musste wieder eine lange Zeit wandern um die ersten Spuren zu entdecken, welche noch nicht älter als zwei Tage alt waren. Er hatte Runner zurück gelassen denn die Elche waren nun so gut wie nicht mehr hier anzutreffen, und ansonsten hätte der Hund vielleicht Kleinwild verscheucht welches ebenfalls eine notwendige Beute darstellte; von zwei Kaninchen würden sie zumindest auch zwei Tage über die Runden kommen, und sie konnten alles gebrauchen was zu finden war.
Eine Nacht hatte er am Fuße der Spirit Mountains verbringen müssen, und als er sehr früh am Morgen losgezogen war hatte er endlich frische Wildschweinspuren entdeckt. Hatte diese eine ganze Weile verfolgt und war dem Weg gefolgt welchen die drei Tiere gelaufen waren, um aus ihrem Versteck in ein anderes Versteck zu wechseln. Und die Wildschweine hatten ihn auch scheinbar nicht bemerkt als er sie aus dem dichten Gestrüpp aufscheuchte, längst dazu bereit seinen Pfeil sirren zu lassen. Das Glück war auf seiner Seite, denn er erlegte ausgerechnet den fetten Keiler und nicht die Sauen, welche in wilder Panik davon liefen. Der Keiler hatte ihn sogar noch angreifen wollen und hatte somit eine gute Zielscheibe geboten, und als er wie ein Baum zu Boden fiel und seinen letzten Atemzug machte stieß Whitefang einen Schrei der Erleichterung aus. Begann sofort damit das Blut aus dem Hals abzulassen damit das Fleisch nicht verdarb, und machte sich dann an die schwierige Aufgabe das schwere Tier zurück zu schleppen, und zwar auf dem schnellsten Weg ins Dorf. Es war ein weiter Weg, und immer wieder musste er Pausen einlegen. Doch er konnte nicht zu lange warten, denn er wollte noch vor der Nacht bei den Kangee ankommen, und das Wild durfte nicht zu lange liegen. Es waren wohl die schwierigsten Stunden seit langer Zeit, denn die Hitze und das Gewicht verlangten alles von ihm ab was möglich war, er kam an seine körperliche Grenze.
Doch er schaffte es zurück...auch wenn er sich dafür völlig verausgabte. Es war bereits dunkel als er die Palisaden des Dorfs erreichte und mit letzter Kraft zu seiner Hütte lief, wo er glücklicherweise direkt auf Rainsong und Greyfox traf. Während Runner bellend um ihn herum rannte half ihm Greyfox dabei den Keiler vor die Hütte zu tragen, und als das Gewicht endlich von seinen Schultern fiel war es White als ob sein Rücken in der Mitte durchgebrochen wäre; tief durchatmend konnte er sich endlich Rainsong zuwenden und sie zärtlich begrüßen. Er war so froh endlich wieder Zuhause zu sein, bei ihr und seinem Kind welches bald geboren werden würde. Und Greyfox bot sich an den Keiler mitzunehmen und sich darum zu kümmern, und so waren er und Rainsong endlich alleine. Sie gingen in die Hütte, und Whitefang hatte endlich die Möglichkeit sich auszuruhen; zog sich die durchgelaufenen Mokassins aus und trank und aß von dem Essen, welches Rainsong ihm zubereitet hatte, und müde erzählte er davon wie er den Keiler und die Bachen aufgestöbert und erlegt hatte. Und als sie endlich beisammen auf den Fellen lagen und die Wärme ihrer Körper und des Feuers genossen, versuchte er so lange wie möglich seine Augen offen zu halten um seine Frau zu betrachten, und ihren kugelrunden Bauch welcher zwischen ihnen war. Er sehnte sich nach Zärtlichkeiten mit ihr, doch mittlerweile war dies so gut wie unmöglich geworden. Das Kind drückte auf ihr Becken, und der Bauch war ihnen im Weg. Auch Berührungen waren nicht einfach, denn ihre Brüste waren bereits mit Milch gefüllt und dies behindete ein wenig seine sinnlichen Gedanken wenn er sie berührte. Also blieb ihm nichts anderes übrig als einfach nur ihre Nähe und Wärme zu genießen und sich darauf zu freuen, wenn das Kind endlich zur Welt kam.

Der nächste Morgen begann mit einer merkwürdigen Aufregung. Als Whitefang erwachte und seine Augen öffnete, hörte er sofort lautes Stimmengewirr von draussen hereinkommen; irritiert hob er seinen Kopf an und nahm seinen Arm von Rainsongs Hüfte, setzte sich auf und lauschte aufmerksam. Draussen war irgendetwas entstanden was die Bewohner ungewöhnlich laut reden ließ, denn immer wieder näherten sich neue Stimmen und entfernten sich wieder. Whitefang konnte nicht hören worum es ging, und ansonsten waren auch keine beunruhigenden Schreie oder dergleichen zu hören, also blieb er sitzen und ordnete sein Haar während sich Rainsong neben ihm regte. In diesem Moment erklang ein entfernter Schrei von einem Mann, welcher zwar kaum zu hören war, doch Whitefang glaubte diese Worte erkannt zu haben und mit einem Ruck fuhr er auf, um sich auf seine Füße zu stellen und so schnell er konnte seine Mokassins anzuziehen. Währenddessen hörte er draussen wieder diesen Ruf, und dieses mal erkannte er die Worte ganz genau:
"Young Deer ist zurück!"
Auch Rainsong hatte sich nun erhoben, und aus ihrem Blick sprach einzig Verwirrung; sie schien nicht zu begreifen was hier geschah, und auch wenn Whitefang es ebenfalls kaum glauben konnte so begriff er plötzlich was dort draussen vor sich ging. Young Deer war zurück! Doch konnte das möglich sein?! Eilig näherte er sich Rainsong und legte seine Hände auf ihre Schultern, blickte sie eindringlich an.
"Young Deer...! Er ist zurück!! Ich muss nachsehen!"

Und damit meinte er auch dass sie ebenfalls mitkommen sollte, doch Rain hielt ihn zurück bevor er sie mit sich ziehen oder voraus laufen konnte. Sagte ihm er solle nicht auf sie warten, denn sie würde nicht so schnell wie er laufen können, und so nickte er eilig und rannte zum Ausgang hinaus, sprang die Leiter hinunter und blickte sich hektisch um. Einige Dorfbewohner liefen und gingen an ihm vorbei in Richtung Dorfende, und so machte sich White ebenfalls in diese Richtung auf den Weg. Unterwegs hörte er immer wieder die Worte fallen, Young Deer sei zurück, und dass das sicherlich eine Verwechslung sein würde; Whitefang hielt nicht an sondern rannte immer schneller weiter zu den Palisaden hin, und dabei ging ihm durch den Kopf dass auch er nicht mehr daran geglaubt hatte, dass Deer jemals wieder zurück kehren würde. White hatte zu glauben begonnen dass seinem Freund etwas passiert sein könnte, oder dass er woanders sein Glück gefunden und die Kangee vergessen hatte. Doch dass er zurückkehren würde, daran hatte White nicht mehr zu glauben gewagt. Und nun sollte es geschehen sein....! Er kam den Palisaden immer näher, und dort hatte sich bereits eine Menschenmenge gebildet, denn dort musste er sein. Sein Freund mit dem er aufgewachsen war und dessen Weg sich von seinem so schmerzlich getrennt hatte, denn im Streit waren sie auseinander gegangen; würden sie sich verzeihen können? Oder würden sie von nun an auf ewig Fremde bleiben?
Außer Atem kam er bei den anderen Bewohnern an und drängelte sich durch die Menge, ignorierte das Getuschel und die Blicke um sich herum. Und dann, als der Weg vor ihm frei wurde, fiel sein Blick auf einige Gestalten ein paar Meter entfernt; Krieger des Dorfes, und in der Mitte ein junger Mann mit einem gescheckten Pferd, bei ihm Clover. Dahinter noch zwei Pferde mit fremd wirkenden Menschen, doch diese beachtete Whitefang nicht weiter. Schwer atmend blieb er stehen, und sein Blick fiel wieder auf den jungen Mann. Ohne Zweifel, es konnte nur Young Deer sein....er war so groß wie er, und nur er konnte so blicken wie er. Er trug das Zeichen der Schildkröte auf seinem Kinn. Doch sein Körper war dunkel so als hätte er niemals im Schatten geschlafen, sein Haar ging ihm fast bis zur Hüfte und er trug keinen Schmuck an sich. War dies tatsächlich sein alter Freund? Whitefang ging näher und erwiderte den starren Blick des Mannes an dessen Seite Clover stand und schluchzte. EEr ging immer näher, sah keine einzige Regung auf Deers Gesicht, keine Freude und keine Wut. Und Whitefang war sich plötzlich unsicher was er ihm sagen sollte...ob er überhaupt etwas sagen sollte. Dieser Mann war sein bester Freund, sein Bruder gewesen, doch er hatte versucht seine Frau zu töten. Sollte White ihm jemals wieder vertrauen? Und warum war er zurück gekommen? Whitefang musste sich Klarheit verschaffen, also ging er auch die letzten paar Meter näher und wich nicht Deers Blick aus. Um sie herum wurde es totenstill.
Eine kurze Pause entstand, in der die beiden Männer sich ansahen. Warum freute sich Deer nicht ein einziges Bisschen? Es war als würde er einem Fremden gegenüber stehen.
"Young Deer! Du bist zurück!"
Deer erwiderte weiterhin seinen Blick, und noch immer rührte er sich nicht. Es war als würde er gar nicht antworten wollen, doch dann sagte er mit einem weiterhin reglosen Gesicht: "Mein Name ist nicht mehr Young Deer...mein Name ist Deer. Und dies ist mein Zuhause."
Whitefang zögerte und war für einen kurzen Moment irritiert. Wo war das Spontane geblieben, die Gefühle die sein Freund immer so schwer zurückhalten konnte? Hier stand ein Krieger vor ihm, doch nicht mehr ein Freund. Dennoch nickte Whitefang und versuchte weniger angespannt und mehr freundlich zu wirken, lächelte nun auch Clover zu welche völlig aufgelöst und verheult wirkte. Er fasste sich einen Ruck und ging einen weiteren Schritt, hielt Deer seine Hand hin; er musste den Anfang machen, sonst würde er von nun an befürchten müssen einen Feind in das Dorf einkehren zu lassen, und er wollte lieber einen Freund als einen Feind. Erwartungsvoll hielt er Deer die Hand hin, und auch Clover blickte zu ihrem Bruder auf welcher noch immer Whitefangs Augen fixierte.

"Deer...du warst lange fort. Doch bei uns bist du willkommen. Und bei mir, als mein Bruder."

Einige Sekunden lang geschah wieder nichts, doch dann hob sich langsam Deers freie Hand und er reichte sie Whitefang, sodaß sie ihren Gruß besiegelten. Doch Deer wirkte noch immer misstrauisch, und er war todernst. Was war nur aus ihm geworden? White hielt seine Hand fest und nickte wieder, versuchte zu lächeln. Der Anfang war getan und es lag an Deer wie es weiterging. Whitefang hätte wohl sicher ganz anders reagiert wenn Deer nicht so distanziert gewesen wäre, denn er freute sich über alle Maße dass sein Freund zurückgekehrt war. Ganz besonders aber freute er sich für Cover. Und nun taute auch Deer auf, nickte ebenfalls, und seine andere Hand legte sich zaghaft auf Whitefangs Schulter. White konnte sich ein glückliches Lächeln nicht verkneifen...sein Bruder war zurück gekehrt. Er bemerkte wie Deer innehielt und von ihm abließ, wie sein Blick an ihm vorbei ging...und als Whitefang sich leicht umdrehte sah er, dass gerade Rainsong und Greyfox auf sie zu kamen. Als sie schwer atmend näher kam und die beiden Männer erblickte, blieb sie stehen und traute sich nicht weiter, wurde ganz blass im Gesicht. Whitefang wusste warum...und darum sah er nun forschend in Deers Gesicht.
Deer starrte Rainsong an, schien zu verstehen...und zum ersten Mal zeigte sich ein Hauch Emotion auf seinem Gesicht, beinahe so als wäre er bestürzt. Doch nichts anderes geschah...er sagte nichts, und er wandte sich nicht ab um zu gehen. Stattdessen nahm er seinen Blick von ihr und sah wieder in Whites Augen, diesmal gefasster, und bemühte sich wieder um seine Emotionslosigkeit. Doch sein ganzes Gesicht wirkte angespannt.
"Ich werde nun in meine Hütte gehen...ich habe viel zu erzählen...und wir sind müde."

Mit "wir" meinte er sicherlich auch die anderen beiden Personen, zu denen White nun hinüber blickte und welche misstrauisch von den Kriegern der Kangee beobachtet wurden. Solche Menschen hatte er noch nie gesehen...Deer musste weit gereist sein um sie mit sich zu bringen. Er hatte in der Tat viel zu erzählen. White hörte wie Clover sagte:
"Die Hütte ist nun Yellow Eyes Hütte, denn wir sind vermählt...doch er wird nichts dagegen sagen dass du mitkommst. Bitte, nimm Whitefang und Rainsong auch mit! Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht."

Deer sah nachdenklich auf seine Schwester hinab und schien zu überlegen, dann nickte er, so als wäre er unendlich müde. Er drehte sich zu den anderen beiden um und winkte sie zu sich damit sie ihm folgen würden. Whitefang atmete angespannt durch als er zu Rainsong lief und seinen Arm um sie legte, damit sie gemeinsam mit zu Clovers Hütte gehen konnten. Er flüsterte ihr leise zu sie solle sich keine Sorgen machen, während sie der Gruppe folgten um welche sich noch immer eine Menschenmenge scharte. Sie würden erst Ruhe haben wenn sie in Clovers Hütte waren...und dann würden sich hoffentlich auch viele Dinge klären und bereinigen lassen...


-> Familienhütte von Young Deer
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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Kidah Noeleh 15/6/2011, 22:03

Der Tag war wieder lang gewesen. Und nun war sie froh ruhig auf ihrem Fell neben Deer liegen zu können und sich einzig und allein auf ihre geliebten Sterne zu konzentrieren. Doch selbst das fiel ihr zunehmend schwerer, denn in diesen ruhigen Momenten schweiften ihre Gedanken wieder in die Ferne ihrer Vergangenheit. Ob sie jemals die Chance bekommen würde sie los zulassen? Wenigstens ein Bisschen? In ihrem ganzen Leben hatte nicht ein Einziges Mal Frieden gegeben. Von Anfang an hatte sie stetig kämpfen müssen. Und sie war dies so Leid! Nicht ein Mal war es so gelaufen, wie sie es sich gewünscht hatte. Und wenn es doch so ausgesehen hatte, wurde es jedes Mal im Keim zerstört. Es fiel ihr enorm schwer, diesen ruhigen Moment ohne offensichtliche Gefahr um sie herum und mit genug zu Essen im Gepäck zu genießen. Denn wieder und wieder tauchte das grausige Bild vor ihrem Inneren Auge auf, in dem eine der Frauen bei diesem Schamanen dieses Bündel fort trug, aus dem dieser Finger-große Arm hinausgeragt hatte. In dem sie ihr das Kind aus dem Leibe hinaus gequetscht hatten. Wieso hatte dies geschehen müssen? Kidah war sich sehr sicher, dass das Pferd keine Schuld getragen hatte. Auch nicht Deer, der sie darauf hatte aufsitzen lassen. Nein immer noch war es die Rache ihrer Götter für ihr feiges davon laufen. Und sie würde bis an ihr Lebensende von ihnen verdammt sein.
Kidah fühlte sich ihnen schon längst nicht mehr zugehörig. Denn wie konnte sie an jene Götter glauben, die über Leichen gingen um sie, nur sie leiden zu lassen....Sie spürte keinen Drang mehr, zu ihnen auf zu beten oder um ihren Segen und ihre Gnade bitten. Stattdessen fand sie einen Funken Harmonie in sich, jedes Mal wenn Flint seine wundervollen Geschichten erzählte... Über den großen Geist und wie er auf jedes seiner Geschöpfe acht gab, um alles im Gleichgewicht zu halten. Auch hier gab es Tod, doch er wurde mit dem Leben aufgewogen, welches entstehen durfte. Doch auch heute fehlten ihr diese Geschichten denn Flint schwieg seinem Verschwinden bei den Chinook.
Kidah wusste nicht, was ihn so verändert hatte, während er alleine in der Wüste gesteckt hatte. Und ihr fiel es nach wie vor sehr schwer, auf jemanden zu zugehen und ihn zu fragen, was ihn oder seine Seele belastete.
Sie war nicht gut darin über Gefühle zu sprechen und wie sollte sie dann jemand anderes darum bitten es bei ihr zu tun? Doch seine ruhigen Worte und seine tiefe beruhigende Stimme fehlten ihr. Jetzt hätte sie sie gut gebrauchen können, denn sie spürte, bis zu Deers Dorf war es nun nicht mehr weit. Sie hatte es an seinem Verhalten gemerkt, als sie in diese Wälder ein-geritten waren. Und als er den Händler dazu geholt hatte um zu halten und zu rasten. Es hatte so ausgesehen, als würden sie nur noch eine kurze Strecke hinter sich bringen, um zu seinem Ursprungs-Ort zurück zu kehren. Und es machte ihr panische Angst. Bei den anderen Dörfern war es ihr schon nicht leicht gefallen, denn sie sah nun wirklich bei Weitem nicht so aus wie sie. Sie würde immer eine Fremde bleiben, egal wo sie hier hinziehen würde. Da war sie sich ganz sicher. Was wenn er dort auf Menschen treffen würde, die ihm immer schon mehr bedeutet hatten als sie? Was wenn er es sich dann mit ihr anders überlegen würde oder sie allein lassen würde? Eigentlich war sie sich sicher gewesen, dass Deer niemals so sein könnte. Doch er war so verändert in letzter Zeit, dass es ihr schwer fiel damit um zu gehen. Was wenn sein Volk ihr gegenüber genauso ablehnend gegenübertreten würde wie viele andere denen sie nun begegnet waren? Wenn sie es dort nicht aushalten würde... Würde er bei ihr bleiben wollen?
Eine Sternschnuppe zog ihren hellen Schweif quer durch den Himmel, während sie so da lag und durch die Blätter hindurch hinauf sah. Sie kam sich auf einmal so klein und unbedeutend vor. Hier ging es nicht um sie. Sie hatte kein ziel. Deer wollte nach Hause zurückkehren und Flint ein vollkommener Schamane werden deshalb war er mitgezogen. Sie war es nur, weil sie Deer niemals verlieren wollte. Doch sie hatte hier keine Aufgaben. Immer noch fühlte sie sich, als würde sie hier nicht hingehören. Als wäre sie fehl am Platze. Und langsam begann sie zu glauben, dass es keinen Ort auf dieser Welt gab, an dem sie nicht so empfinden würde.
Plötzlich wurden ihre düsteren Gedanken unterbrochen, denn Deer sagte auf ein mal ihren Namen.. Sie bemerkte ihn, doch sah sie weiter auf in den dunklen Nachthimmel. Sie konnte ihn hören, konnte sich jedoch nicht regen...zu sehr war sie gefangen gewesen, von ihren eigenen schweren Gedanken.



"Kidah....ich sehe dass dir etwas durch den Kopf geht. Mach dir Keine Sorgen...bald werden wir mein Dorf betreten und dann wirst du sehen warum ich wieder zurück wollte. Sie sind nicht wie die Anhingha oder die Khota. Hier ist mein Zuhause...und ich bin froh dass du hier mit mir bist."

Dann blinzelte sie. Er hatte wohl gemerkt wie sehr sie dies beschäftigte. Wie gern wollte sie seinen Worten glauben... Und doch fürchtete sie, dass wohl wieder alles anders kommen würde... es war doch bisher immer so gewesen.
Langsam wendete sie ihm ihren Kopf zu, sah ihm in die Augen als wolle sie ihm sagen, dass sie sich wünschte dass er Recht damit hatte. Als ihre Blicke sich begegneten, spürte sie einfach nur den innigen Wunsch, dass er sie vor ihren Ängsten beschützte. Sie wollte ihm ja gerne sagen, dass sie auch froh war, dass er bei ihr war. Und das war sie auch. Doch wie immer fand sie nicht die richtigen Worte dafür.

"Sieh mich nicht so an...ich bin auch misstrauisch, alles ist möglich. Aber ich bin jetzt einfach nur froh hier zu sein...und das solltest du auch. Ruh dich jetzt aus, wenn es hell wird gehen wir weiter."

Sagte er schließlich und wollte sich gerade erheben um sich wieder von ihr abzuwenden, doch das wollte sie nicht! Sie wollte jetzt nicht alleine sein! Und er sollte nicht das Gefühl bekommen, dass ihr egal war was er zu sagen hatte oder was er damit bezwecken wollte. Denn sie wusste, dass er ihr nur die angst nehmen wollte. Auch wenn er selbst sehr unsicher war. Und so streckte sie rasch ihre dünnen Finger nach seinem Arm aus und um griff ihn, hielt ihn fest. Deer hielt sofort inne und legte sich wieder nieder und sie sah ihm wieder in seine wundervollen endlos tiefen Augen die sie so sehr liebte. Sie brauchte ihn jetzt einfach. Konnte ihre Gefühle nicht länger zurückhalten. Also legte sie ihre Hand in seinen Nacken und zog ihn zu sich hinab um ihre Lippen auf seine zu legen... Kidah schloss ihre Augen und genoss für einen Moment nur die Wärme, die diese Zuneigung ihr schenkte. Das Kribbeln in ihrem Innersten, von dem sie nun wusste, dass es noch immer dort war und ihr Sicherheit gab. Die Gänsehaut, die seine weichen Lippen und sein warmer Atem auf ihrem Körper hinterließen zeigten ihr wieder deutlich, wie sehr sie diesen Mann liebte. Wie sehr sie sich immer noch nach ihm sehnte. Und nun wusste Deer das hoffentlich auch. Ein letztes Mal sah sie ihm nahe an seinem Gesicht in seine Augen, nachdem ihr langer Kuss geendet hatte, lächelte zaghaft und ließ dann ihre Hand aus seinem Genick über seine Wange streichen, eh sie sich nun auf die andere Seite rollte und ihr Fell über ihren Körper legte und ihre Beine anzog. Denn ihr Unterleib schmerzte noch immer. Besonders wenn sie lag.
Und doch hatte der Kuss ihr mehr gegeben, als tausend Worte es hätten tun können, denn ihre Gedanken erbarmten sich, schwiegen und ließen sie schnell und tief einschlafen, ohne ihr schlechte Träume zu bescheren.

Am nächsten Morgen lief alles wie gewohnt ab. Sie wuschen sich an einem kleinen Fluss in der Nähe und aßen den Rest ihres Proviants von den Chinook. Kidah bemerkte jedoch eine Veränderung, was die allgemeine Stimmung anging. Deer, sowie auch der Händler benahmen sich seltsam. Und sie beobachtete beide von ihnen immer wieder stirnrunzelnd. Irgendetwas war anders als sonst. Deer war seltsam gelassen und tat alles mit sehr viel mehr Ruhe als noch am Tag zuvor, als sie in seine Heimat eingeritten waren. Und der Händler wirkte dafür nun sehr nervös und angespannt, Außerdem hielt er die Hand versteckt, an der er seit heute Morgen einen notdürftigen Verband trug. Als ob sie ihn nicht mitbekommen würden. Kidah hingegen fühlte sich zwar ebenso angespannt, doch körperlich fühlte sie sich heute wesentlich besser als die Tage zuvor. Sie hatte die Nacht durch schlafen können. Deer schien den Händler zur Wachablöse geweckt zu haben, oder anders herum. Und dies tat ihr momentan einfach gut. Dennoch konnte sie sich das seltsame verhalten von Lobe Rock nicht erklären und misstrauisch wie sie war, ließ sie ihn während und nach dem essen keine Sekunde aus den Augen. Sie sah, wie er seine Kiefer aufeinander presste und seinen Blick ständig gesenkt hielt. Hatte er etwas zu verbergen? Flint kam ihr auf einmal zuvor und sprach ihn an, was mit seiner Hand geschehen sei. Kidah sah von Flint ebenso wieder zu Lone Rock hin, ebenso wie Deer, der an seinem Pferd stand und biss noch einmal von ihrem Fladen ab, wartete auf seine Antwort, doch er spielte es hinab, sagte, dass es nichts Schlimmes sei und er im Dunkeln nur gestolpert sei und sich irgendwo aufgerissen hätte. Kidah jedoch vernahm das leichte Zittern in seiner stimme und ihre Augen wurden enger als sie ihn prüfend ansah. Auch er schien ihren Blick bemerkt zu haben und versuchte daraufhin woanders hinzusehen. Hunde taten dies auch wenn sie etwas angestellt hatten! Doch dann richtete er seinen Blick hinüber zu Deer und offenbahrte, dass er sie nun alle verlassen würde und es Zeit für ihn sei. Kidah hob ihren Kopf, starrte ihn an und auch Deer hielt inne und trat auf den Händler zu.
Kidah sah mit an, wie Deer ihm eine Hand auf die Schulter legte, ihn wie einen Bruder, wie seinesgleichen behandelte.

"Ja...so soll es sein. Ich danke dir für deine Hilfe und deine Mühen, Lone Rock...und wenn du uns suchst weißt du wo du uns finden wirst. Möge der Große Geist dich auf deinen Wegen begleiten und unsere Wege irgendwann wieder zusammenführen."

