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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

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 :: Chinook

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Beitrag von Gast 17/3/2011, 21:41

Das Feuer brannte fast gut genug um den gefangenen Hasen  zu braten, den Wood heute Morgen in seiner Schlingfalle gefunden hatte. Ein paar der Tipps von Greyfox, die er sich schon sein Leben lang hatte anhören müssen, waren am Ende  doch nützlich gewesen. Prustend   und vorn übergebeugt stemmte er die Hände in den Boden, um seitlich Luft in die  entfachte Glut zu pusten und das getrocknete Moos schnell zum Brennen zu bringen. Und als ihm die ersten Flammen entgegen züngelten, richtete er sich  erleichtert auf und  winkelte ein Bein an, um seinen Ellbogen auf seinem Knie abzulegen und dem Feuer Zeit zu geben sich zu  entfalten. Starrte in die Flammen. Den Hasen hatte er bereits ausgenommen. Das winzige Herz sofort gegessen. Er war froh, dass es in dieser Gegend wenigstens von Nagetieren wie Lemmingen  und Hasen nur so wimmelte. , denn er war nie ein sehr guter Jäger gewesen. Schon gar nicht was grössere Tiere angegangen war.  Das Einzige was er sehr gut konnte, war sich im Nahkampf zu beweisen.  Und das hatte er sich in der letzten Zeit oft zunutze gemacht. Hier in seinem kleinen Wäldchen, welches seines Erachtens nur ihm gehörte. Hier war er nun also Zuhause. Wie so oft wenn er alleine dort an seinem Feuer saß, schweiften seine Gedanken ab. Wood wusste schon gar nicht mehr, wie lange er hier schon lebte seitdem sein Vater ihn so herzlos, rücksichtslos verbannt hatte. Fern von seiner Heimat. Ohne Freunde. Ohne jemand an dem er seinen Frust auslassen konnte. Ohne Frauen...
Oh wie sehr er ihn hasste diesen Einfallspinsel!
Er wäre nicht mehr sein Sohn hatte er gesagt. Dabei war er das doch noch  niemals gewesen. Die Augen verbunden hatten sie ihm! Und seine Hände an den Zügeln seines Pferdes fest gebunden, auf dass er sich hatte verlassen müssen!  Der große Geist hatte zu ihm gehalten, denn er hatte  das Tier  über mehrere Tage hinweg durch die Pampa getrieben, wo es schließlich hier zum Stehen gekommen war und er kraftlos von seinem Rücken gefallen war! Als wäre es ein Zeichen, hatte er diesen verfluchten Stein gefunden, an dem er seine Fesseln hatte abwetzen können, um sich  schließlich auch die Augenbinde abzunehmen. Der Stein war nun sein wertvollstes Messer und selbst sein Pferd hatte er noch und es war zu Kräften gekommen!  Vater hatte ihn unterschätzt! So wie immer!  Seine Kampfkünste hatte er sich zunutze gemacht, indem er seltene Wanderer niedergestreckt hatte, um ihr Hab und Gut an sich zu nehmen. Manche hatte er gezwungen weiter zu gehen, manche hatte er verletzen müssen, um sie dazu zu bringen. Hatte schon viele Schätze erbeutet. Ketten von Händlern aus dem Norden. Pfeilspitzen von diesen Sumpfleuten, die  sehr selten Mal in diese Gegend kamen. Und jede Menge Felle, die er hortete und sie bei den Chinook-Spähern gegen andere Dinge eintauschte, indem er sich ebenso als Händler ausgab. So hatte er das Nötigste zusammen getragen. Und das musste er auch. Denn nähen konnte er nicht und  neue Mokassins waren dringend notwendig gewesen. Das hatten bisher immer die Frauen für ihn erledigt. Wie man  seine Waffen herstellte, dass hatte er ebenso anderen überlassen die dies für ihn bisher getan hatten sobald er es verlangt hatte und so hatte er sein wertvollstes Fell gegen einen Bogen und einige gute Pfeile eingetauscht, ebenso wie Kochgeschirr und einige andere kleinere Habseligkeiten. Vom Hausbau hatte er ebenso wenig Ahnung gehabt und so hatte es nur für einen notdürftigen Unterstand gereicht, unter den er sich Nachts verkroch wie ein wildes Tier. Ja wie ein TIER schlief er hier im Dreck. Sie hatten ihm all seinen Schmuck abgenommen und ihn einfach sich selbst überlassen und weshalb? Wegen IHR! Dieser Heuchlerin.  Alles hätte sie haben können ALLES! Stattdessen  hatte sie sich diesem Kangee an den Hals geschmissen. Diesem Schwächling!  Wenn Grey nicht dazwischen gekommen wäre, hätte er ihm die Seele aus dem Leib geprügelt!  Nicht ein bisschen hätte er sie verteidigen können!  Es war ihm schon zuwider,  ihn mit sich selbst zu vergleichen weil dies so absurd war.  Er hatte nun schon so viel Zeit gehabt, um darüber nachzudenken. Und jetzt wo er sein eigener Herr war, war dort niemand mehr, der ihn von  seinen Gedanken und Taten abhalten konnte.  Er war zwar verbannt worden, doch nun auch frei genug, um  seine Ehre selbst wieder herzustellen. Und das würde er beim großen Geist. Er würde dieser Ehebrecherin zeigen, was  er davon hielt. Wenn er sie nicht haben konnte, dann sollte sie auch kein anderer bekommen!  Dafür würde er sorgen. Doch bisher war ihm noch nichts eingefallen, wie er dies wahr machen konnte. Spürte nur den Drang in sich, diese Wut an ihr auszulassen! Sie büßen zu lassen dafür, was sie ihm angetan hatte! Jahre hatte er vergeudet! Jahrelang hatte er ihr den Hof gemacht. Und immer wieder hatte sie ihn kalt abgewendet! Ihn nie eines Blickes gewürdigt! Dabei hatte er sie so sehr geliebt... Warum hatte sie das nie sehen können? Er war ein gebrochener Mann wegen ihr!  Und ein Ausgestoßener nun noch dazu! Keine Andere hätte es gewagt!
Wood starrte ins Nichts vor sich, malmte verbissen mit seinen Kiefern und schnaufte tief durch, seine Ellbogen noch immer auf seinen Knien abgelegt und kehrte aus diesen düsteren Gedanken zurück. Beiläufig wandte er dem Feuer seinen Kopf zu und  sprang sofort hektisch auf als er sah, dass es bereits fast wieder herunter gebrannt war, weil  er soviel gedankenverloren nachgedacht hatte. Schnell legte er  ein paar feine Äste nach und  pustete der Glut erneut Luft zu. Er hatte Glück und es entfachte sich recht schnell neu.  Die Fleischteile und die Keulen des Hasen spießte er auf  entrindete Stöcke und  stach sie nahe bei den Flammen in die Erde. Dann  ließ er sich ächzend auf das Weiche Moosbett, welches er unter seinem Lederdach aufgetürmt hatte nieder und Versuchte auf andere Gedanken zu kommen.  Sah zu den wenigen Dingen herüber die er besaß und welche so kostbar waren. Noch hatte er von seinem letzten "Besucher" genug Felle, um sie noch eintauschen zu können sobald er etwas dringend benötigte. Und er war erstaunt über sich selbst gewesen, dass er sich  doch besser geschlagen hatte als er selbst angenommen hatte. Doch so langsam könnte hier bei ihm   schon mal wieder ein Reisender auftauchen.  Ihm wurde schrecklich schnell langweilig, hier in der Einöde. Sonst hatte er sich um diese zu vertreiben, eine der Frauen ins Zelt geholt, die leichter zu beeindrucken gewesen waren als Rainsong. Und doch hatte keine dieses besondere Gefühl in ihm auslösen können wie sie.  Er hasste sie für diese Gefühle, die er  wegen ihr fühlte. Und liebte sie gleichzeitig.  Und wenn er es jemals schaffen sollte sie zu erwischen, so würde er mit ihr zum großen Geist gehen. Und dann würde sie ihm am ende DOCH gehören.
Immer wieder drehte er beiläufig die Äste in der Erde, um das Fleisch von allen Seiten kross zu braten und  beobachtete  die Umgebung seines kleinen Wäldchens.  Wieder sah er einige Hasen, die nun in der Dämmerung heraus gekrochen kamen um zu fressen, jetzt wo es nicht mehr so heiß war.  Ansonsten hatte er hier nicht viel Ablenkung. Allerdings hatte er so genug Zeit, um über seine Rache nachzudenken und sie zu planen. Alle Möglichkeiten zu durchdenken und abzuwägen. Die Chinook, mit denen er ab und zu bereits erfolgreich handeln konnte, kannten ihn nicht. Er war nie mit zur Büffeljagd gegangen. Das wäre ihm viel zu anstrengend gewesen. Außerdem hatte er Angst gehabt, bei den riesigen Fellen, welche die Männer bei ihrer Rückkehr jedesmal mitgebracht hatten. Es mussten unglaublich große Tiere gewesen sein. Noch hatte er hier keine gesehen und so schnell wollte er ihnen auch nicht begegnen. Sie hielten sich wohl nur in den kargen Grasländern auf. Hier in seinem Wäldchen fühlte er sich sicher vor ihnen.  Und trotz all dieser Dinge wäre er um etwas Ablenkung oder sogar Aufheiterung nicht traurig gewesen.  Nachdem der Hase durch war,   biss er genüsslich das zarte Fleisch  direkt von seinem Ast ab und  starrte so wie jeden Abend durch die Gegend. Dachte an sie und  betete, dass die Zeit schneller rumging...
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Beitrag von Gast 2/4/2011, 10:40

---> Das Sumpfland

Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, schlug sie als Erste die Augen auf und  sah  das Gesicht des Mannes vor sich, der bereit war das alles mit ihr zu ertragen. Auch wenn es nicht sein Schicksal sein MUSSTE.  Die Schönheit des beginnenden Tages vermischte sich mit der Friedlichkeit seines schlafenden Geistes,  ließ ein wenig Harmonie und Frieden zu und behutsam strich sie ihm über seine feinen Linien am Kinn... so zart, dass er davon noch nicht einmal wach wurde. Immer noch behaftet mit dem Gefühl, dass diese Art von Berührung nicht ohne Schmerz sein konnte. Und trotzdem legte  sie  sich wie ein  sanfter Balsam über ihre gebrochene Seele.  Und für den Bruchteil einer Sekunde vergaß sie in diesem Moment sogar, was dort in ihr heranwuchs. Immer noch war  die Situation alles andere als einfach zu ertragen. Doch  nun  hielt ein Band sie am Ende immer aufrecht, welches sie  am Fallen hinderte. Und es wurde ihr jedes mal wieder bewusst, sobald sie kurz davor stand wieder zu verzweifeln und sich darin zu verlieren. Denn jedes mal sahen sie genau dann  hoffnungsvolle Augen an, die sie  stärkten und ihr sagten, dass sie da nicht alleine durch musste. dass sie einen Partner und auch einen neuen Freund  immer an ihrer Seite hatte, auch wenn es noch ein weiter Weg  war,  die Beziehung mit Deer  jemals wieder so werden zu lassen, wie es vorher einst gewesen war. So oft hatte sie ihm während der langen Zeit des Schweigens sagen wollen, dass sie ihn brauchte und  niemals ohne ihn sein wollte, war jedoch nie in der Lage dazu gewesen. Und nun hatte er sie von ihren Zweifeln und Ängsten erlöst. Ließ  die Tatsache ihrer Schwangerschaft etwas milder ausfallen und ebenso das alltägliche Leben in dieser Gemeinschaft, die sie zusammen gebildet hatten.   Sie hatte sich nicht getraut nachzufragen, was er mit seinen Worten über diesen Ort, welchen  er während ihrem ersten Gespräch seit langem erwähnt und damit   gemeint hatte. Jedoch  hallten sie auf ihren weiteren Wanderungen immer
wieder durch den Kopf.

"...Er wird es zu sich holen"

Und dies sagte man, wenn der Tod nah war, also konnte sie es sich denken. Doch aus irgendeinem Grund gefiel ihr dieser Gedanke plötzlich nicht mehr so,  wie er es am Anfang getan hatte.  Und irgendetwas hinderte sie daran, mit ihm darüber zu sprechen. Es machte sie nervös daran zu denken, ohne dass sie wusste wieso. Die Übelkeit und auch das Sodbrennen wurde langsam erträglicher und nun, wo sie  Deer sicher an ihrer Seite wusste, kehrte auch ein wenig mehr Leben in sie zurück.  Sie beteiligte sich an der Jagd  und half Deer beim Suchen angenehmerer Wege. Auch wenn sie nicht mehr sprach als vorher, so begann sie doch wieder auch am Leben in der Gruppe teilzunehmen, nun wo  sie Sicherheit  erfahren hatte.  Manchmal ertappte sie sich noch dabei, wie sie darüber nachdachte, ob es richtig war  Deer dies all das zuzumuten. Doch dann sah sie wieder seinen Blick vor sich, als er sie am Boden gepackt und flehend angesehen hatte. Noch nie hatte eine Seele so direkt und deutlich zu ihr gesprochen.  Und jedes mal lächelte sie innerlich bei den Gedanken ein wenig daran und  fuhr mit ihren Aufgaben fort.
Venka lernte so erstaunlich schnell. Flint redete eigentlich ständig mit ihr, was die Stille in der Gruppe vernichtete und  die Lage aber zusätzlich etwas  entspannte. Ihre Lieblingsfrage lautete:

"Was ist das?"

Und jedes mal wanderten glänzende, große, dunkle Augen zu dem riesigen Kerl hoch, der sich so vorbildlich und mit endloser Geduld um sie kümmerte.
Sie kamen gut voran und  auch Kidah musste über all diese Veränderungen staunen. Sie wusste, dass es noch andere Gebiete gab, als ihre Wüste in der sie aufgewachsen war. Doch dass  die Landschaft sich so enorm verändern konnte, das hätte sie niemals zu träumen gewagt. Es war ihr manchmal, als befände sie sich gar nicht mehr in der Realität, sondern in einem seltsamen Traum, der alles anders erscheinen ließ. Manchmal sahen sie so viele neue Dinge auf einmal, dass es schwer war zu begreifen, dass sie sich immer noch auf demselben Planeten befanden. Und jedes mal wenn sie etwas entdeckte und es  intensiv musterte, wurde die Stille unterbrochen und Deer erklärte ihr mit ruhiger Stimme, was es damit auf sich hatte. Es war seltsam für sie, dass Deer  nun so vieles über diese Landschaft wusste und erkannte, wo sie nun so unendlich lange in der Wildnis ohne Orientierung umher gestreift waren. Manchmal kam es ihr so vor, als wäre sie hier völlig fehl am Platz. Als wäre SIE das Neue in diesen Gebieten. Und sie fragte sich, ob jemals ein Batu so weit gereist war, wie sie es nun schon gewagt hatte.
Auch, wenn von nun an alles etwas einfacher wurde, behielt sie gewisse Rituale bei...  Wasser war plötzlich mehr als nur reinigend. Sondern erlösend. Jedes mal wenn sie hielten um zu trinken und ihre Wasserschläuche aufzufüllen, mussten sie etwas mehr  Zeit einplanen damit  sie sich unbeobachtet waschen konnte. So lange, bis sie das Gefühl bekam,  wieder einigermaßen sauber zu sein. Doch es hielt immer nur bis zur nächsten Wasserstelle. Und auch die Alpträume ließen sie niemals in Ruhe. Doch  die Anderen hatten sich bereits daran gewöhnt, sodass Venka und Flint meistens noch nicht einmal mehr davon wach wurden. Doch Deer hielt mit ihr durch.  Lag jede Nacht neben ihr, um dann vorsichtig jedes mal über ihre Hand zu streichen und etwas mehr an sie heran zu rücken, damit sie wieder schlafen konnte.  Sie war ihm so unendlich dankbar darüber, dass er sie niemals zu mehr Zärtlichkeit zwang und sich ihr aufdrängte.  Das machte vieles noch leichter für sie.
Deer wurde mit jedem Schritt stärker. Sicherer. Und manchmal  schien es wieder fast so, als würde die Nähe seiner Heimat ihn  so leichtfüssig laufen lassen wie  damals, als sie die Seneca verlassen hatten.  Sie ließen irgendwann die Wälder vollends hinter sich und betraten eine Ebene, die sie stark an ihr eigenes  Zuhause  von damals erinnerte. Kidah  hatte sie mit klopfendem Herzen betreten und eines Nachts während der Wache, hatte sie sich ein paar Schritte von den Anderen entfernt und die trockene, staubige Erde durch ihre Hand rieseln lassen. Der Wind hatte ihn  sacht fortwehen lassen und die Sterne standen so klar und deutlich am Himmel, dass sie manchmal dass Gefühl bekam, tatsächlich zuhause zu sein.  Hatte sie wehmütig an ihre Vergangenheit denken lassen. Schon als kleines Mädchen hatte sie so dagestanden und sich ihre Mutter herbei gewünscht. Wie sie wohl nun ausgesehen hätte? Wäre sie stolz auf ihre Tochter gewesen? Wie eh und jeh standen die Sterne an ihrem Platz und trösteten sie  jedes mal aufs Neue, sobald sie zu ihnen aufsah. Manche Dinge veränderten sich ja doch nie......
Eines Tages, während sie durch diese endlosen Plains liefen, hatte sie Lust bekommen zu laufen.... Hatte sich zu Deer und den Anderen hinter sich umgedreht und zum ersten Mal... zum allerersten Mal  sachte gelächelt und war losgelaufen.  Deer hatte versucht mitzuhalten, doch  während dem Laufen kehrte plötzlich die Energie zu ihr zurück. Ließ sie weite Schritte machen, sodass sie ihm einfach davonlief.
Und erst nachdem ihr die Luft weggeblieben war, blieb sie stehen, legte den Kopf in den Nacken  und atmete tief durch. Fast hätte sie vergessen, dass sie schwanger war. Denn nun wo die schlimmste Zeit vorbei war, spürte sei rein gar nichts mehr, außer das ihr Bäuchlein langsam wuchs. Und als die Anderen zu ihr aufgeholt hatten, liefen sie weiter durch dieses offene Land, welches dem Wächter so gar nicht zuzusagen schien, so  baumlos wie es war. Und Kidah konnte ihn verstehen. Wusste noch, wie unwohl sie sich in seinem Dschungel gefühlt hatte. So musste es nun hier für ihn sein.
Sie  kamen manchmal schneller voran, als ihre Füße es aushalten konnten. Und auch wenn sich Kidah zunächst strikt dagegen geweigert hatte, hatte sie Deer schließlich doch gewähren lassen ihr ein paar seiner "Moh-ka-sins" anzufertigen, wie er es schon vor ihr bei Flint und Venka getan hatte. Erst hatte sie sich unwohl damit gefühlt, weil sie mit ihnen den Boden nicht mehr so intensiv spüren konnte wie mit ihren nackten Füßen. Fand sie äußerst albern. Doch sie wollte ihm den Gefallen tun und am Ende stellten sie sich doch  als ganz praktisch heraus. Denn weitere Blasen blieben fast gänzlich aus und sobald sie konnte  und sie alle gemeinsam Rast machten, zog sie sie einfach jedes mal sofort aus, um sie nur zum Weiterwandern wieder anzuziehen.
Irgendwann wurde die dicke schwarze Linie am Horizont zu dem, was in Deer wohl alle Lebensgeister weckte und silberfarbene Berge ragten dort in die Wolken hinein....Deer konnte sie sogar benennen und Kidah hatte sie staunend angesehen.  Sie kannte Berge... und Klippen. Doch noch niemals hatte sie so große gesehen wie diese. Manchmal sah es so aus, als würden sie bis zur Sonne reichen oder die Sterne berühren und  etwas Verheissungsvolles lag hinter ihnen. Kidah spürte  die wachsende Neugierde die sie packte. Deer erwähnte ein Volk, welches sie zuerst aufsuchen würden, um dort ihre Vorräte aufzustocken und andere wiederum einzutauschen. Und erst dann  legte sich wieder ein dicker schwerer Teppich über ihr Gemüt.  Sie konnte  seit ein paar wenigen Tagen dieses Wesen in sich nicht mehr so gut ignorieren, denn  eine sichtbare Delle hatte sich nun  an ihrem Unterleib gebildet. Nun wo es so sichtbar war, würden diese Leute sicher darauf starren und es gefiel ihr schon  nicht, wenn einer von ihnen sie dort ansah.  Außerdem hatte die lange Zeit alleine gut getan. Und sie war andere Menschen einfach nur leid gewesen.  Trotzdem  wusste sie, dass  eine gute Ausstattung ihre weitere Reise erheblich erleichtern würde.
Sie hatten nun schon lange kein Wasser mehr gesehen, was auch Kidahs Laune wieder enorm sinken ließ, weil sie sich unwohl zu fühlen begann und sich lange nicht waschen konnte, ganz zu schweigen von dem steigenden Durst, den sie in der  gnadenlosen Sonne  schnell bekamen, denn auch ihr Wasservorrat ging langsam zur Neige. Doch Deer wusste, wo sie  welches finden würden und führte sie nun  den Weg bis dorthin an. Irgendwann war jedoch etwas seltsames in der Luft. Erst wusste Kidah nicht genau was es war und sie hielt einfach nur inne, sah  mit verwirrtem Blick auf den Boden...
Es fühlte sich an, als würde er sachte zittern....  Auch die Anderen hielten fragend inne, ehe sie es auch spürten und sich dann  auf einmal ein tiefes Grollen dazugesellte, was sie alle aufblicken ließ. Wie gebannt starrte Kidah sowie auch Flint und das Mädchen in die Richtung, aus der es zu kommen schien. So etwas hatte sie überhaupt noch nie gespürt oder gehört. Doch als sie Deer ein wenig   nervös anstarrte, sah  er mit einem  freudestrahlenden Blick zu ihnen und  führte sie direkt darauf zu.
Erklärte ihnen dass dies  Mustangs oder Büffel seien. Und mit Beidem hatte Kidah nichts anfangen können. Doch was um Himmels Willen war denn so groß, dass es den Boden so zum Beben bringen konnte?  Bis  der letzte Hügel die Sicht freigab und der Wind das Grollen zu ihnen hinauf trug. Kidah blieb vor Erstaunen und respektvoller Bewunderung fast die Luft weg!  Konnte nur auf diesen riesen Haufen monströs großer und unheimlich wirkender Tiere hinab sehen, die mit keinem zu vergleichen waren, welche sie in ihrem Leben bisher gesehen hatte.   Zusammen liefen sie als Gemeinschaft Kopf an Kopf an ihnen vorbei und Venka  kletterte  imponiert an Flint hoch, weil sie zu großen Respekt vor der dieser Masse an Tieren hatte. Und diesen unglaublichen Anblick würde sie wohl ein Leben lang nicht mehr vergessen. Deer hatte sie kurz und voller Stolz angesehen und Kidah wusste, dies war eines der Dinge gewesen, die er ihr von Vielen hatte zeigen wollen.
Danach waren sie still weiter gewandert, jedoch mit einem überwältigenden Gefühl, nach dem was sie  gesehen hatten. Endloser Staub und Leere und plötzlich dann diese geballte Masse an Leben.  
Endlich.. oh endlich erreichten sie dann den klaren See, der wie ein Spiegel vor ihnen lag und den Horizont so perfekt wiedergab, dass sie nicht wusste ob sie gerade Kopf stand oder nicht.   Kidah  hielt sich noch einen Moment zurück, doch sie zitterte bereits angestrengt, weil es sie so sehr  nach Reinigung quälte. Füllte schnell ihren Wasserschlauch auf und entfernte sich dann etwas von den Anderen, um  sich  dann in den See zu begeben und sich hektisch zu waschen. Das hatte zu lange gedauert. Und sie hoffte wirklich, dass der nächste See nicht so lange auf sich warten lassen würde wie dieser hier.  Scheppte sich wieder das Wasser mit Wucht ins Gesicht und strich sich feste rubbelnd über die Arme, die Brust und ihren Bauch...
Und wieder hielt sie dann plötzlich  inne,  als sie diesen  Hubbel deutlich in ihrer Hand spüren konnte und die Wellen um sie herum  verebbten. Sah wie in Zeitlupe an sich hinab. Er war nun schon deutlich zu erkennen, da sie ansonsten kein einziges Gramm Fett am Körper hatte. Wovon zehrte es denn? Sie aß doch kaum etwas und auch sonst war dort nichts, was diesem Wesen helfen würde zu wachsen. Und doch ertappte sie sich wieder dabei, wie sie ihre Hand  langsam darüber streichen ließ, um dieses seltsame neue Gefühl zu erforschen, welches  diese Berührung mit sich brachte.  Ob es bereits etwas spüren konnte? Oder denken? Ob sein Herz schon schlagen konnte? Und ob es sich wohlfühlte in ihr drin?
Plötzlich hörte sie Deers sanfte Stimme vom Ufer ausgehend, als er ihren Namen sagte und sie zuckte ertappt zusammen. Zog hastig die Hand fort und sah über ihre Schulter hinweg zu ihm hinüber. Er schien  zu merken, wie unangenehm es ihr war und wollte ihr nur sagen, dass sie weitergehen  sollten. Und sie stammelte schnell, dass sie  sofort kommen würde. Hörte ihn zurücklaufen und starrte noch für einen Moment auf die glitzernde Wasserfläche, die sie umgab.  Und wieder tat sich die Frage in ihr auf, was sie wohl fühlen würde, wenn sie es erblicken würde und ob es so aussah wie sie?   Tief seufzend schlang sie die Arme um sich und  sah in die Ferne. Warum dachte sie so etwas? Es wäre besser sie würde nicht sowas denken.  Doch Gedanken waren eben nicht oder kaum zu beeinflussen. Sie kamen einfach. Und sie wurden immer lauter, je mehr dieser Bauch an Umfang zunahm.
Wieder machten sich die Vier gemeinsam auf den Weg und als es Abend wurde und Venka bereits quengelte weil sie müde wurde,  kam Deer auf sie zu und deutete in eine bestimmte Richtung weit vor ihnen. Fragte sie, ob sie den Fleck der wie ein Stück Wald aussah  aus dem eine Rauchschwade aufstieg  auch sah und  sein Blick  bat sie ganz deutlich darum, sich dies näher anzusehen. Vielleicht war dort ein Ort, an dem sie die Nacht verbringen konnten. Oder ein Feind, dem sie aus dem Weg gehen sollten. Flint hatte ihre Regung bemerkt, blickte ebenfalls dort in die Richtung und nickte ihnen zu, als die beiden  sofort begannen darauf zuzulaufen, um sich das aus der Nähe anzusehen. Er kannte dies bereits. Kidah und Deer waren oftmals voraus gelaufen, wenn das was vor ihnen lag  befremdlich oder bedrohlich ausgesehen hatte und Flint hatte immer mit dem Kind und ihren Habseligkeiten auf ihre Rückkehr gewartet. Außerdem  schien ihm diese Pause gerade gelegen zu kommen, denn Venka wurde fast unerträglich und ihr Gejammer über ihre schmerzenden Beine würde nur Aufmerksamkeit erregen. Deer hatte ja von diesem Volk gesprochen,  welches in diesen Steppen zuhause war. Vielleicht würden sie nun auf den ersten Späher treffen, der ihnen den schnellsten Weg dorthin zeigen konnte?  Jedoch  vergaßen sie beide ihre Ausbildung nie und gingen mit äußerster Vorsicht an die Sache heran.
Tatsächlich war es ein kleines Waldstück, welches  sich jedoch nur begrenzt in die Länge streckte und die Bäume sahen sehr seltsam aus. Fast gespenstisch, was sich auf ihr mulmiges Gefühl in der Magengegend nicht gerade abschwächend auswirkte.  Kidah kam als Erste dort an, wartete jedoch dann auf Deer und ließ ihn leise voraus schleichen.  Den Speer   zur Vorsicht wurfbereit in ihren Händen, betraten sie diesen seltsamen Ort und suchten gemeinsam die Umgebung ab. Deer blieb einmal kurz stehen und deutete ihr mit Zeichensprache an, in welche Richtung sie laufen sollte, um  eine größere Fläche abzusichern,  so als hätte er bereits in der Ferne etwas erblicken können. Kidah reagierte sofort und beschloss, lieber Pfeil und Bogen zur Hand zu nehmen, da sie hier besser schießen können würde - sollte dies notwendig werden-  als mit ihrem schweren Speer auszuholen, denn sie konnten weit hindurch blicken.    Es war nun schon sehr dunkel geworden und plötzlich schreckten ein paar riesige Hasen auf, die wie die Wahnsinnigen die Beine in die Hand nahmen und über den Boden von ihnen fort preschten.  Schnell ging sie in die Hocke und wartete einen Moment, um wieder eins mit der Stille zu werden und nicht als Auslöser dafür  zu gelten.  Sah kurz zu Deer hinüber  der ihr zunickte und gemeinsam gingen sie weiter  voran. Es irritierte sie, dass sie beinahe schon so weit voran kgekommen waren, ohne das Feuer entdecken zu können, welches den Qualm verursacht haben könnte. Und in der Ferne konnte sie bereits zwischen den ersten Bäumen hindurch sehen, hinter denen sich wieder die Prärie zu erstrecken schien.  
Jedoch hörten sie plötzlich das einschneidende Geräusch, welches sie sofort erkannte und so klang,  als würde die Sehne eines Bogens stark gespannt und auch Kidah hob sofort ihren eigenen Bogen an, sah sich schnell um. Jemand zielte auf sie. Das spürte sie.  Und sie sollte Recht behalten. Denn auf einmal erklang eine Männerstimme hinter einem der Bäume hervor.

