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Crowmother Lake

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Beitrag von Whitefang 31/7/2010, 11:05

Der Crowmother Lake befindet sich tief im Waldgebiet der Spirit Mountains. Der See ist nicht besonders groß und umgeben von dunklen Föhren und kahlen Felsen. Das Wasser ist zwar trinkbar aber nicht so klar, um es einladend als Bad nutzen zu können. Viele Teichrosen überziehen den Crowmother Lake, die Ränder sind überwuchert von Schilfgras.
Der See wird nur durch einen winzigen, namenlosen Bach gespeist und hat nur wenige Fischarten. Allerdings zieht es Elche dorthin, denn in dem Teich wachsen sehr viele Wasserpflanzen. Im Sommer bei großer Hitze verwandelt sich das Wasser in unangenehm riechenden Modder. Kinder machen sich einen Spaß daraus sich dort reinzuschubsen.
Viele Krähenschwärme nisten dort in den Bäumen, wobei die Luft von dem lauten Krächzen erfüllt ist. Das gab dem Crowmother Lake seinen Namen.
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Crowmother Lake Empty Re: Crowmother Lake

Beitrag von Snow-Eye 28/12/2012, 11:44

---> Wicki up der Schamanin Snow-Eye (am Fuße der Spirit Mountains)

Die Hitze war gewichen. Der donnernde Regen hatte in der Nacht den unangenehmen modrigen Geruch des Sumpfloches fortgespült, und nun blökten die Unken in der Dämmerung um die Wette um sich das dickste Weibchen zu sichern. Ein herrlich sanfter und angenehm kühler Wind umspielte das trockene Gras und das Schilf, welches ein Loblied rauschte, dass es endlich wieder geregnet hatte. Und WIE es geregnet hatte.
Redlance hatte in der Nacht fürchterlich geflucht, weil so viel Wasser auf einmal auf sie niedergeschlagen war, dass er einen Graben um das Wicki up hatte ziehen müssen, damit sie nicht den Hang hinab gespült wurden. Und nun hatte der Himmel sich beruhigt und der Wald atmete tief und lange auf. Der Boden knisterte noch immer weil er den Regen durstig in sich aufnahm. Überall hörte sie das Leben, welches so lange ausgeharrt hatte zurückkehren. Spürte immer wieder kleine Schnecken an ihren nackten Beinen hoch kriechen. Hörte, wie die Würmer emsig die feuchte Erde durchbuddelten und an die Oberfläche kamen um das nun saftige Laub zu fressen. Hier und da hörte sie kleine Fische an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen und fröhlich glucksend wieder abtauchten. Wie wenig es brauchte um diesen Ort in etwas so Friedvolles zu verwandeln, dass man am Liebsten nie mehr aufstehen wollte. Und manchmal taten ihr jene leid, die noch viel weniger hören und riechen konnten als sie. Ihnen entging so viel. Dabei brauchte man nicht blind zu sein, um zu lernen es wahrzunehmen. Auch wenn sie den ewig währenden Schnee in ihrem Dorf vermisste, so war dieses viele Leben um sie herum eine willkommene Abwechslung. Und in diesen Momenten der Stille, waren die Stimmen um sie herum am lautesten. Nun erst neigte sich der Tag dem Ende zu und lange, lange hatte sie gebetet. Unten im Tal in dem aus Nuss-Zweigen geflochtenem Gebetskreis.
Nun saß sie verschnaufend und Kräfte tankend an dem kleinen Tümpel und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Noch nie, hatte eine Deutung so viel Zeit und Aufwand in Anspruch genommen wie diese. Und das verwirrte sie. Es war anders als sonst, wenn sie auf Traumreise ging um die Geister zu suchen die ihr jedes mal zuriefen. Das etwas nicht stimmte und Gefahr drohte war nicht zu übersehen. Doch sie glaubte verstanden zu haben, dass sie auf jemanden warten oder jemanden suchen musste. Zum ersten Mal dachte sie jetzt darüber nach, ob sie diese Zeichen und Stimmen falsch gedeutet haben könnte. Sie spürte etwas in ihr stärker werden. Spürte es ganz nah. Und heute Morgen hatte sie das Gefühl gehabt, auf ihrer Traumwanderung an jemandem vorbei gelaufen zu sein und ihn oder sie doch nicht gesehen zu haben. So nah schien es zu sein, auf das sie schon so lange wartete und suchte.

"Führen sollst du. Aus dem Nebel in das Licht. In das Leben aus der Kälte. Hilf zu sehen wo Augen nicht sehen und zu finden wonach immer sie suchen. Folge den Rufen der drei Adler“

Unendliche Male hatte sie über diese Worte in ihrer Seele philosophiert. Doch am Ende hatte sie jedes mal dasselbe Gefühl gehabt. Als würde sie auf der Spur sein. Als würde sie diesen Traum packen und deuten können. Doch dann, kurz bevor sich ihr der Sinn offenbahrte, verlosch er wieder und schien nur wie ein weiteres Deja Vue, welches nur von kurzer Dauer war. Die leichte Brise fröstelte sie ein wenig. Die Hährchen an ihren Armen und Beinen stellten sich auf. Und doch konnte es sie aus dieser fesselnden Ruhe nicht heraus reißen, welche sie hier umgab. Die Kälte schien sie nach Hause zu rufen. Seit ihrer Ankunft, hatte sie das fürchterliche Gefühl, als würde jeden Augenblick der Sinn dieses Traumes aus dem Nichts vor ihnen auftauchen. Als würde sie etwas lebenswichtiges zurücklassen, sollten sie bereits jetzt nach hause aufbrechen. Der Gedanke daran jagte ihr Angst ein. Sie wusste, dass das, wonach sie suchten oder auf das sie warteten, viel zu wichtig war um einfach wieder fort zu ziehen und es als Vorahnung auf etwas anderes ab zu tun. Zu deutlich hatte die Stimme gesprochen. Zu heftig pochte sie in ihrer Brust und beharrte darauf zu verweilen und auf weitere Zeichen zu warten.
Sie neigte ihren Kopf, welcher ihr immer schwerer vorkam und ihre Stirn schmerzte bereits, weil sie ständig grübelnd ihre Brauen zusammen zog. Sanft kitzelten sie die Vielen kleinen, knochigen Perlchen an ihren Wangen, welche in unterschiedlich langen Bahnen über ihr Gesicht vielen und mit ihrem schweren Kopfschmuck verbunden waren. Strahlend weiße Hermelin-Felle hingen über ihren Schultern hinab, welche mit ihren langen Haaren verflochten waren und sie liebte es, über das seidig weiche Fell zu streichen. Ihre linke Handfläche lag fest auf der Erde neben sich und sie hatte sich auf die Vibrationen um sich herum konzentriert. Ihre Erinnerungen an das Aussehen, der dazugehörigen Geräusche im Kopf verknüpft und sich so ihre Umgebung genau eingeprägt und „angesehen“. Hinter ihr stand eine uralte Eiche. Ihre knorrigen Äste knarzten auf sobald ein Wind sie zum Tanzen brachte und der kleine Tümpel erzählte ihr, dass viele Libellen ihn ihr Zuhause nannten. Von der Nordseite her kamen die Winde, also war dort die Lichtung die zurück zum Wicki up führte und die moosigen Seiten der Steine, Felsen und Moos-umwachsenen Bäume zeigten ihr die Richtungen an. Alles war friedlich und ruhig.

Ihr Falke rief nach ihr und zeigte ihr damit seine Anwesenheit. Sie hörte seine flinken Flügelschläge näher kommen und wie sich seine starken Krallen in den morschen Ast bohrten, welcher über ihren Körper hinweg reichte. Er drängte ebenso danach, in die warme Hütte zurückzukehren. Tief säufzte sie durch. Ein letzter Versuch für heute...