Hörte sie ihren Gefährten zu ihm sagen und als dieser sich wieder um seine Beutel kümmerte, warf der Händler ihr noch ein letztes Mal einen seltsamen Blick zu, den sie in keinster Weise deuten konnte und ihre Augen folgten ihm ohne Pause, als er sich nun erhob und sich ebenfalls darum bemühte, sein Pferd zu beladen. Sie war froh das er endlich ging. Er war ihr von Anfang an suspekt gewesen. Und das, obwohl er Deer in vielen Dingen sehr ähnlich gewesen war. Oder vielleicht sogar deshalb. Am Ende trennten sich ihre Wege und der Abschied fiel wenig emotional aus. Sie hatte sogar das Gefühl, dass Deer damit zu kämpfen hatte, dass er fortging. Doch er ließ sich wie immer nichts anmerken und als sie von ihm fort ritten, drehte sie sich ein letztes mal von ihrem Pferd aus um, um zu sehen wohin er ging. Doch der Händler stand nur dort und sah ihnen nach. Wieder sah sie ihn misstrauisch an. Was hatte der Kerl vor? Doch ehe sie ihre Gedanken weiterführen konnte, wendete er sich schließlich doch ab und verschwand mit seinem Pferd im Unterholz. Erst nach einer Weile konnte Kidah sich wieder auf den Weg vor sich konzentrieren. Deer ritt voraus und sie direkt hinter ihm. Flint folgte mit Venka zum Schluss. Bewundernd ließ sie ihren Blick immer wieder durch die Umgebung wandern. Dieser Wald hatte etwas magisches an sich. Überall dort, wo die warmen Sonnenstrahlen durch das Blätterdach einfiel, leuchteten Hunderte Insekten in den Strahlen der Sonne auf, wie Funken eines Feuers. Und sobald ein leichter Wind durch die Äste flog, rauschten die Blätter so laut gleichzeitig auf, als würden diese Bäume miteinander sprechen. Kidah fühlte sich ständig beobachtet. Und irgendwann fing etwas Glitzerndes in der ferne ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig versuchte sie an Deer vorbei zu sehen und manchmal wusste sie nicht, ob sie sich das nur eingebildet hatte. Doch dann sah sie es einmal so klar und deutlich, dass sie sich nicht irren konnte. Gerade wollte sie fragen, was dort vor ihnen lag als plötzlich so etwas wie ein Warn-Ruf durch den Wald zu ihnen hinüber hallte und sie leicht zusammen zuckte und sich umsah. Deer stieß daraufhin einen Ruf aus, der so ähnlich klang und alles in Kidah zog sich zusammen....Sofort machte sich ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend breit und sie wäre am liebsten umgekehrt und wieder zurück gelaufen. Doch jetzt musste sie für Deer stark sein. Und er drehte sich auf seinem Pferd nach ihr um und sah sie an. Kidah erwiderte etwas ängstlich seinen Blick. Denn er machte sie unsicher. Auch er schien sich nicht vollkommen sicher zu sein, was die Reaktion seiner eigenen Leute anging. Kidah drehte sich auch noch einmal zu Flint um und sah ihn an, nickte ihm zu. Denn auch er sollte wissen, dass sie zusammenhalten würden. Und als sie wieder nach Vorn und an Deer vorbei blickte wurden ihre Augen weit. Der Wald wurde Lichter und vor ihnen tauchte ein nicht gerade kleines Dorf wie aus dem Nichts auf, welches an einem riesigen See lag, der so unglaublich strahlend und ruhig dort lag und die Sonnenstrahlen zurück warf. Eine lange Mauer, die wie ein Schutzwall aus Holzstämmen um das Dorf herum aufgebaut war und einzelne Hochsitze auf denen Männer anderen aus dem Dorf zuriefen.
Plötzlich kamen einige Männer auf sie zu und sie hörte, wie aufgeregte Stimmen sich hinter den Mauern sammelten und einige Hunde die bellten. Es roch nach Rauch von den vielen Feuern aus dem Inneren des Dorfes und Kidah konnte ihre Augen gar nicht von diesem harmonisch daliegenden See nehmen. Wie wundervoll es hier aussah. Und sie begann zu verstehen, was Deer ihr gestern Abend mit seinen Worten hatte sagen wollen. Mit einem solchen Anblick hatte sie nicht gerechnet. Doch nun musste sie sich auf die sich nähernden Krieger fixieren. Denn sie hielten ihre Bögen in den Händen. Einige der Hunde kamen heraus gelaufen und rannten direkt auf sie zu. Sie sah, wie Deer von seinem Pferd stieg, also tat sie es ihm sofort gleich. Die Männer kamen schnellen Schrittes und sahen nicht gerade freundlich aus. Kidah ging schon vom Schlimmsten aus und nahm ihren Speer von ihrem Gürtel um ihn griffbereit neben sich zu haben. Deer hatte nie davon gesprochen, weshalb er fortgegangen war. Und nun war sie auf jede Situation eingestellt. Rasch sah sie noch einmal prüfend zu Flint und Venka die immer noch hinter ihr standen. Auch sie würde sie mit ihrem Leben verteidigen, sollte es aus irgendeinem nicht vorhersehbaren Grund dazu kommen. Sie wusste ja nicht, welcher Grund Deer dazu veranlasst hatte, sein Dorf zurück zulassen als er damals aufgebrochen war um fort zu gehen.
Doch als Deer die Männer ansprach schien sich alles aufzuklären. Wie gebannt sah sie aus sicherer Entfernung zu, wie die Krieger ihn plötzlich wie erstarrt ansahen um dann mit irritierten Blicken auf ihn zu zukommen. Die ersten erkannten ihn schließlich und sie hätte sich ja nun entspannt, wenn nicht so viele neue Leute aus dem Dorf gerannt kämen, die auf sie zu liefen! In Kidah zog sich alles zusammen. Und wäre es ihm nicht so wichtig, dass sie mit ihm hier war, wäre sie am Liebsten umgekehrt und in den Wald gelaufen um dieser erneuten Bloßstellung zu entkommen. Eigentlich müsste sie diese Blicke ja nun gewohnt sein, doch noch immer riefen sie einen ungeheuren Stress in ihr hervor mit dem sie nur schwer umgehen konnte. Aus sicherer Entfernung stand sie dort neben Flint, der an einer Hand Venka fest hielt und mit der anderen sein Pferd hinter sich stehen hatte. Stillschweigend beobachtete sie das Treiben, wie sie in Scharen angerannt kamen und ihren Deer musterten. Manche sahen verdutzt drein, andere mussten näher treten um sich anscheinend davon zu überzeugen, dass er es auch wirklich war. Ja, er hatte sich verändert. Wenn Kidah daran dachte, wie er bei ihrem Ersten Aufeinander-Treffen ausgesehen hatte und wie er nun aussah, konnte man große Unterschiede an ihm feststellen. Doch trotz des Trubels der nun um sie herum herrschte, war sie doch froh, dass er so gutmütig von seinen Freunden und Bekannte erkannt und begrüßt wurde. Er hatte ängstlich und unsicher gewirkt, so als wäre er sich ihrer Reaktion nicht sicher gewesen. Nun mussten viele Bedenken gleichzeitig von ihm abgefallen sein.
Kidah seufzte tief durch als die Blicke auch sie trafen und tat so, als würde sie nach ihren T sehen um nicht einfach nur dumm herum zustehen, doch sie zuckte zusammen und hielt inne, als sie einen Aufschrei vernahm, der sie sich umdrehen ließ.
Und als sie die junge Frau erblickte, die plötzlich auf IHREN Deer zugerannt kam und völlig aufgelöst in seine Arme fiel, wurde sie stocksteif. Ihre Augen weiteten sich und langsam ließen ihre Hände von den Taschen ab.

Bei den Göttern....

Was ging denn nun vor sich? Kidah konnte nicht anders, als mit klopfendem Herzen zu ihnen hin zu starren, wie sie sich in den Armen lagen als wären sie seit jeher füreinander bestimmt gewesen. Und sie sah wie glücklich Deer diese Berührung machte, so wie er sie erwiderte....so wie er sie ansah.... Selbst sein Speer glitt zu Boden und es war ihr, als würde plötzlich alles im Zeitraffer geschehen,.... als würde alles was sie geteilt und durchgemacht hatten, in ihr zerbrechen. Das letzte Bisschen, was sie am Leben gehalten hatte. Es war kaum auszuhalten! Ächzend wand sie sich wieder zu ihrem Pferd um und legte ihm eine Hand auf den Rücken weil sie Angst hatte, dass ihre Beine sonst versagten. Sah mit leerem Blick vor sich und versuchte zu atmen. Sie hatte mit allem gerechnet. Nicht aber damit. Egal wer sie war. Sie war ihm keinesfalls egal. Und die Gefühle die sie nun heimsuchten machten sie blind für jede Logik. Sie spürte auf einmal Flints Hand auf ihrer Schulter, sah nur für eine Millisekunde zu ihm auf und hörte wie er sagte, dass sie ruhig bleiben solle! Daraufhin musste sie nur müde lächeln und ihn verständnislos ansehen. Wie bitte sollte sie da ruhig bleiben? Gerade als sie etwas darauf erwidern wollte, wich das laute Gerede plötzlich der Stille und irritiert sahen sie und Flint wieder zu Deer und den vielen Dorfbewohnern hinüber. Die Menge teilte sich und am Ende stand ein Mann in seinem Alter, der ihn mit einem Blick ansah, als würde er seinen vermissten Bruder wiedersehen. Vielleicht war es ja auch so. Deer hatte kaum etwas von seiner Familie erzählt in der langen Zeit. Und Kidah hatte ihn nie dazu gedrängt davon anzufangen und es ihr zu erzählen. Sie hatte immer angenommen,, dass er dies schon von alleine tun würde, wenn es ihm wichtig war, oder es etwas darüber zu erzählen gab. Und nun schien es ihr, als würde sie ihn kein bisschen kennen.
Immer noch hielt er diese junge Frau nahe bei sich, während der Mann nun auf ihn zugelaufen kam und mit zittrigen Händen, unter Strom stehend beobachtete sie diesen seltsamen Moment. Nicht einer der Anderen sagte noch etwas und für sie wirkte er nur verstörend und seltsam. Doch für die beiden musste er ungeheuer wichtig sein.
Sie hörte wie der für sie fremde Mann seinen Namen nannte und sie trat langsam, vorsichtig etwas näher um sie besser verstehen zu können. Und sie hörte auch Deers Antwort. Ja... er war Zuhause. Doch war sie es? Er hatte sie eingeladen, dass sein Zuhause auch ihres sein konnte. Doch noch nie hatte sie sich selbst unwohler gefühlt als genau jetzt. Genau hier.
Sie schüttelten sich schließlich die Hände und wieder sah sie lieber weg ehe sie noch die Kontrolle über sich selbst verlor.... Klammerte sich an dem Strick fest, der als Zügel diente und starrte zum See hinunter. Dort wo es sie nun hinzog. Sie wollte jetzt alleine sein. Niemanden sehen müssen. Doch darauf würde sie nun ganz sicher verzichten müssen. Dann hörte sie, wie Deer sagte, dass er nun in seine Hütte wollte und sie bekam auch mit, was die Anderen sagten. Also würde sie mit ihrer Annahme recht behalten. Immerhin erwähnte er sie und Flint noch beiläufig! Doch ansehen wollte sie ihn nicht. Es tat ihr zu weh. Und ohne dass sie es geplant hatte, überlegte sie bereits, wie sie all dem hier schnellstmöglich entfliehen konnte... Prägte sich alles ein um es im Hinterkopf zu behalten, sollte sie dieses Dorf schnell wieder verlassen. Und dies würde sie jetzt am Liebsten sofort tun. Stattdessen drehte sich Deer zu ihnen um und winkte sie zu sich, was sie mit toternstem Blick zur Kenntnis nahm. Ohne zu antworten... ohne auch nur zu nicken setzte sie sich einfach wie mechanisch in Bewegung. Hörte auch die Hufgeräusche von Flints Pferd , welcher ebenso folgte und das Getuschel begann von Neuem, während sie Deer und dieser Frau wie ein gehorsamer, dummer Hund folgte. Bemühte sich darum, sonst niemanden anzusehen und hielt ihren Blick starr auf ihren Weg vor sich gerichtet.
Innerhalb der Palisaden wurde Deers Pferd an einem Balken festgebunden und so tat sie dies auch mit ihrem. Nahm hastig ihren Beutel ab und schwang ihn sich um ihre vernarbten Schultern. Deer hatte von der Frau abgelassen und wollte ihr wohl helfen. Wahrscheinlich, weil sie heute Morgen noch Schmerzen gehabt und er dies mitbekommen hatte, doch das konnte er sich abschminken. Wenn er sie doch kannte, dann wusste er doch, dass sie nicht ein solch verweichlichtes Dorfhuhn war, wie er es anscheinend brauchte. Und so kümmerte sie sich nicht um ihn, und lief einfach an ihm vorbei, der Menge hinterher, die voraus lief. Sie wollte jetzt nicht mit ihm reden! Kurz blieb sie stehen bis er aufgeholt hatte, um dann weiter zu folgen und sie schließlich bei der Hütte ankamen, die wohl sein bisheriges zuhause gewesen sein musste.
Kälte hatte sie ergriffen und die Enttäuschung hatte sie im Griff. Deshalb konnte sie sich auch in diesem Moment nicht für Deer freuen, denn sie fühlte sich ihm plötzlich nicht mehr so zugehörig, wie sie es die ganze zeit angenommen hatte. Und dies Schmerzte. Sie würde einfach wieder den Anweisungen stur folgen, bis sie in Ruhe gelassen werden würden und dann den Weg zum Wasser finden um ihr Gemüt zu beruhigen. Er würde ihr dies gut erklären müssen. Oder es für immer lassen.

--->Familienhütte von Young Deer
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Rainsong 18/6/2011, 15:07

---->Hütte von Whitefang und Rainsong

Es war ein wundervoller Abend. Nachdem sie gemeinsam gegessen und getrunken hatten, lagen sie und White auf ihren Fellen beim Feuer und sie genoss wie er sie ansah. Ihre Hand lag auf ihrem kugelrunden Bauch und die Zeit schien für einen Moment still zu stehen. Die gemeinsame zeit die sie hatten, war jedes mal aufs neue so schön, dass ihr die letzten Monate vorgekommen waren wie wenige Tage. Sie hatten so viel zu tun gehabt. So viel miteinander erlebt... Sie spürte, dass sie an diesen neuen Herausforderungen gewachsen war. War ruhiger geworden und sah bereits viele Dinge anders als noch vor einem Jahr. Doch an ihrer liebe zu Whitefang hatte sich nichts verändert. Noch immer spürte sie stets aufs neue dieses Kribbeln, wenn er sie bewundernd betrachtete und dabei tief seufzte. Sie würde alles für diesen Mann tun. Bis an ihr Ende würde sie jeden Abend bereit stehen, um ihn mit offenen Armen zu empfangen und ihn Zuhause willkommen zu heißen. Ihn glücklich machen mit diesen vielen kleinen Dingen die sie ihm so gerne schenkte, und sei es nur ein gutes Essen oder ein neues Hemd, ein Blick, eine Berührung oder ein ernst gemeintes Wort. Nur einmal hatten sie eine Meinungsverschiedenheit gehabt, bei dem sie so wütend geworden war, dass sie einen Mokassin in seine Richtung geschleudert hatte. Doch daraufhin hatten sie sich beide verwundert ansehen und lachen müssen.
Das Baby war wach. Sein Ellbogen schob sich von der einen zur anderen Seite, was sich deutlich auf ihrer Haut abzeichnete und sie musste lächeln. Auch wenn sie wieder einen tritt in die Lunge bekam, der sie ächzen ließ. Manchmal, wenn sie die Hand etwas fester auf ihren Bauch legte und so still war wie sie konnte, sich richtig konzentrierte, war es ihr so, als würde sie sogar seinen Herzschlag spüren können. Auch wenn ihre Brüste schmerzten, und das Felle ausschlagen so anstrengend war wie ein Dauerlauf durch den Wald, noch nie hatte sie sich so vollständig ausgefüllt und komplett gefühlt wie mit diesem Kind in ihrem Bauch, von dem Mann den sie so liebte, in dem Haus, welches sie selbst mit ihren eigenen Händen gebaut hatten. Sie hatten so viel Spaß zusammen, auch wenn sie viel arbeiten mussten, weil die Zeiten hart waren. Sie lachten mit ihren neuen und alten Freunden, genossen immer öfter Besuch bei sich Zuhause, Selbst Talks in Whispers ließ sich ab und zu blicken. Ihre kleinen Stichelnden Kommentare wurden immer mehr mit einem Lächeln begleitet und sie sah so gern, wie gut es Whitefang tat, dass seine Mutter und auch seine Brüder ihm wieder mehr entgegenkamen.
Immer hatte sie sich gefragt, wann im Leben man wohl wirklich zufrieden war, was man tun oder haben musste um glücklich zu sein. Und sie war dem großen Geist so unendlich dankbar dass sie es erfahren durfte, worauf andere ein Leben lang vergeblich warten mussten. Auch wenn sie immer öfter auch die anderen Dinge vermisste, die ein Mann mit einer Frau vereinten, so wusste sie auch, dass diese Momente bald wieder kommen würden in denen sie seine Nähe noch intensiver genießen konnte als nur neben ihm zu liegen und seinem Atem zu lauschen. Und so lag sie dicht bei ihm, spielte wie jeden Abend mit einer seiner Haarsträhnen und schlief so selig und beschützt ein, wie ein Mensch es nur sein konnte.

Rain wurde aus ihrem tiefen Schlaf gerissen, weil Whitefangs Wärme sie verließ nachdem er aufgestanden war. Im Halbschlaf gähnte sie herzhaft und rieb sich die Augen ehe sie ihren Oberkörper mitsamt dem so schweren Bauch hoch stemmte und ihren Mann suchte der eben noch neben ihr gelegen hatte. White war hastig aufgestanden und dies ließ sie sofort wach werden. Mit noch brennenden Augen sah sie zu ihm auf und musste sich an den Stützbalken der Wand festhalten um aufzustehen, denn das Gewicht des Bauches zog sie besonders morgens hinab. Irritiert sah sie zu ihrem Mann und erst jetzt bemerkte sie die Aufregung, die Draußen entstanden war, blickte abwechselnd vom Eingang zu White und wusste gar nicht was los war. Ihr Haar fiel ihren Rücken hinab und ein paar Strähnen hingen ihr immer noch im Gesicht und verdeckten ihre Brüste. Nur mit einem kurzen Rock bekleidet stand sie an der Wand angelehnt und versuchte ihre Gedanken zu sortieren und ein Wort zu verstehen, von denen die sie Draußen vernehmen könnten, doch alle sprachen wild durcheinander. Ihr Herz schlug sofort schneller weil sie nicht wusste was vor sich ging und leise sagte sie nervös seinen Namen woraufhin er zu ihr hinüber blickte.

Daraufhin sah er sie an, so dass ihr ganz bang wurde, kam hastig auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Fast erschrocken erwiderte sie verwirrt seinen Blick ehe er ihr leise und mit zittriger Stimme antwortete, das Young Deer zurückgekehrt war. Rainson blieb erstarrt stehen, konnte nichts sagen. Denn auch sie hatte sich bereits damit abgefunden, diesen Namen wohl nie wieder zu hören. Außerdem verband sie mit dieser Person noch immer etwas Bedrohliches ohne dass sie dies wirklich wollte. Gerade wollte er sie mit sich ziehen, damit sie sich anziehen und mit ihm kommen würde, doch sie umklammerte seinen Arm mit ihrer Hand, hielt ihn zurück.

„White warte!....“

Sie spürte wie sehr es ihn hinaus zog, doch auch sie brauchte einen Moment um sich darüber klar zu werden, wem sie gleich gegenüberstehen würde sollte es stimmen, dass er zurückgekehrt war!

„Geh voraus, ich komme nach, ich kann nicht so schnell laufen wie du!“

White nickte ihr hastig zu und kaum hatte sie dies gesagt war er auch schon aus der Türe und verschwunden. Und nun stand sie da, halb nackt, sah überrumpelt zu Boden und strich sich die Strähnen aus dem Gesicht während sie gegen die Wand lehnte. Sie hatte nicht mehr damit gerechnet, dass dieser Moment kommen würde und nun war er so plötzlich da, dass auch sie gar keine zeit hatte um sich darauf vorzubereiten! Aber sie hatte ihrem Mann von sich aus etwas versprochen! Und nun würde sie sich auch daran halten und an seiner Seite sein! Sie zitterte, musste sich zwingen sich zu bewegen! Und dann suchte sie hastig ihre Sachen zusammen, nahm ihr Kleid auf und suchte ihre Mokkasins als sie wieder das Knarzen der Leiter von draußen hören konnte. Erschrocken richtete sie sich auf und presste ihr Kleid vor ihre Brust und starrte zum Leder am Eingang, worunter bereits Schatten zu sehen waren.

„Rainsong? Bist du da?“

Hörte sie Greyfox sagen und erleichtert stieß sie ihren angehaltenen Atem aus und ließ ihre angespannten Schultern sinken.

„Ja Grey! Warte ich komme sofort!“

antwortete sie schnell und versuchte sich umständlich und ächzend das Kleid über ihren Kopf zu werfen und über den beachtlichen Bauch zu zerren. Allein das verlangte ihr schon alles ab, da ihre Lungen kaum noch Platz für Luft übrig hatten. Dann rannte sie zu ihrem Beutel am haken neben der Tür, holte ihren Büffelkamm hinaus und strich wenigstens ein paar Male durch ihr endlos langes Haar ehe sie ihn auf die Felle warf und dann noch schnell ihre Mokkasins anzog. Als sie hinaustrat sah sie Grey sofort entgegen, denn er wartete direkt vor der Tür und starrte sie an.

„Fremde sind hier! Und jemand den sie Young Deer nennen! Hattest du nicht von ihm erzählt? Ist das etwa...“

„Ja Grey. Das ist er. „ unterbrach sie ihn und machte sich daran, mühsam die Leiter rückwärts hinab zu steigen und rang nach Luft. Sie wusste worauf er hinaus wollte. Sie hatte ihm alles erzählt was damals vorgefallen war. Und es war nur logisch, dass Grey sich nun Gedanken machte. Doch White würde dies ein Zweites Mal nicht zulassen. Egal welche Absichten Deer mittlerweile verfolgte. Sie hatte keine Angst und würde ihr versprechen ihm zu vergeben halten. Für White.
Trotz allem stritt sie nicht ab, dass sie dankbar war über Greyfox Gesellschaft während des Aufeinandertreffens. Mit ihm fühlte sie sich noch ein klein wenig sicherer! Grey hatte zur Vorsicht seinen Bogen auf seinen Rücken gespannt und lief Seite an Seite mit ihr den Leuten hinterher, die in Scharen zu den Palisaden liefen. Was für fremde hatte Young Deer wohl mitgebracht? Noch war sie voller Drang, ihrem Mann zu folgen, doch wenn sie daran dachte, Deer wieder in die Augen sehen zu müssen, wurde ihr ganz anders. Ja sie hatte Angst. Denn noch nie hatte sie jemand jemals so angesehen, wie er es getan hatte. Noch nicht einmal Woodsprite. Und sie hatte noch oft davon träumen müssen weil es sie verfolgte. Doch sie würde zu ihrem Wort stehen weil sie wusste wie wichtig es für Whitefang war! Als sie sich den Palisaden näherten, konnte Rainsong schon von Weitem die Menge ausmachen, die sich dort versammelt hatte. Noch konnte sie nicht erkennen wo sie Männer genau standen. Doch bei den letzten Metern die sie machten, erkannte sie die beiden Männer plötzlich. Und als würde etwas seinen Blick leiten, sahen sie sich zeitgleich an, noch ehe sie bei Ihnen ankam. Rainsong erstarrte. Blieb sofort stehen und atmete schwer. Und sofort war es ihr, als würde eine Stimme in ihrem Kopf laut aufschreien. Ihr sagen, dass sie sich umdrehen und rennen sollte. Sie konnte seinen Blick nicht deuten. Doch was in der Zwischenzeit geschehen war, konnte er auf Anhieb erkennen.
Sie versuchte ihre Angst zu kontrollieren, denn verhindern konnte sie sie nicht. Doch dafür bemühte sie sich keinen Zorn oder Hass zu zeigen. Wer wusste schon, was Deer in der Zeit seiner Abwesenheit alles erlebt hatte. Er sah seltsam verändert aus. Doch wirkte er auf sie noch immer bedrohlich und unberechenbar. Es war totenstill als Deer schließlich von ihr absah und sich wieder Whitefang widmete. Und das Einzige was sie sich gerade mehr als alles andere wünschte, war das ihr Mann in seinen Hoffnungen nicht enttäuscht werden würde, mit seinem alten Bruder wieder ins Reine zu kommen.
Sie hörte, wie er sagte, dass er nun in seine Hütte wollte. Und wieder zog sich etwas in ihr zusammen. Ja er hatte sicher viel zu erzählen so wie er aussah, so wie seine Begleiter aussahen. Doch was würde passieren wenn er von gewissen Dingen erfahren würde? Seine Mutter war tot und Yellow eye kümmerte sich nicht gut um seine Schwester. Rainsong hatte ihm damals rein gar nichts getan und er hatte sie trotzdem umbringen wollen. Diese Gewissheit machte sie nervös.
Auch das Baby schien dies zu merken und war unruhig. Clover, die sich an Deer festkrallte, klärte ihn auf dass sie nun vermählt war und dass auch White und sie mitkommen sollten weil auch sie sich gesorgt hatten. Doch ob dies eine so gute Idee war? Ob sie ihn nicht erst einmal rasten lassen sollten so wie seine Begleiter? Denn als sie kurz zu der Frau hinüber sah, welche sich von ihrem Pferd abwand und wieder zur Menge drehte, gefror ihr das Blut in den Adern. Er schien sehr passende Begleitung gefunden zu haben. Daraufhin tat sich etwas und sie erkannt wie Deer seiner Schwester tatsächlich zunickte! White kam daraufhin sofort zu ihr und legte seinen Arm um sie. Doch lächeln konnte sie jetzt nicht. Sie gab seinem leichten Druck nach und ließ sich von ihm führen, hörte seine Worte, die sie beruhigen sollten. Doch sie nickte nur und drehte sich zu Grey um, der den Blick sofort mitbekam und ihnen unauffällig folgte. Was nicht schwierig war, denn der Großteil der anderen Dorfbewohner zogen mit und würden wohl auch erst Ruhe geben, nachdem sie in der Hütte von Yellow eye verschwunden waren!
Sie warteten ab, bis Zuerst Clover, dann Deer und seine Begleiter in der Hütte verschwunden waren, ehe sie vor White versuchte, die Sprossen hinaufzuklettern sodass der Schweiß ihr bereits im Gesicht stand. Sogar ein Kind hatten sie dabei! Sie musste zugeben, dass sie auch gerne wissen würde, wo er diese Menschen aufgetrieben hatte. Und auch die schrecklichen Wunden waren ihr erst aufgefallen, als sie dicht an ihnen vorbei gelaufen waren um die Leiter empor zu steigen. Daraufhin hatte sie Whitefang geschockt angeblickt. Denn manche Verletzungen sahen seltsam unnatürlich und zu gleichmäßig aus. Immer noch schlug ihr Herz wild durcheinander als sie die Hütte ebenso wie die Anderen betreten hatten und es war ein gutes Gefühl zu wissen, das Greyfox keinen Meter von der Türe weichen würde. Tief versuchte sie durchzuatmen und musste eine Hand auf ihren Bauch legen als würde er sonst abfallen. Clover raste von einer ecke zur Anderen um allen einen platz anbieten zu können und Wasser herbei zu holen und sie sah, wie Deer sich prüfend, jedoch müde umblickte. Jetzt war der Moment der Wahrheit also da. Und sie war froh, das Yellow eye sich wohl noch auf der Jagd befinden musste. Denn auch er konnte sehr schnell die Selbstbeherrschung verlieren, wenn etwas nicht seinen Vorstellungen entsprechend geschah. Sie selbst hatte einmal nur Clover zuliebe auf schlimmere Worte im Streit verzichtet, denn am Ende war es immer noch sie, welche es hätte ausbaden müssen. Und sie war ihr als Freundin bereits zu wichtig geworden als das sie ihr das zumuten wollte. Doch auch sie wusste nichts von dem Vorfall, zwischen ihr und ihrem Bruder in den Wäldern vor so langer Zeit! Prustend ließ sie sich auf Clovers Bett nieder und musste sich kurz ausruhen. Diese ganze Aufregung war nicht gut für ihren Zustand. Auch der Schamane des Dorfes hatte ihr gesagt, dass sie nun vorsichtig sein musste weil es jeden Augenblick soweit sein konnte, dass das Kleine ans Licht kommen wollte. Und tatsächlich konnte sie spüren, wie es sich in ihr hin und herwand. Behutsam strich sie über den Bauch und blickte in die Runde. White ließ sich neben ihr nieder und fragte sie mit ernstem Blick ob alles in Ordnung sei, woraufhin sie zaghaft lächelte und kurz nickte. Jetzt würde sich zeigen, wieviel Deer noch an der Freundschaft zwischen ihm und Whitefang lag. Sie konnte beobachten, wie Clover auch dem großen kerl mit dem Kind einen Platz anbot, so wie der Frau die ihnen folgte, doch diese hielt neben Clover nur kurz inne starrte Deers Schwester mörderisch an. Dann lief sie an Deer vorbei, der nach ihrem Arm griff, doch diesen wehrte sie grob ab und stellte sich wie ein Schatten in den hinteren Teil des Raumes. Wie ein wartender Wolf kurz vor dem Angriff. Eben noch hatte Deers erneuter Anblick ihr Furcht eingejagt, doch jetzt wusste sie nicht mehr, wer von den beiden Angsteinflössender war....

