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Grenzgebiet des Soulseek-Forest

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 :: Cheno-kah

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Beitrag von Rainsong 8/8/2010, 20:37

Grenzgebiet des Soulseek-Forest Eppend11

Das Grenzgebiet liegt weit hinter dem Jagdgebiet der Cheno-kah. Nur in sehr sehr harten Wintern, wo sich das Wild sich zum überwintern tiefer in die Wälder zurückzieht, wird es nötig in dieses Gebiet vorzudringen, um noch ausreichend Beute machen zu können. Der Wald dort ist sehr vielseitig. Von sehr dicht bewachsen, mit vereinzelten Sumpf und Moorgebieten, bis zu grossen, offenen Lichtungen, wo sich gerne hunderte von Kaninchen in ihren unterirdischen Höhlen tummeln. Dadurch erfordert es sehr viel Geschick, Erfahrung und Konzentration, um diesen Teil des Waldes heil zu durchqueren. Er bietet optimale Lebensbedingungen für Aligatoren in den Sümpfen, bis Grizzleys in den Höhlen bei den trockeneren Ebenen Richtung Jagdgebiet. Uralte und sehr hohe Bäume, erstrecken sich dem dicht bewachsenen Boden, welcher vor Jahrtausenden völlig überflutet gewesen sein muss. Dachse, Bieber und auch Füchse sind hier sehr vertreten. Doch findet man hier seltener Früchte, wie Beeren oder Kiefern. Das Blattwerk ist rund und grossgewachsen, während die Baumstämme oftmals fast vollständig mit Moos bewachsen sind. Hier findet man auch eine grosse Anzahl an unterschiedlichen, essbaren Pilzarten, welche sehr gerne von den Grizzleys gefressen werden.
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Beitrag von Whitefang 8/8/2010, 22:24

<- Hungry Horse Lake-Gebiet

Whitefang und Young Deer waren am Morgen in Richtung Kintla Mountains aufgebrochen und hatten den kürzesten Weg durch die Wälder und Ebenen gewählt. Zu ihrem Glück war das Wetter akzeptabel; die Sonne schien wärmend vom klaren Himmel, an dem sich nur selten Wolkenfetzen zeigten, und der Boden unter den Hufen der Pferde war nicht ganz so aufgeweicht. Nach einer Weile des trabenden Reitens kamen sie sogar leicht ins Schwitzen. Unterwegs entdeckten sie die ersten Schwärme von Wildgänsen, die sich in V-Formation und laut trompetend über den Himmel zogen. Sie gesellten sich zu den hier gebliebenen Brautenten an den flächig verteilten Flachseen und Brachgewässern nahe der Wälder.
Die beiden Freunde unterhielten sich locker über alles, was sie die letzten Wochen getan hatten. Da sie sich nicht allzu oft gesehen hatten in der letzten Zeit, war dies eine gute Gelegenheit um sich wieder näher zu kommen. Früher waren sie fast täglich unterwegs gewesen, solange bis Young Deer seinen Pflichten als Krieger nachkam oder wegging, um für seine Familie zu sorgen da seine Mutter sehr krank war. Und dann war Whitefang oft tagelang fort gewesen um zu jagen. Also hatten sie in den letzten Monaten nicht viel voneinander gehabt, weshalb sie diese Reise sehr genossen.
Als es dunkel wurde hatten sie bereits eine weite Strecke zurück gelegt. Sie suchten sich einen Rastplatz nahe einer kleinen Baumgruppe, nahe der Ausläufer der Spirit Mountains; ein kleines Feuer wurde entfacht, und gemeinsam aßen sie ihre Vorräte die sie mitgenommen hatten: Trockenfleisch und kleine Kuchen aus Maismehl und gerösteten Hickory-Nüssen. Beides teilten sie brüderlich und saßen dicht beisammen am Feuer. Sie schwiegen nun meistens, denn um diese Zeit waren viele Raubtiere unterwegs, und in ihrem Glauben irrten auch die Skinwalker und die Seelen der Verstorbenen durch die Nacht. Diese wollten sie auf keinen Fall zu sich locken, vor allem da sie nur zu zweit waren. Abwechselnd legten sie sich für wenige Stunden schlafen, wobei Whitefang dankbar dafür war dass Runner ihn mit seinem Hundekörper wärmte und Young Deer nahe an seinem Rücken lag. Denn in der Nacht suchte der Frost erneut das Land heim, jedoch nicht mehr so schlimm wie die Tage zuvor.
Am nächsten Morgen aßen sie die letzten Reste ihres Proviants und saßen noch eine Weile am Feuer. Sie beobachteten den blassrosanen Sonnenaufgang am Horizont und den Nebel, der sich in Fetzen auf die Seen und Wiesen legte. Zu ihrer Linken hatten sie einen guten Blick auf den Himmel, in den sich dunstig die Spirit Mountains erhoben. Nachdem sie etwas getrunken und sich entledigt hatten, stiegen sie wieder auf ihre Pferde und ritten weiter in Richtung Osten, wo sie irgendwann in dichtere Wälder eintauchten. Das Land wurde hügeliger, und schon bald erkannten sie den Kamm der Kintla Mountains in der Ferne.
"Es sieht nicht schlecht aus hier," meinte Young Deer ruhig während sie die Pferde im Schritt gehen liessen. Sie ritten nebeneinander einen schmalen, grasbewachsenen Pfad entlang auf dem sich matschige Pfützen gebildet hatten. Links und rechts von ihnen erhoben sich dichte Eschen und Ahornbäume.
Whitefang nickte und ließ sich im Takt der Schritte seines Pferdes wiegen. Ruhig sah er sich um und betrachtete den dichten Wald. "Ja, der Meinung bin ich auch. Habe schon einige Elchspuren entdecken können, scheint hier viel Wild zu geben."
"Vielleicht auch Cheno-kah...aber ich glaube nicht dass sie freiwillig ihre Häuser in diesem Sumpf aufstellen."
Whitefang sah ihn belustigt von der Seite an. "Sie bauen keine Häuser so wie wir."
Young Deer erwiderte seinen Blick und ließ dann seine Augen über die Bäume schweifen. "Ich würde zu gerne mal eines ihrer Dörfer sehen."
Whitefang schwieg kurz ehe er antwortete. Irgendwo im Wald rief ein Eichelhäher und warnte die anderen Tiere vor den beiden Reitern. "Ich nicht...vielleicht können sie Fremde nicht ausstehen."
Young Deer lachte leise. Er lenkte seine Stute etwäs näher heran und ließ sie durch eine Pfütze platschen. "Ja, vielleicht...aber ich würde es gerne austesten."
Whitefang schwieg daraufhin. Er hoffte dass sein Freund das nicht ernst meinte, denn er wollte den Ausflug geniessen ohne in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten. Ausserdem sah er mit seiner dicken Nase reichlich lächerlich aus. Young Deer war schon immer derjenige gewesen, der alles und jeden herausfordern musste. Sein Tatendrang war genau das Gegenteil von Whitefang, der immer und alles gut durchdenken wollte. In ihrer Nähe ertönte ein lautes, plätscherndes Geräusch, woraufhin die beiden ihre Pferde anhielten und sich fragend ansahen. Sie lauschten und hörten nur gluckernde Geräusche, welche von den vielen Wasserstellen um sie herum ausgingen.
"Was war das...?" fragte Young Deer und sprach somit das aus, was Whitefang durch den Kopf ging. Dieser antwortete nicht, sondern lauschte stattdessen weiterhin.
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Beitrag von Young Deer 10/8/2010, 01:55

Young Deer saß still auf seinem Pferd und lauschte ebenfalls, doch irgendwann wurde er ungeduldig. Das Geräusch hätte ein Fisch sein können der aus dem Wasser gesprungen war, und er hätte seine Stute weiter angetrieben wenn es nicht erneut ein Geräusch gegeben hätte. Diesmal kam es direkt aus den Büschen hinter dem kleinen Graspfad. Young Deer starrte dorthin, und auch wenn noch keine Blätter an den Zweigen hingen war es beinahe unmöglich durch das Dickicht zu gucken. Wer oder was auch immer sich darin bewegte, es war nicht zu erkennen.
Sein Blick traf den von seinem Freund Whitefang. Wieder raschelte es, und nun griff Young Deer nach seinem Speer und wies mit seinem Kinn in das Dickicht. Vielleicht versteckte sich dort ein Hirsch oder ein Wildschwein; in jedem Fall mussten sie vorsichtig sein, denn Großwild war nicht zu unterschätzen. Whitefangs Hund Runner knurrte nun leise, blieb jedoch starr neben den Pferden stehen. Auf seinem Rücken zeigte sich eine Bürste. Die Pferde selbst wirkten kaum verändert, nur Shy warf den Kopf ein wenig hoch und brummelte.
Young Deer rutschte langsam vom Rücken seiner Stute und reichte Whitefang die Zügel. "Warte hier," flüsterte er, doch Whitefang schien überhaupt nicht begeistert. Er machte Anstalten ebenfalls von seinem Pferd zu steigen, doch Young Deer machte ein deutliches Zeichen mit seiner linken Hand um ihm zu verstehen zu geben, dass er warten sollte. Whitefang blieb schließlich sitzen und sah seinem Freund mit einem mulmigen Gefühl nach. Young Deer schlich sich vorsichtig in das Dickicht und horchte aufmerksam vor sich. Er hörte ein Schnaufen und wieder ein Rascheln, doch in den Schatten der mannshohen Zweige konnte er noch immer nichts erkennen.
Er nahm seinen Atlatl so in die Hand dass er nur mit dem Arm ausholen musste, um den Speer abzuwerfen. Angst spürte er nicht, vielmehr eine brennende Neugierde. Seine Füße traten vorsichtig näher, und sein Körper duckte sich. Etwas bahnte sich durch die hohen Farne und Schlehenhecken. Young Deer blieb stehen als das Dickicht plötzlich erzitterte. Dann baute sich der Unbekannte darin auf, und er stand einem ausgewachsenen Schwarzbären gegenüber. Das Tier erblickte den jungen Kangee, als es sich auf seine Hinterbeine stellte, und sofort brüllte es drohend los. Young Deer erstarrte zu Eis und war im ersten Moment unfähig sich zu rühren, während der Schwarzbär seine Zähne zeigte und sich sichtlich bedroht fühlte. Dann ging er zum Angriff über, und Young Deer überlegte nicht lange. Er wollte seinen Speer nicht auf das Tier abfeuern, denn wenn er nicht genau traf würde er den Bären noch mehr reizen und nicht nur seine Waffe, sondern wohl auch sein Leben verlieren.
Hastig drehte er sich ab und rannte den Weg zurück, den er gekommen war. Hinter sich hörte er das Schnaufen und Brüllen des Schwarzbären und das Geräusch, als das Tier durch das Unterholz brach. Young Deer rannte so schnell er konnte, den Atlatl mit dem Speer fest umklammert. Zwischendurch sah er sich um. Der Bär musste sich sehr gestört fühlen wenn er ihn dermaßen davonjagte, denn eigentlich waren Schwarzbären nicht so agressiv wie Grizzlys. Dann endlich kam er zurück an den Pfad und stürzte aus dem Dickicht. Sofort schoss Runner an ihm vorbei und lief bellend dem Bären entgegen, während Young Deer mit einem Sprung auf dem Rücken seiner aufgebracht wiehernden Stute landete und Whitefang seinen Wallach kaum unter Kontrolle bringen konnte.
"Weg! Weg!!" rief Young Deer und stieß Shy die Hacken in die Seiten. Sofort galoppierte das Pferd los, und Whitefangs Pferd folgte ihnen augenblicklich. Sie hörten das Brummen des Schwarzbären und das wütende Bellen von Runner immer leiser werdend, je weiter sie davonritten. Als sie an eine Wegbiegung kamen hielten sie an und mussten ersteinmal ihre Pferde beruhigen, indem sie ihre Hälse klopften.
"Wo bleibt Runner? Ich muss zurück." Whitefang war nervös, denn er hörte seinen Elchhund nicht mehr bellen. Young Deer war der Schrecken ins Gesicht geschrieben, doch er bemühte sich ernst zu wirken. Noch immer beruhigte er seine Stute indem er ihren Hals tätschelte. "Nein, bleib hier. Er wird uns schon finden, da bin ich mir sicher." Er lachte ein wenig. "Mann, war das ein riesiges Tier, und er hätte mich fast erwischt!"
Whitefang starrte seinen Freund wütend an, denn er deutete dessen Lachen falsch. "Das findest du lustig? Wir hätten gleich weiterreiten sollen."
Young Deer verhakte seinen Speer an seinem Gürtel und sah zurück auf den Weg, den sie gekommen waren. "Hätten wir, aber das wäre nicht so aufregend gewesen. Jetzt ist mir ein gutes Bärenfell durch die Lappen gegangen."
Da erschien Runner am Ende des Weges und kam flink auf sie zugelaufen. Kurz bevor er bei ihnen ankam bellte er dreimal und wedelte heftig mit seiner Rute, ehe er wie ein Blitz um Whitefangs Pferd herumlief und sich freute, sie wiedergefunden zu haben. Auch Whitefang war froh und lachte glücklich, während Young Deer prüfend den Weg beobachtete. Doch der Schwarzbär folgte ihnen nicht und schien sich zurück gezogen zu haben. Abwartend blickte er zu seinem Freund, welcher noch immer mit seinem Hund beschäftigt war.
"Also dann...auf in die Kintla Mountains!"
Whitefang erwiderte seinen Blick, und jeder Ärger schien vergessen. "Auf in die Kintla Mountains," bestätigte er, und so ritten sie weiter und hofften unterwegs auf keine weiteren hungrigen Bären zu treffen.
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Beitrag von Whitefang 12/8/2010, 00:37

