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In der Welt-zwischen-den-Welten

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Beitrag von Flint Sky 29/12/2012, 21:38

<-- Gebets-Felsen



Flint Sky befand sich in einem mächtigen, unkontrollierbaren Sog welcher seinen Körper mit sich zog; wie ein Blatt im Wind flog er ziellos durch die endlose Dunkelheit, und es fühlte sich an als würde er nach oben fliegen, angehoben von der Macht des Himmels. Doch er sah über sich keinen Himmel, und unter sich keine Erde...es war dort nur tiefe Dunkelheit und ließ ihn sich blind fühlen. Das Gefühl, der Sog in seiner Körpermitte war unendlich stark. Immer weiter wurde er gezogen an ein Ziel das er nicht kannte, und so sehr er es auch versuchte er konnte es nicht aufhalten. Sein Körper war wie eine Hülle über die er keine Kontrolle hatte. Und während die Macht ihn mit sich zog dachte er an nichts....so lange bis der Sog plötzlich abrupt stoppte und er glaubte, er hätte sich vollkommen mit der Dunkelheit vereint. Denn sein regloser Körper war verschwunden. Jegliches Gefühl war verschwunden. Und seine Seele breitete sich aus und verschwand für eine Weile in dem beruhigenden Nichts.



Flint öffnete zaghaft seine Augen und kniff sie im nächsten Moment wieder zusammen weil durchdringende Helligkeit ihn blendete. Er machte einen tiefen Atemzug, keuchte aus und spürte sofort ein schweres Gefühl in seinem Körper. Reglos blieb er liegen, blinzelte und versuchte zu begreifen was geschah; er erinnerte sich an die Schwärze die ihn mit sich gezogen hatte. Hatte er geträumt? Er fühlte eine schreckliche Kälte in sich, doch er war wie gelähmt. Schmerzen die sich durch seine Glieder zogen plagten ihn und ließen ihn heftig atmen; für eine Weile musste er still bleiben und sich konzentrieren, nicht nur um den Schmerz weg zu atmen sondern auch um seine Gedanken zu ordnen. Den Blick nach oben gerichtet sah er einen grauen Himmel und weißen Regen der hinabfiel, so dicht dass man den Himmel darüber kaum sehen konnte. Federleicht legte er sich auf sein Gesicht. Flints Herz schlug wild vor Angst und Entsetzen. Wo war er? Was war geschehen?! In seinen Gedanken war eine große Leere, er konnte sich nicht erinnern... Gegen seine Furcht ankämpfend blickte er sich um doch um ihn herum war alles weiß. Er sah Mauern wie steile Felswände um sich herum, an denen der weiße Regen hängenblieb. Der Wind heulte und tobte auf den Bergkämmen. Flint richtete sich leicht auf um an sich hinab zu blicken, sah dass der weiße Regen wie Blütenpollen zu tausenden auf den Boden fiel, und als er seine Hand ausstreckte fielen die Schneeflocken hinein und.....verwandelten sich in Wasser.
Er war irritiert und starrte vor sich hin. Die Leere und Kälte in ihm war unbeschreiblich und füllte ihn aus, und er keuchte verzweifelt auf weil es schmerzte. Weißer Nebel bildete sich dabei vor seinem Mund. War dies das Ende, war er tot? Es konnte unmöglich etwas anderes sein, denn er konnte sich nicht an diesen Ort erinnern. Es war als wäre er aus seiner Vergangenheit gerissen und hier abgesetzt worden. Mit aller Macht richteten sich seine Gedanken auf den Großen Geist, baten ihn um Hilfe, denn er wollte nicht sterben....und dann hörte er eine Stimme die zu ihm sprach, oder war es der tosende Wind gewesen? Er würde nicht sterben...was ihn umso mehr verwirrte. In seinem Innersten bildete sich eine große Sehnsucht danach in Sicherheit zu sein, fort von diesem Ort der ihn sich fürchten ließ. Doch etwas hielt ihn zurück und er konnte sich nicht zwingen aufzustehen. Warum sollte er es versuchen? Es war als würde der Schnee ihm jeden Mut rauben damit er ihn unter sich ersticken konnte, und so blieb er dort sitzen, wartend...worauf das wusste er nicht, auch wenn die Leere in ihm nun von einem neuen Gefühl verdrängt wurde, eines welches neu für ihn war...es wurde stärker...und machte ihn beinahe benommen. Er sehnte sich danach in diesem Gefühl zu versinken damit er die Kälte und die Leere dieses Ortes nicht mehr spüren konnte. Er wusste daß etwas geschehen würde und wartete nur auf diesen Moment.

Langsam hob er seinen Blick und sah wie durch einen Nebel in den Schneesturm, und ihm war es als würde dort eine Gestalt stehen deren Umrisse er nur undeutlich erkennen konnte. Sie kam näher und es war als würde der Schneesturm um sie herum weichen - strahlend schön kam sie ihm vor, denn sie leuchtete von innen heraus. Der Wind wirbelte durch ihr langes, schwarzes Haar, und jeder ihrer Schritte war sanft und sicher auf dem Weg zu ihm. Reglos saß er dort und blickte sie an während sie auf ihn zukam, und als sie sich zu ihm kniete war das Gefühl in ihm stärker als zuvor. Er war dieser Frau noch nie begegnet, und doch war es ihm als würde er sie schon sein ganzes Leben lang kennen. Sie lächelte sanft und streckte ihm hilfsbereit ihre Hand hin, doch all das machte ihn reglos. Ihre Augen hielten ihn gefangen...grün und unendlich, schöner noch als die Wälder seiner Heimat. Hatte er sich zuvor noch hilflos und verwirrt gefühlt, so fühlte er sich jetzt so beschützt daß es fast schmerzte. Wer war sie? Warum war sie hier? Für einen Moment erwiderte er ihren Blick und regte sich nicht; dann nahm er ihre ausgestreckte Hand und umschloß sie mit seiner. Verwundert über all das und fasziniert von ihr gab er sich in sein Schicksal, was auch immer geschehen würde. Denn er wußte vom ersten Moment an daß er ihr vertrauen konnte.
Gemeinsam erhoben sie sich, sie zog ihn helfend mit sich hoch und er hielt noch immer ihre Hand fest als sie sich gegenüber standen. Wie bei den meisten auch war er um einiges größer als sie. Verwundert blickte er auf sie hinab während die Schneeflocken um sie herum wirbelten, und er ließ sachte ihre Hand frei. Sie trug nur ein Kleid aus Leder und sonst nichts; ihr Haar war lang und sie trug keinen Schmuck. Er konnte nicht erkennen wer sie war oder woher sie kam. Sie wirkte nicht minder überrascht und betrachtete ihn scheinbar neugierig, ein Moment der sich merkwürdig hinzog, so lange bis Flint endlich seine Stimme fand und gegen das Tosen des Schneesturms rief.
"Wer bist du...?"

Sie erwiderte seinen Blick während ihr Haar um ihren Kopf wehte und die Schneeflocken sich auf ihr Gesicht legten. Dann sagte sie nur ihren Namen...Snow Eye...und wieder schwieg er und blickte in ihre strahlenden Augen. Nun wusste Flint wie sie hieß und doch blieb sie ihm ein Rätsel, wie eine Erscheinung die er nicht deuten konnte. Doch auch wenn es so entrückt und merkwürdig erschien daß sie beide nun hier an diesem Ort waren, er konnte nichts dagegen tun dass die Kälte ihn mit aller Macht zurück eroberte, wie bei einem Donnerschlag in seinen Kopf fuhr und ihm einen stechenden Schmerz verursachte. Er neigte sich vor als eine heftige Windböe noch mehr Schnee herbei wehte und konzentrierte sich angestrengt auf Snow Eye's Gesicht welches ihn besorgt musterte. Sie berührte seinen nackten Arm als er unter der Kälte taumelte die aus seinem Innersten kam; es war als würde ihm das die Kraft entziehen, ihn schwächen. Er holte tief Luft und sagte dann laut, "Ich friere so sehr!"

Der Wind toste wie um dies lachend zu unterstreichen. Snow ergriff plötzlich seine Hand und sah ihn eindringlich an. "Komm!"
Und schon zog sie ihn mit sich mit und er folgte ihr gebeugt und mit zitterndem Körper. Sie liefen an dem Hang entlang und folgten einem schneebedeckten Pfad hinab, und wo auch immer Snow ihn hinführen wollte, Flint folgte ihr so gut er konnte. Alles was er sah war ihr wehendes Haar vor sich und der Schnee der um sie herum wirbelte. Es war als würde sie einem bestimmten Ziel folgen welches er nicht kannte. Jeder Schritt den sie liefen kam ihm anstrengend vor, doch nach einer Weile wurde es leichter; langsam ebbte der Schneefall ab und der Wind legte sich, Farben mischten sich in die weiße Umgebung was Flint mit Verwunderung und Erstaunen beobachtete; es dauerte nicht lange und sie waren nicht mehr auf dem kalten Berg, sondern in einem warmen Tal in dem Wälder und Wiesen grünten. Es war als hätte sich all das verwandelt, und das war der Moment wo Flint tief in sich glaubte dass dies nicht die Wirklichkeit war sondern ein anderer Ort. Sie liefen nun langsamer und Flint blickte sich nachdenklich um. Die Kälte in seinem Innersten war schwächer geworden, fast so als würde diese vertraute Umgebung ihn wärmen, doch er konnte nicht wissen dass diese einen ganz anderen Ursprung hatte. Tief atmend hielten sie auf einer Wiese an und ließen voneinander ab. Das saftige Gras kitzelte unter ihren nackten Füßen. Kleine weiße und gelbe Blüten sprenkelten die Wiese welche sich nicht weit um sie herum erstreckte, und Schmetterlinge flogen von einer Blüte zur anderen. Vögel sangen in den Bäumen des Waldes und ein Falke rief. Irgendwo plätscherte leise ein kleiner Bach vor sich hin. Flint bemerkte all dies während er seine Umgebung betrachtete welche nicht wirklich sein konnte und doch so wirklich erschien, und als er sich Snow Eye zuwandte sah er dass sie IHN betrachtete.
Er war ihr etwas schuldig, auch wenn nun viele Fragen in ihm drängten. Er legte sich sachte eine Hand auf die Brust. "Mein Name ist Flint Sky, ich komme von den Seneca. Ich danke dir für deine Hilfe...meine Heimat ist weit entfernt, und ich kenne diesen Ort nicht. Ich kann mich nicht mehr erinnern wie ich hierher gekommen bin. Kannst du mir sagen was dies für ein Ort ist?"

Sie schien für einen Moment zu überlegen. "Ist das denn wichtig wie du hergekommen bist? Darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Ich finde es wichtiger heraus zu finden weshalb wir uns finden durften. Und es ist für mich auch nicht wichtig wie du heisst oder woher du kommst Flint Sky. Sondern was deine Absichten sind und ob du bereit bist sie umzusetzen. Ich habe sehr lange auf jemanden wie dich gewartet, hier, in der Welt der Geister. Und ich bin mir sicher dass es einen Grund hat, weshalb du hier bist. Kannst du dir vorstellen, weshalb du hier bist?"

Flint war im ersten Moment über ihre Antwort bestürzt, und auf seiner Stirn zeigte sich eine tiefe Furche als er darüber nachdachte; sie waren hier in der Welt der Geister? Er war auf keinen Fall freiwillig hier, darum konnte er es sich auch schwer vorstellen warum er hier war. Außer dass er tot war und das machte ihn ganz blass vor Schreck.
"Meine Absichten...? Ich...ich weiß es nicht genau. Wenn ich in der Welt-über-dem-himmel bin dann kann ich nur tot sein."

Noch immer sah sie ihn unverwandt an, und ihre Ruhe beruhigte auch ihn ein wenig als sie sprach, "Und du glaubst, nur weil du deinen Körper verlassen hast, dass du tot bist? Wolltest du denn sterben? Für mich machst du nicht den Eindruck, als wärst du jemand der eine solch lange Reise unternommen hat, nur der Aussicht wegen. Aus welchem Grund glaubst du, hast du den heiligen Berg erklommen?"

Wieder überlegte er und wünschte er hätte so direkte Worte wie sie auf der Zunge. Doch er war noch immer sehr verwirrt über das was geschehen war, doch er konnte sich an einiges erinnern.
"Nein ich wollte nicht sterben. Ich bin dem weissen Wolf in die Berge gefolgt. Dort habe ich gebetet und mit den Ahnen gesprochen. So lange bis die Windgeister mir eine Warnung geschickt haben, und ich wollte zurück in das Tal. Und dann....ich weiß es nicht mehr, ich kann mich nicht erinnern."