Sanft glitt ihre rechte Hand durch das feuchte Gras, dass ihre Finger umspielte. Bis ihre Fingerspitzen ihren hölzernen Gebets-Stab erfühlten. Sie griff den langen Schaft des Stabes, welcher genauso lang war wie sie selbst und an seinem gebogenen Ende mit rot gefärbtem Leder und feinstem Kaninchenfell überzogen war. An dessen Spitze waren Perlenketten mit seidigen Schnee-Eulen-Federn baumelten. Sie legte ihn über ihre gekreuzten Beine ab und betastete liebevoll den langen Schaft, in den sie in mühevoller Kleinst-Arbeit, die Geschichte ihres Volkes in Symbolen eingeritzt hatte. Sowie die Symbole ihrer Kinder und ihres Mannes. Sie hatte seine Gegenwart noch oft gespürt. Besonders intensiv wurde sie, sobald sie der Spirale des Lebens sehr nahe gekommen war. Und auch das machte ihr Angst. Denn irgendetwas schien falsch. Die Spirale schien instabil. Zerbrechlich. Und oft hatte sie sie in ihren Träumen ganz zerbrechen sehen und mit ihr, war auch das Gefühl verschwunden, ihrem Mann ganz nahe zu sein. Und jedesmal, sobald die Geister der Ahnen mit der Spirale des Lebens untergegangen waren, hatten sich ihre Stimmen zusammen getan und geschrien. Ihr Schmerz hallte in ihr wieder und jedesmal hatte die den weissen Wolf sterben sehen. Sterbend war hatte er sich durch weinende, flehende und aufschreiende Menschen geschleppt ehe seine Kräfte ihn verlassen und seine Beine unter ihm nachgegeben hatten. Um sich von diesem Gedanken abzulenken, befühlte sie stattdessen wehmütig die Symbole ihrer beiden Kinder, was ihr jedes mal aufs Neue Kraft gab.

Ihre Glieder waren vom langen sitzen steif geworden und so half sie mit ihren Händen nach, ihre Füße in die richtige Position zu bringen. Streckte ihren Rücken gerade durch und schloss ihre Augen, welche in dem Zwielicht so sehr leuchteten, wie als wenn ein Mondstrahl auf dunstigen Nebel traf. Atmete tief und gleichmäßig. Begann ein uraltes Gebet zu singen, welches die Geister rufen sollte um ihr auf dem Weg aus ihrem Körper hinaus zu helfen und ließ die Geräusche um sich herum in ihren Gesang mit einfließen, als würden sie und ihre Stimme zu Einem werden. Hielt ihren Stab fest mit ihren Händen umschlossen , legte ihren Kopf in den Nacken und löste sich komplett von ihren Sorgen, die ihr nur den Weg zu ihrem Frieden versperren würden. Blendete sie aus und gab sich und ihre Seele vertrauensvoll in die Obhut der Geister um sie herum. Sie wusste, dass wenn sie sich ihrer Angst und ihrer Trauer um ihren Mann und ihrer Sehnsucht nach Hause hingeben würde, würden sich ihre Ängste mit der Erde manifestieren und eine Traumreise würde unmöglich werden. Und so besang sie die Schönheit und die Erhabenheit der Erde, befreite sich von ihren Sorgen und löste sich von ihrem dringenden Wunsch nach einem warmen Feuer und etwas zu Essen. Beschwor die Himmelsrichtungen und hob ihren Stab weit über ihren Kopf um sie über sich zu vereinen und ihre Kräfte zu bündeln. Und als sie die Anwesenheit des großen Geistes spüren konnte, welcher bereits nach ihrer Seele griff, gab sie sich ihm voll und ganz hin und ließ ihren Gesang lauter werden. Erst wurden die Geräusche um sich herum lauter und lauter. Bis sie zu einem dumpfen ebenmäßigen und durchdringenden Ton wurden und ihr Umfeld vor ihrem Inneren Auge sich zu verändern begann.

Wie leuchtende Nebelschwaden in allen sanften Farben des Spätsommers kam der Dunst auf sie zu und umhüllte sie. Trug ihren Körper und machte sie leicht wie als würde sie durch Wasser laufen. Hoben sie auf die Füße und hinaus, aus ihrem fleischlichen Körper, welcher auf sie am Ufer des Tümpels warten würde. Mit ihren strahlend grünen Augen, die stärker leuchteten als jeder Stern am Himmel, betrachtete sie ihr Ebenbild, welches so verwundbar dasaß. Betrachtete die dunstige Landschaft um sie herum. Alles was lebte, Mücken, Libellen, Fische, Glühwürmchen, Vögel, ja selbst die Larven in dem Tümpel zeigten sich ihr als warmes Licht. Die Energie, die sie leben ließ.
Und als sie aufblickte in den von Millarden Sternen besetzten Himmel, zeigte sich in der Ferne die Spirale des Lebens in warmen Tönen strahlen. Doch noch immer erzitterte sie und immer wieder mischten sich blutrote Fetzen mit den Energien der Erde und störten ihren Fluss. Entschlossen wand sie sich herum und lief ziellos in eine Richtung des Waldes, welche sie noch nicht abgelaufen war. Hörte hier und da das flüstern einer der Geister in ihrer alten Sprache. Einem sanften Gesang gepaart mit dem Pulsschlag der Erde, der wie ein sanfter Trommelschlag durch die Dämmerung hallte. Doch niemand zeigte sich, der ihr die so wichtige Nachricht zukommen ließ, auf die sie schon so lange wartete. Der Wald war so lebendig wie eh und je und sein Grün strahlte mit der Farbe ihrer Augen um die Wette. Ihr langes pechschwarzes Haar wog sich darin, wie sanfte Wellen, befreit von schwerem Kopfschmuck oder klobiger Kluft. Um sie herum wirbelten Tiere herum, sobald sie sie hörten, liefen sie jedoch nicht fort. Denn sie erkannten, dass keine Gefahr drohte. Sie fand auch das Wicki up mit einer leuchtenden Seele darin. Der Wächter schien am Feuer zu sitzen, welches ebenso vor Energie im Zentrum der Behausung hell erstrahlte und er schien auf die Rückkehr seiner Schamanin bereits zu warten. Snow wunderte sich, denn obwohl sie bereits zweimal an diesem Tag um die Hilfe der Geister gebeten hatte, schien diese Traumreise von den Dreien am intensivsten und am klarsten. Normalerweise verblassten ihre Visionen von Mal zu Mal immer mehr bis keine klaren Bilder mehr auszumachen waren da sie all ihre Energien für den Tag bereits verbraucht hatte. Nur einmal hatte sie bis zum Schluss mehrere Traumreisen unternehmen dürfen und dies war nur mit der Hilfe anderer Schamanen möglich gewesen, welche ihre Gabe und ihre Gedanken und ihre Seelen mit ihrer verknüpft und geteilt hatten. Doch nun war sie doch allein und auf sich gestellt.
Oder?
Doch dann hielt Snow schlagartig inne und starrte ins Leere vor sich. Weißer farbloser Dunst stieg in regelmäßigen Abständen vor ihrem Gesicht auf.
Prüfend hielt sie eine Handfläche nah an ihrem Mund stieß sie einen langen Atemzug aus. Sie erkannte, dass es sich um ihre eigene Atemluft handelte, welche wie eine weiße flauschige Wolke vor ihr zu Dunst erstarrte. Winter? Mitten im Wald? Mitten im Spätsommer? Snow lief weiter bis etwas kühles ihre Nasenspitze berührte und sie erneut stehen blieb. Langsam blickte sie nach oben und sah hunderte, dicker Schneeflocken auf sich hinab fliegen. Einige verfingen sich in ihrem langen Haar und schmückten sie wie weiße Perlen. Wieder kam dieses sehr starke Gefühl in ihr auf, dass sie der richtigen Spur ganz nahe war, doch dieses mal schien es sie auch in die richtige Richtung zu lenken! Schnee. Ihr geliebter Schnee. Mitten im Wald.
Snow begann schneller zu laufen. Vorbei an den alten knorrigen Bäumen und mehr und mehr spürten ihre nackten Füße den Frost der Erde und die dichter werdende Schneeschicht. Doch die Kälte konnte ihr nichts anhaben.
Sie kam plötzlicher als erwartet am Ende des Waldes an. Zumindest hörten Die Bäume noch nicht auf vor ihr aufzutauchen, Doch eine steile Klippenwand stellte sich ihr in den Weg. Snow sah auf. So weit ihr die Sicht gegeben war, blickte sie auf. Ihr Falke spürte jedes mal die Anwesenheit ihrer Seele und folgte ihrem Ruf auch jetzt. Und so flog sein leuchtender Körper voraus und rief ihr zu um zu folgen. Snow blickte nicht zurück. Dieses mal wusste sie, dass sie kurz davor stand, ihren Traum zu ergreifen und zu finden, was sie finden sollte!
Und nun tat sie etwas, was seit jenem Tag im Eis Teil ihres Lebens und Alltags geworden war: Sie zählte ihre Schritte.
Sie begann, die Felsenwand empor zu klimmen. Immer den Rufen ihres Falken nach, der sie zwar nicht sehen, doch sehr wohl spüren konnte. Zählte ihre Griffe und Schritte die sie tat, bis sie auf einen weiteren Punkt, Felsen, Baum, oder Abhang traf und erneut anfing zu zählen. Der Wind pfiff ihr um den gesamten Körper und er bließ stärker, je höher sie kam. Doch er konnte sie nicht wanken lassen, denn ihr Körper saß am friedvollen Wasser und wartete auf ihre Rückkehr. Keine Angst spürte sie. Kein Zweifel bremste sie. Denn mit jedem Schritt den sie tat pochte der Drang stärker in ihr. Spürte sie die Energie in sich wachsen und eins mit ihrer Seele werden. Ihre Haare wirbelten herum als wären sie selbst nur Wogen aus Winden doch sie verlor niemals den Blick hinauf. Nicht einmal sah sie zurück während sie dem fliegenden strahlen ihres Falken folgte, dessen Rufe immer drängender wurden. Manchmal lösten sich die bröseligen Felsen unter ihren blanken Füßen und prasselten donnernd den Berghang wieder hinab und der Schnee wurde immer höher, je mehr Abhänge sie erklomm.
Doch sie spürte keine Kälte, obwohl sie nur ein zartes Gewand trug, keinen Schmerz wenn ihre Finger abrutschten und nur spitze kantige Felsenvorsprünge als Halt fanden. Nur der Ruf des Berges hallte in ihr wieder und sie vermutete schon, dass sie einfach nur hinaufsteigen musste um in der Ferne zu erkennen, welches Schicksal ihnen allen drohte und welche Macht die Spirale des Lebens erzittern ließ. Hektisch sah sie wieder auf als sie erneut den Ruf ihres Falken vernahm, doch plötzlich und unerwartet, flog dieser ein ganzes Stück weit voraus um schließlich auf einen Vorsprung weit Oben zu stürzen und aus ihrem Sichtfeld zu verschwinden.
Wieder zog sie bestürzt und verwirrt ihre Brauen zusammen und starrte auf den Punkt hoch oben, an dem sein Licht nieder gegangen war. Sie spürte wie Angst in ihr aufkam, kurz vor dem Ziel zu versagen und den Kontakt zu den Geistern wieder zu verlieren, presste ihren Körper gegen die harte Felswand und presste ihre Augen zusammen um ihre Energien wieder zu konzentrieren und sich nicht von der Angst ablenken zu lassen. Doch dann rief etwas nach ihr.