Zusammen setzten sie ihren Weg fort. Whitefang war noch eine Weile schweigsam gewesen und dachte über die Begegnung mit dem Schwarzbären nach, welche auch schlimmer hätte ausgehen können. Wenn Young Deer doch nicht immer so voller Tatendrang wäre, dann würde es nicht unentwegt unvorbereitete Ereignisse wie dieses geben; nur zu gut erinnerte er sich an die vielen Momente, in denen Young Deer nicht stillbleiben oder seine Neugierde zurückhalten konnte, oder an Momente in denen sein Freund das Schicksal sogar herausforderte. Zum Beispiel damals als sie noch zwölf Sommer alt gewesen waren, und Young Deer unbedingt ein Nest voll Bienen transportieren und dieses in die Schlafhöhle eines Bären werfen wollte. Dafür benutzte er gewebte Decken aus Baumrinde, die er von seiner Mutter gestohlen hatte. Sie waren im Wald auf den Baum geklettert, und Young Deer hatte die Decken um das Nest geschlungen während er die Pfeife seines Großvaters benutzte, um die Bienen mit dem Rauch zu benebeln.
Unglücklicherweise war das Nest nicht fest genug gewesen und fiel von dem Ast runter auf den Boden. Es zerbrach dort, und das einzige was den beiden übrig geblieben war, war so schnell wie möglich zu flüchten und sich in einen See zu stürzen. Zu ihrem Glück hatten sie die Pfeife dabei gehabt, denn die Bienen waren noch etwas benebelt gewesen. Dennoch erinnerte sich Whitefang noch heute an die vielen, unangenehmen Stiche die ihm die Bienen auf Arme und Beine hinterlassen hatten. Und Young Deer hatte zur Strafe dafür, dass er die Decken und die Pfeife genommen hatte, eine ordentliche Tracht Prügel erhalten und musste einen Monddurchlauf lang Wasser holen und Holz sammeln, für die ganze Familie.
Whitefang lachte leise bei dieser Erinnerung und schüttelte leicht den Kopf. Das mit dem Bären würde er ihm im Gegensatz dazu leicht verzeihen können.
"Warum lachst du?"
Whitefang erwiderte Young Deers fragenden Blick während sie von dem Wald auf eine weite Lichtung ritten. "Ach, ich hänge so meinen Gedanken nach...was wäre ich nur ohne dich, mein Freund. Ich würde niemals erleben können wie ein Schwarzbär in deinen Hintern beisst."
Young Deer lachte auf, und Whitefang ebenso. Auf der Lichtung machten sie Halt, stiegen von ihren Pferden und ließen diese ein wenig grasen. Währenddessen suchten sie sich einen Bachlauf um von dem kalten, klaren Wasser zu trinken und ihre Trinkschläuche aufzufüllen. Während sie dastanden und die Spitzen der Kintla Mountains im Himmel betrachteten neigte sich die Sonne bereits langsam in Richtung Horizont. Es musste schon später Nachmittag sein. "Wenn uns unterwegs kein Wild über den Weg läuft, muss ich morgen früh auf die Jagd gehen. Es sei denn du möchtest fasten."
"Ich begleite dich," antwortete Young Deer sofort und erwiderte Whitefangs Lächeln. "Dann gehen wir eben zusammen jagen, so wie früher. Was meinst du?"
Whitefang nickte und genoss es, einen Moment lang nicht auf dem Rücken seines Pferdes zu sitzen. "Das ist eine gute Idee. Wo wollen wir die Nacht verbringen?"
"Ich denke wir sollten noch ein Stück reiten, und bevor die Nacht beginnt unser Lager aufschlagen. Ich hätte nichts gegen einen See einzuwenden, das hat etwas von Heimat."
Whitefang spielte gedankenversunken mit seinem kleinen Medizinbeutel, den er um seinen Hals trug. Die Holzperlen die darauf gestickt waren, fühlten sich angenehm kühl und glatt an. "Dann werden wir sehen was uns da oben erwartet. Es wird sicher recht kalt werden, kälter als hier unten. Und wir haben nur eine Decke mitgenommen."
Young Deer seufzte und stemmte die Hände in seine Hüften. Er strahlte Zuversicht und keinerlei Zweifel aus. "Wenn wir ein großes Feuer machen und uns dicht zusammensetzen, werden wir schon die Nacht überstehen."
Langsam gingen sie zu ihren Pferden zurück und schwangen sich auf deren Rücken. Whitefang pfiff nach Runner welcher am Rande der Wiese herumstromerte und den Gerüchen der Wildtiere nachging. Sein Hund kam sofort angelaufen und folgte den beiden Reitern hinein in den dichten Wald. Der Baumbestand in diesem Gebiet war nicht anders wie in ihrem Heimatgebiet, und dennoch waren da die vielen gluckernden Sümpfe, welche es von ihrem Jagdgebiet unterschieden. Sie ritten immer weiter in Richtung Kintla Mountains, welche jedoch noch mindestens eine Tagesreise entfernt waren. Doch sie hatten alle Zeit der Welt und keine Verpflichtungen ihren Familien gegenüber. Sie waren frei und konnten tun und lassen, was immer sie wollten. Es war eine wunderbare Abwechslung dem Alltag im Dorf gegenüber, und Whitefang war froh mit seinem Freund ausgeritten zu sein. Hier konnte er die Natur auf eine neue Art und Weise geniessen.

-> Jagdgebiet nahe des Seedorfes ~ Soulseek-Forest
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Beitrag von Whitefang 24/8/2010, 00:25

<- Jagdgebiet nahe des Seedorfes ~ Soulseek-Forest

Ohne Unterbrechung ritten sie immer weiter in das Sumpfgebiet hinein. Auch wenn sie dies wieder etwas Zeit gekostet hatte um in das Gebiet der Kangee zu gelangen, so war es doch der einzige Ausweg gewesen um den Spähern der Cheno-kah zu entkommen. Rainsong ließ ihre Stute waghalsige Sprünge über Baumstümpfe machen und scharfe Manöver reiten, um einige gefährliche und unscheinbare Sumpflöcher zu umgehen. Whitefang und Young Deer versuchten ihr so gut es ging auf ihren Pferden zu folgen. Sie durften keine Zeit verlieren, denn sobald die Nacht hereinbrach mussten sie im Gebiet der Kangee sein.
Whitefangs Erleichterung über die Täuschung ihrer Verfolger bei den Höhlen währte nur kurz an. Schon bald hatte er wieder die Sorge dass die Späher erneut ihren Spuren folgten nachdem sie zurück geritten waren, und sich nun an ihre Fersen hefteten. Vor sich sah er Rainsongs Körper angespannt auf dem Pferd sitzen, und bei jeder Bewegung wippten ihre langen Haare über ihren Rücken. Alles nur weil diese Frau ihnen begegnet war. Nein, weil sie ihr geholfen hatten. Doch auch wenn sie nun in großen Schwierigkeiten steckten bereute er diesen Schritt nicht. Und nicht zuletzt wusste er dass sie ihre Hilfe brauchte.
Whitefang hatte einen Moment nicht aufgepasst, als ihn ein tief hängender Ast einer Kiefer hart an der Schläfe traf; beinahe wäre er von seinem Pferd gestürzt als er taumelte und sich mit Mühe und Not an Feather Manes Mähne festkrallte. Sein Wallach ritt unbeirrt weiter, und hinter sich hörte er Young Deer irgendwas rufen. Für einen Moment spürte er ein dumpfes Pochen in seinem Kopf, vor seinen Augen sah er Sterne, dann klärte sich sein Blick wieder. Blinzelnd saß er vornüber gebeugt auf seinem Pferd und starrte krampfhaft vor sich, um Rainsong nicht aus den Augen zu verlieren. Sie folgte nun einem schmalen Pfad zwischen den Bäumen hindurch, vorbei an breiten Sumpfflächen über denen sich bereits Mückenschwärme tummelten. Das Ende des Chenokah-Gebiets rückte immer näher, nicht mehr weit und sie würden ausser Gefahr sein. Zumindest nur wenn die Späher sich an die Regeln der Clans hielten, und eine dieser Regeln besagte dass in fremden Gebieten niemandem ein Leid zugefügt werden durfte.
Schon bald hatte ihn Young Deer eingeholt, und er versuchte neben seinem Freund her zu reiten. Sein Blick war besorgt als er zu ihm rüber blickte. "Ist alles ok bei dir?"
Whitefang nickte nur zur Antwort, auch wenn dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. Vorerst wollte er niemanden beunruhigen, wichtiger war es von hier weg zu kommen. Er sah dass sich Rainsong kurz umdrehte, um einen Blick über ihre Schulter zu werfen. Dass er am Kopf blutete schien sie nicht zu bemerken, denn sie ritt weiter in den dichten Wald. Irgendwann wechselte der Baumbestand in einige Lichtungen, und die Sumpfflächen wurden größer und weiter. Es gab nur noch wenige Pfade mit festem Boden, die sie nehmen konnten. Doch dies bedeutete auch dass sie bald am Ziel waren.
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Beitrag von Rainsong 25/8/2010, 20:27

Die Anspannung war kaum auszuhalten gewesen als die Reiter ihres Clans an der Höhle vorbei schlichen.  Sogar der Hund hörte auf zu hecheln und beobachtete mit aufgerichteten Ohren die Schatten an den Höhlenwänden, während die leichten Wellen des Wassers sich an Rainsongs Schenkeln brachen. Selbst als Woodsprite sie versucht hatte zu überwältigen, hatte sie nicht solche Angst wie jetzt. Gegen Woodsprite hatte sie sich immer zu wehren gewusst, doch gegen ein dutzend Chenokah Späher hatte sie keine Chance. Und sie spürte tief in ihrem Inneren, sie suchten sie nicht, um sie glücklich nach Hause zu bringen, sondern damit sie ihre Strafe erhalten können würde.  Talks too Loud  hatte mehrere Zähne verloren, nachdem sie sich damals in einen anderen Mann verliebt hatte und dies öffentlich gestanden hatte. Was würde dann mit ihr passieren? Wo sie doch den Sohn des Clanführers verschmäht und mit ihrer Flucht ins bodenlose beleidigt und erniedrigt hatte?  Doch gerade als sie die Luft anhielt und Whitefangs Hand presste, entfernten sich langsam die Geräusche und nur noch das Gluksen des Wassers, welches sich an den glatten Steinwänden brach war zu vernehmen. Erleichtert löste sich sofort der Druck ihrer Hand und sie schloss dankbar die Augen. Spürte noch die Wärme, welche Whitafangs Hand hinterlassen hatte. Die Anspannung war einfach zu groß gewesen und sie schämte sich nicht für diese Berührung. Ihr fehlte die Zärtlichkeit und der Halt ihres Vaters. Jemanden an ihrer Seite, der sie beschützen konnte. SIE, welche so unberechenbar sein konnte und sich selbst immer so stark gab. Doch in ihrem Innersten brauchte sie den Halt eines anderen um nicht an sich selbst zu verzweifeln. Sie hörte wie Young Deer sofort einen Vorschlag machte, nachdem sie sicher waren. Er hatte völlig recht, nun waren sie HINTER ihren Verfolgern. Sie würden die  Route nehmen, von denen sie glaubten, dass es die wahrscheinlichste sei. Nämlich die, die sie eigentlich gehen wollten. Sobald sie merken würden, dass  dort nirgends eine Spur von ihnen sein würde, würden sie umkehren und dort weitersuchen, wo sie die letzten Spuren ihrer Pferde gefunden hatten. Sie mussten hier weg. Doch die einzige Möglichkeit die sie jetzt hatten, machte ihr noch mehr Angst.  Whitefang drehte sich ebenfalls zu ihr um und sie blickte zu ihm auf, immer noch schwer atmend. Nur eine Seite seines Gesichts war zu erkennen und das der helleren Seite zugewandtem Auge funkelte sie an.

"Sein Vorschlag klingt plausibel, wir sollten einen Umweg reiten, dort wo sie uns nicht vermuten. Dann müssen wir eben mitten durch die Sümpfe,"

Rainsong schloss wieder die Augen und nickte, lehnte ihre Kopf wieder an die felsige Wand.

"Ich weiß..."

flüsterte sie leise. Oft hatte sie den Geschichten der Männer in der Lodge spät Abends gelauscht. Geschichten über die Sümpfe und der bösen Geister welche dort hausten. Der seltsamen Tiere, welche  sich im Morast und Schlamm unsichtbar machen konnten und  grössere Fänge hatten, als ein Bär. Ja sie hatte Angst. Doch wusste sie nun, dass die Kangee sie nicht im Stich lassen würden. Warum auch immer. Würde es eine Gelegenheit geben, würde sie sie fragen. Doch nun ging es einzig und allein darum, dass sie von hier weg kamen. Denn sobald die Chenokah zurückkamen, säßen sie hier in der Falle. Young Deer trat als erster zum Ausgang. Rainsong blickte noch einmal kurz zu White hinüber. Auch er sah sie kurz an, ehe er seinen Blick dem Hund zuwendete und eine Kopfbewegung Richtung Ausgang machte und zu seinem Freund watete. Rain strich Joyleaf intensiv über die Stirn und zog sie vorsichtig hinter sich her. Das Licht am Ausgang blendete ihre Augen und sie hielt sich schützend die Hand darüber um besser sehen zu können. Sie zögerte nicht. Wortlos saßen sie auf und Rain trieb ihr Pferd sofort an.  Das Wasser unter den donnernden Hufen spritze in alle Richtungen fort ehe sie das Ufer erreichten, an denen die Spuren der Verfolger deutlich zu erkennen waren. Anstatt ihnen nach links zu folgen und den Weg zu nehmen, den sie eigentlich nehmen wollten, lief sie ohne zurückzublicken geradeaus, mitten in den Wald hinein.