Sie antwortete ihm nicht sofort sondern erwiderte seinen Blick, fast so als würde sie etwas verstehen und sich darüber klar werden. Oder war es etwas anderes? Er erwiderte ihren Blick und schließlich regte sie sich. "Komm. Ich werde dir alles zeigen. Vielleicht beantworten sich deine Fragen von selbst."
Sie wandte sich ab, sah ihn jedoch noch einen Moment an als sie losging und machte ihm deutlich daß er ihr folgen sollte, und so ging er ihr nach und holte zu ihr auf bis er neben ihr ging. Sie marschierten über die idyllische Wiese mit den Blüten, doch Flint konnte sich daran nicht erfreuen. Seine Gedanken waren zu sehr mit der Frage beschäftigt was sie hier zu suchen hatten. Ihre Worte hatten ihn nachdenklich gemacht, und er dachte noch einmal an all die Dinge an die er sich erinnern konnte welche womöglich etwas mit diesem Ort zu tun haben könnten. Sie verließen die Lichtung und traten in den Wald ein welcher nicht wirklich dunkel sondern von einem ebenmäßigen Licht erhellt war, fast so als gäbe es keine Sonne - und das Licht kam wie ein Glühen aus den Bäumen, Büschen und Sträuchern. Snow's Worte rissen ihn wieder aus seinen Gedanken während sie langsam doch zielstrebig über das weiche Moos schritten.

"Wieso hast du versucht, zu deinen Ahnen zu beten Flint Sky? Erzähl mir, weshalb du deine Reise begonnen hast. Und keine Angst. Wir haben Zeit."

"Es hat alles in meiner Heimat begonnen. Bei meiner Einführung in den Kreis der Schamanen erhielt ich die Vision einen fremden Ort zu suchen, und ich habe ihn hier gefunden. Ich spüre dass dies alles miteinander verbunden ist. Mein Freund wurde schwer verletzt und ich habe für ihn gebetet. In dieser Nacht erhielt ich den Ruf in die Berge zu gehen. Die Ahnen und die Geister haben mir alles gezeigt was war und was ist. Ich lernte ihre Worte und ihre Lieder. Ich wusste also nicht warum ich diese Reise begonnen habe, doch dann wusste ich dass ich lernen sollte. Bis die Windgeister mir sagten dass die Welt die ich kenne verloren ist, wenn die drei Adler aufsteigen. Und ich habe die drei Adler aufsteigen sehen. Sie sind aufgestiegen!"

Die Erinnerung daran rüttelte ihn so sehr auf dass er sich nur schwer zurückhalten konnte, denn er war verzweifelt gewesen und nun stieg in ihm erneut die Angst auf. Er erinnerte sich daß er so schnell wie möglich von dem Berg hinunter in das Tal wollte, und diese Gefühle ergriffen ihn auch jetzt. Snow Eye schien das zu spüren denn sie blieb plötzlich stehen, sodaß auch er stehenblieb. Ihrem aufmerksamen Blick wich er jedoch aus.

"Ich verstehe...Aber du musst ruhig bleiben Flint. Es ist wie mit dem Geist des Wassers. Wenn du zulässt, dass das Wasser sich beruhigt wirst du den Grund sehen können."
Sie ging langsam weiter sodaß er ihr folgen musste. "Du musst verstehen Flint, dass zu jeder Zeit irgendwo etwas endet. Zerstört wird oder stirbt. Nur damit daraus etwas neues entstehen kann. Aber auch ich habe gespürt, dass das Gleichgewicht auseinander geraten ist. Die Geister der alten Zeit sind in Aufruhr und senden uns Zeichen wo sie können. Und langsam glaube ich, dass wir uns finden mussten um voneinander zu lernen, wie wir diese Zeichen richtig deuten können. Was weisst du über die Geister? Und die Spirale des Lebens?"

Er schwieg einen Moment und beobachtete sie während sie ihm leicht vorausging; ihre Worte waren weise wie die eines Schamanen. Doch warum stellte sie ihm diese beiden Fragen? Wollte sie ihn vielleicht prüfen? Er grübelte doch er vetraute ihr und er würde ihr offen und ehrlich antworten.
"Die Spirale des Lebens ist eine in sich drehende Spirale, sich immer wieder verändernd, alles was ist und was nicht ist. Sie folgt dem endlosen Kreis von Leben und Tod, Freude und Leid, Nehmen und Geben. Es gibt Dinge die geschehen und werden sie stärker verändern als andere, um dann von anderen Dingen wieder ins Gleichgewicht gebracht zu werden. Sollte sie jemals gestoppt oder zerstört werden ist kein Leben mehr möglich...auch die Geister könnten es nicht verhindern, nur das Leben selbst. Die Geister die allem innewohnen, jene der Gezeiten, der Tiere, der Dinge und der Menschen können uns nur leiten, uns bei unseren Aufgaben helfen oder etwas bewirken was unsere Kraft verstärkt. Wenige können sie hören oder werden von ihnen erhört. Das ist es was ich weiss, doch all das ist sicherlich auch das was du weißt, nicht wahr?"

Flint Sky
Flint Sky


Charakterbeschreibung
Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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Beitrag von Snow-Eye 5/1/2013, 13:36




Seine große steife Hand legte sich in ihre. Er hatte gewählt. Snow versuchte ihm Wärme zu vermitteln als er dort lag und sie überrascht ansah. Doch sie hatte ihn nicht erreichen können. Ihre blanken Füße stemmten sich in den Schnee als sie ihm aufhalf. Und auf einmal musste sie nach Oben sehen und zu ihm aufblicken. Einzig und allein diese Berührung genügte um zu spüren, wieviel Energie ihm inne wohnte und es überwältigte sie um ein Haar. Für einen Moment ließ sie seine große Erscheinung auf sich wirken. So ein großer Kerl und so viel Unsicherheit. Auch ihre wilden, vom Wind gepeitschten Haare konnten ihre Augen nicht aus seinen nehmen. Und allein die Frage wer sie war, den Tonfall, die Stimmlage, die Sanftheit die darin gelegen hatte. All das würde sie nun für den Rest ihres Lebens nicht mehr vergessen und seine Stimme unter Tausenden heraushören. Daran musste sie denken, als sie ihn hinab ins Tal gelenkt hatte und die Schwelle zur nächsten Ebene beabsichtigt früh herbei rief. Er fror. Sehr sogar.
Sie fühlte die Kälte durch ihn hindurch. Also wusste er seine Energien in dieser Form noch nicht zu nutzen. Doch sie würde es ihm zeigen wenn nötig. Sie hatten den Wald betreten und Snow ließ ihm einen kurzen Moment. Auch sie nutzte den Moment, um ihn in aller Ruhe zu betrachten. Gefangen sah er sich um. Er schien sich noch immer zu wundern. Es sah nicht so aus, als wäre er wissentlich hier her gekommen. So wie sie.
Langsam und intensiv prägte sie sich jedes Detail seines Körpers ein während er sich umsah und die Vielfalt und Schönheit der Geister betrachtete. Ließ ihre Augen an ihm hinab gleiten. Und sie musste sich sehr konzentrieren. Er hatte dieselbe Statur wie Nightfrost sie gehabt hatte. Groß. Stark. Die feinen Linien in seinem Gesicht und die starken Muster auf seinen Schultern und seinem Rücken. Der gepflegt rasierte Kopf mit dem zusammengebundenen Zopf. Ein Schauer durchlief sie. Und für einen kurzen Moment wollte sie glauben, dass sie ihn nicht wegen des Ungleichgewichts der Kräfte gefunden hatte, sondern weil ihr Mann einen Weg zu ihr gefunden hatte. Er sah sie an und sie erwiderte sanft Lächelnd seine fragenden Augen. Bis er ihr seinen Namen offenbahrte. Snow musste sich sehr anstrengen, seine Worte auch zu hören und nicht nur seinem Mund dabei zuzusehen, wie er sich bewegte.
Die Seneca! Als er sagte von wo er stammte wurde sie plötzlich klar. Und ihr wurde auf einmal bewusst, woher diese plötzlichen Energien kamen, welche sie so lange und intensiv in dieser Traumwanderung gewähren ließen. Die Seneca. Das Urvolk. Der Ort des Bündels. Nur ein Schamane außer ihr selbst war es möglich, in der Traumwelt nicht nur zu sehen was sie sehen durften, sondern auch was sie wollten. Und das verdankten sie ihren schärferen Sinnen. Der blinde, alte, zwergwüchsige Schamane der Seneca. Er war der Mächtigste unter ihnen. Er vermochte es, zu kommen und zu gehen wann er wollte und sie hatte seine Seele oft vernehmen dürfen. Von ihm gelernt. Doch schon seit Längerem, konnte sie seine Anwesenheit kaum noch spüren. Länger als beabsichtigt, zögerte sie mit einer Antwort darauf, was dies für ein Ort war.
Und Snow antwortete ihm. Er schien sich unsicher zu fühlen hier zu sein. Und sie versuchte heraus zu finden weshalb dies so war. Nachdem er ihr gesagt hatte, woher er gekommen war, war sie sich vollkommen sicher, dass er es war den sie hatte finden müssen. Ein Wächter des Bündels. Ein Teil des Urvolkes aller Stämme. Aus dem Zentrum der irdischen Kraft der Geister. Wen sonst könnte sie hier noch erwarten außer den alten, blinden Schamanen selbst? Doch warum hatten sie IHN geschickt? Snow wollte es unbedingt heraus finden. Sie stellte ihm gezielte Fragen. Auch sie wollte wissen, wie er hierher gefunden hatte. Er schien so unwissend über das, was er hier tun konnte und welcher Segen ihm damit zuteil wurde. Ein erfahrener Schamane hätte sie nicht gefragt wieso. Oder warum. Und sie hatte auch seine Schmerzen vernommen. Sie hatte das schwache Leuchten gesehen, welches dort verborgen unter dem Schnee gelegen hatte. Was war passiert?. Er Sollte hier sein. Doch war ihm das bewusst?
Er schien nicht nur unsicher, sondern sogar aufgebracht! Er erzählte ihr auf ihre Fragen hin, wie er hieher gekommen war und wieder wurde ihr einiges klar. Er war ein auserwählter Schamane. Und war es doch noch nicht. Sie beobachtete seine Bewegungen. Hatte sein Erstaunen über diese Welt mitbekommen. Er schien nicht nicht sehr viel darüber zu wissen, was seine eigene Macht anging und wie er sie nutzen sollte, denn er strahlte so hell wie kein anderes Wesen in diesem Wald. Seine Energie strömte förmlich aus ihm heraus und ging ungenutzt verloren. Und dies konnte auch für seinen Körper gefährlich werden, der oben unter der schützenden Schneedecke auf ihn wartete. Also hatten die Geister einen Weg gefunden ihn zu ihr zu schicken. Wenn er auch mit Schmerzen für ihn verbunden gewesen war. Er schien nicht zu wissen, wie er seine Gabe nutzen konnte, ohne sich bei seinen Traumwanderungen jedes mal ständig vollkommen zu verausgaben.
Weil sie merkte, wie sehr es auch ihn nach Antworten forderte, forderte sie ihn auf ihm zu folgen. Sie hoffte er würde mehr sehen als die anderen. Sonst würde sie ihm die Augen zuhalten müssen damit er mehr sehen konnte.
Von allen Seiten umgaben sie die Lichter der Seelen. Und alles schien sich zu bewegen. Sie musste selbst ruhig und geduldig bleiben. Denn sie hoffte, dass es ihm helfen würde dies auch zu bleiben. Er schien sich langsam zu erinnern. Sie fragte ihn, weshalb er diese lange Reise begonnen hatte und hörte aufmerksam zu während sie ein paar Schritte vorausging. Immer wieder streckte sie ihre Hände nach den herrlichen Bäumen aus, welche sie umwanderten und ließ ihre Fingerspitzen über die tief hängenden Äste und ihre weichen Blätter streichen um neue Kraft zu tanken. Schloss kurz die Augen um seine Worte zu verinnerlichen und etwas mehr behagliche Gewohnheit aufkommen zu lassen.

"Es hat alles in meiner Heimat begonnen. Bei meiner Einführung in den Kreis der Schamanen erhielt ich die Vision einen fremden Ort zu suchen, und ich habe ihn hier gefunden. Ich spüre dass dies alles miteinander verbunden ist. Mein Freund wurde schwer verletzt und ich habe für ihn gebetet. In dieser Nacht erhielt ich den Ruf in die Berge zu gehen. Die Ahnen und die Geister haben mir alles gezeigt was war und was ist. Ich lernte ihre Worte und ihre Lieder. Ich wusste also nicht warum ich diese Reise begonnen habe, doch dann wusste ich dass ich lernen sollte. Bis die Windgeister mir sagten dass die Welt die ich kenne verloren ist, wenn die drei Adler aufsteigen. Und ich habe die drei Adler aufsteigen sehen. Sie sind aufgestiegen!"
Nun sah sie auf und hielt inne. Blickte in seine drängenden Augen und sie sah, wie es in ihm pulsierte. Angst. Das war es, was ihn blockierte. Seine Angst.
Sie musste ihn ermahnen ruhig zu bleiben. Doch nun wusste sie, dass er sich selbst im Weg dabei stand, die Antworten auf seine Fragen zu finden. Und so, war er auch ihr keine große Hilfe. Vielleicht musste sie zuerst geben, um erwarten zu können? Dann fragte sie ihn, was er über die Geister und die Spirale des Lebens wusste, nur um zu hören, ob sich ihr Verdacht bestätigen würde. Lief kleine besonnene Schritte vorwärts während er antwortete und sie sah ins Leere vor sich. Und wieder sagte er, was sie inne halten ließ.