Erstarrt riss sie die Augen auf. Konzentrierte sich auf das, was sie soeben vernommen hatte. Es waren weniger Worte und mehr Gedanken in ihrem Kopf die sie hörte. Doch sie waren klar und deutlich.

„Hilf mir großer Geist.....werde ich nun hier sterben?.“

Snow preschte einen Schritt vor und starrte mit weiten Augen wieder den Berg hinauf, dessen Spitze vom Schneesturm verborgen blieb. Wartete.

Wieder hörte sie die leise Bitte. So leise, dass es sie all ihre Konzentration kostete sie zu vernehmen. Sie flüsterte zurück.

„Du wirst nicht sterben...sag mir wo du bist....“

Sie kniff die Augen zusammen. Blinzelte nicht einmal, auch wenn der Wind die Schneeflocken und ihr Haar herumwirbelte. Und dann hörte sie die Rufe. Die lauten Rufe aus den Kehlen der Adler. Suchend sah sie sich um und erkannte ihre strahlenden Schwingen über sich auf den Berg zufliegen als würden sie einen bestimmten Punkt ansteuern. Riefen alle Drei gleichzeitig und bewegten sich auf denselben Punkt zu, wurden immer schneller und es schien, als würden sie dort oben zusammen treffen. Doch kurz bevor sie auf dem Felsvorsprung aufkamen, verblassten sie plötzlich und wurden eins mit dem Schneesturm.

Sie wusste sofort, dass sie dorthin gehen musste. Sie wollten ihr die Richtung zeigen. Sah weiterhin auf die Kluft weiter Oben , bis sie glaubte, dort ein weiteres schwaches Leuchten erkennen zu können. Sie fixierte diesen Punkt so gut es ihr möglich war und dann endlich, schrie ihr Falke auf und das Leuchten wurde stärker. Er schien gefunden zu haben was sie so lange suchte. Sofort begann sie erneut ihre Handgriffe zu zählen, klomm weiter hinauf und kam schließlich zu einem langen breiten Vorsprung, der sich wie eine weiße Schlange ein ganzes Stück hinauf bahnte. So schnell sie ihre Füße trugen und sie zählen konnte rannte sie hinauf bis sie einen Riss, eine Art Spalt vor sich ausmachen konnte aus dem das Leuchten heraus zu scheinen schien und ihr Falke saß davor und hatte sein Federzeug aufgeplustert um sich zu wärmen.. Snow lauschte. Sah zum ersten Mal hinab ins Tal, doch alles was sie sah, war der undurchdringliche Schneesturm der jede Sicht nahm. Nun war sie so kurz vor dem Ziel. Und egal was es war, dass nach ihr rief, es schien schwächer zu werden. Langsam trat sie vor bis sie beim Spalt ankam, zählte Elf Schritte und sah hinab.
Ein gutes Stück weiter unten kauerte etwas. Oder jemand.

Snow starrte ihn an.

Und jetzt, wo sie erkannte, dass es sich um einen Mann handelte, einen großen Mann dessen Seele scheinbar ziellos auf diesem Berg umher wanderte, spürte sie eine unglaublich intensive Verbindung zu ihm, obwohl sie diesen Mann noch niemals zuvor gesehen hatte. Kurz hatte sie dieses Gefühl an ein sehr bekannte erinnert und sie hatte kurz gehofft, dass es sich tatsächlich um ihren Mann handeln würde. Doch eine Enttäuschung darüber, dass er es nicht zu sein schien blieb trotzdem aus. Seine Verbindung zu seinem Körper schien gestört und doch schien er nicht bereit sie vollkommen aufzugeben. Auch er schien ihre Anwesenheit zu spüren und sah schließlich langsam zu ihr auf. Sofort begann sie zu lächeln. Denn noch nie war es ihr leichter gefallen dem Ruf einer Seele zu folgen wie bei ihm. Egal um wen es sich bei ihm handelte, sie teilten bereits etwas Großes miteinander. Was es war würden sie gemeinsam herausfinden. Doch zuerst musste er sich dazu entschließen. Zu Leben. UND den Weg zur Wahrheit gemeinsam zu finden. Sie würde alles geben und dafür tun. So lange hatte sie danach gesucht, herauszufinden welche Gefahr sie rief. Dabei hatte sie die ganze Zeit nach JEMANDEM suchen müssen. Und nun hatte sie ihn gefunden. Und nun lag es an ihm. Er schien hilflos. Als ob er nicht wusste, was er hier tun sollte. Vielleicht hatte der Sturm seinen Weg genommen?

Und so ging sie auf die Knie, sah ihn mit ihren strahlend grünen Augen an, welche so hell glitzerten wie die dichte Schneedecke um sie herum, streckte ihm mit einem sanften Lächeln ihre Hand entgegen und überließ es ihm sie zu ergreifen.
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Beitrag von Snow-Eye 26/1/2013, 22:20


<--- Wicki up der Schamanin Snow-Eye (am Fuße der Spirit Mountains)

Sicher führte sie Flint durch den Wald hindurch. Zählte ihre Schritte, und befühlte jeden Erwarteten Baum oder Busch zart mit ihren Händen, um den im Kopf gespeicherten Weg abzulaufen. Setzte bei jedem rechten Schritt ihren langen kunstvoll verzierten Gebets-stab auf der Erde ab und bei jedem Schritt den sie machte oder der Wind ihre Körper umspielte, klickerten die vielen an ihrer Robe versteckten Perlen auf als würden sie ihren Weg besingen. Alleine den Weg bis zu dem kleinen Tümpel hinunter genoss Snow so sehr sie nur konnte. Hörte seine sicheren Schritte hinter sich. Er schien sehr schnell wieder zu Kräften zu kommen und die frische Luft und die Sonnen-Wärme taten ihr Gutes dazu.
Doch auf halbem Wege blieb sie plötzlich stehen und drehte sich lächelnd zu Flint um.