- Grenzgebiet des Soulseek-Forest

Auch wenn sie Joy so schnell antrieb wie sie konnte, kam ihr der Ritt wie eine Ewigkeit vor. Der Wald begann sich bereits abzukühlen und es würde nicht mehr lange dauern, bis die Dämmerung die bevorstehende Nacht ankündigen würde. Und das letzte was sie wollte war, bei Nacht in den Sümpfen zu sein. Je weiter sie ritten, desto schwieriger wurde es, den dicht beieinander stehenden Bäumen und  dem dichten Bewuchs auszuweichen. Der schlackige Boden bot keinen guten Halt für die Hufe ihrer Pferde und machte es doppelt schwer. Rainsong musste sich völlig darauf  konzentrieren, ihrem Pferd eine Hilfe zu sein und ihr Gewicht genau zu verlagern und  den Bewegungen ihres Pferdes anzupassen. Doch war sie schon immer eine gute Reiterin gewesen und sie und Joyleaf ein sehr gutes Team. Sie musste darauf vertrauen, dass die Kangee Jäger dies ebenso gut konnten, waren sie ja auch viel öfter als sie in den Wäldern unterwegs, denn  sie konnte es nicht riskieren  öfter nach hinten zu blicken. Sie hatten unendliches Glück, denn sie musste Joyleaf kaum bremsen. Ein schmaler und relativ trockener, fester Pfad führte zwischen den moosigen Sümpfen hindurch. Wenn sie sich nicht sicher war, überlißs sie die Entscheidung der nächsten Schritte einfach ihrem Pferd, bis  eine innere Unruhe sie überkam und sie nun doch einen Blick hinter sich wagte. Young Deer und Whitefang ritten nebeneinander und schienen zu kommunizieren. White hatte sein Gesicht zu ihm gewand und hielt sich mit einer Hand an seine Schläfe. Doch konnte sie sonst nichts erkennen. Sie durften einfach nun nicht langsamer werden denn die Zeit arbeitete gegen sie. Oft ritt sie mitten durch riesige Mückenschwärme und musste ihr Gesicht schützend zur Seite drehen. Immer wieder musste sie tief hängenden Ästen ausweichen doch trafen sie trotzdem oft genug dünnere Zweige und hinterließen schmerzende Striemen auf ihrer Haut und sie war dankbar, Greyfox Chaps angezogen zu haben. Nach einer ganzen Weile wurde der Boden immer rutschiger und sie musste oftmals die Richtung wechseln  und um einige Tümpel herum laufen. Immer weniger Bäume und dafür immer mehr offene und tiefer werdende Gewässer und Lichtungen kreuzten ihre Wege und langsam begann sie zu hoffen, dass sie sich noch auf dem richtigen Weg befand. Hier war sie noch nie gewesen und sie konnte nur versuchen, die Sonne immer auf der selben Körperseite zu wissen um die richtige Richtung beizubehalten und die Männer nicht im Kreis zu führen.  Es begann bereits zu dämmern und Rainsong wurde zunehmend nervös. Wie groß musste dieser verfluchte Sumpf auch sein? Er schien endlos bei dem Gedanken, dass ihr auf dem Gebiet der Kangee nichts mehr geschehen konnte. Mit jedem Schritt und jeder neuen Lichtung wuchs ihre Unsicherheit. Wenn sie wenigstens die offenen Felder vor dem Kangee Gebiet  zwischen den Bäumen ausmachen konnte. Mit unsicherem Blick  wandte sie sich auf einer offenen Lichtung nach hinten, um die Männer noch hinter sich zu wissen. Erst jetzt bemerkte sie, die dunkel gefärbte Gesichtshälfte von Whitefang, welcher ihren  Blick erwiderte und erschrocken stoppte sie sofort ihr Pferd. Joyleaf stemmte ihre Hufe in den glitschigen Waldboden und  die Männer kamen nur ein paar Sekunden später bei ihr an. Noch von der Hetzjagt angeheizt tänzelte Joy nervös und warf ihren Kopf auf und ab. Rainsong starrte in Whitefangs blutüberströmtes Gesicht.

"Du bist ja verletzt!"

rief sie und war für einen Moment zu geschockt um weiterzulaufen. Denn sie wusste nicht, wie schwer es ihn getroffen hatte. Sie wusste zwar, dass manche Katscher Bluten konnten, als sei einem die Schädeldecke abgetrennt worden. Doch wusste sie ja noch nicht mal, was genau passiert war.  Doch Whitefang beruhigte sie und ermahnte sie nur weiterzulaufen. Nervös blickte sie zu Young Deer welcher nur ernst nickte um seinem Freund zuzustimmen. Besorgt sah sie noch einmal in Whites Gesicht ehe sie Joy erneut antrieb. Doch konnte sie sich nun  kaum noch konzentrieren.  Das letzte was sie nun gebrauchen konnten, war ein Reiter der bewusstlos von seinem Pferd fallen würde. Nun sah sie des öfteren während des Ritts zu ihn, um sicherzugehen, dass es Whitefang gut ging, was ihre Sorge jedoch nicht minderte. Zumindest schien er noch fest auf dem Rücken seines Pferdes zu sitzen. Nach einer weiteren Weile bemerkte sie, wie der Boden fester wurde und trieb ihr bereits völlig verschwitztes Pferd noch ein letztes Mal an. Dies musste bedeuten dass sie nun endlich den Sumpf fast hinter sich hatten und versuchte zwischen den Bäumen hindurch zu sehen. Mit jedem  bisschen, dass sie vorwärts kamen, wurde das Geräusch der Hufe dumpfer und härter und schließlich konnte sie weit hinter den letzten jüngeren Kiefern die offenen Felder ausmachen. Sie hatten es tatsächlich geschafft! Rainsong freute sich darüber genauso sehr, wie die Tatsache, dass sie den richtigen Weg gelaufen waren.   Nun tat sie tatsächlich ihre letzten Schritte auf Chenokah Gebiet und ihr Herz schlug schneller.  Endlich  ließen sie die letzten Bäume hinter sich und  die Gräser reichten Joyleaf bis zur Brust. Langsam stoppte sie ihr prustendes, völlig verschwitztes Pferd . Die Männer stoppten ebenso und Rain sah sofort besorgt  zu Whitefang hinüber.
Das Blut war ihm in Strömen hinab gelaufen und hatte die eine Seite seines  Gewandes dunkelrot gefärbt. Der Himmel begann sich bereits zu verfärben und der Horizont an dem die Sonne langsam niederging wurde in ein leuchtendes helles Rot/Orange getaucht, welches in intensives Blau überging. Nicht eine Wolke stand am Himmel und es war bereits sehr kalt geworden.

"Sobald in der Mitte dieser Ebene trifft das Kangee Gebiet und das Chenokah-Gebiet aufeinander. Dann sind wir sicher. Es ist nicht mehr weit und wir sind gleich da. Dann werde ich nach dir sehen in Ordnung?"

Joy versuchte damit sich selbst zu beruhigen und ließ Joy nun langsamer laufen. Die ganze Strecke über hatte sie ihr Pferd bis zum letzten getrieben und gefordert und nun brauchte auch sie eine Pause. Durch den verlangsamten Schritt hatten die Pferde nun etwas Zeit, um langsam zur Ruhe  und zu Atem zu kommen. Rain sah auf in den Himmel, als sie so durch das hohe Gras schreiteten. Die ersten Sterne tauchten auf und als sie zurück blickte, auf den sich immer weiter entfernenden Wald, konnte sie die Flut an Gefühlen nicht einordnen. Nun verließ sie ihre Heimat, in der sie aufgewachsen war. In welcher sie sich aber niemals sicher gefühlt hatte. Oder galt das nur für ihr Dorf? Es war seltsam, diesen enormen Schritt zu gehen. Der Mond stand bereits über den Wäldern der Chenokah, während die Sonne  vor ihnen über dem Kangee Gebiet gerade unterging. Wer wusste schon, was sie dort erwarten würde. Joylefas Atem wurde ruhiger und hier im hohen Gras würden sie keine Wölfe befürchten müssen, welche in darin  vollständig versinken würden und somit nicht genug Sicht zum jagen haben würden.  Es dauerte noch eine Weile, bis sie schließlich sicher sein konnten, den Boden ihres Clans verlassen zu haben und Rainsong hielt schlißlich bedächtig inne, blickte noch einmal zurück auf die Wälder, welche nur noch als schwarze,  Trennung zwischen Boden und Himmel am Horizont auszumachen war. Wenn sie nun jemand danach fragen würde, was in ihr vorging, so hätte sie nicht darauf antworten können.  Die Männer warteten kurz auf sie, bis sie sich ihnen wieder anschloss und die Wälder der Kangee immer näher rückten.  Das Gras wog sich  ruhig im Wind,  glich den Wellen auf einem großen See und   ein leises Rauschen vermischt mit dem Gesang der  vielen Grillen drang an ihre Ohren.  Kurz bevor sie den Waldrand erreichten stoppte sie. Joyleaf ließ erschöpft den Kopf hängen und  schabte fordernd mit einem Huf auf dem Grund. Sie brauchte einfach eine Rast.

"Können wir es wagen hier zu ruhen, bis der neue Tag anbricht? Mein Pferd ist solch lange Ritte nicht gewohnt.."

Diesmal forderte sie nicht, wie bei der Situation mit der Wildsau, sondern fragte vorsichtig.  Tatsächlich, wäre sie einer Rast nicht abgeneigt. Doch nicht etwa um sich zur Ruhe zu legen, sondern weil sie spürte, dass sie etwas Zeit brauchte, um sich von ihrer Vergangenheit zu verabschieden. Dass sie soweit gehen würde sogar ihr Gebiet zu verlassen, damit hatte selbst sie nicht gerechnet und nun fühlte sie sich unsicher und wollte nicht unhöflich sein, jetzt wo sie sich in der Heimat der beiden Männer befand.  Ihr Blick wechselte zu beiden und blieb schließlich bei Whitefang hängen. Er sah schlimm aus und sie wollte ihm helfen. Und außerdem wollte sie versuchen, Young Deer zu beweisen, dass sie auch ganz anders konnte. Sie wollte sich nicht zu beginn Feinde  machen. Und es tat ihr tatsächlich leid, dass sie die beiden Männer in Gefahr gebracht hatte.  Sie wollte versuchen es irgendwie wieder gut zu machen, alleine schon aus Dankbarkeit Whitefang gegenüber, welcher  sie  gefragt hatte, mitzukommen...


Zuletzt von Rainsong am 19/12/2020, 17:50 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Whitefang 26/8/2010, 10:40

Schon bald hatte auch Rainsong bemerkt, dass Whitefang sich verletzt hatte, und für einen Moment schien es als wolle sie anhalten um sich seine Wunde anzusehen. Doch Whitefang beruhigte sie und sagte ihr, dass sie weiter reiten sollten, denn das war das Wichtigste was im Moment zu tun war. Was nützte es ihnen wenn sie seine Platzwunde versorgten und dann von den Spähern erwischt wurden? Er wollte sich gar nicht ausmalen was passieren würde wenn sie in die Hände der Cheno-kah fielen. Niemals hätte er gedacht dass ein anderer Clan so reagieren würde; er fragte sich ob die Späher wussten dass zwei Fremde bei ihr waren. War es denn unwichtig dass die Beziehung zwischen den Kangee und den Cheno-kah seit jeher friedlich und gut war?
Schon bald erreichten sie die offenen Grasflächen, und die Sumpfbereiche verschwanden aus der Landschaft. Es war bereits spät, und dieser letzte Endspurt ließ Whitefangs Adrenalin noch einmal steigen. Auf der offenen Fläche waren sie ungeschützter als im Wald, man sah genau wo sie sich befanden und man würde mit einem Pferd besser aufholen können. Darum trieben sie ihre Pferde noch schneller an. Young Deer überholte ihn, und Whitefang sah bereits die ersten Ausläufer des Kangee-Waldes vor sich. Bald würden sie im Heimatland sein und Sicherheit erfahren.
Die Schatten der Ahornbäume und Eschen hüllten die drei Reiter ein als sie noch eine Weile dahin ritten, bis sie irgendwann stehen blieben um zu verschnaufen. Die Pferde waren nass geschwitzt, sie schnauften und ihre Mäuler schäumten. Es war eine große Anstrengung für sie gewesen, welche nicht oft vorkam. Die Tiere benötigten unbedingt eine Pause, damit sie sie nicht zugrunde ritten. Rainsong hatte sich einige Speerwürfe hinter ihnen hingestellt, und nun blickte sie zurück auf die Ebene und die weit entfernten Wälder ihrer Heimat. Whitefang beobachtete sie unsicher dabei. Er konnte verstehen wie sie sich nun fühlen musste.