"Die Spirale des Lebens ist eine in sich drehende Spirale, sich immer wieder verändernd, alles was ist und was nicht ist. Sie folgt dem endlosen Kreis von Leben und Tod, Freude und Leid, Nehmen und Geben. Es gibt Dinge die geschehen und werden sie stärker verändern als andere, um dann von anderen Dingen wieder ins Gleichgewicht gebracht zu werden. Sollte sie jemals gestoppt oder zerstört werden ist kein Leben mehr möglich...auch die Geister könnten es nicht verhindern, nur das Leben selbst. Die Geister die allem innewohnen, jene der Gezeiten, der Tiere, der Dinge und der Menschen können uns nur leiten, uns bei unseren Aufgaben helfen oder etwas bewirken was unsere Kraft verstärkt. Wenige können sie hören oder werden von ihnen erhört. Das ist es was ich weiss, doch all das ist sicherlich auch das was du weißt, nicht wahr?"
Nehmen und Geben. Wiederholte sie die Worte in ihrem Kopf, während sie nach vorne ins Licht blickte, welches in hellen Strahlen durch die Blätter tanzte und wunderbare Muster auf das grüne Gras malte. Jetzt begriff sie. Er sagte ihr das, was die Schamanen ihm beigebracht hatten. Doch nichts davon verstand er wirklich. Er sprach die Worte seiner Lehrer, hatte sie sich eingeprägt, doch er konnte es nicht spüren. Er war besessen davon es richtig zu tun doch er wusste nicht wie. Er war der Schlüssel mit den Informationen, über das Bündel und das Wissen darüber. Doch er wusste nicht wie es funktionierte. Wie es eins war mit dieser Welt. Für einen kurzen Moment war sie so erfasst davon, dass sie verstanden hatte was ihr Platz in dieser Geschichte war, dass sie erst zögernd bemerkte, wie er sie fragend ansah und auf eine Antwort zu warten schien. Sie blinzelte kurz, dann lächelte sie.

„Ja...Nur das Leben selbst.“ zitierte sie seine Worte. Immer hatte sie ihr Wissen nur für sich genutzt. Und nun war sie erfüllt von Dankbarkeit den Geistern gegenüber, für diese Chance es jemandem beibringen zu dürfen. Auch sie spürte, wie es Energie in sich selbst bündelte und ihre Augen blitzen ihn strahlend an.

Sie überbrückte den einen Schritt, der sie beide trennte und kam ihm nahe. Sah ihm tief in seine und sprach beabsichtigt leise.

„Aber es ist noch viel mehr als das. Die Spirale ist die Gebündelte Kraft allen Lebens. Aus ihr entsteht neues Leben. Und zu ihr fließt sie zurück wenn wir sterben. Sie ist das was uns fühlen lässt. Trauer, Liebe, Schmerz...Sie ist das, was die Luft nach dem Regen so herrlich duften lässt und das Feuer der Herzen im Kampf und dem finden der Liebe. Sie ist in uns allen. Und selbst die Geister sind von ihr abhängig. Sie ist der Impuls, für den Herzschlag der Erde. Nur wenigen ist es möglich her zukommen ohne wieder ein Teil des großen Ganzen zu werden, sondern auch wieder zu gehen und weiter durch sie zu leben. Nur wenige dürfen sie erblicken und mit den Augen der Geister sehen. Und wenn du bereit bist zuzuhören, kannst auch du es sehen....Du weißt das Alles. Und doch kennst du es nicht.“

Sie hob ihren Finger an ihre Lippen, nahm sanft seine Hand in ihre und leitete ihn an ihr zu folgen. Wieder spürte sie seinen inneren Konflikt, als ihre Hände sich berührten. Und nun erlaubte sie sich, darauf zuzugreifen und etwas ihrer eigenen Energie durch ihn fließen zu lassen. Sie war sich sicher, dass er diese Wärme jetzt spüren konnte. Er schien ihr zu vertrauen, denn ohne Widerstand liess er sich durch den lebendigen Wald führen. Snow schloss ihre Augen.
Sicher setzte sie einen Fuß vor den Anderen und geleitete ihn sicher an riesigen Eichen und kleinen sprudelnden Bächen vorbei. Es war nicht nur so, dass sie ihn ihre eigene Energie spüren ließ. Auch ließ sie ihn an ihren Energien teilhaben. Ließ ihn durch ihre Augen sehen.
Erlaubte ihm zu sehen, wie alle Lebewesen um ihn herum ihr Licht preis gaben. Ihr Strahlen, welches ihre Seelen von sich gaben. Das pulsierende Leuchten, welches in ihnen wohnte. Die Form war egal. Das Leuchten war bei allen gleich.
Auch Flint war nun „blind“. Denn er ließ sich von ihr leiten, ohne auf seinen Weg und seine Schritte achten zu können. Er sah nun mehr, als er jemals zuvor gesehen haben konnte. Sie konnte sein Herz hören. Snow lächelte, ohne einmal die Augen zu öffnen. Schritt voran und ließ ihn staunen. Wie schwach leuchtende Blätter von dem Wind an ihnen vorbei getragen wurden. Er hielt sie dann einmal zurück und Snow sah in die Richtung in die er blickte. Ein Fuchs preschte aus seinem Versteck hervor und stürzte sich auf den jungen Hasen, welcher erschrocken aufschrie. Sein Licht überstrahlte für einen Moment das, seines Jägers, bis es ganz sanft aus seinem Körper strömte und vom Wind getragen aufstieg und der kleine Körper leblos, in den Fängen des Fuchses hing, welcher kurz ihre Anwesenheit spürte, zu ihnen hinüber sah und dann im Unterholz verschwand. Snow sah Flint lächelnd an während er die Erhabenheit und Kraft um sich herum bestaunte. Sein Herz war stark. Und seine Seele ebenso. Und auch die Geister schienen ihre Begegnung für wichtig zu halten, denn sie hätten seine Seele längst zu sich genommen, wäre sie nicht wichtig gewesen. Schützten seinen Körper unter der weichen Schneedecke und gestatteten ihnen genügend Zeit in ihrer Welt. Snow beschloss ihm mehr zu zeigen. Er konzentrierte sich so sehr auf das, was um ihn herum geschah, dass sie ihm demonstrieren wollte, wie stark reine Willenskraft sein konnte. Wie sehr man Dinge ein und ausblenden konnte und wie leicht es war, unwichtiges auszugrenzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und so schloß sie erneut ihre Augen und dachte an den Ort, an dem ihre Seele immer Zuhause sein würde.
Wünschte ihn sich herbei. Rief Erinnerungen in sich auf und vermischte diese mit ihren Energien. Bis sie sanfte, zarte Schneeflocken auf ihrem Gesicht spüren konnte. Wie Flint nun darauf reagierte, dass es inmitten des grünen lebendigen Waldes plötzlich zu schneien begann, bemerkte sie nun nicht mehr. Konzentrierte sich weiter an den Ort ihrer Geburt. Immer mehr Schneeflocken trafen sie, Wind begann sie zu umtanzen und kühler Dunst verschlang ihre Körper und den Wald. Sie erinnerte sich an die Farben.... Beruhigendes grau, sanftes kühles Blau welches in tiefes Schwarz wechseln konnte und zarte grün am Himmel, sobald die Geister sich zeigten sowie das strahlend blendende Weiß welches rein und glitzernd alles zur Ruhe bettete.
Der Schnee, der statt dem grünen Gras bis zu ihren Knöcheln empor stieg und das knisternde und knarzende Eis des erstarrten Wassers welches um sie herum unaufhörlich arbeitete. Snow öffnete die Augen um den völlig überrumpelten Flint lächelnd zu mustern. Er schien nicht nur nicht zu verstehen, was gerade vor sich ging, sondern auch völlig überrascht davon zu sein, das er dieses Mal keine beißende Kälte spürte.
Keinen durchdringenden schmerzenden Frost auf seiner Haut. Und das war nicht ihr Verdienst. Sondern ganz allein seiner. Der glitzernde Schnee, das leuchtende Eis, das Schimmern der Nordgeister am Himmel und die Sterne schienen mit ihren Augen um die Wette zu funkeln. Als Flint suchend nach Antworten in ihre Augen blickte erklärte sie es ihm.

„Dies ist der Ort meiner Geburt. Nirgends sonst ist dein Seele so stark wie an diesem Ort, an dem Du geboren wurdest. Und du wirst immer dorthin zurückfinden können. Egal wo du auch bist. Du hast dieses Dorf in deinen Träumen gesehen. Doch dies war nicht nur ein Traum Flint. Du bist dort gewesen als du es geträumt hast. Du hast in diesem Moment nichts anderes getan, als das was ich gerade getan habe. Und du warst so eingenommen von deinen Gefühlen und Empfindungen, über das Bestaunen der Wärme und Kraft aller Lebewesen um dich herum, dass du die Kälte nicht mehr spüren kannst. Du hast sie ausgeblendet. Sieh wie einfach es sein kann. Wie stark du sein kannst. Und wie unwichtig es ist was du mit deinen Augen siehst. Um wie vieles wichtiger es ist, was du zu fühlen imstande bist.“

Für einen Moment hob sie ihre Hand vor ihr Gesicht und ließ die dicken Schneeflocken um ihre Finger herum tanzen. Genoss ihren beruhigenden Anblick und die Wärme, die sich in ihr ausbreitete weil sie Zuhause war. Der Frost und die Kälte verloren ihren Schrecken und offenbahrten ihm, welche Schönheit auch sie hervorbringen konnten. Auch wenn der Schnee alles zu überdecken schien, so pulsierte auch hier das Leben. An jedem Ort war Leben. Eine Karibu Herde war in Bewegung geraten und ließen den Boden unter ihren Füßen beben. Wie eine schnelle Fluß-Strömung liefen sie im Einklang miteinander und ihr Licht war um einiges strahlender als der weiße Schnee, den ihre Hufe unter sich aufwirbelten. Sie machten in der Ferne einen langen Bogen ehe sie knapp an ihnen vorbei galloppierten. Ihre Schnauzen weiß vom gefrorenen Atem. Wild und frei preschten ihre langen starken Beine durch die glitzernde weiße Decke und demonstrierten ihre stolze Kraft mit ihren schrillen Rufen. Snow sah wieder zu Flint auf, welcher ebenso erfasst von diesem Anblick zu sein schien. Und sie war sich sicher dass er nie zuvor etwas ähnliches erblickt hatte.
Sie kam ihm noch einen Schritt näher und legte eine Hand auf die geschwungenen Linien seines Oberarms. Spürte seine warme Haut. Er zitterte nicht. Und sie war glücklich ihn nicht unterschätzt zu haben. Er musste nichts Neues lernen. Nur besser verstehen. Wieder spürte sie all seine Begeisterung, seine Offenheit und seine Kraft durch sich hindurch strömen, dass es sie fast benommen machte. Und sie musste sich eingestehen, dass er sie beeindruckte. Sie faszinierte. Oft hatte sie mit angehenden Schamanen gesprochen die um Hilfe gebeten hatten. Um Wissen. Doch er trug all das Wissen bereits in sich. Er musste nur sein Herz dafür öffnen um darauf zugreifen zu können. Und sein Herz war so stark! Und nicht nur das. Es schien im Einklang mit ihrem zu schlagen. Sie wollte ihm so viel mehr zeigen. Es schien ihm so leicht zu fallen sich darauf einzulassen. Worte schienen immer unwichtiger zu werden. Und sie war sich auf einmal gar nicht mehr so sicher, wer von ihnen hier gerade belehrt wurde. Das Gefühl dieser völligen Hingabe und das pulsieren seines Herzens in ihrem Inneren, war nach all den Jahren des Alltäglichen erfrischend Neu für sie. Und schien auch ihre Kräfte zu verstärken. Dieses mal musste sie nicht ihre Augen schließen, um den Ort an den sie nun dachte herbei zu rufen. Ein Ort weit fort, den sie gefunden hatte nachdem sie erblindet und verzweifelt nach Antworten gewesen war. Der Schnee unter ihren Füßen wich und wurde weich, nass und sandig. Das Tosen des Windes wurde zu einem sanften, donnernden und gleichmäßigem Rauschen. Der viele Schnee um sie herum fing an sich hin und her zu wiegen, wurde zuerst zu einem zarten türkis und schließlich zu einem tiefen lebendigem dunkelblau, während die andere Seite zu einem dunkelgrünen Blättermeer heran wuchs. So sehr, wie Flint über den Anblick des Schnees erstaunt gewesen war, so sehr hatte sie diese Umgebung damals eingenommen. Sie hatte es zuerst nicht sehen können. Doch sie hatte trotzdem seine Schönheit beweint und sich ihm hingegeben.
Bis die Geister ihr zum ersten mal Einsicht gegeben hatten, während sie in den Wogen des Meeres gesessen und mit dem Gedanken gespielt hatte, sich ihm einfach für immer hin zu geben. Auch dieser Ort hatte sich mit ihr verbunden und gab ihr Kraft. Flint hatte während ihre Umgebung sich verändert hatte nicht einmal aus ihren Augen gesehen. Er vertraute ihr vollkommen. Und jetzt wo er langsam zu verstehen schien, half ihr seine Begeisterung nur umso mehr dabei, ihm diese Orte zu zeigen. Und sie sahen erst von ihren Augen ab, als eine rauschende Welle bis an ihre Füße reichte und das Wasser den Sand um ihre Zehen spülte.