"Wer ist dort?  Und was  sucht ihr hier?"

Dieser Mann schien kein Späher zu sein. Denn seine Stimme klang unsicher und nervös.   Und ein Krieger schien er auch nicht wirklich zu sein, denn mit diesem Abstand und den vielen Bäumen dazwischen, würde er sie niemals treffen können und sie hätte noch genug Zeit, um sich an den Bäumen vorbei zu schleichen und die Distanz zu überbrücken die zwischen ihnen herrschte, um gefährlich nahe an ihnen heran zu kommen.  Er sprach dieselbe Sprache wie Deer es tat.  Und so überließ sie es auch ihm zu antworten und sah mit gespanntem Bogen auf die Gestalt  vor ihnen an.   Sie würde auf der Hut  bleiben, warten und sofort reagieren wenn es nötig war.
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Beitrag von Young Deer 2/4/2011, 21:10

Es war merkwürdig...obwohl Deer und Kidah sich endlich wieder näher gekommen waren fühlte sich Deer trotzdem fremd und unwohl. Nicht nur weil er wusste dass Kidah ein Kind von dem Mann erwartete den sie beide mehr als alles gehasst hatten, sondern auch weil er nicht wusste wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Sie hatten wochenlang nicht mehr miteinander geredet, und etwas war in ihnen zerbrochen; sie mussten erst wieder lernen sich zu vertrauen, und Deer empfand es als unendlich schwer das zu tun. Immer wieder dachte er daran was der Holcane mit ihr getan hatte, und er spürte was es in ihr ausgelöst hatte. Auf eine Weise war sie noch immer seine Kidah, doch es war ihm unmöglich sie noch zu erreichen, so als wäre sie weit entfernt und er konnte sie nur ansehen. Er hatte nicht mehr das was er zu schätzen gelernt hatte. Er sehnte sich nach ihrer Nähe, und doch konnte er es sich nicht vorstellen ihr näher zu kommen. Etwas hielt ihn zurück, nicht nur Kidahs Zurückgezogenheit, sondern auch das was sie erlebt hatte. Er musste lernen damit leben zu können...er musste es vergessen, doch noch war ihm das nicht möglich. Er vermied es sogar auf ihren Bauch zu blicken, dorthin worin sich dieses Kind befand welches sie so verändert hatte; wenn es erst einmal da war würde er ihr helfen damit ihr Leben wieder so war wie früher. Er wollte nicht dass sie litt, und er selbst würde auch leiden wenn dieses Kind auf die Welt kommen und bei ihnen bleiben würde. Er war sich sicher, für Kidah würde er alles tun... er würde das ungewollte Kind sogar selbst zum Soulcatcher bringen und warten bis es verstarb.
Wieder zogen sie einige Tage weiter, und er bemühte sich darum Kidah zu verdeutlichen dass sie ihm wichtig war. Auch wenn er keine Worte fand um sie wieder in seinen Alltag einzubinden, so suchte er dennoch häufig ihre Nähe und war einfach nur bei ihr, ließ sie dabei zusehen wenn er eine Pfeilspitze bearbeitete oder ein Eichhörnchen ausnahm, zeigte ihr die Spuren der Büffel und die Suhlen von Coyoten, oder er beobachtete sie einfach still wenn sie wieder gedankenverloren dasaß und in den Himmel blickte. Er war nie ein besonders gefühlvoller Mann gewesen, hatte es nie gut geschafft sich um andere Menschen zu bemühen oder in sie hinein zu blicken; und es fiel ihm auch jetzt schwer sich in Kidahs Lage zu versetzen, doch er versuchte mit jedem Tag nur das in ihr zu sehen was er sehen WOLLTE. Und je mehr Zeit verging desto mehr wünschte er sich dass es wieder so wie früher war. Wenn sie neben ihm lag verhielt er sich ganz still, und mehr als eine sittliche Berührung konnte er sich nicht wagen, und doch zerriß ihn schon bald die Sehnsucht nach ihr. Denn noch immer war sie wunderschön, und er hatte erfahren wie es war ihr näher zu sein als jeder andere, etwas das er nicht mehr erfahren durfte. Dennoch hielt er weiterhin durch...besann sich mit ihr auf das was sie waren, ausgebildete Krieger und Jäger. Sie schärften täglich ihre Sinne, erkundeten die Umgebung, achteten auf jede neue Veränderung und übten manchmal auch ein wenig mit ihren Waffen, die sie von den Seneca mitgenommen hatten.
Und dann, endlich, verschwanden die Wäldchen aus dem Landschaftsbild, und die ersten Ausläufer der großen Ebenen erstreckten sich vor ihnen. Deer fühlte sich so unendlich frei...und er fühlte sich Zuhause. Nichts hatte er stets mehr geliebt als die Weiten der Dry Plains, und nun war er endlich wieder dort angekommen. Er war sich darüber absolut sicher, und es war als würde er jeden Hügel und jeden Busch wiedererkennen. Selbst der Adler am Himmel schien noch immer derselbe wie knapp zwei Jahre zuvor zu sein, so kam es ihm vor. Nichts hatte sich verändert, und er fühlte sich unendlich glücklich...er konnte es kaum erwarten endlich wieder in die Wälder der Kangee einzutreten, und er wünschte sich in die Gesellschaft von Menschen die sie herzlich empfingen. Für eine Weile vergaß er sogar die Sache mit Kidah, so erfreut war er jeden Morgen den wunderschönen Anblick der Berge am Horizont zu sehen. Und je weiter sie in diese vertraute Welt gingen desto mehr hoffte er dass auch Kidah und Flint erkannten, warum er diesen Ort so liebte. Der beste Beweis dafür war wohl der Anblick der Büffelherde, die sie aus der Ferne aus beobachtet hatten. Doch was würden die beiden erst sagen wenn sie die riesigen Mustangherden sehen würden!
Und dass die Sonne sie erschöpfte und ihre Haut rötete störte Deer nur wenig. Schwieriger war da eher die Tatsache dass es hier keine etliche Flüsse so wie in den Wäldern gab, und ihr Wasservorrat stets genau beobachtet werden musste; doch Deer kannte noch immer die wenigen Seen die sich in den Mulden der Plains gebildet hatten, und dort konnten sie sich waschen und etwas trinken. Erst viel weiter in der Ebene würden sie auch keine Seen mehr finden...nur noch den Hoki River. Obwohl Deer nun endlich das Ziel so nahe vor Augen hatte und sich Zuhause fühlte, so war er trotzdem noch immer hin und her gerissen von seinen Gefühlen zu Kidah und seiner Verunsicherung. Sie schien meistens wieder die Alte zu sein, die Kriegerin die sie auch in Pehony war. Doch in seiner Nähe war sie noch immer fremd, und er versuchte sich mit den wenigen Blicken zu begnügen die sie ihm schenkte. Wann immer er ihr zu nahe war zog sie sich vor ihm zurück... selbst wenn sie sich im Wasser reinigte und er einfach nur eingenommen war von ihrem Anblick spürte er, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht offen geben konnte.
Eines Tages bemerkte er weit vor ihnen eine Baumgruppe. Ein Anblick der für diesen Bereich der Plains nicht unüblich war, doch er bemerkte dass sich eine feine Rauchfahne aus den Baumkronen in den Himmel hob und das sagte ihm, dass dort jemand ein Feuer instand hielt. Allerdings waren es keine Rauchzeichen, also wusste derjenige wohl nicht dass sie sich näherten, oder es gab keinen Grund ein Rauchzeichen zu senden. Was auch immer es war, jemand befand sich dort in diesem Baumbestand, und Deer wollte unbedingt Kontakt aufnehmen. Es konnte sich nur um die Chinook handeln, oder ferner um Gäste oder Händler die eine Rast einlegten. Wahrscheinlicher war jedoch dass es ein Späher war, doch das wollte Deer so bald wie möglich erfahren. Er gab Kidah ein Zeichen und zeigte ihr die Baumgruppe, und sie verstand ihn wortlos und folgte ihm im Laufschritt in diese Richtung. Flint und Venka blieben glücklicherweise zurück, denn die Beiden würden ihnen nur im Weg sein. Zusammen liefen Deer und Kidah auf diese Baumgruppe zu und begaben sich lautlos in das schattige Versteck. Deer achtete auf alle erdenklichen Spuren und Geräusche, und lautlos schlich er weiter und hielt dabei seinen Speer sicher in der Hand. Er rechnete keineswegs damit hier auf Feinde zu treffen, und er wollte auch nicht dass die Chinook glaubten ER würde ein Feind für sie sein; er wollte sich also zurückhalten und nicht den Eindruck erwecken dass er einen Hinterhalt bezwecken wollte, dennoch vertraute er auf die Sicherheit einer Waffe und wollte sich erst einmal unbemerkt ein Bild machen können.
Es war nicht schwer dem Rauchgeruch des Feuers zu folgen, doch noch immer hörten sie keine Stimmen oder andere Geräusche. Einmal scherten sie beide aus, doch es brachte genauso wenig wie zuvor. Vielleicht waren der oder die Reisenden wieder verschwunden und sie suchten nach einem Phantom. Deer blieb irgendwann stehen und ging in die Hocke um einen Fußabdruck in der sandigen Erde zu begutachten; hier war ein Mann entlang gelaufen, und er hatte seine Füße ohne große Scheu aufgesetzt. In der linken Sohle hatte er eine Falte in seinen Mokassins, die sich deutlich in dem Abdruck zeigte. Er musste recht groß gewesen sein, doch mehr Spuren fand er nicht. Gerade hob er seinen Kopf und wollte Kidah zu sich rufen, als vor ihnen auch schon eine Stimme ertönte:

"Wer ist dort? Und was sucht ihr hier?"

Deers Blick schreckte hoch, und angespannt starrte er zwischen die Bäume und erkannte die Gestalt eines Mannes, welcher sich halb hinter einem Baum verbarg. Seine Stimme hatte nicht feindselig oder angriffslustig geklungen, doch sein Verhalten war sehr merkwürdig. Deer erhob sich sofort aus der Hocke und hielt unauffällig seinen Speer bereit, löste den Atlatl von seinem Gürtel. Nur zur Sicherheit. Er wechselte einen kurzen Blick mit Kidah die ihn abwartend ansah, und sie schien angespannter als er zu sein, doch er nickte ihr kurz zu um ihr zu zeigen dass bisher kein Grund war um den Kopf zu verlieren. Dann blickte er wieder vor sich und hob leicht seinen Kopf an, damit seine Haltung Stolz und keine Furcht ausdrückte.

"Ho! Wird man heutzutage so bei den Chinook begrüßt? Warum verbirgst du dich hinter den Bäumen und läufst vor uns davon?"

Seine Stimme hatte selbstsicher geklungen, und für einen kurzen Moment geschah gar nichts; dann raschelte es, und der Mann kam ganz hinter dem Baum hervor. In der Hand hielt er einen gespannten Bogen, und misstrauisch blickte er von einem zum anderen und blieb dort stehen. Deer fixierte ihn mit seinem Blick und versuchte ihn einzuschätzen. Ein junger Mann, vielleicht sein Alter, vielleicht etwas älter, schlank und sehnig und ohne clantypische Merkmale. Sein Haar war lang und ein wenig ungepflegt, und er trug weder Schmuck noch andere wertvolle Dinge an sich. Es war schwer für Deer ihn einzuschätzen, und deshalb war er misstrauisch und sein Blick zeigte dies deutlich.

"Wir sind Reisende aus dem Süden, und ich kehre zurück in meine Heimat! Wir haben deutlich den Rauch deines Lagerfeuers gesehen, darum sind wir hier. Wenn du also ein Chinook bist dann zeige dich mir gegenüber erkenntlich, ich bin ein Kangee und somit kein Feind! Oder bist du etwa kein Chinook...?"
Seine Augen verengten sich, und er zögerte seinen Speer in den Atlatl einzuhaken. "Sag wer du bist und warum du deine Waffe bereit hältst, und wenn du keine Schwierigkeiten haben willst läßt du deinen Bogen ruhen!"
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

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Beitrag von Gast 3/4/2011, 23:10

Woodsprite hatte noch lange dort an seinem kleinen Feuer gegessen  und nachgedacht. Verzweifelt daran festgehalten, dass er einen Weg finden musste um  wieder zurück zu finden. Er wusste nun halbwegs, alleine mit sich selbst auszukommen und so würde auch er ganz alleine die Macht dazu haben, seine Ehre wieder herzustellen. Er wollte noch nicht mal mehr das Ansehen seines Vaters. Nein. Mittlerweile war es ihm egal. ER war ihm egal! Doch wenn dieser Mistkerl auch nur ein einziges Mal nach gelungener Tat  denken würde, dass er ihn unterschätzt hatte, so würde  er auf ewig in Frieden   leben können. Zumindest redete er sich das immer wieder ein. Dies wäre für ihn die größte Genugtuung und er würde dafür sorgen, dass Rainsong auf ewig ihm gehören würde. Unter welchen Umständen auch immer. Er war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er noch nicht einmal die nahenden Wanderer wahrnahm, die sich seinem Wäldchen schnell näherten. Die Vögel verstummten, nachdem sie die Eindringlinge wahrgenommen hatten und sonst war dies Wood immer sofort aufgefallen. Doch nun war  er in seinen düsteren Gedanken gefangen gewesen und hatte es nicht bemerkt. Erst als plötzlich Zwei Hasen an seinem Feuer vorüber preschten und flinke Haken schlugen, um  ihm nicht in die Queere zu kommen schreckte er heftig hoch und fiel  nach Hinten weg. Rappelte sich schnell wieder hoch und starrte mit aufgerissenen Augen keuchend in den  dunklen Wald vor sich. Und jetzt, jetzt bemerkte er die Stille die sich ausgebreitet hatte! Sah  schwer atmend kurz zu den Bäumen auf, ehe er  wie  von einem Skorpion gestochen  zum Feuer kroch um die Schale mit Erde darauf auszukippen und  hektisch den Sand um die Feuerstelle herum noch zusätzlich darüber zu scheppen. Sah sich schnell nach seinem Bogen um und griff nach einem der kostbaren Pfeile...
Verdammt! Nun hatte er ein einziges Mal nicht aufgepasst! Sonst hatte er Wanderer bereits von Weitem kommen sehen, doch aus der Richtung aus der diese nun gekommen waren, war es sowieso unüblich! Und  er oder auch sie mussten schon nahe sein, wenn selbst die Hasen vor ihnen davon rannten und dabei sogar seine Richtung einschlugen! Er musste nun improvisieren! Doch im Schießen war er nicht gerade ein herausragendes Beispiel gewesen! Er wusste ja noch nicht mal, wer oder was ihn nun erwarten würde! Schnell  packte er  wahllos sein Zeug zusammen und  schmiss es unter den Unterstand, trat den abstützenden Ast beiseite, damit das Dach sich über seine Sachen legte und somit etwas mehr verbarg und  lief dann in den Wald und in die Richtung, aus der die Hasen gelaufen kamen. Doch schon bald blieb er mitten in der Dunkelheit stehen und lauschte angestrengt, seinen eigenen Atem unterdrückend um sich nicht zu verraten.
Sein Herz pochte so laut, dass er Angst hatte, seine Gegner würden es ebenso hören und er schluckte, befeuchtete nervös seine Lippen weil er nichts sehen konnte, starrte einfach nur mit weiten Augen in den Wald... Sonst hatte er sich immer noch ein wenig auf seinen "Besucher" vorbereiten können, denn er hatte sich Fallen ausgedacht, welche jetzt jedoch  rein gar nichts brachten so schnell wie  er oder sie aufgetaucht waren.  Was, wenn es viele waren? Und er keine Chance hatte sich überhaupt zu wehren? Wenn er Glück hatte war es wieder nur ein einzelner Handelsmann, der von Stamm zu Stamm zog. Doch um diese  Nachtzeit?  Und dann sah er einen Schatten! Er konnte nicht überlegen, sondern handelte aus Unsicherheit, indem er  in den Wald hinein rief.

"Wer ist dort? Und was sucht ihr hier?"

Er wartete, zielte mit zittrigen Händen von einem Baum zum Anderen obwohl er gar nicht genau wusste, ob  dort überhaupt jemand war oder er sich die Gestalt nur eingebildet hatte! Doch die Stille wurde unterbrochen und seine Frage beantwortet. Denn nun trat ein Mann etwas weiter vor, in aufrechter Haltung, jedoch ohne Waffe welche er in der Hand hatte, auf ihn zu richten.  Und  mit fassungslosen Augen  hob Wood leicht seinen Kopf an und entspannte leicht die Sehne seines Bogens. Er  versuchte mit zusammen gekniffenen Augen zu erkennen, wie er genau aussah, welche Merkmale er an seinem Körper trug. Doch er sah aus wie jemand der dieses Tal  noch nie betreten hatte. Doch im Dunkeln ließ sich das schwer ausmachen.

"Ho! Wird man heutzutage so bei den Chinook begrüßt? Warum verbirgst du dich hinter den Bäumen und läufst vor uns davon?"

Bekam er schließlich  zu hören und irritiert zog er seine Augenbrauen zusammen und ließ dann seinen Bogen sinken... Wäre er ein Feind, würde dieser nicht lange  fragen was er da tat. Und verstecken tat er sich erst recht nicht! Am liebsten hätte er ihm dies zugerufen! Doch er zügelte sich, da er immer noch in der nachteiligen Position war und nichts riskieren wollte.  Schwieg noch immer  und würde sich von ihm nicht verwirren lassen! Wieder hob er seinen Bogen an, zielte in die ungefähre Richtung des Mannes und trat schließlich ganz hinter seinem schützenden Baum hervor.  Nun  konnte er mehr sehen, doch noch nicht genug um sagen zu können, ob dieser Mann  alleine war oder dort noch jemand auf ihn wartete. Er hatte keine Wahl und musste sich nun erst einmal auf diesen Einen konzentrieren.

"Wir sind Reisende aus dem Süden, und ich kehre zurück in meine Heimat! Wir haben deutlich den Rauch deines Lagerfeuers gesehen, darum sind wir hier. Wenn du also ein Chinook bist dann zeige dich mir gegenüber erkenntlich, ich bin ein Kangee und somit kein Feind! Oder bist du etwa kein Chinook...?"

Nun schluckte er schwer und ein entgeisterter Ausdruck trat in sein Gesicht...  fasst hätte er fassungslos und augenblicklich seinen Bogen sinken lassen, nachdem dieser Kerl ihm offenbart hatte, dass er ein KANGEE  sei! Das... das war doch nicht möglich!   Sollte der große Geist ihm wohlwollend entgegen geblickt haben und ihm diese Möglichkeit zum  Geschenk gemacht haben? Als Belohnung dafür, dass er nicht aufgegeben hatte? Es war so schwer zu glauben dass er wie versteinert dort stand und erst einmal gar nichts sagen konnte. Auch der Kangee zögerte und sah ihn an.  Und für ein paar Sekunden geschah nichts.  Er stand nahe genug an ihm dran, um ihn gut zu erkennen! Wenn er ein Kangee war, dann lief er nun Gefahr wahrhaftig erkannt zu werden! Denn  er hatte ja für Aufsehen gesorgt, als er   bei ihnen nach Rainsong gesucht hatte. Und er  wird dadurch sicher noch nicht aus den Köpfen dieser Kangee verschwunden sein. Wenn er dies überhaupt jemals sein würde. Doch dieser Mann schien  nicht zu wissen, um wen es sich bei ihm handelte. Vielleicht stammte er aus einem der anderen Dörfer der Kangee oder war sehr sehr lange fort gewesen.  Er war so  außer sich über die Tatsache, dass dieser Mann vor ihm stand mit dem Wissen, wie man zurückgehen konnte, dass er  sich erst wieder zusammen reissen konnte, nachdem  er wieder zu ihm gesprochen hatte. Ihn fragte, wer er sei und dass er seinen Bogen sinken lassen sollte. Wären sie in feindlicher Absicht gekommen um ihn zu überfallen, so wie er es  bei einzelnen anderen getan hatte, dann hätten sie längst geschossen oder sonst was mit ihm angestellt. Doch  der Kangee schien zu sicher,  was seine Stimmlage anging und außerdem waren sie eh kein kriegerisches Volk. Er kannte kaum Geschichten über sie in denen sie  sich blutige Schlachten mit anderen Clans geliefert hatten. Und er musste seine Chance jetzt beim Schopfe packen, denn vielleicht kam  eine solche Gelegenheit niemals wieder!
Er blinzelte, ließ tatsächlich seinen Bogen sinken und suchte nach den richtigen Worten. Was sollte er sagen? Er würde nicht sagen können wer er in Wirklichkeit war, denn dann würde  dieser Mann ihn niemals auf seinem Weg in sein Dorf mitnehmen.
Also musste er sich schnellstmöglich etwas ausdenken und gleichzeitig seinen Atem beruhigen um sicherer zu wirken.