„Willst du wissen wie ich den Wald sehe?“

fragte sie. Bisher hatte er sich immer auf das verlassen, was er vor sich gesehen hatte. Doch sie wollte ihm zeigen, wie es für sie war, durch den Wald zu laufen und ihr Ziel zu finden, ohne dafür ihre Schritte im voraus festlegen zu können weil sie den Weg vor sich sehen konnte.
Er bejahte ihre Frage mit einem überzeugten „Gern“ und sie konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Sie hatte diese Übung schon einmal gemacht. Little Flake hatte sich fies die Stirn an einem Balken aufgeschlagen. Doch in dieser Hütte hatte sie sich damals ja auch nicht so gut ausgekannt wie in ihrer eigenen! Und hier kannte sie nun all ihre Wege bestens.

„Schließ deine Augen. Vertraue mir!“ sagte sie, ertastete seine Hand und zog ihn zu sich. Dann trat sie hinter ihn weil er nun an Schritt Nummer Drei stand, auf dem sie gerade gestanden hatte. Erst hob sie seine Hände etwas an, damit er sie vor sich hielt und legte dann ihre freie Hand an seine rechte Lendenseite um ihn zu korrigieren, falls er zu sehr von seinem Kurs abwich. Dann dirigierte sie ihn mit sanftem Druck vorwärts, zählte leise ihre Schritte, damit er sie gerade so hören konnte. Bei Schritt 18 kam der abgebrochene mannsdicke Ast einer riesigen Eiche, welche Flint mit seinen händen befühlen konnte, dann drehte sie ihn sanft etwas um die eigene Achse, drückte ihn wieder vorwärts und begann wieder leise zu zählen. Immer wenn sie die erreichte Nummer deutlicher zuende sprach, erreichten sie den nächsten anhaltspunkt und sie es freute sie, wie leise verblüfft lachte, weil die Zahl jedes mal stimmte. Sie gab kurz den Laut an ihren Falken, dass er den mittlerweile bekannten Weg zum Tümpel voraus fliegen konnte. Dieser ließ sich nicht lange bitten und schwebte schreiend von ihnen fort.

„Und jetzt versuch ihm zu folgen. Ich bin hinter dir.“ sagte sie leise zu ihm und nahm ihre Hand von seinen Lenden. Sie hörte den Falken rufen. Wieder ein mal, würde sie nur zu gerne sehen wie Flint sich seinen Weg suchte. Hörte, wie er fast stolperte und griff nach seinen Schultern. Sie konnte sich ein schmunzelndes Lachen nicht verkneifen. Doch er sollte sich nicht entmutigen lassen. Hier und da führte sie seine Hand an den nächsten Anhaltspunkt heran, leitete seine Finger über die Rinde eines Baumes oder durch die Blätter eines tief hängenden Astes.
Seine Nähe tat so unbeschreiblich gut. Es gab so vieles was sie von ihm wissen wollte. Die Fragen brannten in ihrem Herzen und es fiel ihr schwer sie zurück zu halten. Doch hier ging es nicht nur um sie. Sie vertraute darauf, dass die zeit, die sie mit ihm hatte nicht die erste und zugleich die letzte gewesen sein würde. Und sie noch genug Zeit haben würden, sich zu geben was sie einander geben konnten. Auch wenn sie in der Traumwanderung in seine Seele blicken durfte, er sich ihr offenbahrt hatte, so liebte sie doch den Klang seiner Stimme und mit welcher Passion er von seinen liebsten erzählte, Es brachte Wärme in ihr Herz, nachdem sie so viel Wärme hatte hergeben müssen um für andere da zu sein und Schmerzen zu lindern.
Endlich hätte SIE mal jemandem zuhören können, anstatt zu lehren und sprechen zu müssen. Doch die Geister hatten ihre Aufgaben verteilt und sie würde ihre annehmen und ihm mitteilen was sie wusste. Es wäre ihr tausendfach leichter gewesen, wenn sie einen ihrer Schüler vor sich haben würde, zu dem sie keine große Bindung empfand. Doch Flint so nahe zu sein ohne die Konzentration zu verlieren, war eine größere Herausforderung als sie angenommen hatte. Mit nackten Füßen trat sie so vorsichtig auf, dass man ihre Schritte so gut wie nicht hören konnte und die Geräusche des Waldes halfen ihnen, den Weg zum Tümpel zu finden.
Der Boden wechselte, von trockenem Lehm, mit zerbröselten Blättern des letzten Sommers zu weicherem, nass-kühlem Moos-bedecktem Boden und auch der Geruch des Tümpels zog in ihre Nase.Als das Moos endete und die feinen Farne ihre Knöchel streiften, der Wind die Föhren zum rascheln brachte und sie das Surren der Libellen hören konnte blieb sie stehen und ließ Flint einige Blicke um sich umzusehen.

„Wir sind da. Erkennst du es Flint? Spürst du das Kribbeln in deinem Inneren weil deine Erinnerungen nach deiner Seele greifen? Du bist schon einmal hier entlang gelaufen. Hier habe ich meinen Körper zurückgelassen um in der Welt zwischen den Welten auf die Suche nach dir zu gehen. Es ist wie ein Gefühl etwas bereits erlebt zu haben. Und sicher hast du dies des Öfteren schon erlebt. Das ist so, weil wir unsere Träume nicht Träumen, sondern in der Welt der Geister erleben. Jene, die sich nicht im Klaren über diese Energien sind, können diese vergessen, doch sobald sie die Vision erleben, können sie es spüren. Wie eine Wiederholung in ihrem Bewusstsein, welches sie sich nicht erklären können. Und dies ist nur ein sicheres Zeichen dafür, dass nicht nur wir Schamanen mit den Geistern verbunden sind, sondern jedes Kind der Erde.“

Wieder ließ sie ihm einen Moment um auch diese Tatsache zu begreifen. Jeder war mit den Energien, mit den Geistern verbunden. Doch nur wenige waren imstande dazu, sie für sich zu nutzen. Und um sie zu nutzen, musste man erst begreifen, wozu sie da waren. Sie legte dann eine Hand auf seinen Oberarm um sich wieder seine Aufmerksamkeit zu stehlen und deutete mit ihrem langen Stab lächelnd in eine Richtung, am Flussufer entlang. Ein paar Momente weiter unten im Tal, befand sich der Kreis aus Zweigen den sie gefunden und für ihre ersten Traumwanderungen benutzt hatte, nachdem sie in dieses Tal gekommen war. Die Kräfte die diesem Nusszweig-Kreis durch Beschwörungen, Opfer und durch die intensiven Traumwanderungen voran-gegangener Schamanen inne wohnten, hatten ihre eigenen Gebete verstärkt und sie war sich sicher, dass sie auch dazu bei getragen hatten Flint in dieses Land zu führen, noch bevor er wusste, dass er diese Reise machen würde. Dies war der Ort, an dem die reinste Form des Ursprungs, der Bote der Geister sie empfangen und erhört hatte. An dem der weiße Wolf sie aufgesucht und seine Vision mit ihr geteilt hatte.
Und obwohl die Wege die sie gingen viel zeit in Anspruch nahmen, weil sie sie bewusst langsam ablief, verflog die Zeit so schnell wie als würde man einschlafen und einen gefühlten Augenaufschlag später wieder aufwachen. Sie kamen zu der Lichtung mit dem hohen Gras, welches ihr bis zu der Hüfte reichte. Sie hörte wie der nahende Herbstwind das lange Schilfgras zum wiegen brachte und fühlte sich augenblicklich an das Meer erinnert, indem sie betend vor so langer Zeit gekniet hatte. Snow wendete ihren Blick auf den Boden vor Flint, welcher neben sie trat, zog den Wind in ihre Lungen, welcher feine Noten von verbranntem Holz in ihre Nase trug. Sie waren einem der Dörfer der Kangee relativ nahe und ihre Feuer verrieten dies. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob auch Flint diesen feinen Hauch wahrnehmen konnte. Auch Bewegung war die ausgeführte Form der Energie. Und dieses Gras schien niemals still zu stehen. Es wog sich Tag und Nacht mit den Strömen des Windes und wenn man sich auf ihre Bewegungen konzentrierte, konnte man ein Teil davon werden. Snow war zwar ein Kind des Winters, doch sie liebte es, das zu tun. Einen kurzen Moment schloss sie die Augen und hob den Kopf in den Nacken um das Singen der Gräser in sich auf zu nehmen ehe sie sprach.