Snow begann langsam die Brandung entlang zu laufen und sah auf die endlose glitzernde Weite hinaus, atmete die salzige Frische ein die der Wind zu ihr hinüber trug und empfand so viel Glück. Selbst mit ihrem Mann hatte sie diese orte nicht teilen können und hatte sich damals so oft gewünscht, sie ihm zeigen zu können. Und nun hatten die Geister ihr Flint geschickt um dies mit ihm zu fühlen und zu erleben.

„Auch ich habe viel Schrecken gespürt in meinen letzten Begegnungen Flint. Und wie du habe ich mich auf die Suche nach Antworten darauf gemacht. Aber jedes mal wenn ich einer neue Spur gefolgt bin von der ich dachte, dass am Ende eine Antwort auf mich wartet, schien sie plötzlich wieder im nichts zu verschwinden.“

Nachdenklich sah sie an sich hinab zu dem feuchten Sand, machte einen Schritt nach vorn um ihren nackten Fuß hinein zu pressen und beobachtete dann, wie das sanfte Wasser ihren Abdruck fort wusch und eine glatte ebenmäßige Fläche hinterließ als es sich wieder zurück zog.

„Ich war schon fast überzeugt davon gewesen, es niemals zu finden. Dass ich nur stärker danach suchen muss. Und dann hast DU MICH gefunden. Ich bin bereit dir zu zeigen was ich weiß. Dir zu helfen zu finden was du suchst.“

Sie spürte dass er ihr gefolgt war und nun zu ihr aufschloss. Also wandt sie sich zu ihm um und sah wieder zu ihm auf.

„Doch dafür muss ich lernen was DU mich lehren kannst Flint. Du trägst den Ursprung der Zeit in dir. Ich spüre die Anwesenheit des großen Geistes durch dich viel mehr, als jemals zuvor. Ich weiß, du bist ein Wächter des Bündels. Dein Volk ist ihm so nah wie niemand sonst. Teile deine Vision mit mir. Nur indem wir voneinander lernen können wir klarer sehen. Und wenn ein erneuter Wechsel der Zeit bevorsteht, liegt es an uns zu verstehen wieso.“

Snow musste sich auf ihre Worte konzentrieren. Dieser Moment war so einnehmend. Sie wollte ihm so vieles erklären, so viel von ihm wissen. Doch er sah sie so aufmerksam an, dass sie die Worte beinahe vergaß. Und es machte sie beinahe traurig zu wissen, dass diese gemeinsame Reise so abrupt enden konnte, wie sie begonnen hatte. Sie hoffte, dass der große Geist ihnen genug Zeit geben würde um einander zu geben, was sie sich zu geben hatten.
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Beitrag von Flint Sky 6/1/2013, 18:54

Flint folgte Snow weiterhin durch den magischen Wald und nachdem er ihr die Frage gestellt hatte blieb sie wieder stehen, was auch ihn anhalten ließ. Sie wandte sich langsam zu ihm um, doch sie sah ihn nicht an; es war als würde ihr Blick nachdenklich umher gehen, ohne sich auf einen Punkt festzulegen. Vielleicht dachte sie über seine Worte nach. Ohne sie zu einer Antwort zu drängen betrachtete er sie. Sie hatte etwas an sich was ihn so sehr anzog und ihn sich vollkommen fühlen ließ, daß er seine bisherigen Probleme vergessen konnte. Schließlich hob sie ihren Blick und lächelte leicht. „Ja...Nur das Leben selbst.“
Sie kam einen Schritt näher und stand dicht vor ihm. Er erwiderte ihren Blick der so tief in seinen ging als würde sie in seiner Seele lesen können. Ihre Augen glänzten als sie leise davon erzählte dass die Spirale des Lebens alles war was das Leben ausmachte, was die Menschen fühlen ließ und auch die Geister benötigten um zu bestehen, und dass nur wenige hierher kommen konnten ohne zu einem Teil des Großen Ganzen zu werden. Sie sagte ihm dass auch er es sehen könne wenn er bereit war zuzuhören...weil er es wusste und es doch nicht konnte.
Reglos erwiderte er ihren Blick und fühlte sich klein in ihrem Angesicht, denn sie wusste woran er nicht einmal zu denken gewagt hatte. Und doch wusste er daß sie das sagte was er in sich fühlte. Er sah wie sie ihm bedeutete still zu sein, ehe sie seine Hand nahm und ihn sanft mit sich zog; ihre Berührung erfüllte ihn mit Wärme und er folgte ihr bereitwillig, denn nun wollte er zuhören...und lernen. Jeder weitere Schritt den er machte beflügelte ihn, ein Gefühl welches er noch nie zuvor gespürt hatte; er folgte ihr durch den Wald und schien in jedem Winkel, an jeder Stelle etwas neues zu entdecken was sich mit tiefer Verbundenheit in sein Bewußtsein grub. Alles glühte in einem eigenen Leuchten, wie dem Leuchten der Spirale des Lebens, und war miteinander verbunden; etwas was er wußte weil er es gelernt hatte, doch nun konnte er es endlich sehen und spüren. Und auch Snow glühte vor ihm. Er sah wie ihres durch ihre Hand in seine Hand überging und sich mit seinem eigenen Glühen verband. Plötzlich konnte er all die Dinge sehen welche ihm zuvor verborgen gewesen waren, die zahllosen Insekten die in der Luft flirrten, die raschelnden Blätter in den Bäumen, und selbst der Tau auf den Gräsern hatte sein eigenes Glühen. Es war als würde er all das in sich aufnehmen und es erfüllte ihn mit endloser Dankbarkeit. Als er einen Fuchs und einen Hasen entdeckte blieb er mit Snow stehen, denn seine Neugierde zwang ihn dazu stehen zu bleiben. Er sah wie der Fuchs seine Beute schlug, etwas das ein täglicher Teil des Lebens war, doch nun konnte er sehen warum es so wichtig war, denn das Glühen, die Seele des Opfers ging bei seinem Tod in die Seele des Jägers über ehe sie sich mit der Unendlichkeit verband.

Flint war ergriffen und bemerkte nicht wie Snow sich weiterhin konzentrierte. Erst als die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen sah er die Veränderung...er sah Dunst aufsteigen wie den morgendlichen Nebel im Tal des Herzlands, und als Wind aufkam und immer mehr Schneeflocken vom Himmel fielen hob er verwundert seinen Blick. Das Blätterdach des Waldes verschwand, und ein dunkler Himmel breitete sich über ihnen aus, in dem wunderschöne helle Farben aufleuchteten, mächtig wie Blitze doch sanft wie der Wind. Grün und Blau zogen über den Sternenhimmel hinweg, ein Anblick welchen Flint niemals vergessen würde. Noch immer fiel der Schnee um sie herum und als Flint sich umblickte sah er dass sie bereits im hohen Schnee standen der sich auf die weite Landschaft gelegt hatte; er sah und spürte die Geister des Nordens. Und er wurde eins mit ihnen. Er fürchtete sich nicht mehr vor der Kälte und der Stille, denn ihm war warm und er hörte das Leben, welches auch hier möglich war. Wieder sah er in Snow's glänzende Augen, und schließlich erklärte sie es ihm...

„Dies ist der Ort meiner Geburt. Nirgends sonst ist dein Seele so stark wie an diesem Ort, an dem Du geboren wurdest. Und du wirst immer dorthin zurückfinden können. Egal wo du auch bist. Du hast dieses Dorf in deinen Träumen gesehen. Doch dies war nicht nur ein Traum Flint. Du bist dort gewesen als du es geträumt hast. Du hast in diesem Moment nichts anderes getan, als das was ich gerade getan habe. Und du warst so eingenommen von deinen Gefühlen und Empfindungen, über das Bestaunen der Wärme und Kraft aller Lebewesen um dich herum, dass du die Kälte nicht mehr spüren kannst. Du hast sie ausgeblendet. Sieh wie einfach es sein kann. Wie stark du sein kannst. Und wie unwichtig es ist was du mit deinen Augen siehst. Um wie vieles wichtiger es ist, was du zu fühlen imstande bist.“

Sie hob ihre Hand und betrachtete die Schneeflocken während Flint sie schweigend betrachtete. Sie hatte Recht...und er spürte mehr als jemals zuvor. Tatsächlich war es einfacher als er geglaubt hatte, jetzt da er wußte was sie meinte, und da er wußte wie es ging. Und sie hatte diesen Ort herbei gerufen. Ein Gefühl zog seine Aufmerksamkeit auf sich, ein Beben unter seinen Füßen, und als er sich umsah erkannte er die riesige Karibu-Herde die voller Kraft durch den weiten Schnee lief, leuchtend, schnaubend, eins mit dem Wind und der Spirale des Lebens. Als sie nahe bei ihnen vorbei lief war es als würden sie ein wenig ihrer Kraft auch an sie abgeben, und ihr Anblick berührte Flint tief. Die Tiere verschwanden in der Ferne und er spürte wie Snow Eye seinen Oberarm berührte, und wieder durchströmte ihn ihre Wärme und ließ ihn in auf sie hinab blicken. Dieses mal wollte er dass sie ebenso spürte wie gerne er ihr von seiner Wärme geben wollte...und ihm war es als würde sein Herz lauter schlagen als jemals zuvor.
Er sah in ihre Augen und sah nicht wie sich die Umgebung erneut veränderte, doch er konnte es fühlen. Er fühlte die unendliche Weite in der die Winde auf den Wellen tanzten. Das Tausendfache Leben in den Tiefen des Wassers. Und die Unendlichkeit des weiten Himmels. Er sah es in ihren Augen. Er roch die salzige Luft und den Seetang...und er hörte das Rauschen des Meeres als eine Welle um ihre Füße spülte und der Schaum auf seiner Haut prickelte. Verwundert blickte er hinab und sah den feinen Sand, und dann sah er auch den Strand und das weite Meer, so weit wie er es noch nie gesehen hatte. Flint bemerkte nicht gleich daß Snow sich abwandte und ein wenig vorausging. Er konnte sehen was sie sah, und damit gab sie ihm so viel...ob sie es ahnen konnte? Er hörte wie sie in einiger Entfernung sagte..

„Auch ich habe viel Schrecken gespürt in meinen letzten Begegnungen Flint. Und wie du habe ich mich auf die Suche nach Antworten darauf gemacht. Aber jedes mal wenn ich einer neue Spur gefolgt bin von der ich dachte, dass am Ende eine Antwort auf mich wartet, schien sie plötzlich wieder im nichts zu verschwinden. Ich war schon fast überzeugt davon gewesen, es niemals zu finden. Dass ich nur stärker danach suchen muss. Und dann hast DU MICH gefunden. Ich bin bereit dir zu zeigen was ich weiß. Dir zu helfen zu finden was du suchst.“

Er schloß zu ihr auf, denn als sie sich von ihm entfernt hatte, hatte sich auch ihre Wärme von ihm entfernt. Es war als würde er sie stetig in seiner Nähe spüren. Er sah wie sie ihren Fuß in den Sand presste und der Abdruck von dem Wasser davon getragen wurde. Wie auch im Leben wo sie Spuren hinterließen bis ihr Leben irgendwann davon getragen wurde. Er stellte sich schweigend neben sie, und schließlich wandte sie sich zu ihm um und blickte ihn an.