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Rainsong
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Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 14/7/2011, 21:09

Langsam sah Wood an dem Baum vorbei, der ihn vor den Blicken der Kangee schützte, die sich wie Ameisen um den Zurückgekehrten und seine Begleiter scharten. Rührte sich nicht um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Es war schwer genug gewesen, ihnen bis hierhin zu folgen, denn die Späher der Kangee waren äußerst wachsam gewesen. Doch ihr Erstaunen über Deers Heimkehr hatte sie unkonzentriert werden lassen. Er war sich sicher, dass wäre dem nicht so gewesen, wäre er gar nicht so weit gekommen. Und im Spuren lesen war er noch niemals der beste gewesen. Umso erleichterter war er nun, dass er es bereits jetzt, bis hierhin geschafft hatte, sah zu, wie immer mehr Dorfbewohner auf die Neuankömmlinge zu gerannt kamen und lautes Gemurmel entstand.
Deer musste lange fort gewesen sein, denn die Meisten schienen so verblüfft über seine Heimkehr, ja fast vorsichtig und skeptisch, dass sie wohl gedacht haben mussten dass er tot sei. Doch das war es nicht, wofür er sich interessierte. Seine Hände zitterten vor Aufregung und sein Herz schien ihm im Hals fest zu stecken. Noch immer schien es so unwahr, dass er womöglich gleich Rainsong wiedersehen würde. Er versuchte in der Menge nach ihr Ausschau zu halten, doch dafür standen zu viele Personen zu dicht beieinander. Er musste vorsichtig sein. Wenn ihn jetzt jemand entdecken würde, wäre alles umsonst gewesen. Es machte ihn wahnsinnig sie nirgends sichten zu können und der Drang danach hinunter zu laufen und sie zu suchen brachte ihn fast um den Verstand. Alles hatte er zurückgelassen, nur für diesen einen Moment...

Vor ihr zu stehen und sie sein nennen zu können. Sie nur für sich zu haben. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und als sich die Menge auf einmal teilte und Ruhe einkehrte sah er IHN! Diesen Bastard von Kangee, der sie ihm weggenommen hatte! Der ungefragt die Heirat verhindert hatte und sie sich einfach für sich genommen hatte... SEINE Rainsong! Seine wundervolle, schöne Frau...
Es machte ihn halb wahnsinnig vor Zorn ihn dort stehen zu sehen und er musste sich zurückziehen, seinen Rücken gegen die Rinde des Baumes stemmen und die Augen schließen um nicht die Beherrschung zu verlieren und zu beenden, was er damals beinahe geschafft hätte, wäre nicht dieser alte Greis dazwischen gekommen.
Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er musste mehrmals tief durch atmen. Er war so kurz davor...

Bis vor wenigen Stunden, als er noch mit Deer und seinen Leuten gereist war, hatte er Ruhe empfunden. Doch jetzt, wo die Chance... das Ziel all seiner Strapazen so nah war, war er nicht mehr er selbst. Noch nicht... er musste noch warten. Es waren einfach zu viele dort unten.

Er beschloss die Ablenkung durch Deers plötzliches Erscheinen im Dorf auszunutzen und sich zurück zu ziehen, um auf den richtigen Moment zu warten. Auch wenn er sich mehr als alles andere gewünscht hätte, sie bereits jetzt wenigstens einmal zu Gesicht zu bekommen. Doch er wusste nicht, wie er dann reagieren würde. Und er musste einen kühlen Kopf bewahren wenn er dies zu Ende bringen wollte.
Kurz sah er sich einmal um, ehe er sich schwungvoll vom Baum ab stieß und in den Wald hinein rannte. Er hatte Mühe einen Ort zu finden, wo er sich so lange verstecken konnte. Hatte alles zurückgelassen bis auf einen Beutel mit etwas Proviant. Alles Andere hatte er unter dem Waldboden vergraben, das Pferd verjagt.
Mehr brauchte er sowieso nicht mehr. Denn für ihn gab es jetzt nur noch Rainsong. Er fand eine Stelle im Wald, an der der Boden komplett mit Brombeersträuchern bedeckt war. Dachse hatten sich dort hinein gegraben und Höhlen-artige Gänge hinterlassen. In einen dieser Gänge kroch er nun, spürte die nadelfeinen Dornen auf seiner Haut entlang-ritzen, doch er war so voller Adrenalin, dass er den Schmerz gar nicht verspürte. Völlig außer Atem kam er schließlich, irgendwo in der Mitte dieser Sträucher an, wo er sich ausstrecken konnte und die Blätter und Dornen um ihn herum ihn gut genug vor Blicken schützten. Erschöpft legte er sich auf den Rücken, benommen von seiner eigenen inneren Aufregung und sein Haar klebte an seinem Schweiß-nassen Kopf, hatte die Augen geschlossen und versuchte zu Atem zu kommen. Erst jetzt wo er dort lag, vernahm er die sanften Vogelstimmen um sich herum, öffnete leicht seine Augen. Die Sonne brach durch die Blätter der Sträucher um ihn herum und ließ sie strahlend grün leuchten. Die Schatten der darüber liegenden Blätter warfen sich auf die Blätter darunter und malten somit ein feines Mosaik, zwischen denen die Lichtstrahlen zu ihm durchschimmerten.
Und genau jetzt wünschte er sich, das nicht tun zu müssen. Warum durfte er nicht Deer sein... Zurückkehren und gefeiert werden. Willkommen geheißen zu werden, ein Zu hause zu haben und eine Frau an seiner Seite. Auch wenn er in der Hinsicht was diese Kidah anging, er niemals mit ihm tauschen wollen würde. Warum konnte er nicht wie er sein. Kühn und mutig. Anerkannt und beachtet. Sein Kopf schmerzte. So wie alles Andere auch. Und es überfiel ihn eine so endlose Müdigkeit, dass er erneut die Augen schließen musste. Hier würde er liegen bleiben. Rainsong liebte Brombeeren. Und er roch den Duft der reifen Beeren um sich, die noch nicht von der Sonne zerstört und ausgetrocknet worden waren. Irgendwann würde sie hier herkommen um sie zu pflücken. Und dann würde sie nichts mehr trennen. Und niemand......
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Beitrag von Flint Sky 2/10/2011, 11:23

Die letzte Nacht bevor sie bei Deers Heimatdorf ankamen, war für Flint merkwürdig ruhig und angenehm gewesen; hatte er doch zuvor jede Nacht an seine Reise denken müssen, an all das was sie durchgemacht hatten, die Kämpfe, die Toten, das Leid und auch den Hass den sie erfahren hatten, und nicht zuletzt die Angst in ihnen und auch in den anderen denen sie begegnet waren. Auch daran wie endlos weit er von seiner Heimat entfernt war, doch diesen Gedanken schob er zumeist gekonnt beiseite, denn er wollte nicht in Selbstmitleid zerfließen. Auch dachte er daran was er gesehen hatte als er für ein paar Tage von den anderen fortgegangen war um zu beten. Es war noch keine echte Vision gewesen, doch er wusste dass er sich schon bald auf den Weg machen musste um die richtige Vision zu erfahren. Und er wusste dass er auf einem guten Weg dorthin war. Über Deers Heimatdorf und die Menschen, welche dort lebten, machte er sich keine Gedanken; er rechnete nicht damit dass sie ihnen mit Hass begegnen würden, vielleicht mit Misstrauen doch sie würden sie nicht loswerden wollen, da war er guter Dinge. Er hatte schon so viel gesehen und erlebt...und es konnte wohl kaum schlimmer kommen.
In der Nacht vor der Ankunft hatte er nahe beim Feuer gelegen, die leichte Decke aus seiner Heimat über sich gezogen, und Venka hatte dicht bei ihm gelegen und sich an ihm gewärmt, so wie sie es fast jede Nacht getan hatte. Flint hatte sich bereits so sehr an dieses Gefühl gewöhnt dass es für ihn selbstverständlich war, diesem kleinen Mädchen Schutz zu geben, und so hatte er eine Weile wach gelegen und an ihrem Haar gerochen, welches einen ganz eigenen Geruch an sich hatte den er sehr schätzte, hatte ins Feuer geblickt und den Geräuschen der Nacht gelauscht. Auf den Händler hatte er nicht geachtet, auch nicht auf Kidah und Deer. Eigentlich war er froh und erleichtert dass sie bald ankommen würden, denn endlich hatte ihre beschwerliche Reise ein Ende, zumindest jene von Deer und auch Kidah. Seine Reise war jedoch noch nicht zu Ende; und mit der Ankunft in dem Dorf würde sich für Flint auch ein neuer Lebensabschnitt auftun, denn er würde seine Vision suchen und dann zurück in seine Heimat reisen. Und er würde sich von Venka trennen müssen...er liebte dieses kleine Mädchen sehr, er fühlte sich wie sein Vater. Und es fiel ihm schwer damit klar zu kommen nicht mehr ihr Vater sein zu können, doch sie musste die Sicherheit einer Familie erhalten, sehr wahrscheinleich in Deers Heimatdorf. Davon würde sich Flint überzeugen, nicht eher würde er aufbrechen.
Sein Schlaf in dieser Nacht war kurz doch tief, und als er erwachte ging gerade die Sonne auf was sich daran zeigte, dass mit dem Zwielicht auch die ersten Farben des Blattwerks erleuchteten und die vielen Vögel schöne Lieder anstimmten. Es war fast wie in seiner Heimat... mit einem tiefen Durchatmen tankte er Zuversicht für den neuen Tag und weckte Venka auf. Deer und die anderen waren bereits wach, und nach einer Weile aßen sie ein wenig von ihrem kleinen Vorrat der letzten Tage und schwiegen. Das Feuer war nur noch heiße Glut, und so konnten sie kaum mehr einen Tee zubereiten, doch Flint spürte dass dafür auch keine Zeit mehr war. Er bemerkte dass Deer hochkonzentriert war, und Flint ahnte dass der Kangee nicht mehr lange hier verweilen wollte, dass er endlich ankommen wollte. Also packten sie ihre Dinge zusammen und machten die Pferde bereit, verscharrten die Feuerstelle und wollten aufbrechen, doch der Händler hielt sie davon ab als er sagte dass er nun alleine weiterziehen würde. Flint wartete während Deer und Lone Rock sich verabschiedeten, und er konnte es dem Mann nicht verdenken. Wahrscheinlich wollte er einfach nicht in das fremde Dorf einziehen, hatte er doch zuvor seiner Auskunft nach lange alleine gelebt, und das auch noch in Angst vor den anderen. Und es war eigentlich auch Zeit dass er ging, denn er war ja nur ein Händler und gehörte nicht zu ihnen. Flint schwieg während Lone Rock davon ging. Bei den Seneca hätte der Mann noch etwas zum Abschied erhalten, einen kurzen Gesang oder ein Geschenk, doch hier war ja eh alles anders.
Venka schien noch ein wenig verschlafen zu sein denn sie quängelte als Flint sie auf das Pferd setzte und ebenfalls aufsaß. Dort lehnte sie sich mit dem Rücken an seine Brust und schwieg während Flint die Zügel hielt und das Pferd hinter den anderen her lotste. Der Tag war bereits hell und freundlich, und der Seneca genoß es dass diese Wälder morgens frisch und kühl waren; die Luft war nicht so drückend wie in den Wäldern seiner Heimat. Morgens war sie hier feucht und kühl und gegen mittag wurde sie trocken und warm. Er konnte beständig durchatmen und meditieren. Doch nun waren seine Gedanken nicht frei dafür, denn immer wieder starrte er weiter vor sich auf Deers schlanken Rücken, sah wie angespannt seine Schultern waren, und das Tempo welches sie ritten bezeugte dass es nicht mehr weit war. Auch bei Kidah war dies so. Flint kannte die beiden bereits so lange dass er ihre Gefühle auch ohne Worte bemerkte. Und als er seinen Blick nach vorne richtete bemerkte er das Glitzern zwischen den Bäumen, kurz bevor ein greller Ruf durch den Wald schallte und Deer diesen Ruf erwiderte. Flint wurde nun ein wenig nervös denn es hatte wie ein Warnruf geklungen doch da konnte er sich auch irren, als Kidah sich jedoch zu ihm umdrehte und ihm leicht zunickte wusste er dass er sich nicht verrückt machen durfte. Es war jedoch schwer die Ruhe zu bewahren, doch die kleine Venka die an ihn lehnte gab ihm die nötige Kraft um äußerlich wie ein Fels in der Brandung zu wirken. Und dank seiner Erziehung und Lebenserfahrung im friedlichen Dorf der Seneca würde ihn auch jetzt nichts so schnell aus der Ruhe bringen.
Danach ging scheinbar alles ganz schnell; Flint hörte Rufe und Stimmen, und auch wenn er nicht viel erkennen konnte weil er weiter hinter Deer und Kidah war, sah er den See zwischen den Bäumen und auch das Dorf, welches schließlich vor ihren Augen auftauchte. Sie blieben stehen und voller Erstaunen vergaß er zunächst das was womöglich gleich auf sie zukommen würde, nämlich dass sie wieder unter fremden Menschen sein würden, denn er hatte nur Augen für das Dorf und versuchte mehr zu erkennen. Er sah die vielen eckigen Hütten mit den Grasdächern, und die Palisaden aus Holz, und er roch den Geruch von den Feuerstellen, von warmem Essen und dem Wasser des Sees. Deer und Kidah stiegen von ihren Pferden ab und so rutschte Flint ebenfalls von seinem Pferd, um kurz darauf die kleine Venka herunter zu heben. Behutsam hielt er ihre Hand fest, in der anderen hielt er die Zügel, und nun erkannte er einige Männer aus dem Dorf auf sie zulaufen, zweimal eine Hand. Sah wie sie näherkamen und stehenblieben, wie sie etwas riefen und Deer ihnen antwortete. Der Kangee trug seinen Speer bei sich, doch es wirkte eher so als würde er dies wie eine Trophäe bei sich halten, während Kidah wirklich angespannt wirkte. Und Flint wusste dass er dort wo er stand sicher war. Die Männer kamen näher und scharten sich schließlich um Deer, es schien ein gutes Wiedersehen zu sein. Flint war erleichtert und blickte kurz auf Venka herab welche noch immer seine Hand festhielt und unsicher zu den vielen Leuten hinsah, welche aus dem Dorf gelaufen kamen und sich um sie scharten. Es wurde laut denn viele sprachen und Hunde bellten und Kinder quengelten. Flint verlor fast die Übersicht, und fast bemerkte er nicht den Aufschrei von Deers Schwester, erst als die meisten Anwesenden in Schweigen verfielen wurde auch Flint bewusst, dass nun wohl ein wichtiges Wiedersehen stattfand.
Die junge Frau rannte auf Deer zu und umarmte ihn weinend, so als wäre er von den Toten auferstanden. Und im Grunde war er dies auch. Flint spürte wie sein Mund trocken wurde, und er schluckte gequält während er die rührende, herzzerreißende Szene mitansah. Wer auch immer sie war, beide waren froh wieder beisammen zu sein. Und als Flint prüfend zu Kidah hinsah bemerkte er wie sie sich gerade abwandte und zu ihrem Pferd ging, wo sie scheinbar gegen ihre Gefühle ankämpfte. Und Flint konnte sich sehr gut vorstellen welche Gefühle gerade in ihr tobten. Er ließ von seinem Pferd ab und ging -mit Venka an der Hand- auf Kidah zu, legte ihr seine freie Hand auf die Schulter. Sie atmete schwer und sah nur kurz auf als er beruhigend sagte: "Bleib ruhig Kidah, es wird sich alles aufklären." Natürlich war ihm klar was sie sich wohl denken musste, denn auch Flint wurde das Gefühl nicht los dass diese junge Frau wie selbstverständlich zu Deer gehörte. Doch nun war nicht der rechte Zeitpunkt um das zu hinterfragen. Er kannte Kidah, sie würde nun auf Abstand gehen, und darüber reden würde sie schon gar nicht, also ließ er wieder von ihr ab und gemeinsam blickten sie zu Deer hin, welcher nun einem anderen jungen Mann gegenüber stand. Scheinbar wurde er nun von jedem wichtigen Menschen seines Lebens begrüßt, was ihm auch zustand. Warum auch immer er damals sein Dorf verlassen hatte, er war darin wieder willkommen. Schließlich winkte Deer sie zu sich, und so nahmen sie ihre Pferde mit und folgten Deer in das Dorf. Nun stieg Aufregung in Flint auf, und noch immer war sein Mund trocken vor Nervosität; als sie sich den Palisaden näherten bemerkte er die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Dorf aus seiner Vision in der Schwitzhütte...er hatte dieses Dorf gesehen. Venka konnte kaum mit ihm mithalten, eilig machte sie viele kleine Schritte neben ihm her während Flint nur auf dieses Dorf starrte. Vor ihnen liefen so viele Menschen, und auch hinter ihnen waren sie. Und sie alle waren Deer so ähnlich, mit ihren schlichten Kleidern aus Leder und den langen Haaren. Und auch wenn man sie so neugierig und fragend anstarrte hegte Flint keinen Groll gegen sie, denn er fühlte sich hier vom ersten Moment an wohl was sicherlich auch mit seiner Vision zu tun hatte.
Innerhalb der Palisaden wuchs kaum Gras, und zwischen den vielen Holzhütten welche auf Stegen gebaut waren, verliefen ausgetretene sandige Trampelpfade. Immer wieder kamen sie an Hütten vorbei vor denen Gestelle standen, um Fisch, Fleisch oder Leder zu trocknen, oder an verlassenen Mahlsteinen für Mais, und all das erinnerte Flint an seine Heimat. Sie banden ihre Pferde fest und gingen zügig weiter, wobei Flint versuchte direkt in Kidahs Nähe zu bleiben während er hinter ihr herging, nicht nur weil er sie wegen ihrer aufgewühlten Gefühle nicht aus den Augen lassen wollte, sondern auch weil sie ihn notfalls schützen konnte. Er war genauso fremd wie sie. Doch wo gingen sie nun hin, gingen sie in Deers ehemaliges Zuhause, welches nun wieder sein Zuhause sein würde? Er versuchte einen Blick auf den Kangee zu erhaschen doch er sah ihn nur kurz weit voraus laufen, umgeben von etlichen Bewohnern des Dorfs. Und dann näherten sie sich einer Hütte welche scheinbar zu den Größten in dem Dorf zählte. Nun standen sie kurz davor mehr über Deer und sein vergangenes Leben zu erfahren, und vielleicht auch über das was er erlebt hatte. Auf jeden Fall würden sie ein sicheres Dach über dem Kopf und etwas zu Essen haben, und das war was Flint ganz besonders freute..

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Flint Sky
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Beitrag von Young Deer 8/10/2011, 10:25

Für Deer war dies alles beinahe unwirklich und doch so durchdringend einnehmend gewesen, dass seine Beine kaum merklich zitterten als er sich in Bewegung setzte um in das Dorf zurück zu kehren, welches er einst vor vielen Monden verlassen hatte. Dabei wirkte er ungewöhnlich ernst, denn er hatte große Mühe damit seine übermächtige Erleichterung zu verbergen; doch sah man ihm in die Augen bemerkte man dass ihm ein großer Stein vom Herzen viel. Er hatte sich viele Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen wie es zu der ersten Begegnung mit seinem Dorf kommen könnte. Man hätte ihn vielleicht gar nicht erst in die Nähe der Palisaden gelassen und ihn unter Verwünschungen davongejagt. Oder man hätte ihn zu seiner Familie geführt und diese hätte ihn dann offiziell verbannt, und er wäre niemals wieder zurück gekehrt. Doch das alles waren nur Ängste gewesen welche in ihm wohnten, und welche nun wie fortgewischt waren. Seine Schwester hatte ihm verziehen dass er einfach fortgegangen war und sie alleine zurück gelassen hatte; seine Freunde behandelten ihn so als wäre er nur ein paar Tage fort gewesen; und vor allem Whitefang, sein engster Vertrauter, sah in ihm noch immer seinen Bruder.
Deer wusste beinahe schon gar nicht mehr wie es war durch diese Palisaden zu marschieren und in das harmonische laute Dorfleben einzutauchen, und doch war es nun so als wäre es gestern erst gewesen. Alle Leute die sich draußen neugierig um ihn geschart hatten folgten ihm nun, schwatzend und abwartend was geschehen würde, jetzt da einer von ihnen wieder unter ihnen war, einer welcher einfach so verschwunden war und von dem man glaubte, die Erdmutter hätte ihn verschluckt. Zu unerklärlich erschien ihnen sein plötzliches Verschwinden dass es ihnen nun wie ein kleines Wunder vorkam, und so war die allgemeine Stimmung euphorisch. Young Deer ließ sich von dieser Stimmung anstecken, und so bemerkte er nicht dass Kidah mit düsterer Stimmung voran ging, ihn ignorierend, und das obwohl sie gar nicht wusste wohin es ging. Auch dass Flint Sky eher beklommen mit dem Iniri-Kind hinterher lief bemerkte er nicht. Die Zügel seines Pferdes in der Hand haltend betrat er endlich wieder sein Dorf und versuchte dabei so gefasst wie möglich zu wirken. Und doch stahl sich immer wieder ein Lächeln auf seine Lippen wann immer ihm jemand etwas zurief oder seine alten Freunde mit ihm scherzten. Sie machten die Pferde im Dorfinnern fest damit man sich später um sie kümmern konnte, und dann ging es weiter zu seiner Hütte. Und für Deer war es noch immer seine Hütte, auch wenn nun sehr wahrscheinlich Yellow Eye dort lebte. Oh er hatte diesen gräßlichen Kerl nicht vergessen und auch nicht jede einzelne Demütigung, die er ihn hatte erfahren lassen. Es würde sich zeigen wie sein Erzfeind darauf reagieren würde dass Deer wieder zurück war, und zwar ohne Vorbehalt. Und es hatte sich hier kaum etwas geändert; es waren noch immer dieselben Gesichter zu sehen, die Hütten und Wege waren noch dieselben, und auch der Tagesablauf war noch wie immer. Es war nicht so wie im Dorf der Chinook wo die Angst vor einer fremden Bedrohung um sich ging, scheinbar hatte diese Bedrohung oder die Nachricht darüber noch nicht die Kangee erreicht.
Er wusste dass sie hier sicher waren, er und Kidah und Flint. Jetzt konnte er sich nicht um die beiden kümmern, nun ging es für ihn darum sich auf die Begegnung mit seiner Mutter vorzubereiten. Denn er hatte sie bisher noch nicht ausmachen können, also hielt sie sich womöglich in der Hütte auf; und vor der Begegnung mit ihr hatte er noch mehr Furcht, mehr noch als mit Chief Four Bears. Deer war kein junger Mann mehr der etwas werden wollte, nun war er ein Krieger. Und seine Mutter würde dies erkennen müssen, auch wenn er sie im Streit verlassen hatte. Noch immer trug er seinen Speer wie eine Kriegsbeute bei sich, und er lag nun lässig in seiner verschwitzten Hand. Seine Füße waren staubig und sein Hintern schmerzte vom tagelangen Reiten. Er war durstig und hungrig, und er wollte sich endlich Zuhause fühlen. Die vielen Leute, Erwachsene wie Kinder, liefen noch immer mit ihnen mit, und als Deer versuchte Blickkontakt mit Kidah herzustellen sah diese nur demonstrativ weg. Was mit ihr los war konnte Deer nicht verstehen, und nun da seine Familienhütte vor ihnen auftauchte kümmerte es ihn auch nicht weiter. Die große Langhütte lag still vor ihnen, und sie würde eine Menge Leute in sich aufnehmen können, fast so wie die Versammlungshütte. Seichter Rauch kräuselte sich aus der Dachluke, und in der Nähe bellte ein Hund. Das Geplapper um ihn herum verstummte noch immer nicht, nicht einmal als Deer über die Schwelle seiner Hütte trat. Drinnen war es angenehm schattig, der Boden war gefegt und sauber, und es roch nach der rauchigen Feuerstelle. Deer trat zuerst ein, dicht gefolgt von Clover welche ihn nun wieder am Arm berührte, und dicht hinter ihnen kamen all die anderen. Deer hörte seine Schwester welche alle hereinbat, und dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf das Innere der Hütte. Er ging langsam weiter und schaute sich um; er sah Töpfe und Bündel mit Vorräten, Wasserblasen, Kleidung und andere Dinge. An der Feuerstelle saß niemand, auch die Liegen waren leer. Seine Mutter war nicht dort, obwohl Deer fest damit gerechnet und sich innerlich darauf vorbereitet hatte. Als sein Blick zu seiner Schlafliege ging bemerkte er, dass all seine Sachen fortgeräumt waren; die liege war leer und staubig. Alles was er zurück gelassen hatte war nicht zu sehen, und das versetzte ihm einen Stich ins Herz. Seine Schwester eilte an ihm vorbei zur Feuerstelle um einiges vorzubereiten, und Deer schluckte schwer bevor er ihr zur Feuerstelle folgte. Hinter ihm wurde es ein wenig leiser, die Leute flüsterten nur noch oder schwiegen während sie nach und nach die Hütte betraten, und suchten sich einen guten Platz möglichst in der Nähe der Feuerstelle. Immer mehr Menschen kamen hinzu, und als Deer aufsah fragte er sich warum Clover das zuließ. Mutter würde dies nicht sonderlich gefallen. Doch nun herrschte eine Ausnahme und selbst Deer würde nichts dazu sagen, denn diese Menschen waren alle hier um von ihm zu erfahren was geschehen war. Sie erwarteten sicherlich von ihm dass er alles haarklein berichtete, doch wollte er das auch...? Clover begann damit ihnen etwas Wasser zu bringen, und Deer bemerkte dass Kidah völlig verschlossen und gar wütend wirkte; sie sagte nichts, doch er kannte sie nun schon gut genug um es von ihrem Gesicht abzulesen. Sanft und fordernd zugleich griff er nach ihrem Arm doch sie schlug ihn weg und marschierte davon, um sich abseits zwischen die ganzen Menschen zu stellen. Deer war irritiert und wusste nicht was los war, oder warum sie so wütend wirkte. Sie sollte sich doch mit ihm freuen endlich angekommen zu sein, stattdessen schien sie wohl diese Menschenmenge zu fürchten, anders konnte sich Deer das nicht erklären. Dabei konnte er ihre Unterstützung, ihre bloße Anwesenheit neben sich jetzt gut gebrauchen. Langsam setzte er sich auf den Ehrenplatz am Feuer, dorthin wo früher sein Vater und später Yellow Eye saß; er lehnte seine Arme auf seine Knie und legte seinen Speer dicht neben sich, während all die Leute um ihn herum saßen und standen und ihn anblickten. Nach und nach wurde es stiller und man schien nur darauf zu warten dass Clover die Gäste endlich versorgt hatte, und dass jemand eine Begrüßung einleitete. Schließlich verebbte auch das letzte Flüstern und das Feuer in dem Steinkreis knisterte beinahe beruhigend. Deers Blick strich flüchtig über die anwesenden Gesichter, er kannte die meisten von ihnen; doch er sah weder seine Mutter noch seinen Vater unter ihnen. Er sah hinüber zu Flint welcher auf der Liege seiner Mutter saß und neben sich Venka sitzen hatte, dann senkte Deer seinen Blick. Über der Feuerstelle brodelte ein Kochsack mit Fichtennadeltee, was ihn erneut an seinen Hunger erinnerte. Er konnte es kaum erwarten endlich wieder Elch oder Ente zu essen...doch daran dachte er jetzt nicht, auch nicht daran dass dutzende Menschen um ihn herum standen oder Kidah sich so merkwürdig verhielt. Stattdessen spürte er wie sich Clover neben ihn auf die Felle setzte. Gleich würde es soweit sein und Deer würde zumindest etwas darüber berichten was sie erlebt hatten, damit diese Leute endlich zufrieden waren und wieder gingen. Noch einmal spürte er diese unglaubliche Freude in sich explodieren, darüber wieder Zuhause und willkommen zu sein; hier gab es keine Holcane oder Jaguare oder wild gewordene Clans, hier gab es nur Sicherheit und Freunde. Er atmete einmal tief durch um sich zu sammeln und nahm von Clover den Kürbisbecher mit heißem Tee entgegen, den sie ihm reichte. Schweigend trank er davon...er war gesüßt mit reichlich Honig. Wie gut das tat...Deer spürte wie Clover ihn erwartungsvoll anblickte, genauso wie all die anderen Leute die im Halbdunkel der Hütte verblassten. Draußen bellte irgendwo ein Hund. Beim Großen Geist, das halbe Dorf schien hier versammelt zu sein! Er fragte sich wann Four Bears das erfahren würde.