„Es gibt unterschiedliche Weisen, wie du mit den Geistern in Kontakt treten kannst Flint. Und nur wenn du bereit bist, alles was dich blockiert und ausbremst los zu lassen. Dann wirst du es schaffen, Herr über deine eigenen Energien zu werden. Erst dann, wirst du es schaffen, dich mit den geistern zusammen zu tun und ihre Mächte für dich zu nutzen und deinem Volk damit zu helfen. Und damit auch uns.“

dann tastete sie mit ausgestrecktem Arm nach einer Möglichkeit, ihren Stab an zu lehnen und somit die Hände frei zu bekommen. Folgte dem Rascheln eines Baumes. Und nachdem sie ihren Stab daran anlehnte wandt sie sich wieder zu ihm und bat ihn mit sanfter Stimme zu folgen. Sie hörte, wie er es ihr gleich tat und streckte ihm ihre Hand entgegen, damit er sie greifen konnte. Sie zog ihn mit sich. Mitten in das sich wiegende Grün und die Halme kitzelten an ihren nackten Beinen. Sie liefen ungefähr bis zur Mitte des Feldes, bis sie mit ihm stehen blieb. Besonnen drehte sie sich zu ihm um und legte ihre Hände auf seine Brust um seine Nähe zu spüren. Ließ ihre Handflächen zu seinen Schultern gleiten. Über seine Oberarme. Hinab zu seinen Händen, ergriff seine Handgelenke und hob diese sanft an. So, dass seine Handflächen gerade eben die Spitzen der Gräser berühren konnten. Erst dann ließ sie sie los und hob einen Finger an ihre Lippen, damit die Stille die >Stimme des Lebens um sie herum offenbahren konnte. Dann fuhr sie mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht hinab und schloß ihre Augen. Atmete tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus um die Kraft in ihrem Inneren zu bündeln und um ihm damit wortlos zu sagen, dass er es ebenso tun sollte. Ließ ihre Finger ebenso von dem tanzenden Gras kitzeln und lauschte dem lauter werdenden Wind.
Konzentrierte sich auf das Schlagen ihres Herzens und blendete alles Unwichtige in diesem Moment aus. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrer Haut aus während der Fluss der Energien sie durchflutete und sie öffnete wieder ihre Augen. Kam ihm nahe und tastete nach seinem Arm. Er schwang ruhig mit seinen Armen über das Gras. Langsam trat sie hinter ihn um ihn nicht abzulenken. Behielt aber trotzdem den Kontakt zu ihm indem sie eine Handfläche auf seiner Schulter behielt.

„Achte auf deine Atmung Flint. Nimm jeden Zug davon war und atme so tief wie du kannst. Konzentriere dich auf deinen eigenen Geist. Auf dich selbst. Lass sich treiben und hör auf daran zu denken wieso. Das ist der Anfang den du kennst.“

Sie ließ ihm einen kurzen Moment und versuchte, ihre Ruhe auf ihn zu übertragen. In den Momenten der höchsten Konzentration, konnte man einem erfahrenen Schamanen sogar schlimme Verletzungen zufügen, ohne dass er es mit bekam. Doch ging es im Wesentlichen darum, auszublenden was nicht wichtig war um die Kräfte der Geister zu bündeln und seine Seele selbst zu steuern. Denn dann konnte man sich die Kräfte der Geister zu eigen machen. Nicht nur die positiven.

„Es gibt bestimmte Punkte an deinem Körper die jene Stellen an deiner Seele widerspiegeln, welche du für die Energien öffnen kannst. Auch jene Energien, die in der Lage sind dich zu zerstören. Und diese kannst du selbst öffnen und durch deine Taten steuern. Du weisst, dass die Spirale das Gleichgewicht unserer Welt darstellt. Positive und negative Energien sind im Einklang. Die positiven Energien sind leichter zu erlernen, leichter zu verstehen als die negativen. Wenn du deine Kräfte selbst nutzen möchtest, musst du dich von allen Dingen loslösen, die dich lähmen und blockieren und diese Negative Energien verursachen. Schmerz. Hass. Trauer. Verzweiflung. Selbstzweifel. Angst. Sie alle blockieren deine Seele und den Fluss positiver Energien Flint. Löse dich davon. Dazu gehören nicht nur schmerzhafte Erinnerungen. Sondern auch alle Gelüste und Ängste. Du musst bereit sein, dich von allem zu befreien. Und das bedeutet auch, dass du loslassen musst...Das Zentrum dieser Energien befinden sich in deinem Rückrad. „

Snow schluckte. Auch sie musste diese Erfahrung machen. Die schreckliche Verzweiflung die in ihr gewohnt hatte, weil sie das Licht nur noch spüren und nicht sehen konnte. Weil sie die Farben vermisst und sich so oft verletzt hatte weil sie nichts mehr sehen konnte. Ihr Mann, der sie plötzlich alleine gelassen hatte. Würde sie noch heute daran denken wieso er gehen musste oder was mit ihm passiert sein konnte, würde sie nicht eine einzige dieser Traumwanderungen machen können.
Sie musste tief durchatmen um diese Gedanken außen vor zu lassen. Nun wollte sie ihn zu dem alten Gebetskreis führen um zu sehen, ob er den Boten des großen Geistes rufen und dieser ihn auch empfangen würde. Sie mussten einfach versuchen, ein klareres Bild von dem zu bekommen, was das Bündel so erzittern ließ und mit ihm all seine Macht. Also nah sie wieder seine Hand um ihn weiter zu führen, nahm ihren Stab von seinem Platz und wieder schwang sich der Falke elegant von seinem Ast um den bereits bekannten Weg voraus zu fliegen. Diesesmal mussten sie nicht lange laufen. Snow wusste bereits, dass sie ihn in 12 Schritten erreichen würden und Flint ihn bereits sehen können müsste. Und so deutete sie mit dem Stab in die Richtung des Gebetskreises.

„Das ist ein Gebetskreis Flint. Die Schamanen der Kangee benutzen diesen Ort für ihre Gebete, bringen Opfer und hängen diese in Bündeln an die geflochtenen Zweige. Bitten so um das Wohlwollen der Geister. Ein Knotenpunkt, an dem sich die Energie bündelt durch das herbeirufen der Geister, der Opfergaben und der Meditation. Dies ist auch der Ort, meiner ersten Begegnung mit dem Urvater. Mit dem Boten des großen Geistes. Dem Vater-Wolf. Und ich hoffe dass du so noch mehr Antworten darauf erhalten wirst, was genau die Spirale des Lebens erzittern lässt. „

sagte sie ernst und deutete mit ihrer Hand darauf, damit er darin Platz nehmen konnte. Sie lauschte den Geräuschen die er dabei machte und somit seine Bewegungen verriet. Auch der Falke suchte sich erneut in den Ästen darüber einen geeigneten Schauplatz und gab keinen Mucks mehr von sich. Snow lief ebenfalls auf den Gebetskreis zu und löste ein gefärbtes Lederband von ihrem schweren Kopfschmuck. Außerdem löste sie den Knoten einer ihrer Ketten, welche sie sich vor dem Hinausgehen aus der Hütte umgelegt hatte, welche mit kunstvoll marmorierten Fluss-türkisen besetzt war. Das hatte man ihr zumindest gesagt als man sie ihr überreicht hatte. Ruhig und selbstsicher verschnürte sie ihre Kette an einer kahlen Stelle der dünnen, gebogenen Äste und nahm vor dem Gebetskreis Platz. Streckte ihren Rücken gerade durch und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Nun war sie ganz Snow. Auge und Ohr der Geister.