„Doch dafür muss ich lernen was DU mich lehren kannst Flint. Du trägst den Ursprung der Zeit in dir. Ich spüre die Anwesenheit des großen Geistes durch dich viel mehr, als jemals zuvor. Ich weiß, du bist ein Wächter des Bündels. Dein Volk ist ihm so nah wie niemand sonst. Teile deine Vision mit mir. Nur indem wir voneinander lernen können wir klarer sehen. Und wenn ein erneuter Wechsel der Zeit bevorsteht, liegt es an uns zu verstehen wieso.“

Noch immer schwieg er und sah ihr in die Augen, und er dachte über ihre Worte nach. Ihm wurde alles klar weil sie ihm die Antworten auf seine Fragen gezeigt und gesagt hatte...er war hier weil es der Große Geist so wollte. Und sie war hier weil sie gemeinsam hier sein sollten. Er brauchte sie, und sie brauchte ihn. Er verstand was er nun zu tun hatte, und so wollte er es versuchen. Denn noch immer waren nicht alle Fragen beantwortet, und ihnen standen noch viele Antworten bevor. Also nahm er ihre Hand in seine und hielt sie fest, ließ ihre Energien wieder verschmelzen. Für einen Moment verschmolzen ihre Herzen zu einem einzigen, kräftigen Herzschlag, und er konzentrierte sich auf sein Innerstes, auf die Tiefen seiner eigenen Seele. Er sah ihre glänzenden Augen vor sich, und dann sah er was seine Seele ihm zu sehen aufgab. Das Meer und die tanzenden Wellen um sie herum verschwanden, verwandelten sich in eine Weite aus Gras welches im Wind tanzte wie die Wellen zuvor. Die Nordlichter verblassten und ein blass-blauer Himmel erstreckte sich bis zum Horizont. Flint ergriff nun auch ihre andere Hand. Und dann war es als würden ihre Seelen sich wie Vögel in die Luft erheben, um wie der Wind über die Ebene zu wehen. Große Herden von Pferden und Büffeln zogen unter ihnen hinweg, und dann kamen sie an einen Wald. Die Kronen der Bäume verschwammen unter ihnen in atemberaubender Geschwindigkeit. Noch immer hing sein Blick in ihren Augen als er sie jene Reise sehen ließ, welche er und Deer und Kidah hinter sich gebracht hatten; die Luft flimmerte und rauschte als sich Wälder und Seen und Sümpfe immer wieder abwechselten, und irgendwann schien es als ob all das verblassen wollte so als würde Flint die Kräfte verlassen.

Doch dann wurde ihre Reise langsamer, und ein dichter, immergrüner Wald erstreckte sich unter ihnen. Flint hielt den Atem an und schloß seine Augen als er sich so sehr konzentrierte. Er hörte die vielen Vogelstimmen um sich herum. Die Rufe der Affen in der Ferne. Das Zirpen der Grillen. Eine tiefe innere Ruhe hatte ihn ergriffen als er wieder seine Augen öffnete, und nun waren sie im Herzland so wie er es sah. Sie standen mitten in dem dichtbewachsenen Wald, umgeben von riesigen Baumstämmen und Schlingpflanzen. Ergebeneit und Liebe stiegen in ihm auf für seine Heimat die so weit entfernt und doch tief in ihm verwurzelt war. Er ließ von ihren Händen ab und gab ihr Zeit sich umzublicken, und gleichzeitig konnte er aufatmen. Es hatte geklappt, doch es hatte ihn ein wenig Kraft gekostet. Aber er wusste dass sie ihm mehr Kraft gab als alles andere. Als sie zu ihm aufsah lächelte er erfreut, und seine Augen glänzten. Er hatte es geschafft. Auch hier leuchtete das Leben als sie mit ihm mitging, einem Ziel entgegen von dem nur er wusste. Es schien als wäre er wieder Zuhause, und doch blieb er vorsichtig. Vielleicht würde er sich in dieser Welt verlieren wenn er nicht aufpasste. Und er wollte ihr das zeigen, sie das spüren lassen von dem sie so ergriffen gesprochen hatte, etwas das ein Teil seines Lebens war. Er fand keinen Weg und keinen Pfad in dem dichten Wald, und so blieb er schon bald stehen und wandte sich zu Snow Eye um.

"Dies hier ist meine Heimat...und dies hier ist das Herz meines Volkes," sagte er leise und sah ihr tief in die Augen. Er konzentrierte sich stärker als zuvor, so lange bis die vielen Tierstimmen leiser wurden und verschwanden. Die Welt um sie herum wurde dunkel und im nächsten Moment flackerte neben ihnen ein warmes Licht auf. Es erhellte sich mehr und mehr, und mit der Helligkeit strömte eine starke Macht auf sie ein, breitete sich immer mehr aus. Es war als würden sie in einem leeren Raum stehen, und der einzige Lichtpunkt war jener in dem das Gestell aus verzierten Knochen und Leder stand...und darauf lag das Wolfsbündel. Die Macht welche von dem heiligen Bündel ausging griff nach ihnen und erfasste sie so sehr, dass Flint sich stark konzentrieren musste um nicht darin zu versinken. Es rief nach ihnen. Es war das Herz seines Volkes, und niemand durfte es berühren ausser jene die auserwählt waren es zu beschützen und zu ehren. Von ihm ging die pure Energie, die reine Verbindung zum Großen Geist hervor. Und es nun hier zu erblicken, war wie ein Taumel durch den Kreislauf des Lebens selbst. Gebannt starrte er auf das Lederbündel in dem sich die Gebeine des ersten Wolfs befanden, und welches bereits seit Anbeginn der Zeit im Besitz seiner Vorfahren war. Er spürte dass Snow seine Hand ergriff, und blickte sachte zu ihr hin. Ihr Blick war noch immer auf das Bündel gerichtet, und er drückte ihre Hand fester. Ihre Energien verschmolzen, zogen sich zu dem Lichtpunkt, und dort flirrten sie um das Bündel herum, dessen Energie sich nach ihren ausstreckte. Sie flirrten umher und verschmolzen zu einer Spirale die sich immer weiter drehte...der Moment war ergreifend.

Doch er endete abrupt. Die Energie entzog sich ihnen und das Bündel begann zu flackern. Die Spirale zog sich auseinander, verblasste. Das Licht wurde immer schwächer und flackerte wie ein Feuer, welches im Begriff war zu sterben. Bestürzt spürte Flint wie die Macht immer schwächer wurde, so als würde sie das Bündel verlassen. Jeder Versuch diese Kraft aufrecht zu erhalten war umsonst, und schließlich erstarb das Licht und das Bündel verschwand vor ihren Augen, und es hinterließ in ihm eine große Leere. Wieder standen sie in dem dichten Wald seiner Heimat. Das Bündel, die Energie, alles war verschwunden. Schockiert keuchte er aus und starrte fragend in Snow Eyes Gesicht. Etwas Schlimmes war geschehen, oder im Begriff zu geschehen, er wusste es. Das Bündel würde sich niemals von ihm abwenden. Und doch schien es als wäre es schwächer geworden und im Begriff seine Kraft zu verlieren, zu sterben. Und wenn es sterben würde, dann würde auch sein Volk sterben. Er war unfähig etwas zu sagen, doch seine Augen waren fragend als er Snow Eye anblickte, in der Hoffnung sie würde dies deuten können.
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Beitrag von Snow-Eye 6/1/2013, 23:20





Pure Harmonie beherrschte diesen Ort. Den Ort, den sie damals in ihrer Verzweiflung eher beiläufig gefunden hatte. Das Rauschen des Wassers hatte sie geführt und weinend, schreiend hatte sie sich in die Fluten fallen lassen. Den großen Geist heraus gefordert und ihn angezweifelt für seine Entscheidung ihr das Augenlicht zu nehmen. Hatte sich fast einfach von den Wogen fort tragen lassen, als die Geister das erste Mal nach ihrer Seele griffen und sie durch ihre Augen sehen ließen. Und nun sah sie mehr, als sie es mit Augenlicht jemals hätte sehen können.
Sah in seine wundervollen großen und tiefen Augen. Er schien wortlos zu verstehen, denn ohne eine weitere kostbare Sekunde ihres Beisammen-Seins zu verschwenden, ergriff er dieses mal ihre Hand. Und als er sie ergriff, strömte nun seine Energie durch sie hindurch und ließ sie sich für einen Moment leicht wie eine Feder fühlen. Ein mächtiges, ergreifendes Gefühl. Hörte seinen Herzschlag in sich selbst. Irgendwie so, als würde sie sich unter Wasser vom Grund abstoßen und hinauf gleiten. Von den Füßen heben.
Dann spürte sie das Mächtige Kribbeln, welches jede Pore ihres Körpers durchflutete, wie tausende kleiner Blitze. Und eine wohlige Wärme hinterließen. Nun ließ sie sich von seinen Energien tragen wie ein losgelöstes Blatt im Wind. Ließ ihn von ihrer Seele nehmen, was er benötigte, um seine Vision zu formen. Der Wind bließ stärker und streichelte ihre Seelen, umwirbelte sie als wolle er ihnen helfen diesen Ort fort zu tragen. Die Farben ihrer Erinnerungen verwuschen sich zu einem Meer aus Tönen, welche sich neu formten. Und als er auch ihre zweite Hand ergriff, musste sie tief einatmen und ihren Atemzug für einen Moment einhalten. So viel Kraft. So viel Liebe wohnte in ihm. Diese endlose Liebe zu seiner Heimat, seinem Volk, seinen Gefährten und seinem Glauben gaben ihm mehr Kraft, als er dafür benötigte und Snow war überwältigt von diesem Übermaß an Energie.
Dann begann seine Reise. Snow sah sich um. Auch wenn die Orte an ihnen vorüber flogen, bekam sie jedes einzelne Detail mit. Staubige Wüsten mit aufgesprungenem Boden, sumpfig modrige Landschaften mit immergrünen Bäumen...All die Dinge, die sie nur aus Erinnerungen von Wanderern in ihrem Kopf ausmalen konnte, bekamen nun ein Gesicht. Eine Erinnerung in IHRER Seele und wurden zu einem bleibenden Eindruck. Flint ahnte noch nicht, wie sehr sich diese Orte, die er mit ihr durchwanderte in ihrer Seele manifestierten. Von nun an, war sie ein Teil davon und die Orte ein teil von ihr. Ebenso wie er es nun war. Von nun an, würde sie diese Orte zu ihr kommen lassen, wann immer sie konnte und wollte. Würde mehr von der Schönheit der Welt sehen, ohne jemals einen ihrer Füße hinein gesetzt zu haben. All das, was sie zu Beginn bereut hatte, diese Orte niemals gesehen zu haben nachdem der Schnee ihr Augenlicht genommen hatte, all das gab er ihr nun. Ein so kostbares Geschenk würde ihr sonst niemand mehr machen können.
Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so sehr von etwas ergriffen gewesen zu sein, wie von diesem Anblick und den Gefühlen welche er in ihr wach rief. Seine Mächte und sein Wille sie zu nutzen waren den ihren gleich auf. Und gemeinsam schienen sie die Welt umfliegen zu können ohne jemals müde zu werden.
Bis ein tiefes, durchdringendes Summen durch die Zeit und ihre Seelen drang und ihre Reise sich verlangsamte. Ein Wald wuchs heran. Um sie herum wuchs er hinauf, höher und höher und mischte sich mit fremden, neuen kraftvollen Farben. Musik drang an ihre Ohren. Ein Lied mit neuen Klängen. Snow schloss ihre Augen. Sog jedes Einzelne Geräusch in sich auf um es nie wieder zu vergessen. Kraftvolle Schreie, schrilles Flöten und fremdartige Tierrufe im Einklang mit summenden Insekten. Tiefes Atmen der Blätter und das knirschen tausender sich bewegender und in sich windender Wurzeln auf dem Weg in die Erde oder hinauf zur Sonne. Eine Flut neuer Gerüche und feuchter befreiender Luft in ihren Lungen. Snow bewegte ihre Zehen, befühlte den feuchten lebendigen Boden. Der Geruch der Erde war unglaublich. So musste ein neugeborenes Kind sich fühlen, wenn es das erste Mal den Geruch seiner Mutter vernahm, sobald es auf ihre Brust gelegt wurde. Sofort wusste sie, dass sie in der Wiege der zeit angekommen waren. Dem Punkt der Geburt der Welt. Snow wagte es kaum ihre Augen zu öffnen und ihr Herz schlug zum Zerbersten schnell vor Aufregung und Freude. Und als sie es tat, wusste sie, warum sie so fühlte. Ihre Hände glitten aus seinen und für einen Moment vergaß sie beinahe wie sie hergekommen war, wer sie her gebracht hatte, wer sie selbst eigentlich war. Noch nie zuvor hatte sie einen Ort erblicken dürfen, an dem so viel Leben erstrahlte, wie an diesem.
Die Bäume waren riesig. Gigantisch. Und selbst durch die Wurzeln die sich an ihnen empor schlängelten schienen vor Kraft pulsierend zu strahlen. Sie legte ihren Kopf in den Nacken und drehte sich langsam um sich selbst, ergriffen von dem Anblick der sich ihr bot, der um so vieles berauschender war, als alle Erzählungen von Reisenden oder weisen alten Männern. Nun kamen sie ihr eher beleidigend untertrieben vor.
Immer mehr wandt sie sich herum. Konnte sich nicht sattsehen. Über ihre Köpfe hinweg flogen menschenähnliche Wesen mit langen Schwänzen, scheuchten wiederum hell , leuchtende weiße Vögel auf sobald sie einen der hohen Äste erreichten, glühende abgerissene Blätter fielen daraufhin auf sie nieder wie leuchtender Schnee. Ihr Mund stand offen vor Bewunderung und Demut. Bis sie sich wieder zu Flint drehte und erfüllt lächelnd zu ihm aufsah. Er hatte es geschafft. Es war ihm mehr als leicht gefallen zu lernen und umzusetzen, was seit seiner Geburt in ihm verankert war. Sie hatte ihm nur die richtige Richtung deuten müssen und er war ihrem Weg sicher gefolgt ohne einmal zurück zu blicken. Ohne auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln ob es richtig war oder nicht. Er zeigte ein Lächeln. Freude darüber, dass er verstand und die nächste Ebene seines Wissens erreicht hatte. Und Snow freute sich mit ihm.
Er steuerte schließlich in eine bestimmte Richtung, mitten durch den Wald. Snow folgte ihm. Und beim großen Geist, sie wollte mehr als das. Flint gab ihr längst verlorene Gefühle wieder. Gemeinsam einen Weg zu beschreiten, der nur für zwei Menschen gedacht war, die etwas großes miteinander teilten. Snow sah hinab, trat jedes mal auf den Punkt, an dem seine Füße gerade die Erde berührt hatten. Es war lange her, dass sie jemandem durch diese Welten gefolgt war, anstatt leitend voraus zu laufen.
Als sie einmal jedoch zu ihm auf sah, seinen starken Rücken musterte, bemerkte sie wie es aus ihm heraus strömte. Die Kraft dieses Ortes wurde eines mit seiner eigenen. Snow wusste was das bedeutete. Der Ort seiner Geburt. Und man musste aufpassen, sobald man diesem Punkt nahe kam. Ein Leben lang blieb dieser Ort der Ursprung seines Seins. Und in ihm konnte er auch wieder eines mit ihm werden wenn er das wollte. Doch er besaß eine außerordentliche Konzentration, denn sie ging nicht ganz verloren. Verband sich nur mit jedem lebendigen Wesen um sie herum. Snow spürte dass er stehen blieb, noch bevor er es tatsächlich tat. Und so hielten sie gleichzeitig inne und er wandte sich zu ihr um.