"Ich  habe keine feindlichen Absichten! Ich... ich  bin nur auf der Durchreise und lebe hier seit ein paar Tagen  um Kraft für die weitere Reise zu sammeln! Mein Name ist...  Hektisch suchten seine Augen kurz das Dickicht um sich herum ab, während er gedanklich verzweifelt versuchte, einen gescheiten glaubwürdigen Namen für sich zu finden. Doch das Einzige worauf seine Augen hängenblieben, war das Moos, welches sich den Baum neben ihm hoch schlängelte und einem Steinbrocken zu seinen Wurzeln......

"... ich bin Lone Rock, Sohn von.... Hangin Moss und ich mein Dorf befindet sich weit fort von euren Ländern.. Ich bin Händler und bin sehr weit gelaufen um hierher zu gelangen! Ich  habe nicht die Absicht Streit zu suchen. Ich bin hier allein! Und muss mich verteidigen! Denn Feinde gibt es  viele für einen Einzelnen. Und deshalb hoffe ich verstehst du meine Vorsicht!"

Er musste es wagen! Er durfte sich das jetzt nicht entgehen lassen und war sogar ein wenig stolz darauf, dass   ihm dieser Einfall so prompt gekommen war. Jetzt musste dieser Kangee ihm diese Geschichte nur noch abkaufen. Sobald er erst an seinem Feuer saß,  hätte er schon fast gewonnen! Es kribbelte in ihm. Einmal, weil er so lange mit niemandem gesprochen hatte, geschweige denn überhaupt gesprochen hatte, zweitens, weil dieser Mann ein Kangee war und den Weg zurück kannte. Und drittens, weil sein Herz nun einen Weg zu IHR finden würde, um sie für immer zu seiner Frau zu machen!  Nun gab es kein zurück mehr! Um ihm zu zeigen, dass er seine Worte ernst meinte, ließ er seinen Bogen vollends sinken und trat leicht lächelnd an ihn heran. Und erst dann bemerkte er plötzlich die Zweite Gestalt, die  hinter einem weiteren Baum hervortrat und sich neben den Mann stellte. Wieder schoss das Adrenalin durch seinen Körper weil er mit einer weiteren Person gar nicht  mehr gerechnet hatte!  Abrupt war er stehen geblieben und hatte augenblicklich den Griff um seinen Bogen verstärkt. Doch der Mann sagte sofort, wer sie war und sie zu ihm gehörte was ihn durchatmen ließ. Während er erklärte  und auch ihre Namen offenbarte, musterte er die Frau. Eine FRAU stand dort vor ihm, mit einem Blick der töten konnte und einer Waffe in der Hand... Ach was... mit Waffen am  ganzen Körper! Denn hinter ihr ragte noch ein Speer und viele Pfeile in die Luft! Eine Frau mit Waffen! Das war etwas viel um es zu begreifen.
Und sie war auf irgendeine Art faszinierend. Solch eine Frau wie sie hatte er überhaupt noch niemals gesehen! Und sie schien dunkler als er.   Sein Blick fiel automatisch auf ihren Bauch, der  offensichtlich heraus ragte.  Es sah fast so aus als ob sie...
Er sah fragend zu ihr auf, doch da bemerkte er erst, dass es ihr wohl ganz und gar nicht zu gefallen schien wie er sie anblickte und schnell wandte er  seinen Blick von ihr ab. Immerhin war sie gemeinsam mit dem Kangee unterwegs. Vielleicht war er ja sogar der Vater wenn diese Frau wirklich schwanger sein sollte und er durfte es sich nun auf keinen Fall mit ihm verscherzen.   Hauptsache sie gingen nicht fort, damit er nun  Gelegenheit haben würde, MEHR über sie zu erfahren.

"Mein Lager ist nicht weit von hier! Ich würde mich freuen euch an mein Feuer einzuladen! Gesellschaft habe ich schon seit Längerem keine mehr gehabt und in diesen Wäldchen ist es sicherer als in der offenen Prärie.  Ich habe zwar nicht viel zu essen, doch  ich kann euch einen sicheren Platz für die Nacht anbieten.  Wenn ihr weiter geht, müsst ihr bis zur Morgensonne durchlaufen um zum nächsten Dorf zu kommen. "

sagte er so freundlich wie er konnte und wunderte sich selbst über seine Ruhe die er dabei ausstrahlte.  Doch der große Geist hatte ihm dieses Geschenk nicht umsonst gemacht und er würde es würdig annehmen. Er sah, wie   er mit der Frau leise sprach und sie erst den Kopf schüttelte. Und da wurde er nervös. Was wenn dieses Weibsbild  nun alles ruinierte! Das durfte sie nicht! Wäre der Kerl alleine gewesen, dann hätte er, wenn er sich dagegen entschieden hätte die Nacht über zu bleiben seine Rippen gebrochen, um ihn zum Reden zu bringen welchen Weg er zu seinem Dorf gehen musste und ihn zurück gelassen. Doch er kannte die Fähigkeiten der Frau nicht. Auch wenn es schwer war sich das vorzustellen, wollte er sie nicht unterschätzen.  Sie rollte mit den Augen und seufzte, doch schließlich nickte sie ihm zu und  wandte sich ein wenig ab. Dann  sagte ihm der Kangee, dass dort noch Zwei weitere  mit ihnen gingen und Draußen vor dem Wäldchen auf sie warteten.  Auch das noch. Doch was sollte er denn sagen?  Nein nur ihr beide dürft bleiben? Wäre wohl keine gute Idee, also  erwiderte er auch dieses Mal, dass auch diese selbstverständlich gerne an seinem Feuer Rast machen konnten und er hier auf sie warten würde. Alles lief perfekt.  Denn nachdem sich die beiden noch einmal angesehen hatten, nickte der Mann ihm freundlich zu und  sie drehten ab um auch die beiden weiteren Wanderer zu  holen.
Und erst als er sie nicht mehr sehen konnte, griff er sich  aufkeuchend ins Haar und musste leise lachen. Das war alles verrückt! So lange hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, was er anstellen konnte, nur um irgendwie den Weg  zurück zu finden. Und nun wurde ihm  eine perfekte Möglichkeit dazu einfach so vor die Füße geschmissen.  In dem irren Glauben, der große Geist hätte es wieder gut  mit ihm gemeint, sah er auf in den Himmel, sagte immer wieder "Danke", denn wie sonst war dieser glückliche Zufall zu erklären?  Die Zeit schien während des Wartens still zu stehen und er begann damit, Angst zu bekommen, sie könnten doch einfach weiter gelaufen sein und hätten ihn zurückgelassen! Doch gerade als er aufstehen und selbst nachsehen wollte, sah er von Weitem  die kleine Gruppe auf sich zukommen.  Ein riesiger Stein fiel ihm vom Herzen und er  fuhr  sich mit der Hand durch seine lang gewordenen Haare um sie ein wenig zurecht zu legen und einen besseren Eindruck zu machen und lief ihnen entgegen. Endlich hatte er mal Glück....
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Beitrag von Gast 4/4/2011, 22:33

Sie vertraute in Deers Handeln. Und  ihr Blick hatte gewirkt, denn nun  richtete er sich auf,  stellte sich  ihm furchtlos und bewahrte Ruhe. Doch Kidah würde weiterhin auf der Hut sein und ihn nicht aus den Augen lassen. Sie war sich nämlich noch nicht mal sicher, ob der Kerl sie überhaupt ebenso wahrgenommen hatte. Denn sie stand  weit genug außerhalb seiner Sicht, als dass er sie gut hätte ausmachen können. Also behielt sie ihren Bogen gespannt, bis die Lage geklärt werden konnte. Die vergangenen Erlebnisse hatten sie gelehrt und  sie würde niemals zulassen, dass er zuerst auf Deer schießen konnte. Deer hatte ihr kurz zugenickt dass es in Ordnung war wie es ablief. Und sie hatte  ebenso zurück genickt. Doch  behielt sie den Pfeil an der Sehne, auch wenn sie den Bogen etwas sinken ließ und Deer beobachtete.
Deer rief ihm zu...fragte ihn, warum er sich versteckte. Tatsächlich verhielt sich dieser Typ äußerst seltsam. Er schien nervös. Sie hatten ihn wohl überrumpelt. Aus der Ferne war es schwer  alles an ihm zu erkennen,  doch er schien nicht wirklich gut ausgestattet für einen Späher, abseits seines Dorfes.
Alleine diese  Tatsache machte sie misstrauisch. Generell war jeder andere Neuling zuerst einmal jemand, dem keinesfalls zu trauen war!   Und so hielt sie sich an Deers Reaktion. Dieser redete weiter.. Gab sogar  mehr Informationen preis, als ihr  lieb waren!  Auch wenn er hier  Zuhause war, konnte er ihm doch nicht gleich unter die Nase binden wer er war! Ein Feind  wie ein Holcane Krieger  hätte nun leichtes Spiel!  Und ihr gefiel der  entgeisterte Ausdruck in dem Gesicht des Fremden nicht, nachdem Deer ihm gesagt hatte, von welchem Stamm er kam!  Noch würde sie nicht die Erste sein, die  ein Unglück herauf beschwören würde.  Ohne weiter auf Deer zu achten,  fesselte sie  den Mann mit ihren finsteren Augen.  Und  nach einer gefühlten Ewigkeit  antwortete er endlich auf Deers Frage. Er erklärte sich als Händler mit friedlichen Absichten. Dass er alleine reiste und ebenso aus einem entfernteren Clan stammte.
Kidah zog zweifelnd die Augenbrauen zusammen. Es fiel ihr immer noch unendlich schwer, jemandem auf Anhieb etwas zu glauben. Und damit sich dieser Kerl nicht zu sicher mit Deer als Einzigen Anwesenden fühlen konnte, trat sie nun ebenso hervor und stellte sich  neben ihren Gefährten, um  sich erkenntlich zu machen. Wieder konnte sie jeden einzelnen Muskel von  ihm ausmachen welcher sich anspannte, weil er wohl mit noch jemandem nicht gerechnet hatte. Er war so außerordentlich nervös!  Dabei hatten sie ihm noch keinen Grund dazu gegeben!  Alles schien gut zu verlaufen, bis zu dem Zeitpunkt, in dem  der Fremde sie musterte. Und zwar genau so, wie sie es auf den Tod nicht ausstehen konnte. Vom Scheitel bis zur Sohle, als wäre es ihm ein Unding, dass sie als Frau vor ihm stand mit einer ebenso würdigen Waffe in der Hand wie er. Sie kannte diese Blicke bereits von anderen Händlern und Reisenden.... Und auch die Holcane hatten sich oft genug über sie und Rhika lustig gemacht! Und ihr neutraler Gesichtsausdruck fand ein Ende, als  sein Blick auf ihrem   Bauch hängen blieb. Sofort wurden ihre Augen enger und ihr Blick ernster. Und wären allein ihre Augen in der Lage gewesen, Pfeile zu verschießen, wäre er nun längst von Hunderten durchbohrt gewesen. Sie konnte ihn nicht ausstehen!  Bereits jetzt war er ihr zuwider. Dabei war er wahrscheinlich einfach nur verwundert. Doch sie spürte, dass sie im Moment nicht Herr über ihre Gefühle war, also biss sie fest auf die Zähne und  umfasste angestrengt  ihren Holzbogen in der Hand.
Und zu seinem Glück sah er nun schnell von ihr ab und wandte sich wieder Deer zu, denn hätte er sie noch viel länger angesehen, dann hätte sie ihre Vernunft vergessen!

"Mein Lager ist nicht weit von hier! Ich würde mich freuen euch an mein Feuer einzuladen! Gesellschaft habe ich schon seit längerem keine mehr gehabt und in diesen Wäldchen ist es sicherer als in der offenen Prärie. Ich habe zwar nicht viel zu essen, doch ich kann euch einen sicheren Platz für die Nacht anbieten. Wenn ihr weitergeht, müsst ihr bis zur Morgensonne durchlaufen um zum nächsten Dorf zu kommen. "

sagte er und genau dass war es , was sie eigentlich nicht wollte. Dieser Mann war kein Späher des Volkes, welches sie aufsuchen wollten. Sie brauchten ihn also nicht! Doch der Mann an ihrer Seite schien das anders zu sehen.   Er sah sie an und sprach  leise, damit nur sie ihn hören konnte. Und schon als er begann schüttelte sie leicht den Kopf, weil sie bereits zu beginn heraus verstand, was er sagen wollte. Sicher war es vielleicht vernünftiger sich an ein Feuer im Schutze des Wäldchens für die Nacht zur Ruhe zu setzen, als mitten in der Wüste ohne jeglichen Schutz um sie herum. Doch  diese merkwürdige Situation gefiel ihr nicht.... Deer erklärte, dass es auch für Venka besser wäre und auch sie sich ausruhen musste, dass dieser Händler bestimmt die schnellste Verbindung zum Dorf der Chinook kennen würde und vielleicht noch mehr weitergeben konnte, das ihnen nützlich sein würde und dass sie vielleicht  etwas handeln und tauschen konnten. Doch sie sah immer nur den  musternden Blick vor sich, den er ihr zugeworfen hatte.  Ihr Kopfschütteln wurde heftiger.

"Nein Deer, ich will  nicht bleiben!" sagte sie erstaunlich klar und deutlich was sie selbst überraschte doch  dann sah er ihr tief in die Augen  und  versprach ihr, dass er dafür sorgen würde, dass er sie nicht noch einmal so ansehen würde. Daraufhin  hielt sie erstaunt und auch ein wenig ertappt inne. Also wusste er ganz genau, weshalb sie sich so dermaßen sträubte und was in ihr vorging? Also hatte er genau gemerkt, was ihr missfallen hatte. Sie konnte ihm einfach nur vertrauen.  Kidah seufzte und senkte ihren Blick. Lief dann sachte nickend ein kleines Stück voraus, während Deer dem Kerl noch zurief, dass  noch zwei weitere mit ihnen reisten und sie sich zuerst absprechen würden, um dann wieder zu ihm zu kommen.  Und dann holte er zu ihr auf. Sah ihr während sie liefen noch einmal  in die Augen, was Kidah offenkundig erwiderte. Ja, sie wollte dort nicht angesehen werden.  Und sie traute  dem Fremden nicht. Doch sie wollte sich  auch mit Deer endlich wieder etwas besser verstehen und hatte so nachgegeben.
Denn unter anderen Umständen hätte sie  auf die Fortsetzung der Reise bestanden, bis sie etwas Passenderes als das gefunden hätten.  Es dauerte nicht lange ehe sie bei Flint und Venka ankamen, welche sich bereits in ihre Decken eingehüllt hatten, um sich vor der Kälte der Steppe bei Nacht zu schützen.  Und wieder überließ sie Deer das Reden, denn noch   fiel ihr das Sprechen zu schwer. Und während er die Situation schilderte, sah sie hinter sich über ihre Schulter hinweg um zu kontrollieren, ob  der Fremde ihnen vielleicht folgte oder  er doch Verbündete hatte, die sie beobachteten. Doch alles schien ruhig. Nun traf sie auch die volle Wucht der Kälte, die hier während der wolkenlosen Nächte vorherrschte. So kalt war es  in ihren Wüsten Nachts auch gewesen. Doch die  schwüle Hitze des endlosen Dschungels hatte sie das vergessen lassen. Schnell begann auch sie zu frieren und  versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.  Das alles war keine gute Idee. und doch fragte sie sich ständig selbst, ob sie nicht zu misstrauisch war. Zu voreingenommen und zu in sich gekehrt. Sie wusste ja, dass sie nicht mehr die Alte war und  deshalb würde sie mitziehen, egal wie die Männer sich entscheiden würden. Und während sie darüber entschieden, was wohl die Beste Lösung für sie  sein würde, zupfte Venka Flint an seinem  Leder herum und quengelte, weil sie wieder so müde war und ihre abendliche  Geschichte von ihm  hören wollte.  Und spätestens da wusste sie, dass es wohl doch besser war, sich  diese Nacht zu dem Fremden in die Bäume zu schlagen, wo sie sicherer waren als hier Draußen wo sie jeder sehen konnte. Das Kind und auch sie alle würden  etwas beruhigter schlafen können. Oder auch -was sie selbst anging- eben nicht.  Nachdem endlich  abgesprochen war, wie sie es anstellen würden und wer die Wache wann übernehmen würde, entschlossen sich nun doch alle, zusammen in den kleinen Wald zu laufen, um  sich dem  Händler für diese Nacht anzuschließen.  Sie hatten noch Fleisch von Deers erlegtem Hirsch übrig, welches sie  zu sich nehmen können würden und vielleicht war ja alles wirklich gar nicht so schlimm, wie sie es sich jedesmal ausmalte.
 Venka protestierte heftig, weil ihre Beine wieder weh taten und sie das letzte Stück getragen werden wollte, doch auch Flints Kräfte hatten mal ein Ende und so  forderte er sie ein letztes Mal für heute auf, das kleine Stück bis zum Wald noch zu ertragen, damit er sich um seine Habseligkeiten kümmern konnte, die er auch für Venka mit sich trug.  Als sie sich in den Schutz der seltsamen Bäume aufgemacht hatten,  lief sie wieder ein wenig voraus, um mit Deer nach dem Mann zu suchen, der sich Lone Rock nannte und tatsächlich auf sie gewartet hatte, um sich von ihm zu seinem Lager führen zu lassen. Endlich würde sie wieder die Wärme von Deer an ihrer Seite wissen, ohne ihn dabei ansehen zu müssen....
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Beitrag von Flint Sky 8/4/2011, 22:49

Nach dem überwältigenden Anblick der Büffel in der Ebene wanderten sie ruhig weiter, so lange bis sie in der Ferne einen See schimmern sahen welcher von einigen Bäumen umgeben war; es war ein merkwürdig vertrauter Anblick in dieser scheinbar kahlen Ebene. Die Tage hier waren lang und trocken gewesen, und sie alle waren von Sand und Staub bedeckt und sie waren furchtbar durstig, denn ihre Wasservorräte waren zurneige gegangen, und nun konnten sie sich endlich wieder lebendiger fühlen. Die letzten Meter legten sie eiliger zurück, und Flint musste die kleine Venka ein wenig energischer hinter sich herziehen, denn das Mädchen hatte in den letzten Stunden tapfer alleine gehen müssen ohne dass er sie trug. Schweigend begab sich jeder von ihnen an das bewachsene Ufer des Sees und löschte erst einmal seinen Durst. Der Wind rauschte sachte in den trockenen Zweigen der Bäume um sie herum, und die Sonne strahlte so hell auf die Wasseroberfläche dass es in den Augen schmerzte darauf zu blicken. Flint achtete nicht wirklich auf Kidah und Deer, doch er hörte dass die beiden sich ein wenig entfernt hatten. Nachdem er seinen Wasserschlauch aufgefüllt hatte stieg er bis zu den Knien hinein und begann damit sich den gröbsten Schmutz von seinem Körper zu waschen, und auch wenn Venka das Wasser noch nie geheuer gewesen war folgte sie ihm hinein und ließ sich von ihm waschen.
Es tat unendlich gut, nicht nur weil es sie reinigte, sondern auch weil es ein wenig erfrischte. Das Wetter war tagsüber fast unerträglich heiß und Nachts empfindlich kühl, etwas woran Flint sich nicht gewöhnen konnte. In seiner Heimat war es fast immer warm gewesen, ausser in der Regenzeit wenn die Stürme über die Wälder fegten; doch hier schien die Sonne alles auszudörren, und selbst dieser See schien zu schrumpfen was man deutlich an den dunklen Rändern am Ufer erkennen konnte. Flint schöpfte sich immer wieder Wasser in das Gesicht, und erst nach einer kleinen Ewigkeit begab er sich zurück an das Ufer und hob sein Bündel auf die Schulter. Venka hielt sich dicht bei ihm, und mit tropfnassen Haaren sah sie zu ihm auf.
"Ich bin müde...!"

Die Kleine war schon eine weite Strecke allein gelaufen, nur noch selten nahm er sie auf seinen Rücken wenn sie wanderten, doch jetzt konnte er noch nich nachgeben. Er hatte auch das schwere Bündel zu tragen, und Venka musste lernen dass sie irgendwann auf eigenen Füßen stehen musste. Für das Mädchen schien es jedoch noch recht schwer zu sein. Flint blickte sich kurz nach Deer und Kidah um, doch die beiden waren aus seinem Blickfeld verschwunden; dann nahm er Venkas kleine Hand und zog sie sanft mit sich.
"Wenn es dunkel wird werden wir uns ausruhen, kleine Kaulquappe. Nicht mehr lange! Du musst noch ein wenig durchhalten."

Wortlos ging das Mädchen mit ihm mit, und sogleich trafen sie auf Young Deer dem kurz darauf eine frisch gewaschene Kidah folgte. Als sie alle ihre Sachen beisammen hatten einigten sie sich darauf noch ein wenig weiter zu ziehen, so lange bis die Sonne untergehen würde, und wie immer war es Deer welcher zuerst ging während die anderen ihm folgten. Das trockene Gras raschelte unangenehm unter ihren Füßen, und selbst jetzt in den letzten Stunden des Tages brannte die Sonne noch immer unbarmherzig auf sie herab; die Luft flimmerte in der Ferne und machte die Sicht auf die Berge am Horizont schwer, und Flint ging immer wieder durch den Kopf dass es wohl falsch war bei dieser Hitze so lange zu wandern. Ständig musste er trinken, doch er nahm nur kleine Schlucke von dem warmen Wasser aus der Wasserblase, den meisten Anteil gab er der kleinen Venka welche immer unwilliger vorankam. Sie war einfach völlig erschöpft, und es schien als ob der Große Geist ein Erbarmen mit Deers Tatendrang zu haben schien, denn der Kangee blieb irgendwann plötzlich stehen und tauschte Blicke mit Kidah aus. Während die Beiden so miteinander beschäftigt waren hockte sich Flint neben Venka und schnaufte angestrengt durch, versuchte die Pause so gut es ging auszunutzen.
Er sah wie Deer und Kidah ein kleines Waldstück in der Ferne betrachteten, und im nächsten Moment legten sie ihre Bündel ab und bedeuteten ihm hier zu warten. Flint nickte nur schweigend und sah ihnen nach; sie hatten ihre Waffen mitgenommen, warum das wusste er genau, denn auch er hatte die Rauchsäule über den Baumkronen entdeckt. Also musste sich dort jemand aufhalten, und die beiden hatten nichts besseres zu tun als dorthin zu laufen und nachzusehen. Aber Flint kannte das ja bereits zu gut...also ließ er sie ziehen und kümmerte sich stattdessen um Venka, welche sich müde in das Gras setzte und anfing zu schluchzen. Er versuchte sie ein wenig zu trösten und setzte sich neben sie, strich ihr über das Haar und beobachtete dabei den Wald in dem Kidah und Deer verschwunden waren. Er machte sich Sorgen dass etwas passieren könnte, auch wenn er daran nicht wirklich glaubte. Er hatte kein ungutes Gefühl so wie im Gebiet der Khota, denn immerhin war dies hier ja Deers Heimat...und er hatte nie von Krieg oder gefährlichen Clans gesprochen. Vielleicht war das was die beiden machten einfach nur eine Vorsichtsmaßnahme, nach allem was sie erlebt hatten.

"Hast du Hunger..?"
Venka schluchzte noch immer und rieb sich die Augen, aus welchem Grund das war Flint nicht begreiflich. Er hatte das Kind nun schon eine so lange Zeit um sich, doch manchmal konnte er dennoch nicht erkennen was in dem Kind vor sich ging. Noch nie hatte er über eine so lange Zeit mit einem Kleinkind verbracht, und noch immer war es eine große Herausforderung für ihn. Doch er wehrte sich nicht gegen diese Herausforderung, denn der Große Geist verlangte von ihm dass er sie bewältigte, jetzt nachdem er damals darauf bestanden hatte dieses kleine Geschöpf mitzunehmen und vor dem Tod zu bewahren. Ohne noch einmal zu fragen zog er an der Schnur von seinem Bündel und wühlte darin herum, so lange bis er zwei getrocknete wilde Mohrrüben gefunden hatte. Sicher kein gutes Essen, aber Venka musste hungrig sein....und Fleisch hatten sie momentan nicht. Er hielt es dem schluchzenden Kind unter die Nase, und als Venka erkannte was da vor ihrem Gesicht war ruckte sie mit ihrem Kopf zur Seite, fing noch mehr an zu weinen. Flint versuchte mühsam sich zu beherrschen, denn nicht nur Venkas Ungeduld machte ihm zu schaffen sondern auch die Hitze und die Erschöpfung. Ein wenig ratlos ließ er von ihr ab und biss stattdessen selbst von der Wurzel ab, und während er darauf herum kaute blickte er wieder zu dem kleinen Wäldchen hin. Die Sonne stand bereits tief und würde in der nächsten Zeit untergehen, und bis dahin hätten sie sich lieber einen guten Unterschlupf für die Nacht suchen sollen....wenn nicht in diesem Wäldchen, dann hätten sie vielleicht einige Meter weiter noch ein anderes Wäldchen gefunden. Nur eine weitere Nacht, ungeschützt in der Ebene, würde er wohl nicht noch einmal verkraften können.