"Young Deer...ich bin so froh dass du wieder in unseren Kreis zurück gekehrt bist! Bitte erzähl uns was du gesehen hast und wo du gewesen bist. Der Große Geist hat dich beschützt und wir sind froh dass du wieder hier bist!"
Kurzes leises Raunen der Zustimmung. Clovers Stimme klang zittrig vor Aufregung, ließ Deer jedoch noch immer nicht aufsehen. Diese Erwartung machte ihn wie gelähmt. Er wollte gar nicht mehr an das zurückdenken was er erlebt hatte, doch er war es ihnen schuldig. Seine Miene war unbewegt und ernst als er noch einmal tief durchatmete, um dann zu erzählen was sein Leben verändert hatte...


->Familienhütte von Young Deer
Young Deer
Young Deer
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Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Rainsong 31/5/2012, 20:59

--->Familienhütte von Young Deer


Sie erreichte den Wald und als sie die ersten Bäume hinter sich gelassen hatte, spürte sie ein wenig kühlere Luft in ihren Lungen. Eine absolute Wohltat, wo sie doch eh schon so schwer Luft bekam. Doch der Wald hatte enorm gelitten in letzter zeit. Der Boden knisterte unter ihren Füßen weil das trockene Laub bereits so ausgedörrt war Selbst das sonst so feuchte Moos an den Baumstämmen zerflog zu feinem Gebrösel sobald man es berührte. Und so langsam verlor sie ein wenig Hoffnung, noch ein paar der Beeren abernten zu können, welche sie für ihre süßen Fladen brauchte. Ächzend schob sie sich an den uralten Bäumen vorbei und hob mühselig ihre Füße über das trockene Gehölz als sie innehielt und sich auf einmal beobachtet vorkam.
Verwirrt stützte sie sich gegen einen der Bäume, versuchte mit der anderen Hand ihren schweren Bauch etwas anzuheben und somit ihren Rücken etwas zu entlasten und besser Luft zu bekommen. Sie sah sich lauschend um und suchte einmal rundherum mit ihren aufmerksamen Augen die Umgebung ab, doch die Hitze schien ihren Sinnen wohl einen Streich zu spielen. Es war unheimlich still in diesen tagen, da selbst die Vögel ihre Gesänge verstummen ließen um nicht noch mehr Energie als nötig zu verschwenden.
Nachdem sie sich sicher war, sich dieses Gefühl nur eingebildet zu haben setzte sie ihren Weg fort, denn die Lichtung auf welcher die Brombeer-Büsche standen war nicht mehr weit und sie wollte Greyfox nicht unnötig lange mit ihren neuen Gästen alleine lassen.
Erleichterung machte sich in ihr breit als sie die Sträucher erblickte und in den grellen Sonnenstrahlen noch einige Beeren auszumachen waren und sie seufzte zufrieden durch. Mit langsameren Schritten lief sie nun auf einen dieser Büsche zu und formte währenddessen aus ihrem Schulter-Überwurf eine Mulde vor sich. Sogleich begann sie, mit der anderen Hand geschickt die letzten überreifen Beeren von den Ästen ab zu zupfen.
Gedankenverloren summte sie eines der sanften Kinderlieder vor sich hin, welches ihre Mutter ihr als Kind immer vorgesungen hatte, wenn sie ihr bei der Arbeit zugesehen hatte und sie immer entspannt hatte. Und sie hatte es ihrem Kind in ihrem Bauch ebenso von Anfang an vorgesungen. Einige Beeren standen so sehr im Saft, dass sie auch bei der kleinsten Berührung zermatschten und ihre Finger rot färbten.
Und jedesmal stach ihr betörender Duft in ihre Nase wenn sie sie zu ihren bereits gesammelten Beeren in die Mulde vor sich legte. Und so ziemlich jede dritte wanderte dabei in ihren Mund. Sie hatte in den letzten Tagen sowieso unaufhörlich essen können. Alles schien viel intensiver zu riechen und zu schmecken seitdem sie Whitefangs Kind in sich trug. Als sie erneut eine Besonders große in ihren Fingern betrachtete musste sie grinsen und sah zu ihrem riesigen Bauch hinab.

„Wenn du so gut essen kannst wie dein Vater dann werden wir zehnmal so viele Beeren brauchen!“

scherzte sie ihrem Kind liebevoll zu und ließ auch diese Beere in ihrem Mund verschwinden.

„Dafür dass er so gut essen kann kämpft er recht erbärmlich!“

Ertönte plötzlich und unerwartet laut eine Stimme hinter ihr und vor Schreck ließ sie ihren Poncho los und alle gesammelten Beeren fielen zu Boden. Zu Tode erschrocken drehte sie sich augenblicklich um und starrte mit weiten Augen dem langen dürren Mann entgegen, welcher mit gefährlich langsamen Schritten näher kam, so als ob sich ein Wolf an seine Beute anpirschte. Sie stand in den Strahlen der Sonne, welche ungehindert die Lichtung erhellten in der sie sich befand während er sich in einem Halbkreis um sie herum schlich und im Schutze des Schattens der Bäume blieb. Rain atmete heftig und ihr Herz schlug wild durcheinander denn seine Stimme kam ihm bekannt vor und die Art wie er lief und um sie herumschlich glich weniger wie einem Freund der ihr bei der Ernte helfen wollte. Gefahr ging von ihm aus. Sie versuchte eine Hand über ihre Augen zu halten um ihn besser erkennen zu können. Denn weglaufen konnte sie nicht. Sie war umgeben von Dornigem Gestrüpp welches doppelt so hoch gewachsen war wie sie selbst.

Sie versuchte ihr Herz zu beruhigen und Mut zu fassen.

„Was willst du von mir? Bist du das Young Deer?“

Fragte sie ängstlich in seine Richtung woraufhin der Mann jedoch nur hönisch auflachte.

„Hahaha... Nein... Ich bin sicher nicht Young Deer. Aber es schmerzt mich festzustellen, dass du mich anscheinend so sehr verdrängt hast, dass du mich nicht mehr erkennst kleine Rain. Dabei kennen wir uns bereits ein Leben lang!“

Rainsong stand der Mund offen und sie ließ fassungslos ihre Hand sinken als der Mann näher kam, aus den Schatten heraustrat und ihre Augen sich begegneten. Sie sah nicht seine veränderte Erscheinung, seinen abgemagerten Körper, nur einen alten Lendenschurz um seine Hüften anstatt der Prunkvollen Tracht von einst. Sie sah nur denselben wirren, verlorenen und durch und durch wütenden Blick den sie selbst aus ihren schlechten Träumen nicht verjagen konnte.

„Woodsprite“ flüsterte sie kaum hörbar und erstarrte.

Rainsong
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Beitrag von Young Deer 3/6/2012, 21:45

<-- Familienhütte von Young Deer


Young Deer entfernte sich immer weiter von den Palisaden seines Dorfes und ging mit langsamen, bedächtigen Schritten vorwärts, immer tiefer in den Wald aus Kiefern, Eichen und Fichten hinein; äußerlich hatte er sich nach seinem Wut- und Weinanfall beruhigt, sein Gesicht wirkte gewohnt ernst bis ausdruckslos, doch sein Herz schlug noch immer jedesmal schneller sobald er daran dachte, dass seine Mutter in die Geistwelt übergegangen war. Immer wieder versuchte er diesen Gedanken vorerst beiseite zu schieben; er musste sich jetzt auf andere Dinge konzentrieren, und vor allem erst einmal zu sich selbst zurück finden. Es war ihm schon schlimmer ergangen. Dies hier würde er auch noch meistern können, auch wenn es alles ganz anders verlief als er es sich vorgestellt hatte. Zuerst ging er die Jagdpfade ab an welchen auch einige Flüsse verliefen, welche sich irgendwo kreuzten um im Hungry Horse Lake zu münden. Er sah einige Fischreusen, und nur um sich abzulenken kühlte er seine Füße in dem klaren, köstlichen Wasser und trank sich daran satt. Es war wie auch die letzten Tage sehr heiß und trocken, die Blätter und Gräser verdorrten, und es schien als ob die ganzen Tiere in eine Art Sommerstarre verfielen, zumindest zu den Tageszeiten. Deer wusste dass das Wild hauptsächlich in den frühen Morgenstunden und am Abend hinauskam. Nur die Fische, die hatten es gut in dem klaren Wasser...er sah ihre schillernd glänzenden Körper im Wasser an ihm vorbei flitzen. Zu schade dass er seinen Speer in der Hütte zurück gelassen hatte, vielleicht hätte es ihm noch nützlich sein können.
Er ließ den kleinen Fluß hinter sich und schlug sich erneut in das Dickicht, nahm jeden Strauch und jede Fährte in Augenschein, merkte sich Steine, Bäume, Wildwechsel; er war wieder in seinem angestammten Jagdgebiet, und es war viel Zeit vergangen. Er musste hier wieder perfekt jagen können, und auch wenn dies eigentlich der falsche Zeitpunkt dafür war nutzte er die Gunst der Stunde und brannte alles in seine Gedanken ein. Nur nicht an die Schmach in seiner Hütte und den Verlust seiner Mutter denken. Der Hungry Horse Lake war nicht weit, Deer konnte ihn riechen. Er blieb stehen und schnüffelte wie ein Hund in die Luft, lehnte seine Hand an einen Baum neben sich. Er spürte die Narbe eines Bären in der Borke, und in Gedanken fuhren seine Finger über die tiefen Risse in dem Baum. Irgendwo hörte er einen Specht an einen Stamm klopfen. Wie lange war er wohl schon fort gewesen? Doch es fühlte sich so gut und beruhigend an wieder in diesen Wäldern zu sein...doch er wusste dass er wieder zurück in das Dorf gehen musste, er konnte nicht ewig vor seinen Problemen davonlaufen, und Probleme die gab es momentan. Er musste unbedingt mit seinem Vater sprechen, bevor Yellow Eye es tat und ihn gar nicht mehr in die Familienhütte ließ. Und vor allem musste er sein Ansehen und sein Gesicht vor seinen Freunden und dem Dorf bewahren. Da schoss es ihm wieder durch den Kopf...Kidah, Flint und Venka waren noch in seiner Hütte, und womöglich mussten sie diesen widerlichen Kerl aushalten. Vielleicht machte er ihnen Ärger...nein, Kidah würde das nicht zulassen, und Flint auch nicht. Doch sicher konnte sich Deer nicht sein. Er musste wieder zurück zum Dorf, und zwar jetzt. Während er einen anderen Weg zurück einschlug strich er sich sein leicht zerzaustes Haar zurück, ohne großartig auf seine Umgebung zu achten. Er kannte den Weg noch immer blind. Sie waren vor einiger Zeit erst angekommen, und er fühlte sich noch immer müde ohne den benötigten Schlaf. Dass ihm noch einiges bevorstand, setzte seinem Willen einiges zu; am liebsten wollte er sich erst einmal ausruhen bevor es womöglich zu langen Diskussionen mit Yellow Eye und seinem Vater kam. Doch er wusste dass er damit kein Glück hatte.
Oh ja, sein Vater würde froh sein dass sein einziger Sohn zurückgekehrt war, dessen war er sich sicher! Ganz gleich was dieser Mistkerl von Yellow Eye auch sagen würde, sein Vater würde zu ihm stehen. Sicher würde er von dem Mut seines Sohnes beeindruckt sein, und Yellow Eye in seine Schranken weisen, denn das stand ihm noch als Familienoberhaupt zu. Das hoffte Deer jedenfalls... Er war ein wenig erleichtert als er dem Dorf immer näher kam, denn der Schweiß lief ihm den Rücken hinab und stand auf seiner Stirn. Er hatte sich nicht allzu weit entfernt und der Fußmarsch war nicht sehr weit bis zu den Palisaden. Hier trieb sich bereits kein Wild mehr herum, es war zu nahe am Dorf. Hier gab es nur noch jene Bereiche in denen die Frauen nach Wurzeln gruben oder Beeren sammelten, Holz suchten oder andere Dinge erledigten, welche Frauen für gewöhnlich immer so taten. Hier verirrte sich höchstens mal ein Schwarzbär um ebenfalls Beeren zu fressen. Es war still als er den schmalen Trampelpfad entlang ging, kein einziger Vogel sang ein Lied. Deer schenkte dem nicht allzu viel Beachtung, doch dann erklang nicht unweit von ihm ein lautes Lachen, und nicht nur dass es ihm irgendwie bekannt vorkam, auch dass es nicht aus der Richtung der Palisaden kam, sondern aus dem Dickicht einige Speerwürfe entfernt. Er blieb stehen und lauschte, doch er konnte nichts mehr hören. Eigentlich ging ihn das gar nichts an, doch er hatte so ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwas stimmte hier nicht... Er beschloß zumindest kurz nachzusehen was es damit auf sich hatte, also ließ er wieder von dem Trampelpfad ab und schlich leise in das Dickicht. Hier wuchsen immer mehr Beerensträucher, und immer öfter hakten sich ihre dornigen Zweige in seine nackten Beine und Füße; doch seine Neugierde war geweckt, und nicht weit war es bis er zwei Gestalten ausmachen konnte. Er duckte sich leicht hinter einen Baumstamm. Die Schatten des Blätterdaches konnten einiges vor ihm verbergen, aber Deer erkannte nun Whitefangs Frau...Rainsong. Er näherte sich gerade von ihrer Seite, sie stand ihm näher als der Mann. Er wusste dass sie es war, sie war hochschwanger und er erkannte den entsetzten Ausdruck auf ihrem bleichen Gesicht. Und als sein Blick auf den Mann fiel war auch er für einen Moment bestürzt...der Mann war Lone Rock! Der Händler! Deer kniff die Augen zusammen und musste sich vergewissern. Doch, der Mann stand nicht mehr im Schatten, und Deer erkannte in ihm ganz genau jenen Händler welcher ihm ein guter Freund geworden war. Doch was ging hier vor sich? Lone Rock wirkte überaus bedrohlich, er schlich auf Rainsong zu. Sein Blick sprach Bände. Wollte er etwa... Deer schluckte und Adrenalin schlug durch seine Venen. Es sah aus als wolle der Händler sich diese Frau nehmen, so wie es viele taten die lange ohne eine Frau waren. Der Blick des Mannes wirkte wie irre. Deer hinterfragte nicht einmal warum sich der Händler hier herumtrieb, er überlegte nur für einen kurzen Moment ob er einfach gehen sollte..er könnte den Dingen seinen Lauf lassen und es irgendwann vergessen. Doch das war nicht richtig. Und nun da Lone Rock irgendetwas zu Rainsong sagte und immer näher kam, da wusste Deer dass sich diese Situation nicht einfach so auflösen würde. Rainsong wirkte als hätte sie Todesangst, und der Händler war ihr nicht mehr fern, sie konnte nicht entkommen. Das hier durfte nicht geschehen. Deer sah wie Lone Rock vorstieß und Rainsong, welche ausweichen wollte, an ihrem Kleid zu fassen bekam; sie schrie oder jammerte vielmehr auf und war der Kraft des Mannes ausgeliefert, denn sie hatte keine Chance und taumelte unter dem Griff des Händlers. Deer sprang hinter dem Baum hervor und preschte durch das dornige Unterholz, und mit einem weiten Satz stürzte er durch die restlichen Beerensträucher und warf sich geradewegs auf den überraschten Händler. Das Überraschungsmoment war auf seiner Seite, und seine Entschlossenheit war ihm ein Vorteil, denn nun warf er den Händler welcher ihm so vertraut geworden war zu Boden, stürzte selbst jedoch auch mit zu Boden. Auf Rainsong achtete er gar nicht als er mit einem lauten Knurren ausholte und Lone Rock seine Faust ins Gesicht schlug. Vielleicht würde der Mann dann zu sich kommen! Doch der Händler wurde sich nun erst bewusst wer da halb auf ihm hockte, und sein Gesicht verzerrte sich in unendlicher Wut als er Deer von sich stoßen wollte, und ebenfalls auf ihn einschlug als er bemerkte dass er damit nicht weit kam. Deers Gedanken schalteten vollkommen aus; er merkte wie wütend Lone Rock gegen ihn anging, und schon bald begannen sie sich irgendwie zu würgen oder sonstwie zu schädigen, wälzten sich herum, sahen sich in die Augen...so wie vor nicht allzu langer Zeit, doch diesmal voller Wut...es war beinahe unwirklich...und skurril. Und Deer hatte auch nicht bemerkt dass der Händler mit einer freien Hand nach seinem Lendenschurz gegriffen hatte. Nun glänzte die Steinklinge eines Dolches in seiner Hand während sie noch immer miteinander rangen...

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Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 5/6/2012, 22:54

Lange hatte er dort gelegen. Gewartet. Unendliche kaum auszuhaltende Ewigkeiten gewartet. Obwohl es nur ein paar Stunden waren machte ihn das Warten fast wahnsinnig. Er konnte sie spüren. Sie hören und riechen! Ja das konnte er! Unter Tausenden von Stimmen würde er ihre Stimme heraushören! Unter Tausenden von Schritten ihre heraus spüren! Sie war so nahe! Und diese Tatsache war so wenig auszuhalten wie auf den Tod-bringenden Hieb eines Bären zu warten.
Was hatte er alles aushalte müssen um bis hierher zu finden! Und das alles nur Ihretwegen! Nur Ihretwegen lag er nun zerkratzt, dreckig, verschwitzt, gepeinigt und verstoßen unter diesen dornigen Zweigen der Beeren-Büsche und wartete auf irgendetwas. Einen Windhauch, der ihren Duft zu ihm tragen würde. Ein Lachen in weiter Ferne, welches aus ihrer Kehle stammte. Irgendetwas!
Manchmal nahm ihm der Gedanke daran, sie vor sich zu sehen den Atem! So dass ihn der Zorn darüber packte und er am Liebsten um sich schlagen würde! Doch er tat es nicht.
Er hatte Monate in Einsamkeit verbracht und den großen Geist angebettelt, ihn geduldig zu üben und ihm den Weg zu ihr zu zeigen. Diese paar Stunden würde er auch noch ausharren wollen! Doch immer wieder packten ihn panische Zweifel. Was, wenn sie heute NICHT zu den Büschen laufen musste um die letzten Beeren ab zu ernten? Was wenn er von anderen Frauen entdeckt würde und er somit gar nicht erst die Chance bekäme Rainsong zu sehen? Rainsong.....
Alleine der Name ließ ihn seine Augen schließen und ruhig werden. Sie hatte sich schon immer etwas vorgemacht! Oh ja das hatte sie! Immerzu hatte sie vor seiner Nase herum getänzelt! Sie hatte nur nie zugeben wollen dass sie ihn genauso gerne mochte! Hatte sich was vorgemacht... oh ja! Immerzu hatte sie seine Blicke erwidert wenn er sie lange angestarrt hatte! Das tat man doch nicht wenn man jemanden nicht mochte! So musste es sein genau! Sie hatte zu große Angst vor ihren Gefühlen und hatte sich in die Arme dieses Mannes geflüchtet!
Aber nur weil sie es nicht besser wusste! Doch er würde sie erlösen und mit fort nehmen! Er hatte jetzt das Zeug dazu! Er hatte sich doch nun bewiesen! Er hatte es Monatelang in dieser Einöde ausgehalten und lebte immer noch! Dies KONNTE sie nicht ignorieren!
Vielleicht würde sie nun endlich erkennen was in ihm steckte und sich sogar freuen? Ihn mit offenen Armen empfangen und froh darüber sein mit ihm zu kommen. Sich dies vor seinem inneren Auge vorzustellen ließen vor Glück seine Glieder zittern. Er lächelte. Schweiß lief ihm unaufhörlich über den gesamten Körper, doch er spürte die unerträgliche Hitze nicht, welche die Sonne auf die Lichtung schickte, auf der die Beeren-Sträucher wuchsen unter denen er sich versteckt hielt.
Unbewusst nagte er sich auf seinen Fingernägeln herum. Was wenn sie ihn mit Verachtung strafen würde? Wenn sie ihn abwies? Dies würde er nicht dulden können! Denn dann wäre sein Leben eh vorüber. Er würde diese Schmach nicht ertragen können. Nicht leben können ohne sie . Wenn sie für ihn für immer unerreichbar bleiben würde. Ihr wunderschönes langes Haar, weich und duftend wie schwarze Wellen eines Dunklen Sees. Ihre sanftes Gesicht mit den Haselnuss-Gold farbenen Augen und den vollen dunklen Lippen welche sich so sinnlich bewegten sobald sie etwas sagte. Ihre leichtfüßigen Schritte so als ob ihre Füße den Boden nicht erreichten und ihre schlanke, doch weibliche Form nach der er sich so sehr verzehrte. Nein ohne sie würde er hier nicht fortgehen. Sie gehörte ihm. So war es vereinbart. So war es beschlossen. Die Ehe mit White war nicht gültig! Nein sie war es nicht, denn sie gehörte bereits zu ihm!
Er spürte den Schmerz gar nicht wenn er sich in seine Finger biss während seine Gedanken mit ihm spielten. Und plötzlich..........Ein Knistern. Ein brechender Ast und er erstarrte augenblicklich! Nur seine Augen weiteten sich und starrten in die Leere, als er sich auf das Geräusch konzentrierte, einen Finger noch an seinem Mund. Ein paar Sekunden Stille....
Doch dann hörte er es erneut! Ganz deutliche Schritte! Ganz nah! Wie in ein Hornissen-Nest gefallen richtete er sich schlagartig auf und robbte so schnell er konnte seinen Gang durch die Büsche entlang, bis er auf der Anderen Seite wieder hinaus kam und hastete in die Büsche, um aus ihnen heraus zu beobachten, wer sich ihm da näherte.
Wieder kauerte er sich zusammen und mit weit aufgerissenen Augen versuchte er seine Atmung zu beruhigen! Ruhig jetzt! Ganz ruhig!
Angestrengt neigte er seinen Kopf um die Schritte auszumachen...Schwerfällig und mühsam kamen sie ihm vor. So ganz anders als die Schritte von Rainsong. Und er hätte sich am Liebsten alle Haare herausgerissen vor Enttäuschung und schlug die Hände über seinem Kopf zusammen. Bis er sie aufkeuchen und seufzen hörte und wieder aufsah.
Konnte es sein? Oder hatte er sich wieder getäuscht? Er musste ganz sicher gehen! Einen kurzen Moment harrte er so in seinem Versteck aus, bis er hören konnte, wie die Person die Beeren von den Ästen zupfte und die Blätter jedes mal aufraschelten. Erst dann wagte er sich vor und schob vorsichtig die Blätter beiseite die seine Sicht versperrten.
Es war als wolle er auf der Stelle aufhören zu atmen, als er sie erblickte. Die Sonne strahlte direkt auf sie nieder, ließen ihr glänzendes Haar strahlen sodass es ihn fast blendete und alles schien für einen Augenblick wesentlich langsamer abzulaufen. Als wäre sie eine Erscheinung aus seinen Träumen und er konnte sich nicht rühren. Betrachtete wie sie mit ihren zarten Händen sorgsam die so überreifen Beeren in die Mulde ihres Kleides legte und dabei sanft lächelte. Er wollte weinen. Zu ihr laufen und sie umarmen. Doch er musste sich zwingen die Augen zu schliessen und wieder zu sich zu kommen. Er musste klaren Verstandes sein um sie zu überzeugen mit ihm zu gehen. Er war so überflutet von Emotionen, dass er dabei die Tatsache übersah, dass sie einen kugelrunden Bauch vor sich her trug.
Doch als er erneut zu ihr hinsah, holte ihn diese Tatsache wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dieser jämmerliche Bastard eines Hundes hatte sie geschwängert! Sie beschmutzt! Doch er würde auch dieses kleine „Problem“ aus ihrem Weg schaffen! Ihr ein eigenes schenken! Einen prachtvollen Kerl! Mit dem es keiner aufnehmen konnte! Sie würden es allen zeigen! Und eines Tages würde er es seinem Vater heimzahlen ihn so vermessen unterschätzt zu haben! Und am Ende wäre er derjenige, der lachen würde! Über alle Anderen würde er lachen und sie würden zu ihm aufblicken! Ja Rainsong würde ihn heilen! Ihn retten! Nur sie würde dies können! Nur mit ihr würde er dies wollen!
Der Moment war da! Nun gab es kein Zurück mehr! Auch für Rainsong nicht! Nun war ER an der Reihe! Langsam erhob er sich, starrte sie an. Begann langsam um die Lichtung herum zu laufen während er ihrem sanften Gesang lauschte. Dasselbe Lied, welches sie so oft vor sich hin gesummt hatte, wenn sie bei den Feldarbeiten gewesen war und er sie beobachtet hatte. Dieser Moment war fast magisch und sein Körper bebte vor Zurückhaltung. Er musste all seine Kraft aufbringen, um nicht augenblicklich auf sie zu zustürmen und sie sich zu nehmen. Den Bauch sah er gar nicht. Er wollte ihr einfach nurnoch so nahe sein wie es möglich war. Und wenn er ihr dafür die Luft aus den Lungen quetschen musste! Er musste sie haben!
Er stand mittlerweile hinter ihr und als er sah, wie sie an sich hinab sah blieb er stehen. Sie sagte es leise, doch laut genug, dass es bis an seine Ohren drang:

„Wenn du so gut essen kannst wie dein Vater dann werden wir zehn mal so viele Beeren brauchen!“

Als hätte sie diesen Satz zu ihm gesagt, legte er seinen Kopf in den Nacken und musste er prompt auflachen. Was für ein Blödsinn! Er lief ein paar Schritte zur Seite und schüttelte grinsend seinen Kopf. Bekam gar nicht mit, was für einen Schrecken er ihr damit bereitete, so sehr amüsierte ihn dieser Satz. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!

„Dafür dass er so gut essen kann kämpft er recht erbärmlich!“

Er konnte sich diesen Satz nicht verkneifen! Dieser Schwächling wäre längst tot wenn Greyfox dieser alte Narr sich nicht eingemischt hätte! Er bemerkte nun, wie sie angestrengt versuchte zu erkennen wer da vor ihr stand. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, doch er war so voller Adrenalin, dass er gar nicht mitbekam, was mit ihm gerade passierte. Er würde sich keine Sekunde länger verstecken! Also trat er langsam aus den Schatten heraus und gab sich zu erkennen als sie ihn fragte ob er Young Deer sei. Wieder musste er leise auflachen. Wenn auch wirr und nicht bei Sinnen.

„Hahaha... Nein... Ich bin sicher nicht Young Deer. Aber es schmerzt mich festzustellen, dass du mich anscheinend so sehr verdrängt hast, dass du mich nicht mehr erkennst kleine Rain. Dabei kennen wir uns bereits ein Leben lang!“

Bei den letzten Worten wurde sein Blick ernst und nun trennten sie nur noch wenige Meter. Der Moment war da, als sie ihn erkannte und er ihren überraschten, ja fassungslosen Gesichtsausdruck war nahm. Er hörte sie leise seinen Namen sagen was ihn fast benommen machte vor Verzückung! Er hatte seinen Namen so lange nicht mehr gehört! Und sie erinnerte sich an ihn! Er atmete angestrengt und hastig und er dachte nicht vorher über seine Worte nach. Langsam kam er noch ein paar wenige Schritte auf sie zu und übersah dabei einfach wie sie nervös zurückwich bis sie nicht weiter zurückweichen konnte.