"Dies hier ist meine Heimat...und dies hier ist das Herz meines Volkes,"

Snow erforschte die Tiefen, die seine Augen ihr offenbahrten. Sofort spürte sie wieder seine unendliche Liebe zu jedem einzelnen Blatt, jedem Geschöpf und seinen Ahnen, dass diese Liebe auch ihr Herz ergriff. Oder war er es selbst?
Es war ihr egal. Sie ließ es zu. Wie eine zarte Aura aus Licht umhüllte es sie beide während sie sich in die Augen sahen und er aus ihrer beider Seelenkraft schöpfte. Um herbei zu rufen, was dieser und der irdischen Welt die Kraft der Geister vermittelte. Die Gebeine des ersten Boten. Dem ersten Träger der Energie des Universums. Dem ersten fleischgewordenen Überbringer der Liebe des großen Geistes. Das Leben um sie herum verschwand in der Dunkelheit aus der alles begonnen hatte. Dem Ursprung des Seins. Dem großen Nichts aus dem alles Neue entstehen konnte. Bis ein Licht ihre Blicke auf sich zog. Snow kniff leicht ihre Augen zusammen als es heller aufstrahlte. Wie Flammen eines mächtigen Feuers erstrahlte das Licht. Nur ein vielfaches heller und nach und nach gab es die Form frei, die der erste Träger nun angenommen hatte.
Snow vergaß das allererste Mal seit ihrer Ausbildung zur Schamanin in diesem Augenblick ihre Konzentration und fühlte sich plötzlich unglaublich schwach von dem Anblick des Bündels. So sehr gefangen war sie es zu erblicken, dass ihr die Luft wegblieb und Tränen der Dankbarkeit ihr in die Augen trieben. Für einen Moment konnte sie es nur anstarren. Bevor sie die Fassung verlieren und somit auch das Band zu den Geistern welches sie hier wandeln ließ reißen konnte, ergriff sie ohne hinsehen zu müssen Flints Hand und hielt sie so fest sie konnte. Die Energie des Bündels schlummerte auch in ihm, denn seit dem Tag seiner Entstehung war es unmissverständlich ein teil seiner Seele geworden. Mehr noch, als zu irgend einem Anderen Wesen. Und jetzt wurde ihr eins auf einmal schlagartig klar. Flint war auserkoren worden. Und zwar nicht von seinen lehrern. Nicht von Crowspirit, dem alten mächtigen Schamanen. Nein. Er war vom Wolfsbündel selbst, erwählt worden. Crowspirits Seele war deshalb nicht mehr zu spüren gewesen, weil er eins geworden war mit dem Bündel, mit der Spirale des Lebens. Und er muss das lange vorher gewusst haben. Und Flint! Flint war derjenige, der seinen Platz einnehmen sollte. Er würde einer der mächtigsten Schamanen werden. Ein Verbündeter des Bündels. Ein Auge der Geister um in ihrem Namen zu sprechen und die Geheimnisse des Seins zu lernen. Mehr, als jeder von ihnen es tun konnte. So musste es sein. Anders ließ sich seine ungewöhnliche Kraft nicht erklären. Und sie war es, die ihm zeigen durfte wie.

Welch eine Ehre.

All diese Erkenntnisse brachten ihr neue Energie und Beherrschung darüber. Sie war unfassbar glücklich und dankbar. Wieder spürte sie, wie Flints Seele sich in ihre suchte. Hinterließen Wärme in ihren Händen, welche sich so sehr umschlossen hielten. So als würde man an einem der ersten warmen Frühlingstage seine Hand gen Sonne ausrichten und ihre Kraft erfühlen. Ohne ihn an zublicken, konnte sie fühlen, wie er sie anblickte. Wie ihre Herzen begannen, erneut im Einklang zu schlagen. Das erhabene Gefühl des freien Falls in den tiefen ihres Bewusstseins. Und als sie glaubte, dass dieses Gefühl sich nicht mehr steigern konnte, drang es aus ihnen heraus wie die hellen Finken eines Feuers gen Himmel, strahlte ihre Energie Richtung Bündel. Dem Zentrum ihres Ursprungs. Und genau jetzt waren sie eines mit ihm. Ein Teil ihrer Seelen hatte sich mit ihm verbunden und gab den Blick auf die Spirale frei. Doch im nächsten Momenent riss sie die Augen auf. Ihre eigene Energie und die des Bündels schien zu erstarren. Ihr fiel kein besseres Wort dafür ein. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie das Leuchten erstarb als würde man einer Flamme die Luft rauben. Wie ein erstickendes Wesen brach das Licht des Bündels in sich zusammen und verlor sich schließlich ganz in der Dunkelheit des nichts um sie herum. Gleichzeitig erfasste sie ein Gefühl der plötzlichen Panik und Furcht um alles was sie liebte und existierte.
Ein Gefühl, welches ihr die Kehle zuschnürte. Und sie kannte es nur aus alten Liedern die kaum einer mehr kannte. Die nur sie hören konnten, wenn sie in der Welt der Geister nur gut genug lauschten. Die alten Geschichten über jene, die die Macht gehabt hatten die Dunkelheit wachsen zu lassen und sie überhand nehmen zu lassen. Jene, welche ihre Herzen mit Hass und Gier gefüllt und anderen so viel Leid zugefügt hatten, weil sie sich ihren Müttern und Vätern des Ursprungs entsagt hatten. Und jedes mal, wenn sie die Kräfte die ihnen gegeben waren genutzt hatten, um die Herzen der Anderen mit Angst zu vergiften, verlor die Spirale ihren Sinn und somit ihre Kraft.
Dies war nicht nur einmal geschehen.
Die Seele allen Lebens -der große Geist- hatte das Gleichgewicht nur retten können, indem er die Hüllen seiner Kinder neu formte. Ihnen unverkommene, reine Herzen schenkte und somit einen Neubeginn herbei rief. Doch die Opfer waren groß. Nichts würde mehr so sein wie vorher. Und das Nichts musste alles verschlingen, damit daraus etwas neues entstehen konnte. Snow rang nach Atem als ihr Umfeld sich wieder zu dem Ort formte, welcher am stärksten in Flints Seele verborgen war. Snow rang nach Luft. Starrte ins Leere vor sich, während sich die alten Lieder wie eine Zukunftsvision vor ihren Augen abspielte. Als Flint mit ebenso großer Furcht in seiner Stimme ihren Namen sagte blickte sie erst zu ihm auf.
Und sie erkannte die blanke Angst um alles was er liebte in seinen Augen. Lähmende Angst. Sie durfte ihn jetzt nicht einnehmen. Denn dann würden sie beide den Kontakt verlieren und unkontrolliert in ihre Körper zurückkehren. Die Geister ließen sie sehen. Ließen sie spüren was sie spürten. Das hatten sie immer getan wenn ihre Kräfte aus dem Gleichgewicht geraten waren, doch niemand hatte sie erhört. Doch dieses mal, waren sie hier. Sie war hier. Und er war hier. Und Snow wusste, dass Flint jetzt nicht aufhören durfte. Sie hatten ihn erwählt etwas zu tun. Zu unternehmen. Andere anzuleiten es auch zu tun. Sonst würde der Schrecken der sich ausbreitete, -was auch immer sein Ursprung war- bis zu ihnen reichen und die Welt sich neu entstehen lassen.
Vielleicht hatten sie eine Chance dieses Ende vor dem Neuanfang abzuwenden und daraus zu lernen? Die Geister gaben ihnen die Chance dazu.

Snow schloss kurz die Augen. Konzentrierte sich wieder aufs Wesentliche. Sie musste nun versuchen, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Ihn an zu leiten und durch diese Angst hindurch zu führen.

„Komm...“

sagte sie so sanft sie konnte. Auch wenn die Fragen in ihm brannten, er hatte keine Wahl, als ihr zu folgen und wieder streckte sie ihm ihre Hand entgegen damit er sie ergriff.. So viel ihrer Energie war durch diesen erschreckenden Moment verloren gegangen, dass Snow daran zweifelte, so ohne weiteres erneut die Orte wechseln zu können. Und das brauchten sie auch nicht. Kein Ort konnte nun mehr trösten, als das Herzland selbst, in welches er sie geführt hatte. Sie wusste nun, was sie tun musste. Flints Körper musste leben. Und sie musste dafür sorgen, dass er in seinem Körper imstande war, zurück zu kehren und das zu tun, wofür die Geister ihn erwählt hatten. Doch jetzt, wollte sie so viel von diesem Ort sehen wie sie konnte, damit sie sich daran erinnern konnte wann immer sie wollte. Und so viel von ihm erfahren und spüren wie sie konnte um ihn leichter finden zu können, wo auch immer er gerade war. Und um ihn von seinen Ängsten abzulenken und wieder zurück zu lenken auf das was vor ihm lag, musste sie die richtigen Worte finden. Sie kamen an einer Spiegel-klaren Quelle an, welche wie aus dem nichts vor ihnen auftauchte. Snow hielt inne und bestaunte ihre Schönheit. Es war eine vollkommen Moosbewachsene runde Klippe und der Ursprung des Wassers war nicht auszumachen. Es schien aus dem kompletten Gestein durch das Moos hindurch hinab zu laufen und bündelte sich in einer tiefen breiten Mulde am Boden, wie ein kleiner Spiegel-See. Snow hielt inne und hoffte, dieser wunderbare Anblick würde Flints aufgebrachte Seele noch etwas mehr beruhigen. Noch immer hielt sie seine Hand fest in ihrer denn dies musste SIE tun um sich selbst zu beruhigen. Sie wollte, dass diese Begegnung niemals endete, denn sie war überzeugt davon, dass allein er ihr noch Dinge zeigen und beibringen konnte, die ihr niemand sonst mehr zeigen konnte außer der große Geist und die zeit selbst. Doch nun musste sie ihn darauf ansprechen, wie es weiter gehen sollte. Auch, wenn sie ihm dies am Liebsten vorenthalten würde, nur um den Moment noch länger hinaus zu zögern. Um noch ein wenig länger an diesem Ort zu verweilen. Mit ihm.

Er wollte gerade Luft holen um etwas zu sagen und die Stille zu unterbrechen, da kam sie ihm nahe, legte ihre freie Hand auf seine Brust, ebenso wie ihre Wange und versuchte ihm so viel Wärme und Ruhe zu vermitteln, wie sie konnte, damit er wach blieb für das, was jetzt wichtig war.