Venka schluchzte noch immer, und nun hatte sie sich auf den Rücken gelegt und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Flint steckte die angebissene Wurzel zurück in sein Bündel, schnürte es zu und beugte sich dann über Venka. Es machte ihn verrückt wenn das Mädchen so laut war, und vor allem wenn er nicht wusste was es hatte. Besorgt ergriff er die kleinen Schultern und versuchte ihr zu zeigen dass sie nicht alleine war. Vielleicht hatte sie Schmerzen, oder etwas anderes was er nicht ahnte? Doch Venka war so schlimm wie nie zuvor und reagierte mit Trotz auf ihn, presste sich fest die Hände vor die Augen und schluchzte.

"Kleines Mädchen, sag mir was du hast und hör auf zu weinen!"

Aber es half alles nichts....Venka wollte sich nicht beruhigen. Im Gegenteil, seine Anteilnahme schien sie nur noch mehr aufzuregen, denn sie wurde lauter und schüttelte den Kopf. Flint schnaufte durch vor Anstrengung und konnte nicht anders handeln als Venka vom Boden aufzuheben; sie zappelte mit Armen und Beinen als er sie so festhielt, wie ein Fisch im Netz der in die Freiheit wollte. Was war nur mit ihr los?? Es machte ihn nicht nur verzweifelt sondern auch wütend dass sie gerade jetzt so reagierte, jetzt wo er am wenigsten damit umgehen konnte. Ohne nachzugeben hielt er sie fest indem sie wie ein Bündel Wassergras unter seinem Arm hing und zappelte, ehe er sie ein Stück weiter auf dem Boden absetzte und sie festhielt. Er sah sie eindringlich an, und ihr verheultes Gesicht erweckte in ihm Mitleid.

"Kaulquappe, sei jetzt brav! Deer und Kidah kommen gleich und sie werden nicht froh sein dich so zu sehen! Ich habe dir doch von den do honot'i ni erzählt, den bösen Katsinas die dir die Nase abbeissen...wenn du weiter so schreist werden sie kommen und das wirklich tun!"

Venka schluchzte noch immer, doch nun sah sie ihm ängstlich in die Augen wegen seiner Worte, und Flint nickte um seine Drohnung noch zu unterstreichen. Schließlich hatte sich Venkas Trotz so weit zurück gezogen dass sie still sitzen blieb und nur noch schniefte, während Flint sie mit seiner Decke einhüllte um es ihr komfortabler zu machen. Und gerade als er durchatmete und zu dem kleinen Wäldchen blickte sah er, dass Deer und Kidah zurück gelaufen kamen. Erleichtert ging er ihnen ein paar Meter entgegen und hörte wie sie auf den einsamen Händler gestoßen waren. Flint war nie besonders misstrauisch gewesen, und dass Deer keinerlei Bedenken zu haben schien beruhigte ihn. Er willigte ein dass sie mit in das Wäldchen gehen und dort die Nacht verbringen sollten, nicht nur weil es dort geschützter als auf der freien Ebene war. Deer verkündete sogleich dass er die Wache für die Nacht übernehmen würde, weil er ohnehin nicht würde schlafen können...und dann nahmen sie ihre Sachen an sich, und Flint trug nun auch die kleine Venka die völlig erschöpft war, und so näherten sie sich schweigend dem Wald in dem der fremde Händler auf sie wartete.
Es wurde bereits dunkel als sie durch die schützenden Bäume wanderten. Flint konzentrierte sich auf den Blick vor sich, dort wo Kidah und Deer vor ihm gingen, und schon bald kamen sie an die Stelle wo der Händler auf sie wartete; doch Flint hatte alles erwartet nur keinen jungen Mann wie diesen. Der Fremde begrüßte sie alle mit einem Winken und einem scheinbar offenherzigen Lächeln, und er hatte bereits eine Feuerstelle bereit gemacht. Allerdings starrte er den Seneca ein wenig ungläubig an, etwas das andere Menschen die Flint nicht kannten des öfteren taten. Deer und Kidah blieben in einigem Abstand dort stehen, und während Flint sich schweigend mit Venka an das Feuer setzte hörte er Deers Worte die er an den Mann richtete.

"Diese Nacht werden wir hier bleiben, aber wir werden morgen früh weiterziehen. Bis dahin wird es keinen Moment geben in dem nicht einer von uns wach ist."

Flint wusste was Deer damit meinte, nämlich dass der Kangee dem Fremden nicht recht traute und ihm deutlich machte, dass sie eine Wache halten würden. Flint vermied es Woodsprite anzusehen und bettete stattdessen Venka neben sich in die Decke. Er hörte wie Deer und Kidah leise miteinander redeten, und auch Woodsprite redete und versicherte dass ihm das recht sei. Flint wusste nicht was er von der ganzen Sache halten sollte...ein wenig besorgt sah er dass Deer und Kidah sich angespannt hingesetzt hatten, wobei Kidah den Händler nicht ein einziges mal aus den Augen ließ und auch nicht ihre Waffe ablegte. Deer saß zwei Armlängen von ihr entfernt am Feuer, und nun war es stockfinster um sie herum.

"Ich danke dir für dein Angebot uns diese Nacht an deinem Feuer sitzen zu lassen. Nur um noch eines klar und deutlich zu machen: wir sind nicht darauf aus dir im Gegenzug einen Gefallen zu tun, oder dich aus Gefälligkeit mitzunehmen! Und glaube nicht dass du eine List bei uns anwenden kannst!"

Deers unangenehm mahnende Worte ließen Flint nun aufsehen. Deer starrte Woodsprite über das Feuer hinweg an, und die Stimmung in der Luft schien zu knistern. Doch auch wenn Deers Worte alles andere als einladend gewesen waren, so blieb er dennoch ruhig dort sitzen.
"Mein Name ist Deer....mehr sollte nicht von Bedeutung für dich sein. Wo sind eigentlich deine ganzen Handelswaren? Ich sehe kein einziges Bündel."

Flints und Kidahs Namen verschwieg er ganz, doch Deer würde sicher einen Grund dafür haben. Und während der Händler eine Antwort gab drehte sich Flint ein wenig zur Seite und legte sich der Länge nach hin; er hoffte dass Deer es ihm vergeben würde dass er sich nun ein wenig ausruhte und nicht weiter auf die Konversation achtete, denn mit Sicherheit würde auch Kidah noch eine ganze Weile wach bleiben. Sie hatte wieder furchtbar misstrauisch gewirkt. Venka lag neben Flint und war bereits eingeschlafen. Ihr Gesichtsausdruck war entspannt und ihr Daumen steckte in ihrem leicht geöffneten Mund; Flint betrachtete sie liebevoll im Schein der Flammen und spürte das angenehme Gefühl ihres Atems auf seinem Gesicht, und er lächelte ein wenig und versuchte nicht daran zu denken, dass sie nun mit einem fremden Mann am Feuer saßen. Schon bald wurden seine Augenlider so schwer dass er es nicht verhindern konnte dass er einschlief.
Flint Sky
Flint Sky


Charakterbeschreibung
Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck Empty Re: Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

Beitrag von Gast 9/4/2011, 11:49

Der Händler  lief ruhig voran während sie, Deer und Flint  und die Kleine ihm  durch dieses sonderbare Wäldchen  folgten. Kidah   bemühte sich, diesen Fremden nicht aus den Augen zu lassen und behielt ihre Waffen die ganze  Zeit griffbereit. Auch wenn es ihr manchmal schwer fiel, den Blick nach Vorne gerichtet zu halten, denn solche Bäume hatte sie nun wirklich noch nie gesehen. Sie hatte nun schon viel neues erlebt.  Vieles hatte sie bewundert,  fragend begutachtet, doch noch nie hatte sie dabei ein so  seltsam, unwohles Gefühl in der Magengegend. Als würde in jedem dieser Bäume ein mächtiger Geist wohnen, der jede ihrer Schritte beobachtete.  Doch später am Feuer würde sie noch genug Zeit haben, um sie sich anzusehen.  Einmal berührte ihre Hand während sie so liefen Deers und sie  sah ihn kurz an.  Nur flüchtig trafen sich ihre Blicke und dennoch tat es  unendlich gut.  Sie vertraute seinen Entscheidungen. Und nun würden sie  die Nacht etwas geschützter   durchstehen können. Hier  brach der Wind sich in den sonderbaren Zweigen und traf nicht so hart direkt auf ihre Körper.    Venka kämpfte mit ihrer Müdigkeit und selbst sie wurde durch die seltsame Atmosphäre, die in diesem Wäldchen herrschte ruhig und sah sich  mit großen Augen um.  Kidah  hatte auch einen  prüfenden Blick mit Flint ausgetauscht, der mit dem Mädchen hinter ihnen her lief. Und auch er schien skeptisch, was diesen jungen Mann anging. Doch Kidah zeigte ihm ganz deutlich mit ihren Blicken, dass  auch sie auf der Hut bleiben würde um sie  zu beschützen.  Sie kamen schließlich an eine winzige Lichtung und Kidah konnte im Dunkeln   ein paar wenige Gegenstände entdecken. Er schien unvorbereitet von ihnen überrascht worden zu sein, denn er hatte sein Feuer mit Erde abgedeckt und nur einzelne, rot glühende Glutstückchen waren noch zu sehen, welche  durch  die Erde hindurch glühten.  Sofort bemühte sich dieser "Rock" darum es wieder  freizuschaufeln und es neu zu entfachen und solange rührten weder Kidah, noch die anderen sich vom Fleck. Es gelang schnell und  der Händler bot mit  einer einladenden Handbewegung  einen Platz daran an.  Kidah jedoch  bewegte sich keinen Meter sondern  musterte diese Situation ganz genau. Prüfte die Blicke des Händlers, während Flint sich zu Venka kümmerte und schließlich sprach Deer zu ihm.

"Diese Nacht werden wir hier bleiben, aber wir werden morgen früh weiterziehen. Bis dahin wird es keinen Moment geben in dem nicht einer von uns wach ist."

Sie war froh, dass auch er nicht gleich wegen seiner nahenden Heimat alle Vorsicht verloren hatte. So ähnlich dieser Fremde ihm auch sein mochte.  Kidah rührte sich erst, als auch Deer sich, nach einem erneuten Blick in ihre Augen, in Bewegung setzte. Er nickte ihr zu und so setzte sie sich direkt neben ihn.  Dabei legte sie ganz offenkundig, damit der Fremde es  ebenso sehen konnte, ihren Speer neben sich und behielt  ständig eine Hand darauf.  Er sollte ruhig mitbekommen, dass sie ihm nicht vertraute. Auch wenn das wenig  dankbar herüberkam, so  waren vergangene Erlebnisse doch zu belehrend gewesen.  So entstand  erst einmal ein wenig Stille, weil niemand von ihnen wusste, welche Worte man sagen konnte, doch  zu heiteren Gesprächen wäre es auch mit keiner anderen Person gekommen. Sie waren alle in letzter Zeit so  still gewesen. Hatten generell wenig gesprochen. Doch Kidah bemerkte dass sie die Geschichte, welche Flint jeden Abend  begonnen hatte vermisste.  Stattdessen saß sie nun hier, starrte den Mann an und sah, wie ihm dies mehr und mehr unangenehm wurde. Doch das war ihr egal.  Deer rutschte schließlich etwas näher an sie heran und beugte sich ein wenig zu ihr hinüber, woraufhin auch sie ihm etwas entgegenkam, ohne ihre Augen von Rock abzulassen.  Er sagte ihr, dass sie sich abwechseln würden, so als würden sie  sich alleine hier befinden, damit immer jemand wach war, um diesen Mann  zu beobachten. Kidah  nickte leise. Fragte ihn, wer zuerst schlafen sollte und er bestand darauf, dass sie sich zuerst  zur Ruhe legte.  Kidah wusste ja nun, dass diskutieren nichts brachte, also  nickte sie erneut.

"Du ihm sagen  wir nichts geben dafür, dass wir sein hier. Er nicht muss glauben wir abhängig von seinen Sachen!"

Deer bejahte dies und sie war froh, dass sie sich in dieser Hinsicht was  den Schutz ihrer kleinen Gemeinschaft anging jedesmal sofort einig waren.  Also richtete Deer nun sein Wort an den Mann, der mit  einem angewinkelten Bein dasaß und ins Feuer gestarrt hatte,  um  sie nicht falsch anzusehen.

"Ich danke dir für dein Angebot uns diese Nacht an deinem Feuer sitzen zu lassen. Nur um noch eines klar und deutlich zu machen: wir sind nicht darauf aus dir im Gegenzug einen Gefallen zu tun, oder dich aus Gefälligkeit mitzunehmen! Und glaube nicht dass du eine List bei uns anwenden kannst!"

sagte er in ernstem Ton und Kidah unterstrich dies, indem auch sie  ihn mit  drohenden Augen ansah. Doch Rock ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, brachte nur ein gezwungenes Lächeln hervor. Sie spürte genau , wie auch sein Puls schneller wurde, bevor er antwortete dass ihm dies absolut recht sei und er keine Ansprüche an sie hatte. Gute Antwort.  Und jetzt, wo Deer  und Flint noch wach waren und mehr Augen diesen Mann  beobachten konnten ehe jemand von ihnen schlief, riskierte Kidah ein paar schnelle Blicke  auf die Umgebung. Er schien wirklich nicht hier zu leben, sondern eine Weile zu rasten. Ihm schienen irgendwie alle wichtigen Dinge zu fehlen  für jemanden, der beabsichtigte eine längere Zeit an Ort und Stelle zu bleiben. Nur eine seltsame, geflochtene Abdeckung lag hinter dem Händler, unter der er etwas zu verbergen schien. Sie war groß genug, damit jemand darunter kriechen konnte, aber zu klein um richtig darin leben zu können.  Ein spartanischer Topf stand lieblos neben dem Feuer und Knochenreste eines Hasen fand sie auch.  Davon hatte sie hier sehr viele gesehen. Und sie würde gerade auch einen vertragen können.  Als hätte Deer ihre Blicke gesehen oder ihre Gedanken gelesen, fragte er Rock schließlich, wo denn seine Waren wären und auch sie war gespannt auf eine Antwort.  Und sie war  erleichtert, dass er ihren und Flints Namen für sich behalten hatte.   Aus den Augenwinkeln konnte sie  sehen, wie Flint sich erschöpft neben das Kind legte und das war auch bitter nötig. Mit der Kleinen, die manchmal wirklich nicht einfach war, hatte er mehr Arbeit als sie alle drei zusammen.   Der Mann  lachte kurz auf, als hätte Deer einen lustigen Witz erzählt und deutete dann mit einem Finger in die Baumkronen.

"Dort oben.  Nachdem ich meine Waren eine Weile hier am Boden hatte, kam ich eines Nachts von der Jagd wieder und durfte feststellen, das ein paar Kojoten  meine frischen Felle  unwiderstehlich  gefunden hatten. Ebenso wie meine anderen Sachen.  Außerdem  streifen auch andere Wanderer hier durch, die dann denken, nur weil mein Feuer kalt ist, würde ich nicht mehr leben und es wäre in Ordnung  sich an meinen Sachen zu bedienen. Seitdem hänge ich sie in die Kronen. Und  auch die Auswahl ist durch die Kojoten leider drastisch geschrumpft, was mich zwingt, erst einmal an Ort und Stelle zu bleiben und jeden Tag zu jagen, um meine  Waren und meine Vorräte für den weiteren Weg wieder aufzustocken."
Darauf erhob der Mann sich und trat zu der Abdeckung hinüber, um sie hochzuklappen und wieder  an einem tief hängenden Ast fest zu binden. Er  holte  ein Schlaffell hervor, sowie eine Schüssel und seine Mokassins und sagte, dass nicht viel übrig geblieben sei.  Kidah hatte jedoch kein Mitleid. Er war noch ein junger, unerfahrener Kerl,  wohl so alt wie sie und Deer und irgendwie schien er noch nicht viel  gereist zu sein.
Er fragte sie noch, ob sie Hunger hatten und dass er dann seine Schlingfallen kontrollieren würde. Eigentlich hätte sie nun gern etwas gegessen. Doch Kidah wollte  von niemandem annehmen, wenn sie  nicht selbst etwas dafür getan hatte oder es von Flint stammte, dem sie vertraute.  Sie erwiderte Deers fragenden Blick und schüttelte sachte den Kopf, damit Deer antworten konnte.  Immer wieder huschten große Hasen an ihrem Lager vorbei und der Wind hörte sich in diesen Ästen anders an, als in den Bäumen die sie nun konnte. Und obwohl sie sehr müde war, hoffte sie, dass sie bald einschlafen können würde.  Sie würden hoffentlich früh weiterreisen, um diesen Mann hier zurück zu lassen und schnell voranzukommen.

Ohne dass Deer ihn etwas weiteres gefragt hatte, fing dieser nun an, mehr zu erzählen.  Dass er  nicht die Absicht hatte, lange hier zu bleiben und auf   kleinere Handel mit einzelnen Chinook angewiesen war,  um seine Alltagsgegenstände wieder aufzustocken. Dass  er froh war, endlich mal wieder  mit jemandem sprechen zu können und sein Feuer Abends zu teilen. Wie schön für ihn. Er sollte sich wohl besser nicht daran gewöhnen.  Er  fluchte noch einmal über die Kojoten und erwähnte, dass er wenigstens noch sein "Pferd" hätte wobei sie bemerkte, das Deer plötzlich verwunderter dreinschaute und ihn  mit weiten Augen ansah... Ihn nochmal hinterfragte... Rock nickte ihm lächelnd zu... "Ja  ich habe es noch. Es steht weiter hinten  und an ihm merke ich sofort, wenn aus dieser Richtung Gefahr droht. Wie ein Hund schlägt es an. Ich hörte von den Kangee. Ihr habt doch dort auch Pferde oder nicht?"

Deer  jedoch  wandte sich sofort ab und antwortete nur knapp um nicht zu viele Informationen preis zu geben.  Aber was bei den Göttern war den wieder ein Pferd? Kidah übte sich in Geduld. Deer hatte sie schon oft erwähnt. Sie ein wenig beschrieben. Und sie musste zugeben, dass sie gespannt war sie zu sehen. Die Bisons waren schon ein beeindruckender Anblick gewesen. Doch Deer hatte gesagt, das Pferde weit anmutiger seinen, als diese Berge von Fleisch.  Kidah wollte gar nicht noch mehr über diesen Kerl wissen, weil er  in ihren Augen unwichtig war. Also  rollte sie sich schließlich zur Seite und überließ somit Deer die erste Wache, so wie er  es gewollt hatte.  Es fiel ihr schwer sofort einzuschlafen, doch Deer neben sich zu wissen und  ihn zu sehen sobald sie die Augen nochmal kurz öffnete, ließ sie dann doch irgendwann entspannen.

Irgendwann wurde sie durch sanftes Rütteln geweckt und sie hörte Deer ihren Namen leise flüstern. Kidah wurde sofort wach, rieb sich die brennenden Augen und wusste sofort, dass nun ihre Wache beginnen würde. Das Feuer war nur noch sehr klein gehalten  und  zu ihrer Verwunderung schien sogar dieser Rock zu schlafen. Hatte er denn gar keine Bedenken was sie als Fremde anging? Nur weil sie vielleicht ein Kind dabei hatten? In ihren Augen war dieses Verhalten dumm, doch auch gleichzeitig war es ihr sehr recht. Sie hatte keine Lust von ihm angegafft zu werden und  diese erzwungene Stille auszuhalten. Kidah sah Deer kurz in seine müden Augen, auch wenn er versuchte, sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen und sie schenkte ihm ein Nicken, behaftet mit einem sanften Lächeln, setzte sich auf und legte ihren Speer wieder griffbereit neben sich, während nun Deer sich  auf die Seite rollte und sie sich verschlafen umblickte. Alles war ruhig und der Vollmond malte seltsame Schatten auf den Boden.
Immer noch waren sie beide ein eingespieltes Team. Doch langsam begann ihr dies nicht mehr zu reichen und sie sehnte sich auch wieder danach, ein Partner für ihn zu sein. Doch noch immer gab es Dinge, die mit ihrem Unterbewusstsein und ihrer Angst einfach nicht zu vereinbaren waren. Denn zu zwei liebenden gehörte mehr als  ein zärtlicher Blick oder  das man nebeneinander einschlief. Außerdem wusste sie noch um Deer Reaktion, als sie ihn damals bei den Seneca so scharf abgewiesen hatte und davor hatte sie ebenso Angst. Sie wollte  diese Nähe, weil sie noch wusste wie gut sie getan hatte. Und doch befürchtete sie, dass Cocozca ihr diesen Moment rauben und sie dann in ihrem Kopf wieder quälen würde. Wenn es wenigstens eine Möglichkeit geben würde, die Bilder zu vergessen. Wenn ihnen wenigstens mal zur Abwechslung etwas schönes, erheiterndes widerfahren würde.... Und   da taten sich  noch mehr Gedanken in ihr auf, wenn  sie über all dies nachdachte. Kidah zog ihre Beine an und legte ihre Arme auf ihnen ab, den Speer mit einer Hand noch immer fest umgriffen und sah  zum schlafenden Flint hinüber. Er lag mit dem Körper zu ihr gewand und hielt seinen mächtigen, muskulösen Arm schützend um den kleinen Körper von Venka, die sich dicht an ihrenZieh- Vater gekuschelt hatte und wieder an einem ihrer Finger lutschte.
Es hatte ihr heute gefehlt, seiner Geschichte über den großen Geist und die Katsinas zu lauschen. Selbst wenn sie dabei ganz andere Dinge getan hatte, geschnitzt,  ihre Waffen kontrolliert oder ein Tier ausgenommen hatte.... jedesmal hatte sie währenddessen angestrengt gelauscht und sich die Geschichte in Bildern in ihrem Kopf   vorgestellt. Hatte jedes Wort förmlich aufgesaugt, weil sie sie irgendwie faszinierte und immer nachdem Flint geendet hatte, hatte sie ein wohlig warmes Gefühl verspürt und sich etwas geborgener und aufgefangen gefühlt.  Nun dachte sie über die nicht erzählte Geschichte nach. Der große Geist. Laut der Geschichte war aus ihm war alles Leben entstanden. Voller Hingabe und Liebe hatte er seine Kinder geschaffen und mit all ihren Aufgaben in die Welt hinausgeschickt und einige als Schutzgeister erwählt, um auf andere aufzupassen oder sie zu lehren und zu führen, damit alles im Gleichgewicht blieb und sie seine Liebe an alles weiter gaben.
Ob für sie auch ein Schutzgeist existierte?  Und sie ihn nur finden musste? Ob der große Geist auch etwas Liebe für sie übrig hatte, obwohl sie bisher anderen Wegen gefolgt war? Ob er sie besser beschützen konnte, als die Götter der Sonne und des Mondes?  Kidah seufzte und zwang sich zur Konzentration.   Strich sich über ihre Kriegsnarben und sah vor sich auf den Boden.  Hörte wie die anderen  leise im Schlaf schnauften und ihr Blick wanderte zu Deer, der ruhig neben ihr lag. So friedvoll lag er nun da. Er sah so gesund und stark aus wie nie. Hatte während ihrer Reise wieder viele Muskeln aufgebaut. Und für einen Moment wollte sie sich einfach nur nahe  zu ihm legen und seinen  sanften Atem auf ihrem Gesicht spüren können und ihn beim schlafen beobachten. Doch die Wache war wichtig. Besonders hier im Lager des Fremden.  Gedankenverloren  hing ihr Blick auf seinem schlafenden Gesicht, als sie plötzlich einen  ruckartigen Stoß im Unterleib fühlte, davor erschrak und an sich hinunter starrte.......
Sofort sah sie auf den kleinen Bauch der sich gebildet hatte und fixierte ihn einen Moment.
War das etwa......DA!!! WIEDER!  Wieder dellte sich die Haut ein wenig und sie spürte diesen leichten Stoß nun ganz bewusst! Ein Schauer packte sie. Sie wurde durchflutet von unfassbarer Faszination und auch wieder Verzweiflung, weil immer mehr Leben in dieses Kind drang. Es BEWEGTE sich!  Und ihr Herz pochte ihr bis zum Hals... Was sollte sie nun tun? Musste sie was tun? Es hatte sich ganz eindeutig bewegt! So hatte ihr Körper sich noch nie bewegt und  sie hatte noch niemals so etwas verspürt!   Fast ein wenig ängstlich sah sie prüfend kurz zu Deer, schnaufte weil es sie aus der Fassung brachte und dann wieder auf ihren Bauch.  Es sollte sich nicht bewegen! Nicht weiter wachsen! Das wäre besser für sie alle!  Kidah war noch ganz eingenommen von diesem Erlebnis als sie plötzlich ein komisches Tiergeräusch vernehmen konnte und wie vom Scorpion gebissen aufsprang und in den Wald hineinstarrte. Dort wo die Schatten alles verschluckten und nur Schwärze herrschte. Was  zur Hölle war das denn gewesen?  Kidah kniff die Augen zusammen und dieser Rock seufzte im Schlaf, wurde leicht wach und legte seinen Körper in eine andere Position. Sie hatte es doch gehört! Eingebildet hatte sie es sich sicher nicht!
Und plötzlich sah sie etwas sich Bewegendes in ihren Augenwinkeln und sie  wandte sofort ihren Kopf in die Richtung. Dorthin, wo der Wald endete und nur ein paar Bäume sie noch von der offenen Steppe  trennten. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen, um in dem seltsamen Mondlicht etwas erkennen zu können und erstarrte.  Ihre Augen wurden weit, als sie diese seltsame Erscheinung dort stehen sehen konnte. Es war so seltsam anders als alles was sie bisher gesehen hatte. Dort saß ein Mensch auf einem Wesen und er starrte sie an. sie konnte es spüren! Das Tier schnaufte und  kratzte mit einem seiner Füße ungeduldig auf den Boden und sie konnte den Dampf seines Atems deutlich erkennen... Dieser Mann der dort auf diesem Tier saß, sah sie an und sie war eine kurze Zeit lang nicht in der Lage sich zu rühren, doch es geschah sonst nichts weiter.... Dann kam sie wieder zu sinnen und  wie in Zeitlupe ging sie in die Hocke und griff nach Deers Schulter, rüttelte ihn sachte und flüsterte seinen Namen. Es dauerte einen Moment ehe sie ihn aus seinem Schlaf holen konnte und er sofort hoch schnellte, als auch er  den Reiter in der Ferne erblicken konnte. Davon wurde auch der Händler wach, welcher sich  ebenso erhob und es ihnen gleich tat.
"Wer das sein?" flüsterte sie dem Mann zu ohne ihren Blick von dem Reiter zu nehmen, doch dieser flüsterte nur zurück, dass er es auch nicht wusste, er aber nun schon den Zweiten in kurzer Zeit sehen würde und eine Nacht zuvor schon einer dagewesen war und ihn nicht angegriffen hatte.  Und kaum war dies gesagt, trieb der Reiter das Tier plötzlich an und ritt einfach davon und hinter ließ nichts als eine große aufgewirbelte Staubwolke an der Stelle, an der er gestanden hatte. Das war alles sehr seltsam. Und alles was nicht erklärbar war, dem war nicht zu trauen. Kidah sah Deer an und dieser erwiderte ihren Blick.  Dann sah er an ihr vorbei zu Rock, wieder durch den Wald hindurch. Wieder hörte sie dieses  seltsame Geräusch und fragte sofort Rock, was das war weil sie es  zuvor schon vernommen hatte. Und dieser sagte, dass dies wohl sein eigenes Pferd sei und es den wohl Reiter ebenso bemerkt hatte. Kidah atmete tief durch. Das gefiel ihr alles gar nicht. Einen letzten skeptischen Blick  warf sie  durch die Bäume hindurch, doch der Reiter war und blieb verschwunden.  Deer kam ihr näher und ehe er etwas sagen konnte fiel sie ihm ins Wort.