„Jaha! Das war ich mal... Der dämliche Mistkerl Woodsprite den sie alle so einfach herumstoßen konnten wie einen dummen Jungen der von Anfang an dazu verdammt war ausgestoßen und von allen missachtet zu werden! Derjenige der immer die Prügel einstecken musste sodass selbst DU mich am Ende verstossen hast weil sie dir einredeten was für ein Nichtsnutz ich sei! DER Woodsprite den sie in die Verbannung getrieben haben doch als LONE ROCK zurückgekehrt ist! Aber DU Rain! DU!.....“

Er hörte ihr Aufschluchzen nicht und streckte seine Hand aus um ihr Gesicht zu berühren. Seine Worte sprudelten aus ihm heraus dass ihm fast die Stimme versagte und er flüstern musste!

„DU Rain bist wie ich! Verstoßen und vertrieben. Unzufrieden mit den Umständen die dich haben gehen lassen...Du verstehst mich doch nicht wahr? Du...Du bist wie ich! Haha... ja das bist du! Sieh nur! Sieh!!!“

sagte er auflachend und drehte sich einmal um sich selbst, streckte die Arme von sich und lachte ihr mit gerunzelter Stirn entgegen. Sie versuchte langsam seitlich an den Büschen vorbei zu schleichen doch er lief ihr unaufhörlich nach. Folgte ihren Schritten. Sah die Tränen nicht die ihre Augen nur umso schöner glänzen ließen.

„Sieh wie stark ich geworden bin! Ich bin zurück! Und ich lebe! Ich habe nicht aufgegeben Rainsong! Für dich habe ich nicht aufgegeben! Sie dachten alle ich sei tot nicht wahr? HA! Ich bin es aber nicht! Ich bin jetzt stark genug für dich Rain! Ich werde für dich sorgen wie du es verdienst! Ich... ich bin jetzt bereit für dich! Oh ich werde dich so glücklich machen Rainsong! Wir werden...“

Doch weiter kam er nicht denn er sah auf einmal wie sie loslaufen wollte um von ihm wegzurennen! Doch er war schneller! Er machte einen Satz hinter ihr her und bekam sie an dem langen Poncho zu packen und zog sie grob an seine Brust sodass ihr kurz die Luft wegblieb. Damit sie es garnicht erst wieder versuchen konnte legte er seinen Arm um ihren Hals und hielt sie fest!

„Was tust du Rain? Du... du kannst nicht weglaufen! Du und ich! Wir... wir gehören jetzt zusammen hörst du? Er wird dich mir nicht noch einmal wegnehmen! Das werde ich nicht zulassen Rain! Ich war dem Tode nahe Rain! Ich wollte aufgeben! Doch dann sah ich dich in meinen Träumen! Du gabst mir die Kraft durchzuhalten und zurück zu kehren! Glaubst du der große Geist hätte mich am Leben gelassen wenn ich nicht zu Dir hätte zurückfinden sollen? Rette mich Rain!“

Rain versuchte sich zu befreien, doch ihr ging bald die Luft aus und wehrte sich nicht länger...Wood jedoch musste immer wieder auflachen während er zu ihr sprach,, seine Worte glichen denen, eines jenen der zuviel gegorenen Saft getrunken hatte. Wirr und doch ernst. Er presste sein Gesicht in ihr duftendes Haar, schloss für einen Moment die Augen und betrank sich an ihrer Nähe...Doch diesen Moment der unvorsichtigkeit nutzte Rainsong schamlos aus, denn auf einmal spürte er einen stechenden Schmerz in seinen Rippen und er zuckte aufächzend zusammen, sodass Rain sich seiner Umklammerung entziehen konnte! Doch weit kam sie nicht da noch immer die dornigen Sträucher ihr den Weg versperrten. Panisch starrte sie ihn an und er als er wieder Luft bekam, kam auch die Wut. Er spürte förmlich, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und die Hitze ihn ausfüllte. Mit funkelnden Augen richtete er sich wieder auf und biss verkrampft seine Kiefer aufeinander während Rainsong vor ihm nervös tänzelte.

„Du glaubst du kannst wie damals auch einfach davon rennen und alles ist gut nicht wahr kleine Rain... Aber ich sage dir etwas... ich bin nicht so weit gekommen und habe dem Tode ins Auge gesehen um nun erneut von dir abgewiesen zu werden! Ohh nein! Du gehörst mir.... MIR!“

Als er aufschrie zuckte sie zusammen und so langsam gefiel ihm dieses Gefühl die vollkommene Macht über sie zu besitzen! Sie gehörte ihm! Und sie würde mit ihm kommen! Mit oder ohne gewalt! Ihm war jedes Mittel recht solange sie nur ihm gehören würde! Er zögerte kurz...Dann stiess er schlagartig nach Vorne um sie zu packen woraufhin sie aufschrie und selbst den Weg durch die Dornen in Kauf nehmen wollte! Doch das hatte sie nun davon, dass sie sich hatte schwängern lassen, denn er überbrückte mit Leichtigkeit die Distanz zwischen sich und bekam sie erneut zu packen! Doch dieses mal würde er sie nicht mehr so leicht davonkommen lassen! Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte wand sie sich in seinen Armen! Doch er hatte sie! Er hatte sie! Und selbst wenn er ihr alles Leben aus den Lungen quetschen müsste! Er hatte sie und würde sie nicht mehr loslassen!

Doch plötzlich und unerwartet wurde er von den Füßen gehoben! Er wurde mit solch einer Wucht zu Boden geschleudert, dass er garnicht realisieren konnte was gerade passierte und kaum auf dem Boden aufgeprallt, traf ihn ein heftiger Schlag ins Gesicht dass ihm für einen Moment Schwarz vor Augen wurde! Doch bereits einige Sekunden >später starrte er entsetzt in das Gesicht von Young Deer, welcher ihn her geführt hatte! Doch der große Geist persönlich hätte auf ihm sitzen und ihn würgen können und es wäre ihm egal gewesen! Unendliche Wut packte ihn! Niemand würde sich nun zwischen ihn und Rain stellen! Der Hass gab ihm Kraft und mit einem wütenden Schrei schoss er hoch und versuchte ihm gezielt ins Gesicht zu schlagen. Ein paar Treffer saßen sodass ein wildes Gerangel entstand! Er würde jeden töten der ihm sich in den Weg stellen würde! So kurz vor dem Ziel gab es nichts was ihn aufhalten konnte! Und so schlug er immer weiter zu! Würgte ihn! Presste ihn zu Boden und versuchte ihn mit Ellbogen-Hieben ausser Gefecht zu setzen. Doch Deer schien zäh und war ein besserer Kämpfer als Whitefang vor geraumer Zeit! Und so musste er seine gesamte Kraft aufbringen um seinen Körper am Boden zu behalten! Doch es brachte alles nichts! Deer war ihm kräftemässig gleichauf! Jedoch nicht was seine Waffen anging! In einem günstigen Moment nestelte er hektisch an seinem Lendenschurz herum bis er die lange spitze Klinge zu fassen bekam, welche er dort verborgen gehalten hatte und legte sie an Deers Kehle an... Sein Schweiss benetzte Deers Gesicht unter ihm als dieser erkannte was ihm bevorstand und er zitternd versuchte, sich die Klinge fern zu halten.. Wood sah ihm siegessicher in die Augen, denn seine Kraft war noch nicht am Ende. Er grinste ihm entgegen kam seinem Gesicht unvorsichtig nahe.

„Deine kleine Freundin hätte mich töten sollen als ihr mir begegnet seit! Jetzt werde ich dich töten mein Freund! Du nimmst sie mir nicht weg!“

Hauchte er ihm hönisch entgegen und schrie auf, als Deer ihm plötzlich seine Stirn gegen den kopf schlug und er nur kurz zurücktaumelte, doch er fing sich schnell und rappelte sich auf. Ebenso wie Deer der nun angriffsbereit vor ihm stand. Wood grinste während ihm das Blut aus der Nase über seinen gesamten Hals lief und hielt die Klinge triumphierend vor sich, machte ein paar Andeutungen zum Sprint ehe er auf Deer brüllend zustürmte und dieser versuchte der Klinge nicht zu nahe zu kommen und Wood abzuwehren. Wieder entstand ein wildes Gerangel bis die Klinge sich in das Fleisch von Deers Brust schnitt woraufhin er aufschrie und einen Moment lang nicht aufpasste. Wood war wie von Sinnen und zögerte keine Sekunde um zuzustechen und plötzlich Stille entstand. Wood Sah Deer schweratmend in seine weit aufgerissenen Augen, ehe er die Klinge ruckartig mit einem schneidenden Geräusch aus Deers Brust zog und dieser langsam in sich zusammen sackte. Ächzend sah Wood zu ihm hinab, schmiss das blutige Messer von sich fort und taumelte einen Schritt zurück, versuchte zu Atem zu kommen...

„DU NARR! DAS HAST DU NUN DAVON DEER!“ schrie er ihm entgegen und lachte auf als plötzlich ein Ruck durch seinen gesamten Körper ging und ein seltsamer und so heftiger Schmerz ihn erfasste, der ihn erstarren liess. Langsam drehte er sich um und starrte in die rotgeweinten panischen Augen von Rainsong, welche hinter ihm stand und ihre blutigen Hände sah welche sie von sich gestreckt hielt.... Kurz darauf spürte er wie seine Knie weich wurden und er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er tumelte auf sie zu, versuchte sich an ihrem Kleid fest zu halten und ihr ins Gesicht zu sehen, doch er sah alles auf einmal wie verschwommen...

„Rain... was hast du....“

weiter kam er nicht, denn seine Stimme versagte und er brach vor ihr auf die Knie. Er sah nun sein eigenes Messer vor sich liegen. Dann sackte er zusammen, hechelte nach Luft und starrte hinauf ins Leere....

„Rainsong! Wieso?...Wieso?“

brachte er mit letzter Kraft hervor und Tränen liefen ihm über die Wangen. Wie konnte sie ihm das antun? Er wollte für sie sterben, aber doch nur wenn sie mit ihm ging! Wie konnte sie ihm das nur antun nach all dem was er für sie bereit gewesen war auf sich zu nehmen? Er wollte doch einfach nur bei ihr sein! Ihre Liebe spüren! Nicht mehr alleine sein! Und nun hatte sie ihm sein eigenes Messer in den Rücken gerammt? Alles brach in ihm zusammen und verzweifelt versuchte er, sich auf den Bauch zu drehen und zu ihr zu robben, doch gerade als er ihre Mokkassins mit den Fingerspitzen ertasten konnte, wich sie erneut zurück und ihn verliess i all seine Kraft während die Dunkelheit seinen Geist umhüllte........
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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Kidah Noeleh 6/6/2012, 22:19

---> Hungry Horse Lake

Als wäre sie mit dem Wald verschmolzen stand sie regungslos zwischen den jungen Bäumen und starrte in die Ferne in der sie die Bewegung wahrgenommen hatte. Kniff die Augen etwas mehr zusammen und behielt eine Hand an ihrem Bogen um ihn im Notfall sofort zücken zu können. Ein seltsames Gefühl hatte sich in ihrer Magengegend breit gemacht. So wie jedes mal, wenn sie kurz vor einer Ausnahmesituation gestanden hatten. Und der Wald tat sein Übriges dazu, denn kein Vogel sang. Kein Windhauch bewegte auch nur eines der schlaffen Blätter an den Bäumen.
Sie wollte gerade durch atmen und ihre Haltung entspannen, als sie endlich ein außergewöhnlich helles Tier in der Ferne ausmachen konnte. Wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde in der es zwischen zwei riesigen und scheinbar uralten Bäumen herlief und hinter dem Nächsten verschwand. Es hatte seltsam ausgesehen und ihre Neugierde war geweckt. So etwas brauchte sie jetzt und war genau das Richtige! Nervenkitzel. Abenteuer.
Ihren Körper wieder spüren so wie er einmal gewesen war. Und sie hatte die leise Hoffnung, auch Deer in diesem Wald ausfindig machen zu können, also rannte sie augenblicklich in die Richtung des Tieres und versuchte dabei so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Hielt ab und zu inne, wenn sie sein scheinbar weißes Fell ausmachen konnte, oder nutzte einen Baum als kurze Deckung ehe sie weiter lief, um den Abstand zwischen ihr und dem Tier zu überbrücken. Noch kannte sie nicht alle Gefahren in diesen seltsamen Wäldern und trotzdem hatte sie Lust es wenn nötig auch ohne Deers Hilfe herauszufinden. Sie hatte das Rumgeschnatter satt. Das Rumsitzen und gegenseitige Angaffen.
Jetzt wollte sie einfach nur wissen was das ist. Sie wurde schneller, da sie das Gefühl bekam, dass sich das Tier von ihr entfernte! Musste des Öfteren im Slalom laufen, da an manchen Teilen die Bäume so dicht standen. Sprang um den nächsten herum und fiel dann fast zu Boden vor Schreck.
Doch sie fing ihren Schwung mit einem erschrockenen Keuchen ab und starrte mit weiten Augen an auf das Wesen vor sich, welches plötzlich und abrupt stehen geblieben war.

Vor ihr stand ein Wolf. Ein großer noch dazu. Mit einem so rein-weißen Fell wie sie es bis heute noch nie erblickt hatte. Und er stand einfach vor ihr und starrte sie ebenso an. Rührte sich nicht. Ein Schauer durchzog sie. Und seltsamerweise verspürte sie keine Angst. Für einen Augenblick fühlte es sich so an, als würde dieser Wolf näher kommen ohne sich aber vom Fleck zu bewegen. Als würde er ihr direkt in seine Seele blicken. Ihr Herz schlug schnell, doch nur, weil sie auf so etwas nicht vorbereitet gewesen war. Sie kannte Wölfe.
Und normalerweise kannte sie sie nur als sehr ernst zu nehmende, Zähne-fletschende Bedrohung, welche in Rudeln durch die Wüste streiften und mit Vorliebe gemeinsam Jagd auf kleinere Grüppchen machten, wenn man nicht aufpasste. Und nun stand sie unmittelbar vor einem, der zudem auch noch so anders aussah als die, die sie bereits kannte. Kidah entspannte sich, auch wenn sie ihre Stirn in Falten gelegt hatte und ließ ihre Hand vom Bogen sinken. Und jetzt, wo sie spürte, dass von ihm keine Gefahr ausging, musste sie sich an einen ganz besonderen Teil der Geschichte erinnern, welche Flint ihr jeden Abend am Feuer erzählt hatte. Über die Boten des großen Geistes. Schutzgeister der Wälder und Formen die er an nahm, um seinen Kindern den rechten Weg deutlich zu machen. Und sie hatte diese Geschichten so geliebt, dass sie sich immer gewünscht hatte, dass sie wahr seien. Denn ihre eigenen Götter hatten sich von ihr abgewandt. Einen Moment lang ließ sie diesen Moment einfach geschehen und war so fasziniert von dem Tier welches dort vor ihr stand und ihr mitten in die Augen sah. Ins Herz blickte. Vielleicht sogar in die Seele? Bis sie begann nichts anderes um sie herum mehr wahrzunehmen. Alles wurde unwichtig bis auf dieser Wolf. Alles verlor an Bedeutung und sie fühlte sich wie in Trance. Fühlte ihren eigenen Herzschlag. Hörte ihn. Oder war dies der Herzschlag der Erde, von dem Flint ebenso gesprochen hatte?

„Folge....dem..Ruf“

Ihre Augen wurden erneut weit und sie hob ihren Kopf etwas an. Verdutzt prüfte sie die Züge des Wolfes und verstand nicht, woher diese Worte stammten, noch von wem sie stammten. Doch sie hatte sie ganz deutlich vernommen! Dann machte der Wolf plötzlich kehrt und begann in den Wald hinein zu laufen.

„Nein! WARTE!“

rief Kidah dem Tier hinterher, auch wenn das Blödsinn war. Und sie hatte einen übermächtigen Drang in sich, ihm zu folgen wo immer er auch hin lief. Doch er war unglaublich schnell. Sie gab alles! Lief so schnell sie ihre Beine tragen konnten, doch schon verschlang das unendliche Grün des Waldes sein weißes Fell und sie verlor seine Spur. Keuchend blieb sie ziemlich enttäuscht stehen und stemmte die Hände in die Hüften. Was bei den Göttern war das gewesen? Diese gesamte Begegnung schien auf einmal so absurd und widersprüchig, dass sie gerade an ihrem eigenen Verstand zweifelte. Es konnte einfach kein Wolf gewesen sein. Sie kannte diese Tiere anders. Und wessen Stimme hatte sie vernommen? Verwirrt über das gerade Erlebte, lehnte sie sich flüchtig gegen einen der Bäume und runzelte die Stirn. Schüttelte den Kopf und musste über sich selbst lachen. Bis ein Aufschrei sie wieder zurück in die Realität holte und sie erschrocken aufblickte. Was kam denn jetzt?
Kampfgeräusche! Kidah lauschte kurz, zögerte jedoch keine Sekunde, als sie sich sicher war, dass dort etwas nicht stimmte und preschte weiter. Dem Kampf entgegen. Was, wenn es sich bei dem Kampf um diesen Yellow und Deer handelte? Und er dringend ihre Hilfe brauchte ? Wie von Sinnen schlug sie kleinere Äste vor sich fort, welche ihr in die Quere kamen und zog den Bogen von ihrem Rücken. Ebenso wie einen Pfeil dessen Feder-Enden sie flüchtig, noch während sie weiter rannte mit ihren Lippen anfeuchtete, damit sie auf kurze Distanz schneller flogen und stellte sich innerlich auf den Kampf ein. War sich schon fast sicher, dass es nur Yellow und Deer sein konnten und malte sich aus, wie sie die Beiden wohl vorfinden würde, als sich noch eine panische Frauenstimme unter die der Männer mischte. Doch sie wurde nicht langsamer und kam endlich am Ort des Geschehens an, stemmte die Füße in die Erde und erschrak. Denn dass was sie vorfand, war nicht das womit sie gerechnet hatte!
In genau dem Moment, in dem sie die Lichtung betreten hatte, preschten Deer und dieser Händler Lone Rock, welcher sie von den Chinook bis hierher begleitet hatte, aufeinander zu und trafen zusammen wie zwei kämpfende Bären, welche fest entschlossen waren den Feind zu töten! Doch sie wäre keine Kriegerin, wenn sie sich jetzt nicht im Griff hätte und sofort spannte sie den Pfeil an die Sehne ihres Bogens und versuchte auf Lones Kopf zu zielen. Sie hatte es doch von Anfang an gewusst! Dieser Kerl hatte sie nur ausgenutzt! Aber keiner hatte ihr glauben wollen!
Doch sie würde nicht zulassen dass er Deer etwas antun würde, denn Deer schien unbewaffnet im Gegensatz zu Lone Rock. Die Klinge blitzte in der Sonne immer wieder gefährlich auf und Kidahs Hände begannen zu zittern vor Anspannung. Doch sie konnte nie einen sicheren Pfeil abfeuern, ohne dass sie befürchten musste, im Gerangel aus Versehen Deer zu treffen. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen! Fluchend legte sie den Bogen wieder am und sah sich hektisch um. Nach einem großen Stein, einer Keule, etwas dass sie Deer zuwerfen konnte..... Und auf einmal wurde es fürchterlich still.


Erschrocken sah Kidah zu den Männern hin. Bemerkte Deers weit aufgerissenen Augen und musste mit ansehen, wie er daraufhin in sich zusammensackte. Ihr Mund stand offen, Ihr Atem stockte. Selbst zum Schreien war sie nicht imstande. Das konnte nicht sein......

Der Schock lähmte sie. Und während sie immer noch Deer anstarrte und das Blut seine Brust rot färbte, schrie der Händler Deer etwas entgegen. Und lief mit dem Rücken auf sie zu Eine Frau näherte sich ihm aus den Augenwinkeln. Wer sie jedoch war sah sie nicht. Eine seltsame Ruhe packte sie. Und es verging nur der Bruchteil einer Sekunde, in der sie ohne weiter zu zögern wieder ihren Bogen umgriff, den Pfeil anlegte und losließ. Der Pfeil surrte durch die Luft und traf Lone Rock tief in den Rücken. Dieser zuckte, doch das interessierte sie nun nicht mehr. Es war als stünde die Welt still. Alles was sie getragen hatte ließ sie fallen und rannte auf Deer zu. Ließ sich neben ihm fallen und legte ihren Arm unter sein Genick. Er spuckte Blut. Röchelte. Sofort liefen stumme Tränen über Kidahs Gesicht. Sie stand so sehr unter Schock dass sie keine Kontrolle mehr über sich hatte. Dass sie keinen logischen Gedanken fassen konnte. So schnell... So schnell war alles geschehen und nun spürte sie den Tod in ihm. Machte sie machtlos. Was sich im Hintergrund abspielte existierte für sie gerade nicht. Ihr ganzer Körper bebte...Deers Hand rutschte von der Wunde auf seiner Brust und wieder quoll das Blut nur so hervor was sie panisch werden ließ. Wie von Sinnen riss sie ihren festen Lendenschurz entzwei und presste ihn mit aller Kraft keuchend auf den Stich. Deers Körper bäumte sich schreiend auf und erst als sie aufgebrachte Männerstimmen näher kommen hörte, fand auch sie ihre Stimme wieder.

„DU ES MIR VERSPROCHEN HAST DEER! DU LÄSST KIDAH NIEMALS ALLEIN ZURÜCK! DU IMMER AN MEINER SEITE DEER! DU GEHST NICHT HÖRST DU?“

Ächzte sie ihm wütend entgegen, schluchzte dabei und kam sich so hilflos vor, wie noch nie.

„Hier! Nimm das!!!“

hörte sie die Frau welche neben sie hockte sagen und ihr wurde ein Poncho in die Hände gepresst damit sie mehr Stoff zum abpressen der Wunde hatte. Wieder versuchte sie verzweifelt irgendwie das Blut in seinen Körper zu pressen, während die Frau aufstand und laut nach den Spähern schrie. Und es verging eine Ewigkeit bis die Männer endlich bei ihnen ankamen! Ein Wirrwarr aus Stimmen entstand, viele Hände versuchten Deer auf der Stelle hoch zu hiefen und augenblicklich ins Dorf zu tragen. Ebenso wie den Händler, doch das bekam sie gar nicht mit. Stattdessen lief sie nur hektisch neben ihnen her und wagte es nicht, ihre Hände mit dem Stoff von Deers Wunde zu nehmen... Schrie den Männern entgegen sie sollten gefälligst schneller laufen! Schneller! Ein Schritt fühlte sich an wie drei Schritte und selbst als Cocozca sich an ihr vergangen hatte, selbst innerhalb den Mauern von Pehony, hatte sie niemals eine solche Angst gehabt, wie jetzt.
Hunderte von Leuten kamen ihnen rufend entgegen. Einige rannten in diverse Richtungen, andere liefen mit ihnen mit und Entsetzten machte sich breit. Wie ein roter Wegweiser ins Verderben, hinterließ Deer mit seinem Blut eine rote Spur durch das Dorf bis sie zu einer großen Hütte ankamen und auf einmal einige der Männer irgendetwas auf sie einbrabbelten und mit ihren Armen versuchten, sie von Deer zu lösen! Einer packte sogar das Tuch, welches sie auf Deers Brust presste! Und ab diesem Moment verlor sie die absolute Kontrolle über sich und ihre Handlungen und schlug wild um sich, schrie jeden an der ihr zu nahe kam!

„LASST MICH LOS!!!! ICH BLEIBE BEI IHM!!!!!“

schrie sie immer wieder, doch immer mehr versuchten sie davon zu überzeugen dass sie ihn nun in die Hände des Heilers und des großen Geistes geben sollte! Waren diese Leute denn alle verrückt? Niemals würde sie nun von Deers Seite weichen! Doch sie zogen sie einfach weg von ihm und es brauchte mehr als einen oder zwei Männer um ihre geballte Kraft, die sie gegen sie aufbrachte unter Kontrolle zu bringen!

Am Ende schrie sie nur noch aus Leibeskräften. Pure Verzweiflung ergriff sie. Bis diese Frau, welche den Kampf miterlebt hatte, wieder auf sie zu kam während die Männer Kidah festhielten und die Frau versuchte, ihre Hände fest um ihren Kopf zu legen. Sie sagte irgendetwas. Doch Kidah wollte nicht zuhören! Deer brauchte sie! Wieder versuchte sie, sich aus den Umklammerungen zu befreien, doch auch die Frau ließ nicht locker und legte einfach fest ihre Arme um ihren Hals, um Kidah an sich zu pressen. Und obwohl Kidah das gar nicht wollte, brach diese Berührung alle Barrieren. Völlig am Ende ihrer Kräfte, sackte sie schließlich in den Armen dieser Frau zusammen und brach erneut in Tränen aus. Schrie ihre Angst um Deer heraus und sackte mit ihr auf die Knie.


--->Dorfplatz im Ost-Lager
Kidah Noeleh
Kidah Noeleh


Charakterbeschreibung
Name: Kidah Noeleh
Alter: 19
Clan: Sie ist eine Batu, doch ihr Volk existiert nicht mehr. Alle bis auf sie, wurden von den Ahrkay niedergemetzelt. Sie ist die letzte Batu.

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Rainsong 8/6/2012, 20:45

Rainsong wagte es kaum zu blinzeln. Dort stand Woodsprite unmittelbar vor ihr und tausend Bilder aus vergangenen Tagen schossen ihr durch den Kopf. Erinnerungen, welche sie am Liebsten vergessen hätte. Starr vor Fassungslosigkeit lauschte sie seiner Stimme als er begann ihr zu bestätigen, dass es sich auch wirklich um ihn handelte, obwohl er so verändert aussah. Sein Blick war wirr und seine Stimme klang verzweifelt und doch fest entschlossen.
Während er davon sprach wie sehr ihn alle unterschätzt und verachtet hatten, kam er auf sie zu und ihr Herz schlug zum zerbersten schnell. Das letzte Mal als sie sich begegnet waren, hatte er versucht Whitefang zu töten. Und er hätte es auch getan wäre Greyfox nicht dazwischen gegangen. Und für einen kurzen Moment in dem er so hastig auf sie zugelaufen kam und seine Stimme vor Zorn bebte, dachte sie, ihre letzten Augenblicke waren angebrochen ehe er auch sie töten wollte. Erschrocken und ängstlich wimmerte sie auf und wich zurück, doch sofort bohrten sich die Spitzen Dornen der Beeren in ihre Beine und federten ihren Körper ab sodass sie nirgends hin konnte!