"Können wir es wagen hier zu ruhen, bis der neue Tag anbricht? Mein Pferd ist solch lange Ritte nicht gewohnt.."

Whitefang wechselte einen kurzen Blick mit Young Deer welcher kaum merklich mit dem Kopf nickte, dann nickte er Rainsong zu.
"Ich denke wir können es wagen, auch unsere Pferde brauchen eine Pause. Doch wir sollten noch ein Stück weiter in den Wald gehen, dort sieht man das Feuer nicht so schnell."

Sie stiegen von ihren Pferden und gingen langsam etwas weiter in den Wald hinein. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und nun umfing sie Stille während das Tageslicht langsam verschwand. Sie suchten sich einen Platz der eben war und nicht so dicht von Bäumen und Sträuchern bewachsen, und sogleich suchten die Männer nach einigen Ästen und Zweigen für das Feuer. Als sie damit fertig waren und alles zu einem kleinen Haufen geschichtet hatten, hockte sich Young Deer davor und entzündete geduldig ein Feuer.
Währenddessen kümmerte sich Whitefang um Shy und Feather Mane, denen er das letzte Wasser aus den Trinkschläuchen gab. Dann rieb er die Pferde mit einer handvoll verdorrtem Büschelgras ab. Als er damit fertig war brannte bereits ein kleines Lagerfeuer, und so nahm er die Decke vom Rücken seines Pferdes und setzte sich zu seinem Freund an das Feuer. Auch Rainsong gesellte sich zu ihnen, nun nicht mehr ganz so distanziert wie bei der ersten Begegnung. Es war als wären sie alle ein wenig mehr zusammen gerückt, und nun schwiegen sie und starrten müde in das Feuer. Es war bereits dunkel geworden, die Nacht hatte begonnen. Der würzige Rauch des brennenden Holzes vermischte sich mit dem frischen Geruch des taufeuchten Waldbodens. Whitefang berührte mit einer Hand seine Schläfe und spürte die Haut, welche bei dem Zusammenprall mit dem Ast ein wenig aufgeplatzt war. Doch die Wunde war kaum handtellergroß, und sie erschien ihm nicht gefährlich. Das Blut war längst geronnen und hart, und er selbst fühlte sich eigentlich so wie immer, nur dass sein Kopf ein wenig schmerzte.
Als er aufsah bemerkte er wie die beiden anderen ihn dabei beobachteten. Young Deer wirkte sehr müde, Rainsong eher besorgt. Whitefang lächelte gequält und ließ seine Hand wieder sinken.
"Es wird schlimmer aussehen als es ist," versuchte er die beiden zu beruhigen und wich ihren Blicken aus. "Ich muss furchtbar aussehen...blutige Stirn und zerschlagene Nase...wenn die anderen aus dem Dorf mich so sehen werden sie sofort den Häuptling rufen."
"Ich hoffe nicht," entgegnete Young Deer eilig und verzog das Gesicht.
"Das wird geschehen, mein Freund. Vor allem wenn er hört dass wir eine Fremde bei uns haben." Whitefang sah auf in Rainsongs Gesicht. Einen Moment lang suchte er nach Worten. "Du brauchst keine Angst zu haben mit uns zu kommen. Es wird sich in unserem Dorf alles aufklären, und ich werde dafür sorgen dass dir niemand etwas antut. Die Kangee sind ein freundlicher Clan. Sie werden dich nicht zurück schicken, das weiss ich. Nicht zuletzt werde ich dafür Sorge tragen."
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Beitrag von Rainsong 28/8/2010, 16:24

Rainsong hatte sich ebenso wie Whitefang darum bemüht, Joyleaf mit trockenen Blättern abzureiben um ihren verschwitzen  Körper trocken zu bekommen.. Joy ließ währenddessen müde ihren Kopf hängen. Ihr Pferd war solche langen und ausdauernden Ritte nicht gewohnt und so hatte es sich  völlig verausgabt. Sanft strich Rain ihr über den Körper und jedes ihrer Beine, kontrollierte ihre Hufe ob sie sich bei dem schnellen Ritt durch die Wälder irgendwie verletzt oder sich etwas eingetreten hatte und gab ihr ebenfalls den letzten Rest ihres Wassers zu trinken. Immer wieder erhaschte sie dabei einen unauffälligen Blick auf White, welcher sich mit blutverschmiertem Gesicht in aller Seelenruhe  um die anderen beiden Pferde kümmerte, so als ob nichts vorgefallen wäre.  Die letzten Sonnenstrahlen krochen über die Spitzen der hohen Bäume des neuen und noch so unbekannten Gebiets und Rain genoss für einen kurzen Moment die Harmonie der Stille um sie rum. Immer wieder blickte sie zum Horizont, zur anderen Seite der Ebene, welches  bis vor ein paar Tagen noch ihr Zuhause gewesen war. Doch  konnten weder sie noch White die Späher der Cheno-kah ausmachen. Also waren sie ihnen nicht gefolgt und Rain konnte etwas aufatmen. Nachdem sie Joyleaf umsorgt hatte, nahm sie ihr die schweren Satteltaschen ab und  schleppte sie in die Nähe des Feuers, welches Young Deer entzündet hatte.  Dort im hellen Licht der Flammen, leuchtete das rot, getrocknete Blut in Whites Gesicht auf und bereitete ihr Sorgen. Er schien dies bemerkt zu haben , denn er versuchte sie zu beruhigen.

"Es wird schlimmer aussehen als es ist. Ich muss furchtbar aussehen...blutige Stirn und zerschlagene Nase...wenn die anderen aus dem Dorf mich so sehen werden sie sofort den Häuptling rufen."

Rain lächelte leicht, doch wusste sie darauf nichts zu sagen. Sie hätte sich die Wunde gerne einmal  von Nahem angesehen. Doch sie wollte ihm nicht wieder zu nahe treten. Sie wusste ja noch nicht einmal, ob sie in der Höhle nicht schon zu weit gegangen war, als sie seine Hand ergriffen hatte und diese Tatsache alleine trieb ihr schon wieder die Röte ins Gesicht.

"Ich hoffe nicht," entgegnete sein Freund und Whitefang antwortete.

"Das wird geschehen, mein Freund. Vor allem wenn er hört dass wir eine Fremde bei uns haben."

Nun blickte Rainsong ernst in seine Augen und etwas Angst machte sich in ihr breit. Wenn er genauso sein würde wie  Goodtree es war, würde sie nichts zu lachen haben und  sie würde dort genauso wenig bleiben wollen, wie bei sich Zuhause im Clan. Dann hätte sie gar nicht erst fortreiten müssen.

"Du brauchst keine Angst zu haben mit uns zu kommen. Es wird sich in unserem Dorf alles aufklären, und ich werde dafür sorgen dass dir niemand etwas antut. Die Kangee sind ein freundlicher Clan. Sie werden dich nicht zurück schicken, das weiss ich. Nicht zuletzt werde ich dafür Sorge tragen."

sprach er weiter.
Rain blickte schnell zu Young Deer um seine Reaktion darauf wahrzunehmen. Doch schien dieser zu versuchen, sich nichts anmerken zu lassen und starrte verbissen ins Feuer. Ihr Herz schlug schneller nach seinen Worten, doch wusste sie nicht wirklich, was sie darüber denken sollte.  Sie war ihm einfach nur dankbar.  Wieder wurde sie sichtlich nervös und suchte nach Worten. Sprachlosigkeit dort, wo sie sonst den Männern die Worte nur so um die Ohren schlug. Doch war dies in Whites Gegenwart irgendwie anders.  Es verwirrte sie immer mehr und  das was sie verspürte, als sie daraufhin wieder in seine Augen sah, konnte sie ebenfalls nicht einsortieren. Sie wusste noch nicht mal, ob sie es für angenehm oder unangenehm empfinden sollte. Es war einfach nur seltsam neu.

"Ich... bin nervös und hoffe das Richtige zu tun und zu sagen sobald wir in eurem Dorf ankommen. Ich fürchte mich ein wenig und bin deshalb dankbar wenn du mir helfen möchtest. Sehr sogar. Doch ich möchte nicht, dass du meinetwegen  Schwierigkeiten bekommst Whitefang. Ich weiß jetzt schon nicht, wie ich dies wieder gut machen kann. Andererseits bin ich sehr neugierig darauf zu sehen wie  ihr dort lebt."

Rain lächelte unfreiwillig offen, als sie ihn so ansah. Bis sie Young Deers Blicke in den Augenwinkeln wahrnahm und sofort versuchte, wieder aufs Feuer zu starren und sich nichts anmerken zu lassen. Sie musste einfach versuchen zu lernen, nicht zu sprechen bevor sie nachdachte. Doch viel ihr dies einfach noch zu schwer.

Das Feuer legte  einen warmen Farbton auf die Gräser um sich herum  und  Rain freute sich erst, einfach nur davor zu sitzen und die Wärme zu genießen. Doch als sie so dasaß,  konnte sie sich nicht wirklich entspannen. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken wie es jetzt wohl mit ihr weitergehen würde. Wie sah dieses Dorf wohl aus? Wie war wohl dieser Häuptling?  Wie lange würde sie dort bleiben können? Und was  würde danach mit ihr passieren? Sie würde ja nicht ewig dort zu Gast bleiben können. Doch würde sie so hoffentlich genug Zeit haben, um wenigstens das Bogenschießen zu erlernen und auch das Jagen näher gebracht zu bekommen, damit sie auf sich selbst achtgeben und sich würde  versorgen können. Und irgendwie hoffte sie noch ein wenig mehr, das Whitefang ihr Lehrer sein würde. Sie mochte ihn. Er  erinnerte sie  mit all seinen Reaktionen und Handlungen an ihren Vater und machte ihn somit äußerst sympathisch. Ob sie wohl gute Freunde werden und auch bleiben  konnten?  Rain hatte ihre Beine angezogen und ihre schon wieder feucht gewordenen Stiefel ausgezogen und ans Feuer gestellt. Ihre Arme  hatte sie auf ihre Knie abgelegt und ihr Kinn darauf abgestützt, als sie so über alles nachdachte. Vorsichtig lugste sie zu Young Deer hinüber, welcher ebenfalls ins Feuer starrte und nachdenklich aussah. Irgendwie  erschien er jetzt ganz und gar nicht so kalt und abweisend wie  zuvor. Sicher steckte auch in ihm ein guter Kern.
Rainsong musste an ihre Familie denken. Hoffentlich ging es ihrem Vater gut. Wenn sie doch eine Möglichkeit hätte, ihm sagen zu können, dass er sich keine Sorgen machen musste.  Außerdem fehlte ihr Summerbird schrecklich. Die Gedanken überschlugen sich und bevor die beiden Männer dies an ihren Augen ablesen konnten, stand sie kurzerhand auf und lief ein paar Schritte ins offene Feld auf eine der Anhöhen und ließ ihren Blick zur anderen Seite schweifen. Ein kalter Wind  flog über die Ebene und Rain schlang die Arme um sich selbst.  Millionen von Sterne erleuchteten den Nachthimmel und  die Grillen zirpten unentwegt ihr  monotones Lied.  Sie atmete tief durch, während ihr Kopf vor lauter nachdenken zu schmerzen begann. Ihr fehlte ihre Familie sehr.  Mehr als sie zuerst gedacht hatte. Dann diese seltsamen neuen Gefühle, sobald White in ihrer Nähe war und die Tatsache, dass sie sich  schon bald wieder  in ein Dorfleben integrieren werden müsse, wo sie doch erst vor Zwei Tagen vor dem ihren geflohen war. Was in aller Welt hatten die Geister nur mit ihr vor? Dann huschte wieder das seltsame Erlebnis mit dem weißen Wolf am Kamm  in ihr Gedächtnis. War dies ein Zeichen für etwas, was sie noch erwarten würde? Oder wollte er sie vielleicht auf die Späher ihres Clans aufmerksam machen?  Es fröstelte sie äußerlich sowie auch tief in ihrer Seele. Was war der richtige Weg? Fragen über Fragen.  Ihre endlos langen Haare umspielten ihre Arme im Wind und sie schloss die Augen.  Stellte sich vor wie schön es wäre, wenn nun ihr Vater seine Arme um sie legen würde. Ihr sagen würde, dass alles gut werden würde.  Und für einen kurzen Moment verebbten ihre schweren Gedanken und sie lauschte dem Frühlingswind. Wie gerne würde sie nun wissen, weshalb Whitefang dies alles für sie tat. Sie war immer noch eine Fremde, doch war er so bereit, ihr zu helfen wo es nur ging.  Sie würde versuchen, ihm keine Last zu sein. Dies stand ganz sicher für sie fest. Plötzlich fiel ihr ein, dass Summer ihr noch etwas von der Ringelblumensalbe eingepackt hatte und öffnete ihre Augen. Sie konnte sie über dem Feuer zum Schmelzen bringen und seine Wunde damit reinigen wenn er sie nur ließ. Dannwürde er nicht mehr ganz so schlimm aussehen, sobald sie bei seinem Dorf ankommen würden. Langsam lief sie zu den Männern zurück und ging mit verschränkten Armen  und gesenktem Blick vor White in die Knie und räusperte sich.