"Du solltest weiter schlafen Deer. Ich werden weiter gut aufpassen und sofort wecken wenn er zurück kommt. Du brauchen Kraft für morgen."
Anonymous
Gast
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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck Empty Re: Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

Beitrag von Gast 9/4/2011, 22:54

Wood   war froh, dass die Fremden zurück gekommen waren... Sie waren längst nicht nur mehr irgend jemand. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo der Mann ihm offenbart hatte, dass er ein Kangee sei, waren sie weitaus mehr für ihn geworden. Die womöglich einzige und letzte Chance, seine Ehre wieder herzustellen und Rainsong mit sich zu nehmen. Und zwar für immer. Tausend Gedanken wirbelten ihm im Kopf herum, denn nun durfte er verdammt nochmal keine Fehler mehr machen! Er musste versuchen auf sie einzugehen und ihr Vertrauen zu gewinnen.  Er musste sich noch niemals auf jemanden einlassen, denn sonst hatte er immer nur befohlen was er wollte oder was getan werden sollte. Und nun musste er versuchen sich auf seine Worte zu konzentrieren und zuvorkommend zu sein.
Er war froh, dass es bereits so dunkel war, denn so konnten sie nicht sehen, wie angespannt er seine Schritte machte. Ja sein ganzer Körper kribbelte und brannte unter der Anspannung die  ihn ergriffen hatte. Und es fiel ihm noch immer schwer sein Glück zu fassen und anzunehmen, dass der große Geist diese Leute zu sich geschickt hatte.  Dann konnte sein bisheriges Tun ja nicht falsch gewesen sein. Am liebsten wäre er sofort mit der Türe ins Haus gefallen, hätte ihn ausgefragt. Und wäre er mit ihm alleine gewesen, hätte er ihn einfach mit Gewalt dazu gezwungen zu reden! Doch  dort war noch eine Art Kriegerin immer an seiner Seite. Folgte ihm wie ein Schatten. Und sie schien irgendwie bei Weitem nicht so hilflos, wie er es sonst bei Frauen gewohnt war wenn man sie anblickte. Und auch  störte ihn noch die Tatsache, dass sie ein Kind bei sich hatten. Und einem Kind wollte er nun wirklich nichts zuleide tun. Soviel Courage hatte er nun doch noch. Aber vielleicht würde er auch über das Kind einen Draht zu ihnen bekommen! Er musste alle Chancen nutzen, die sich in den folgenden Stunden auftun würden. Sich ansonsten unauffällig verhalten und ihm mussten gute Ausreden einfallen wenn er improvisieren musste. Doch darin war er Meister geworden.  
Schnell hatte er die kleine Gruppe durch die Bäume gelotst und an seinen Platz gebracht, wo sie sich sogleich irritiert umsahen. Ja so sah normalerweise kein Lager eines Mannes aus, doch  was hatte er schon für eine Wahl gehabt? Schnell  scheffelte er mit einem flachen Stein die Erde und den Sand von  der Glut, mit der er das Feuer   abgedeckt hatte und schaffte es schnell, die heiße Kohle mit frischen, trockenen Hölzern  zu entfachen. Seit Tagen hatte es nicht geregnet und da ging das strohige Geäst immer sofort in Flammen auf. Hier hatte er selten mal einen Gast. Denn wenn jemand alleine kam und nicht unbedingt die Statur eines Grizzlys hatte, dann war er dem alten Ruf gefolgt dass nur der Stärkere überleben konnte.  Hatte sie ausgeraubt und sich selbst überlassen um selbst weiterzuleben.  Was blieb ihm sonst übrig?  Nachdem ihm die Flammen entgegen züngelten und er immer noch dort hockte, sah er den großen Kerl mit dem Kind auf sich zukommen. Sie nahmen auf der anderen Seite des Feuers Platz und das Kind schien sehr müde, da es bereits während des Laufens beinahe einschlief. Er schien wohl ihr Vater zu sein. Vielleicht war diese Frau ja seine? Und trug das Nächste Kind bereits in sich. Aber dann sollte sie sich doch auch wie eine Frau angemessen verhalten und sich schonen! So war es bei den schwangeren Frauen im Dorf zumindest doch immer gewesen. Aber damit kannte er sich nicht gut aus und er durfte sich kein Urteil erlauben.
Er würde es langsam angehen lassen und keine zu direkten Fragen stellen. Doch ehe er überhaupt auch nur irgendeinen Ton aussprechen konnte,  fing der  Kangee an das Wort an ihn zu richten und sah ihn dabei finster an.

"Diese Nacht werden wir hier bleiben, aber wir werden morgen früh weiterziehen. Bis dahin wird es keinen Moment geben in dem nicht einer von uns wach ist."

Wood  zog tief Luft ein, befeuchtete nervös seine Lippen, denn mit einem so barschen Ton hatte er es bisher tatsächlich noch nicht zu tun gehabt, bemühte sich aber trotzdem um ein Lächeln und antwortete ihm in aller Ruhe.

" Dies ist völlig in Ordnung. So soll es sein.  Ich werde euch nicht aufhalten und kann nachvollziehen dass ihr schnell weiter wollt."

Dann sah er abwechselnd von der Frau zu ihm, da diese sich nun unterhielten und er versuchte ihre Worte anhand ihrer Lippen zu erkennen. Doch bei der Frau fiel es ihm schwer. Es war ihm, als würde sie ihre Sprache nicht richtig beherrschen.  Doch als sie ihn wieder anblickte, wechselte sein Blick kurz zu dem größeren Kerl, auf der anderen Seite, der ihn auch kurz gemustert hatte und  zeigte ihm sein aufrichtigstes Lächeln. Danach legte dieser sich zu dem Mädchen, um sich ebenfalls zur Ruhe zu legen. Diese Leute mussten lange gelaufen sein, so müde wie sie alle waren. Nun  hatten sich auch endlich die anderen beiden mit gebürtigem Abstand an die wärmenden Flammen gesetzt und das ließ ihn etwas durchschnaufen.  Durch ihre besondere Vorsicht machten sie ihn nervös. Denn  sie waren anders als die Anderen Begegnungen hier in dieser trostlosen Ebene.
Mit  den vorigen  hatte er nicht so viele Probleme gehabt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Diese hier waren sehr zurück gezogen, ständig auf der Hut. Und besonders diese Frau schien ihn mit ihren Blicken zu fesseln, so als würde sie  in ihm lesen können und wissen, wer er wirklich war.  Das  machte es ihm schwer natürlich zu wirken, weil er sich umso mehr anstrengen musste. Wieder erhob der Kangee das Wort und Wood  erwiderte seinen Blick standhaft.

"Ich danke dir für dein Angebot uns diese Nacht an deinem Feuer sitzen zu lassen. Nur um noch eines klar und deutlich zu machen: wir sind nicht darauf aus dir im Gegenzug einen Gefallen zu tun, oder dich aus Gefälligkeit mitzunehmen! Und glaube nicht dass du eine List bei uns anwenden kannst!"

Wood nickte nur  und machte eine Geste mit der Hand, dass es ihm nichts ausmachte.

"Ich habe keine Ansprüche an euch. Ich komme allein zurecht. Und ich werde euch auf eurem Weg nicht aufhalten. Alles was ich benötige habe ich mittlerweile wieder zusammen.  Und ich verlange nichts dafür dass ihr mit mir mein Feuer teilt. "

Deer sah ihm noch immer prüfend in die Augen und Wood blieb weiterhin standhaft.  Schottete jegliche Emotionen ab und lächelte freundlich. Wartete geduldig auf eine weitere Antwort seitens des Kangee, denn er spürte, dass dieser noch etwas zu sagen hatte. Wobei er ja hoffte, dass er ihn nun nicht bis ins kleinste Detail ausfragen würde. Er würde sich vieles zusammen reimen können, doch wenn sie es mit ihren Fragen so genau nahmen wie mit seiner Überwachung, würde er eventuell mal einen Fehler machen und etwas sagen, was so keinen Zusammenhang ergab. Oder dass er ins Zögern kam und nicht mehr wusste was er noch sagen sollte.

"Mein Name ist Deer....mehr sollte nicht von Bedeutung für dich sein. Wo sind eigentlich deine ganzen Handelswaren? Ich sehe kein einziges Bündel."

sagte er schließlich und Wood freute sich innerlich. Nun wusste er ein wenig mehr über den Mann. Nämlich etwas ganz Entscheidendes. Er hatte ihm seinen Namen verraten. Und er hatte schon gedacht, sie würden sich bis zuletzt distanzieren und nichts von sich preisgeben.  Doch was seine Waren anging, so fiel ihm schon direkt  die erste Ausrede ein. Wood lachte ein wenig auf und tat amüsiert, deutete in die Baumkronen, denn  was  sein Zeug anging, so musste er dieses mal nicht lügen.

"Dort oben. Nachdem ich meine Waren eine Weile hier am Boden hatte, kam ich eines Nachts von der Jagd wieder und durfte feststellen, das ein paar Kojoten meine frischen Felle unwiderstehlich gefunden hatten. Ebenso wie meine anderen Sachen. Außerdem streifen auch andere Wanderer hier durch, die dann denken, nur weil mein Feuer kalt ist, würde ich nicht mehr leben und es wäre in Ordnung sich an meinen Sachen zu vergreifen. Seitdem hänge ich sie in die Kronen. Und auch durch die Kojoten ist meine Auswahl leider drastisch geschrumpft, was mich zwingt, erst einmal an Ort und Stelle zu bleiben und jeden Tag zu jagen, um meine Waren und meine Vorräte für den weiteren Weg wieder aufzustocken."

Noch während er sprach, erhob er sich  und klopfte sich den feinen Staub von seinen Leder-chaps, trat zu dem Unterschlupf und hob die Matte an, um sie wieder an ihrem Ast zu befestigen,  damit sie wieder schräg stand und er sich darunter legen konnte.  Außerdem  holte er sein  Pferdefell hervor, welches ihn jede Nacht wärmte, seitdem er es dem Alten Greis vor ein paar Tagen abgeknöpft hatte und die Schüssel der Chinook mit seinen Mokassins, für die er vorhin keine Zeit mehr hatte um sie anzuziehen.  Und ohne sie  direkt anzusehen fragte er  an die beiden gerichtet, ob sie noch etwas essen wollten, denn dann würde er ihnen noch einen Hasen aus den Schlingfallen holen. Und erst nachdem sie zögerten, sah er zu ihnen hin und faltete das Fell zurecht. Deer schien erst die Antwort der Frau abgewartet zu haben und verneinte dann schließlich sein Angebot. Wood nickte freundlich und setzte sich dann auf das Fell ächzend nieder und stocherte etwas in dem neu entfachten Feuer herum.

"Wisst ihr, ich hatte nicht wirklich die Absicht hier lange zu bleiben.  Ich stamme nicht von hier. Mein Volk ist arm  und stirbt. Dort gab es nichts mehr für mich.  Ich bin jetzt auf kleinere Handel mit den Chinook angewiesen. Um zu lernen und meine Waren aufzustocken. Mich für meine weiteren  Reisen auszurüsten.  Bis ich irgendwann den Ort finde an dem ich weiß dass ich für den Rest meines Lebens dort bleiben könnte. Doch bis dahin werde ich wohl noch sehr weit laufen müssen.... " Wood sah kurz zu ihnen hin und die Frau schien nicht gerade   froh über seine Erzählungen zu sein und wirkte fasst so, als würde er sie damit nur nerven.  Frauen...

Dabei war die Geschichte so gut gewesen! Und er fast stolz auf seine Kreativität.  Dann lachte er kurz auf.

"Entschuldigt, ich habe lange zu niemandem normal sprechen können.  Und ich bin froh, mal hier nicht Abends alleine sitzen zu müssen. Sonst habe ich nur mein Pferd  welches mir Gesellschaft leistet!  Dieses haben mir die verfluchten Kojoten bis jetzt gelassen!"

erwähnte er beiläufig  und verärgert. Ganz so wie es sein sollte. Doch er sah sofort wie der Kangee sein Gesicht anhob und ihn ansah. Sofort erwiderte er seinen Blick fragend. Er fragte ihn, ob er tatsächlich ein Pferd dabei hätte, als hätte er noch nie eines zu Gesicht bekommen!  Lachte leise und etwas amüsiert darüber, bestätigte seine Vermutung und  erwähnte, dass es jedes mal einen Laut von sich gab, wenn etwas auf sie zukam das Gefahr bedeutete. In der Tat hatte ihn das oftmals  vor ungebetenen Gästen aus der anderen Richtung gewarnt und rechtzeitig handeln lassen. Und ohne nachzudenken sagte er, dass er die Kangee  von Erzählungen her kannte und diese doch auch Pferde hatten.  Und weil Deer  sogleich  wieder seinen Blick senkte um nicht zu antworten,  sah Wood  einfach wieder ins Feuer, so als wäre ihm eine Antwort auch gar nicht so wichtig. Noch eine Weile saßen sie so dort, ohne das etwas geschah. Und  die Frau hatte sich bereits  schlafen gelegt, was ihm ganz recht war.
So konnte er sie auch nicht falsch ansehen und wieder einen bösen Blick  von ihr dafür kassieren.  Jedoch versuchte er von da an, Deer ebenso in Ruhe zu lassen. Erstens schien er auch erschöpft von ihrem Marsch durch die Wüste und zweitens wollte er ihm kein Gespräch aufzwingen, obwohl er es sehr wohl gerne getan hätte.  Nur wie sollte er es jetzt noch anstellen, dass sie ihn mit sich ziehen lassen würden, so deutlich wie sie ihm klar gemacht hatten, dass sie ihn so schnell wie möglich wieder verlassen wollten? Und beim großen Geist, ihm wollte auch für den Rest der Zeit nichts gescheites einfallen.
Einmal war er noch aufgestanden, um sich  halb hinter einen Baum zu schlagen, so dass Deer ihn noch sehen konnte um Wasser zu lassen und  kam dann zurück, um sich ebenso wie die anderen hinzulegen und so zu tun als würde er schlafen.
Wollte damit zeigen, dass er wirklich harmlos war und ihnen sogar vertraute, dass sie ihm nichts antaten wenn er schlief. Er behielt noch eine ganze Weile  seine Aufmerksamkeit auf jedes Geraschel von Kleidung, auf jede Bewegung die mit einem Geräusch behaftet war, doch irgendwann hatte auch ihm sein Geist in dieser Ruhe versagt und er war eingeschlafen.  Leider währte es nicht all zu lange. Denn er wurde plötzlich wach, weil es unruhig geworden war. Er brauchte jedoch ein wenig, ehe er nach oben blinzelte und Kidah und Deer dort angespannt stehen sah. Sofort sprang er auf und starrte in dieselbe Richtung in die sie  wie angewurzelt sahen.  Und auch  seine Augen wurden weit. Da war er wieder! Wie am Abend zuvor! Und wieder sah er ihn an, tat jedoch sonst rein gar nichts! Gestern hatte er gerufen, wer er sei und mit welchen Absichten er gekommen war, doch er war dann einfach weiter geritten.  Er hatte nicht mehr damit gerechnet, ihn auch in dieser Nacht zu sehen.  Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft sprach nun die Frau  leise zu ihm und fragte, wer dieser Reiter war, doch das wusste er ja bei Leibe selbst nicht.

" Ich weiß es nicht! Er war gestern schon hier, griff jedoch nicht an oder sagte etwas. Und ritt später wieder fort. Er ist jedoch kein Chinook. Das kann ich mit Sicherheit sagen!"

Und kaum hatte er dies ausgesprochen, trieb der Reiter sein Pferd forsch an und ritt einfach davon. Er war froh, dass auch die Fremden ihn sehen konnten, denn letzte Nacht war er sich noch nicht mal sicher gewesen, ob er ihn wirklich gesehen oder ihn sich nur im Traum eingebildet hatte!
Sie standen noch eine Weile dort und starrten den Punkt hinter den Bäumen an, an dem er gestanden hatte, doch er kam nicht zurück. Deer sah ihn an, doch auch er wusste nicht, wer er war, oder woher dieser Mann gekommen war.  Wood  zog unwissend die Schultern an und begab sich dann wieder zu seinem Platz, während die Frau mit  dem Kangee sprach.  Und da der Mann sich nun widerwillig wieder auf seinen Platz legte, schien die Frau wohl  nun die Wache abzuhalten. Wie auch immer, Wood  war kurz davor launisch zu werden, weil ihm der Schlaf fehlte. Und er hoffte, dass auch die Fremden nicht mit der Sonne aufstehen würden, denn dies war ihm schon immer schwer gefallen.  Sein Pferd  gab ein brummendes Geräusch von sich, weil es wohl ebenso den Reiter mitbekommen hatte.  Wenigstens auf sein Pferd war immer Verlass... Doch die Frau schien noch nicht mal zu wissen was ein Pferd überhaupt war, denn sie fragte, woher dieses Geräusch gekommen war. Wood erklärte es ihr, doch sie schien damit keinen Deut schlauer zu sein.
Da sie ihn schon wieder so missmutig ansah, sah er einfach weg und  begab sich wieder unter sein Fell, um wenigstens noch ein wenig schlafen zu können.

Jedoch wieder nicht für so lange, wie er es gewohnt war und sich erhofft hatte. Er wurde von dem Kind wach, welches quengelte weil es Hunger hatte und das ließ seine Laune mehr als nur in den Keller sinken. Er hasste es so früh aufzustehen, doch er zwang sich dazu und  erhob sich gequält. Nur auf sein freundliches Lächeln  mussten sie heute Morgen verzichten. Stattdessen sagte er knapp, dass er ihnen Frühstück holen würde und schlenderte dann entnervt zu seinen Schlingfallen weiter  außerhalb des Waldes.  Zwei Hasen hatte er fangen Können. Beide voll ausgewachsen und  schwer. Einer davon hatte bereits sein Leben gelassen, der andere röchelte noch seine letzten Züge. Wood  ging in die Hocke und brach ihm das Genick, ehe er die Beiden an ihren Schlingen hochhob und sie zu den Anderen schleppte, um dann wieder sein freundliches Gesicht aufzulegen.  Innerlich fluchte er jedoch, weil er noch so endlos müde war.
Sie alle schienen bereits voller Energie und Tatendrang. Die Frau wollte schon wieder gegen das Frühstück protestieren, doch der Große  redete auf sie ein und dann gab sie endlich Ruhe. Wood kümmerte sich einfach um ein neues Feuer und  die Hasen, nahm sie schnell aus und spießte sie lieblos auf, um sie  in die Flammen zu hängen. Was sollte er nun noch sagen?  Er musste unbedingt etwas sagen. Etwas, was sie davon überzeugen würde ihn doch mitzunehmen, doch wie sollte er ihnen so sehr von Nutzen sein, dass sie diese Tatsache nicht außer Acht lassen konnten? Eine Weile dachte er über alles weitere nach, entschied sich jedoch dafür, erstmal zu hinterfragen, ob  sie   so weit laufen wollten wie sie konnten, oder erst bei den Chinook halt machen würden.

"Und.... wisst ihr den besten Weg  in die Wälder? Oder werdet ihr erst die Chinook aufsuchen? Die Späher sind sehr aktiv zur Zeit und ihr werdet schon bald auf sie treffen sobald ihr los gelaufen seid. Auch ich werde sie heute aufsuchen, denn ich habe wieder Felle beisammen, um sie einzutauschen. "

Und während er auf eine Antwort wartete band er sich wieder seine dünnen Lederbänder mit der gefundenen Adlerfeder um seinen Oberarm und   rückte sich seinen Lendenschurz gerade...hoffte, jetzt mit seinen direkten Fragen noch nicht zu weit gegangen zu sein, ...
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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck Empty Re: Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

Beitrag von Young Deer 10/4/2011, 12:20

Young Deer hatte dem Händler nicht umsonst zugesagt. Nicht nur weil er nicht glaubte dass der Mann ihnen gefährlich werden konnte, denn er hatte keine besonderen Waffen gesehen, und ausserdem waren sie zu dritt und diesem Mann sowieso überlegen; sondern auch weil sie in diesem Wäldchen Feuerholz und etwas anderes zu essen ausser Präriehunde und Mäuse finden konnten. Er hatte kein Problem damit in der offenen Prärie zu schlafen, auch wenn es Nachts mitunter sehr kühl wurde und der Wind einem ungeschützt das Haar zerzauste. Doch gegen eine Nacht in diesem Wäldchen hatte er wahrlich nichts einzuwenden, auch wenn er dafür das Feuer dieses fremden Händlers teilen musste. Deer war schon seit langem nicht mehr darauf aus mit fremden Menschen zu tun zu haben, doch jetzt wo er seiner Heimat zum greifen nah war kehrte Neugierde und Offenheit zu ihm zurück. Dieser einsame Händler würde ihn nicht aus der Ruhe bringen.
Als sie Flint und Venka in das Wäldchen gelotst hatten und der Händler dabei war das Feuer in Gang zu halten, wunderte sich Deer jedoch darüber nirgendwo einen Berg an Handelswaren vorzufinden. Er kannte es von früher dass die Händler stets ein Pferd oder einen Schlitten oder wenigstens einen Hund bepackt mit Bündeln bei sich hatten, mit den vielen kostbaren Dingen die sie weit in der Ferne eingetauscht hatten. Es war der Lebensunterhalt der Händler diese Dinge gegen Waren einzutauschen die sie selbst benötigten und die den Wert der anderen Waren aufwerteten; er hatte erfahren dass manche von ihnen bis zu zehn mal in verschiedenen Dörfern tauschten, denn jeder Clan in jedem Land begehrte eine andere Ware, und das ging immer so fort bis die Händler an ihrem kurzweiligen Ziel angekommen waren, und dann ging alles wieder von vorne los. Doch dieser Mann hier hatte seine Waren oben in die Bäume gehängt, allerdings schien er nicht viel dabei zu haben. Sie saßen nun alle am Feuer, und Deer konnte nicht anders als Woodsprite misstrauisch zu beobachten. Der Mann schien allerdings nichts zu verbergen, und er wirkte auch nicht besonders gefährlich.