„DU Rain bist wie ich! Verstoßen und vertrieben. Unzufrieden mit den Umständen die dich haben gehen lassen...Du verstehst mich doch nicht wahr? Du...Du bist wie ich! Haha... ja das bist du! Sieh nur! Sieh!!!“

Sagte er mit einem irren Gelächter und drehte sich vor ihr im Kreis weil sie sehen sollte wie stark er war... Rain liefen die Tränen über die Wangen. Sie hatte keine Angst um sich selbst. Doch sie hatte Angst ihr Kind könnte mit ihr sterben. Er würde das Kind von Whitefang nicht am Leben lassen. Und auch das Baby schien die Aufregung zu spüren denn es trat kräftig gegen ihre Rippen. Verzweifelt sah sie sich hektisch um. Versuchte einen Weg auszumachen welcher die größte Chance versprach um zu entkommen, doch er war im Vorteil da er momentan schneller rennen konnte als sie. Was sollte sie tun? Was?
Während er so seltsame Dinge sagte mit denen sie nichts anfangen konnte versuchte sie so unauffällig wie möglich an den Büschen vorbei zu laufen um so nahe wie möglich an den Waldrand zu gelangen um von dort aus die Späher zu Hilfe zu rufen welche um diese zeit überall im Wald verteilt waren. Doch er bemerkte sofort was sie vorhatte und schnitt ihr den Weg ab! Dabei zwang sie sich, ihn anzusehen, damit er dachte sie würde ihm zuhören. Er redete davon, dass sie diejenige gewesen sei, weshalb er noch am Leben sei und zurückgekehrt war. Dass er sich von nun an um sie kümmern würde! Rainsong kannte seine Absichten schon seit Jahren. Doch dass er selbst zum Töten bereit war, damit hatte sie wahrhaftig nicht gerechnet. Und nun bekam sie furchtbare Angst, dass wenn er sie schon nicht haben konnte, dass sie dann niemand haben sollte. Dass er sie beide umbringen würde, nur um sie gehabt zu haben, ganz für sich alleine. Er war krank.
Sein Geist war krank und sein Herz ebenso. Er war nun zu allem fähig!...

Er war so vertieft in seine Worte dass sie nur flüchtig ihren blick immer wieder auf den Trampelpfad schweifen ließ um den richtigen Moment abzuwarten. Und als sie dachte er wäre gekommen, rannte sie einfach los und schrie aus Leibeskräften. Doch innerhalb von Sekunden hatte er sie eingeholt und sie spürte einen ruckartigen Schmerz am Hals, denn er hatte ihren Poncho greifen können und zog sie damit wieder zu sich. So fest, dass sie gegen seinen Körper prallte und er ihr kurzzeitig die Luft zum Atmen nahm. Sie hatte Panik, doch jetzt durfte sie keinen weiteren Fehler mehr machen oder sie würde damit ihr Kind in Gefahr bringen.

Wieder hauchte er ihr nahe an ihrem Ohr irgendeinen Blödsinn ins Ohr und sie versuchte mit aller Kraft seinen Arm von ihrem hals fern zu halten, damit sie Luft bekam. Retten sollte sie ihn! Er schien immer noch nicht gelernt zu haben, dass er alleine für sein Handeln und die damit verbundenen Konsequenzen verantwortlich war! Er schien durch und durch wahnsinnig geworden zu sein! Sie hörte schließlich auf zu zappeln um ihre Kräfte zu schonen, während ihr Kind strampelte, als wolle es sich ebenso gegen den Angreifer wehren, der seine Mutter festhielt! Als sie ihn gewähren ließ presste er auf einmal seine Lippen in ihr Haar, seitlich an ihren Haaransatz und zog tief ihren geruch ein was sie einen unglaublichen Ekel verspüren ließ. Dies war schon immer in ihrem leben eine Grenze gewesen, welche keiner einfach so überschreiten durfte wenn sie dies nicht gewollt hatte und so nutzte sie seine Unvorsichtigkeit und holte aus, um ihren Ellbogen in seinen Unterleib zu rammen! Wood Keuchte laut auf! Zuckte zusammen und nahm augenblicklich seinen Arm von ihrem Hals! Sofort hechtete Rainsong los- trotz der Atemnot die sie hatte. Denn viel Zeit hatte sie nicht! Mittlerweile war sie sich sicher dass sie aus dieser Situation nicht heil herauskommen würde! Und wieder waren ihr die Dornen im Weg! Panisch sah sie abwechselnd von den Sträuchern zu Woodsprite, der sich schnell besser fühlte und sie nun mit wahnsinnigen, zornigen Augen anfunkelte! Von einem zum anderen Fuß tänzelte sie... und stand ganz kurz davor einfach durch die Millionen von Dornen zu hechten nur damit ihr Kind die Chance bekam, das Licht der Welt noch erblicken zu dürfen!


„Du glaubst du kannst wie damals auch einfach davon rennen und alles ist gut nicht wahr kleine Rain... Aber ich sage dir etwas... ich bin nicht so weit gekommen und habe dem Tode ins Auge gesehen um nun erneut von dir abgewiesen zu werden! Ohh nein! Du gehörst mir.... MIR!“

Doch nun funkelte auch Rainsong mit bösen Augen zurück. Egal was er jetzt mit ihr vor hatte. Niemals. Nicht in diesem und in jedem nächsten Leben, würde sie ihm gehören! Gerade wollte sie ihm mutig entgegen schreien, dass sie zu Whitefang gehörte, da stürzte er auch schon in ihre Richtung und sie schrie auf als er sie zu packen bekam.

„NEIN!!! LASS LOS WOOD!“

schrie sie und wand sich so gut es nur eben ging, doch je mehr sie sich wehrte, desto fester zog er seinen Arm um ihren Hals und der Druck in ihrem Kopf wurde unerträglich. Ihre Lungen schmerzten und sie röchelte nach Luft. Fast wurde ihr schwarz vor Augen und ihre Kraft ging zu Ende, sodass ihre Hände nur noch fahrig versuchten, ihn von sich zu streifen, als plötzlich ein heftiger Ruck sie um stieß und sie wieder Luft bekam.

Lautstark rang sie auf ihren knien nach Luft und hielt sich eine Hand an die schmerzende Kehle. Erst als der Schwindel verflog konnte sie wieder klar sehen und starrte verwundert auf Woodsprite und... DEER! Deer lag mit ihm auf den Boden und sie schlugen so heftig aufeinander ein, das schon bald Blut spritzte. Deer versuchte sie zu verteidigen! Rain konnte gar nicht realisieren was hier gerade geschah. Doch sie musste etwas tun! Deer war dazwischen gegangen um sie zu retten! Doch bevor sie irgendetwas anderes tat, legte sie beide Hände auf ihren Bauch um sicherzugehen dass ihrem Kind nichts geschehen war. Und tatsächlich regte es sich noch immer weil es die Angst seiner Mutter spüren konnte. Sofort zog sie sich an einem jungen Baum ächzend auf. Sie hatte sich auf die Lippe gebissen und das Blut lief ihr Kinn hinunter, doch weiter war ihr nichts geschehen! Sie musste Hilfe holen! Sofort und so schnell sie konnte! Denn so konnte sie gegen Woodsprite nichts ausrichten! Doch als sie die ersten Schritte gelaufen war wurde es plötzlich still und mit aufgerissenen Augen blieb sie sofort stehen.
Als würde ein inneres Gefühl ihr sagen, dass nun etwas schreckliches geschehen war. Langsam und schwer atmend drehte sie sich zu den Männern um, ahnte bereits, dass nun einer von ihnen gefallen war.

Und sie hatte Recht behalten. Als sie sah, dass es Deer war, welcher fallen sollte verfiel sie in Starre. Sie konnte nicht fortlaufen. Woodsprite würde sie mit Leichtigkeit wieder einholen und dasselbe mit ihr tun. Ihr ganzer Körper zitterte. Wood rappelte sich taumelnd hoch und schrie Deer entgegen, dass er nun sehen konnte, was er davon hatte. Wood kannte Deer! Kannte seinen Namen! Und trotzdem hatte er ihm sein Messer in die Brust gerammt. Ohne hin zu blicken wo er es daraufhin hin warf, landete es nur wenige Meter neben Rainsong und ohne zu zögern oder über ihr Handeln nachzudenken, raste sie los und hob die blutige Schneide mit ihren zitternden Händen auf. Ihre Lippen bebten. Wood hatte Deer umgebracht! Und wenn sie sich nicht wehren würde, dann würde er dasselbe mit ihr tun! Sie würde handeln müssen um das zu verhindern. Schluchzend lief sie langsam auf ihn zu solange er noch mit dem Rücken zu ihr stand und versuchte nach Luft zu schnappen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie wollte das nicht tun. Doch welche Wahl hatte sie? Langsam hob sie das Messer an welches in ihren Händen zitterte wie Espenlaub und fühlte sich so leer wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Doch noch ehe sie bei Woodsprite ankam, surrte plötzlich haarscharf an ihrem Kopf etwas vorbei und mit einem dumpfen schrecklichen Geräusch traf ein Pfeil in Deers Rücken. Völlig starr blickte sie Wood an, welcher sich heftig krümmte und schrecklich ächzte und langsam zu ihr umdrehte. Blut färbte seinen Hals und seine Brust rot. Mit seltsam leeren Augen starrte er sie an und Rainsong konnte sich nicht rühren, ließ nur das Messer fallen und ihre blutigen Hände sinken.

„Rain... was hast du....“ Ächzte er ihr entgegen.

Als wäre sie nicht mehr in der Lage auch nur irgendetwas zu fühlen, sah sie mit an, wie Wood auf sie zutaumelte, auf den Boden sackte und versuchte mit letzter Kraft auf sie zu zu krabbeln.

Er fragte sie warum... Dabei hatte sie garnichts getan. Und doch fühlte sie sich schuldig. Sie hatte diesen Pfeil nicht persönlich abgeschossen. Und doch war das alles ihre Schuld. Wegen ihr starben diese Männer. Sie hätte von Anfang an etwas unternehmen müssen, dass das alles gar nicht so weit kommen konnte. Wood hatte dies im Grunde nur aus Liebe zu ihr getan. Und Deer hatte sie schützen wollen. Erst, als Woodsprite sich nicht mehr rührte sah sie auf und entdeckte die fremde Frau namens Kidah, welche nun vor Deer hockte und ihm entgegen schrie, dass er versprochen hatte für immer bei ihr zu bleiben. Auf einmal wurde ihr vieles klar. Kidahs verzweifelten Schreie brachten sie wieder in die Realität zurück. Kurz sah sie hinab zu Wood, welcher mit halb geschlossenen Augen auf in gen Himmel starrte, doch er hatte sein Ende so gewählt. Rainsong musste nun Deer helfen.
Hastig lief sie zu dem Paar und hob währenddessen ihren Poncho über ihren Kopf hinweg. Hockte sich neben Kidah und reichte ihr diesen, da sie nur mit einem kleinen Fetzen versuchte, die schwere Blutung in Deers Brust zu stillen.

„Hier! Nimm das!!!“ sagte sie knapp um sich dann hastig ein Bild von Deer zu machen.

Er ächzte, schnappte nach Luft und konnte nicht reden. Doch dafür, dass Wood ihn in die Brust getroffen hatte, quoll kaum Blut durch seine Nase oder seinen Mund. Also hatte sie Hoffnung, dass die Lungen weitestgehend so lange funktionierten, bis Hilfe eintraf! Dann raffte sie sich schnell auf und lief los. Schrie in den Wald hinein, da sie bereits die ersten aufgebrachten Stimmen einiger Männer in der Ferne ausmachen konnte.

„HILFE! WIR BRAUCHEN HILFE! HIERHER!!!“

ruf sie immer wieder und so dankbar wie jetzt, als sie die ersten Späher erblickte war sie wie nie zuvor in ihrem leben. Gequält lächelte sie kurz ehe sie den ersten die Richtung zeigte. Ein paar Männer hielten kurz bei ihr inne und erkundigten sich nach ihr, doch jedes mal hielt sie sie von sich fern, versicherte dass es ihr gut ging und drängte sie zum weiterlaufen und deutete in Deers Richtung.
Dann lief sie voraus zum Dorf, da sie eh nicht so schnell laufen konnte, damit sie allen Bescheid geben- und jemand den Heiler informieren konnte. Damit dieser wusste, was auf ihn zu kam. Und sie hoffte auch auf White zu treffen, damit er vor Sorge nicht krank wurde.
Sie musste oft Pause machen und schnappte nach Luft wie ein Fisch den man an Land geworfen und achtlos liegen gelassen hatte. Stützte sich jedes mal an einem der Bäume ab ehe sie endlich bei den Palisaden ankam und die Wachen ebenso wie einige der Dorfbewohner auf sie zu gestürmt kamen und wild durcheinander riefen. Rainsong konnte eh kaum sprechen so sehr wie sie außer Puste war und versuchte mit den wichtigsten Worten zu vermitteln was geschehen war. Einige rannten sofort weiter um zu sehen ob sie im Wald noch Hilfe benötigten. Andere rannten in alle Richtungen um den Heiler zu alarmieren und sehr wahrscheinlich auch um jemanden zum Häuptling zu schicken.
Irgendwann hob sich eine bekannte und krächzende stimme unter den vielen Anderen durch.

„Nun lasst sie doch erstmal zu Atem kommen beim großen geist nochmal! Geht aus dem Weg!“

sagte Flying Goose und die alte Frau erkämpfte sich den Weg bis zu ihr umgriff Rainsongs Schultern.

Imme rnoch musste sie schwer nach Luft schnappen und versuchte Gooses Blicke zu erwidern als sie sie lautstark ansprach.

„Rainsong! Was ist mit dem Kind! Geht es dir gut?“

„Jaja alles gut Goose... Alles gut! Wo.. Wo ist Whitefang?“

brachte sie ächzend hervor, doch Goose konnte es ihr nicht sagen. Und dann keuchten einige erschrocken auf und starrten zum Ausgang der Palisaden-Zäune. Einige Männer trugen hastig Deer ins Dorf und keiner wagte sich zu rühren. Frauen rissen ihre Kinder beiseite oder sprangen aus dem Weg und sahen ihnen kreidebleich nach. Ein zweiter Trupp kam angerannt. Sie trugen Woodsprite. Da niemand wusste was passiert war, ließen sie sie ebenso gewähren und passieren. Sie hörte Kidah aufgebracht schreien, dass die Männer schneller laufen sollten. Ruppig wandt sie sich aus Gooses Griff und drückte die Leute vor sich zur Seite.

„Ich muss Whitefang suchen Goose!“

Nannte sie als Grund und lief hastig hinterher. Als sie gerade bei der Hütte des Heilers ankam, hatten sich schon viele Dorfbewohner angesammelt. Trotzdem war Kidahs Geschrei nicht zu überhören. Rain sah, wie sie anfing, die Männer an zu schreien, welche Deer die Stufen hinauf schleppten. Sie schrie so laut und durchdringend, dass es Rain durch Mark und Bein zog. Sie wollte Deer nicht alleine lassen! Bei ihm sein! Und Rainsong fühlte ihren Schmerz und ihre Angst. Fühlte sich zurückversetzt, als Woodsprite Whitefang so schwer verletzt hatte. Unendliches Mitgefühl brachte sie dazu, ohne zurück zu schrecken auf Kidah zu zu laufen, während mindestens Drei Männer sie festhielten und Kidah schrie, weinte und um sich schlug. Und das alles gleichzeitig.

Schnell versuchte sie Kidahs Gesicht mit ihren Händen zu umrahmen und zu sich zu drehen damit sie so ihre Aufmerksamkeit zu sich lenkte

„Sssssh Kidah du kannst jetzt nichts für ihn tun! Der Heiler wird alles tun um...“

versuchte sie auf sie einzureden, doch Kidah brüllte nur umso verzweifelter. Ohne es weiter zu versuchen schlang Rainsong einfach beide Arme um ihren Hals und presste sie an sich, während die Männer ihre Arme zurückhielten. Und da verließen Kidah die Kräfte. Rainsong spürte wie sie in ihren Armen zusammen sackte und auch die Männer ließen sie nun endlich los. Zusammen mit der ihr völlig Fremden und doch so vertrauten Frau, welche nun ein Schicksal mit ihr teilte, sackte sie auf die Knie auf den staubigen Lehmboden und hielt sie einfach nur fest, während Kidah in heftiges Weinen und Schluchzen verfiel.

Und weil es auch Rainsong immer beruhigt hatte, als sie noch ein Kleines Mädchen gewesen war und nichts anderes mehr half, begann sie erneut, leise und sanft das Wiegenlied zu singen, welches von ihrer Mutter stammte. Eine ganze Weile hockten sie dort. Rain wiegte Kidah sachte vor und zurück. Selbst das Kind in ihrem Leib begann sich wieder zu beruhigen. Sie war dankbar, dass einige der Späher die neugierigen Menschen um sie herum zu ihren Hütten schickten. Irgendwann hörte sie Whitefangs aufgebrachte Stimme und ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sodass sie am Liebsten sofort geweint hätte vor Erleichterung. Doch Kidah schluchzte und wimmerte noch immer und sie brauchte nun Halt. Sie kannte hier niemanden und hatte, bis auf Deers Hütte vom Dorf noch nicht viel gesehen. Sie musste ihr jetzt helfen. White kam ihren Namen rufend zu ihr geeilt und Rainsong hob langsam eine Hand mahnend an ohne ihr Lied zu unterbrechen. Zeigte ihm somit, dass er noch warten sollte. Und er konnte ja sehen, dass es ihr gut ging.
Sie konnte sehr gut verstehen, dass er wissen wollte was geschehen war. Auch Greyfox war hinzu gekommen. Einer der Späher die bei ihnen wachten und mit geholfen hatte, Deer zum heiler zu bringen, erklärte grobe Einzelheiten, sodass Rainsong sich weiterhin um Kidah kümmern konnte. Nachdem Greyfox gehört hatte, dass Woodsprite dieses Unheil angerichtet hatte, war er sofort los gelaufen und in die Hütte des Heilers gestürmt, um wahrscheinlich nachzusehen. Ob er noch lebte. Irgendwann verstummte Kidahs Schluchzen immer mehr sodass Rainsong nicht mehr brüllen musste damit man ihre Worte verstand.

„Whitefang....Mir geht es gut und dem Kind auch. Aber sie braucht Hilfe. Sie und Deer... Sie beide gehören zusammen so wie du und ich es tun. Wir müssen sie mit in unsere Hütte nehmen.“

sagte sie ernst und sah ihm in die Augen. Und Whitefang musste sie nun gut genug kennen, um zu wissen, dass wenn sie sich erst einmal zu etwas entschieden hatte, man sie nicht mehr davon abbringen konnte. Außerdem ging es hier um die Gefährtin seines zurückgekehrten besten Freundes. Seines Bruders. Und hier konnten sie momentan nichts mehr ausrichten. Flehend sah sie ihren Mann an. Dies war kein guter Tag gewesen. Und das Wiedersehen mit Deer hatte auch er sich sicher anders vorgestellt. Doch sie mussten fort von den Blicken. Und Kidah schien noch nicht mal mehr Kraft zu besitzen um alleine zu laufen. Sie hoffte und vertraute auf das Können des Heilers und das Wohlwollen des großen Geistes. Und auch sie musste dringend rasten, denn seitdem sie in das Dorf gelaufen war, schmerzte ihr Unterleib alle paar Momente sehr. Doch noch nicht zu sehr, um an die Geburt denken zu können. Jetzt konnten sie nur noch hoffen.

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Whitefangs & Rainsongs Hütte
Rainsong
Rainsong


Charakterbeschreibung
Name: Rainsong
Alter: 20
Clan: geboren als Cheno-kah nun von den Kangee aufgenommen

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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Young Deer 8/6/2012, 22:24

Young Deer war sich sicher dass er eine gute Chance hatte Lone Rock zur Besinnung zu bringen, und wenn es auch hieß ihn so lange zu schlagen bis er unfähig war sich zu rühren; doch bereits nach wenigen Sekunden die sie beide ringend und schlagend miteinander verbrachten wusste Deer, dass es dem Händler todernst war. Dies hier war kein Spaß mehr, und von einem Atemzug auf den anderen hieß es sein Leben zu verteidigen, denn plötzlich blitzte die Steinklinge eines Dolches im Licht auf und beinahe berührte diese Deer's Kehle, doch er konnte im Bruchteil einer Sekunde mit einer Hand dagegen wirken. Seine Hand zitterte leicht als er mit aller Kraft gegen Lone Rock's Arm anhielt, und der Händler lehnte über ihm, sein Gesicht ganz nahe an seinem; Deer konnte seinen Schweiß und seinen Geifer förmlich spüren. Hörte ihn höhnisch raunen... „Deine kleine Freundin hätte mich töten sollen als ihr mir begegnet seit! Jetzt werde ich dich töten mein Freund! Du nimmst sie mir nicht weg!“...
Oh ja vielleicht hätte sie das tun sollen..! Wütend biss er die Zähne zusammen und schlug mit voller Kraft seine Stirn auf Lone Rock's Nase, woraufhin dieser aufschrie und zurück taumelte. Der tödliche Dolch war aus Deers Reichweite, und beide schafften es wieder für einige Sekunden auf ihre Füße; so standen sie sich gegenüber, und Deer war vollkommen angespannt und behielt den Dolch sowie auch Lone Rock's Bewegungen im Auge. Alles andere um sich herum bekam er gar nicht mit. Sah nur dass er den Händler kräftig auf die Nase getroffen hatte..wahrscheinlich war diese gebrochen..doch das schien Rock nicht zu beeinflussen, denn noch immer täuschte er kurz einen Angriff vor ehe er brüllend auf Deer zustürzte. Deer fing auch diesen Angriff ab, versuchte den Händler unter Kontrolle zu bringen, doch der Große Geist war nicht mit ihm...für einen Augenblick hatte er keinen Halt, keine Kontrolle...und schon schnitt ihm die scharfe Steinklinge in seine Haut. Ächzend versuchte er noch immer den Händler von sich zu bekommen, der Schweiß lief ihm in die Augen, und plötzlich durchfuhr ihn ein merkwürdiger Ruck, ein Geräusch welches er noch nie gehört hatte durchdrang seinen Körper, und ein unsäglicher Schmerz setzte ihn augenblicklich ausser Gefecht.

Sie rangen nun nicht mehr miteinander. Deer war noch immer in Lone Rock's Griff, er hörte sein lautes Keuchen...Deer selbst konnte nicht mehr atmen...der Schmerz entbrannte in seiner Brust in welcher der Dolch steckte, an dessen Schaft noch immer Lone Rock's Hand ruhte. Deer stand mit weit aufgerissenen Augen und geöffnetem Mund vor ihm. Konnte kaum realisieren dass dieser Dolch in seiner Brust steckte, dass der Händler dies getan hatte...für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke, Lone Rock's irrer Blick und seiner, welcher völlig entsetzt wirkte...er hatte ihn seinen Bruder genannt. Sein Bruder hatte ihn getötet. Mit einem Ruck zog Lone Rock den Dolch heraus, worauf Deer kurz taumelte und auf seine Knie sank. Im nächsten Moment fiel er rücklings hin, und er versuchte zu atmen, es war als wäre er unter Wasser. Er bemerkte nicht wie der Händler etwas in seine Richtung brüllte, wie er getroffen zu Boden ging...er versuchte einzig und allein seinen Körper unter Kontrolle zu bringen. Er keuchte und spuckte, schmeckte den eisernen Geschmack von Blut in seinem Mund. Der schreckliche Schmerz in seiner Brust wurde etwas schwächer, machte einem Pulsieren Platz; es war als würde sein Herzschlag wie eine Trommel in ihm pulsieren. Deer war wie gelähmt, und er musste alle Kraft aufwenden um seine Hand auf seine Wunde zu drücken. Es war so nass. Der Schmerz pochte noch immer in ihm. Und der Himmel über ihm war so unendlich schön...strahlend hell, beinahe weiss. Er blinzelte, spürte wie jemand seinen Kopf anhob, spürte einen Arm in seinem Nacken.

Dann sah er neben sich und blickte in Kidah's dunkles Gesicht, welches nahe dem seinen war. Wieder röchelte und hustete er, und er zwang sich sie anzublicken. Er konnte nicht sprechen, er konnte nur noch atmen und darauf warten zu sterben, denn dass er sterben würde, das wurde ihm nun mehr und mehr bewusst. Er sah dass Kidah weinte, hörte ihre lauten flehenden Worte und ihr Schluchzen; sie war so wunderschön, selbst jetzt in diesem Moment. Er war sich nicht einmal sicher ob sie wusste wie sehr er sie liebte. Ihm wurde schmerzlich bewusst dass er es ihr viel zu selten gezeigt oder geschweige denn jemals gesagt hatte...nun war es zu spät, er konnte nicht mehr sprechen, seine Zunge gehorchte ihm nicht mehr. Er fühlte sich wie ein Schwächling da er ihr nie das hatte geben können, was einer Frau zugestanden hätte... Und auf einmal überkam ihn eine schreckliche Angst, davor sie alleine zu lassen, davor zu sterben. Beim Großen Geist, er wollte noch nicht sterben! Es war noch nicht seine Zeit! Flehend starrte er sie an so als würde sie die einzige sein um ihn aus diesem Alptraum aufwachen zu lassen, doch sein Körper zitterte vor Kälte und wurde immer schwächer. Er konnte seine Augen kaum noch offen halten, und seine Hand rutschte von seiner Brust. Im nächsten Moment presste Kidah ein stück Stoff auf seine Wunde was erneut einen plötzlichen Schmerz durch ihn jagte und ihn aufschreien ließ, ihn aufweckte. Doch auch dies verging bald. Der Schmerz war nur noch wie ein dumpfes Pochen im Hintergrund, sein Körper stand unter Schock. Dass Kidah und auch Rainsong versuchten mit dem Poncho seine Blutung zu stillen, das bekam er nicht wirklich mit. Sein Bewusstsein kämpfte gegen den Schock an, und sein Körper gegen die klaffende Wunde in seiner Brust. Doch dann spürte er wie er angehoben wurde, und wieder drangen Kidah's Schreie an seine Ohren. Es fühlte sich an als würde er schweben, nicht wissend dass er wie ein erlegter Hirsch in den Griffen der Späher hing und eilig ins Dorf getragen wurde.

Die Zeit war so unendlich, und das Leben so vergänglich. Noch nie hatte er darüber nachgedacht, sonst wäre er niemals ein Krieger geworden. Und auch wenn sein Bewusstsein langsam davon dämmerte war es das letzte woran er dachte; früher oder später mussten sie alle gehen, und sie würden in die Geistwelt zurückkehren. Er spürte Kälte und sonst nichts mehr, und schließlich war er nicht mehr fähig zu denken, zu fühlen oder sonst irgendetwas um sich herum wahrzunehmen. Das war vielleicht auch besser so, denn so konnte er nicht hören wie Kidah voller Angst und Verweiflung schrie als man sie von ihm trennte, und er bekam nicht mit wie man ihn in der Hütte auf ein Fell am Boden legte, und etliche Stimmen erfahrener Krieger, Männer und des Schamanen über sein Leben diskutierten. Wie man sich sofort um seine Wunde kümmerte, alles weitere vorbereitete um die Blutung zu stillen, die Wunde auszubrennen und auch etliche Dinge parat zu haben, damit nach der Behandlung für ihn gesorgt werden konnte. Alles musste schnell gehen, denn der Schamane wusste dass es nun um den letzten Rest seines Lebenswillens ging, welcher noch in ihm verblieb. Und so lag sein Leben letzendlich nicht nur in der Hand des Schamanen und seiner Helfer, sondern auch in der des Großen Geistes. Und nachdem seine Wunde versorgt worden war verließen all jene die Hütte, die es nicht mit der Geistwelt aufnehmen konnten; nur der Gesang des Schamanen war noch darin zu hören, als er um die Seele des jungen Kangee sang, dafür tanzte, den Geistern Ofergaben gab und Deers Körper in stundenlangen Ritualen zu stärken versuchte. Und es würde den ganzen restlichen Tag und die Nacht hindurch andauern bis der Schamane wieder die Hütte verließ...