„Die Atmung und den Körper zu kontrollieren ist die leichteste Aufgabe Flint. Dies ist der nächste Schritt: Lass alles los, was sich in deiner Seele negativ manifestiert hat. Befreie dich von den quälenden Gedanken daran. Mach dich frei von deiner Sorge und deiner Angst um deine Familie. Lass deine Verluste gehen. Sie vergiften dein Herz und lassen dich nicht klar denken und fühlen. Die gefährlichste der Fragen ist das Warum. Vergesse dieses Wort und löse dich von deinen Zweifeln.“

Kurz schwieg sie, damit er über diese Worte nachdenken konnte und machte wieder dieselbe Handbewegung wie zuvor auf dem Feld, damit er seine Augen schloss.

„Der nächste Schritt ist der, dass du vergessen musst, wonach es dich am Meisten sehnt. Auch unerfüllte Sehnsüchte oder ungestillter Hunger nach etwas oder jemandem kann deine Seele blockieren. Dieser Schritt ist einer der Schwierigsten den du in diesem Leben tun wirst. Denn er beinhaltet das loslassen all jener, die du begehrst und liebst Flint. Eigene Bedürfnisse ausblenden und zurücklassen, was deine Konzentration und deine Seele erschüttern könnte. Selbst, wenn du dein Leben dafür geben würdest. Denn die Verbundenheit zu einer anderen Seele oder das Verlangen nach etwas, dass du unbedingt haben willst, beinhaltet unglaubliche Energien und somit Macht über dich. Deine Heimat. Deine Familie. Das Besitzen von etwas für dich wertvollem. Deine kleine Kaulquappe....und ich...“

Snow lauschte seinem Herzen. Sie spürte, wie er versuchte zu verinnerlichen was sie ihm mitteilen wollte. Doch nun konnte sie seinen schweren Atem und sein ebenso schweres Herz hören. Sie hörte wie er begann zu schnaufen, so als würde der der Gedanke daran sie alle zurück zu lassen unfassbar quälen.

“Das Zentrum für diese Energien wohnt in deinem Herzen. Du kannst nur völliges Glück und Erfülltheit erwarten Flint, wenn du dazu bereit sein kannst es nicht zu erwarten! Du wirst nichts davon verlieren müssen, doch muss deine Seele rein sein von Ansprüchen und Verlangen sowie der Angst darüber es verlieren zu können! Konzentriere dich auf deine Atmung...Verliere keinen Gedanken mehr daran! Höre meinen Herzschlag Flint. Höre deinen.“

Es kostete ihn noch viel seiner eigenen Kraft, doch so schnell er ins Wanken geraten war, so schnell fing er sich bereits wieder und das Pochen seines Herzens in ihren Ohren wurde wieder ruhiger. Sein Brustkorb hob und senkte sich wiederlangsamer und wieder wurde er eins mit sich selbst und seinen Gedanken. Snow verlor ihr Ziel nicht aus den Augen, schloss ebenso wieder ihre Augen und fühlte, wie die Anspannung sich in ihm löste. Nichts in diesem Leben kostete mehr Überwindung, loszulassen wonach man sich am Meisten sehnte, doch dann -und nur dann- konnte man all diese Mächte in sich bündeln um zu sich selbst zu finden.

„Das nächste was du lernen musst ist Vergebung. Das Zentrum dafür befinden sich in deinem Kopf. Verzeihe dir selbst und alle deine Fehler und akzeptiere sie. Alle die Worte die du bereut hast in deinem Leben musst du vergessen. Vergebe jenen die dich enttäuscht haben und das Schwierigste, vergebe all jenen, die dir oder denen die du liebst jemals geschadet haben. Lerne die Feinde denen du begegnen könntest zu vergeben und verzeihe ihre Taten. Denn sie haben ihren Weg aus den Augen verloren.“

Wieder atmete sie tief durch um den Moment zu intensivieren. Denn weil sie die Worte nicht nur sprach, sondern auch verinnerlichte um ihm ein Beispiel zu sein, spürte sie den Fluss der Energie bereits deutlich in ihrem Innersten. Und wenn er es richtig machte, würde er die Welt der Geister aufsuchen können, wo immer er sich gerade befand.

„Zuletzt Flint, musst du die Liebe in dein Herz lassen. Ihre Energie bündelt sich am Bauch und ist die reinste dieser Gefühle. Die Liebe zum großen Geist. Zu all jenen die du um dich haben willst. Die Liebe zu dem, was du bisher gesehen hast und nie wieder vergessen möchtest. Die tiefe Zuneigung die du empfindest zu allem was dir wichtig ist. Konzentriere dich auf dieses Gefühl. Denke an die intensivste Begegnung mit diesem Gefühl und bündel diese Kraft in dir... „

Snow spürte, wie sie abdriftete. Sie tat dasselbe wie er und sah ihn vor sich als sie an die Liebe dachte. Sah wieder die Spirale des Lebens vor sich mit ihrem durchdringenden leuchten. Doch kaum konnte sie ihren Blick darauf legen, erschütterte bereits ihre Strömung! Snow riss die Augen auf und wurde von einem unerwarteten Gefühl wieder zurückgeholt!. Sie sah nichts, doch hörte sie das fürchterliche krächzen welches nicht von ihrem Falken herrührte. Obwohl auch dieser schrille Rufe von sich gab als würde er einen Eindringling verjagen wollen. Snow lauschte angestrengt. Eine Krähe! Ein Bote des Unheils! Snows Herz schlug schneller. Schnell sprang sie auf, ergriff dabei ihren Stab und lief auf das Krächzen zu, Hob drohend den Stab in die Höhe und versuchte den ungebetenen Gast fort zu scheuchen, welcher mit lauten Flügelschlägen und furchterregend schreiend in die Lüfte erhob.

Sie stand noch kurz durchatmend an Ort und Stelle als sie Flints Stimme hören konnte. Er sagte, dass er schon einmal auf dem Berg die Begegnung mit einem solchen Vogel gemacht hatte. Und Snow lief es kalt den Rücken hinab. Sonst tauchten diese Vögel nur auf, wenn viele Leben gefährdet waren. Viele würden ihr Leben lassen. Oder hatten es bereits getan. Wieder wurde Snow bewusst, dass sie nicht zu lange warten durften und Flint sehr bald in seine Heimat aufbrechen musste!

„Ja, sie kündigen das Unheil an wenn es unmittelbar voraus steht.“

sagte sie besorgt und lief wieder in Flints Richtung. Sie hatte keine Wanderung vollziehen können. Entweder fehlte etwas, an das sie nicht gedacht hatte, oder einer von ihnen hatte noch nicht verinnerlichen können was von Nöten gewesen war, um eine Traumwanderung ohne übergroße Anstrengung oder Opferschmerzen geschehen zu lassen. Doch sie hatten einen Beweis dafür erbracht, dass die Bedrohung sie einholte und nur noch wenig Zeit war um es auf zu halten. Sie schnaufte tief durch. Lauschte bis sie das Krächzen der Krähe nicht mehr ausmachen konnte und war etwas enttäuscht. Sie hatte gehofft einen Blick darauf bekommen zu können, mit was sie hier um die Zeit wetteiferten, doch noch immer blieb es ihnen verborgen. Es brachte nichts jetzt aufzugeben. Also zwang sie sich wieder ein zaghaftes lächeln ab und streckte ihm ihre Hand entgegen um ihm aus dem Geflecht hinaus zu helfen. Doch noch etwas hatte sich verändert. Die LUFT hatte sich verändert!. Es würde bald regnen. Kühler war es geworden und die Vögel wurden zunehmend stiller. Es musste bereits viel Zeit vergangen sein, seitdem sie die Hütte verlassen hatten und nass werden wollte sie auch nicht. Auch wenn die Zeit drängte, Flint durfte sich jetzt nicht wieder der Kälte aussetzen. Noch war er nicht wieder vollständig genesen und er musste wieder zu Kräften kommen.