"Wisst ihr, ich hatte nicht wirklich die Absicht hier lange zu bleiben. Ich stamme nicht von hier. Mein Volk ist arm und stirbt. Dort gab es nichts mehr für mich. Ich bin jetzt auf kleinere Handel mit den Chinook angewiesen. Um zu lernen und meine Waren aufzustocken. Mich für meine weiteren Reisen aus zu rüsten. Bis ich irgendwann den Ort finde an dem ich weiss dass ich dort bleiben könnte für den rest meines Lebens. Doch bis dahin werde ich wohl noch sehr weit laufen müssen.... "

Das war also der Grund warum er so wenig bei sich hatte, und bei seinem jungen Alter war es auch kein Wunder dass er noch nicht viel herum gekommen war. Deer wechselte einen kurzen Blick mit Kidah, und er war froh dass auch sie noch immer misstrauisch war; auch wenn er selbst diese Situation keineswegs als Gefahr einstufte, er hatte gesehen wie Woodsprite sie angeblickt hatte, und dieser Blick hatte Deer nicht gefallen. Doch noch blieb Kidah ruhig, und es war gut dass sie ihm zur Seite stand. Er sagte nichts zu den Schilderungen des Mannes, sondern versuchte stattdessen es sich ein wenig bequemer zu machen. Jetzt wo sie sich endlich ausruhten spürte er die Müdigkeit in seinen Knochen, doch noch wollte er nicht schlafen. Immerhin hatte er darauf bestanden zuerst die Wache zu übernehmen, und das wollte er auch durchziehen.

"Entschuldigt, ich habe lange zu niemandem normal sprechen können. Und ich bin froh mal hier nicht Abends alleine sitzen zu müssen. Sonst habe ich nur mein Pferd welches mir Gesellschaft leistet! Dieses haben mir die verfluchten Kojoten bis jetzt gelassen!"

Als Woodsprite das Pferd erwähnte hob Deer ungehalten den Kopf an und blickte ihm fragend entgegen. Erstaunt und wie in Trance fragte er ihn ob er tatsächlich ein Pferd bei sich hätte...und bekam die belustigte Antwort des Mannes gar nicht so richtig mit. Er hatte ein Pferd bei sich....! Wie lange hatte Deer schon kein Pferd mehr gesehen? Es musste eine Ewigkeit her sein... Und nun wo er sich an Shy zurück erinnerte sehnte er sich plötzlich danach über das glatte warme Fell eines Pferdes zu streichen, die zerzauste Mähne zu glätten und den muskulösen Hals dieses Tiers zu klopfen. Er erinnerte sich daran welch wohliges Gefühl ihn erfasste wenn Shy ihren warmen Atem in seine Hand geschnaubt hatte, und wie wunderbar befreiend es gewesen war wenn er auf ihrem Rücken gesessen hatte und sie mit voller Geschwindigkeit galloppiert war. Er hörte noch wie Woodsprite ihn fragte ob die Kangee denn nicht auch Pferde hätten, doch Deer antwortete ihm nicht sondern senkte seinen Blick und versank in Gedanken.
Natürlich hatten die Kangee Pferde, was glaubte dieser Kerl bloß? Die Pferde waren der Reichtum dieser Clans hier, und auch die Kangee waren stolz auf ihre Herden, welche zwar nicht so riesig waren wie die der Chinook, doch die Pferde der Kangee waren genauso kräftig und schnell und gesund. Aber Deer war schon lange nicht mehr in seinem Dorf gewesen...und eigentlich war er auch kein wirklicher Kangee mehr. Er war so wie Kidah. Er hatte einen Geburtsclan, doch er gehörte nirgendwo mehr hin. Zu oft in letzter Zeit hatte er so gedacht, und dies machte ihn nun betrübt, denn es senkte seine Vorfreude auf seine Heimat. Wie erwartet geschah bei seiner Wache nichts besonderes; der Händler schwieg, und auch er selbst schwieg während Flint und Kidah schliefen. Nur einmal stand Woodsprite auf um sich in die Büsche zu schlagen, ansonsten war alles unauffällig, und Deer hatte Mühe ständig seine Augen offen zu halten. Das Knistern des Feuers, das Rauschen des Windes in den Bäumen und der Ruf eines Kauzes trugen dazu bei dass er sich schon bald nach dem Ende seiner Wache sehnte. Und schon bald sah er dass der Händler ebenso eingeschlafen war. Deer trank noch einen Schluck Wasser aus seinem Trinkschlauch und schob ein paar Zweige in die Glut nach, ehe er zu der schlafenden Kidah hinüber kroch und sie sanft weckte, indem er sie leicht an der Schulter rüttelte.

"Kidah..." flüsterte er leise um sie zu wecken, und sie reagierte daraufhin sofort und setzte sich schlaftrunken auf. Sie schien sofort zu wissen dass sie nun mit ihrer Wache an der Reihe war, und Deer konnte sich endlich schlafen legen. Er rollte sich auf der Seite zusammen, legte seinen Speer jedoch griffbereit neben sich ab, und versank fast augenblicklich in den Schlaf. Er vertraute blind auf Kidahs Aufmerksamkeit und machte sich keinerlei Sorgen dass sie ihre Wache nicht sorgsam ausführen würde, und so bekam er auch nichts mehr um sich herum mit. Er schlief so lange bis er heftig von Kidah wach gerüttelt wurde, woraufhin er sofort nach seinem Speer griff und aufsprang. Zuerst fiel sein Blick auf das Lager, doch die anderen schliefen noch. Aber dann erkannte auch er die Gestalt in der Ferne jenseits dieses Wäldchens, einen Reiter auf einem Pferd welcher einfach nur dastand und in ihre Richtung zu blicken schien. Deers Puls erhöhte sich während er den Reiter mit seinem Blick fixierte, und er hörte wie Kidah leise fragte wer das sein konnte. Der Händler antwortete ihr:

" Ich weiss es nicht! Er war gestern schon hier, griff jedoch nicht an oder sagte etwas. Und ritt später wieder fort. Er ist jedoch kein Chinook. Das kann ich mit Sicherheit sagen!"

Ja, Deer konnte das auch bezeugen, auch wenn er in der Dämmerung nicht viel ausmachen konnte. Doch die Statur des Reiters war gedrungener, und er trug nicht die typische Adlerfeder eines Chinook im Haar, und auch sein Pferd war ungeschmückt. Wer auch immer er war, er machte Deer zutiefst misstrauisch. Vielleicht war das ein Komplize dieses Händlers, und nun wollte er sie zum Narren halten indem er behauptete er würde nicht wissen wer er war? Welcher Reisende würde mehr als einmal an diesem Wäldchen vorbei kommen, nur um hinein zu starren und nichts zu tun? Kurz darauf trabte der Reiter mit seinem Pferd davon und verschwand in der Dunkelheit, doch Deer blickte ihm noch eine ganze Weile nach, und sein Herz wollte sich nicht beruhigen. Er hatte ein überaus ungutes Gefühl in seinem Magen, und dieses würde er nicht ignorieren. Sie mussten jetzt überaus achtsam sein, noch besser aufpassen und die Augen offenhalten. Sie waren hier im Gebiet der Chinook, und noch niemals war hier etwas so merkwürdiges vorgekommen. Doch Deer war lange fort gewesen...wer weiss was sich in der Zwischenzeit geändert hatte. Bevor er Kidah seine Bedenken äußern konnte kam sie ihm auch schon zuvor.

"Du solltest weiterschlafen Deer. Ich werden weiter gut aufpassen und sofort wecken wenn er zurückkommt. Du brauchen Kraft für morgen."

Deer erwiderte ernst und mürrisch ihren Blick. "Ich kann jetzt nicht mehr schlafen, oder glaubst du ich kann das einfach so ignorieren?"
Dennoch wandte er sich von ihr ab und setzte sich wieder auf seinen Schlafplatz, und er versuchte sich zu beruhigen. Sie glaubte doch nicht im Ernst dass er noch ein einziges mal sein Auge zutun konnte! Er würde so lange warten bis die Sonne aufging, erst dann würde er sich wieder sicherer fühlen. Er lehnte sich leicht zurück und verhielt sich still, doch schlafen konnte er nicht mehr. Er hörte nur wie Kidah den Händler fragte was das für ein Geräusch war als das Pferd geschnaubt hatte, und danach konzentrierte er sich auf die Stille. So lange bis in der Ferne ein Coyote jaulte und der Morgen herein brach, erst dann setzte er sich wieder auf und blickte in die Runde. Kidah saß noch immer dort und starrte vor sich hin, und Woodsprite schien zu schlafen. Das Feuer war bereits weit herunter gebrannt und glühte nur noch sachte vor sich hin, und Deer spürte sogleich seinen Magen vernehmlich knurren. Kidah sah zu ihm auf, und für einen Moment erwiderte er einfach nur ihren Blick, versuchte darin zu lesen was sie fühlte. Für sie schien das alles eine große Herausforderung zu sein...sie hatte es von ihnen am schwersten, denn sie kannte einfach nichts hier. Weder die Tiere noch die Pflanzen, noch die Gewohnheiten der Menschen. Flint war ihm ja ein wenig ähnlicher, doch Kidah schien wie aus einer anderen Welt entsprungen zu sein. Wenn dies alles für sie verwirrend war, dann schien sie es sich nicht anmerken zu lassen.
Flint wurde nun ebenfalls wach, beinahe zeitgleich mit dem Kind. Er murmelte eine Begrüßung, wurde jedoch von Venka unterbrochen als diese anfing zu jammern. Das Kind hatte entweder schlecht geschlafen, oder es hatte Angst. Deer konnte das nicht so genau sagen denn er kannte sich damit nicht aus, doch jetzt störte ihn die Tatsache dass das Kind weinte und sich kaum von Flint beruhigen ließ. Auch der Händler wurde davon wach, und er sagte bereitwillig dass er hinausgehen und seine Fallen kontrollieren würde. Deer war das nur recht, denn als Woodsprite verschwunden war konnte er endlich offener mit den anderen sprechen.

"Flint, jetzt mach endlich dass sie aufhört zu heulen! Wir sind hier nicht alleine, und wir müssen erst einmal die Umgebung erkunden," sagte er gereizter als beabsichtigt, und Flint erwiderte nur irritiert seinen Blick und versuchte Venka zu trösten, denn er hatte ja nicht mitbekommen was in der Nacht vorgefallen war. Deer erhob sich mürrisch, streckte seine schmerzenden Glieder und ging erst einmal in die Büsche um sich zu erleichtern. Als er wieder zurück kam hatte sich Venka bereits beruhigt, denn Flint gab ihr gerade etwas Wasser zu trinken um den schlimmsten Hunger zu vertreiben. Deer ging ohne Umschweife zu Kidah und hockte sich dicht neben sie, sah sie eindringlich an.

"Das war ein schlechtes Zeichen gestern Nacht...! Ein Chinook hätte uns willkommen geheissen, und dieser Reiter war kein Chinook gewesen. Wir müssen von jetzt an gut aufpassen, alles beobachten. Achte auf alles was du siehst, und vor allem auf diesen Händler, ich traue ihm noch nicht."
Ohne auf ihre Antwort zu warten ging er nun ein paar Schritte umher und spähte durch die Bäume hindurch in die Ferne, doch dort war nichts was ihn misstrauisch machte. Die Sonne erhellte bereits die Hügel und Ebenen, und es würde heute wieder ein heißer Tag werden; sie waren genau zur Sommerzeit hier angekommen, zu einer Zeit in der viele Pflanzen vertrockneten und auch das Wild sich in die kühleren Berge zurück zog. Es würde nicht leicht werden, doch Deer hatte keine Bedenken. Schon bald kam der Händler zurück, in seiner Hand hielt er zwei getötete Hasen welche er schweigsam häutete und ausnahm, um sie anschließend über das Feuer zu stecken. Deer blieb dort stehen und blickte noch immer in die Ferne, während die anderen am Feuer saßen und begehrlich auf das bratende Fleisch starrten. Auch wenn Kidah gesagt hatte sie würde dieses Essen nicht nehmen wollen, er wusste dass auch sie hungrig sein musste. Und sie brauchten Kraft um gestärkt bei den Chinook anzukommen, sie mussten davon essen. Deer hörte wieder das leise Schnauben des Pferdes, irgendwo im Unterholz. Warum ließ dieser Mann sein Pferd so achtlos dort stehen?

"Und.... wisst ihr den besten Weg in die Wälder? Oder werdet ihr erst die Chinook aufsuchen? Die Späher sind sehr aktiv zur Zeit und ihr werdet schon bald auf sie treffen sobald ihr losgelaufen seid. Auch ich werde sie heute aufsuchen, denn ich habe wieder Felle beisammen um sie einzutauschen. "

Deer hörte die Worte des Händlers und drehte sich nun zu ihnen herum, verschränkte dabei seine Arme vor der Brust. An diesem Morgen hatte er wahrlich schlechte Laune, und dieser Mann fragte ihn auch noch so etwas Törichtes.
"Natürlich weiss ich den besten Weg in die Wälder! Ich kenne auch das Gebiet der Chinook wie meine eigene Heimat, und die Chinook kennen mich. Wir Kangee sind bei ihnen immer willkommen!"
Er löste sich aus seiner Starre und kam dann langsam an das Feuer wo er sich neben Flint hinhockte und dabei zu Woddsprite aufsah. "Wir werden auch zu den Chinook reisen. Wir brauchen dringend Pferde, dafür werden auch wir etwas eintauschen."
Er wollte nicht ohne Pferde bei den Kangee ankommen... wenn er schon zurück kehrte, dann sollte das einen ehrenwerten Eindruck machen. Sie hatten auf ihrer Reise hierher viele Dinge mitgenommen, wie Felle und Krallen von den Tieren die sie erlegt hatten, schöne Muscheln und Steine aus den Flüssen, und wenn Deer auch einige Pfeilspitzen und Leder opferte würden die Chinook vielleicht sogar Pferde tauschen, zumindest weil er ein Kangee war und sich für später erkenntlich zeigen könnte. Und nun hatte er mächtig Hunger, denn die Hasen dufteten köstlich, doch er musste noch warten. Nun hatte der Händler sie schon eine Weile ausgehalten, und er teilte sogar sein Essen mit ihnen; doch Deer sah noch immer nicht ein warum er diesem Mann entgegen kommen sollte.

"Also.... Lone Rock....warum lässt du dein Pferd so weit weg von dir stehen? Zwar kann es dich so vorwarnen wenn Gefahr droht, doch wenn hier ein wandernder Grizzly oder ein Rudel Wölfe vorbei kommt wirst du es nicht schaffen dein Pferd zu retten. Es ist ziemlich leichtsinnig was du da tust. Du solltest es direkt bei dir stehen haben, dort wo du es im Auge behältst und du schnell eingreifen kannst."
Seine Stimme war ruhig und auch ein wenig verbittert, und Deer starrte dabei in das Feuer wo das Fett des Fleisches hineintropfte und es aufzischte. Er erinnerte sich daran dass er Shy direkt bei sich gehabt hatte, damals in den fremden Wäldern. Sie hatte ihn sogar gewärmt. Und dann als er sie eines tages aus den Augen gelassen hatte, da hatte der Jaguar sie getötet...niemals durfte so etwas einem treuen Pferd geschehen. Er hörte wie Woodsprite nach den richtigen Worten suchte. Deer unterbrach ihn einfach....er wollte nicht so lange auf das Essen warten sondern die Zeit sinnvoll nutzen, und seitdem er wusste dass der Händler ein Pferd dabei hatte konnte er an kaum etwas anderes denken.

"Ich möchte dein Pferd sehen..." sagte er nur schlicht, worauf Wood verstummte und ihn erstaunt anblickte. Dann nickte er und stimmte zu. Zusammen erhoben sie sich, und Deer folgte ihm vom Feuer weg in das Unterholz, wobei er seinen Speer mitnahm und sich auch nicht nach Kidah oder Flint umsah. Warum auch nicht, immerhin konnte er so noch einmal einen Blick in die Umgebung werfen und sicher gehen, dass wirklich kein fremder Reiter mehr dort war. Er folgte Woodsprite eine Weile, und schon bald hörte er wieder das Schnauben des Pferdes welches ihr Herannahen bemerkte. Die Umgebung war sicher, und nun betrachtete Deer das Pferd welches mit dem Zügel an einem Ast festgebunden war. Es war ein schlanker, dunkler Hengst, welcher nun mit gespitzten Ohren zu ihnen hinsah und dann schrill aufwieherte, weil es seinen Reiter entdeckte. Allein der Anblick eines Pferdes machte Deer wieder sanftmütiger, und mit einem Lächeln folgte er Woodsprite zu dem Tier hin. Schweigend stellten sie sich neben den Hengst welcher sie beide beschnupperte, und Deer begutachtete aufmerksam die klaren Augen und das glänzende Fell. Es wirkte gesund und munter, doch es hatte sicherlich Durst.

"Es braucht Wasser....zuerst das Pferd, erst dann kommt der Reiter." Ohne zu fragen berührte er den warmen Hals des Pferdes und streichelte es freundlich. So lange hatte er schon kein Pferd mehr aus dieser Nähe gesehen, doch es schien noch immer so zu sein wie damals. Pferde hatten zu seinem Leben gehört wie Essen und Trinken, er war mit ihnen in die Wälder und zur Jagd geritten. Und er konnte es kaum erwarten bis er selbst endlich wieder ein eigenes Pferd besitzen konnte; er hoffte dass die Chinook ihm ein gutes Pferd aussuchen würden. Er würde ihnen wohl alles dafür zahlen. Pferde brachten einen nicht nur schneller von einem Ort zum anderen, sie würden auch Bündel und andere Lasten für sie tragen können. Und dieser Händler hatte ein Pferd...und wenig Handelswaren. War sein folgender Gedanke zu waghalsig? Was wenn der Händler mit ihnen ging und sie ihre Bündel mit auf das Pferd schnüren konnten? Es würde ihnen den letzten Weg leichter machen, sie würden schneller vorankommen.

"Wenn du ebenfalls zu den Chinook gehst könntest du mit uns kommen...wir sind kampferfahren und können dich beschützen. Du sagtest es gibt hier viele Späher, und der Reiter letzte Nacht war ein schlechtes Zeichen, irgendwas geht hier vor sich. Es wäre sicherer für dich wenn du uns begleitest...und so ein Pferd kann viele Lasten tragen."
Er sagte das nicht weil er sich um den Mann und seine Waren sorgte, sondern viemehr um ihm klarzumachen dass es vielleicht keine schlechte Idee war wenn sie den letzten Weg zusammen zurück legten. Und er sagte es so beiläufig als wäre das schon eine beschlossene Sache für ihn.
Young Deer
Young Deer
Kangee Warrior


Charakterbeschreibung
Name: Young Deer
Alter: 25
Clan: Kangee

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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck Empty Re: Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

Beitrag von Gast 10/4/2011, 21:49

Wood sah den leicht brüskierten Ausdruck in Deers Gesicht, als er ihn gefragt hatte, ob die Kangee denn keine Pferde hatten. Er  verschränkte seine Arme und zögerte kurz mit seiner Antwort, so als würde er die Worte dafür zu schade finden und Wood sah ihn etwas unsicher an. Er   war viel zu eingebildet für seinen Geschmack. Wäre dieser Kerl ein Bewohner ihres Dorfes damals gewesen, hätte er sich sicher mehr als nur einmal mit ihm angelegt und ihm  einen Schlag ins Gesicht verpasst, wann immer es ihm missfallen hätte. So wie jetzt und er mochte es ganz und gar nicht, wenn er so angesehen wurde als würde er nicht ernst genommen. Und es war fast ein wenig ironisch, dass ausgerechnet er nun  die Füße stillhalten musste.
Wood tröstete sich damit, dass er vielleicht ja nach der Erfüllung seiner Ziele noch Gelegenheit dazu haben würde, diesem Möchtegern zu zeigen was ein Chenokah Chiefsohn alles konnte.

"Natürlich weiß ich den besten Weg in die Wälder! Ich kenne auch das Gebiet der Chinook wie meine eigene Heimat, und die Chinook kennen mich. Wir Kangee sind bei ihnen immer willkommen!"

Bekam er zu hören und der Kangee kam auf das Feuer zu, um sich hinzuhocken und ihn anzusehen. Der   gefällige Unterton  schürte das Feuer in ihm. Und noch niemals hatte er so sehr dagegen ankämpfen müssen, um die Ruhe zu bewahren und nicht rot anzulaufen.

"Wir werden auch zu den Chinook reisen. Wir brauchen dringend Pferde, dafür werden auch wir etwas eintauschen."

Wood  schluckte seinen Kloß in seinem Hals hinunter. Also würden sie mitreisen? Oder hatte er dies nun falsch verstanden... Erst hatte es so ausgesehen, als würde dieser Kangee unter keinen Umständen etwas mit ihm zu tun haben wollen. Und er hatte sich den ganzen Morgen Gedanken gemacht, wie er ihn eventuell doch dazu bringen konnte,  ihn mitzunehmen. Und nun hörte es sich fast so an, als würden sie  von sich aus mitreisen wollen. Doch Wood blieb dezent ruhig und fragte erst einmal nicht nach.  Noch blieb etwas Zeit und  sie alle mussten großen Hunger haben. Vielleicht würde das Fleisch der Hasen ihre Mägen füllen und die Laune etwas anheben um Gespräche in Gang zu bringen. Wood nickte nur und wendete die Hasen ein wenig, damit sie von allen Seiten braun wurden. Wie dies am Besten funktionierte, hatte er  in den letzten Tagen schon gelernt. Und er war stolz auf seine Fortschritte, auch wenn sie bei Weitem noch nicht an die Kenntnisse eines selbstständigen Kriegers heranreichten, welcher von Kindesbeinen auf trainiert worden war. Er hatte sehr wohl die Markierungen an Deers Kinn und auf seiner Brust gesehen.  Und er kannte Männer die sich darauf zuviel eingebildet hatten und unter seiner Faust blutend zusammen gebrochen waren. Und es tat gut sich diesen  Kerl ebenso blutspuckend und winselnd auf dem Boden vorzustellen, ihn anzuflehend ihm nichts weiter anzutun. So ließ sich auch die ganze Situation besser aushalten, wenn er sich dieses Szenario hin und wieder vorstellte.
Diese Leute waren so wie alle anderen auch. Sie unterschätzten ihn.

"Also.... Lone Rock....warum lässt du dein Pferd so weit weg von dir stehen? Zwar kann es dich so vorwarnen wenn Gefahr droht, doch wenn hier ein wandernder Grizzly oder ein Rudel Wölfe vorbei kommt wirst du es nicht schaffen dein Pferd zu retten. Es ist ziemlich leichtsinnig was du da tust. Du solltest es direkt bei dir stehen haben, dort wo du es im Auge behältst und du schnell eingreifen kannst."

sagte Deer plötzlich und Wood sah ihn ein wenig irritiert an. Was dachte der Kerl sich denn, ihn jetzt zu belehren wo er an SEINEM Feuer saß? Und alleine in der Wüste umherzuspazieren in herein brechender Nacht umgeben von Kojoten und Wölfen, mit einem Kind und einer Schwangeren Frau? Er hätte am liebsten geantwortet wie leichtsinnig es von IHM war, ausgerechnet solche Leute durch die Wüste zu leiten!  Was ging ihn da sein verdammtes Pferd an?  Sein Kopf schmerzte beinahe, weil er sich so kontrollieren musste, er ächzte, suchte nach Worten....

"Nun...es.... Ich muss ja nicht weit laufen es...es steht dort hinten und..."