„Fürchte dich nicht zu sehr Flint. Es hat bereits begonnen, doch was wir sahen ist noch nicht geschehen. Denn sonst wären wir nicht hier. Wir sind hier weil wir es sehen sollten um etwas dagegen zu tun. Und ich werde dir helfen heraus zu finden was. Solange deine Liebe zum großen Geist deine Furcht überwiegt werde ich dir helfen können.“

Snow flüsterte beinahe, so sehr eingenommen war sie von all den Gefühlen, die sie beide durchströmten. Noch dazu verbanden sich ihre Seelen mit solch einer Selbstverständlichkeit, mit einer solch enormen Vertrautheit, dass sie sich zum ersten Mal seit langer, langer Zeit des Alleinseins vollkommen in seiner Nähe fühlte. Sie begann zu glauben wieso. Doch es schmerzte sie darüber nachzudenken. Seine Seele war rein. Vollkommen und frei von Bindungen zu einer anderen Seele die zu seiner passte. Ihre schien es zu tun.

Sie legte ihre Stirn an seine Brust und schloss ihre Augen um sich auf ihre anderen Sinne zu konzentrieren. Sich ihn für immer einzuprägen. Sie hatte die Gabe einen Duft -wie den seines Atems- oder ein Geräusch -wie den Schlag seines Herzens- niemals wieder zu vergessen. Sie wusste bereits jetzt, dass diese Begegnung ihr Leben für immer verändern würde. Mehr als sie sich am Anfang ausgemalt und erhofft hatte. Ihre Begegnung auf diese Weise war einzigartig. Und nicht von Dauer. Denn er war zu Großem berufen. Und sie der Weg zu seiner Erkenntnis. Wenn der Moment gekommen war, dann wusste sie, musste sie ihn wieder ziehen lassen. Doch eins waren sie bereits jetzt.
Sie wollte ihm nur seine Angst nehmen, stattdessen wurden diese Gefühle in ihr so stark, dass auch er sie nun spüren können musste. Sie hielt sich nicht zurück. Sie kannte diese Art von Bindung bereits. Doch diese war anders als die zu Nightfrost. Neu und erschreckend direkt und eindeutig. In ihrem Dorf nannte man es: „Einander erkennen“

Snow presste ihre Lieder schmerzlich aufeinander ehe sie langsam zu ihm auf sah. Diese Begegnung hatte ihr viel mehr gebracht, als nur die Erkenntnis darüber, was mit den Energien nicht stimmte. Hier konnte sie ihm nichts vorenthalten. Besonders nicht IHM. Denn er war so talentiert darin zu lernen und zu verstehen, dass er bereits jetzt alles wusste was er wissen musste, um aus ihrer Seele zu lesen wie ein offenes Buch. Sie erkannte jedoch, dass sie seine Furcht mildern konnte. Und das war für diesen Augenblick das Wichtigste.

„Du wirst all deine Kraft aufbringen müssen, sobald du versuchst zurück zu kehren. Und zurückkehren MUSST du um dein Wissen weiter zu geben. Ich werde dir helfen zurück zu finden. Und ich werde DICH finden Flint. Egal was mit deinem Körper geschehen ist, ich werde dich finden und zurückbringen. Meine Aufgabe ist es, dir zu geben was du brauchst, um die Quelle dessen zu finden, was uns alle vernichten kann. Ab jetzt wirst du nie mehr alleine sein. Egal welchen Schritt du machst, werde ich sie mit dir tun. Ich werde versuchen, dir alle Kraft mit zu geben, die ich dir geben kann. Denn du wirst sie brauchen auf deinem Weg zurück ins Herzland. Und es gibt mehr als nur eine Form von Kraft und Energie, die du für dich nutzen kannst ohne dass sie gleich verloren geht. Es gibt nur eine Bedingung dafür...“

Snow sah ihn aufrichtig an. Musterte seine Augen, seinen Mund. Prägte sich jedes Detail ein. Jede Pore, jedes Haar, jedes Muster der Iris seiner Augen... All das wollte sie nie vergessen. Und sie sprach leise zu Ende.

„Du musst das selbst auch aus tiefstem Herzen wollen.“
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Beitrag von Flint Sky 8/1/2013, 23:35

Gerade noch hatten sie gemeinsam das heilige Bündel vor sich gesehen, seine Macht gespürt und sich für einen kurzen, euphorischen Moment mit seiner Energie vereint, als es sich plötzlich zurück gezogen hatte, wie ein verwundetes Tier welches immer schwächer wurde und sich auf den nahenden Tod vorbereitete. Flint starrte Snow Eye schockiert an und wartete daß sie etwas sagte. Irgend etwas was ihm hier und jetzt den Schrecken nehmen konnte, welcher durch das soeben erlebte heraufbeschworen wurde; doch er wusste egal welche Worte es gab um das Verschwinden des Bündels zu mildern, die Angst in ihm würde bleiben. Tief in sich wusste er daß dieses Zeichen keine Warnung mehr war, sondern ein letzter Aufschrei. Vielleicht war es schon bald zu spät, und was auch immer passieren würde, es würde die Welt die sie kannten zerstören wenn es nicht verhindert wurde. Er sah wie Snow Eye ebenfalls erstarrt vor ihm stand, und er spürte auch ihre Angst überdeutlich. Sie schien sie beide zu lähmen. Was sollten sie nur tun? Das Bündel war im Begriff zu sterben, und mit ihm die Erinnerungen, die Verbindungen zu allem was lebte, zu den Geistern und zu ihrem Erschaffer; doch die Vision hatte ihnen nicht gezeigt was passierte oder wie sie es aufhalten konnten. Hätte es ihnen doch mehr gezeigt als dies, er hätte vielleicht gewusst was zu tun war; doch nun blieb ihm diese große Ungewissheit, und ihm wurde klar daß er das Wolfsbündel so schnell wie möglich auffinden musste. Er musste es beschützen.

Die Angst gab ihm die Stimme zurück als er Snow Eye's Namen sagte. Sie musste zu ihm sprechen bevor seine Gedanken sich überschlugen. Und schließlich schloß sie kurz ihre Augen und schien ihre Gedanken abschütteln zu wollen. Obwohl sie kein Wort über das verlor was soeben passiert war wirkte ihre Stimme gefasst als sie ihn aufforderte mit ihr zu gehen, und so nahm er ihre Hand und folgte ihr durch den dichten Wald des Herzlands. Die Wärme die von ihr ausging und die sie mit ihm teilte wirkte tröstlich auf ihn ein. Wenn sie ruhig blieb würde auch er ruhig bleiben...er konzentrierte sich so sehr darauf daß sein Gesicht ganz ernst wirkte. Sie waren schließlich hier um mehr zu erfahren und Antworten zu erhalten; vielleicht würden sie schon bald weitere Antworten bekommen, und bis dahin musste er die Ruhe bewahren. Snow Eye half ihm sehr dabei. Nicht nur durch ihre Energie, sondern auch durch ihre Selbstverständlichkeit mit der sie ihn nun führte. Als gäbe es nichts zu befürchten ging sie an den uralten Baumriesen vorbei, und ihre zarten Füße hinterließen sanfte Abdrücke in dem dichten Moosteppich. Als würden die Tiere aus seiner Erinnerung sich wieder an ihre Stimme erinnern begannen auch die Vögel wieder zu singen und zu rufen. Das Leben pulsierte und es war als wäre nichts geschehen. Schon bald mischte sich das Geräusch von Wasser in die Gesänge, und als Snow stehenblieb sah Flint auf. Sie waren an einer Quelle angelangt welche aus einem großen Felsen entstieg und sich in einem kleinen See sammelte. Das Wasser hatte seit endlosen Gezeiten das Gestein glatt gewaschen, und in der Feuchtigkeit waren unendlich viele Moose und Flechten darauf gewachsen die sich wie ein bunter Teppich darauf erstreckten. In dem See spiegelten sich Licht und Schatten, doch er war so klar daß man bis auf den Grund blicken konnte.
Flint spürte wie auch dieser Anblick ihn beruhigte. Wie sehr liebte er diese Quellen. Was würde er nicht dafür geben daß er endlich wieder zurück wäre um von einer dieser Quellen zu trinken. Oder um einfach nur da zu sitzen, das Wasser zu betrachten und seinem Flüstern zu lauschen. Für einen Moment vergaß er warum er hier war, so real erschien es ihm. Und sie war mit ihm hier, doch sie sagte nichts. Ihre Angst war kaum noch zu spüren, und doch sagte sie kein Wort. Bevor er sie fragen konnte was es damit auf sich hatte stand sie plötzlich dicht vor ihm...und als sie sich an ihn schmiegte war es als würde ihre Wärme ihn vollständig ausfüllen. Er schloss seine Augen und atmete tief und ruhig ein. Genoß den Moment während ihre Hand und ihre Wange auf seiner Brust ruhten. Es war als würde es ihm auch die restliche Angst nehmen welche noch in ihm lag.

„Fürchte dich nicht zu sehr Flint. Es hat bereits begonnen, doch was wir sahen ist noch nicht geschehen. Denn sonst wären wir nicht hier. Wir sind hier weil wir es sehen sollten um etwas dagegen zu tun. Und ich werde dir helfen heraus zu finden was. Solange deine Liebe zum großen Geist deine Furcht überwiegt werde ich dir helfen können.“

Das waren jene Worte die er gehofft hatte zu hören. Die Hoffnung war noch nicht verloren...sie würden einen Weg finden um das Schlimmste zu verhindern, sie würden es gemeinsam versuchen und sich nicht der Angst hingeben. Seine Liebe zum Großen Geist war mehr als alles andere, etwas das tief in ihm war ohne jemals zu verblassen. Doch was war dies im Gegensatz zu den Gefühlen die ihn nun einholten! Noch nie war ihm jemand so nahe gekommen. Nicht körperlich, sondern mit der Seele. Ihre Wärme, die wunderbare Reinheit ihrer Seele tastete nach ihm genau in diesem Augenblick, so sehr daß er einfach nur mit geschlossenen Augen dastand und an nichts anderes dachte. Er versuchte sich auf ihre Worte zu konzentrieren. Doch es war nicht leicht. Und er spürte noch etwas anderes, daß sie dieselben Gefühle in sich trug. Als sie sich regte und ihren Kopf anhob um zu ihm aufzublicken öffnete er seine Augen und sah auf sie herab; in ihren Augen sah er nicht nur Ergebenheit und Liebe, sondern auch eine Spur von Traurigkeit.

„Du wirst all deine Kraft aufbringen müssen, sobald du versuchst zurück zu kehren. Und zurückkehren MUSST du um dein Wissen weiter zu geben. Ich werde dir helfen zurück zu finden. Und ich werde DICH finden Flint. Egal was mit deinem Körper geschehen ist, ich werde dich finden und zurückbringen. Meine Aufgabe ist es, dir zu geben was du brauchst, um die Quelle dessen zu finden, was uns alle vernichten kann. Ab jetzt wirst du nie mehr alleine sein. Egal welchen Schritt du machst, werde ich sie mit dir tun. Ich werde versuchen, dir alle Kraft mit zu geben, die ich dir geben kann. Denn du wirst sie brauchen auf deinem Weg zurück ins Herzland. Und es gibt mehr als nur eine Form von Kraft und Energie, die du für dich nutzen kannst ohne dass sie gleich verloren geht. Es gibt nur eine Bedingung dafür...“
„Du musst das selbst auch aus tiefstem Herzen wollen.“

Er betrachtete sie während ihm ihre geflüsterten Worte einen Schauer über die Haut jagten. Konnte ihr nicht sofort antworten, denn er wollte diesen Moment so lange erhalten wie möglich. Sie sagte er musste zurückkehren, doch hier und jetzt wollte er das nicht. Er wollte hier bei ihr sein und diese wunderbare Wärme spüren, welche er nie zuvor gespürt hatte. Ihre Worte sprachen von Abschied, doch dieser Abschied würde ihn schmerzen. Schon jetzt fragte er sich wie er weitergehen konnte ohne das was er hier erfahren durfte durch sie. Er wusste dass er es nicht verhindern konnte...die Gewißheit daß sie nun hier war, ihm helfen würde und ihn nicht verlassen würde war ihm ein gewisser Trost. Sie hatte Recht, er musste zurück ins Herzland egal um welchen Preis; denn seine Familie, sein Volk brauchten ihn mehr denn je. Und nicht nur das, auch das Schicksal aller anderen war in Gefahr. Und ausgerechnet er sollte dies aufhalten können.