„Wir sollten zurück gehen. Es wird bald regnen Flint. Und du kannst die Ruhe der Hütte nutzen, um über das gesagte nach zu denken. Außerdem musst du dich ausruhen. Für heute hast du genug....gesehen.“

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Beitrag von Flint Sky 2/2/2013, 12:11

<--- Wicki up der Schamanin Snow-Eye (am Fuße der Spirit Mountains)



Der Weg hin zum Crowmother Lake war vorerst kein leichter gewesen, denn schon auf diesem Weg hatte Snow-Eye ihm eine Aufgabe aufgetragen; zu sehen ohne sehen zu können. Und sie war dabei so behutsam und geduldig mit ihm vorgegangen daß er keinerlei Zweifel daran verspürt hatte. Er hatte seine Augen geschlossen und auch wenn es zuerst schwer gewesen war sich auf diese andere Art zu konzentrieren, wurde ihm schon bald bewußt was sie ihm dadurch vermitteln wollte. Auch wenn er nichts sah begann er zu spüren...vielleicht noch nicht so sehr wie sie es vermochte, doch dies würde sein Grundstein sein es von nun an immer wieder zu üben. Sie blieb in seiner Nähe und leitete ihn oft sicher vorwärts, während er zuerst versuchte all die vielen Geräusche der Umgebung auseinander zu halten. Schon bald wusste er von der Anwesenheit jedes einzelnen Vogels, und jeden seiner vorsichtigen Schritte hörte er laut und deutlich unter sich. Wann immer seine nackten Beine Gräser oder Sträucher strichen oder seine Finger die Rinde eines Baumes berührten spürte er sie mehr als jemals zuvor; es war als würde ihn diese Erfahrung für mehr Dinge öffnen welche um ihn herum geschahen, fast so wie bei der Meditation auf dem Berg. Denn seine Gedanken waren still und seine Konzentration richtete sich einzig und allein auf diesen Moment. Schließlich kamen sie bei dem Teich an was er deutlich riechen konnte, und auch die hohen Schilfgräser am Uferwasser konnte er in der Brise hören, ebenso wie die vielen Insekten welche sich dort tummelten. Genauso wie Snow-Eye blieb auch Flint stehen und öffnete schließlich seine Augen. Während er den Teich friedlich vor sich liegen sah und die wunderschönen Einzelheiten betrachtete hörte er Snow sagen:

„Wir sind da. Erkennst du es Flint? Spürst du das Kribbeln in deinem Inneren weil deine Erinnerungen nach deiner Seele greifen? Du bist schon einmal hier entlang gelaufen. Hier habe ich meinen Körper zurückgelassen um in der Welt zwischen den Welten auf die Suche nach dir zu gehen. Es ist wie ein Gefühl etwas bereits erlebt zu haben. Und sicher hast du dies des Öfteren schon erlebt. Das ist so, weil wir unsere Träume nicht Träumen, sondern in der Welt der Geister erleben. Jene, die sich nicht im Klaren über diese Energien sind, können diese vergessen, doch sobald sie die Vision erleben, können sie es spüren. Wie eine Wiederholung in ihrem Bewusstsein, welches sie sich nicht erklären können. Und dies ist nur ein sicheres Zeichen dafür, dass nicht nur wir Schamanen mit den Geistern verbunden sind, sondern jedes Kind der Erde.“

Er schwieg und blickte noch immer auf den Teich während er ihre Worte verinnerlichte. Ja er konnte es spüren, obwohl er nicht geahnt hätte daß dies der Grund sein könnte. Das Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein, so als wäre dies ebenfalls ein Teil seiner Heimat. Dabei waren es die Geister die stetig in ihm waren und ihn riefen, während seine Seele ständig nach ihnen suchte. Er verstand...
Als er ihre Hand an seinem Oberarm spürte blickte er sachte zu ihr hin und sah wie sie mit ihrem Stab in eine bestimmte Richtung deutete. Sein Blick folgte dieser Richtung und einige Speerwürfe entfernt sah er eine Lichtung mit hohem Gras, konnte jedoch nicht genau erkennen was dort auf sie wartete. Doch bereits jetzt spürte er daß dort etwas war was überaus wichtig für ihn sein würde, und so konzentrierte er sich erneut als Snow-Eye vorausging und er ihr langsam folgte. Mit jedem Schritt den er weiter zu der Lichtung trat spürte er mehr und mehr die Anziehung welche davon ausging, so wie auf dem Gebets-Felsen, dort wo viele Seelen ihre Gebete zum Großen Geist geschickt hatten und ihre Spuren sich für alle Ewigkeit in dem Gestein festgesetzt hatten. Sie traten auf die Lichtung deren hohes, trockenes Gras seine Oberschenkel kitzelte; erneut blieben sie stehen und Flint betrachtete die Umgebung, sah wie der Wind sanft über die Gräser wehte und sie vor und zurück wiegte. In der Tat konnte man an Orten wie diesen den Wind sehen, nicht nur hören. Doch er sah auch etwas anderes, einen Kreis aus Zweigen von dem er wusste daß er ihr Ziel war.

„Es gibt unterschiedliche Weisen, wie du mit den Geistern in Kontakt treten kannst Flint. Und nur wenn du bereit bist, alles was dich blockiert und ausbremst los zu lassen. Dann wirst du es schaffen, Herr über deine eigenen Energien zu werden. Erst dann, wirst du es schaffen, dich mit den geistern zusammen zu tun und ihre Mächte für dich zu nutzen und deinem Volk damit zu helfen. Und damit auch uns.“

Noch immer schwieg er und betrachtete sie schließlich während sie neben ihm stand, die Augen geschlossen und den Kopf leicht erhoben als würde sie lauschen. Nachdenklich betrachtete er sie und überlegte, richtete schließlich seinen Blick wieder auf den Kreis aus Zweigen nicht weit entfernt. Da die Geister ständig mit ihm Kontakt aufnahmen und ihn geradezu heimsuchten hatte er keine Mühe dabei. Allerdings war es schwer für ihn von allem loszulassen was ihn blockierte...er ahnte was sie damit meinte. Seine Gedanken voller Sorgen und Angst. Er fühlte zu sehr und wusste nicht wie er das einfach so loslassen konnte. Ihre Worte nahmen ihm ein wenig den Mut, und er schluckte schwer während sie ihren Stab ablegte und ihn leise aufforderte ihr zu folgen. Er nahm ihre ausgetreckte Hand und allein ihre Berührung gab ihm wieder etwas mehr Hoffnung zurück während sie über die Lichtung gingen, die Hoffnung das zu werden was der Große Geist von ihm verlangte.
In der Mitte der Lichtung blieb Snow schließlich mit ihm stehen, und sie drehte sich zu ihm um. Als ihre Hände sich auf seine Brust legten und hinauf zu seinen Schultern strichen erfüllte ihn eine sanfte Wärme. Still blieb er stehen und sah auf sie hinab, unfähig sich zu rühren. Denn ihre Berührung ließ sein Herz schneller schlagen ohne daß er sich dagegen wehren wollte. Ließ ihn sich erinnern an den Moment als sie in der Welt-zwischen-den-Welten eins geworden waren. Schließlich ergriff sie seine Handgelenke und hob diese auf Höhe der Gräser an sodaß die Halme seine Handflächen berührten. Er sah wie sie ihm bedeutete still zu sein und ihre Augen schloß um zu lauschen, und so versuchte er sich ebenfalls zu konzentrieren. Er hörte den Wind im Gras und in den Bäumen rauschen...er erzählte von der Zeit des Wandels. Die Gräser kitzelten angenehm seine Handflächen was ihn die Augen schließen ließ. Er spürte wie Snow hinter ihn trat und ihre Hand auf seinen Rücken legte. Er spürte ihre tiefe Ruhe und Offenheit, und auch er beruhigte sich. Sie sagte ihm daß er sich auf seine Atmung konzentrieren sollte. Erzählte ihm von den Energien die allem innewohnten, und offenbarte ihm wie er diese für sich nutzen konnte. Ihre Worte gingen nicht ohne weiteres an ihm vorüber, sondern verewigten sich in seinem Gedächtnis. Er atmete tief und still ein und aus, die Augen geschlossen, die Arme über das Gras erhoben, und dachte an nichts anderes als an ihre Worte, und schließlich einzig nur an das was die Umgebung ihm offenbarte. Für einen Augenblick wurde alles lauter...die raschelnden Blätter riefen, die Gräser säuselten, und der Wind flüsterten seinen Geburts-Namen: First Son Born.