Doch Deer fiel ihm einfach ins Wort und sagte ihm, dass er sein Pferd sehen wollte und er starrte ihn dabei an, wie eine giftige Natter die man  fixierte um nicht von ihr gebissen zu werden... Wood starrte entgeistert mit halb geöffnete Mund zurück. Was hatte er denn jetzt vor? Eines musste er ihm lassen, er war fast unmöglich einzuschätzen.   Und außer ein Kurzes "Sicher!"  brachte er nichts über die Lippen. Auch die anderen die dort saßen, sahen etwas irritiert aus, doch  wenn dies sein sehnlichster Wunsch war... Wood hatte NOCH nichts zu verbergen. Musste ihm alles zeigen was er sehen wollte, damit sein Plan am Ende aufgehen konnte.  Also lief er voraus und überließ die bratenden Hasen den Anderen, die noch am Feuer saßen und hörte Deers Schritte dicht hinter sich.  Vielleicht war das ne gute Sache. So hatte er einen Moment mit dem Kangee alleine. Trotzdem biss er sich    mit finsterem Blick auf seine Unterlippe während er so voraus lief und er sein Pferd von Weitem sehen konnte.  Es   hatte sie ebenso bereits kommen sehen und tänzelte ein wenig herum, weil es wohl ungeduldig wurde.  Doch für Woodsprite war es nur ein Reittier. Es hatte seinem Herrn zu gehorchen und er hätte ihm  später wohl ein wenig Wasser aus dem Tümpel gebracht. Doch normalerweise wäre er jetzt ja noch nicht einmal wach.
Als sie bei  seinem Pferd ankamen, welches noch nicht mal einen Namen hatte, weil er eigentlich immer ein anderes geritten war,   stellte er sich neben dessen Kopf, ließ sich beschnuppern. Und als nun Deer ebenso heran trat, schien er fast wie ausgewechselt.  Er erkannte einen ehrfürchtigen Glanz in seinen Augen, als hätte er etwas lang verschollenes und vermisstes wiedergefunden. Auf einmal  schien er sich zu verändern und berührte sein Pferd wie etwas Heiliges.  Für ihn war dies ein wenig suspekt, doch  vielleicht war dies auch eine Chance, um  noch mehr an ihn heran zu kommen....

Der Kangee strich mit seiner Hand über den Hals des Hengstes, so als wäre es sein eigenes Pferd und dabei  musterten ihn große Augen und  aufmerksame, spitze Ohren.   Er verhielt sich äußerst merkwürdig für einen Kangee. Und er schien über etwas nachzudenken, sodass Wood sich kaum traute zu sprechen.

"Es braucht Wasser....zuerst das Pferd, erst dann kommt der Reiter."

erwähnte Deer dann kurz und wieder musste Wood sich zügeln.  Er war kein dummes Kind. Und  nun hatte  er sich fast wie sein Vater angehört.  Wie gut, dass der Rumpf des Tieres gerade seinen Blick  vor ihm verdeckte sonst hätte der Kangee wahrscheinlich ums ein Leben fürchten müssen.   Sein Griff um die Zügel wurde fester  und gerade als Deer zu ihm nach Vorne kam holte er tief Luft und  schaffte sogar einen freundlichen Blick hervorzubringen, als dieser ihn ansah. Klopfte dem Pferd   auf den Hals.  Früher hätte niemand so mit ihm sprechen dürfen. Außer seinem Vater.  Und selbst dieser würde sich nun in Acht nehmen müssen. Auch eine winzige Natter konnte gefährlich werden und wenn sie noch so klein und harmlos aussah.  Doch die folgenden Worte die der Kangee nun sagte, schickten einen Schauer durch seinen Geist.

"Wenn du ebenfalls zu den Chinook gehst könntest du mit uns kommen...wir sind kampferfahren und können dich beschützen. Du sagtest es gibt hier viele Späher, und der Reiter letzte Nacht war ein schlechtes Zeichen, irgendwas geht hier vor sich. Es wäre sicherer für dich wenn du uns begleitest...und so ein Pferd kann viele Lasten tragen."

Wood  musterte  seine Augen und konnte es kaum fassen.  Er hatte gar nichts sagen müssen und  der Kangee hatte ihm angeboten zusammen zu reisen.  Wäre  hier nun ein See vor ihm aufgetaucht wäre er hinein gesprungen um zu testen ob er noch schlief oder bereits wach war. Und  noch während  Deer diese Worte aussprach,tauchten Bilder von Rainsong vor seinem inneren Auge auf, als würde sein sehnlichster Wunsch gerade  in greifbare Nähe rücken. Nur durch ein paar kleine Worte.  Wood wusste im ersten Moment gar nicht wie er reagieren sollte. Doch  er fasste sich, blinzelte glücklich und fuhr sich mit der Zunge über die trocken gewordenen Lippen, eh er antwortete.

"Das wäre mir nur so recht wie es euch wäre! das Kind kann ebenso seine Füße schonen. Ich denke dass auch die Chinook die Informationen über unsere Beobachtungen letzte Nacht  erfahren sollten.  Und wir kämen, wenn wir weniger schleppen müssten vielleicht schon am  späten Abend in ihrem Dorf an. ich bin schon viel zu lange hier Draußen. Und ihr dürft die Kräfte meines Pferdes nutzen um eure Kräfte zu schonen. ."

Wood sah ihn dabei nicht an, sagte bewusst, dass sie sein Pferd nutzen DURFTEN. Denn er wollte es auch nicht so aussehen lassen, dass er absolut auf sie angewiesen war und ihm sofort für diesen Vorschlag vor die Füße fiel. Er wollte  versuchen die Distanz trotzdem zu wahren, damit  seine  neuen Begleiter sich nicht von ihm bedrängt fühlten. Außerdem würde er so  nur  auffallen, wenn er sie um  alles anflehte.  Auch wenn er beim großen Geist niemals mit einer solchen Einladung gerechnet hatte, es war wirklich so, als würde ihm diese Möglichkeit  zum Geschenk gemacht. Als Belohnung dafür, dass er nicht aufgegeben und sich durchgesetzt hatte.

"Dann soll es von mir aus so sein. Komm.. du wirst sicher noch mit deinen Leuten sprechen wollen und gegessen haben wir auch noch nichts.  Mein Magen erzählt bereits Geschichten." Nun erlaubte er sich diesen kleinen Scherz und  klopfte ein letztes Mal sanft auf den Rücken des Tieres, band es los und nahm es mit sich um dem Tier  von seinem Wasser zu geben, damit Deer keinen Grund hatte, seine Einladung zurück zu nehmen. Doch als sie zurück kamen und die Anderen sie erblickten, sprang die Frau plötzlich auf und  lief ein paar erschrockene Schritte rückwärts, weil sie wohl mit dem Pferd nicht gerechnet hatte. Und jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass sie anscheinend noch niemals zuvor ein Pferd gesehen haben musste. Nur zu gerne hätte er gewusst, wie diese  Personen zueinander gefunden haben mochten... Einer unterschiedlicher als der andere. Der Kangee lief zu ihr hin und redete auf sie ein, um sie zu beruhigen und auch der Große erhob sich fasziniert und kam etwas näher um das Tier genauer zu betrachten.

Wood tat unbekümmert und  schüttete  einen großen Teil seiner  Wasserblase in die Schüssel und ließ das Pferd seinen Durst ein wenig stillen.  Auch das Kind schien beeindruckt und  trat mit großen Kulleraugen an  sie heran, blieb jedoch mit gebürtigem Respekt  dicht an dem Bein des Mannes geklettet stehen. Wood begab sich in die Hocke und hielt noch immer die Zügel seines trinkenden Pferdes in der Hand und sah die Kleine an, von der er leider den Namen noch nicht wusste.

"Sieh nur, es tut dir nichts. Es ist ein Freund und hilft uns schwere Dinge tragen. Du kannst es sogar anfassen!  Versuch es!"

Als würde sie erst einmal auf Nummer sicher gehen wollen, sah sie auf zu dem Kerl und wartete seine Reaktion ab. Dieser tauschte daraufhin einen Blick mit Deer aus, der aber nur nickte. Und erst dann  bestätigte er der Kleinen, dass sie es ruhig wagen konnte.   Ihre Nervosität überspielte sie mit einem  zaghaften Lächeln,  während sie ein paar kleine Schrittchen auf   das Pferd zukam, welches noch immer seine Nase in die Schüssel tauchte, das Mädchen aber sehr wohl schon bemerkt hatte und es sorgfältig musterte. Und als es  nahe an seinem Kopf stehenblieb,  hob es sein Maul aus dem Wasser und schlabberte sich mit der Zunge über die Lippen, wobei ein  matschendes Geräusch entstand und noch einiges an Wasser wieder hinaus lief. Das Mädchen fing darüber an zu lachen und genau das hatte er sich erhofft. Dann schnaufte das Pferd einmal laut durch, sodass die Haare der kleinen   fortgepustet wurden,  die kleine ein paar Spritzer abbekam und sie  lachend zurück zu dem Großen lief und sich grinsend hinter seinen Beinen versteckte. Wood erhob sich amüsiert wieder und band sein Pferd  an einem nahen Baum fest. Dann kümmerte er sich wieder um die Hasen die  schön kross auf den Holzstäben hingen und bereits nicht mehr die Flammen berührten. Von beiden Tieren brach er sich einen Hinterlauf ab.  Einen Hasen legte er daraufhin dem Mann mit dem Kind in die Hand und einen reichte er Deer und  der Frau, von der er nicht wusste ob sie zu ihm gehörte oder sogar doch zu dem anderen.

"Nehmt nur... auf Gäste war ich nicht vorbereitet, sonst hätte ich mehr Fallen ausgelegt und ich hoffe es genügt bis zu den Chinook!"  Auch wenn die Frau ein wenig Überredungskunst seitens des Kangee benötigte, so aß sie am Ende trotzdem und  Wood genoss still kauend  diesen Positiven Ausgang seiner bisherigen Anstrengungen. Er hatte gar nicht viel tun müssen, um es so weit kommen zu lassen, dass sie mit ihm zogen.  Und bereits jetzt stellte er sich vor, was er Rainsong sagen würde, wenn  sie vor ihm stehen konnte. Ob sie ich dann noch immer abweisen würde, nachdem er nun all diese Gefahren auf sich genommen hatte?  Selbst wenn nicht, sie hatte eh keine Wahl. Sie war nur eine Frau.  Und wieder lachte er gedanklich über seinen Vater.  Und so dauerte es nicht lange, bis der Aufbruch gekommen war. der Kangee hatte mit den anderen Beiden gesprochen und wie zu erwarten war hatte  nur die Frau ein Problem damit gehabt. Doch wie zuvor hatte Deer sie  vom Gegenteil überzeugen können und schon bald war er dabei, sein großes Bündel aus den Baumwipfeln zu holen und die Waren die er bereits zusammen getragen hatte, sowie seine spärlichen Habseligkeiten auf das Pferd zu laden. Ebenso wie die Lasten der anderen. Doch den schweren Gürtel, den die Frau trug, bekam er nicht gereicht, denn diesen wollte sie unter keinen Umständen ablegen. Ihm war es recht, denn alles lief wie geplant.
Und so machten sie schließlich auch die ersten Schritte aus diesem verfluchten Wäldchen hinaus, von dem er eigentlich  gedacht hatte, dass er hier  noch sehr viel länger gefangen sein würde.
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Beitrag von Gast 11/4/2011, 22:12

Deer reagierte forsch auf ihren Vorschlag, dass er doch weiter schlafen sollte.  Sicher, hier stimmte etwas nicht. Doch was brachte es ihnen wenn nun alle wach blieben und am Ende niemand mehr die Augen offenhalten konnte....Jedoch wusste sie auch, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, gegen Deers Sturkopf anzukämpfen, also   blickte sie einfach in eine andere Richtung und  setzte sich wieder auf ihre Anhöhe, um  den Wald zu beobachten. Er war sein eigener Herr und er würde selbst entscheiden müssen, wie viel Ruhe er sich gönnen würde. Der Reiter war nun fort. Und sie würden auch morgen früh hier verschwinden und mit der ganzen Sache nichts mehr  zu tun haben. Dies hier ging sie nichts an, was auch immer hier vor sich ging.  Sie wollte einfach nur noch ungehindert vorwärts kommen und schnell den Besuch bei diesen Chinook hinter sich bringen. Ihr graute bereits jetzt davor und machte ihr miese Laune.  Stumm sah sie prüfend zu Flint und der schlafenden Venka, welche so tief schliefen, dass sie von all dem hier nichts mitbekommen hatten. Und das war auch gut so. Das Kind brauchte seinen Schlaf, damit es nicht bereits gegen Mittag wieder anfing zu quengeln und ihnen allen auf die Nerven ging. Zu ihrer Verwunderung legte sich dafür der Händler noch einmal zur Ruhe und er war auch wieder recht schnell eingeschlafen. Irgendwie schien ihn das alles gar nicht zu kümmern, das er hier mit absolut fremden Leuten  zusammen lag, welche auch nicht wenig Waffen besaßen. Er sagte, er wurde bereits einmal beraubt. Wieso war er dann noch so unvorsichtig?   Und der seltsame Reiter hatte ihn auch nicht aus der Ruhe bringen können.  Alles Gründe, die sie mehr und mehr misstrauisch machten.  Und wie ein Falke legten sich ihre Augen auf alles was sich bewegte und ihre Ohren  wandten sich jedem Geräusch zu.
Manchmal hatte sie das Gefühl, das die Zeit der Einsamkeit und Stille in den Ebenen die sie durchquert hatten ihre Sinne um ein Vielfaches verstärkt hatte. Und dies konnte sie nun  gut einsetzen, um ihre Leute zu beschützen. Und jetzt erst, wo sie so auf alle acht gab, fiel ihr auf, dass sie  bereits so etwas wie eine Familie geworden waren. Irgendwie war dies ein schönes Gefühl. Sie hatten in letzter Zeit zwar kaum miteinander zu tun gehabt, doch sie hatten sich stehts umeinander gekümmert. Sich eingesetzt zum Wohle aller. Und so machte man dies wohl in einer Familie. Ein paar wenige Stunden hatte sie   die restliche Nacht über noch Zeit, um darüber nachzudenken, während sie ihre Umgebung sorgsam musterte.  Und auch  das Erlebnis, der ersten Bewegungen des wachsenden Lebens in ihr, ließen sie nicht mehr los.
Deer hatte sich zurückgelehnt, behielt jedoch ebenfalls die Augen offen und manchmal spürte sie, wie er sie ansah... beobachtete. Doch sie sah nicht hin. Genoss im Stillen seine Blicke, denn er sah sie mit anderen Augen als dieser Händler.  Nur er durfte sie so ansehen.  Er hatte es oft getan. Auch dann, wenn er dachte sie würde dies nicht merken.
Und niemals hatte sie etwas gesagt. Kidah spürte, wie der Drang wieder stärker wurde, Wasser zu finden um sich rein zu waschen. Immer wieder wenn dazwischen zuviel Zeit lag, bildete sie sich ein, Cocosca wieder zu riechen und auf ihrer Haut zu spüren. Seinen brennenden Schweiß in ihren Augen zu haben und auf ihren Lippen zu schmecken und sie fühlte sich von Stunde zu Stunde unwohler. Und sie hoffte so sehr, dass die Sonne endlich aufging, damit sie ihre Reise fortsetzen konnten.  Irgendwann hörte sie ebenso wie Deer den Ruf eines entfernten Kojoten und sie sah auf.  Die Sonne quälte sich langsam über die fernen Berge  und schickte ihre Sonnenstrahlen hell in die dürren Äste des Wäldchens, in dem sie sich befanden.  Und während sie so die sich sanft bewegenden Ästchen über sich musterte, hörte sie ein lautes Grollen neben sich und sah zu Deer hin.  Sein Magen sprach nur allzu deutlich und sie musste leicht lächeln. Etwas, was wohl auch nur er sehen konnte wenn sie es tat.  Sie wollte  Verständnis haben. Geduldig mit allem sein. Doch in letzter Zeit waren so viele neue Dinge über sie herein gebrochen, dass es ihr schwer fiel  so wie früher vorauszuplanen und sich etwas vorzunehmen. Geschweige denn überhaupt  einen Gedanken zu ende denken zu können, ohne dass bereits etwas Neues und Unerwartetes dazukam.  Und so wie er sie nun ansah, war es ihr wieder, als würde er all dies  erkennen. Einfach so, indem er auch sie ansah und für einen Moment blieb die Zeit einfach stehen.
Bis sie erneute Geräusche hörten und sie beide zu Flint hinüber sahen, der sich langsam aufrichtete und auch Venka schien mit ihm wach zu werden. Doch kaum machte sie ihre Augen auf, fing sie bereits wieder an zu jammern. Vielleicht wurde sie ja krank?  Oder sie wollte einfach nur nicht aus dieser Nähe, die sie gerade mit ihrem Ziehvater teilte gerissen werden. Auch sie war das endlose Laufen leid. Zum allerersten Male hatte Kidah ein seltsames Gefühl, nun wo sie Venka weinen hörte. Sie  hatte den Wunsch, den Drang in sich, zu ihr zu gehen und sie in den Am zu nehmen. Sie zu trösten und zu beruhigen. Sie würde es schaffen ganz sicher!  Sie würde ihr einfach über ihren kleinen Kopf streichen und.....
Auf einmal zog Kidah die Augenbrauen ernst zusammen und  hätte sie ihr Spiegelbild vor sich gesehen, hätte sie sich wohl selbst brüskiert angestarrt und für töricht gehalten! Wie kam sie denn dazu.....
Das war doch alles Unsinn. Sie konnte so etwas nicht! Und doch irritierten sie ihre Gefühle sehr. Und es wurde nicht besser denn Venkas Gejammer wurde beinahe Herz zerreißend und jedes mal wenn sie so traurig war, sprach sie auf Iniri, was sie teilweise verstehen konnte.  Doch es ging sie verdammt nochmal nichts an! Fassungslos über sich selbst schüttelte sie sachte den Kopf und blickte zu Boden.  Sah auch nicht auf, als dieser Händler sich ebenfalls erhob und sagte, dass er seine Fallen kontrollieren würde. Sollte er doch, sie würden sich selbst etwas jagen gehen. Hier gab es genug Kleingetier, dass sie  schießen konnten. Und kaum war er gegangen, sprach Deer  nun in ernstem Ton zu Flint, dass er versuchen sollte die Kleine zu beruhigen, deutete auch kurz den Reiter der letzten Nacht an womit Flint natürlich gar nichts anfangen konnte. Sie würde es ihm wohl später erklären, doch jetzt war sie selbst noch zu  verwirrt, als dass sie große Lust hatte ausgerechnet jetzt das Wort zu erheben und ihn aufzuklären. Er konnte ja auch fragen wenn er es wissen wollte.
Deer erhob sich nun und sie  beobachtete, wie er sich streckte und in die Büsche verschwand. Und als er außer Sichtweite war, nutzte sie den unbeobachteten Moment und starrte wieder zu Flint, um zu sehen wie er es nun anstellen wollte die Kleine zu beruhigen. Er redete  ruhig auf sie ein. Hetzte und ermahnte  sie nicht, sondern sagte ihr, dass er sie ja verstehen konnte. Fragte sie, was sie denn so traurig machte und das wirkte, denn nun redete sie mit ihm, auch wenn man kaum etwas verstehen konnte und sie sich dabei müde über die Augen rieb. Doch Flint zog sie nun an sich und sie verschwand fast vollständig in seinen Armen was  Kidah einen Stoß durch ihr Herz trieb und ihr Tränen in die Augen steigen. Er war so liebevoll zu ihr. So  bedingungslos... Warum hatte sie dies nicht erfahren dürfen? Vielleicht wäre sie nun in manchen Situationen stärker gewesen als sie es gewesen war.  Und es löste noch etwas anderes in ihr aus.
Vielleicht konnte sie es ja doch? Vielleicht   würde sie dieses Kind ja doch  aufziehen können? Es  sogar lieben?  Kidah seufzte tief während Flint der Kleinen etwas zu Trinken anbot und legte ihren Kopf in den Nacken um ihre Tränen wieder verschwinden zu lassen. Das war doch alles verrückt. Was war denn nur mit ihr los.
Deer kam zurück und keine Sekunde zu früh schaffte sie es, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Doch ob sie sie so leicht auch vor Flint verbergen konnte, der  schon vor ihr gewusst hatte, was in ihr vorging, darauf  konnte sie nicht wetten.
Deer kam genau auf sie gesteuert, nickte ihr zu während er sich nahe bei ihr hinhockte.

"Das war ein schlechtes Zeichen gestern Nacht...! Ein Chinook hätte uns willkommen geheissen, und dieser Reiter war kein Chinook gewesen. Wir müssen von jetzt an gut aufpassen, alles beobachten. Achte auf alles was du siehst, und vor allem auf diesen Händler, ich traue ihm noch nicht."

Kidah nickte einmal und sah dann noch ein letztes Mal zu Flint und Venka hinüber. Ja das alles war mysteriös. Und doch spürte sie keine Angst mehr vor solchen Überraschungen.  Dort wuchsen neue unbekannte Ängste in ihr. Doch was war  nun gefährlicher? Die  Bedrohung des unbekannten Reiters? Oder die Tatsache, dass  sie begann eine Beziehung zu ihrem Bauch und dem Kind darin aufzubauen?