---> Dorfplatz im Ost-Lager
Young Deer
Young Deer
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Beitrag von Whitefang 10/6/2012, 09:21

Nachdem Young Deer und seine Begleiter von den meisten des Dorfes außerhalb der Palisaden in Augenschein genommen und begrüßt wurden, ging es weiter zu Deers Familienhütte nachdem Clover sie alle eingeladen hatte, zumindest die Reisenden und engen Freunde doch es war so gut wie selbstverständlich dass auch die meisten anderen Neugierigen mit dazu kamen. Whitefang hielt sich offenkundig zurück, denn auch wenn er immer geglaubt hatte dass sein Streit mit Deer dazu geführt hatte dass sein bester Freund das Dorf verlassen hatte, so war ihm klar dass es momentan am wichtigsten war dass Deer wieder in seinem Heim einzog und mit seiner Familie im Reinen war. Whitefang wusste dass es in dieser Hinsicht alles andere als leicht für Deer gewesen war, und nachdem sich so vieles geändert hatte würde es auch nicht leichter werden. Clover hatte Yellow Eye zu ihrem Mann genommen und dieser lebte nun mit in der Familienhütte; was das hieß wusste White. Yellow Eye hatte somit eine gewisse Position in der Familie, und sicherlich würde der Krieger das auch ausnutzen, vor allem nachdem Deers Mutter verstorben war welche gewissermaßen die Vormachtstellung in der Familie inne gehabt hatte.

Er wusste es würde nicht leicht für Deer werden, und dann waren da auch diese Fremden welche mit ihm in das Dorf kamen; Whitefang hatte sie sich noch nicht so genau angesehen, doch nachdem sie alle einen Platz in der Hütte erhalten hatten nahm er sie etwas genauer in Augenschein. Da er zusammen mit Rainsong weit vorne am Feuer saß hatte er dazu eine gute Gelegenheit. Dort war noch ein Mann, sehr groß und beeindruckend in seiner Erscheinung, wodurch er ein wenig furchteinflößend wirkte; sein Kopf war kahl und in der Mitte trug er einen hohen, schwarz weissen Haarkamm, allein das wirkte sehr befremdlich, und seine Brust, Arme, Beine und selbst sein Gesicht waren tätowiert. Whitefang hätte ihn als einen Krieger eingeschätzt ware da nicht das kleine Kind gewesen, welches er bei sich hatte. Ein dunkelhäutiges, kleines Mädchen mit einem abgetragenen Kleid, und es klammerte sich an den Mann als wäre er seine Mutter. Er konnte unmöglich gefährlich sein, er trug nicht einmal eine Waffe bei sich. Die merkwürdige, hochgewachsene Frau war da schon etwas anderes, denn sie schien ständig angespannt zu sein. Mit unbewegtem, kaltem Gesicht wirkte sie wie ein düsterer Schatten in der Menge, allein schon wegen ihrer dunklen Haut...Sie schien genauso viele Narben zu tragen wie Deer...und auf Whitefang wirkte sie wenig Vertrauen erweckend. Warum sie wohl hier waren, und wo sie wohl herkamen, ging es ihm durch den Kopf, ehe er sich wieder auf seinen auferstandenen Freund konzentrierte.

Denn nachdem er verpflegt wurde begann Deer eine lange Geschichte zu erzählen, oder vielmehr waren es viele Geschichten denn jeder neue Abschnitt wirkte so anders und unglaublich dass jeder in der Hütte gespannt zuhörte und es nicht einmal wagte zu husten. Und das was er und seine Begleiter erlebt hatten war eine Odyssee wie aus den Geschichten aus alten Zeiten.. Whitefang achtete immer wieder auf Rainsong und ob es ihr gut ging, denn sie stand kurz vor der Geburt und er wollte nicht dass sie sich aufregte. Allerdings änderte sich alles schnell als Yellow Eye plötzlich die Hütte betrat und wie erwartet Aufruhr und Streit einbrachte. Nicht nur dass er Young Deer unfreundlich empfing, er forderte sie auch alle auf sofort die Hütte zu verlassen. Und für einen Moment wollte White aufstehen und Rainsong sofort hinaus bringen, doch er rührte sich nicht und starrte wie gebannt auf die Situation welche sich nach einer Weile von alleine löste, nämlich als Deer kampflos die Hütte verließ. Whitefang war über seinen Freund irritiert...so etwas hätte er sich früher niemals gefallen lassen. Deer hatte sich verändert, doch das ließ Whitefang aufatmen. Yellow Eye und Clover folgten ihm hinaus und so konnte White seine Frau für einen Moment alleine lassen um ebenfalls hinaus zu folgen, denn er würde Deer zur Seite stehen sollte er Hilfe brauchen. Nicht nur er sondern auch die meisten anderen Dorfbewohner verließen die Hütte und so konnte White nur noch mitbekommen wie Clover weinend vor Deer stand und dieser dann fluchtartig den Dorfplatz verließ.

Anscheinend war Deers Rückkehr einfach zuviel für sie alle; das ganze Dorf schien freudig, irritiert, euphorisch und entsetzt zugleich zu sein, und das normale Dorfleben war fast nicht möglich an diesem Tag. Allerdings merkten viele Dorfbewohner dass es hier nicht viel zu sehen gab und zerstreuten sich zurück in ihre Hütten. Whitefang atmete tief durch und beobachtete wie Yellow Eye dicht bei Clover stand und mit ihr sprach, wobei er sie grob am Arm fasste ehe er sie dort stehen ließ und zusammen mit seinen wartenden Kriegern abzog. Whitefang wusste dass es schwer für sie war, und da sie ihm eine gute Freundin war ging er langsam zu ihr hin und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Clover wischte sich Tränen von den Wangen und behielt ihren Blick gesenkt. White erinnerte sich wie sie früher war; keineswegs so eingeschüchtert wie in den letzten zwei Jahren. Sie hatte sich sonst nicht viel gefallen lassen, schon gar nicht von einem Mann. Es war erschreckend wie schnell sich Menschen ändern konnten, und er hoffte dass es bei ihm nicht der Fall war.
"Clover...bist du in Ordnung?"
Sie nickte blinzelnd und verkniff sich weitere Tränen, darum bemüht tapfer zu wirken. "Ja, keine Sorge. Wir müssen nur warten bis Young Deer wiederkommt. Ich habe ihm gesagt dass Mutter nicht mehr bei uns ist..er ist gegangen..."
Whitefang nickte und blickte sich kurz um. Es war höchste Zeit sie in die Hütte zu bringen damit sie nicht den Blicken der anderen ausgesetzt war, und damit sie sich beruhigen konnte. "Es ist sicher nicht einfach für ihn und für euch...er war lange fort. Doch wir sollten froh sein dass er zurück ist. Gehen wir wieder hinein, ich bin mir sicher Young Deer wird bald wieder hier sein. Dort drinnen warten noch seine Gefährten auf ihn.. " versuchte er beruhigend auf Clover einzureden, was offensichtlich auch Wirkung bei ihr zeigte denn sie nickte und schien schon wesentlich entspannter. Noch einmal tätschelte er ihren Rücken und dirigierte sie dann ein wenig in Richtung Hütte, und zusammen gingen sie wieder hinein.
"Danke Whitefang.." flüsterte sie ihm noch zu als sie eintraten. Whitefangs Blick suchte sofort nach seiner Frau doch Rainsong war verschwunden. Irritiert suchten seine Augen die große Hütte ab während sie in Richtung Feuerstelle gingen, doch Rainsong war nicht mehr da. Warum hatte sie die Hütte verlassen und er hatte es nicht bemerkt? Ihn ergriff beinahe Panik...was wenn sie sich nun zu einer Geburtshelferin schleppte weil sie plötzlich ihr Kind bekam und er hatte es nicht mitgekriegt? Er ließ Clover alleine zur Feuerstelle gehen und machte kehrt um sofort wieder hinaus zu gehen und nach Rainsong zu suchen, allerdings kam ihm schon vorher Greyfox entgegen welcher White erzählte dass sie nur kurz hinausgegangen war um Beeren zu sammeln, und er solle sich nicht sorgen. Doch er war in der Tat besorgt, am liebsten wäre er sofort hinterher um nach ihr zu suchen. Sie war hochschwanger und sammelte Beeren nach all der Aufregung; selbst heute noch gab es Momente wo er diese Frau nicht verstehen konnte. Doch er kannte sie gut genug dass ihre spontanen Einfälle zumindest keine Überraschung mehr für ihn waren. Und da Greyfox wieder hinausging musste White wohl oder übel in der Hütte auf sie warten, davon ausgehend dass Grey sich ihrer annahm.

Whitefang ging nun ebenfalls zur Feuerstelle und setzte sich neben Clover hin. Er bemerkte dass der fremde Hühne und das kleine Mädchen noch dort waren, doch die dunkle Frau war verschwunden, und auch sonst war niemand in der Hütte. Schweigen herrschte, nur kurz unterbrochen von Clover als sie kurz schniefte und sich einige benutzte Kürbisschalen suchte; damit schöpfte sie von dem heißen Tee aus dem Dreifuß und reichte eine Schale an Whitefang, die andere Schale füllte sie für sich auf und eine weitere brachte sie zu der Liege, auf welcher der große Fremde saß. Whitefang sah dabei zu, denn trauen wollte er dem Fremden noch nicht bedingungslos...doch der Mann nahm die Schale leise dankend an. Das Kind lag auf der Liege so als wäre es eingeschlafen, und auch der Fremde wirkte sehr erschöpft. Clover kam zurück und setzte sich seufzend auf das Hirschfell.
"Ich bin so glücklich dass mein Bruder wieder zurück ist, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich dachte er wäre für immer fort, und plötzlich ist er da..und dabei hat sich so vieles geändert," sagte sie ruhig und leise und hielt dabei ihre Schale Tee in den Händen. "Aber ich weiss gar nicht wie es jetzt weitergehen soll, Yellow Eye wird es nicht gutheißen dass mein Bruder nun hier ist. Ich möchte gerne dass er hier bleibt..."
Whitefang nickte mit ernstem Gesicht und stellte seine Teeschale ab. "Es wird sich schon ein Weg finden. Hab Vertrauen in den Großen Geist und es wird gut werden. Und wenn etwas ist dann weisst du ja, dass Rainsong und ich dir helfen werden."
Er sah auf und sein Blick begegnete Flints Blick welcher ihn aufmerksam beobachtete. Jetzt saß der Fremde dort und wusste überhaupt nicht was los war...und Whitefang hatte ganz seine Manieren vergessen. Er setzte sich etwas aufrecht und blickte Flint nun direkt an.
"Verzeih, ich habe mich noch nicht vorgestellt...mein Name ist Whitefang. Young Deer ist mein Freund und Bruder. Und ich heisse euch ebenso bei den Kangee willkommen."
Flint Sky, welcher ruhig und aufmerksam auf der Liege an der Wand saß neigte leicht seinen Kopf vor um Whitefang seinen Dank zu zeigen. "Ich bin Flint Sky, Wächter der Seneca. Ich danke euch für eure Gastfreundschaft in eurem Dorf und Heim," gab er als höfliche und generelle Antwort zurück.
Whitefang lächelte leicht und wechselte dann einen kurzen Blick mit Clover. Ihre Augen waren noch immer gerötet vom Weinen, doch sie war jetzt vollkommen ruhig. Er hingegen war es ganz und gar nicht, denn er wollte nicht dass Rainsong bei der Hitze im Wald Beeren sammeln ging, schon gar nicht nach dieser Aufregung am heutigen Tag. Doch er musste ausharren; manchmal hasste er es im Ungewissen zu warten. Eigentlich hätte er nun um diese Zeit hinausgehen und die Fallen und Reusen kontrollieren müssen, Arbeiten die nicht liegen bleiben konnten wenn sie die nächsten Tage etwas Fleisch und Fisch zu essen haben wollten. Und dann waren seine Gedanken wieder bei Rainsong und ihrem ungeborenen Kind, und die Zeit schien zu entrinnen. Es würde wohl nicht mehr lange dauern bis das Kind geboren werden würde...und er fühlte sich in letzter Zeit wie ein Pfeil, der auf einer gespannten Bogensehne lag. Hatte sich bisher mit seinen Pflichten und Aufgaben gut ablenken können, und auch ein wenig mehr zum Großen Geist gebetet. Doch jetzt schien ihn dieser ungewöhnliche Tag aus der Bahn zu werfen.

"Clover, wo ist eigentlich dein Vater? Ich habe ihn noch gar nicht gesehen."
"Vater ist noch auf dem See, er wollte fischen. Ich habe jemanden nach ihm geschickt um ihn zu holen, er müsste jeden Moment hier sein."
Whitefang räusperte sich leise. Eigentlich wollte er seine Freundin nicht so schnell alleine lassen, doch er konnte hier einfach nicht herum sitzen und warten, also erhob er sich vorsichtig von seinem Platz. "Clover, kann ich dich nun allein lassen? Ich muss dringend nach Rainsong sehen, ich muss wissen ob es ihr gut geht. Du weisst ich mache mir ein wenig Sorgen um das Kind, ich möchte nicht den Moment verpassen wenn es auf die Welt kommt."
Clover nickte eilig mit dem Kopf und erhob sich ebenfalls. "Ja es ist gut, White...und danke für deine Hilfe. Ich werde hier auf Vater warten, er wird gleich hier sein."
Whitefang lächelte dankbar, nickte Deers Schwester sowie dem Fremden noch einmal zu und verließ dann eilig die große Familienhütte; er achtete nicht besonders auf die Menschen des Dorfes, auch wenn es ungewöhnlich laut war, die Rufe und Gespräche hallten zwischen den Hütten wider. Whitefang eilte weiter in Richtung Palisaden, verließ gerade den Dorfplatz als er abrupt stehen blieb und zu Boden starrte; in der verdorrten Erde zu seinen Füßen war eine dunkle Blutspur. Er stutzte und hockte sich hin, berührte sie mit den Fingern und roch daran, es war frisches Blut. Eilig sah er sich um, blickte zurück, und nun erkannte er die vielen Menschen weit hinten zwischen den Hütten stehen und laufen, dort wo sich auch die Hütte des Schamanen befand. Etwas war geschehen...die Blutspur kam aus Richtung des Waldes, und plötzlich überfiel ihn eine schreckliche Angst es könnte etwas mit Rainsong geschehen sein. So schnell er konnte rannte er in die Richtung der Hütte des Schamanen, dorthin wo bereits die anderen aufgebrachten Dorfbewohner waren, und glaubte von weitem Rainsong zu erkennen. Sie hockte vor der Hütte und hielt die fremde Frau im Arm, White würde sie wohl sofort unter Hunderten wieder erkennen. Keuchend rannte er weiter und rief ihren Namen um sich sicher zu sein dass sie es war, und tatsächlich sah sie zu ihm auf. Wenn sie vor der Hütte war musste sie wohlauf sein, und dennoch war die Situation beängstigend, etwas schlimmes war geschehen. Und als er bei ihr ankam und die dunkle Fremde in Rainsongs Armen weinen sah, da ahnte er dass etwas mit Deer geschehen sein musste....vielleicht hatte Yellow Eye seine Rache an ihm verübt..
Gerade als er anhob um zu fragen was hier los war traf Greyfox auf sie, offenbar ebenso ernst und überrascht wie Whitefang. Swiftbird, einer der Späher welcher in ihrer Nähe stand, kam an sie heran und erzählte ihnen kurz dass sie in den Wald gerufen worden waren und Young Deer sowie einen Mann, von dem sie glaubten es sei der Sohn des Chiefs der Chenokah, schwer verletzt vorgefunden hatten, und dass es sich womöglich um einen Kampf gehandelt haben musste und dass sie nun versorgt wurden. Diese Neuigkeit erschütterte Whitefang bis aufs Innerste; nicht nur dass sein Bruder, kaum dass er wieder Zuhause war auch noch schwer verletzt wurde, sondern auch dass Woodsprite hier war...er wusste von seinen Bemühungen um Rainsong...und da sie ebenfalls im Wald gewesen war wurde ihm nun einiges klar. Es hätte das Schlimmste mit ihr geschehen können.

Rainsong bedeutete ihm ruhig zu bleiben indem sie eine Hand hob ohne von der Fremden abzulassen. „Whitefang....Mir geht es gut und dem Kind auch. Aber sie braucht Hilfe. Sie und Deer... Sie beide gehören zusammen so wie du und ich es tun. Wir müssen sie mit in unsere Hütte nehmen.“

Sie sah ihn so bittend an und White hatte momentan wenig Geduld um ihren Worten zu widersprechen, das alles war viel zu viel Aufregung für ihn und so nickte er und half ihr und Kidah auf die Füße, wobei Kidah so sehr schwankte dass er sie notgedrungen abstützen musste. Am liebsten würde er nun hier bleiben um genau zu erfahren wie es Young Deer ging, doch Rainsong hatte Recht, sie mussten in ihre Hütte damit sie sich ausruhen konnten.

--> Whitefangs & Rainsongs Hütte
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Waldgebiet am Hungry Horse Lake Empty Re: Waldgebiet am Hungry Horse Lake

Beitrag von Flint Sky 28/10/2012, 16:59

<-- Hungry Horse Lake


Als Flint Sky das Dorf der Kangee verließ erhob sich gerade die Sonne über den Baumkronen und eine Vielzahl an bunten, sanften Farben bemalte den Himmel bevor er sich in blau und gleißend hell verwandeln würde; die Vögel hatten ihre speziellen Morgengesänge beendet und waren in einen anderen Gesang übergegangen, erfüllten damit die morgendliche Luft. Es war noch nicht sehr warm, doch es würde wieder ein warmer Tag werden, denn es zeigte sich keine Wolke am Himmel. Nachdem Flint in den Wald eingetaucht war hatte er sich nach einer Weile noch einmal zu dem Dorf umgeblickt, daran denkend was er dort zurück ließ; dann nahm er innerlich Abstand, und für die nächsten Stunden dachte er an gar nichts sondern konzentrierte sich nur darauf einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die Wirkung seiner Zeremonie ließ nur langsam nach...er hatte die Nacht nicht geschlafen, und die beiden Bündel wogen schwer auf seiner Schulter. Je mehr er zu sich kam desto erschöpfter wurde er, fühlte sich ausgelaugt und kraftlos. Dennoch setzte er seinen Weg fort, vorbei an dem großen See und immer in die Richtung, in welcher er die Berge erkennen konnte. Als die Sonne in der Mitte des Tages stand musste er das erste mal seinen Trinkschlauch nachfüllen welchen er um seinen Hals gehängt hatte, denn sein Durst war stark und der Tag war drückend heiß, also füllte er ihn zum letzten Mal in dem großen See nach ehe er zurück in den Wald ging und den See zurückließ.
Und nun da sein Verstand wieder klar funktionierte dachte er daran zurück was Kidah ihm zum Abschied gesagt hatte; er wusste dass sie es so meinte wie sie es sagte, und dass er sich auf sie verlassen konnte. Dennoch bekam er nun ein schlechtes Gewissen, denn er hatte sie alleine in einem fremden Dorf zurückgelassen, und sie musste auf Venka achtgeben. Und das auch noch während Deer schwer verletzt war. Doch Flint wusste innerlich dass Deer es schaffen würde, er hatte keinen Zweifel. Er wusste oder hoffte dass es für Kidah leichter werden würde sobald es ihm besser ging. Und letzendlich würde es ihn nicht von seinem Ziel abbringen, denn er folgte dem Wolf nicht nur für sich selbst, sondern auch für sein Volk und den Großen Geist. Die Sonne wanderte immer weiter und Flint wanderte mit ihr, durch einen dichten Wald welcher genügend Schatten bot und immer wieder kreuzten kleine Bäche seinen Weg, an denen er sich abkühlen konnte. Er spürte keinen Hunger, nur stetigen Durst. Seine Furcht vor dem Unbekannten in diesen Wäldern verdrängte er, und bisher traf er auf keine Menschenseele. Vielleicht war er schon weit von dem Dorf der Kangee entfernt, er wusste es nicht. Doch irgendwann war er zu erschöpft um noch weiter voran zu gehen; es war später Nachmittag als er an eine Lichtung kam welche von Hickory, Ahorn und Eberesche umrahmt war, und deren Grünfläche langsam anstieg. Flint achtete nicht auf die vielen hohen Gräser, Kräuter und Blüten welche darauf wuchsen, sondern sank am Rande der Lichtung im Schatten eines Ahorns zu Boden, legte sich der Länge nach hin und versank sofort für die nächsten Stunden in einen erschöpften, tiefen Schlaf.

Als Flint wieder erwachte öffnete er langsam seine Augen und lauschte. Sofort drangen merkwürdige Geräusche an seine Ohren, und als er langsam seinen Kopf anhob und sich umblickte sah er dass die Sonne gerade aufging, so als hätte er die ganze Nacht hindurch geschlafen. Er lag am Rande der Lichtung, und viele Steinwürfe entfernt sah er sechs große Schatten auf der Wiese welche sich langsam hin und her bewegten, stehenblieben und wieder ein lautes Geräusch machten. Sie waren halb im kniehohen Gras verborgen, doch als Flint eine Weile beobachtete wusste er dass es Wildschweine sein mussten, denn er hatte sie auf seiner langen Reise mit Deer und Kidah bereits gesehen, wie so viele andere Tiere die hier lebten und welche er kaum kannte. Flint hatte die ganze Nacht wie tot geschlafen, ohne ein Feuer und ohne seine Decke, und nun fror es ihn und er fühlte sich matt. Doch die Reise musste weitergehen, denn es schien als wären ihm die Berge noch kein Stück näher gekommen. Schwerfällig und mit steifen Gliedern erhob er sich, und in dem Moment entdeckten ihn die Wildschweine, quiekten laut und schrill auf und stoben in alle Richtungen davon in den Wald hinein.
Flint streckte seine Arme und kniete sich schließlich zu seinen Bündeln hinunter. Nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte öffnete er den Beutel welchen Whitefang und Rainsong für ihn gepackt hatten um zu sehen was sich darin befand; es waren einige Vorräte darin wie Maismehl, Maisfladen, Nüsse und getrocknetes Fleisch sowie einige andere Dinge, und während er achtsam die Dinge herausnahm entdeckte er auch Nesselfaden, Birkenpech und zwei handgroße Steinspitzen, aus denen er einen Speer würde herstellen können. Demütig hielt er inne und betrachtete die Geschenke, und er war diesen Menschen unendlich dankbar. Zumindest für eine Weile würde er damit ohne Sorgen weiterziehen können. Auch beschloss er dass er, nun da er alleine war, keine allzu große Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, denn er wusste dass er durch sein Äußeres genug auffiel. Also nahm er seinen Haarkamm und seinen Schmuck ab und würde diese erst wieder bei einem besonderen Anlaß anlegen, sodaß nur noch seine Tätowierungen auf seine Herkunft schließen konnten. Er packte die Sachen zurück und nahm sich nur ein Stück Trockenfleisch, schulterte seine Bündel und den Wasserschlauch und erhob sich um sogleich weiter zu wandern. Während er die Lichtung verließ und seinen Weg durch den Wald ging kaute er auf dem Fleisch herum und beobachtete die Umgebung; es drang nicht viel Sonne durch die dichten Baumkronen welche in voller Blüte standen, und der Waldboden war übersäht von dichtem Moos und altem Laub vom Vorjahr. Immer wieder blieb er stehen um die verschiedenen Bäume zu begutachten, um Pflanzen zu befühlen oder Spuren zu betrachten. Er sah einige Tiere wie kleine Waldmäuse, verschiedene Vögel, und sogar einen Rotfuchs der vor ihm flüchtete. Die Tier- und Pflanzenwelt war hier nicht so tausendfach wie in seiner Heimat, doch dies war oft auch ein Vorteil. Mit weniger Pflanzen kam er auch besser voran.

Bevor der Abend endete war er bereits zum Ende dieses Tals gelangt, und drum herum stieg die Landschaft leicht an. Er sah die vielen dichten Tannen auf den Berghängen stehen, und genau dort ging die Sonne unter und färbte den Himmel gold-orange und rot. An diesem Abend machte er ein Feuer, mit einem großen Felsen in seinem Rücken. Er hatte von Deer gehört dass es Bären gab und dass sie gefährlich werden konnten, und er wollte es nicht herausfordern. Schon am nächsten Tag als er weiterzog sah er sie zum ersten mal. Er kam an einen großen, breiten Fluß der sich durch die Hänge zog, und da er nicht ohne weiteres hindurch waten konnte blieb er stehen und beobachtete den Flußlauf, und sein Blick fiel auf die zwei großen Grizzly Bären welche etliche Speerwürfe von ihm entfernt im Flußbett standen. Wie sich das Licht auf dem fließenden Wasser spiegelte und sie immer wieder ihre großen Schädel in das Wasser stießen, mit ihren Pranken hinein schlugen oder einige Meter liefen und das Wasser aufspritzen ließen war ein herrlicher Anblick der Flint ganz benommen machte. Dennoch zog er es vor sich für einige Minuten in die Hocke zu begeben und ganz still zu sein um sie zu beobachten. Der Bär war sein Geist-Tier und er fühlte ihre Kraft förmlich. Sie jagten nach Fischen in dem Fluß, manchmal jagten sie sich gegenseitig oder drehten große Flußsteine um, sicherlich um nach Krebsen zu suchen.
Schließlich verließ er diese Stelle und ging ein wenig den Fluß hinauf, so lange bis er an eine Stelle kam wo das Wasser flacher wurde und von vielen schwarzen Steinen durchzogen war. Er zog seine Mokassins aus und begab sich in das kalte Wasser und überquerte den Fluß ohne Probleme. Die Reise ging weiter und immer wieder beobachtete er die Natur um sich herum, versuchte zu lernen und zu erfahren. An einem See sah er viele Pfeifenten und Wildgänse deren Rufe er nachahmte, und das Quaken der Frösche erinnerte ihn an das Herzland. Nachts hörte er Wölfe heulen und Eulen rufen. Es war als wäre es niemals anders gewesen...und doch fühlte er sich am dritten Tag unendlich einsam. Abends lag er auf dem Hirschfell neben dem Feuer, starrte in die züngelnden Flammen und zog die Decke aus seiner Heimat fest um sich. Zum ersten mal wollte er nicht weiter denn die Sehnsucht tat in seiner Seele weh; er dachte an seine Familie, seine Freunde und an die kleine Venka, und er weinte leise vor sich hin bis er einschlief. Der nächste Morgen war wie ein Erwachen aus der Trübsal, und er begann den Tag mit einem Gebet an den Großen Geist. Er hatte seinen Weg zurück gewonnen, sein Ziel wieder vor Augen. Es war notwendig auch sich selbst zu verzeihen für etwas was wichtiger als die eigenen Wünsche war, das erkannte Flint an diesem Morgen. Er aß die letzten Vorräte aus dem Dorf der Kangee, und bevor er weiterzog stellte er sich einen Speer her, nur für den Fall dass er sich verteidigen musste, oder aber weil er wusste dass er spätestens am nächsten Tag würde jagen müssen. Er benötigte nur einen langen Stab aus Hickory Holz und ein Feuer, alles weitere hatte er bei sich. So blieb er eine Weile dort bis sein Speer fertig und glatt war und die Spitze fest saß, ehe er sein Lager abbrach, seine Bündel schnürte und weiterzog. Und an diesem Tag erreichte er das Ende dieses Waldes, und vor ihm lag eine weite Ebene aus Gras welche zeitweilig von Büschen und Bäumen unterbrochen war; es war nicht mehr weit bis zum Hang der großen Berge, in welche ihn der weisse Wolf führte.

---> Crowmother Lake (Spirit Mountains)
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Beitrag von Greyfox 13/7/2013, 21:18






Millionen winziger, glühender Funken erhoben sich in den Sternen-besetzten Nachthimmel, als Greyfox einen letzten großen Holzklumpen in die Flammen des Feuers warf. Ohne sich weiter zu regen, wandte er seinen Blick prüfend zwischen den Flammen hindurch zu Woodsprite, welcher mit finsterer Miene in die Glut starrte. Regungslos wie immer.
Seitdem sie vor ein paar Tagen vom Dorf der Kangee aufgebrochen waren, hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen. Stattdessen verbissen vor sich hin gestarrt und sich eher seinem Schicksal ergeben anstatt dies als Neuanfang zu sehen. Doch damit hatte Greyfox gerechnet. Hatte sich vorgenommen, ihm Zeit zu geben. Irgendwann, würde er sein Schweigen brechen. Doch er sollte dies aus freien Stücken tun. Er würde es ihm überlassen, wann dieser Moment kommen sollte. Und solange, würde er dafür sorgen, dass seine Gefühle ihn nicht wieder überrannten und er die Kontrolle über sein Handeln verlor.
Er spürte die Müdigkeit in sich aufkommen und streckte seine alten Glieder, ehe er sich ächzend hoch stemmte und auf Woods Seite des Feuers lief, um ihm sein Schlaffell auszubreiten. Klopfte kurz das Laub herunter und strich es glatt ehe er wieder wortlos auf seine Satteltaschen zu lief um auch seinen Schlafplatz vorzubereiten und nochmal nach den Pferden zu sehen.