Doch diese Nähe entzog sich ihm als seine Konzentration nachließ, als Snow-Eye wieder seine Hand nahm und ihn mit sich zog. Während er ihr folgte atmete er noch immer tiefer durch um die Konzentration aufrecht zu erhalten, dieses Gefühl welches ihn ergriffen hatte und ihn ein wenig benommen machte. Sie führte ihn zu dem Kreis aus Zweigen und bedeutete ihm diesen zu betreten, während sie ihm erzählte was es damit auf sich hatte. Daß die Energien sich hier bündelten. Und daß sie hier das erste mal dem Wolf begegnet war, dem Urvater wie sie ihn nannte...als sie dies aussprach lief ihm ein Schauer über den Rücken. Sich an den weißen Wolf zu erinnern war wie in seine eigene Seele zu blicken, er fühlte sich eins mit ihm. Die Gebeine des ersten Wolfes welcher Erster Mann in das Herzland geführt hatte, waren schon immer ein Teil von ihm. Auch wenn die weisen Schamanen der Seneca stets versucht hatten ihn von diesem Bündel fern zu halten indem sie ihn als Wächter zu der Höhle geschickt hatten. Er betrat den Kreis in dem kein Grashalm mehr wuchs und schon während er Platz nahm spürte er eine sanfte Macht nach ihm greifen, die Energien wie Snow ihm gesagt hatte.
Er sah wie sie sich vor dem Kreis hinsetzte und sich entspannte. Hörte wie sie ihm sagte daß er sich von seinen Gedanken lösen sollte. Von seinen Ängsten um seine Familie. Und so schloß auch er seine Augen, versuchte das zu tun was sie ihm sagte. Doch in sich spürte er noch immer Zweifel.

„Der nächste Schritt ist der, dass du vergessen musst, wonach es dich am Meisten sehnt. Auch unerfüllte Sehnsüchte oder ungestillter Hunger nach etwas oder jemandem kann deine Seele blockieren. Dieser Schritt ist einer der Schwierigsten den du in diesem Leben tun wirst. Denn er beinhaltet das loslassen all jener, die du begehrst und liebst Flint. Eigene Bedürfnisse ausblenden und zurücklassen, was deine Konzentration und deine Seele erschüttern könnte. Selbst, wenn du dein Leben dafür geben würdest. Denn die Verbundenheit zu einer anderen Seele oder das Verlangen nach etwas, dass du unbedingt haben willst, beinhaltet unglaubliche Energien und somit Macht über dich. Deine Heimat. Deine Familie. Das Besitzen von etwas für dich wertvollem. Deine kleine Kaulquappe....und ich...“

Ihre Worte gingen ihm so nahe daß er sich kaum konzentrieren konnte, denn es schmerzte ihn bereits der Gedanke an seine Familie und das was er zurückgelassen hatte. Was vielleicht für immer verloren war. Der Gedanke daran auch sie wieder zu verlassen, jetzt wo sie ihm soviel Halt gab.

“Das Zentrum für diese Energien wohnt in deinem Herzen. Du kannst nur völliges Glück und Erfülltheit erwarten Flint, wenn du dazu bereit sein kannst es nicht zu erwarten! Du wirst nichts davon verlieren müssen, doch muss deine Seele rein sein von Ansprüchen und Verlangen sowie der Angst darüber es verlieren zu können! Konzentriere dich auf deine Atmung...Verliere keinen Gedanken mehr daran! Höre meinen Herzschlag Flint. Höre deinen.“

An nichts denken...nur reines Selbst sein, wie der Lauf der Gezeiten, wie die Zeit die verging ohne daß es dafür einen Grund gab. Es war nicht leicht für ihn das zu tun, doch nach und nach konnte er vergessen für diesen einen Moment. Und während er dies beibehielt und seine Seele sich beruhigte, hörte er weiterhin Snows beruhigende Stimme. Seine Atmung wurde immer tiefer und sein Herzschlag zu einem lauten Wiederhall in seinem Körper. Seine Gedanken waren jetzt rein und es schien als würden sie sich bündeln, ohne daß er spüren konnte wo und wofür. Die Macht in ihm wurde stärker wie eine Flut die in der Regenzeit den Fluß anschwellen ließ.

„Zuletzt Flint, musst du die Liebe in dein Herz lassen. Ihre Energie bündelt sich am Bauch und ist die reinste dieser Gefühle. Die Liebe zum großen Geist. Zu all jenen die du um dich haben willst. Die Liebe zu dem, was du bisher gesehen hast und nie wieder vergessen möchtest. Die tiefe Zuneigung die du empfindest zu allem was dir wichtig ist. Konzentriere dich auf dieses Gefühl. Denke an die intensivste Begegnung mit diesem Gefühl und bündel diese Kraft in dir... „

Ihre Worte erreichten ihn nicht nur durch seine Ohren. Dies war das leichteste was er tun konnte, denn seine Liebe war unglaublich stark. Er spürte diese Liebe tief in sich aufsteigen während er sich darauf konzentrierte, und der intensive Moment erfüllte ihn als er auch ihre Liebe in der anderen Welt gespürt hatte. Er liebte sie. So sehr wie er Venka liebte, seine Mutter, seinen Vater, seinen Bruder und seine Schwestern. Und ohne daß Verlangen ihn ergriff ließ er diese Liebe immer stärker in sich werden, ließ ihn sich wärmen und sich stark fühlen. Und dann durchdrang ihn die tiefe Liebe zum Großen Geist und überstrahlte alles andere, seine Ergebenheit zum Großen Ganzen und zum Kreislauf des Lebens. Er fühlte sich losgelöst und eins mit allem was diese Welt ausmachte. Er spürte die endlose Spirale in sich und um sich herum, sah sie vor seinem inneren Auge; seine Gefühle und Gedanken waren nichts im Vergleich zur Wichtigkeit dieses Leuchtens, das es zu beschützen und zu erhalten galt. Und auch wenn er jetzt nur mit seiner Seele danach tastete ohne mehr sehen zu können als er wollte, so wusste er ohne darüber nachdenken zu müssen daß er es beschützen würde.
Doch ein Schatten legte sich auf seine Seele und die Spirale verdunkelte sich, wurde schwächer und verschwand. Der plötzliche Verlust ließ ihn den Atem anhalten, denn er hatte daran festgehalten und es war als wäre sie ihm entrissen worden. Erst als er das Krächzen und die Rufe des Falken hörte öffnete er schlagartig und schwer atmend seine Augen. Sah irritiert dabei zu wie Snow-Eye sich erhob und dorthin lief wo die Krähe saß um sie mit ihrem Stab zu verscheuchen. "Kra kra kra," schrie die Krähe nur unentwegt und erhob sich dann eilig in die Lüfte und flog davon. Flint war noch immer verwirrt über das was er gespürt hatte, und das was er nun sah.
"Ich bin diesem Vogel schon auf dem Felsen begegnet," sagte er nur und blieb still sitzen während er versuchte sein Innerstes zu beruhigen. Plötzlich fühlte er sich erschöpft und ausgelaugt, fast schläfrig. Die tiefe Ruhe welche ihn Momente zuvor noch ausgefüllt und belebt hatte war nun verschwunden, und vielleicht hatten ihn die Energien zu sehr überansprucht. Vielleicht war sein Körper auch noch nicht gesund und nicht bereit genug um das zu verkraften. Jedenfalls sah er Snow-Eye auf sich zukommen und er nahm dankbar ihre Hand als sie ihm aufhalf. Seine Beine zitterten leicht als er aus dem Kreis ausstieg und mit ihr zusammen die Lichtung zurückging; die Aussicht nun zurück zu der Hütte zu gehen ließ ihn dankbar durchatmen. Er hatte jetzt vieles gelernt über Dinge die ihm neu waren und Dinge, die er bereits kannte und ihm nun eine neue Sichtweise darauf gaben. Und während sie langsam und schweigend zu der Behausung wanderten zogen sich die ersten dunklen Wolken am Himmel zusammen während die Sonne dem Horizont näherkam.


---> Wicki up der Schamanin Snow-Eye (am Fuße der Spirit Mountains)

Flint Sky
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