Der Händler kam zurück und kümmerte  sich sogleich um zwei riesige Wüstenhasen und schon bald  hingen sie aufgespießt über dem neu entfachten Feuer. Kidah erhob sich mehrmals und ging das Lager auf und ab, Suchte systematisch den Wald  an allen Stellen ab, um sich dann wieder mit aufmerksamen Augen hinzusetzen. Irgendwann begann der Händler mit Deer zu diskutieren, doch sie hielt sich aus allem raus. Dieser Rock, oder wie auch immer er  nochmal hieß, war ihr so egal wie ein abgestorbener Ast.
Doch auf einmal hörte sie wieder dieses Geräusch! Dasselbe wie  letzte Nacht nur leiser! Und sofort erhob sie sich und starrte in die Richtung aus der es ständig zu kommen schien. Rock hatte gesagt, es handele sich dabei um sein Pferd. Und nun übermannte sie doch ihre Neugierde. Was war es denn nun? Dasselbe Tier wie letzte Nacht auf dem der Reiter gesessen hatte? Auch Deer schien es erneut vernommen zu haben und richtete sein Wort nun  direkt an Rock. Fragte ihn nach seinem Pferd und Kidah hörte aufmerksam zu. Und sie war mindestens genauso perplex über seinen plötzlichen Wunsch, zu diesem Tier zu gehen wie alle anderen Anwesenden.  Sie tauschte einen fragenden Blick mit Flint aus, doch der schien genauso ratlos, ließ sich aber wie immer nichts anmerken. Rock stimmte zu und lief dann voraus. Zurück blieben eine  verwunderte Kidah und ein ebenso ahnungsloser Seneca. Kidah zuckte kurz mit den Schultern, seufzte und kam  kam dann auf die Hasen zu gekrochen, um sie stetig zu drehen, damit sie nicht verkohlten, während der Händler mit Deer fort war. Sie musste ja zugeben, dass sie köstlich rochen. Doch sie würde  sich einfach lieber selbst etwas fangen. Sie musste sogar an die fiese Attacke von Deer  auf Flint mit diesen komischen Blättern im Tee denken. Sie war halt einfach nur auf der Hut. Es dauerte eine Weile, ehe die Männer wieder kamen und doch hörten sich die Geräusche ihrer Schritte seltsam anders an. Als sie näher kamen und Kidah das riesige Tier im Schlepptau erkannte, sprang sie sofort erschrocken auf und  ging respektvoll ein paar Schritte zurück. Dass er das Tier gleich mitbringen würde, damit hatte sie jetzt gar nicht gerechnet und das hatte sie ein wenig überrumpelt. Mit klopfendem Herzen starrte sie das Pferd an und behielt  Abstand, auch wenn es wie ein Hund an der Leine hinter dem Händler herlief.
Mit so großen Tieren hatte sie es so nah noch nie zu tun gehabt!
Auch Flint erhob sich  und Kidah wusste nicht wie sie reagieren sollte bis Deer auf sie zukam und irgendetwas beruhigendes auf sie einredete. Doch Kidah war zu sehr gefesselt von dem Anblick dieses Wesens, welches sie mit so großen Augen musterte.  Sie hatte großen Respekt vor so vielen Muskeln auf vier Beinen.  Und erst als sie Deers Wärme neben sich spüren konnte, erwiderte sie mit weiten Augen seinen Blick. Hörte wie er sagte, dass sie keine Angst haben musste, weil das Pferd ihnen vertraute und sie es deshalb auch tun konnten. Es "vertraute" ihnen?
Bei dem Reiter gestern Nacht hatte es ebenso mühsam ausgesehen. Und wenn sie schon so eine schnelle Läuferin war, wie schnell wohl würden VIER starke Beine sie tragen können?  Kidah musste einfach wieder hinsehen und hockte sich wieder in Zeitlupe nieder, konnte ihre Augen nicht mehr von dem nun trinkenden Pferd abwenden. Selbst Venka wurde mutig und wurde von dem Händler zu dem Tier hin eingeladen.  Auch Kidah zuckte zusammen, als das Pferd plötzlich laut schnaubte, musste etwas lachen, weil auch sie sich darüber amüsiert hatte... Und sofort wurde sie von Deer angesehen, denn ihr Lachen hatte er wohl seit Monaten nicht mehr gehört. Und als ihr bewusst wurde, was sie gerade getan hatte, räusperte sie sich schnell wieder, lächelte verlegen und erhob sich schnell um  wieder den Wald nach etwas Auffälligem Ausschau zu halten. Spürte jedoch, dass Deers Augen ihr aufmerksam folgten. Das war das erste mal nach unerträglich langer Zeit, dass sie hatte lachen können. Und das überraschte sie selbst. Und doch war es ihr unangenehm gewesen. Beinahe so, als hätte sie die Kontrolle über ihre zuverlässige Konzentration und Ernsthaftigkeit für einen Moment verloren. Und das ging doch nicht.
Sie stand nun  mit dem Rücken zu den Anderen, denn ein wenig Röte war  auf ihrem Gesicht schon zu spüren gewesen.  Hörte jedoch aufmerksam jedes Geräusch, was  sie mit ihrem Treiben hinter sich verursachten. Als sie Rocks Stimme vernahm, hatte sie die Arme verschränkt und  sah über die Schulter hinweg zu ihnen hin. Er verteilte gerade einen Hasen an Flint und Venka und den anderen gab er Deer. Als Deers Blick sofort zu ihr hinüber wanderte ahnte sie bereits, was er damit bezwecken wollte. Ohhh nein! Sie konnte  selbst für ihr Essen sorgen! Sie brauchte dazu nicht die Hilfe eines Fremden! Deer konnte ja tun und machen was er wollte doch sie würde  dies nicht annehmen wollen! Egal wie groß ihr Hunger war! Schnell wandte sie sich  wieder von ihm ab und starrte mit Absicht stur in den Wald hinein, doch kaum hatte sie dies getan, hörte sie ihn auch schon auf sich zukommen. Seufzte und schloss kurz die Augen. weil sie wusste was nun kam. Dabei hatte sie so gar keine Lust zu diskutieren!
Doch auf Deer war Verlass, ließ nicht locker. Bat sie darum wenigstens für ihn etwas zu essen, weil er sie  mit  all ihren Kräften brauchte, um für Flint und Venka zu sorgen. Damit  traf er genau die Richtigen Punkte. Kidah seufzte übertrieben laut.  Ließ ihre Schultern hängen und sah ihm flehend in die Augen.   Deutete in die Ferne und sagte ihm leise, dass sie sich doch selbst etwas schießen konnte! Diese Hasen liefen einem hier ja fast über die Füße. Doch unbeirrt hielt er ihr das köstlich duftende Fleisch unter die Nase. Erkannte ihren Hunger. Und er kannte sie zu gut.
Mürrisch riss sie sich also, als er sie bohrend ansah,  den anderen Hinterlauf ab und setzte sich  ein paar Schritte entfernt  auf ihre Anhöhe.... Was sollte sie denn gegen seine Blicke ausrichten?  Gut, bitte... aß sie halt. Doch mehr  als dieses Bein würde sie nicht zu sich nehmen!  Deer schien nun zufrieden und   nun herrschte genießende Stille. Auch Venka konnte  den Mund nicht voll genug bekommen und Kidah musste sich bei ihren großen hungrigen Augen manchmal ein Grinsen verkneifen. Behielt während dem Essen jedoch immer noch alles im Auge, was um sie herum geschah. Endlich schien es nach dem Frühstück voran zu gehen, Denn der Händler bemühte sich sogleich, sein Zeug aus einem der Bäume zu fischen.  Doch als sie mitbekam, dass auch Rock alles zusammen suchte, starrte sie entsetzt in seine Richtung. Und als Hätte Deer ihre Reaktion mitbekommen, kam er plötzlich auf sie zu. Auch Flint sah nun zu ihnen auf und Kidah traute ihren Ohren kaum! Derer sagte ihnen, dass der Händler sie begleiten würde, da sie so schneller vorankommen würden! War er denn von allen guten Geistern verlassen?  Hatte der Händler eine Gehirnwäsche an ihm vollzogen während sie im Wald verschwunden waren? Kidah zischte ihm entgegen, dass er doch verrückt sei und wo denn seine Vorsicht geblieben wäre und doch ließ er sich nicht beirren! Wieso war er sich so sicher, dass diese Idee die Beste für sie alle sein würde? Ihre Diskussion drohte in einen Streit auszuarten doch Kidah beendete  dies mit einem mürrischen Grollen und einer erhobenen Hand und lief  ein paar Schritte von ihm fort, um sich  wütend hinzusetzen und ihre Pfeile zu kontrollieren. Was musste sie denn noch alles einfach so hinnehmen? Langsam ging ihr alles nur noch auf den Geist!   Denn Deer wusste ganz genau, dass sie ihm nur vertrauen KONNTE. Selbst wenn es ihr wie jetzt äußerst schwer fiel weil sie dachte, dass sein Gefühl ihn fehlleitete.
Das Feuer wurde verscharrt und als sie alles beisammen hatten,  sollten sie ihre Habseligkeiten auf das Pferd binden! Sie dachte sie hörte nicht recht!  Sie konnte doch nicht einfach ihre Sachen hergeben! Doch wie selbstverständlich liefen sofort alle darauf zu und hoben alles auf dessen Rücken, als wären sie noch glücklich darum! Kidah konnte es nicht verstehen. Und wieder  konnte nur Deer sie davon überzeugen,  dem Tier ihre Sachen anzuvertrauen, auch wenn sie dies mehr als nur ungerne tat.  Und wenn es nun durchging oder der Händler schnell aufsprang und fortlief? Dann wären sie alle auf einen Schlag ihre Sachen los und würden nichts mehr haben um  es einzutauschen! Monatelanges Zusammensuchen würde  dann einfach davonrennen!
Ihr Bündel war am Ende  doch zusammen mit den anderen fest gezurrt worden und hatte auf dem Rücken seinen Platz gefunden, doch als der Händler sie nun fragte, ob sie auch ihren Gürtel dazulegen wollte, fing sie  ächzend an zu lachen, schüttelte den Kopf und lief einfach los. Sie waren  doch alle verrückt! Doch sie spürte, dass sie sich darauf freute, endlich wieder weiter zu kommen und wieder war die Gruppe um eine Person gewachsen, welche sie jedoch absolut nicht ausstehen konnte. Doch im Sinne aller Anderen würde sie ihren Groll zurückhalten und  sich fügen.
Und kaum machten sie die ersten Schritte auf dem trockenen Wüstensand, traf sie die sengende Hitze der Sonne mit einem Schlag. Ihre Haut hatte es da leichter, als die hellere der Anderen doch auch selbst sie musste schnaufen, wie schnell die Luft sich verändern konnte, wenn dort keine Pflanzen waren die sie reinigen konnten. Mit gebührendem Abstand zum Pferd lief sie voran, denn noch brauchte ihr Gemüt Zeit um sich beruhigen, während sie weiter Richtung Berge liefen, welche  schon gut zu sehen, doch noch so endlos weit entfernt zu sein schienen.
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Stillwater Plains... Woodsprites Versteck Empty Re: Stillwater Plains... Woodsprites Versteck

Beitrag von Flint Sky 14/4/2011, 21:53

Flint hatte schon lange nicht mehr so tief und ruhig geschlafen wie in dieser Nacht. Es hatte wirklich nichts geben können was ihn um seinen Schlaf raubte, und so bekam er gar nicht mit dass Deer, Kidah und Woodsprite die beunruhigende Sichtung des fremden Reiters machten; selbst Venka schlief weiterhin tief und fest, und sie hatte sich an ihn gekuschelt und wärmte ihn, so wie er sie wärmte. Es hatte sich in den letzten Wochen zur Gewohnheit werden lassen dass er dem Kind alles das gab, was eine Familie für es hätte tun müssen. Er gab ihr Essen und Trinken, er zeigte ihr was der Große Geist erschaffen hatte, er erklärte ihr all die Dinge die sie noch nicht wusste und ständig wissen wollte, er erzählte ihr die Geschichten seiner Ahnen einfach nur weil sie diese Geschichten zu lieben begann, und auch weil sie ihn ebenfalls beruhigten; er sorgte dafür dass Venka sauber und gepflegt blieb, und in der Nacht gab er ihr seine Nähe damit sie Geborgenheit fühlte. Venka war nicht mehr allein...sie hatte eine neue Familie gefunden, zumindest in ihm, und wenigstens für diese Zeit in der sie niemanden sonst haben konnte.
In der Nacht träumte er von einem Vogel der wie ein Condor wirkte, doch sein Gefieder war braun und schimmerte goldfarben wie die frühe Morgensonne. Der Adler stieß einen lauten Schrei aus und schlug kräftig mit seinen Schwingen während er über den purpurnen Himmel flog, zog dann eine Schleife und stieg langsam mit dem Aufwind höher. Flint hatte gesehen wie der Vogel immer höher gestiegen war, direkt zu den Spitzen der merkwürdig fremden Berge, und dort war er schreiend in dem Dunst der Wolken verschwunden.
Flint erwachte als die erste Helligkeit durch seine Augenlider drang und weckte ihn aus seinem Schlaf, sodaß er seine Augen öffnete und sich aufsetzte. Er hatte noch den schönen und doch fragwürdigen Traum in seinen Gedanken, und gleichzeitig versuchte er sich zu erinnern wo sie sich befanden; dann fiel es ihm wieder ein. Sie waren nicht mehr in dieser endlosen kahlen Ebene, sondern in einem kleinen Wäldchen. Es verschaffte ihm ein wenig Geborgenheit, denn aus seiner Heimat kannte er nur den Schutz der Wälder und sonst nichts. Tief durchatmend unterdrückte er ein müdes Gähnen, und im nächsten Moment hörte er neben sich das leise Wimmern welches in letzter Zeit immer häufiger ertönt war; Venka war ebenfalls wach geworden, und nun saß sie neben ihm und rieb sich mit einer Hand das Auge, ihre andere Hand tastete nach Flints Arm. Er nahm sogleich ihre Hand in seine und neigte sich leicht zu ihr vor um sie zu betrachten.

"Alles ist in Ordnung Kaulquappe, beruhig dich," raunte er leise, doch Venka schluchzte noch immer und konnte sich nicht sofort beruhigen. In diesem Moment sagte der Händler dass er gehen würde um seine Fallen zu kontrollieren, und kaum dass er verschwunden war trat Deer an Flint heran und sagte ihm unwirsch, dass er endlich Venka zum schweigen bringen sollte, denn sie müssen erst einmal die Umgebung erkunden, ganz so als gäbe es hier eine Gefahr oder etwas das ihn beunruhigte. Flint blickte nur überrascht auf und sagte nichts dazu...doch was hatte diese Aussage nur zu bedeuten? Sein Blick folgte Deer welcher ein wenig angespannt davon ging und kurz darauf in den Büschen verschwand. Flint fragte sich ob in der Nacht etwas passiert war von dem er noch nichts wusste, und wenn ja dann wollten weder Deer noch Kidah etwas dazu sagen; Flint schwieg und erwiderte nur kurz Kidahs Blick, ehe er sich eilig um Venka kümmerte und sie anhob um sie auf seinen Schoß zu setzen. Wenn es etwas gab, dann würden die Beiden es ihm früher oder später erzählen, das hoffte er jedenfalls. Jetzt bemühte er sich darum dass das Mädchen still wurde und Deer keinen Grund mehr hatte um wütend zu sein. Er nahm seinen Wasserschlauch an sich und hielt ihn an Venkas Lippen, damit sie ein wenig trinken konnte. Tatsächlich war es wohl der Hunger der das Kind so weinen ließ, denn sie beruhigte sich ein wenig und trank mit großen Schlucken von dem Wasser.
Flint legte dann den Wasserschlauch beiseite und sprach leise mit dem Mädchen, sagte ihr dass sie sicher bald etwas essen würden und dass es nichts gab weshalb sie weinen musste, und er achtete nicht darauf dass Deer zurück kehrte und leise mit Kidah redete. Er hoffte dass sie bald etwas essen würden denn sie hatten so gut wie keinen Vorräte mehr bei sich, und auch er war nun hungrig und wollte nicht aufstehen müssen um etwas zu jagen oder zu sammeln. Hier gab es noch so viele Dinge die er noch nicht kannte, und es war schwieriger für ihn dabei einen Erfolg zu haben als für Deer. Venka war still geworden und saß nun schweigend auf seinem Schoß; mit großen Augen beobachtete sie die anderen, und Flint beobachtete ebenfalls Kidah und Deer ohne sie anzusprechen. Ob er so bald wie möglich gehen konnte um zu beten, oder ob sie sofort weitergehen wollten und ihm das verwehrt blieb? In den letzten Tagen hatten ihn die Umstände wieder mehr und mehr in seinen Aufgaben gehemmt, und darüber war er in einer seltsamen Stimmung die seine Seele bedrückte. Er wollte endlich an seinem Ziel ankommen....und dieses Ziel war auch Deers Ziel. Wann würden sie endlich zur Ruhe kommen können?

Der Händler kehrte schon bald zurück, und erfreulicher weise trug er zwei Hasen bei sich die er wohl in seinen Fallen gefunden haben musste. Diese nahm er aus und hängte sie über das Feuer, und auch wenn es nur zwei Hasen waren würde zumindest jeder von ihnen ein wenig davon essen können um etwas im Magen zu haben, solange der Händler denn teilen wollte. Flint schwieg die ganze Zeit über und hörte nur mit gesenktem Blick zu, wie Deer mit Woodsprite redete. Nach einigen gewechselten Worten erhoben sich die Beiden plötzlich und verließen das Lager. Wo auch immer sie hingingen, Flint konnte auch diesmal nicht ahnen was nun auf sie zukommen würde, doch auch Kidah schien davon nichts zu wissen. Einige Momente vergingen in denen niemand etwas sagte und Flint auf die bratenden Hasen über dem Feuer blickte, ehe sich wieder Schritte dem Lager näherten und Deer zuerst bei ihnen ankam. Doch ihm folgte Woodsprite und ein großes, merkwürdiges Tier dessen Anblick bei Kidah eine ungewohnte Reaktion hervor rief, als sie aufsprang und zurück wich. Und auch Flint war nicht minder erschrocken... dies war also ein "Pferd", von dem Deer und der Händler gesprochen hatten, doch es sah ganz anders aus als Flint es sich vorgestellt hatte. Es sah überhaupt wie nichts aus was er kannte. Es war so groß wie ein Alpaka, doch es war so muskulös wie ein Tapir. Alles an diesem Tier wirkte kraftvoll, und Flint war fasziniert und misstrauisch zugleich, auch wenn Woodsprite es an einem Zügel mit sich führte.
Flint musste Venka festhalten, denn nun hatte das Pferd ihre ganze Neugierde geweckt. Immerzu stieß sie erstaunte Laute aus und zeigte mit ihrer kleinen Hand in Richtung des Pferdes. Doch Flint war ja nicht minder neugierig und erhob sich schließlich von seinem Platz, als Woodsprite ein paar Meter weiter stehen geblieben war. Was solch ein großes Tier wohl alles tragen konnte? Und welchen Zweck konnte es noch erfüllen? Jedes neue Tier das Flint kennenlernte war eine neue Erfahrung und eine neue Bereicherung für sein Wissen, und dieses Pferd beeindruckte ihn besonders. Auf den ersten Blick hatte es mächtig ausgesehen, doch das Tier besaß gutmütige Augen und wirkte zutraulich. Der Händler redete mit Venka welche von Flint an der Hand zurück gehalten wurde, sagte ihr dass sie keine Angst haben musste, dass es schwere Lasten trug und dass sie es ruhig anfassen konnte... und dann blickten sie alle Flint an, denn er hatte das letzte Wort darüber. Und auch wenn ihm nicht ganz wohl dabei war, so erlaubte er Venka dennoch näher zu gehen, doch er folgte dem Kind dicht nach um es notfalls sofort beiseite zu ziehen wenn dieses Pferd etwas unerwartetes machte. Aber es geschah nichts schlimmes; das Pferd trank Wasser und schnaubte dann geräuschvoll, was sogar Flint zusammenzucken ließ, doch er erkannte die gute Seele in diesem Tier. Sie würden sich nicht davor fürchten müssen. Woodsprite nahm schließlich das Pferd beiseite und band es an einem Baum fest, und Flint lotste Venka zurück an ihren Sitzplatz am Feuer.
Das Mädchen wirkte nun sehr zufrieden, und es konnte seine Augen gar nicht von dem großen Tier abwenden. Flint war froh dass nun diese gute Stimmung entstanden war, in welcher sie alle am Feuer Platz nahmen als das Essen fertig war. Die Hasen waren dunkel gebräunt und dufteten köstlich, und der Händler bot ihnen großzügig an davon zu nehmen, auch wenn es seine Hasen waren. Er reichte Flint eine der Portionen, und Flint nahm sie mit einem dankenden Nicken entgegen und versuchte dann eine der Keulen abzureißen. Venka konnte es kaum noch erwarten davon zu essen, und als sie endlich das abgekühlte Fleisch in ihre Hände bekam saß sie auch schon schmatzend neben ihm und war ganz in ihre Mahlzeit versunken. Flint hielt sich noch zurück und wartete, denn er wusste nicht wann Venka satt sein würde; dabei betrachtete er Deer und Kidah die beisammen saßen und sich ihre Portion teilten, und auch wenn Kidah sich zuerst gegen diese Gabe gewehrt hatte aß sie trotzdem davon. Sie brauchte dies ganz besonders, denn sie musste auch das ungeborene Leben ernähren... ihr Bauch war in letzter Zeit ein wenig gewachsen. Flint liebte es zu sehen wie es Kidahs Körper veränderte, auch wenn es ihm nicht zustand so darüber zu denken. Doch von Zeit zu Zeit betrachtete er sie einfach nur und war fasziniert darüber, was der Große Geist ihr damit geschenkt hatte. Es veränderte ihren abgehärteten Körper und ließ sie sanfter erscheinen. Ob sie diese Veränderung an sich ebenfalls bemerkte?
Bevor er anfing zu essen dankte er im Stillen dem Großen Geist und der Seele des Hasen für diese Mahlzeit, ehe auch er ein wenig seinen Hunger stillen konnte und jeden Bissen genoss. Die abgenagten Knochen warf er in das Feuer, und anschließend teilte er sich das letzte Wasser von einem Vorrat mit Venka. Sie waren satt und ausgeschlafen, eine Tatsache die nicht unbedingt selbstverständlich war, doch es ließ den Tag bereits jetzt gut werden, auch wenn es da die Ungewissheit für ihn gab dass er nicht wusste, was in der Nacht geschehen war und was noch auf sie zukommen würde. Als erstes setzte sich Woodsprite in Bewegung, sammelte seine Sachen zusammen und holte auch seine Bündel aus den Bäumen um sie auf seinem Pferd zu verschnüren. Und dies war auch der Moment dass Deer ihnen verkündete, dass sie alle mit dem Händler zu den Chinook reisen würden. Kidah war darüber nicht angetan, und sie diskutierte mit Deer herum, während Flint wie immer still blieb und trotzdem anfing, sein Bündel zu verschnüren. Er sah keinen Grund darin dem Händler zu misstrauen, denn wenn dieser etwas Böses mit ihnen vorgehabt hätte, dann hätte er es sicherlich längst getan. Flint akzeptierte Deers Entschluss mit dem Händler zu reisen, denn Deer war für ihn so etwas wie der Anführer der Gruppe. Dies war Deers Heimat, und er hatte hier das Sagen, auch wenn sie alle einverstanden sein mussten wenn es um wichtige Entscheidungen ging. Auch wenn Kidah beleidigt zu sein schien...es schien als ob Deer sie dennoch hatte überzeugen können, denn auch sie nahm ihr Habe an sich, ließ es auf dem Pferd festbinden und ging voraus.

Flint war sehr froh darüber dass sie ihre Sachen nicht selbst tragen mussten! Und nun konnte er auch leibhaftig sehen welchen Nutzen dieses Pferd haben konnte; es hatte nun eine große Menge an Bündeln auf seinem Rücken, und dennoch wirkte es noch immer so kraftvoll und gutmütig wie zuvor. Schon bald verließen sie das Wäldchen und zogen hinaus auf die Ebene. Kidah ging ganz vorne, während Deer an der Seite von Woodsprite und dem Pferd lief dabei jedoch ein wenig Abstand einhielt und wie immer seinen Speer bei sich trug, und Flint ging mit Venka an der Hand ein wenig hinterher und beobachtete dabei alles vor sich. Der leichte Wind in den Plains konnte kaum die Hitze in der sengenden Sonne vertreiben, und es schien sich momentan keine Gefahr in ihrer Nähe zu befinden. Flint hoffte unterwegs immer wieder noch einmal einen Blick auf die mächtigen Büffel zu bekommen, doch nirgendwo waren sie zu sehen. Einzig ein Greifvogel kreuzte ihren Weg, doch er flog so weit oben dass Flint ihn nicht richtig erkennen konnte. Flints Schultern waren nicht mehr so geübt wie noch im Herzland, denn bis auf die vergangenen Kanufahrten hatte er unterwegs keine Übungen mehr vollzogen; einzig seine Beine waren von der endlosen Reise stärker als je zuvor, und er glaubte sich noch nie so fit gefühlt zu haben wie jetzt, auch wenn sie nicht immer genug Schlaf und Nahrung hatten. Doch gerade jetzt sehnte er sich nach einem kühlen Bad in einem Fluß oder einem See... er brauchte eine körperliche und seelische Reinigung. Mit beinahe jedem Schritt auf dem trockenen Boden sehnte er sich danach.
Einmal hatten sie angehalten um kurz zu verschnaufen und zu trinken, und dann hatte der Händler gefragt ob Venka auch auf dem Pferd Platz nehmen wollte. Sie würde ja sicherlich bereits erschöpft sein, und Flint hatte zögernd Deer angeblickt. Deer hatte ihm aufmunternd ein leichtes Nicken gezeigt, und dann hatte Flint das Mädchen hochgehoben und auf eine freie Stelle auf dem Rücken des Pferdes gesetzt. Venka fand dies ganz wunderbar...mit einem Glucksen griff sie in die lange Mähne des Pferdes und ließ sich bequem tragen, und so zogen sie weiter voran ohne noch einmal anzuhalten. Flint lauschte den Gesprächen von Deer und Woodsprite, welche sich hauptsächlich um dieses Gebiet drehten, aber auch darüber was der Händler bereits gesehen hatte; es schien als ob Deer diesem Mann eine gewisse Zuneigung oder ein Vertrauen entgegen brachte, etwas was er ihm damals nicht hatte geben wollen, und das machte Flint nachdenklich. Doch glücklicherweise hatte sich vieles verändert...Deer und auch Kidah behandelten den Wächter nicht mehr so wie einen Fremden oder wie einen lästigen Bewacher. Da Venka ganz mit dem Pferd beschäftigt war und Deer mit dem Händler quatschte, hatte Flint schon bald das Bedürfnis die Langeweile zu vertreiben und überholte schließlich die Gruppe vor sich, um zu Kidah aufzuholen. Sie ging noch immer ganz vorne und schien nichts mit allem anderen zu tun haben zu wollen. Flint holte sie ein und ging einige Armlängen neben ihr mit, und sie sah nur einmal kurz zu ihm auf ehe sie wieder verbissen nach vorne blickte und schwieg. Flint schwieg ebenfalls und betrachtete sie eine Weile von der Seite, ehe er seinen Blick über die Hügel in der Ferne schweifen ließ.

"Es ist alles so anders hier, nicht wahr? Und doch ist es so schön dass man noch eine Weile hier bleiben möchte."
Er lächelte ein wenig und sah sie wieder an, doch sie zeigte keine Regung und antwortete auch nicht. Flint wusste nicht in welcher Laune sie gerade war, oder ob sie seine Anwesenheit nervte, doch er wollte einfach nur nicht alleine und wie ein Schatten hinterher laufen. Sein Blick wurde ein wenig ernster während sie weiterhin voran gingen, und dabei blickte er zu den Bergen am Horizont. Er verlangte ja nicht einmal dass Kidah ihm antwortete, sondern nur dass sie wusste dass er da war...so merkwürdig dies auch schien.

"Ich habe mich immer gefragt ob es etwas Besonderes ist was dich so stark macht. Du hast so vieles erlebt, doch du hast dies alles überstanden. Du glaubst nicht an den Großen Geist oder an die Katsinas, und dennoch ist deine Seele so stark wie meine. Ich glaube wir können viel voneinander lernen, denn das Leben selbst ist ein ewiger Kreislauf des Lernens. Ich hoffe dass wir dafür Zeit haben werden wenn wir unsere Reise beendet haben...und dass du nicht mehr so über mich denkst wie in meiner Heimat."

Er unterbrach sich und schluckte, dachte darüber nach was er hier überhaupt sagte. Dann seufzte er leise auf. Er musste sich besinnen.

"Ach weisst du...denk einfach nicht daran was ich gesagt habe. Es muss so schon alles schwer genug für dich sein, was kümmern dich da meine Gedanken. Weisst du schon was du tun wirst sobald wir in Deers Zuhause angekommen sind? Was aus dir und Deer werden wird wenn ihr endlich Frieden gefunden habt?"


-> Chinook-Jagdgebiet in den Steppen der Dry Plains
Flint Sky
Flint Sky


Charakterbeschreibung
Name: Flint Sky
Alter: 30
Clan: Seneca

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