"Das will ich," antwortete er schließlich leise ohne den Blick aus ihren Augen zu nehmen. Aufrichtig sah er sie an und versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, betrachtete voller Zuneigung jedes Detail an ihr. Sie sagte nichts sondern blickte ihn einfach nur an, so als würde sie abwarten ob er seine Meinung vielleicht doch noch änderte...oder aber weil sie ebenfalls wusste daß dieser Moment mehr war als jeder zuvor. Er würde seine Meinung nicht ändern, er wollte dies aus tiefstem Herzen. Er würde zurückkehren, und wenn sie ihm dabei helfen würde, für immer bei ihm sein würde, dann gäbe es nichts was ihn mit mehr Dankbarkeit erfüllen würde; auch wenn er nicht genau deuten konnte was sie damit meinte dass sie ihm das geben würde was er brauchte um zurück in das Herzland zu reisen. Doch er vertraute ihr. Sie sagte sie würde seinen Körper finden, doch selbst jetzt konnte er sich nicht genau erinnern was passiert war. Noch einmal versuchte er es und dachte an jenen Moment zurück als er auf dem Berg gewesen war, nicht hier in dieser Welt, sondern in der irdischen Welt. Er war dort oben gewesen und hatte das Zeichen der drei Adler gesehen. War sofort aufgebrochen um zurück in das Tal und in das Dorf der Kangee zu reisen. Er war so schnell er konnte auf dem Weg hinab gewesen und dann...er wusste es nicht mehr. Es war als würde ihm ein Teil seiner Erinnerung fehlen, ausgelöscht von seiner Angst, denn das war das einzigste woran er sich noch erinnern konnte.

"Wie kann ich dir helfen mich zu finden? Was muss ich tun?"

Noch immer erwiderte Snow seinen Blick, und ihre Stimme war ruhig als sie antwortete.. "Im Grunde musst du dasselbe tun, was du getan hast um hierher zu kommen. Nur das du Dich vorher mit meiner Seele verbindest. Indem wir eins werden, kann ich sehen was du siehst. Du musst versuchen, dich an alles zu erinnern, was du getan hast als du den Berg erklommen bist. Bevor du dein Bewusstsein verloren hast. Und dann....dann werde ich zählen."

Dass du dich vorher mit meiner Seele verbindest....ihre Worte hallten in seinen Gedanken nach, und er erwiderte ihren Blick als er darüber nachdachte. Er wusste nicht was es bedeuten würde wenn sich seine Seele mit ihrer verbinden würde. Doch er wusste dass er nicht zögern würde es zu tun...sie war auf eine Art schon jetzt ein Teil von ihm. Und wenn es gelingen sollte daß sie auf diese Art sehen konnte was geschehen war, dann würde sie seinen Körper finden können.
"Ich werde es versuchen. Und wie werde ich mich mit deiner Seele verbinden?"

Er sah ein beinahe zurückhaltendes Lächeln auf ihren Lippen, und sie senkte kurz ihren Blick. Als sie wieder zu ihm aufsah hielten ihre Augen ihn in ihrem Bann.
"Indem du ein Teil von meiner wirst und umgekehrt. Wenn du dich mit meiner verbindest, werden unsere Seelen für alle Zeit verbunden sein Flint. Du musst entscheiden ob du das willst. Du musst dich dafür entscheiden dich mir zu offenbahren und umgekehrt zulassen, dass ich es ebenso tue. Andere haben mehr Zeit um zu entscheiden...Doch nur dann kann ich sehen, was du siehst, fühlen was du fühlst und an deinen Erinnerungen teilhaben. Auch außerhalb dieser Welt spüren wo du bist. Ich werde zu einem Teil von dir und umgekehrt. Wir müssen einander erkennen."

Ihre Worte und ihre Ernsthaftigkeit ließen sein Herz schneller schlagen. Sie wusste doch längst daß er sich dazu entschieden hatte es zu tun, sie musste es in seinen Augen sehen. Auch wenn Flint wusste daß es sein Leben für immer verändern würde, er war dazu bereit. Und so nickte er nur sachte und sah daß Snow ihm daraufhin langsam ihre Hände entgegen hielt; ohne zu zögern ergriff er sie und sie zog ihn sachte zu sich, ließ von seinen Händen ab und schlang ebenso langsam ihre Arme um seinen Rücken. Allein diese Nähe und diese Berührung erweckte ein unendlich tiefes Gefühl in ihm; ihre Wärme durchströmte ihn so plötzlich daß er benommen und mit geschlossenen Augen den Atem anhielt und sich für einen Moment nicht regen konnte. Doch dann umarmte auch er sie und hielt sie fest in seinen Armen. Eng umschlungen standen sie da, und er seufzte tief auf als ihre Wärme ihn vollkommen ausfüllte und ihr Herzschlag sich mit seinem eigenen verband, ihre Energie zu seiner und seine Energie zu ihrer wurde. Er wollte dass dieser Moment unendlich wurde und nicht endete, so schön war es ihm. Dann verschwand jeglicher Gedanke aus seinem Kopf und ein gleißend helles Licht breitete sich in ihm aus, so als würden sie beide im nächsten Moment durch die Schönheit ihrer Vereinigung verglühen...

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Beitrag von Snow-Eye 12/1/2013, 21:04

Sie wusste wozu er sich entschieden hatte, noch bevor es seine Augen verrieten. Seine Seele hatte sich bereits einen Weg zu ihrer gesucht. Ohne dass sie es ihm vorher hatte erklären müssen. Und doch genoss sie den Moment, es von ihm bestätigt zu bekommen. Nach all der Zeit ohne Liebe zu einer anderen Seele die zu ihrer passte, wollte sie das auch auskosten. Er nickte sachte, doch bestimmt. Und sie fühlte sich augenblicklich wieder wie das junge Mädchen, welches zum ersten male die Liebe zu jemandem gefunden hatte, der sich für sie entschieden hatte. Ihr Herz wieder so fest und schnell schlagen zu spüren war so belebend. So erweckend aus ihrem langen Schlaf der Gefühle zu einem anderen Mann außer Nightfrost. Und doch konnte man diese Begegnung, -diese Erkennung- kein Bisschen mit der ihres ersten Mannes vergleichen.
In der Tat war diese Begegnung mit Flint etwas völlig Neues für sie. Von der ersten Sekunde an, von dem Moment an, den sie zum ersten Male in seine Augen gesehen hatte, hatte sie gespürt, dass sie mehr verbindet, als nur diese gemeinsame Traumwanderung ihrer Seelen. Und all das Glück, welches sie ausfüllte überwiegte den Schmerz, der sich gleichzeitig in ihr auftat, weil sie die Verbindung auf diese Weise unterbrechen musste. Und zu viel Zeit durfte sie sich nicht lassen, nachdem sie erwachen würde. Die Geister hatten sich seines Körpers angenommen. Doch sie musste ihn finden, bevor ihre kalte Hand ihn erfrieren ließ.
Wie schön es sich anfühlte, wieder von jemandem gebraucht zu werden. Dass sich jemand für sie entschieden hatte. Lange Zeit war es nur um ihre Fähigkeiten gegangen. Ihre Töchter waren groß. Das Heilen der Verwundeten und Kranken hatte ihr gefallen, doch trotzdem gab es im Leben nichts Erfüllenderes, als die Begegnung zweier Seelen und entstehender Gefühle zueinander. Und so zeigte sie wieder ihr sanftes Lächeln und hob ihm ihre Handflächen einladend entgegen. Er nahm ihre Geste ohne zu zögern an.
Ihre Auren verbanden sich augenblicklich. Erstrahlten zusehends und eine elektrisierende Spannung machte sich in ihr breit, während sie ihre gegenseitige Wärme austauschten. So zog sie ihn an sich und schlang ihre Arme um seinen Körper um es geschehen zu lassen. Der große Geist schien dies mit Wohlwollen zu betrachten denn sie musste die Augen schließen um diesen wahnsinnig starken Impuls der Liebe und Vertrautheit aushalten zu können. Das Licht durchflutete sie. Weiß wie Schnee. Hell wie die Sonne. Pur wie Flammen eines Feuers. Sie spürte seine Arme um sich. Sein Herzschlag wurde zu einem tiefen durchdringenden Donnern. So musste es sich für ein ungeborenes Kind anhören, den geliebten Herzschlag seiner Mutter zu hören. So verharrten sie für die Dauer eines unmessbaren Augenblicks. Sie spürte, wie sie schmerzlich den Kontakt zu den Geistern und somit auch zu ihm verlor. Konnte es nicht länger aufrecht erhalten, weil sie all ihre Kräfte ihm hingab. Doch nun war er für immer in ihr. All seine Gefühle, seine Geheimnisse. Alles was es preis zu geben hatte. Und der Schmerz über den drohenden Verlust seiner Nähe hinterließ beißende Kälte. Er verschwand in ihren Armen und seine Arme lösten sich auf, als würden sie vom Wind wie eine Brise fortgeweht.

„Geh an den Ort zurück, an dem wir uns fanden Flint. Ich werde dich finden....“

Das war das Letzte, was sie ihm noch sagen konnte.

---> Gebets Felsen
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Beitrag von Flint Sky 12/1/2013, 22:05


Der Moment in dem ihre Seelen sich miteinander verbanden, in dem er zu einem Teil von ihr und sie zu einem Teil von ihm wurde, schien endlos lange anzuhalten...denn Raum und Zeit waren in diesem Moment der Wärme und Erfüllung unbedeutend...und er sah was sie gesehen hatte, sah was sie gefühlt hatte; ihr Leben erfüllt von Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft und der großen Aufopferung für ihre Familie und den Großen Geist...und je mehr er sie spürte desto mehr spürte er auch sich selbst. Nun war er vollständig, als wäre dies der letzte Schritt welcher ihm noch gefehlt hatte um ganz er selbst zu sein, glücklich, gestärkt und erfüllt. Und doch ließen all diese starken Gefühle mit einem Mal nach und sie entzog sich ihm. Seine Seele versuchte sich an ihrer fest zu krallen, beinahe verzweifelt hielt er sie in seinen Armen und doch entzog sie sich ihm, wurde heller und schließlich war sie nicht mehr dort. Ihre Energie welche sie noch für sich selbst benötigte und welche kurz zuvor noch durch ihn geflossen war, verschwand mit einem plötzlichen Ruck aus ihm heraus. Seine Seele taumelte und er verstand. Nein das durfte nicht sein...kraftlos sank er auf seine Knie und fiel beinahe vornüber, keuchend und tief durchatmend. Snow Eye war verschwunden, hinüber gegangen ins Nichts; und auch wenn sie ihm mit ihren letzten Worten stumm gesagt hatte dorthin zurück zu gehen wo sie ihn gefunden hatte, er konnte es im Moment nicht realisieren.

Er kniete dort und wollte seine Augen nicht öffnen, versuchte schwer atmend die Leere zu vertreiben welche ihn nun einholte. Denn mit ihr ging auch ein Teil seiner eigenen Seele, und ihr Verschwinden erfüllte ihn mit solch einer großen Trauer durch den Verlust daß er kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Eine ganze Weile rührte er sich nicht und sein Körper und sein Geist beruhigten sich nur langsam. Er musste etwas tun, doch was? Wo sollte er hingehen? Wie sollte er wieder zurück zu ihr finden? Langsam erhob er sich und sah sich um, sah wie der dichte Wald seiner Heimat langsam verblasste und zu einem vielfältigen Grün ohne eine bestimmte Kontur wurde; kein Ton war zu hören, kein Wind regte sich. Flint war es als würde seine innere Leere sich auf diese Welt spiegeln, und als er versuchte eine neue Kontur zu formen gelang es ihm nicht. Er spürte wie kraftlos er wurde, denn Snow's schützende Energie war verschwunden und er selbst schien aus irgendwelchen Gründen kaum noch welche zu besitzen. Langsam und ziellos ging er voran und setzte einen Fuß vor den anderen, ohne zu wissen wo sein Ziel war. Irrte umher in einer Welt die für ihn den Glanz und das Leuchten verloren hatte.

Hier und da war es ihm als würden Seelen an ihm vorbeigleiten, berührten ihn nur ganz sanft mit ihren Energien und waren nicht sichtbar. Vielleicht waren es jene die ihren letzten Atemzug auf der Erde getan hatten und für immer gingen. Egal was es war, mit jedem Moment der verstrich wurde es Flint kälter und kälter. Schon bald musste er stehenbleiben und seinen zittrigen Beinen eine Pause gönnen, ausruhen und zu Kräften kommen. Doch er wurde schwächer und so betete er still zum Großen Geist für die letzte Kraft für eine Reise die ihm womöglich noch bevorstand. Dankte ihm für alles was er bisher erfahren durfte. Und als er auf seine eigenen Hände hinabsah bemerkte er daß seine Haut verblasste, so als würde auch er nun gehen, hinweg geweht und aufgelöst im Nichts. Unbeschreibliche Kälte erfüllte ihn und alles was er wollte war die Augen zu schließen. Doch als er sich hinkauerte war dort etwas was ihn in seinem Innersten festhielt; so als würde er nicht aufgeben dürfen. Seine Gedanken kamen an ein Ende und das letzte woran er dachte war jenes Gefühl welches schwach in ihm schlug, doch immer kräftiger wurde...er sah Snow Eye vor sich...und dann wurde es dunkel. Kalt und dunkel, Reglosigkeit und schwereloser Fall seiner Seele, angezogen von einem Punkt weit fort. Er gab sich nicht auf sondern steuerte mit aller Macht darauf zu, die letzten Kräfte seines Willens mobilisierend.

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