„Wieso tust du das?“

Grey strich seinem Pferd gerade lächelnd über die flache Stirn und hielt inne als er Woods Frage vernahm. Ohne sich zu ihm um zu drehen antwortete er und fuhr mit seinem Tun fort.

„Weil ich es so will.“

sagte er bestimmt und trat an die Seite seines Pferdes um ihm die schweren Satteltaschen ab zu nehmen welches kurz darauf seinen ganzen Körper durch schüttelte und der Staub ihm wie eine große Wolke aus dem Fell trat.

„Blödsinn!“

Grey sah noch immer nicht zu ihm hin, konnte jedoch den Spott in seiner Stimme gut erkennen. Wood hatte so oft Niederlagen erlebt und so oft Ablehnung erfahren, dass er nicht glauben konnte, dass nach all dem was vorgefallen war noch jemand existierte, der es gut mit ihm meinte ohne dafür etwas zurück zu verlangen.

„Nun Junge, glaub es oder nicht, aber mit meinen Gründen wirst du leben müssen. Und jetzt schlaf etwas. Morgen früh reiten wir weiter.“

Eine Weile blieb es nun still während sich Grey um seine Sachen kümmerte. Mit größter Sorgfalt und Ruhe auch sein Fell ausbreitete. Sorgsam knotete er seine kostbare Adlerfeder aus seinem silbernen langen Haar. Legte sie behutsam in ein zartes Kaninchenleder. Er wusste, dass seine Taten an ihm nagten. Er musste mit diesen Fremden und dem Kangee Freundschaft geschlossen haben, damit sie ihm vertraut und ihn zum Dorf geführt hatten. Grey war sich da ziemlich sicher. Alleine hätte er diesen Weg nicht bestreiten können. Und er spürte seinen Konflikt. Ihm musste an diesen Leuten etwas gelegen haben.
Grey wollte von Anfang an nicht glauben, das seine Attacke gegen Diesen Deer bewusst geschehen war. Er hatte sich Lone Rock genannt. Hatte sich hinter ihm versteckt. Und hatte sich selbst aus dieser Lage nicht mehr befreien können. Auch jetzt fiel es ihm schwer die Umstände zu akzeptieren. Wollte nicht essen und war nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch auch dieses Verhalten geschah nicht, weil er es selbst so wollte, sondern weil er sich aus seinen alte Mustern nicht befreien konnte. Grey war nicht mehr der Jüngste, doch er hatte alles was der Junge jetzt brauchte: Zeit!

Als er alles für die Nacht hergerichtet hatte richtete er sich wieder schnaufend auf und klatschte sich die Hände sauber während er seine Taten begutachtete. Das Dörrfleisch war auf gehangen, die Pferde ruhig, und die Nacht klar und kühl. So wie er es mochte. Ehe er sich niederlegte, lief er noch rasch zu einem etwas entfernten Busch hinüber, welcher jedoch nicht zu weit weg war, um Wood aus den Augen zu verlieren und erleichterte sich. Wieder sah er nicht zu dem Jungen hinüber als er zurück kam, einen letzten Schluck Wasser aus seiner Kürbisflasche nahm und sich sehr zufrieden gab. Schnaufend legte er sich genüsslich auf das weiche Fell nieder und zog sich ein zweites bis an die Brust. Er verschränkte seine Finger auf seiner Brust ineinander und sah zu den Sternen auf, welche den Himmel zum strahlen brachten.

„Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Ich bin ein Mörder. Ich habe es verdient.“

wieder klang seine Stimme verbittert und monoton, als würde er mit aller Macht versuchen, bloß keine Gefühle zu zeigen. Grey schnaufte tief durch und rollte kaum merklich mit den Augen. Regte sich aber nicht.

„Ja vielleicht. Vielleicht hättest du den Tod verdient nachdem was du angerichtet hast. Aber der große Geist sieht das wohl nicht so und hat dir die Wahl gelassen. Und jetzt bist du hier, versinkst in Selbstmitleid und heulst mir die Ohren voll.“

Grey hörte, wie Wood entsetzt auf keuchte, ächzend lachte als würde er nicht glauben können was er soeben gehört hatte. Doch erwidern konnte er wie immer nichts. Grey hatte nichts anderes erwartet. Doch dass der Junge angefangen hatte darüber zu sprechen was in ihm vorging, auch wenn es nur aus Selbstmitleid geschah, war ein Schritt in die richtige Richtung. Nämlich auf ihn zu. Ohne dass er es bemerkt hatte. Und er wurde dafür nicht bestraft, oder abgewiesen, sondern bekam nur einen Spiegel vorgehalten. Äußerst zufrieden über diesen Erfolg, schloss Grey mit einem breiten Grinsen auf dem Lippen seine Augen.
Die letzten Zwei Tage hatte Woodsprite sein von Grey zurechtgemachtes Schlaflager absichtlich ignoriert und hatte jede Nacht versucht wach zu bleiben. War jedes Mal gescheitert und im Sitzen eingeschlafen. Und jedes Mal wachte Grey Nachts auf, weil er nochmal raus musste und legte ihm das Fell über seine Schultern wie er es auch diese Nacht tat. Sie hatten heute die Grenze des Jagdgebietes der Kangee erreicht und sein Ziel waren die Steppen der Chinook. Vielleicht sogar darüber hinaus. Hier wurde es allmählich ungemütlich für Woodsprite und es gab kaum noch Orte, an denen sie noch willkommen waren. Also mussten sie einen Ort finden, an dem sie Anschluss für Handel hatten, einen Platz zum Leben fanden und geduldet wurden. Woodsprite schien es nicht zu interessieren wohin sie ritten. Er ritt jedes mal nur resigniert hinter Greyfox her und spielte lebloser Holzklotz. Eigentlich war das sogar recht angenehm, denn so konnte Grey sich zum ersten Mal auch auf die Landschaft konzentrieren, die an ihnen vorüber zog anstatt auf seine ganze Gefolgschaft von Kriegern, Schülern und Händlern acht geben zu müssen, welche ständig quatschen und mit Jagd- oder Trainingserfolgen prahlten.
Und als er wieder behutsam das Fell um Woods Schultern legte und lächelnd auf sah, fiel ihm der Spieß ins Auge, an welchem der Fisch aufgespießt gewesen war und von dem jetzt nur noch ein paar lächerliche Gräten übrig war. Wieder legte sich Grey mit einem breiten Grinsen nieder und freute sich auf den neuen Tag. Egal wie anstrengend er wieder werden würde.

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Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 14/7/2013, 14:33







Verbissen starrte Woodsprite ins Feuer. Seine Kiefer malmten aufeinander während es in seinem Kopf niemals still wurde. Die ganze Zeit dachte er darüber nach wieso er noch hier war. Wieso er überhaupt leben musste. Warum er jetzt hier saß und einen auf heile Welt von Greyfox vorgespielt bekam. Er war ein Mörder! Ein Monster! Sah er das denn nicht? Oder war er nur zu naiv und wollte es nicht sehen? Er war Abschaum! Der große Geist hatte sich geirrt. Der große Geist hatte sich mit allem geirrt was ihn anging. Er hätte niemals existieren dürfen. Er passte doch sowieso nie ins Bild. Seine Wunde heilte, pulsierte jedoch teilweise noch heftig und sein rechter Lungenflügel schmerzte noch immer bei jedem Atemzug als läge ein Messer darin. Verkrampft saß er auf dem entwurzelten Baum und versuchte sich nicht zu regen. Sich darauf zu konzentrieren sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, doch der Schweiß stand im auf der Stirn. Greyfox schien es eh nicht wirklich zu kümmern was er tat. Lief die Gganze Zeit umher um nach dem Rechten zu sehen oder so zu tun als wäre die Welt in bester Ordnung. Es machte ihn fast wahnsinnig! Oder war er das schon längst? Nun war er nicht nur von den Cheno-kah verbannt worden, sondern auch von den Kangee. Und wenn die Chinook von seinen Taten erfahren würden auch dort.
Sie hätten ihn einfach sterben lassen sollen. Hatte er doch verdient! Ja! Er hätte Rainsong mit in den Tod genommen. Dessen war er sich ganz sicher. Auch wenn ihn tiefe Schuldgefühle plagten. Immer dann, wenn Grey ihm den Rücken zuwandt, wagte er einen vorsichtigen Blick zu ihm. Der Alte war noch immer imposant gebaut, auch wenn seine Haut aussah wie ausgeblichenes dunkles Leder. Er zwang ihn zu keiner Disskusion noch konfrontierte er ihn mit den harten Fakten seiner Taten. Er ließ ihn walten und Wood war darüber sehr dankbar. Er hätte sowieso keine Worte parat gehabt. Doch wunderte es ihn wie diese Situation zustande gekommen war. Dass sie nun hier saßen. Ein Feuer teilten und Greyfox nicht von seiner Seite wich. Sich um seine Wunden kümmerte und sein Schlaflager herrichtete. Sich um essen bemühte und sich um die Pferde kümmerte. Noch immer war ihm nicht ganz klar, wieso er das alles für ihn tat. Es brannte ihm auf der Seele. Es war fast erdrückend, zu sehen wie sehr er sich um ihn bemühte ohne es zu müssen! Ohne etwas dafür zu verlangen oder er es verdient hätte! Vielleicht führte er etwas im Schilde?
Immer wieder zuckten die Bilder der Geschehnisse durch seinen Kopf. Wie Rain, seine wunderschöne Rain plötzlich vor ihm auftauchte und mit ihrer wunderschönen Stimme ihr Lied sang während sie Beeren sammelte. Und plötzlich wurde alles anders. Plötzlich wurde es dunkel und finster und er verlor die Kontrolle. Es war ihm, als würde er in einem Alptraum feststecken und hilflos mit ansehen müssen wie sein anderes ich völlig außer Kontrolle geriet und seiner Rainsong nach dem Leben trachtete. Er wollte dies nicht, konnte ihn jedoch nicht aufhalten. Wer war er überhaupt? Greyfox schien völlig überzeugt zu sein es zu wissen. Doch er hatte nie solche düsteren Gedanken in sich selbst aushalten müssen. Er kannte seine dunkle Seite noch nicht gut genug. Wieder gab sein Kopf und seine Seele keine Ruhe. Grey stand auf um nach den Pferden zu sehen und unauffällig folgte er ihm mit seinen Augen. Jetzt wo er ihm abgewandt war, sah er die Chance ihm seine brennenste Frage zu stellen:

„Wieso tust du das?“

Greyfox hielt kurz inne, schien aber nicht sonderlich überrascht zu sein.

„Weil ich es so will.“

Darauf konnte er einfach nur kurz auflachen. Wer würde das schon freiwillig wollen. Seine geliebte Familie zurücklassen um sich um einen potenziellen und wahnsinnig gewordenen Mörder zu kümmern?

„Blödsinn!“

Gab er spöttisch zurück. Was erhoffte sich dieser alte Kauz denn damit? Für ihn war diese ganze Misere doch nur Zeitverschwendung. Er hatte doch jetzt was er wollte und er gab alles auf nur um wie ein Nomade auf ihn auf zu passen? Nach Antworten suchend starrte er in den schwarzen Wald hinein. Er sah nichts Gutes mehr. Weder in ihm noch in diesem Leben.

„Nun Junge, glaub es oder nicht, aber mit meinen Gründen wirst du leben müssen. Und jetzt schlaf etwas. Morgen früh reiten wir weiter.“

Sagte der Alte daraufhin und es machte ihn fast wütend, dass es ihn so wenig kümmerte, dass er ihn förmlich verspottete. Wie konnte er so ruhig bleiben? Er kannte Greyfox sein ganzes Leben. Und umgekehrt. Er hatte ihn noch nie böse erlebt oder wütend. Und es war ihm ein Rätsel. Er hatte doch gar keinen Nutzen hiervon! Wood rieb sich mit beiden Händen über sein Gesicht um sich den Schweiß fort zu reiben und lehnte seinen Kopf in seine Hände und sah zu Boden. Das machte doch alles keinen Sinn. Was war nur aus ihm geworden. Was nur hatte ihn so werden lassen? Oder war schon immer diese dunkle Seite in ihm gewesen? Er hatte nie wie sein Vater werden wollen. Gewalttätig und brutal. Doch nun war es es mehr als ihm lieb war. Er hatte Rainsong kein Leid zufügen wollen. Er hatte sie nur endlich für sich haben wollen weil er sie so sehr liebte! Schlimmer noch: Deer hatte sich eingemischt als er bereits die Kontrolle über sein Handeln verloren hatte! Und als er daran dachte, wie er ihm sein Messer in die Brust gerammt hatte, an das Geräusch, an das warme Blut welches über seine Hand lief und der Gesichtsausdruck von Deer, welcher nicht fassen konnte was er getan hatte stiegen ihm Verzweiflungstränen in die Augen. Was hatte er nur getan? Deer war der erste in seinem Leben, der ihn einen „Freund“ genannt hatte. Ihn einen „Bruder“ genannt hatte! Er war nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen. Oder an genau dem Richtigen? Er wusste noch nicht einmal ob er noch lebte und hatte Angst davor Grey danach zu fragen. Seine Schuldgefühle machten ihn fasst wahnsinnig. Grey hatte ihm im Dorf nur knapp erzählt, dass nicht Rain ihm den Pfeil in den Rücken gestoßen hatte. Sondern dass Kidah, Deers Gefährtin ihn auf ihn abgeschossen hatte um Deer zu retten. Er machte ihr keinen Vorwurf. Sondern nur sich selbst! Ohne auf zu blicken verharrte er in dieser angespannten Position während Grey irgendetwas anderes tat.

„Ihr hättet mich sterben lassen sollen. Ich bin ein Mörder. Ich habe es verdient.“

Er wusste nicht wieso er das sagte. Es musste einfach hinaus. Und genau jetzt, wo ihm wieder bewusst wurde was er angerichtet und zerstört hatte, wollte er genau das. Sterben! Nichts mehr fühlen müssen. Er rechnete gar nicht mit einer Antwort von dem Alten. Aber er bekam eine.

„Ja vielleicht. Vielleicht hättest du den Tod verdient nachdem was du angerichtet hast. Aber der große Geist sieht das wohl nicht so und hat dir die Wahl gelassen. Und jetzt bist du hier, versinkst in Selbstmitleid und heulst mir die Ohren voll.“

Woodsprite sah geschockt zu ihm auf und sein Haar flog ihm strähnig ins Gesicht. Sein Mund stand halb offen und er konnte nur ächzend auflachen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Er verspottete IHN! Und zwar die ganze Zeit! Wieso nur hatte er immer eine so passende Antwort parat! Wood wusste darauf nichts mehr zu sagen. Der große Geist.....Pah! Der große Geist hatte sich von ihm abgewendet! Es kümmerte ihn doch gar nicht mehr, was mit ihm passierte! Grey lag seelenruhig auf seinem Schlaffell und glotzte unbekümmert die Sterne an! Er wusste noch nicht mal, wieso ihn seine Antwort zu wütend machte, doch jetzt hielt er es nicht mehr aus und musste ein paar Schritte laufen oder er würde wirklich noch wahnsinnig werden! Schnaufend lief er von einer Seite zur Anderen. Doch auch das schien Grey nicht zu kümmern. Im Gegenteil. Er schien ihm so sehr zu vertrauen, dass er nicht fort lief, dass er irgendwann mit einem Lächeln auf den Lippen die Augen schloss und anfing leise zu schnarchen! Er könnte nun unbemerkt weglaufen und Grey könnte sehen wo er blieb und es würde keine Menschenseele interessieren.
Doch da hielt er inne und starrte auf den Fisch, den der Alte ihm gebraten hatte und verzehrfertig auf seiner Seite des Feuers in der Erde steckte.
Schwer atmend strich er sich die Strähnen aus dem Gesicht und über seinen Kopf und legte seine Hand in den Nacken. Sah sich für heute zum ersten mal bewusst um. Wieder hatte der Alte ihm sein Schlaffell zurecht gemacht, sich um sein Pferd mit gekümmert und ihm sogar eine Kürbisflasche mit Wasser neben sein Kopfteil gelegt. Wieder wurde ihm bewusst, das Grey immer mehr Vater für ihn gewesen war, als sein eigener es jemals gewesen war. Und das ganz selbstverständlich. Er hatte es sogar vor den Kangee behauptet um ihn zu schützen. Er tat ihm unrecht. So wie er allen unrecht tat. Auch sich selbst. Schnaufend, fast kraftlos, sank er wieder vor dem Baumstumpf nieder, lehnte sich an ihn und starrte vor sich ins Leere. Ein sanfter Wind brachte die Baumkronen des angrenzenden Waldes zum Rauschen und kühlte seinen aufgeheizten Körper. Wie auch seine Wut langsam abkling. Es brachte nichts darüber nachzudenken was er getan hatte. Er war hier. Sie waren hier. Und er konnte es nicht mehr ändern. Auch wenn er sich das nun von ganzem Herzen wünschte. Sein Magen gab ein lautes Knurren von sich. Wieder schweifte sein blick zu der duftenden Forelle. Wieder musste er leise auflachen. Dann nahm er sie zu sich und aß und schlief danach irgendwann im Sitzen ein um am nächsten morgen wieder seine Augen öffnen zu müssen und hörte in der Ferne den Donner näherkommen.
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Beitrag von Woodsprite the Lone Rock 7/9/2013, 20:45

Gedankenverloren und mit finsterer Miene saß Wood am Feuer und stocherte mit einem langen Haselnuss-Zweig in der Glut herum. Es war ein frischer Morgen und die Nacht.war furchtbar anstrengend und nervenaufreibend gewesen. Er und Grey waren in höhere Ebenen des Waldes gewandert, da ein Gewitter sich angekündigt hatte. Greyfox hatte gesagt, dass sie dem Sturm weiter oben, nahe bei den Bergen nicht so ausgeliefert sein würden. Trotzdem war er stark genug gewesen und hatte viele Sturzbäche entstehen lassen. Ihre notdürftig aufgestellten Dächer aus Teepee-stangen und Leder hatten nur dafür gesorgt, dass der prasselnde Regen nicht auf ihre blanken Köpfe niedergegangen war, dafür hatte der starke Regen den Boden unter ihren Hintern weggeschwemmt. Alles war feucht und die Felle mussten gut durch trocknen. Hingen über den Stangen in der Sonne. Doch er fror und das klamme Gefühl auf der Haut war äußerst unangenehm. Seine Wunde und seine Lunge schmerzten noch immer und er hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Grey schien seinen Zustand bemerkt zu haben denn er hatte, ohne einen Ton zu sagen das Lager im Morgengrauen verlassen um ein Frühstück fangen zu gehen. Die Lachse waren wohl unterwegs hatte er gesagt. Wood kümmerte es nicht. Er hatte Gewicht verloren und sein Magen knurrte. Doch er ignorierte seinen Hunger gekonnt. Grimmig betrachtete er das glühende Ende seines Zweiges direkt vor seinem Gesicht. Feuer war so etwas mächtiges. Sein Hunger konnte niemals gestillt werden. Wenn ihm die Nahrung fehlte, dann starb es. Was war es nun, das IHN noch am Leben hielt? Jetzt, wo er Rainsong ein für alle Mal verloren hatte? Was war ihm noch geblieben.das ihm Kraft geben und seine Seele nähren konnte um weiter am Leben zu bleiben? Dieser alte Narr versuchte ihm einzureden, dass man nur dann glücklich werden konnte, wenn man aufhört darüber nachzudenken was einen glücklich macht. Er sprach sowieso immer in Rätseln. Er brachte ihn jedes mal zum nachdenken und das führte am Ende immer dazu dass er aufgab und sich wieder isolierte. Was sollte ihn jetzt noch antreiben? Er war in keinem Clans mehr willkommen, hatte kein Anrecht mehr auf seinen Rang, hatte die Frau verloren die er liebte, hatte seine Selbstachtung und seine Würde verloren... Er hatte nichts und war ein niemand. Und das er nicht herausfinden konnte wieso Grey sich noch immer so sehr um ihn bemühte brachte ihn um den Verstand. Er fühlte sich, als hätte er noch nicht ein mal mehr das Recht von seinem Essen zu nehmen. Am Meisten tat es ihm jedoch leid, was er seinem einzigen Freund angetan hatte. Er hatte Grey fragen wollen wie es Deer ging. Viele Male hatte er kurz davor gestanden. Doch er hatte ihm sein Messer so tief in die Brust gestoßen, dass er sich micht vorstellen konnte, das er noch am Leben war. Seine Gier nach Glück hatte ihn zum Mörder werden lassen! Und obwohl er sich denken konnte, dass Deer tot sein musste, hatte er Angst davor es von Grey bestätigt zu bekommen.
"...mein Bruder." Hallte ihm durch den Kopf. Immer und immer wieder. Deer war der Einzigste Mensch in seinem Leben gewesen, der bereit gewesen war ihn einen Bruder zu nennen. Und er... Er hatte es zerstört.
Seine Angespannte Stirn begann zu schmerzen und wütend schmiss er den Zweig endgültig ins Feuer und vergrub seinen schmerzenden Kopf in seinen Handflächen. Was hatte er nur angerichtet. Er schreckte hoch, als Grey ihm eine Hand auf die Schulter legte und sie leicht klopfte. Doch als Wood ihn erkannte atmete er entnervt durch und strich sich mit einer Hand die Haare aus seinem Gesicht über den Kopf. Greyfox hingegen lief gelassen auf die andere Seite und legte zwei riesige Lachse neben das Feuer ins Laub.

" An seinem Groll fest zu halten ist wie glühende Kohlen mit deiner blossen Hand zu umschliessen, um sie nach jemanden zu werfen. Du weisst nicht ob du triffst, doch verbrennst du dich ganz sicher."

Wieder eine seiner Phrasen. Es schien als würde er für alles was man nur tun konnte eine kennen und parat haben. Doch wieder konnte er darauf nichts erwidern. Wood war so müde. Müde es abzustreiten, was in seinen Augen keinen Sinn machte oder eh nichts brachte. Während Grey die Fische ausnahm, blickte er in den rauschenden Wald hinein. Es fielen bereits jetzt bei jedem Windstoß einige Blätter zu Boden. Die lange Dürre hatte dazu beigetragen, dass die Bäume bereits jetzt keine Kraft mehr hatten sie zu halten. Der Winter würde bald kommen und was sollte dann aus ihnen werden? Grey würde nicht damit aufhören sich um ihn zu kümmern. Das stand fest. Doch auch er war nicht mehr der Jüngste und besonders in den letzten Tagen merkte man ihm seine Anstrengungen besonders an. Sein Rücken schien ihm zu schaffen zu machen und er griff sich oft an sein linkes Knie. Doch er beklagte sich nie. Grey war, auch wenn es schwer war das einzusehen, der Einzigste Freund, den er auf dieser Welt noch hatte. Der sich noch für ihn interessierte und ihn noch nicht aufgegeben hatte.
Etwas beschämt starrte er zuerst vor sich in die Leere, ehe er unauffällig zu dem Alten hinüber sah. Er war völlig darin vertieft, einen der Fische zu entleeren, doch entging Wood nicht, dass er umständlich das Knie wechselte, auf welches er sein Gewicht verlagerte. Es schien ihn sehr an zu strengen. Er wusste nicht wieso er das tat und was ihm das bringen sollte, doch er schnaufte leise durch, fasste sich ein Herz und erhob sich von seinem Platz. Lief sein wärmendes Fell zurück und kniete sich vor Greyfox um sich ohne ein weiteres Wort zu sagen um den anderen Fisch zu kümmern. Er spürte Greys blick auf sich. Und hätte er auch nur einen Ton dazu gesagt wäre er womöglich aufgestanden und einfach fort gegangen. Doch er tat es nicht. Stattdessen fuhr er auch mir seinem Fisch fort und ließ ihn in Ruhe. Es war ein köstliches Frühstück. Doch natürlich zeigte er das nicht. Stattdessen bemühte er sich darum, keine Spuren zu hinterlassen und alles sofort weg zu räumen, was er unordentlich machte. Grey ließ ihn wortlos gewähren. Sagte ihm nur, wie sie weiter machen würden und dass sie weiter in die Berge gehen würden, um noch vor dem großen Wintereinbruch bei den Nathanuk an zu kommen, wo Wood noch unbekannt war. Von nun an versuchte Wood nicht mehr darüber nachzudenken, wieso Grey ihm half. Sondern versuchte seinen Platz in dieser Verbindung zu sehen und hin zu nehmen. Nahm ihm immer mehr Arbeiten ab, sagte jedoch weiterhin kaum ein Wort weil er sich nicht berechtigt dazu fühlte, das Wort zu erheben. Die Enttäuschung über sich selbst hatten ihm alle Worte genommen. Es war, als würde er sich selbst für seine Taten bestrafen müssen. Und mit den Tagen fiel es ihm immer leichter, sich selbstständig um seine alltäglichen Dinge zu kümmern. Bis sie wieder Abends satt gegessen am Feuer saßen und sie sich in ihre Felle verkrochen hatten. Keiner sagte etwas, so wie an den Abenden zuvor. Und beide starrten sie in die Flammen vor sich. Wieder war Wood in düstere Gedanken versunken und nur seine Augen und Nase ragten aus dem Fell hinaus. Bis er plötzlich auf sah weil Grey das Wort an ihn richtete.

"Ich bin dem großen Geist sehr dankbar Wood. Er hat mein Flehen erhört und dich zurückgeschickt. Hat mir damit einen Sohn überlassen den ich selbst nie hatte und mit dem ich meine Abende verbringen kann. Hat mir die Aufgabe gegeben dich zu begleiten was mir zeigt, dass ich noch nicht nutzlos geworden bin. Das auch du dich nicht mehr länger von mir fern hälst erfüllt mich mit großer Freude und ich weiss, dass die Geister dir vergeben Woodsprite. Sonst hättest du diese Chance nicht erhalten. Du hast ein gutes Herz. Ich weiss es. Und auch die Geister haben es gesehen und dich wieder gehen lassen. Nun musst nurnoch du selbst das erkennen mein Sohn."

Wood starrte ihn entgeistert an. Der Alte lächelte so warm und zufrieden wie keiner vor ihm und die Güte und das Vertrauen, welches ihm dieser Mann entgegenbrachte, machte ihn sprachlos. Doch als Wood ihm daraufhin ehrlich in die Augen sah und er kein bisschen ablehnung oder gar Lüge in seinen erkennen konnte, brach es über Wood zusammen und er verlor den Kampf gegen sich selbst. Wie eine Welle die mit voller Wucht gegen eine Klippe traf, brach er in sich zusammen und brach das erste Mal in seinem ganzen Leben in Tränen aus. Sein ganzer Körper ruckte und bebte und Grey setzte sich zu ihm, um ihn wie ein sorgender Vater es nun mal tat zur Seite zu stehen. Und es reinigte seine Seele wie nichts anderes zuvor. Dieser Abend veränderte etwas in ihm. Und er erkannte dass er herausfinden musste weshalb er noch am Leben war. Er war es allen schuldig. Doch sich selbst am Meisten.
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