"Ich habe etwas Ringelblumensalbe dabei, welche ich schmelzen könnte,  damit du deine Wunden reinigen kannst. Wenn du einverstanden bist gebe ich sie dir gerne."

Vorsichtig und mit seltsamer Zurückhaltung sah sie ihn  freundlich an. Selbst wenn er ablehnen würde, sie würde sie für sich selbst  schmelzen. Sie hatte ganz vergessen, welche mitgenommen zu haben und auch ihre Wunden waren noch nicht vollständig verheilt. Die harte Kruste an ihrer Lippe und die durchscheinenden, mittlerweile lila bis gelblich gefärbten Flecken an ihrem Kiefer schmerzten nach wie vor. Doch irgendwie hoffte sie sehr, dass er sich von ihr würde helfen lassen. Sie wollte einfach auch etwas für ihn tun. Um ihm besser in die Augen sehen zu können,  umgriff sie mit einer Hand ihre Haare und legte sie schwungvoll über ihre Schulter. Die Flammen hatten ihre dunklen Haare erwärmt und diese legten sich nun wie ein warmer Schal um sie während der Mond seine Strahlen durch die Äste des Waldes schickte.


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Beitrag von Young Deer 28/8/2010, 20:41

Als sie so dasaßen fiel Young Deers Blick als erstes auf seinen Freund, dessen Schläfe eine dunkle Wunde aufwies und dessen Wange und Kleidung mit Blut besudelt war. Er fragte sich ob sich Whitefang überhaupt bewusst war, dass er solch eine Verletzung an seinem Kopf hatte; es sah aus als hätte ihn eine Bärenpranke getroffen. Doch Whitefang wirkte nur müde und weder blass noch sonstwie verändert. Dennoch bemerkte er Young Deers Blick und versuchte, die Sache mit ein wenig Humor zu überspielen.
Und Young Deer hoffte wirklich nicht dass ihr Häuptling Four Bears sie aufsuchen würde, denn dieser hatte bereits ein Auge auf ihn geworfen und das nicht im positiven Sinne. Young Deer hatte sich einmal unbeliebt gemacht als er einen seiner Krieger beleidigte, und stets war Young Deer ohne jedes Taktgefühl wenn er in der Anwesenheit des Häuptlings war. Immer tat er Dinge die sich für seinen Stand nicht gehörten, und das schmeckte Four Bears gar nicht.
Als Whitefang sich Rainsong zuwandte schwieg Young Deer beharrlich und starrte in das Feuer. Er lauschte ihren Worten die in ihm einen gewissen Unmut auslösten. Er fragte sich was dieses ganze zuvorkommende Getue überhaupt sollte; kurz zuvor waren sie noch auf der Flucht vor wildgewordenen Spähern gewesen, die sich mit ihren Skalpten hatten schmücken wollen, und das weil die Cheno-kah sie zu ihnen gelockt hatte. Und jetzt schmeichelte sich Whitefang ein indem er sie zu ihnen in das Dorf einlud. Was dachte er sich dabei? Glaubte er dass die Dorfbewohner das gutheissen würden?
Automatisch schweifte sein Blick rüber zu Rainsong, und mit abwesenden Gedanken beobachtete er sie wie sie seinen Freund anlächelte. Sicherlich würde sie froh darüber sein den Schutz eines Clans zu haben, auch wenn es nicht ihr eigener war. Sie würde es warm haben und etwas zu essen bekommen. Aber ob das auch ein Vorteil für Whitefang sein würde, welcher sich von nun an um Rainsongs Wohlergehen kümmern musste, das bezweifelte er. Whitefang war ein Aussenseiter, denn er hatte sich nach dem Tod seiner Frau keine neue Frau gewählt. Dadurch war er als merkwürdig verschrien, und nun brachte er eine Fremde in das Dorf die Probleme im Nacken sitzen hatte.
Oh ja, Four Bears würde das sehr interessieren. Er hatte ein gutes Verhältnis zu den Cheno-kah, wie auch die Generationen zuvor es hatten. Und wenn er nun erfahren würde dass zwei Kangee von Cheno-kah gejagt wurden, dann.... er wagte diesen Gedanken gar nicht zu Ende zu führen. Vielleicht würde das ihrer aller Zukunft erschreckend verändern.
Nach einer Weile des Schweigens erhob sich plötzlich Rainsong und verließ das Feuer. Während Whitefang erstaunt aufsah und ihr fragend hinterher blickte, starrte ihr Young Deer regungslos und ein wenig misstrauisch nach. Diese Frau erschien ihm überaus merkwürdig, nicht nur weil sie Männerkleidung trug. Sie war laut und doch konnte sie weniger als sie beide, zumindest was er bisher erfahren durfte. Sie war so ganz anders wie die anderen Frauen, die er kannte. Und das verstand er nicht, weshalb er weiterhin misstrauisch blieb. Er erwiderte Whitefangs ratlosen Blick, dann schien er sich zu lockern und seufzte leise.
"Geht es dir wirklich gut? Das Blut ist dir bis auf das Hemd getropft."
Whitefang nickte und blinzelte gegen die Helligkeit des Feuerscheins an. Auch er atmete nun hörbar aus. "Ja, es ist nur eine Platzwunde. Ich denke es wird nicht einmal eine Narbe hinterlassen."
Young Deer nickte und akzeptierte Whitefangs Urteil. Er musste selbst wissen ob es in Ordnung war oder nicht. "Meinst du wir sind nun sicher?"
"Ich denke schon. Morgen früh sollten wir gleich ins Dorf reiten, es ist furchtbar nur wenige Stunden unter freiem Himmel zu schlafen."
Young Deer lächelte während er in das Feuer blickte. Er dachte an die Hütte seiner Familie, in der es stets wohlig warm war. Clover würde jetzt sicherlich am Feuer sitzen und sich um die Reste der letzten Mahlzeit kümmern. Mutter würde vielleicht daneben sitzen und noch ein paar Näharbeiten erledigen, oder sie würde längst in ihren Büffeldecken liegen und schlafen. Vater würde wohl in der Ecke sitzen und seine Pfeife rauchen. Und mit Grausen stellte er sich vor, dass der widerliche Yellow Eye nun auch an dem Feuer saß. Womöglich noch auf dem Platz, welcher seit jeher ihm selbst zustand.
"Ja, es wird gut sein wenn wir Zuhause sind. Auch wenn ich hoffe dass Yellow Eye nicht da sein wird."
"Oh denk nicht an ihn..."
"Doch. Was soll ich tun, er WIRD dort sein. Wenn nicht morgen, dann sobald Clover ihn zum Mann genommen hat." Young Deers Stimme klang nun verärgert, und er sah noch immer nicht von dem Feuer auf. Wut brachte ihn dazu nun zu schweigen, und kein weiteres Wort mehr zu sagen welches seinen Unmut ausgedrückt hätte.
Whitefang blickte ihn verständnisvoll an, ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. "Dann wird es Zeit sein für ein neues Leben, Young Deer. Du wirst die Chance erhalten um es neu zu ordnen."
Young Deers rechte Hand zuckte nervös, so als müsse er sich irgendwie abreagieren. Mit gerunzelter Stirn blickte er in das Feuer, so lange bis seine Augen schmerzten. Gerade wollte er etwas erwidern, als sie sich Schritte nähern hörten. Als sie aufsahen trat Rainsong wieder an das Feuer heran, und nun hockte sie sich vor Whitefang hin. Young Deer konnte nicht anders als sie wie ein glotzendes Schaf anzustarren. Was hatte sie nun vor?!

"Ähm... ich habe etwas Ringelblumensalbe dabei, welche ich schmelzen könnte damit du deine Wunden reinigen kannst. Wenn du einverstanden bist gebe ich sie dir gerne."

Young Deer sah wie Whitefang seine Überraschung schnell ablegte, und ein freudiger Schimmer trat in seine Augen als er ebenfalls lächelte und dabei seine weissen Zähne entblößte. Er sah auf in das Gesicht der Cheno-kah und nickte, noch immer lächelnd.
"Wenn du das tun würdest wäre ich dir sehr dankbar."
Young Deer hatte nicht bemerkt wie sein Gesicht unweigerlich einen befremdlichen Ausdruck angenommen hatte. Er neigte es mehr den Schatten zu damit man seine Gefühlsregungen nicht mitbekam, und er vermied es nun zu den beiden hinzusehen. Ohne es zugeben zu wollen spürte er Neid in sich aufsteigen, Neid darüber dass die beiden so selbstverständlich und vertraut miteinander umgehen konnten, nach allem was passiert war, und dass er selbst nun derjenige war der einfach nicht dazu fähig war. Nein, er wollte nun nicht sehen wie die beiden ihre aufkeimende Freundschaft weiter knüpften wie ein Netz, welches immer größer und größer wurde.
Stattdessen wandte er sein Gesicht ab und blickte rauf in die finsteren Baumkronen. Das Grün der Eschen hatte bei dem milden Wetter bereits zu sprießen begonnen, und nun hob es sich wie kleine Haarbüschel von dem dunkelblauen Himmel und den glatten Ästen ab. Wie gerne hätte er nun einem Windzug gelauscht der durch die Bäume fegt, doch es war zu windstill. Nun musste er weiter zuhören wie die Cheno-kah sich um seinen Freund kümmerte.
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Beitrag von Rainsong 28/8/2010, 22:14

"Wenn du das tun würdest wäre ich dir sehr dankbar."

Rainsong versuchte ihre Freude über seine Zusage zu unterdrücken. Etwas schien an Young Deer zu nagen und sie wollte nicht der Auslöser für einen Streit sein. Seine Reaktion auf sie war nur allzu deutlich. Dieses Verhalten kannte sie nur zu gut. Also nickte sie nur, presste die Lippen zusammen und lief zu ihren Taschen. Während sie nach der Ringelblumensalbe suchte, dachte sie darüber nach ob es vielleicht sinnvoll wäre, mit ihm zu reden. Doch wie würde sie dann anfangen sollen? Vielleicht würde er sich auch gar nicht auf ein Gespräch einlassen wollen. Kurz wusste sie nicht, ob es eine gute Idee war, mit ihnen zu kommen. Sie würde sich ja auch eine Weile hier am äußersten Rand ihres Gebietes aufhalten können, ehe sie irgendwann wieder zurückgehen würde. Wenn die anderen im Dorf sie auch so behandeln würden wie Young Deer, dann würde sie sich eh etwas einfallen lassen müssen. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, kramte die Salbe und einen der Teller hinaus und riss von dem Leder um das Fleisch der Wildsau einen noch sauberen Fetzen ab. Ohne die Männer unnötig oft anblicken zu müssen, presste sie ein wenig von der Salbe auf die Schale und legte sie an den Rand der Glut des Feuers. Sofort begann diese zu schmelzen und schimmerte in dem Licht der Flammen. Sie wollte Young Deer wirklich nicht unnötig reizen und Whitefangs Worte bereiteten ihr Sorgen. Hatte er sie mit den Worten nur beruhigen wollen? War der Häuptling womöglich doch nicht so, wie er es ihr gesagt hatte? Es dauerte nur kurz, bis die komplette Salbe sich verflüssigt hatte und vorsichtig hob sie mit dem Fetzen die Schüssel an und trat langsam um das Feuer herum um sich vor Whitefang nieder zu lassen. Während sie auf ihn zu lief, pustete sie die Salbe etwas kühler und ihr Blick ging nervös abwechselnd von seinen sie beobachtenden Augen zu dem Teller in ihrer Hand. Den Fetzen ließ sie mit der Salbe vollsaugen, wrang ihn kurz aus und zögerte kurz, bevor sie vorsichtig die Hand hob. Wieder kämpfte sie gegen ihre Verlegenheit an. Je zaghafter sie agieren würde, desto mehr würde sie verraten, wie nervös sie gerade war. Also versuchte sie nicht zu denken. Hob bestimmt und ohne ihn dabei anzusehen das Leder an seine Stirn und begann vorsichtig das getrocknete Blut rund um die Wunde zu entfernen. Dies gelang ganz gut, von der Tatsache abgesehen das ihre Hand zitterte und es sie zornig machte. Whitefang zuckte kurz zusammen und Rain atmete tief durch. Es war eine ordentliche Platzwunde und er musste höllische Kopfschmerzen haben. Erst jetzt, als sie ihm so nahe war und nur zwei Hand breit ihre Gesichter trennte, fiel ihr erst seine Nase auf, welche ähnliche Blessuren hatte wie ihr Kiefer. Was war passiert? Sie hätte nur zu gerne gefragt, nur wollte sie nicht zuviel in seinen Angelegenheiten rumschnüffeln. Andererseits, er war ihr gegenüber immer höflich und zuvorkommend gewesen. Niemals abweisend, so wie Young Deer. Das Licht der Flammen tanzte auf ihrer Haut und sie musste sich arg beherrschen sich nur auf seine Wunde zu konzentrieren. Sie wollte so gerne noch mehr von ihm wissen. Doch in Anbetracht der Tatsache, das es wohl noch Ärger geben könnte, sobald sie in ihrem Dorf eintreffen würden wäre Abstand halten wohl eher angebracht. Sie wollte ihm nicht noch näher treten. Sie wusste ja nicht, wie zeitig sie ihn wieder würde verlassen müssen. Die Wunde sah nun sauber aus und so arbeitete sie sich seine Stirn hinab um das bereits getrocknete Blut zu entfernen, als sie plötzlich nicht anders konnte als ihm in die Augen zu sehen. Gefesselt von etwas, was sie so noch nie gesehen hatte. Irgendetwas schlummerte in ihm und machte sie ganz starr. Doch bevor sein Freund etwas merken konnte, ließ sie ihre Hand sinken und stammelte vor sich hin.

"Nun... also. Möchtest du selbst weitermachen? die Wunde ist nicht all zu schlimm. Du hattest recht, Es hat schlimmer ausgesehen als es im Endeffekt war."

Sie lächelte verlegen und blickte auf ihre Finger hinab. Sie kam sich vor wie ein dummes kleines Mädchen, welches nicht wusste was sie da gerade tat. Und das gefiel ihr ganz und nicht. Sie lächelte ihn noch einmal kurz verlegen an, ehe sie sich erhob und sich auf der gegenüberliegenden Seite niederließ. Die Salbe begann langsam wieder härter zu werden und mit den Fingerspitzen nahm sie etwas davon auf und verteilte es auf ihren Unterkiefer. Sie hatte sich nun länger nicht mehr im Wasser betrachten können und so wusste sie nicht wirklich, wie sie gerade aussehen musste. Aber es konnte wahrhaftig kein besonders schöner Anblick sein. Um diesen Punkt etwas erträglicher zu machen kramte sie ihren Knochenkamm hinaus und entwirrte ihre langen Haare. Doch wirklich besser fühlte sie sich danach nicht. Irgendwie begann sie sich unwohl zu fühlen in den Männer-klamotten und nur zu gerne hätte sie ihr Kleid angezogen. Nur welchen Grund hätte sie dazu der für die Männer glaubhaft rüberkommen würde? Sie verstaute den Kamm in ihrer Tasche und wollte die Bänder lösen, welche das Fell ihres Vaters normalerweise zusammenhielt, doch erschrak sie. Es war nicht mehr da. Es war nirgends zu finden. Schnell sprang sie auf und suchte mit den Augen die Umgebung ab, doch es war und blieb verschwunden.

"Verdammt!" steiß sie laut aus und fegte den Waldboden mit einem ihrer Füsse fort. Sie musste es verloren haben, als sie so waghalsig mit Joyleaf durch die Sümpfe gehetzt war. Es hatte ihr sehr viel bedeutet. Und nun war es einfach fort. Wut über ihre eigene Unachtsamkeit stieg in ihr auf und betreten ließ sie sich nieder und verbarg ihr Gesicht in ihren Armbeugen auf ihren Knien. Sie wollte nicht, das die Männer sie so sentimental sehen konnten. Sie musste doch stark sein. Zumindest redete sie sich dies immer und immer wieder ein. Es war ja nur ein dummes Fell.

Nur ein dummes Fell! murmelte sie sich selbst vor. Doch am liebsten hätte sie laut los geschrien über diesen Verlust. Sie hatte doch eh kaum noch etwas. Warum musste sie ausgerechnet das Fell ihres Vaters verlieren? Es wurde spät und Rain war zu erbos über sich selbst als sich den Männern zuzuwenden. So fielen ihr irgendwann die Augen zu, Doch sie fror nun immer mehr. Irgendwann hatte sie ihren Kopf auf eine ihrer Taschen gelegt und zog fest die Beine an sich. Versuchte das Zittern zu unterdrücken und hielt krampfhaft die Augen geschlossen. Was sollte sie bloß tun? Sollte sie wirklich mit den Kangee ziehen? Sie wollte so gerne mehr über Whitefang wissen. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Zweifel keimten in ihr auf. Und je mehr sie versuchte nicht daran zu denken, desto mehr erschienen ihr Whitefangs tiefgehende Augen, während sie mehr und mehr zitternd in den Schlaf überging.


Zuletzt von Rainsong am 19/12/2020, 18:14 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag von Whitefang 28/8/2010, 23:03

Nachdem Whitefang ihr seine Zusage gegeben hatte machte sich Rainsong daran, die Schale mit der Salbe aus ihren Taschen zu holen. Whitefang beobachtete sie ruhig dabei, und er bemerkte ein flaues Gefühl das sich in seinem Magen breit machte. Er war sehr dankbar darüber dass sie ihm mit dieser kleinen Geste behilflich sein wollte, immerhin hatten er und Young Deer ihr bereits so sehr geholfen. Andererseits war es nur eine Geste der Höflichkeit, er durfte sich nicht mehr als das einbilden. Doch das fiel ihm immer schwerer, je länger er mit der Cheno-kah zusammen war. Es war als wäre dort eine Verbindung zwischen ihnen, die er jedoch noch nicht einordnen konnte. Und er durfte seine Gedanken nicht zu sehr in diese Richtung drängen, denn das würde ihn um den Verstand bringen.
Rainsong kam zurück und kümmerte sich darum, ein Stück Leder in die geschmolzene Salbe zu tauchen. Als sie sich ihm wieder näherte und unsicher die Hand mit dem Leder nach ihm ausstreckte, sah er direkt in ihr Gesicht und sein Herz schlug plötzlich schnell. Hilflos in diesem Gefühl gefangen schalte er sich einen Narren, und doch konnte er nicht anders. Äußerlich ruhig wie immer, war er innerlich verkrampft, und er saß ganz still da als sie ihm noch näher kam und seine Wunde reinigte. Es schmerzte nur anfangs, worauf er für einen Moment seine Augen schloss. Er spürte den sanften Druck an seiner Schläfe und das wärmende Gefühl der Salbe auf seiner Haut, und bei jedem Atemzug roch er den lieblichen Geruch der Ringelblumen. Für einen kurzen Moment strich ihr Atemzug über seine Wange.
Als er seine Augen wieder öffnete trafen sich ihre Blicke. Sie wirkte unsicher, und langsam senkte sie ihre Hand mit dem Leder, welches nun von Blut befleckt war. Auch Whitefang war nun verunsichert, und er hoffte dass sie nicht mitbekam wie aufgewühlt er von ihrer Nähe war. Beim Großen Geist, ihm wurde bewusst wie lange es zurück lag dass er einer Frau so nahe war wie ihr. Und diesen Gedanken musste er sich unbedingt verbieten.

"Nun... also. Möchtest du selbst weitermachen? die Wunde ist nicht all zu schlimm. Du hattest recht, Es hat schlimmer ausgesehen als es im Endeffekt war."

Sie lächelte und senkte ihren Blick, was verriet dass ihr diese Situation ebenfalls ungewohnt war. Er nahm das Leder entgegen und nickte dankbar lächelnd, auch wenn sie ihn gar nicht mehr ansah.
"Danke," sagte er leise und sah ihr nach, als sie sich auf ihren Platz setzte und sich ebenfalls etwas von der Salbe in ihr Gesicht rieb. Dann kümmerte er sich um den Rest Blut an seinem Hals, welchen er jedoch nur halbherzig abwischte. Das Schweigen breitete sich aus, und er ärgerte sich dass er so gefangen geschwiegen hatte während sie ihn verarztete. Zu gerne hätte er endlich nach ihrem Namen gefragt, doch nun war der Moment verspielt. Sicherlich würde er im Dorf eine weitere Chance dafür bekommen. Doch vielleicht wollte sie ihren Namen gar nicht preisgeben; vielleicht wollte sie so bald wie möglich namenlos aus seinem Leben verschwinden, damit er sie vergessen konnte.
Als er seinen Blick hob bemerkte er dass Young Deer ihn anstarrte. Die Art wie seine Augen auf ihm ruhten beunruhigte ihn ein wenig, doch er wollte nun seine Ruhe haben und wich dem bohrenden Blick seines Freundes aus. Müde legte er den schmutzigen Lappen zur Seite und machte es sich etwas bequemer auf dem laubbedeckten Boden. Die Feuchtigkeit hatte sich längst in seine Kleidung gedrückt, und er vermied es die Hände in das Moos zu stützen. Da Young Deer nun die Decke hatte würde er die Nacht wohl oder übel so ausharren müssen. Eine Bewegung aus Rainsongs Richtung ließ ihn aufblicken. Sie fluchte, erhob sich und schien nach etwas zu suchen. Die Männer reckten die Hälse und fragten sich, was sie wohl so aufwühlte.
Whitefang beobachtete wie sie sich wieder auf ihrem Platz niederließ und ihr Gesicht in ihrem Arm vergrub. Etwas schien sie sehr zu enttäuschen, doch momentan kam er nicht darauf was sie verloren haben könnte. Doch ihre offensichtliche Verzweiflung tat ihm sehr leid. Dennoch wusste er nicht ob er sie ansprechen sollte oder nicht, er war in solchen Dingen einfach zu unbeholfen. Also schwieg er und senkte seinen Blick, um sie für sich zu lassen und jeder Konversation auszuweichen. Es war kalt und nass, und die ganze Situation machte sie alle verzweifelt. Er wünschte sich dass die Nacht schnell vorbei ging, auch wenn er totmüde war. So lehnte er seine Stirn auf seine Arme, die auf seinen Knien lagen, um ein wenig Entspannung zu finden. Seine Gedanken hielten ihn jedoch davon ab einzuschlafen, so wie es Young Deer nun tat. Was würde nur auf sie zukommen im Dorf..? Seine Sorgen wuchsen immer mehr.
Das Feuer brannte herunter und hinterließ einen Rest glühende Kohlen, und die Kälte der Nacht umhüllte sie wie Wasser, in das sie gefallen waren. Schon bald zeigte sich das erste dunkelgraue Leuchten hinter den Baumwipfeln am Horizont.
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Beitrag von Rainsong 28/8/2010, 23:59

Rainsong hatte nicht tief geschlafen Die tiefgreifende Kälte hatte sie geweckt und sie am weiterschlafen gehindert.  Vorsichtig hob sie ihren Kopf und sah über die abgebrannte letzte Glut hinweg zu den beiden  Männern. Whitefang hatte die Augen geschlossen und Young Deer seinen Rücken zu ihr gedreht.  Langsam und möglichst leise richtete sie sich auf und presste ihre Arme dicht an ihren Oberkörper.  Sie überlegte schon sich auf Joyleafs Rücken zu legen, nur um wieder Wärme zu verspüren.  Ihre Lippen bebten und ihre Finger waren eiskalt. Jetzt erst merkte sie, wie wertvoll das Fell doch tatsächlich gewesen war.  Es war noch sehr früh. Die Männer konnten noch nicht lange schlafen. Aber so würde sie keine Ruhe finden um ebenfalls noch einmal einzuschlafen. Zitternd hielt sie Hände und Füße dicht an die letzte Glut und  blickte in die Ebene hinaus. Das einzige was sie nun noch hatte war ihr Elch-Lederkleid. So leise wie möglich holte sie es aus der anderen Satteltasche hervor und warf es sich über die Schultern wie eine Decke. Es spendete nicht wirklich viel Wärme, doch war  die Kälte so leichter erträglich. Mit müden Augen verharrte sie so. Sitzend und ihren Kopf auf ihre Arme abgestützt starrte sie einfach auf den Horizont und harrte die restliche Nacht aus.  Wieder kamen die Gedanken in ihr hoch, welche sie zuvor versucht hatte zu verdrängen. Wieder unendliche Zweifel. Bis sie am Ende kurz davor stand, ihre Sachen zu packen solange die Männer noch schliefen und sich davon schleichen würde, um ihnen keine weitere Laste mehr zu sein. Doch die Angst über das Ungewisse und einen langsamen Hungertod in den unbekannten Ebenen lähmte sie. Hielt sie in ihrer Starre gefangen und ließ so die Stunden vorüber ziehen. Bis das tiefschwarze heller wurde und die Sterne mehr und mehr verblassten.  Immer öfter meldete sich ein früher Vogel zu Wort, welcher bereit war um die Sonne zu begrüssen.  Während über den weit entfernten Wäldern der Cheno-kah noch die Nacht hing, kroch von der anderen Seite immer mehr und mehr Tageslicht über die Bäume hinüber, weckte die Tiere des Tages. Rainsong beobachtete jede Regung, jede kleine Maus, welche durch das hohe Gras huschte, jeder Vogel der sie zu spät bemerkte und dann aufgeregt fort flog. Doch ablenken konnte es sie nicht. Stundenlang hatte sie sich nun den Kopf zerbrochen. Die Müdigkeit nagte an ihr, doch selbst so müde hätte sie keinen Schlaf gefunden. Ab und zu blickte sie vorsichtig hinüber zu White und Young Deer, welche wohl mehr Schlaf gefunden hatten als sie und friedlich dort lagen. Sie versuchte ihren Atem mit ihrem eng angelegten Kleid einzufangen und nach unten zu leiten, um ihre Beine warm zu halten. Erst als sich immer mehr Vögel dem morgendlichen Gesang angeschlossen hatten und den Wald damit ausfüllten, regte sich zuerst Whitefang und blickte ihr in die müden, halb geöffneten Augen.  Rain versuchte seinem fragenden Blick standzuhalten, starrte dann jedoch wieder auf das offene Feld hinaus. Sie hörte wie er irgendwann näher kam. Und als sie sichergehen konnte, dass er sie auch hören würde wenn sie flüsterte, begann sie so leise wie möglich zu sprechen um Young Deer nicht vorzeitig aufzuwecken.

"Whitefang. Ich würde sehr gerne mit dir gehen. Dein Dorf sehen. Von dir lernen, wie ich alleine besser zurecht komme. Aber das ist mehr, als ich verlangen darf.  Ich möchte nicht dich oder Young Deer in Schwierigkeiten bringen. Ich möchte niemandem eine Last sein. Wenn euer Häuptling mich meinem Volk ausliefert um den Frieden zu wahren, so  würde er nur weise reagieren. Und das kann ich nicht zulassen."

Nun endlich füllten sich ihre  vor Müdigkeit eingefallenen Augen doch mit Tränen. Und es wurde immer schwerer sie zurück zu halten.


"Ich möchte nicht fortgehen. Ich möchte schon gern euch bleiben. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll!"

Es benötigte viel Selbstbeherrschung, nicht in Tränen auszubrechen und dass er sie so sanft dabei ansah, machte es noch schlimmer für sie. Die ganze Nacht hatte sie Zeit gehabt zum Nachdenken. Zu viel Zeit mit sich selbst. Und nun wusste sie sich plötzlich keinen Ausweg mehr, wo sie sich doch mit allem so sicher gewesen war.  Schnell verrieb sie empört über sich selbst eine freigewordene Träne fort und starrte auf das sich wiegende Gras vor sich.  Diese Blöße wollte sie ihm eigentlich nicht geben. Doch  immer wenn er sie ansah, fühlte es sich an, als würde er ihr seelisch die Arme entgegenstrecken damit sie sich darin fallen lassen konnte.

"Ich weiß nicht mehr was richtig und was richtiger ist. Du kennst noch nicht mal meinen Namen. Und trotzdem willst du mir helfen, euch in euren Clan zu begleiten. Wieso?  Wieso tust du das für mich?"

Damit hatte sie eine der gefährlichsten Fragen gestellt, die man stellen konnte. Doch es brannte einfach auf ihrer Seele. Sie  kannte ihn nun gerade mal drei lächerliche Tage. Und bereits jetzt wusste sie, das sie ihm ihr Leben anvertrauen könnte. Es kam ihr so vor, als würde sie all ihre so präzise von sich selbst festgelegten Prioritäten über den Haufen werfen. Alles was es dazu brauchte war nur ein Blick von ihm. Und wie gerne hätte sie jemanden da gehabt, der ihr diese so schwierige Entscheidung abnehmen würde. Doch so lief es nicht. Sie wusste, diese Aufgabe galt nur ihr. Oder doch nicht nur ihr allein? Verzweifelt und innerlich völlig durcheinander starrte sie Whitefang in die Augen und  vergas die Kälte darüber.


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Rainsong
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Beitrag von Whitefang 29/8/2010, 00:48

Whitefang war immer wieder eingedöst, weil ihn die Müdigkeit übermannte. Er hatte versucht seine Augen offen zu halten, doch sein Körper war stärker gewesen als sein Wille. Seine Augenlider waren einfach zugefallen und er war in einen traumlosen, von Unruhe geprägten Schlaf gefallen, der ihn unentwegt aufwachen ließ. Wann immer er wieder zu sich kam blinzelte er in die Dunkelheit, sah sich kurz um und legte dann wieder erschöpft seinen Kopf auf seine Arme. Die Kälte ließ seinen Körper sich wie Blei anfühlen. Er hätte einfach Young Deer aufwecken können damit dieser ihn ablöste, doch er war zu nichts mehr fähig.
Das letzte mal als er seine Augen öffnete hatte sich das Licht verändert; er hörte leise, melodische Rufe der Vögel, welche den Tag begrüßten. Hätte er nicht gefroren würde er diesen Augenblick geniessen, doch die Kälte ließ ihn nun zittern ohne dass er es unterdrücken konnte. Der Gesang der Vögel, leise und friedlich, konnte ihn nicht beruhigen. Müde hob er seinen Kopf und betrachtete das Lager. Das Feuer war herunter gebrannt, die Glut glomm kaum noch. Feiner Rauch kräuselte sich hinauf in den Himmel. Young Deer schlief noch immer, die Arme und Beine angewinkelt, die Decke um seinen Körper geschlungen. Whitefang hob seinen Blick und sah nun, dass Rainsong ebenfalls wach war. Sie musste genau wie er sehr frieren, denn sie hatte sich ihr Kleid um die Schultern gelegt und saß wie ein Häufchen Elend da.
Whitefang erhob sich langsam mit zittrigen Beinen, und sein ganzer Körper schmerzte als er sich in ihre Richtung bewegte. Dabei sah er prüfend zu Young Deer rüber, welcher weiterhin schlief. Bei Rainsong angekommen ging er in die Hocke, zwei Armlängen Abstand haltend, und sah sie fragend an. Sie wirkte blass, müde, erschöpft - und traurig. Er sah ihre halb geöffneten Augen aus denen die Resignation sprach. Besorgt runzelte er die Stirn und lehnte seine Arme auf seine Knie, während er so vor ihr hockte. Er wollte sie fragen ob alles in Ordnung sei, doch das war es sicher nicht. Diese Frau musste sich fühlen als wäre ihre Seele verloren. Vielleicht hatte sie die Nacht nicht geschlafen. Ihr Körper musste am Ende der Kräfte sein, und das sorgte ihn noch mehr; sie würden noch gut zwei Stunden reiten müssen bis sie im Dorf ankamen.
Was sollte er sagen? Zweimal stand er kurz davor zu sprechen. Erst wollte er sie fragen ob er ihr irgendwie helfen könne, dann verwarf er es wieder. Er wollte ihr erzählen dass sie bald aufbrechen würden, doch auch das sprach er nicht aus. Und nun bemerkte er dass ihr etwas auf der Seele lag, und sie öffnete ihren Mund um zu sprechen.

"Whitefang. Ich würde sehr gerne mit dir gehen. Dein Dorf sehen. Von dir lernen, wie ich alleine besser zurecht komme. Aber das ist mehr, als ich verlangen darf. Ich möchte nicht dich oder Young Deer in Schwierigkeiten bringen. Ich möchte niemandem eine Last sein. Wenn euer Häuptling mich meinem Volk ausliefert um den Frieden zu wahren, so würde er nur weise reagieren. Und das kann ich nicht zulassen."

Er hörte ihre Worte und sie vermischten sich mit der Kälte seines Körpers. Wie konnte sie denken dass sie ihnen eine Last war? Er schüttelte kaum merklich seinen Kopf, so als würde er nicht verstehen. Er sah wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie kannte den Häuptling nicht, und nun machte sie sich verrückt. Und er ahnte bereits was sie als nächstes sagen würde.

"Ich möchte nicht fortgehen. Ich möchte schon gerne euch bleiben. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll! Ich weßs nicht mehr was richtig und was richtiger ist. Du kennst noch nicht mal meinen Namen. Und trotzdem willst du mir helfen, euch in euren Clan zu begleiten. Wieso? Wieso tust du das für mich?"

Whitefang sah ihr in die verweinten Augen; wenn sie sich näher kennen würden, würde er ihr nun eine Hand auf ihre Schulter legen um ihr Trost und Mut zu spenden. Doch das konnte er nicht tun. Er schluckte schwer und blinzelte dabei die Müdigkeit aus seinen Augen. Gleichzeitig befürchtete er dass sich ihre Wege nun wirklich trennen würden, dass sie einfach gehen würde wo er sich doch schon ausgemalt hatte, wie sie mit ihnen in das Dorf kam, mit ihnen aß und am Feuer saß. Auch seine Stimme war nur ein leises Flüstern als er ihr antwortete. Er wusste nicht warum er so heimlich vor Young Deer tat, doch er wusste dass es besser so war, denn noch immer hatte er den durchdringenden Blick seines Freundes vor Augen.

"Du bist ein Teil vom Großen Geist, so wie wir alle...und ich kann dich nicht hilflos deinem Schicksal überlassen. Darum helfe ich dir, denn du bist genauso viel wert wie jeder andere." Er schüttelte leicht den Kopf und senkte kurz seinen Blick, um über die nächsten Worte nachzudenken. Dann sah er wieder in ihr verzweifeltes Gesicht.
"Niemand weiß genau was richtig und was richtiger ist. Wenn du nicht mehr weiter weißt musst du einfach deinem Herzen folgen. Und wenn es sagt dass du gehen musst um alleine deinen Weg zu suchen, dann musst du es tun. Und wenn es sagt dass du mit uns kommst und dich dem stellst, was dich erwarten könnte, dann musst du auch dies tun."
Er hielt kurz inne, denn er bemerkte dass er zuviel redete. Vielleicht dachte sie dass er den Verstand verloren hatte, und er konzentrierte sich darauf sachlicher zu sein. Dennoch schenkte er ihr ein beruhigendes Lächeln.
"Du bist uns ja keine Last, und Schwierigkeiten lassen sich niemandem zuschieben. Wenn du mit uns kommst dann hast du die Möglichkeit dich auszuruhen und auf alles weitere vorzubereiten. Du musst dir keine Gedanken darüber machen was unser Häuptling sagen wird und wie die anderen reagieren werden. Schließlich bist du nun nicht mehr allein, wir werden dir helfen. Und du solltest dankbar sein dass du diese Chance nutzen kannst."
Er sah sie noch einen Moment an, dann erhob er sich langsam. Seine Beine waren eingeschlafen, und während er langsam zu Young Deer hinüber ging floss das Blut kribbelnd bis in seine Füße. Er hatte ihr so gut es ging Mut zugesprochen, und er hoffte dass sie seine Worte in ihre Gedanken aufnehmen würde.
Vorsichtig beugte er sich zu Young Deer vor und rüttelte ihn an der Schulter wach. Sein Freund stöhnte leise und hob schließlich seinen Kopf, um sich müde umzusehen. Als er sich aufsetzte sprang auch Runner auf seine Füße, welcher direkt neben Young Deer geschlafen hatte. Der Hund spürte dass nun Aufbruchstimmung herrschte, und während es immer heller wurde und immer mehr Vogelstimmen erklangen kümmerten sich die Männer um ihre Pferde und machten sich zur Weiterreise bereit. Whitefang stand bei seinem Pferd und warf einen kurzen Blick rüber zu Rainsong. Sie hatte bemerkt dass sie weiterziehen würden und kümmerte sich nun ihrerseits um ihr Pferd. Er hoffte dass sie mit ihnen kommen würde in das Dorf. Ohne dass einer von ihnen ein Wort sprach setzten sie sich in Bewegung; zuerst führten sie ihre Pferde an den Zügeln mit sich, denn die Bewegung würde ihre ausgekühlten Körper wieder erwärmen. Erst später saßen sie auf ihre Pferde auf, und Young Deer welcher noch am fittesten von ihnen war, ritt zuerst voran in Richtung des Ostlagers.


--> Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)
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Beitrag von Rainsong 29/8/2010, 01:26


"Du bist ein Teil vom Großen Geist, so wie wir alle...und ich kann dich nicht hilflos deinem Schicksal überlassen. Darum helfe ich dir, denn du bist genauso viel wert wie jeder andere.Niemand weiss genau was richtig und was richtiger ist. Wenn du nicht mehr weiter weisst musst du einfach deinem Herzen folgen. Und wenn es sagt dass du gehen musst um alleine deinen Weg zu suchen, dann musst du es tun. Und wenn es sagt dass du mit uns kommst und dich dem stellst, was dich erwarten könnte, dann musst du auch dies tun."

Rain schloss die Augen ehe sie hinab sah.  Ja ja das wusste sie alles. Ihre Großmutter hatte auch immer so gesprochen und sie hatte es irgendwann satt gehabt. Dabei wollte sie doch nur wissen ob er WOLLTE, dass sie ihn begleiten würde. Nur traute sie sich nicht ihn so direkt zu fragen. Stattdessen saß sie da. Hatte die Kontrolle über sich erneut verloren und fühlte sich mehr als verloren. Doch war sie dankbar, dass er scheinbar versuchte, Young Deer nicht an dieser Bloßstellung teilhaben zu lassen. Zumindest kam es ihr so vor. Sie merkte nun, dass sie in dieser Hinsicht noch einiges lernen musste. Nun merkte sie, das das wohlbehütete  Beieinandersein ihrer sie so beschützenden Eltern  einen entscheidenden Nachteil mit sich brachte. Sie musste nun mit sich selbst alleine fertig werden. Da erschien ihr das Überleben in den Wäldern noch einfacher, als diese Aufgabe. Er fuhr fort:

"Du bist uns ja keine Last, und Schwierigkeiten lassen sich niemandem zuschieben. Wenn du mit uns kommst dann hast du die Möglichkeit dich auszuruhen und auf alles weitere vorzubereiten. Du musst dir keine Gedanken darüber machen was unser Häuptling sagen wird und wie die anderen reagieren werden. Schließlich bist du nun nicht mehr allein, wir werden dir helfen. Und du solltest dankbar sein dass du diese Chance nutzen kannst."

Rainsong fixierte das Gras zu ihren blau gefrorenen Füßen, um sich nicht erneut in ihrer Verzweiflung zu verlieren. Sie würde da durch marschieren müssen. Und ja sie würde mehr Dankbarkeit zeigen sobald sie es konnte. Nun hieß es, jede Chance zu nutzen. Es wäre tatsächlich dumm nicht mit zu gehen. Hier ging es nicht nur um ihren Stolz oder ihre Ehre. Sondern um ihr blankes Leben. Sie nickte nur zaghaft und Whitefang erhob sich wieder. Innerlich befahl sie sich zu funktionieren. So erhob sie sich  kurze Zeit später und machte sich sofort daran ihre Sachen zu packen und alles was übrig war zu verstauen. Joyleaf genoss die Ruhe solange es noch ging und stand entspannt und immer noch recht erschöpft da und beobachtete sie gelangweilt dabei, wie sie die schweren Satteltaschen auf ihren Rücken hievte und das Zaumzeug anlegte. Zum Schluss stülpte sie sich die endlich getrockneten Stiefel über, welche noch eine gewisse Wärme der letzten Glut eingefangen hatten und ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken.  Wie sehr freute sie sich auf ein warmes Fell und vielleicht sogar eine zusätzliche Decke in dem Schutze eines warmen Tipis.  So schnell hatte sie damit nicht gerechnet, eine Möglichkeit dazu zu bekommen.  Nachdem alles verstaut war  zog sie leicht am Seil um Joyleafs Kopf. Das Pferd machte erst einen langen Hals um nicht aus der gemütlichen Pose weichen zu müssen, doch gab sie schließlich mit leicht protestierendem Schnaufen nach und trottete Rainsong widerwillig hinterher. Erst nachdem sich Joyleaf nicht mehr ziehen ließ stieg Rainsong auf und folgte bedächtig den Männern vor sich. Nun würde sie sich nicht mehr darauf konzentrieren müssen, den richtigen Weg zu laufen, sondern hatte Gelegenheit, sich die Umgebung anzusehen und einzuprägen. Denn sie hatte ein sehr gutes Gedächtnis und würde auch von alleine hierher zurückfinden wenn es nötig sein müsste.  Der Wald sah anders aus als in ihrem alten Gebiet und faszinierte sie. Doch während des Ritts sprach sie so wie auch die Männer  kein einziges Wort. Außerdem schaffte sie es so  jeden weiteren Gedanken zu verdrängen und sich abzulenken, indem sie sich die Landschaft genau einprägte. Der Ritt kam ihr kürzer vor, als er vermutlich war, denn Young Deer lief etwas langsamer damit White ihn bequem einholen konnte und sie konnte hören, wie er zu ihm sagte das sie nun gleich da wären.  Rainsongs Herz fing wild an zu pochen, doch sie würde sich jetzt im Griff haben. So schloss sie kurz die Augen und atmete tief ein und aus, beugte sich etwas nach vorne um Joyleafs Hals zu streicheln und sprach ihrem Pferd beruhigend zu.

"Keine Angst Mädchen. Alles ist gut..." Kurz überlegte sie, ob sie kurz innehalten sollte, um sich ihr Frauen-gerechteres Gewand anzuziehen, entschied sich aber doch dagegen. So kam ihre Geschichte glaubhafterer rüber und sie hatte nicht vor dem Häuptling etwas vor zu enthalten oder gar etwas Unwahres zu erzählen. Am Ende würde sie entweder mit einem neuen Blauen Auge da rausmarschieren oder eben einfach nur so rausmarschieren.  Mehr konnte ihr an schlimmen Dingen hoffentlich nicht passieren.  So ritt sie unbeirrt weiter, versuchte ruhig zu bleiben und diese Ruhe auf ihr Pferd zu übertragen, während ihre Muskeln sich durch die Müdigkeit seltsam angespannt fühlten. Mit einem kleinen Abstand folgte sie den Kangee, bis der Wald lichter wurde und immer mehr Sonnenstrahlen ihr ins Gesicht schienen. Irgendwann atmete einer der beiden Männer geräuschvoll aus und als sich Rain die Hand schützend über ihre Augen hob, konnte sie die ersten Rauchsäulen der Lagerfeuer in der Ferne ausmachen. Nun gab es kein Zurück mehr.


--> Ost-Lager am Hungry Horse Lake (allgemein)


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Beitrag von Gast 27/11/2010, 23:35

GREYFOX


Jagdgebiet nahe des Seedorfes ~ Soulseek-Forest -->

Die Nacht war so schnell rumgegangen wie sie gekommen war und Grey war einer der ersten, der sich erhoben und zurecht gemacht hatte und der Morgenröte von der Anhöhe des Passes aus  zusah, wie sie über die Baumwipfel kroch und alles in ein sanftes Orange/rot tauchte noch bevor die ersten Sonnenstrahlen  denselben Weg nehmen würden.  Ruhig stand er da, mit verschränkten Armen und wartete auf die Männer, welche die Feuerstelle eindeckten und ihre Sachen auf ihre Pferde packten.  Woodsprite brauchte am längsten um sich seinen so lebenswichtigen Schmuck anzulegen. Jeder von ihnen hatte sich nur ein kleines kaltes Frühstück gegönnt, welches aus Dörrfleisch und Räucherfisch bestanden hatte. Grey atmete den frischen Morgenduft tief ein und trat dann zu seinem Pferd um seine Ausrüstung ein letztes Mal zu kontrollieren. Red-Bug kam zu ihm geritten und erklärte ihm grob den Weg durch die Sümpfe damit er wenigstens schon mal die Richtung wusste. Sie würden  wohl  einen langen anstrengenden Tag vor sich haben, denn um die Sümpfe heil zu durchschreiten durfte die Konzentration nicht nachlassen. Jeder Schritt musste sitzen oder man lief Gefahr, in dem Schlick vollkommen einzusinken und zu ersticken oder unverhofft einen Alligator am Bein hängen haben um danach nur festzustellen, dass man keines mehr hatte. Greyfox hatte in seinem bisherigen Leben immer versucht, die Sümpfe zu umgehen. Zu viele Seelen hatte er schon verschluckt ohne Spuren zu hinterlassen. Wenn man in den Sümpfen verloren ging, dann war man es auch. Es hieß, dieser Ort war das Zuhause der dunklen Geister. Doch nun hatten sie keine Wahl. Grey hatte den jüngeren Kriegern  die Wachposten während der Nacht überlassen. Immerhin waren sie zu sechst und er nicht mehr der Jüngste. Schnell saß er auf und trieb sein Pferd an die Spitze der Gruppe um wieder mit Red-Bug allen vorauszulaufen. Der Abstieg war nicht leicht. Es hatte seit Tagen nicht geregnet und nun war der Boden am Pass ausgedorrt und staubig und die glatten Hufe der Pferde hatten so wenig Halt und so mussten sie langsam machen. Unten angekommen wartete bereits dichte Vegetation auf sie  und sie tauchten erneut in dichtes Blattwerk ein, welches nicht viel Spielraum zuließ, bis sie nach einiger Zeit  an eine Lichtung kamen wo sich die Höhlen befanden.  Dunkel und mysteriös lagen sie dort vor ihnen und das Rauschen der Blätter hallte in sie hinein und wurde als dumpfes Grollen wieder hinausgetragen. Lange Blatt-Ranken hingen von den Eingängen hinab und alle Größen waren vertreten. Von winzig kleinen Öffnungen in die ein zarter Marder passte, bis hin zu mächtigen Eingängen so hoch wie drei Mann übereinander. Langsam und musternd schlichen sie respektvoll an den Höhleneingängen vorbei.

"Hier haben wir ihre Spuren verloren Greyfox..." sagte Red-Bug laut und Grey nahm dabei nicht seine Augen von den Eingängen, an denen sie vorbei ritten sondern runzele nur die Stirn. Womöglich hatte die Angst sie hier hinein getrieben als die Red sie mit seinen Spähern verfolgt hatte. Er konnte sich gut vorstellen, dass sie nicht gefunden werden wollte. Oder wollten ihre Begleiter es nur nicht weil sie sie als Gefangene behalten wollten? Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass sie hier geblieben waren. Denn so ohne weiteres würden sie auf Dauer doch aufgespürt werden. Kurz hielt er sein Pferd vor dem größten Eingang den er bisher entdeckt hatte an und grübelte vor sich hin, sah dann auf die andere Seite in den Wald hinein, der geradewegs ins Sumpfgebiet führte und wieder zum Eingang. Schließlich hob er seinen Arm in die Luft und deutete mit dem Finger Richtung Wald, damit ihm alle folgen würden und gemeinsam durchschritten sie den letzten Rest des sicheren und festen Waldbodens.
Nach einiger Zeit hatten sie das Sumpfgebiet erreicht und die ersten Tümpel und Moore hinter sich gelassen. Der Boden hier war heimtückisch. An der einen Stelle war er noch fest und vollkommen mit einem dichten Moosteppich überzogen, an anderer Stelle war es  ein tiefer schwarzer Schlicktümpel auf dessen Oberfläche sich nur Millionen kleine grüne Blattplanzen angesiedelt hatten und diese gingen nahtlos ineinander über. Ganz zu schweigen von den vielen Wurzeln der krummen und gespenstischen Bäume, welche in dem feuchten Boden nicht genug Halt fanden und krumm und schief dastanden und aus der Erde ragten.  Irgendwann erreichten sie eine Stelle, wo sie alle problemlos nebeneinander stehen konnten und stiegen kurz ab um ihren Pferden eine kurze Pause zu gönnen, sich zu erleichtern und etwas zu trinken. Hier war es unerträglich schwül, durch die hohe Luftfeuchtigkeit und die Mücken waren die reinste Plage. Wieder war Grey um das Wolfsfell um seinen Nacken und Schultern sehr dankbar. Prüfend suchte er genau den Boden ab, während er sein Pferd hinter sich herzog. An einer Stelle wo der feuchte Boden äußerst uneben aussah, kniete er sich nieder und befühlte die seltsamen Ausbuchtungen mit seinen Fingerspitzen. Red  kam hinzu und sortierte seinen Lendenschurz wieder zurecht, nachdem er Wasser gelassen hatte und sah fragend zu ihm hinab, ehe er sich zu ihm hinunter hockte.

"Was hast du gefunden?" fragte er und sah sich nun den Boden ebenso etwas genauer an. Woodsprite hatte die Männer sofort gemustert und stellte sich dazu.
"Diese Spuren hier..." begann Grey und deutete auf den Boden vor sich...

"Sie sehen seltsam aus. Tiefe Hufeinschläge. Als wären hier Pferde mit hohem Tempo hindurch gelaufen. Ich kann mich aber auch täuschen. Sie sind älter..."

Red Bug begutachtete die Spuren und nickte nur seufzend.

"Lasst uns keine Zeit verlieren... diese Mücken machen mich wahnsinnig!" maulte Wood und Greyfox konnte sich einen entnervten Blick zu Red Bug nicht verkneifen. Dieser grinste nur unterdrückt und erhob sich dann ebenso wie Grey.  Auch er wollte so schnell wie nur möglich hinaus aus diesen Sümpfen. Es dauerte bis zum frühen Abend, ehe sie endlich feststellen durften, wie  die Bäume sich lichteten und bald die Sicht auf das offene grasbewachsene Feld freigaben. Nun taten sie die letzten Schritte auf ihrem eigenen Gebiet. Sobald sie die Mitte des Graslandes erreichten, würden sie die weiteren Schritte auf dem Gebiet der Kangee machen und es dämmerte bereits. Sie waren alle heil hindurch gekommen doch nun würden sie nocheinmal rasten müssen.... Kurz vor der offenen Ebene hielt Grey an und hob seine Hand.

"Wir werden hier nächtigen. Hier tun wir dies noch auf Cheno-kah-Land. Ich will den Spähern der Kangee nicht in der Nacht begegnen. Dies würde nur Missverständnisse hervorrufen und Misstrauen schüren.  Lasst die Pferde grasen und  ruht euch aus.  In den Morgenstunden reiten wir dann in das Kangee-Gebiet ein."

Grey konnte sofort sehen, wie sehr Woosprite diese Idee missfiel. Doch sie hatten keine andere Wahl. Sofort schottete sich der Chiefsohn von den anderen ab und legte sein Fell abseits der anderen um sich darauf niederzulassen und auf die Ebene hinaus zu starren. Greyfox ließ ihm seine Ruhe, wenn er sie schon so sehr suchte. Doch irgendwie hatte er Mitleid mit dem Jungen. Er war kein besonders guter Jäger oder Fährtenleser oder gar Krieger. Und doch verlangte sein Vater so viel von ihm. Grey war sich sicher, dass er im Grunde  auf anderen gebieten Talente hatte, welche jedoch in den Augen seines Vaters nicht männlich und  furchteinflössend genug waren. Er hatte keine Freunde, die dies auch von sich aus sein wollten und schon gar keine Frau, welche ihn liebte für das was er war, sondern nur das tat, was er von ihr verlangte. Bis er Rainsong getroffen hatte.  Er konnte verstehen was Wood so sehr an ihr mochte und ihn gefesselt hatte. Sie war die erste, welche sich ihm verwehrt hatte. Es ihm nicht leicht gemacht. Und dies hatte sein Interesse geweckt. Das Problem war, dass er damit nicht umgehen konnte. Er würde noch viele viele weitere Male auf die Nase fallen müssen um schmerzhaft daraus zu lernen, bevor er ein guter Chief für sein Volk sein können würde. Wenn er dies überhaupt jemals sein würde. Nachdenklich  band Grey seine Wasser-trinkblase von seiner Satteltasche und trank durstig ein paar große Schlücke, ehe er sich  etwas von dem Wasser in seine Hand gab und es zu seinem Nacken führte um es dort kühlend zu verteilen. Diese Nacht würden sie nochmal alle Kraft tanken, um am nächsten Tag einen guten Eindruck bei den Kangee machen zu können...

--->Waldgebiet am Hungry Horse Lake
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